Nordamerika. 73
e) Im Kordillerenlande liegen *®enber, die Salzseestadt, die
Stadt der Mormonen, und »San-Francisco.
Zu der Union gehören Alaska, die Hawaiiinseln und die Philippinen.
2. Mexiko. Das Kordillerenland der Union setzt sich nach 8. als
Hochland von Mexiko fort. Es gleicht fast in jeder Beziehung dem
Großen Becken, mit den Randgebirgen im O. und W., mit dem Erzreichtum,
seiner Trockenheit und seinen nnstäten Flüssen. An drei Seiten ist das Land
an großen Brüchen gesunken. An dem großen Querbruch im 8. endet Nord-
amerika. Gewaltige Vulkane haben sich hier aufgetürmt, wie der Pik von
Orizaba (oriffaba). Im erdbebeureicheu W. findet sich der Grabenbruch des
Golfes von Kalifornien.
Die Pflanzen haben sich dem trocknen Klima angepatzt, daher gibt es
wie in Westaustralien und Südwestasrika viele endemische (nur hier wild
wachsende) Arten, wie den sastaufspeichernden Kaktus und die Ägave, deren
abenteuerliche Formen der Landschaft ihr eigentümliches Aussehen geben. —
An der Küste und an den Abhängen ist die Luft warm und feucht; daher
findet sich hier die tropische Pflanzenwelt Mittelamerikas.
Die Indianer Mexikos, insbesondere die Map a im 80., hatten zur Zeit
der Eroberung durch die Spanier einen wohl eingerichteten Staat; sie besaßen
eine Bilderschrift, die noch jetzt auf den alten Ruinen sichtbar ist. Die
Spanier vernichteten diese Kultur und taten — wie überall — sast gar nichts
zur Hebung des Landes.
Jetzt ist Mexiko ein Bnndesfreistaat, = 4 x Deutschland mit 1/4 seiner
Bewohner. Neben den Indianern und den Weißen (Kreolen) finden sich wie
in Südamerika zahlreiche Mischlinge. Mexiko ist das erste Silber-
land der Erde, es fördert auch Kupfer und Blei in großen Mengen.
Aus Iukatan kommt die Agavefaser.
Der deutsch-mexikauische Handel nimmt */10 des m. Außenhandels
in Anspruch und steht an 3. Stelle.
Die Bundeshauptstadt Mexiko liegt ziemlich in der Mitte des Landes
in einem von Vulkanriesen umstandenen Hochtale. Den Hauptverkehr über
See, die Ausfuhr der Metalle vermittelt Vera Cruz (wem krüß).
3* Britisch Nordamerika. Das Land. Der kordillerische W.
ist von gleichem Bau, wie im 8. Weise es auf der Karte nach! In Alaska
ändert sich die bisherige „amerikanische" Nnw.-Nichtung in die „asiatische",
nach Wsw. streichende um. An dem Knick steigt in der Küstenkette die
höchste Spitze Nordamerikas, der eisgepanzerte Mac Kinleyberg (mäk kinle)
zu 6200 m auf. — Der regenreiche W.-abfall ist von herrlichen Fjorden
durchschnitten und mit üppigem Urwald bestanden.
O. vom Mackenzie (mäckensi) und dem Winnipegsee liegt um die
Hudsonbai ein großes, felsiges Flachland, die lau reu tische Platte, der
Überrest eines uralten Gebirges, das fast ganz eingeebnet worden ist. Die
vielen Seen, Sümpfe und unfertigen Flüsse mit den Stromschnellen und den
verschwommenen Wasserscheiden erinnern an Skandinavien und Finnland.
Sie sind ein Überrest der Eiszeit, die auch die fruchtbare Bodenkrume
abräumte und harten Fels zurückließ. Der innerste Teil der Platte hat sich
gesenkt und ist vom Meere überspült („Überspülungsmeer") zur flachen Hud-
sonbai geworden, deren Eis bis in den Juli hinein ausdauert.
Kälterückfälle bis in den Sommer hinein erschweren den Ackerbau. Die
endlosen, duuklen Wälder, die Felswildnisse werden von Pelzjägern, Indianern,
im N. von Eskimo durchstreift.
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Mittelamerika. 7 5
Das Land ist dänisch. Die Ortschaften sind spärlich über die Küste
verteilt; die größten erreichen kaum die Größe eines mittleren deutschen Dorfes.
2. Mittelamerika.
1. Das Festsand von Mittelamerika ist so groß wie das Deutsche
Reich mit der Einwohnerzahl des Königreichs Sachsen. Nenne die Meeres-
grenzen' Mittelamerika reicht von der Landenge von Panama bis zu
der von Tehuantepec. Beide Landengen bestehen aus niedrigem Berg-
und Hügellande; Mittelamerika selbst ist Gebirgs- und Hochland!mit
Gipfeln von der Höhe der Alpenriesen. Eine lange Reihe von Vulkanen
zieht sich an der westlichen Küste entlang. ^Wegen der gewaltigen, häufigen
Erdbeben finden wir auch in den Städten mir einstöckige Häuser.
Das bedeutendste Gewässer ist der Nikaragua-See. Das Klima
ist tropisch, reich an Niederschlägen und namentlich an der Küste sehr
ungesund. Die Wälder liefern Mahagoni-, Gelb- und Blauholz und
Vanille. Angebaut werden allerlei tropische Kulturpflanzen, besonders auch
Kaffee und Bananen, — Die Bevölkerung besteht überwiegend aus
Indianern, die kleinere Hälfte aus Mischlingen und Negeru. Weiße
sind nur in geringem Bruchteil vertreten.
Das Gebiet umsaßt 5 Freistaaten, die sich wiederholt vorübergehend / >.
vereinigten. Guatemala mit gleichnamiger Ast., der bedeutendsten des mittel-
amerikanischen Festlandes, mit großen Kaffeeplantagen im Besitz von Deutschen.
Salvador, Heimat des Perubalsams mit gleichnamiger Hst, Honb üras, ^ ,
Nikaragua und Kostarika, d. i/reiche Küste, da das Küstenland früher reich
an Gold mar. Welcher Staat reicht nicht von Meer zu Meer? — Am Golf
von Honduras haben die Enaländer eine Kolonie, die der Aussubr von
feinen Holzarten dient. Das ^Gebiet von Panama bildet einen von
Kolumbia abgelösten selbständigen Staat unter dem Schutz der Vereinigten
Staaten.
2. Wtstittdien, etwa so groß wie Italien ohne die Inseln, 6 Mill.
E., stellt gleichsam eine Jnselbrücke zwischen den beiden Hälften des Erdteils
dar, die von Florida bis zur Orinökomündnng reicht. Der Archipel besteht
aus 3 Inselgruppen: 1. den Bahamainseln, kleinen niedrigen Korallen-
inseln nö. von Kuba; 2. den 4 großen Antillen (anltljen), die von
nichtvulkauischeu Gebirgen durchzogen sind; 3. den kleinen Antillen,
zahlreichen kleinen, meist vulkanischen Hochinseln. Hier finden sich die
einzigen Vulkane Amerikas abseits der Südseeküste.
Das heißfeuchte Tropenklima erzeugt auf den fehr fruchtbaren
Inseln einen üppigen Pflanzenwuchs, darunter fast alle tropischen
K ulturgew ä chse, namentlich Zuckerrohr, guten Kaffee und Tabak,
allerlei Früchte, Gewürze und Farbhölzer. West in dien gehört daher
mit zu den wichtigen Bezugsländern für unsere Kolonial-
waren. — Ehedem waren die Inseln ein Hauptherd des amerikanischen
Sklavenlebens. Die Anzahl der Neger und Mulatten übertrifft daher
heute auch die der Weißen um das vierfache. Für Weiße ist der Aufenthalt
des gelben Fiebers wegen ungesund.
1. Die Bah.imainseln sind englisch. Aus Szan Sla lv'a d o r landete
1492 Kolumbus.
2- Die Großen Antillen. Kub a, größte Infel Westindiens, „die Perle
der Antillen", fast so groß wie Süddeutschland und so lang wie die Ent-
fernung Rheinmündung— Oberschlesien, steht als Freistaat unter der Oberhoheit
der Union. Sie liefert viel Rohrzucker und Tabak auf den Weltmarkt.
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Extrahierte Personennamen: Kolumbia Kolumbus
Extrahierte Ortsnamen: Mittelamerika Mittelamerika Mittelamerika Sachsen Mittelamerika Panama Mittelamerika Nikaragua-See Niederschlägen Guatemala Nikaragua Honduras Panama Italien Florida Kuba Rheinmündung—_Oberschlesien
80
Die fremden Erdteile. Amerika.
b) Staaten. Das ganze Gebiet umschließt die Freistaaten Brasilien,
Argentinien, Paraguay und Uruguay, die Kolonien von Guayana
und einen Teil von Venezuela.
1. Brasilien umfaßt die Selvas und das Brasilische Bergland. Fast
nur die Küstenstreifen sind seßhaft bewohnt von Negern, Indianern
und Mischlingen; nur J/4 des Volkes besteht aus Weißen, meist portu-
giesisch sprechenden Katholiken. Im Innern Indianer.
Die reichen Naturschätze Brasiliens werden noch nicht ausreichend ver-
wertet. Doch schon jetzt ist Brasilien das erste Kaffeeland und das
erste Kautschukland der Erde, so daß das Land mehr Kaffee und
Kautschuk liefert, als alle andern Länder zusammengenommen. Außerdem führt
Brasilien noch Kakao und Häute aus.
Das Land ist seit längerer Zeit das Ziel deutscher Auswanderer.
In den Südstaaten leben mehr als 400 Tsd. Deutsche, deren Siedlungen
gut gedeihen.
Der deutsch-brasilische Handel ist gleich 1/7 des gesamten brasilischen Außen-
Handels. Das Reich steht an 3. Stelle (3/5* Kaffee, 1/6 Kautschuk, 1/9 Rindshäute).
Orio de Janeiro (riu d'fchanern), d. i. Januarfluß; die Entdecker
hielten den engen Eingang zu der wundervollen Bai, an der die Stadt liegt,
für einen Fluß — am 1. Jan. 1501. — Rio ist der 1. Seehandelsplatz.
S a n t o s ist durch die Kaffeeausfuhr eine bedeutende Handelsstadt geworden,
Para durch Kautschukausfuhr. Seehandel treiben außerdem »Bahia
(ba-ka) und Apernambüco.
2. Die 3 südlichen Republiken Paraguy, Uruguay (urugwa-i) und
Argentinien sind sehr reich an Viehherden und führen.wolle, Häute,
Fleisch, Fleischextrakt, gefrorenes Fleisch und andere tierische
Erzeugnisse aus. Die Argentina ist eine Kornkammer der Erde, besonders
Weizen wird ausgeführt.
Argentinien und Uruguay werden viel von italienischen Auswanderern
aufgesucht, 1ji der gesamten Bevölkerung Argentiniens sind eingewanderte
Fremde.
Die Hst. von Argentinien ist O Buenos Aires (a-'ires) = gute
Lüfte, so genannt wegen des heiteren Himmels. Es ist die größte Stadt
Südamerikas und ihr Welthafen. In Argentina etwa 60 Tsd. Deutsche.
Der deutsch-argentinische Handel ist gleich '/g des argent. Außen-
handels. Deutschland steht an 2. Stelle (Wolle und Weizen 1ig)-
Paraguay ist durch Kriege sehr heruntergekommen.
In Uruguay ist die Hst. Montevideo. Aus Fray-Bentos (srai-
wentos) stammt Liebigs Fleischsaft.
3. Das koloniale Guayana (gwajana) nimmt den 0. des Berg-
landes von Guayana und den davorliegenden heißfeuchten Küstensaum ein;
an der Küste ist es sehr ungesund, obgleich von ergiebiger Fruchtbarkeit.
Hier haben Franzosen, Niederländer und Engländer Besitzungen.
Das französische Gebiet mit Cayenne (kajänn) ist eine Strafkolonie mit
besonders mörderischem Klima; sie und der niederländische Besitz sind
zurückgegangen; dagegen blüht Britisch Guayana.
*) S/5 Kaffee heißt: 3/& des Wertes der von Brasilien nach Deutschland
gehenden Aussuhr ist Kaffee.
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Extrahierte Personennamen: Orio_de_Janeiro Jan Seehandelsplatz Liebigs
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Brasilien Argentinien Paraguay Uruguay Guayana Venezuela Brasiliens Uruguay Argentinien Argentinien Uruguay Argentiniens Argentinien Buenos_Aires Argentina Deutschland Paraguay Uruguay Montevideo Guayana Guayana Niederländer Guayana Brasilien Deutschland
168 Das Deutsche Reich.
der Flüsse, ferner Dünenbauten des Meeres, sowie Mvor- und Torfbildungen
gaben dem Boden die heutige Beschaffenheit (Alluvium). So gehört die Boden-
bildung des Tieflandes den drei jüngsten Perioden der Erdgeschichte an
lvergl. S. 24). Aus einer älteren Zeit stammen die Felslagerungen bei
Brüsterort. die Kreidehorste auf Rügen, die Buntsandsteinfelsen von Helgo
land, die Rüdersdorfer Kalklager, sowie die Salzlager im Innern der Erde.
Der Bodengestaltung nach ist das Tiefland durchaus nicht von
der verrufenen Einförmigkeit. Im N. zieht sich an der Ostsee entlang von
Ostpreußen bis Schleswig-Holstein der seenreiche Baltische Landrücken
hin, auf dessen unregelmäßig gestalteten Oberfläche besonders auf der Nord-
seile Geschiebemergel liegt. Im S. verläuft der südliche Landrücken
zunächst auf der rechten, dann auf der linken Oderseite, setzt sich weiter
nordwestlich im Fläming fort und endigt in der L ü n e b n r g e r
Heide. Der südliche Zug ist sehr reich an sandigen Strecken, dagegen
arm an (Seen. Zwischen beiden Landrücken liegt die Mittelzone des
Tieflandes, das durch drei' große nach W. zusammenlaufende Haupttäler
gegliedert wird.
Der kleinere, westliche Teil des Tieflandes dacht sich in breiten Ebenen
zur Nordsee ab.
Die großen Ströme des Tieflandes neigen zur Nw.-Richtung, der
sndetischen, die durch den Bodenbau vorbereitet wurde. Zeige die Elbe—
Aller—unterweserlinie, die Oder—spree—unterelbelinie.
Man unterscheidet das ostdeutschetiesland, das Hinterland der Ost-
see mit zonenartigem Aufbau von dem westdeutschen Tieflande an der
Nordsee. Der Westfuß der Lüueburger Heide bildet die Grenze.
I. Das oftdeutsche Qesiand.
1 a. Die Wassergrenze: Die Ostsee.
Die Ostsee oder das Baltische Meer (über 400 Tsd. qkm) erstreckt sich
von der deutschen Küste aus nach N. und ist ein ausgeprägtes Binnen-
m e e r. Welche Länder umschließen es? Wodurch wird die Verbindung mit
der Nordsee hergestellt? Nenne die wichtigsten Meerbusen und Inseln! Wie
heißen die vier größten Einschnitte an der deutschen Ostseeküste? Die
Ostsee ist eiu flaches Meer, sie erscheint als der wasserbedeckte tiefste Teil
des osteuropäischen Flachlandes, als ein Überspülungsmeer, und hat zahl-
reiche mit Steinblöcken bestreute Untiefen, „Gründe", die durch Leuchtschiffe
dem Schiffer kenntlich gemacht werden müssen.
Flut und Ebbe (die Tiden) der Ostsee sind gering, die Flutwelle
läuft von der Nordsee durch die Beltsee und die Ostsee und verflacht sich
hier. Der Flutwechsel beträgt in Kiel 7 cm, Swinemünde 2 cm,
Memel 2/2 cm. Der Seespiegel unterliegt durch Winde bedeutenden
Schwankungen, die mehr als 2 m betragen können und bei heftigen, auf-
stauenden Stürmen sogar zu Sturmfluten ausarten, die das ganze, flache
Ufer verheeren.
Reichlich wird das Baltische Meer durch Flüsse gespeist. Nenne die
größten! Die Wasserznsnhr, die größer als die Verdunstung ist, erhöht den
Seespiegel, daher strömt das Oberflächenwasser der Ostsee durch Sund und
Belt an der skandinavischen Küste entlang in die Nordsee. Der geringe
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Extrahierte Personennamen: Helgo
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Ostpreußen Schleswig-Holstein Heide Nordsee Nordsee Heide Ostsee Kiel Swinemünde Nordsee
Das Norddeutsche Tiefland. 171
hat eine sehr hohe Bedeutung für die deutsche Handelsschisfahrt und Marine
'1906 verkehrten 3400 Schiffe (6 Mill. t), die durchschnittlich 80 M. Abgaben
entrichteten. 7/8 aller Schiffe fuhren unter deutscher Flagge. — Eckernförd e,
im Hintergrunde der gleichnamigen Bucht. — Flensburg, rege Handels-
und Fabrikstadt an der Flensburger Bucht, der bedeutendste Ostsee-Reederei-
Hasen*).
2. Der Norddeutsche Landrücken umzieht den s. Rand der Ostsee
als eine einheitlich gebaute flache Bodenschwelle, die durch drei Quertäler, die
von der Weichsel.oder und dem Stecknitzkanal benutzt werden, in 4
Teile zerschnitten wird. Wie heißen die einzelnen Seenplatten, Landrücken?
Welche Flüsse begrenzen die einzelnen Abschnitte?
Die Oberfläche ist sehr reich an Seen. Auf welchen Teilen liegen
Mauer-, Spirdiug-, Müritz- und Plöner-See? Auf welchem Land-
rücken findet sich der Turmberg (330 m)?
Gib Quelle, Laufrichtung und Mündung von Pregel, Drewenz —
— Brahe, Persante — — Havel, Peene, Warnow — — Trave
und Eider an!
Trotz seiner großen Ausdehnung von 0.—W. ist der Landrücken an
feiner Oberfläche übereinstimmend gebaut. Es lassen sich zwei Streifen
unterscheiden.
1. Der nördliche, der Ostsee zugewandt, hat eine unruhige Bodenform,
Zahllose Kuppen reihen sich aneinander, wie Maulwurfshügel im großen;
der Ostpreuße nennt diese Gegend mit Recht die „bucklige Welt". Der
Boden besteht aus Lehm, überall findet man Ackerfelder. Die Gehöfte zeugen
vom Wohlstand der zahlreichen Bewohner. Der spärliche Wald zeigt viel-
fach Laubholz. Die Seen sind mehr oder weniger von rundlicher Gestalt
^Maner- und Spirdingsee).
2. Ganz anders die südliche Abdachung! Die Gegend ist flach und
neigt sich langsam nach 8. Der Boden ist sandig, nahe an der nördlichen
Grenze dieses Streifens grobkörniger, und daher trockener, unfruchtbarer. In
den zahlreichen Wäldern, wie in der Tuchler Heide, Schorfheide in der Ucker-
mark, tritt die Kiefer auf. Menschliche Anfiedlnngen triffst du selten. Die
Seen dieses Gebietes sind schmal, flnßartig, es sind Rinnenseen, z. B.
der Werbellinsee.
3. An der Grenze beider Gebiete treten in der Regel breite Stein-
streifen, oft langgestreckte Steinrücken auf, die eine Bearbeitung des Bodens
unmöglich machen.
Die Oberslächenform stammt aus dem letzten Teile der Eiszeit, aus der
Abschmelzzeit, als das zurückweichende Eis auf dem höheren und kühleren
Landrücken zum Stillstand kam. Die Steinwälle find die Endmoränen'
nördlich davon finden wir die Grundmoränenlandschast mit dem Wechsel von
hoch und niedrig und mit der Grundmoräne, dem Lehmboden; südlich das
Gleschervorland, das von Schmelzwassern durchströmt, ausgewaschen wurde,
so daß nur Sande zurückblieben.
Ortsknndt. Die Städte im Gebiet des Baltischen Landrückens sind als
Landstädte klein. Die größten liegen auf der nördlichen und südlichen Ab-
dachung an den großen Flüssen; zahlreiche Kleinstädte auf der Hochfläche.
*) d. h. die Flensburger verfügen über einen größeren Tonnengehalt ihrer
■sämtlichen Schiffe, als irgend ein anderer Ostseehafen, Stettin einbegriffen.
Flensburg steht an 3. Stelle im Reiche und wird nur von Hamburg und
Bremen übertrossen.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Rückblick auf die Staaten Norddeutschlands. 185'
Neb enslüssen, z. B. Drewenz, Brahe, wird das Land zur D anziger Bucht
und zum Frischen Haff (Nogat) entwässert. Zahlreiche Seen tragen zum
Wasserreichtum des Gebietes bei. — Die Fruchtbarkeit ist im Weichseltal
und besonders im Weichseldelta sehr groß, auf dem Hügellande mätzig, in
manchen sandigen Strichen (Tuchler Heide, Kassubei) dürftig. Uber 1{6 der
Bodenfläche ist waldbedeckt.
b) Die Bewohner. Die Bevölkerung ist zu 2/s deutsch, 1/3 flavisch
«Polen und Kassuben). Die Hälfte der Bewohner, darunter die Polen und-
Kassuben, bekennt sich zur katholischen Kirche. Die größeren Städte,
Weichseltal und -Delta haben überwiegend ev an gelisch e Bevölkerung. —
Hauptn ahrungsguelle ist die Landwirtschaft. In der Viehzucht steht
besonders die Schafzucht auf hoher Stufe. Die Industrie ist gering ent-
wickelt; der Handel ist sehr lebhaft und knüpft sich besonders an Danzig und
die Weichselstädte. Die Fischerei wird durch Haff, Ostsee und Weichsel sehr-
begünstigt. An der See mehrere Seebäder.
c) Ortskund e. S. 170: Danzig, Neufahrwasser, Zoppot. — S. 172:
Thorn, Graudenz, Marienwerder, Dirschau, Marienburg, Elbing.
4. Provinz Ostpreußen, a) Das Land ist das östlichste des Deutschen
Reichs und breitet sich im Gebiet der preußischen Seenplatte und um die
untere Memel und den Pregel aus. Die Ostsee dringt mit dem Frischen
und dem Kurischen Haff ins Land ein. Zwischen diesen beiden durch
Nehrungen seewärts abgegrenzten Haffen liegt die bernsteinreiche Halbinsel
Samland. Der größte der Küstenflüsse ist die Passarge; die größten Land-
seen sind der Sp'irding- und der Mauersee. — Das Land hat von den
Ländern des deutschen Tieflandes das rauheste Klima. Die Fruchtb arkeit
ist sehr verschieden. Die fruchtbarsten Striche weijen die wiesenreichen
Niederungen um Memel und Pregel auf. Unfruchtbarer Sandboden herrscht
auf den beiden Nehrungen und in den südlichen Landesteilen vor. Auch
zahlreiche kleinere Moorflächen finden sich im Lande zerstreut. Großartige
Kiesernforsten, Laub- und gemischte Waldbestände; „Johannisburger Heide"
und „Rominter Heide" in Masuren; „Jbenhorst" im Memelqebiet. "L des
Bodens ist Waldland.
b) Die Bewohner. Ehedem war Ostpreußen von dem lettischen
Volksstamm der alten Preußen bewohnt, der aber durch das Schwert der
Ordensritter fast ganz aufgerieben wurde. Ein kleiner Rest dieser Völker-
familie sind die Litauer im Memelgebiet. Die südlichen und südöstlichen
Striche sind von den slavisch en Masuren bewohnt. Alle übrigen Landesgebiete
haben deutsche Bevölkerung, im westlichen Hügellande Oberdeutsche. Die
Deutschen bilden a/4 der Volkszahl, sind stolz auf ihr Heimatland und wegen
ihrer Biederkeit und Gradheit im ganzen Reiche bekannt. Die herrschende
,vurche ist die evangelische (7/8); katholische Bevölkerung ist im Ermlande
anzutreffen, — Hauptnahrungs quelle ist die Landwirtschaft. In der
Pferdezucht nimmt Oftpreußen den ersten Rang unter allen
deutschen Ländern ein. — Die Industrie tritt zurück; dagegen ist das
Kleingewerbe in den Binnenstädten entwickelt. — Der Handel knüpft sich
namentlich an die Seestädte Königsberg und Memel. Forstwirtschaft
in den großen Wäldern. Bernsteingewinnung an der samländischen
Küste; Seefischerei an der Ostsee und den beiden Haffen; Seebäder an
der Oftfeeküste.
Ortskunde. S. 170: Memel, Königsberg, Pillau. — S. 172: Tilsit,
Gumbinnen, Jnsterburg, Allenstein, Trakehnen, Teerbude.
Geschichtlich bekannte Orte: Tannenberg, Wehlau, Pr. Eylau,
Fnedland. * j > v j
5. Provinz Posen, a) Das Land ist im wesentlichen das Flußgebiet
mittlerert Warthe, die die in der Mitte der Provinz sich hinziehende
^Posener Platte" durchbricht. Im N. greift das Pofener Gebiet auf den
Baltischen, im 8. auf den südlichen Landrücken über. Der äußerste
X>. gehört mit Weichsel und Brahe zum Stromgebiet der Weichsel, der
ganze übrige Teil mit Warthe, Netze und Obra zum Stromgebiet der
^der. Zahlreiche Landseen, namentlich im Gebiet der kujawischen Seen-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
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70 Die fremden Erdteile. Amerika.
Auf dem Felsengebirge entspringen zahlreiche Flüffe, wie Colorado,
Kolumbia, Missouri und Rio grande bet Norte. Gib Richtung und
Mündung an! Diese Kordillcrenströmc sind die unbändigsten Stromwildlinge
der Erde, die zur Schisfahrt trotz ihrer Länge völlig untauglich sind. Infolge
der Bodenverfchiebungen entstanden Wassersülle und zahllose Stromschnellen
(„Kaskadengebirge"); oft schießt das Wasser Hunderte von Km dahin, in weißen
Gischt aufgelöst; das lebhafte Gefälle läßt das Wasser schnell abfließen, und
so verändert sich andauernd der Lauf durch Auswaschung und Versandung.
1905 hat der Colorado feine Mündung z. B. in die Coloradowüste verlegt;
erst 1907 gelang es, ihn in seine alte Mündung zu zwingen. Bei den seltenen
aber äußerst heftigen Regengüssen füllen sich diese Hochlandströme mit rötlich
gefärbten Schmutzfluten (Colorado d. i gefärbt, Red River = roter Fluß),
die schnell ablaufen, so daß der Fluß dem Versiegen nahe ist oder ganz aus-
trocknet. Ohnegleichen sind die 1800 m tiefen, fchluchtenartigen Täler des
Colorado, des Kolumbia u. a., die Caüons, (d. i. Kanone, Schlund), die in
der wasserreichen Eiszeit durch rückwärtsfchreitende Wasserfälle entstanden sind.
Niederschläge sind in dem Hochlande sehr gering, weil die hohen
Gebirge im W. die von der See hereinströmende Luft trocknen. Daher
hat diese Landschaft überall einen wüstenhaften Anstrich; selbst die Gebirge
sind pflanzenärmer, als die Alpen, sie sehen sonnenverbrannt aus; auch fehlen
die frischgrünen Talwiesen und die saftigen Bergweiden der Alpen. — Die
trockene Höhenluft erzeugt große Gegensätze in der Erwärmung:
eisige Winterkälte und versengende afrikanische Hitze (über 50° im Schatten)
lösen einander ab. Die Trockenheit schließt indessen gelegentliche wolkenbruch-
artige Güsse im Sommer und heftige Schneestürme im Winter (blizzards)
nicht aus, bei denen die Herden zugrunde gehen, und der Schnee im Gebirge
bis zu 15 in Höhe angehäuft wird.
So vermag das Land nur wenig Ertrag zu gebeu, und es ist nur sehr
dünn bevölkert. Im N. findet sich ausgedehnte Schafzucht. Um so reicher
ist der Boden an Silber, Kupfer, Gold, Blei und Eisen. Die
Lagerstätten der Edelmetalle ließen an
trostlosen Wüsten Städte entstehen,
die vielfach mit der Erschöpfung der
Minen wieder vergehen. Andere
Städte, wie Denver, verdanken
ihnen ihren Aufschwung.
Das kalifornische Tal ist das
w. Vorland der Sierra Nevada.
Durch künstliche Bewässerung ist das
trockne Land in einen Fruchtgarten um-
gewandelt worden, wo Aprikosen, Pfir-
siche, Wein, Orangen und Pflaumen
gewonnen werden. — Der Sakra-
ments bewässert den n. Teil. Das
Mündungsgebiet ist gesunken; so sind
die Bai von ^San Francisco und das Goleme Tor entstanden. Dadurch ist
die sonst geschlossene ^V.-Küste dem H nterlande geöffnet und das Aufblühen
San Franciscos bedingt.
Das östliche Vorland des Kordillerenlandes bildet die Prärietafel,
ein schwach nach 0. geneigtes, von tiefen Schluchten durchfurchtes Gebiet,
das in klimatischer und wirtschaftlicher Beziehung den Übergang vom öden,
San Francisco und Umgebung.
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Extrahierte Personennamen: Colorado Colorado
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Kolumbia Missouri Denver Nevada San_Franciscos
Südamerika. 79
Dann sind die Llanos fatit, gelb, staubig und heiß; die spärlichen Bäume
ragen trübselig iu die flimmernde Luft. Das Laud gleicht einem reifen
Getreidefelde, dessen Halme düuu gesät stehen. Im trocknen Schlamm
halten Krokodil und Wasserschlange ihren Sommerschlaf, Nach den Regen,
die dem höchsten Sonnenstande folgen, wird das Gefilde ein wogendes
Grasmeer; dann sprießt überall das Grün hervor und nährt Rinder, Pferde
und Wild. Die geringe Bevölkerung, vielfach Mulatten, treibt Viehzucht
und etwas Ackerbau, meist auf Einzelgehöften.
Die Telvas sind Wälder, die sich zu beiden Seiten des Amazonenstroms
ausbreiten und das größte tropische Tiefland der Erde bedecken. Wo
entspringt der Strom? In gewaltigen Engen durchbricht der Amozonenstrom
die Ostketten der Kordilleren und tritt in die Ebene, die er mit seinen Neben-
flüssen einst anschwemmte. Die Mündung macht den Eindruck, als ob sich
ein Süßwassermeer mit dem Ozean verbände. Der nördliche Mündungsarm
ist so breit wie die Entfernung Helgoland—bremerbaven. Der Amazonen-
strom entwässert das größte Stromgebiet der Erde und führt von
allen Flüssen dem Ozean das meiste Wasser zu.
Die große Feuchtigkeit und überaus gleichmäßige Wärme bringen eine
wundersame Üppigkeit im Pflanzenwuchs hervor, so daß ein dämmergleiches
Waldesdunkel im Urwalde herrscht.
Die reiche Tierwelt verschwindet fast im dichten Wald, große Tierformen
fehlen; hauptsächlich sind Wald- und Wasfertiere vertreten. Zu jenen
gehören die behenden Kletteraffen, das Faultier, der räuberische
Jaguar, von diesen sind vertreten das Wasserschwein, das Krokodil,
die in ungezählter Menge vorkommenden Schildkröten und Fische, die
Hauptnahrung der Indianer. Der Reichtum an Insekten ist groß, be-
sonders an Schmetterlingen und Käfern, die Formen in ihrer außer-
ordentlichen Schönheit find ohne gleichen. In den Bäumen leben zahlreiche
Papageien und Tauben.
Die Selvas sind sehr dünn bevölkert und werden wirtschaftlich wenig
ausgenützte Kautschuksammler durchschwürmeu das weite Gebiet; Ackerbau
und Viehzucht wird ab und zu getrieben. Durch die Kautschukausfuhr ist
Para zum zweiten Hafen Brasiliens geworden, der 1. Kautschukhasen
ist Manäos.
Die Pampas erfüllen mit ihrer n. Fortsetzung als ausgeprägt flaches
Tiefland den Raum zwischen Kordilleren und deni Bergland von Brasilien.
Früher war die Pampa ein Meer, das die schmutzig trüben Fluten des
Paraguay ^paragwä-i) und Para na (d. i. Wasser) zuschwemmten. Noch
jetzt wirkt sie in ihrer gewaltigen Einförmigkeit meeresgleich. Wenn auch
meist ausreichend durchfeuchtet, so ist doch die Pampa flußarm. Das
ganze Jahr brausen die Winde über die Grasflur und lassen schwer den
Baumwuchs aufkommen.
Infolge zahlreicher Einwanderung von Europäern wurden die
Gräser, Kräuter und Stauden der Steppe von europäischen Nutzpflanzen und
Bäumen, wie Weizen, Lein, Luzerne — Weiden, Pappeln, Aprikosen, Apfel-
bäumen und Feigen, verdrängt. Hier wie in Chile macht die angebaute
Gegend vielfach den Eindruck, als ob man durch europäische Felder wanderte.
Aus Einzelhöfen werden zahlreiche Herden von Schafen, Pferden und
Hornvieh, insgesamt 150 Mill. Tiere, gehalten und von den Gauchos
(gäutschos) bewacht. In den Pampas weiden die meisten Schafe der Welt.
Endlos dehnen sich Drahtzäune aus, die die Weiden einschließen.
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170 Das Deutsche Reich.
die das Stettiner Haff von der See abschließen und nur schmale Ver-
bindungsarme, Peene, Swine, Divenow, nach ihr freilassen. Die schönste
der deutschen Ostseeinseln ist indes R ü g e n.
Die Insel Rügen mit Steilküsten, zahlreichen Buchten und Halbinseln,
zeigt im Innern einen wunderbaren Wechsel vvn Berg und Tal, Seen und
Felsen, Heiden, Dünen und Sümpfen, fruchtbaren Ackerfeldern und schattigen
Buchenwäldern. Zu den schönsten Punkten der Insel gehört das Vorgebirge
Arkona, ferner die Kreidefelsküste der Stubbenkammer, der Herthasee
und der Badeort Saßnitz. Alljährlich wird die Insel ihrer Schönheiten und
Seebäder wegen von zahlreichen Fremden besucht.
c) Die Mecklenburger Küste mit dem „Heiligen Damm" bei
Dobberan, einem Stein^ und Geröllwall, wie sie sich auf dem norddeutschen
Landrücken als „Eudmorären" und „Geschiebestreifen" häufiger finden. Die
größte Einbuchtung ist die Bucht von Lübeck.
cl) Die Küste vou Schleswig-Holstein ist gekennzeichnet durch schmale,
tief in das Land eindringende Meeresarme, Föhrden (vergl. Fjord), und
landschaftlich schöne Uferlandschaften mit Buchenwäldern. Die wichtigsten
Meereseinschnitte sind die Kieler Bucht, die Schlei und die Flensburger
Bucht. Wie heißen die beiden Ostseeinseln?
Ortskunde. Die Hafenstädte der Ostsee liegen in der Regel an den
Mündungen der Ströme oder im Hintergrunde der Meeresbuchten.
а) In Ostpreußen: Memel, am „Memeler Tief", nördlichste Seestadt
des Deutschen Reichs; Handelsplatz für Holz und Getreide aus Rußland. —
H- Königsberg, an der vertieften Pregelmündung, Hst. der Provinz, Krönungs-
stabf der preußischen Könige, starke Festung. Altes, berühmtes Schloß und
Universität.*) Handelsplatz für Getreide, Holz, Flachs und Kolonialwaren. —
Pill au, befestigter Vorhafen von Königsberg am „Pillauer Tief".
b) In Westpreußen: $ Danzig, alte Seehandelsstadt in schöner Lage
unweit der Weichselmündung. Zweiter deutscher Ostseehafen, Haupthandels-
platz für Getreide und Holz, mit Schiffswerften; starke Festung und Hst. der
Provinz mit einer technischen Hochschule. — An der Weichselmündung Neu-
sahrwasser. O. davon führt ein Durchstich das Wasser der Weichsel in die
Ostsee. Durch diese neue Wasserbahn der Weichsel sollen Eisverstopsungen
verhütet werden, weil die Stromgeschwindigkeit vergrößert wird. Die Danziger
Weichsel ist nunmehr zu einem stillen Wasser geworden, in das man durch
Schleusenwerke gelangt. — Zopp ot, berühmtes Seebad.
c) In Pommern: Rügenwalde, Ausfuhr von „pommerschen Gänse-
brüsten". — Kolb erg, an der Mündung der Persante, Seebad. — & Stettin,
Hst. der Provinz unweit der Odermündung, bedeutendster Hafenplatz
an der deutschen Ostseeküste, erster Seehandelsplatz Preußens mit der
größten deutschen Werft. Ostseehafen für Berlin, Hauptstapelplatz für
die Oderprovinzen. — Swinemünde, befestigter Vorhafen von Stettin. —
Greisswald, Hafenstadt; Universität. — Stralsund, alte Seestadt mit
Strandbefestigungen.
б) In Mecklenburg: Rostock, Haupthafen Mecklenburgs; Universität;
Geburtsort Blüchers. — Wismar, Seehafen an der gleichnamigen Bucht.
e) Freie und Hansa st adt Lübeck, alte Seestadt im Hintergrunde der
Lübecker Bucht, an der meerbusenartig erweiterten Trave; einst das mächtige
Haupt der Hansa**). Der Handel ist neuerdings wieder bedeutender geworden.
Borhafen Travemünde.
f) In Schleswig-Holstein: je- Kiel, im Hintergrunde der Kieler
Bucht in schöner Umgebung: erster Kriegs h afen des Deutschen Reichs;
Universität und Marine-Akademie. Von Kiel aus führt der Kaiser Wilhelm-
Kanal über Rendsburg nach Brunsbüttel an der Elbmündung. Er
*) Einst Wirkungsstätte des berühmten Philosophen Kant. „Stadt der
reinen Vernunft." — Königskrönungen: 18. Januar 1701 — t8. Oktober 186t.
**) Der letzte Hansatag fand 1669 statt. — Vaterstadt Geibels.
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Extrahierte Personennamen: Kolb Geibels
Extrahierte Ortsnamen: Divenow Badeort_Saßnitz Dobberan Schleswig-Holstein Ostpreußen Rußland H-_Königsberg Königsberg Westpreußen Danzig Ostsee Pommern Stettin Berlin Stettin Mecklenburg Rostock Mecklenburgs Wismar Schleswig-Holstein Kiel Kieler
Bucht Rendsburg