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1. Teil 2 - S. 209

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 104. Die Mittel des Weltverkehrs. 209 reiche sind Ersatzpferde von Station zu Station auf den großartig an- gelegten Kunststraßen eingestellt, damit die Eilboten des Kaisers dessen Befehle mit Windeseile in alle Provinzen tragen. Das sind die An- fange unsrer Post, die selbst von den eingestellten (positi) Pferden den Namen empfangen hat. Im Mittelalter vernehmen wir nichts von solchen nützlichen Ein- richtungen, alles Nachrichtenwesen ist der Gelegenheit und dem Zufall anheimgegeben. Da war es immerhin ein Fortschritt, daß Kaiser Maximilian I. (1493 — 1519) dem Fürstenhause von Thurn und Taxis das Post- Monopol verlieh, besonders, um seine burgundischen Erblande, die Nieder- lande, mit Österreich zu verbinden. Länger als drei Jahrhunderte begnügte sich Deutschland — in den andern Ländern Europas war es nicht besser — mit dem Postreiter, der die spärlichen Briefe beförderte. Im Jahre 1833 wurde von den deutschen Gelehrten Gauß und Weber in Göttingen die elektrische Telegraphie erfunden. Die mittel- bare Wirkung derselben war die Verbesserung aller Posteinrichtungen. 1874 wurde auf Antrieb des Leiters der deutschen Reichspost von Stephan der Weltpostverein eingerichtet, welcher heute alle zivilisierten Staaten der Erde, soweit sie ein geordnetes Postwesen besitzen, umfaßt. Ungefähr 45 Millionen Postsendungen werden täglich in der Welt be- fördert. Allein wichtiger noch für den Weltverkehr wurden die unmittel- baren Wirkungen der elektrischen Telegraphie. Mit einem dichten Netze von Telegraphen überzogen sich alle Kulturstaaten; weit entlegene Gegenden wurden durch Telegraphenlinien eng an das Mutterland geknüpft; selbst durch die Ozeane legte man (seit 1866) telegraphische Kabel, die Erdteile dadurch nahe aneinander rückend. Nur der Große Ozean entbehrte noch zuletzt einer direkten Kabelverbindung zwischen den Küsten der Alten und Neuen Welt, doch auch diese ist Ende 1902 fertiggestellt und damit die elektrische Umgürtung der Erde vollendet. Die wichtigsten Telegraphenlinien des Weltverkehrs sind: a) Kabellinien: die (14) Kabel von Europa nach Nordamerika (darunter das deutsche von Emden über die Azoren nach Neu-2)ork), das Doppelkabel von Lissabon über Madeira nach Pernambuco, die Linie von Suez nach Port Natal, die Linie von Singapur nach Port Darwin in Nordaustralien, die Lmie von Singapur nach Wladiwostok, Daniel, Leitfaden. Ausg. f. Mävchensch. Ii. Teil. 14

2. Geschichte des Altertums - S. 60

1906 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
60 Geschichte der Rmer. Um den fortwhrenden Einfllen der Einwohner der benachbarten E t r u s k e r st a d t V e j i ein Ende zu machen, erbot sich das mchtige und-de? Fabier. Me Geschlecht der F a b i e r, allein den Kampf gegen diese Stadt zu ber-nehmen. Mit ihren Klienten zogen sie aus Rom hinaus und erbauten unfern von Veji eine Burg. Von dort fgten sie den Vejentern viel Schaden zu, lieferten ihnen glckliche Gefechte und fingen ihre Herden weg, bis sie endlich in einen Hinterhalt fielen und allesamt, der 300 Männer, erschlagen wurden. Nur ein Knabe blieb, wie erzhlt wird, am Leben, von dem die spteren Fabier stammten. Als einige Zeit spter die quer einen Sieg der ein rmisches Heer davontrugen, wute sich der Senat keinen Rat, als da. er Lucius etncimmtus. Quinctius Cincinnatus zum Diktator ernannte. Dieser war zwar ein Mann von altem Adel, aber arm; er besa nur ein kleines Bauerngut, das er, gengsam und einfach, mit seiner Gattin selbst bewirtschaftete. So trafen ihn denn die Boten des Senats, wie er hinter dem Pfluge herging. Nachdem er sich von seiner Gattin die Togax) hatte bringen lassen, vernahm er die Nachricht von seiner Ernennung; dann eilte er nach Rom, hob Truppen aus und brachte den Feinden eine vllige Niederlage bei. Tas Decemvirat und die Gesetze der zwlf Tafeln. 66. Die Decemvirn. Damals richteten die Plebejer alle ihre An-strengungen darauf, die schriftliche Festsetzung des Rechts zu erreichen. Nach langem und heftigem Widerstande willigten die Patrizier darein, da zehn Männer, Decemvirn, mit unbeschrnkter Gewalt bekleidet werden sollten. Die Gesetze um die Gesetze abzufassen und aufzuzeichnen. Auf zehn Bronzetafeln Tafeln, wurden sie niedergeschrieben und ffentlich ausgestellt, so da jeder von ihnen Kenntnis nehmen konnte. Da aber das Werk der Gesetzgebung noch nicht zu Ende gefhrt war, wurden fr das nchste Jahr noch einmal zehn Männer ernannt, unter denen auch einige Plebejer waren; und diese fgten zu den zehn Gesetzestafeln noch zwei weitere hinzu. So hatte die Plebs wieder etwas Groes erreicht; es war ihr zweiter Sieg. Aber die Decemvirn schalteten wie Tyrannen und lieen sich schwere Gewalttaten zu Schulden kommen. Der einflureichste unter ihnen war Appws Appius Claudius, der stolze und anmaende Spro eines auch sonst 1) Die Toga war das rmische Nationalgewand, das nur der freie Brger und die freie Brgerin tragen durfte, ein breites Stck Tuch, das faltig um den Krper gelegt wurde. Darunter trug man das hemdartige Untergewand, die Tunika, die durch einen Grtel zusammengehalten wurde.

3. Geschichte des Altertums - S. 80

1906 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
80 Gesetze des Bruder Gajus Gracchus als Volkstribun dessen Ackergesetz und fgte 6. Gracchus. ^ anderer Gesetze hinzu, deren letztes Ziel war, die Herrschaft des Senats zu strzen und an ihre Stelle die Herrschaft der Menge, die Demo-kratie zu fetzen Es sollten nicht nur in Italien Landanweisungen an arme Brger erfolgen, fondern auch in den Provinzen, z. B. an der Stelle des zerstrten Karthago, Kolonien fr sie gegrndet werden; es sollte ferner an den rmischen Pbel von Staats wegen Getreide zu einem geringen Preise verkaust werden. Auch den Ritterstand suchte er fr seine Partei zu gewinnen. Endlich nahm er sich auch der Sache der italischen Bundesgenossen an, die es schon lange bitter empfanden, da sie dieselben Lasten wie die rmischen Brger, z. B. die Wehrpflicht, zu tragen hatten, aber rechtlich ihnen nicht gleichgestellt wurden, und beantragte, da sie das rmische Brgerrecht erhielten. Aber dieser Antrag fand, fo gerecht er auch war, nicht die Zustimmung des rmischen Pbels und ging nicht durch. Seitdem entstand gegen Gracchus starke M i st i m m u n g; und so kam es, da er, nachdem er zwei Jahre lang das Volkstribunat verwaltet und wie ein Herrscher in Rom geschaltet hatte, fr das nchste Jahr nicht wiedergewhlt wurde. Bald Sein Tod.darauf fand Gracchus feinen Tod. Er unterlag feinen Gegnern in einem Straenkampfe. Am nchsten Tage fand man jenseits des Tibers seine Leiche und die eines treuen Sklaven; vermutlich hatte er sich von diesem tten lassen und der Sklave sich nachher selbst das Leben genommen. 2. Die Zeit des Marius und Sulla. Ter jugurthinischc Krieg. 88. Nach dem Tode des Gajus Gracchus wurde die Adelsherrschaft wiederhergestellt. Wie untchtig aber, wie selbstschtig und bestechlich ein groer Teil des herrschenden Adels war, zeigte sich bald daraus in dem Kriege, der mit dem numidischen Könige Jugurtha, einem Enkel des Masinissa, zu führen war. Dieser hatte durch hinterlistige Ermordung seiner Verwandten den Thron Numidiens erworben. Als ihm sodann der Krieg erklrt wurde, bestach er rmische Konsuln und Staatsmnner in unerhrter Weise. Metellu?. Erst seit ein tchtiger und ehrenhafter Mann, Cciliusmetellus, nach Numidien gesandt worden war, wurde der Krieg geschickt und tat-krftig gefhrt. Immerhin bot er in den gebirgigen, unwegsamen und wasserarmen Landschaften des inneren Numidiens viele Schwierigkeiten,

4. Geschichte des Altertums - S. 84

1906 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
84 Stadtrats; ehrenvoll wurde Marius zur Kste hinabgeleitet und ihm ein Schiff zur Verfgung gestellt, das ihn nach Afrika brachte. Auch dort freilich war er nicht sicher. Auf der Sttte des alten Karthago trat ein Bote des dortigen Statthalters vor ihn und teilte ihm mit, sein Herr verbiete ihm den Aufenthalt in der Provinz, worauf ihm der greise Kriegsmann erwiederte: Sage deinem Herrn, du habest den Marius aus den Trmmern von Karthago sitzen sehen!" 91. Der erste mithridatische Krieg. Indessen verlie Sulla Italien und setzte nach Griechenland hinber, wo bereits die Truppen des Mithridates.mithridates standen. Mithridates, der Beherrscher des am schwarzen Meer gelegenen Knigreichs P o n t u s, ist einer der bedeutendsten unter den Feinden Roms gewesen. Sein Reich hatte er bis der die Krim ausgedehnt. Er war ein Mann von gewaltigen Krperkrften, von mchtiger Willenskraft und von bedeutenden Geistesgaben; er soll 22 Sprachen gesprochen haben. Andrerseits war er von einem zgellosen Ehrgeiz erfllt, von ungeheurer Leidenschaft, Grausamkeit und Verschlagenheit. Im Jahre 88 war er in die Provinz Asien eingefallen und hatte sie schnell erobert. Einen rmischen Feldherrn, den er gefangen genommen hatte, ttete er dadurch, da er ihm geschmolzenes Gold in den Mund gieen lie, um, wie er sagte, seine Hab-sucht zu sttigen. Von E p h e s u s aus lie er sodann den furchtbaren Befehl ergehen, alle Rmer, die sich im Lande aufhielten, niederzumachen; dieser Blutbefehl wurde von den der die Geldgier der rmischen Beamten und Kaufleute erbitterten Provinzialen sehr bereitwillig ausgefhrt, und 80 000 Menfchen fielen ihm zum Opfer. Der^erste Nunmehr ging das Heer des Mithridates nach Griechenland hin-^tische for. Hier aber wurde er von Sulla zweimal besiegt. In der zweiten Schlacht freilich wankte schon die rmische Schlachtreihe, und es kam soweit, da Sulla felbst ein Feldzeichen ergriff und sich mit ihm in die feindlichen Reihen strzte; jetzt erst hielten die Seinen dem Feinde stand und schlugen ihn schlielich in die Flucht. Nach diesem Siege ging er nach Asien hinber, und bald darauf sah sich Mithridates im Jahre 84 gentigt, Frieden zu schlieen und seine Eroberungen herauszugeben. 92. Der Brgerkrieg und Sullas Diktatur. Whrend Sulla gegen Mithridates focht, hatten in Rom die Demokraten wieder die Herrschaft Cinna und gewonnen. Marius kehrte aus Afrika zurck und lagerte sich mit einer Marius. (m Abenteurern, Verbrechern und flchtigen Sklaven vor der Haupt-

5. Teil 1 = Grundstufe B - S. 21

1905 - Halle a.S. : Schroedel
Aus der Länderkunde der Erdteile. 21 eine Flachküste, wie bei der Ostsee und Nordsee. — Teile des Meeres, die zum Teil vom Lande umschlossen sind, aber an einer oder mehreren Seiten mit dem Meere zusammenhängen, nennt man Meerbusen oder Golfe, bei geringem Umfange Buchten. — Ein schmaler Meeresarm, der zwei benach- Karte Meere mit einander verbindet, heißt Meerstrnm oder Meerenge. Was verbindet, trennt die Meerenge von Gibraltar? — Ist ein Meeres- gebiet reich an Inseln, die uuseru von einander gelegen sind, so nennt man dieses Meer Jnselmeer (Ägäisches Meer). — Ein Binnenmeer wird rings- um von Land nmschlossen itnb steht durch Meeresstraßeu mit dem Ozean in Verbindung (Ostsee); liegt ein großes Binnenmeer zwischen zwei benachbarten Erdteilen, so heißt es Mittelmeer. — Den äußersten Küstenvorsprmig nennt man Kap (Nordkap). Der Felsen von Gibraltar, von W. gesehen. Vorn Flach-, hinten Steilküste. 3. Größe. Europa umfaßt etwa 10 Mill. qkm und hat an 400 Mill. E.; anf 1 qkm wohnen durchschnittlich 40' Menschen. Das Deutsche Reich ist 540 000 qkm groß und hat 56 Mill. Bewohner. Europa ist also bei- uahe 20 mal so groß, wie unser Vaterland, hat aber nur etwas über 7 mal soviel Einwohner wie dieses.

6. Für Präparandenanstalten - S. V

1913 - Halle a.S. : Schroedel
Zu früheren Auflagen. Die Ordnung des Stoffes schließt sich eng an die Bestimmungen vom 1. Juli 1901 an; dabei sind große Erdräume in Landschaften im geographischen Sinne zerlegt worden. Auch in der Darstellung ist der Verfasser bemüht gewesen, den angezogenen Bestimmungen gerecht zu werden. Durch weitestgehende Beschränkung von Namen und Zahlen glaubt der Verfasser dem Maß des „unentbehr- lichen Gedächtnisstoffes" nahe gekommen zu sein. Um „die Kenntnis der erdkundlichen Gegenstände zu ver- Mitteln", soll die Karte zu ihrem vollen Recht kommen. Was von ihr abgelesen werden kann, wird ohne zwingenden Grund nicht gegeben. Darum sind Fragen eingefügt, die einerseits die Karte reden lassen, anderseits auch dem Lehrer Spielraum in der jeweiligen Auswahl gewähren wollen. Die Darstellung vermeidet die schematische Auszählung von Grenzen, Gebirgen, Flüssen 2c.; sie ist so gehalten, daß kein Objekt vereinzelt aus- tritt, sondern stets als irgendwie bedeutsames Glied innerhalb der Landschaft erscheint. Dabei sind die einfachsten Kausalitäts- beziehungen, soweit sie sich ungesucht von selbst ergeben, nicht unberücksichtigt geblieben. Das Hauptgewicht ist auf das Ober- flächenbild gelegt worden, dem eine kurze Orientierung über die Lage des Erdraumes vorangeht. Es folgt ein Blick auf die Bewohner, die politische Verteilung des behandelten Erdraumes und die Staatsform der Länder. Nur beim deutschen Reichs- gebiet schließt sich an die Behandlung der natürlich abgegrenzten Länderräume eine kurze, zugleich der Wiederholung dienende Be- trachtung der einzelnen Staaten und der preußischen Provinzen an. Die „deutschen Kolonien" sind abschließend behandelt, da sie als besondere Unterrichtspensen später nicht mehr auftreten. Landschafts- und Typenbilder sind weggeblieben; befindet sich doch wohl jede Anstalt im Besitze eines oder mehrerer Sammel- werke dieser Veranschaulichungsmittel. Den Namen sind, sofern sie landschaftliche Eigentümlichkeiten bezeichnen oder überhaupt durch ihre Bedeutung die sachliche Aus- sassung unterstützen, die Erklärungen beigefügt. Übersichtstafeln sind jedem Erdteil und Deutschland bei- gegeben. Der Text enthält die Größenangaben bei außerdeutschen Ländern vielfach vergleichsweise. Abkürzungen sind r. = rechts, l. = links, O — Osten, S --- Süden, W Westen, N = Norden, So = Südosten 2c.

7. Für Präparandenanstalten - S. 201

1913 - Halle a.S. : Schroedel
— 201 — mus. Buddha brachte Erlösung. Bezähmung der Leidenschaften und werktätige Liebe gegen alle Geschöpfe forderte er. Die Nirwana, das Nichtsein, ist der höchste und letzte Zustand, den der Fromme zu erreichen vermag. Die Lehre Buddhas wurde aus Vorderindien verdrängt und fand in andern Ländern O- und So-Asiens (China, Japan) zahlreiche Anhänger. Dinterindien. Lies Grenzen und Küstenentwicklung Hinterindiens von der Karte ab! Welche Richtung haben die Gebirge? Wo entspringen sie? Ordne die Flüsse I. nach ihren Quellgebieten, 2. nach den Meeren, in welche sie münden! Hinterindien, dreimal so groß wie Skandinavien, hat die Gestalt einer geballten Faust mit ausgestrecktem Zeigefinger (Malakka) und reicht fast bis zum Äquator. Die Gebirge durchziehen die Halbinsel in deren Längsrichtung und weisen bei ihrem parallelen Verlauf den Flüssen den Weg, von denen die größten (Salwen und Mekong) in Hochasien ihre Quelle haben. Bei den reichen Niederschlägen, namentlich im W, tragen die Gebirge die üppigsten Waldungen (Tiekwälder). Die Sumpfniederungen der Flußtäler begünstigen ganz besonders die Reiskultur; Tabak, Baumwolle, Indigo gewinnt man überall, bei einigen Gebirgsstämmen auch Tee. Reishafen ist auf britischem Gebiet (im W) Rangun □ (293), aus französischem Sa'igün ©; im noch selbständigen Königreich Siam ist es die Hauptstadt Bangkok ^(629). Die enge Gasse zwischen Malakka und der Insel Sumatra beherrschen die Engländer durch Singapur ^ (184), wo sich alle Seeivege um So-Asien treffen. Die Bewohner sind mit Ausnahme derjenigen Malakkas Jndochinesen, eine Rassenmischung von Indern und Chinesen, und zwar tritt im O die entschiedene Hinneigung zum mongolischen Typus hervor, während im W das indische Element überwiegt. Die Halbinsel Malakka ist die Heimat der Malayen, die sich von hier über den gesamten ostindischen Archipel und Polynesien, bis zur Osterinsel verbreitet haben. Der (D a l a v i s ck e Archipel oder die ostindische Jnselflur, zwischen Asien und Australien zu beiden Seiten des Äquators (20° n bis 10° s), kommt an Aus- dehnung Europa fast gleich; denn wenn man das W-Ende Sumatras auf die Sw-Ecke Großbritanniens legte, würde Timor etwa auf Eypern fallen und Luzon (lußön) nicht weit vom Weißen Meere entfernt bleiben. Welche der ostindischen Inseln liegen unter dem Äquator? Welche bilden den innern, welche den äußern Gürtel? Gliedere die ganze Insel- slur nach den „Seen" und Meeresstraßen! Börneo und Celebes bilden die Mitte, um welche sich eine 1000 km lange Jnselreihe (Sumatra, Java, die Kleinen Sunda- inseln) zieht, die ein Teil des vulkanischen Gürtels ist, welcher

8. Deutsche Sozialgeschichte - S. 49

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Zunftkämpfe. Gesellenbruderschaften. 49 Gewalt in der Stadt, und schon im 13. Jahrhundert kam es überall zwischen Zünften und Geschlechtern zu Kämpfen, bei denen sich die Tuchmacher, als die bestgestellten Handwerker, stets hervorthaten. Gelegentlich wurden die Kämpfe äußerst erbittert; in Magdeburg z. B. wurden zehn Altermänner der Zünfte 1302 lebendig verbrannt. Das Endergebnis war, daß entweder eine reine Zunftverfassung begründetward (z.b. in Braunschweig, Augsburg und Konstanz) oder in den Rat Mitglieder der Zünfte aufgenommen wurden (z. B. in Frankfurt und Nürnberg) oder aber Zünfte und Geschlechter in größeren, alle Bürger umfassenden Wahlkörpern für den Rat aufgingen (dies geschah in Köln, nachdem 1371 eine förmliche Schlacht, die sog. Weberschlacht, stattgefunden). Besonders in diesem Falle wurde die Stetigkeit der städtischen Verwaltung gesichert, der innere Friede gewährleistet und die ganze Bürgerschaft zu selbständigemhandeln erzogen. Bald bildeten sich auch Ansänge eines eigentlichen Arbeiter- Gesellenstandes. Ursprünglich bestand kein sozialer Unterschied zwischen schäften. Meistern und Lehrlingen; diese wurden mit zur Familie gerechnet; war die Lehrzeit um (gewöhnlich nach 8 Jahren), so wurden sie in in der Regel unmittelbar Meister. Seit Mitte des 14. Jahrhunderts aber ward die Gesellenschaft immer häufiger Durchgangsstufe zur Erlangung der Meisterwürde. Einzelne Zunftgenossen wurden Arbeitsunternehmer, und bald gab es — und zwar zuerst bei den Tuchmachern — eine größere Zahl von Arbeitern, die nie zu völliger Selbständigkeit gelangten. Die später zur Verhinderung der Konkurrenz von den Zünften erlassene Bestimmung: wer fein Vermögen besitzt oder nicht Sohn bezw. Schwiegersohn eines Meisters ist, soll nicht Meister werden — verschärfte den Gegensatz zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmenden. Seit Ende des 14. Jahrhunderts bildeten sich deshalb Gesellenbruderschaften unter eigenen Vorstehern, deren Anzahl sich nach der Mitgliederzahl richtete. Sie wollten sich gegenseitig unterstützen und das Standesbewußtsein pflegen; bald Stutzer, Sozialgeschichte. 4

9. Deutsche Sozialgeschichte - S. 6

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Einleitung. Aufgabe der Sozialgeschichte daraus, also nach der Arbeitsleistung, lassen sich Klassen und Stände scheiden. Beide Ausdrücke werden meist ohne bestimmte Abgrenzung gebraucht; doch spricht man nur von Berussständen, z. B. vom Lehr- und Wehrstande, vom geistlichen und Beamtenstande, vom Kaufmanns- und Handwerkerstande u. s. w.*) Diese verschiedenen, besonders durch wirtschaftliche Interessen miteinander verknüpften Gruppen von Menschen bilden die Gesellschaft im engeren Sinne. Was darauf Bezug hat, heißt gesellschaftlich^*) oder sozial (während sozialistisch aus die erzwungene Unterordnung des einzelnen unter die Gesellschaft sich bezieht). Der Mensch lebt nun nicht vom Brot allein, vielmehr wirken auf die wirtschaftlichen Zustände geistige, staatliche und sittliche Verhältnisse, die sich ihrerseits wieder vielfach bedingen, mittelbar und unmittelbar ein. Bei den Beziehungen der verschiedenen Klassen oder Stände zueinander kommen also zwar in erster Linie wirtschaftliche, daneben aber auch manche andere Interessen in Betracht. Abkunft und Bildung spielen eine Rolle. Soziale Kämpfe drehen sich nicht nur um den Futteranteil der einzelnen Klassen, sondern auch um Ansehen und Wertschätzung überhaupt. Tie geschichtliche Entwicklung der verschiedenen deutschen Gesellschaftsklassen nun besonders in der neuesten Zeit gemeinverständlich zu schildern, ist die Aufgabe der folgenden Blätter. Nicht um eine Geschichte der Gesellschaft im allgemeinen handelt es sich (dann wäre Sozialgeschichte ziemlich gleichbedeutend mit Volks- oder Kulturgeschichte), sondern es soll klargestellt werden, weshalb sich be- *) Stände im engeren Sinne sind die Landstände, d.h. die zu einer Körperschaft vereinten Gewalten in den Einzelgebieten, die dem Landesherrn gegenüber gewisse Rechte ausüben. Adel, Geistlichkeit und Städte gehörten zu diesen Ständen, später anch die Bauern. **) „Gesellig" wird nur von den Formen des persönlichen Umganges, der Geselligkeit, gebraucht.

10. Deutsche Sozialgeschichte - S. 89

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Bauern und 9ibc( in Preußen. 89 aufzeichnen und gründete Hunderte von Dörfern, vor allem in der von der Pest heimgesuchten Provinz Ostpreußen (deshalb erhebt sich in Gumbinnen sein Standbild). Etwa 20 000 ihres Glaubens wegen vertriebene Salzburger wurden hier angesiedelt, und zwar als freie Bauern. Bei dieser ihm sehr am Herzen liegenden sozialen Thätigkeit scheute der sonst so sparsame Fürst einen Aufwand von 18 Millionen Mark nicht. Denn Menschen hielt er für den besten Reichtum und Ackerbauer und Handwerker für die sichersten Säulen des Staates nächst den Soldaten. Doch der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Deshalb war die Bestimmung vom 23. Oktober 1717 sehr wichtig, die Bauernkinder sollten im Sommer wenigstens einige Male in der Woche, im Winter täglich die Schule besuchen, um etwas Katechismus, Rechnen, Schreiben und Lesen zu lernen. Ein schwacher Anfang wenigstens wurde mit der Schulpflicht gemacht (für höhere Bildung übrigens war der König ohne Verständnis). Während es in anderen Ländern üblich war, die Ossizierstellen Adel, auch an Fremde zu verkaufen, ward es in Preußen Regel, daß der heimische Adel im Heere diente. Bürgerliche wurden zwar nicht gänzlich vom Offizierstande ausgeschlossen, aber er ward gewöhnlich den Adligen vorbehalten. Auf diese Weise machte der König aus verwilderten Junkern eine treue Stütze der unumschränkten Fürstengewalt und verhinderte zugleich, daß die oberen Klassen unkriegerisch und schwächlich wurden. Auch die Justiz und höhere Verwaltung war überwiegend eine adlige Laufbahn (der König sagte einmal, für jene paßten die „dummen Teuffel", für diese seien „Leute von gutem Kopp" nötig). Aus seinen Rittergütern behielt der Adel obrigkeitliche Rechte, namentlich Polizei und Gerichtsbarkeit über die Bauern. Seine alte, durch das stehende Heer überflüssig gewordene Verpflichtung, ein Lehnspferd zu stellen, ward gegen jährliche Zahlung von 120 Mark abgelöst.
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