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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 374

1855 - Mainz : Kirchheim
374 Schutthaufen trotz der großen Hindernisse, welche ihnen die feind- lichen Samariter in den Weg legten. Doch konnte das Volk nie mehr zu dem Glanze und Ruhme gelangen, dessen es sich unter David und Salomo erfreut hatte. Durch die Leiden der babylonisch- assyrischen Gefangenschaft waren die Juden um so enger mit ihrem Gott verbunden worden. Nachdem sie nun frei waren, suchten sie die Religion und deren Ausübung mit großem Eifer aufrecht zu erhalten. Leider entstanden aber hieraus mehrere religiöse Sekten, welche die Kraft und Einheit des Volkes zerstörten. Dahin gehören die Pha- risäer, welche auf das Aeußerliche der Religion ängstlich hielten, den Sinn und Geist derselben aber vergaßen; die Sadducäer, die das Gesetz Moses nur als Quelle der Religion anerkannten, dabei aber die Unsterblichkeit der Seele läugneten und in Reichthum und Sinnengenuß die Belohnung der Tugend sahen; die Essener, welche sich in die Einsamkeit zurückzogen und in strengen Tugend- übungen für ihr Seelenheil wirkten. Obschon diese Sekten sich gegenseitig bekämpften und dadurch eine traurige Verwirrung her- vorriefen, so gab es doch noch tapfere und hochherzige Männer in Israel, welche ihr Vaterland mit Heldenmuth vertheidigten. Dahin gehört die Familie der Makkab äer, welche lange das Volk gegen auswärtige Eroberer beschützte. Zuletzt aber rief eine Thronstreitig- keit unter Brüdern die mächtigen Römer in's Land, welche dasselbe unter ihre Herrschaft brachten. Phönizier. Die Phönizier waren das erste und berühmteste Handels- volk der alten Welt. Zu dieser Lebensart trieb sie schon die natür- liche Beschaffenheit ihres Bodens. Ein schmaler, felsiger Küstenstrich, gestattete er weder Ackerbau noch Viehzucht. Schon frühe beschäf- tigten sie sich mit Fischfang an den Küsten des Mittelmeeres und erbauten Schiffe von den Cedern des waldigen Libanons, mit wel- chen sie als die ersten Seefahrer das ganze mittelländische Meer, ja sogar die Küsten des heutigen Englands und Preußens des Handels wegen besuchten. Bei ihren Seefahrten, die damals aus Mangel des Compasses sehr gefährlich waren, richteten sie sich nach dem Laufe der Gestirne. Auch zu Land trieben die Phönizier bedeuten- den Handel mit Armenien, Babylonien, Persien, Arabien und Aegypten in großen Gesellschaften von Kaufleuten, Karawanen ge- nannt. Ihr Fleiß und ihr Nachdenken brachte sie auf verschie- dene nützliche Erfindungen, welche ihren Handel noch mehr hoben. So erfanden phönizische Schiffer bei Bereitung ihrer Mahlzeit das Glas, ein phönizischer Schäfer entdeckte die herrliche und theuere Purpurfarbe in der Purpurschnecke, der Phönizier Thaaut erfand die Schreibkunst. Auch hatten sie zuerst geprägtes Geld. Des Han- dels und der Gefahren auf dem Meere wegen legten sie überall an den Küsten Kolonien oder Niederlassungen an, unter welchen Kar- thago an der afrikanischen Nordküste die wichtigste geworden ist.

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 199

1855 - Mainz : Kirchheim
199 vollendet. Der Leichnam des heiligen Bonifacius wurde anfangs nach Utrecht, dann auf Bitten des Erzbischofs Lullus nach Mainz gebracht. Da es aber der Wille des Verstorbenen war, zu Fulda begraben zu werden, und der Abt Sturm deßwegen nach Mainz kam, um an diesen Willen des Verstorbenen zu erinnern, so wurde der Leichnam unter der Begleitung unermeßlicher Schaaren von Trauern- den nach Fulda gebracht und mit der größten Feierlichkeit da bei- gesetzt, wo jetzt der Haupteingang der Domkirche ist. Hepp. 13. Kavl der Große. Karl hatte ein ehrfurchtgebietendes A e u ß e r e. Er war sieben Fuß groß und dabei so stark, daß sein kaiserlicher Ornat einen Mann unserer Tage zu Boden drücken würde. Auf seiner Stirne, dem Abbilde seiner hohen und erhabenen Gedanken, thronte Maje- stät. Sein Angesicht war heiter; er hatte große und lebhafte Augen und einen durchbohrenden Blick, wenn er zornig war. Sein Gang war fest, seine durchaus männliche Haltung verkündete den Helden, den mächtigen Weltbeherrscher. Obschon Karl bei feierlichen Gelegenheiten, besonders beim Empfang der Fürsten und Gesandten barbarischer Nationen, mit einer beinahe morgenländischen Pracht sich umgab, so liebte er doch für sich die Einfachheit. Seine Kleidung war die vaterländische, wie der gemeine Franke trug er Wams und Hose von Leinen, dar- über einen Rock mit seidener Borte eingefaßt. Des Winters deckte ein Wams von Otterfellen Brust und Schultern. Stets war er mit einem Schwerte umgürtet, dessen Griff und Wehrgehenk von Gold war und das ein solches Gewicht hatte, daß ein Mann unserer Tage es nur mit Mühe heben könnte. Bei festlichen Gelegenheiten ging er mit einem golddurchwirkten Rocke, in Schuhen mit Edel- steinen besetzt, in einem Mantel, den eine goldene Spange zusammen- hielt, und mit einem Diadem von Gold und Edelsteinen geschmückt einher. — Die eitlen Kleider seiner Umgebung waren dem einfachen Manne zuwider. Eines Tages lud er seine Hofleute zur Jagd ein und befahl ihnen, im besten Schmucke zu erscheinen. Es war aber ein kalter Tag und regnete, heftig, daß es den Eitlen trübselig er- ging. Als man nach Hause kam, sprach Karl scherzhaft: „Bis zum Schlafengehen darf keiner seinen Pelz ausziehen, damit sie besser auf dem Leibe trocknen." Beim Schlafengehen brachen die gedorrten und zusammengeschrumpften Kleider wie dürres Reis. Am anderen Morgen mußten sie in denselben Kleidern erscheinen. Karl ließ nun seinen Schafpelz ausreiben und hinbringen; der hatte seinen alten Glanz wieder. „Ihr Narren," sprach er, „wo gibt's wohl ein köstlicheres Pelzwerk und das kostet mich kaum einen Gul- den, eure dagegen viele Pfund Silbers." Wie Karl einfach war in der Kleidung, so war er auch mäßig in Speise und Trank. Die Trunkenheit verabscheute er höchlich.

3. Deutsches Lesebuch - S. 266

1844 - Hamburg : Herold
266 hin findet mein mehr weißliches, schlicht niederhängendes Haar; in den heißen Gegenden haben die Menschen fast durchgehend^ schwarzes und zum Theil krauswollichtes Haar. Einzelne Abänderungen in der Form des menschlichen Körpers entstehen oft aus den Sitten und Gebräuchen einiger Völker. So z. B. haben einige amerikanische Völker die Gewohnheit, den Köpfen- der Kinder, gleich nach der Geburt, wenn die Knochen noch weich sind, eine zugespitzte Form zu geben. Die Chinesen halten bei einem- Frauenzimmer einen äußerst kleinen Friß für eine große Schönheit, daher pressen sie die Füße der kleinen Mädchen in kupferne Schuhe, wodurch der Wachsthum derselben gehindert wird; deswegen haben alle chinesischen Frauenzimmer so kleine Füße, daß sie nnr mit Mühe darauf gehen können. Auch das Tätowiren gehört hieher. Manche wilde Völker, die in den heißen Himmelsstrichen wohnen, gehen fast ganz unbekleidet. Um nun ihrem Körper eine Zierde zu verleihen, stechen sie sich allerlei Figuren in die Haut, womit nach und nach ihr ganzer Körper überzogen wird, so daß es in der Ferne aussieht, als hätten sie sich mit einem schöngewirkten Zeuge bedeckt. Was die Verschiedenheit der Größe des menschlichen Körpers betrifft,, so ist sie zwar auch auffallend, doch ist diese Verschiedenheit unter den Menschen nicht so regelmäßig, als die Farbe. Die gewöhnliche Größe des Menschen fällt zwischen 5 und 6 Fuß. Die Polannenschen und die Bewohner des hohen Nordens sind kleiner als 5 Fuß. Die Ursache der kleinen Statur liegt gewiß auch im Klima, vorzüglich in der Kalte. Man sieht es schon an den Gewächsen, daß diese durch Kälte niedergehalten werden: wahrscheinlich ist sie also auch ein wichtiges Hinderniß zur gehörigen Ausbildung des menschlichen Körpers. Als Ausnahmen und Abweichungen von der gewöhnlichen Größe der Menschen muß man die Zwerge betrachten, die man manchmal unter uns sieht. Manche von diesen sind nicht höher als 2 bis 3 Fuß, dabei aber verhältnismäßig gutgewachsen, denn es ver- sieht sich von selbst, daß verkrüppelte Manschen, die deswegen klein geblieben sind, nicht zu den Zwergen gerechnet werden können. Eben solche Ausnahmen finden auch in Hinsicht einer bedeutenden Größe, als der gewöhnlichen, statt. Menschen, die über 6 Fuß messen, sind schon selten, noch seltner sind Menschen von 7 oder gar 8 Fuß, und eine ganze Nation von Rissen giebt es gar nicht. Vor Zeiten hielt man die Patagonier, eine Völkerschaft im südlichen Theil von Amerika, dafür. Obgleich nun diese Menschen fast alle groß gewachsen sind, und besonders zu

4. Deutsches Lesebuch - S. 79

1844 - Hamburg : Herold
79 Gastfreundschaft gegen jedermann, und blieb dem Freunde treu bis in den Tod. Indessen war er auch hefti- ger Leidenschaften fähig; der Zorn übermannte ihn oft, und Trunk und Spiel sind Laster, die schon in frühern Zeiten von den Deutschen geübt wurden, was freilich damals mit dem Mangel an geistiger Bildung in etwas entschuldigt wer- den konnte. Die größtentheils einzeln liegenden kunstlosen Wohnungen der Deutschen waren von der Feldmark nmgeben, die dazu gehörte, und von einem Gehege eingeschlossen. Die Männer beschäftigten sich am liebsten, wenn sie nicht in einem Kriege begriffen waren, mit der Jagd der Bären, Wölfe, Urochsen, Rehe, Hirsche, Elenthiere, wilden Schweine u. s. w., welche -in den deutschen Wäldern in großer Menge vorhanden wa- ren. Mit den zubereiteten Fellen dieser Thiere bekleideten sie sich; da sie oft die Hörner und Geweihe daran ließen, so daß diese auf ihren Köpfen prangten, so gab ihnen das ein furchterregendes Ansehen. Auch ihre Lagerstätten be- deckten sie mit Thierfellen, und das Fleisch der gejagten Thiere dience ihnen zur hauptsächlichsten Nahrung; diejeni- gen Deutschen, die ihre Felder von andern bebauen lassen konnten, hielten Krieg und Jagd für die einzige, den Män- nern würdige Beschäftigung; viele andere baueten atich den Acker, trieben Viehzucht, Fischerei und an der Gränze auch etwas Handel, doch liebten sie vornämlich, in Waffenthaten sich hervorzuthun. Die Frauen spannen und webten Leine- wand zur Kleidung, besorgten das Hauswesen, führten die, Aufsicht über die kleinen Kinder, und fanden in diesem ein- fachen Wirkungskreise ihr Glück und ihre Freude. Außer dem Fleische der Thiere genossen sie das Brot, welches sie aus Gerste und Hafer bereiteten; aus Gerste braueten sie Bier, welches außer dem Wasser das allgemeinste Ge- tränk war; auch Meth zu bereiten, wozu ihnen die wilden Bienen den Honig lieferten, verstanden sie. Alle Deutsche waren entweder Freie oder Leibeigne. Unter den Freien gab es wieder solche, die ein bedeutendes -Grundeigenthum besaßen, welches sie oft wieder, in kleinere Theile zertheilt, an andere Freie zur Bebauung überließen, die ihnen dafür einen Theil des Ertrages geben mußten. Jene nannte man edle Freie, diese gemeine Freie; doch fand weiter kein Unterschied unter ihnen statt, außer der, den das größere oder geringere Grundeigenthum unter

5. Deutsches Lesebuch - S. 236

1844 - Hamburg : Herold
236 Fischerei fängt mit dem Februar an. Alsdann ziehen viele Bewohner an die westlichen und südwestlichen Küsten. Mit- genommen wird Butter, geräuchertes Fleisch, ein guter Schafpelz, und atich wohl, als besondere Leckerei, ein wenig Roggenbrot und Branntwein. Auf der Reise ist der Isländer in jedem Hause, wo er einkehrt, willkommen, und zahlt selten etwas für die Vewirthung; so reist mancher 40 bis 50 Meilen mitten im Schnee und in der Dunkelheit, denn im Februar ist noch wenig Tag auf Island. An der Küste 'angekommen, verdingt er sich bei dem Besitzer eines Bootes, verpflichtet sich, bis in die Mitte des Mai zu dienen, und erhält dafür einen Antheil an dem Fang. Täglich gehen die Boote 8 bis 12 Stunden in die See, und die Leute halten in der Finsterniß und der starken Kälte so lange auf dem Meere aus, ohne etwas anders als saure Milch zu genießen. Am Ufer sind eine Menge kleiner Häuser, Kothen genannt, die aber nur zur Zeit der Fischerei bewohnt sind; hier wer- den die Fische gereinigt, gespalten und getrocknet, wobei die Frauen helfen. Im Mai gehen die Leute wieder zu Hause, und lassen ihre noch nicht getrockneten Fische unter Aufsicht eines dort Wohnenden zurück. Im Juni ziehen die Pächter mit ihren verkäuflichen Waaren, als: Talg, Butter, Wolle, an die Küste, erhandeln dafür Fische, und bringen diese zum Wintervorrath nach Hause. Die Fische, welche am meisten gefangen werden, sind Kabliaue, Schellfische, Butten und Schollen. Die Viehzucht erstreckt sich auf die Zucht der Pferde, Schafe und Kühe. Pferde und Schafe müssen sich fast das ganze Jahr selbst ihre Nahrung suchen, und be- kommen nur im Winter etwas Heu; die Kühe werden aber regelmäßig gefüttert, und geben daher auch täglich 10 bis 12 Quart Milch. Die isländischen Schafe sind weiß, schwarz und bunt; ihre Wolle ist nicht fein, und wird nicht geschoren, sondern gezupft. Sie werden im Mai in die Gebirge getrieben, und laufen dort bis im October herum. Dann versammeln sich alle Schafbesitzer mit ihren Knechten zu Pferde, wählen einen Anführer und treiben unter dessen Leitung alle Schafe zusammen, worauf denn jeder sich die seinigen, die ihm durch Zeichen kennbar sind, aussucht. Die Pferde werden zu den Reisen gebraucht; man befestigt das eine Pferd an den Schwanz des andern, und so entsteht, wenn viele Pferde vorhanden sind, eine ansehnliche Reihe. Alles Gepäck ladet man ebenfalls auf Pferde, und dazu hat

6. Lehr- und Lesebuch für Elementarschulen oder Stoff aus der Natur und dem Menschenleben in steter Beziehung auf Gott, zur Bildung des Geistes und Herzens ; zum Besten der Hamburgischen Warteschulen - S. 227

1863 - Hamburg : Selbstverl. J. C. Kröger
Georg-Eckert-lhstîfyf für intenaiionale * Schulbuchfcrschung Braunschwein Zspahan, Teheran, Tauris, Schiras; Arabien: Mekka (Muhamed), Medina, Mokka; Vorder- und Hinter- indien: Kalkutta, Madras, Bombay, Benares, Delhi (eng- lisch ; Goa (portugiesisch) ; Batavia auf Java (holländisch) ; China: Peking, Nanking, Kanton; Japan: Zeddo, Miako, Nangasaki; Tungusien; Korea; Bucharei, Buchara: Samarkand, Mongolei; Tartarei und Tibet. 2. Haupt in se ln: die Japanischen Inseln, die Sunda- inseln (Borneo, Java, Sumatra, Celebes), die Philippinischen, Molukkischen und Gewürzinseln, Ceylon. 3. Landenge: Suez. 4. Hauptgebirge: Werchoturisches oder Ural-Gebirge, der Kaukasus, Taurus, Libanon, das Himalaja-Gebirge mit dem höchsten Berge der Erde, dem Dawalagiri oder weißem Berge (25,000 Fuß hoch), der Altai. 5. H a u p t g e w ä sse r: der Ob, Ienisey, Lena fließen ins Eismeer; der Amur, der gelbe und blane Fluß: in den östlichen Ozean; der Indus, Ganges, Tigris und Euphrat: ins indische Meer. Seen: das Kaspische Meer, der Aral- und Baikalsee. 6. Meerbusen: von Siam, Bengalen, Persien und Arabien, letzterer heißt auch das rothe Meer; das ochotskische Meer, der Meerbusen von Korea und Tunkin. 7. Meerengen: die Cooks- oder Behrings-, die Sunda- Malakka-, Ormuz-, Babelmandab-Straße, die Dardanellen und die Straße von Konstantinopel, die Weigatz-Ctraße. 8. Produkte, besonders im Süden: Kaffee, Thee, Sago, Kampher, Balsam, Zimmt, Reis, Pfeffer, Indigo, Elephanten, Kameele, Riesenschlangen, Tiger, Nashorn, Gold- fasan, Pcrlenmuscheln; Pelzthiere und Rennthiere im Norden; Gold, Platina, Zinn, Diamanten. 9. Einwohner: Gebildete sind die Hindus, Chinesen, Japaner. Perser; Nomaden: die Tartarea, Kalmücken, Mon- golen; Jäger und Fischervölker: alle Sibirier. 10. Religio«: die Perser, Araber und ein Theil der Ostindier sind Muhamedamer; die übrigen bekennen sich zu 15«

7. Theil 2 - S. 47

1864 - Mainz : Kirchheim
47 is. Und die Sonne geht unter, da steht er am Thor Und sieht das Kreuz schon erhöhet, Das die Menge gaffend umstehet; An dem Seile schon zieht man den Freund empor, Da zertrennt er gewaltig den dichten Chor: „Mich, Henker,“ ruft er, „erwürget! Da bin ich, für den er ge bürget!“ 19. Und Erstaunen ergreift das Volk umher ; ln den Armen liegen sich Beide Und weinen vor Schmerzen und Freude. Da sieht man kein Auge thränenleer, Und zum Könige bringt man die Wundermähr’; Der fühlt rin menschliches Rühren, Lässt schnell vor den Thron sie führen. 20. Und blicket sie lange verwundert an. D raus spricht er: „Es ist euch gelungen ; Ihr habt das Herz mir bezwungen, Und die Treue, sie ist doch kein leerer Wahn ! So nehmet auch mich zum Genossen an! Ich sei, gewährt mir die Bitte, In eurem Bunde der Dritte!“ Schiller. 29. Von der Freundschaft. 1) Von der Freundschaft spricht nun Einer, sie sei überall, der Andere, sie sei nirgends, und es steht dahin, wer von Beiden am ärgsten gelogen hat. — Wenn du Paul den Peter rühmen hörst, so wirst du finden, rühmt Peter den Paul wieder, und das heißen sie dann Freundschaft. Und ist oft zwischen ihnen weiter Nichts, als daß Einer den Andern kratzt, und sie sich so wechsel- weise zu Narren haben; denn, wie du siehst, ist hier, wie in vielen andern Fällen, ein Jeder von ihnen nur sein eigener Freund und nicht des Andern. Ich pflege solch'ding H o ll unde r fr eund sch aßten zu nennen! Wenn du einen jungen Hollunderzweig ansiehst, so sieht er sein stämmig und wohl- gerundet aus; schneidest du ihn aber ab, so ist er inwendig hohl, und es ist ein trockenes, schwammiges Wesen darin. 2) So ganz rein geht's hier selten ab, und etwas Menschliches pflegt sich wohl mit einzumischen: aber das erste Gesetz der Freundschaft soll doch sein: das; Einer des Andern Freund sei. — Und das zweite ist, daß du's von Herzen seist und Gutes und Böses mit ihm theilest, wie's vorkommt. Die Delikatesse, da man den und jenen Gram allein behalten und seines Freundes schonen will, ist meistens Zärtelei; denn eben darum ist er dein Freund, daß er mit untertrete und es deinen Schultern leichter mache.

8. Theil 2 - S. 120

1864 - Mainz : Kirchheim
- 120. - ein kleiner Baum; denn sie wird gegen 12 Fuß hoch, wenn sie nicht beschnitten wird. Man verhindert dies aber durch das Köpfen und zieht sie in der Größe eines Strauchs, wie den Rosenstock. Die weiße Blüthe hat einige Aehnlichkeit mit der wilden Rose, ist aber ohne Geruch. Ihr folgt eine runde Frucht von der Größe einer Schlehe, welche aus zwei bis drei an einander gewachsenen Kapseln besteht ; jede derselben schließt einen Kern in sich, woraus die Chinesen ein Oel presicn. Auf das Einsammeln der Blätter kcünmt sehr viel an, sowohl hinsicht- lich der Zeit, als auch der Methode. Die erste Aernte, zu Ende Februar, wenn die Blätter noch nicht ganz entfaltet sind, gibt den besten, den sogenannten Kaiserthee. Die zweite Aernte im April, wo die etwas größern Blätter mit ganz kleinen vermischt sind, ist geringer an Werth, und die dritte reichste Aernte im Mai gibt die gewöhnliche Sorte. Zum Einsammeln werden eigene Leute gedungen; denn es liegt sehr viel an der Wahl der Blätter und an der Ge- nauigkeit und Reinlichkeit im Pflücken. Diese Leute dürfen daher auch, wenig- stens bei den beiden ersten Aernten, nur mit Handschuhen die Blätter abbrechen, und die, welche ausschließlich für den kaiserlichen Hof sammeln, müsieu sich so- gar einige Wochen zuvor der Fleischspeisen enthalten, weil sonst der Athem den Blättern nachtheilig sein soll. Gleich nach dem Abpflücken werden die Blätter auf Eisenblechen geröstet und dabei öfters gewendet, sodann auf Bin- senmatten ausgebreitet und mit flachen Händen gerollt und endlich in zinnerne Kapseln eingeschlossen, damit ihnen die Luft Nichts von ihrer Güte nimmt. Auch beim Einpacken und Versenden kommt Alles darauf an, daß die Luft nicht zum Thee eindringen und sein feiner Geruch und dessen belebende Kraft nicht verfliegen kann. Nichts desto weniger raubt die Seeluft und die ihr an- hangende Feuchtigkeit dem Thee einen großen Theil dieser Vorzüge. Der soge- nannte Karavanenthee, der über Kiachta aus China ausgeführt und von den Russen über Land nach Europa gebracht wird, steht deßhalb nicht ohne Grund in so hohem Preise. Der sogenannte Paraguaythee besteht aus den Blättern eines dem Apfelbaume an Größe gleichkommenden Baumes in Paraguay und bildet in Südamerika einen wichtigen Handelsartikel. Er wird auf Maulthieren in Schläuchen versendet, und Peru erhält davon jährlich an 2'/2 Million Pfund zum eigenen Verbrauche. Dieser Thee kommt aber nicht nach Europa, weil er auf der Seereise sehr bald Geruch und Geschniack, mithin seine Wirk- samkeit verliert. 7. Das Zuckerrohr. Das Zuckerrohr wächs't in Asien, Afrika und Sicilien wild und wurde von letzterem Lande nach Westindien gebracht. Nack der Verschiedenheit des Bodens wird es 8 — 10 Fuß hoch und zwei Zoll dick. Es treibt, wie unser Teichrohr, einen knotigen Halm mit bandförmigen Blättern und einem schnee- weißen Blüthenbüschel. Der Halm ist durch und durch mit einem weißen, saf- tigen und süßen Mark angefüllt, Das durch Schnittlinge fortgepflanzte Rohr

9. Theil 2 - S. 223

1864 - Mainz : Kirchheim
223 Durch den Riß nur der Wolken Erblickt er die Welt, Ties unter den Wassern Das grünende Feld. H ch i l l e r. 5. Fr an kr e i ch *). — P ari s. Wandern wir aus der Mitte Deutschlands gegen Südwest immer weiter und weiter, so werden wir endlich vor den blauen Fluthen des mächtigen Rheins stehen. Ueberschreiten wir diesen Strom, so treten wir in das herr- liche Fr a n k r e ich ein. 37^ Mill. Menschen bewohnen dieses schöne und frucht- bare, meist ebene Land, das von hundert Flüssen bewässert tvird. Ja wohl iß Frankreich ein herrliches, gesegnetes Land; den» im Norden findet sich Alles, wie in Deutschland: reichlich tragende Getreideäcker, lachende Obst- und Ge- müsegärten, würzigdufteude Wiesen. Noch freundlicher gestaltet sich aber das Bild im Süden. Hier wachsen Citronen, Orangen, Mandeln, Kastanien, Fei- gen, Oliven und noch viele andere Früchte und Kräuter in Hülle und Fülle; besonders gedeiht aber hier guter, feuriger Wein, mit welchem auch die mitt- lern Provinzen überreichlich gesegnet sind. Und wo in Frankreich die Traube spendende Rebe nicht fortkommen will, da macht man Obstwein, wie z. B. in der Normandie; denn der lebenslustige, fast etwas leichtfertige Franzose hält es mit dem Sprüchlein: „Der Wein erfreut des Menschen Herz." Deßhalb wird in Frankreich auch nur wenig Bier gebraut. Doch trinkt der Franzose den Wein nur höchst selten ganz rein. In der Regel mischt er ihn im Glase zur Hälfte niit Wasser. — Wo das Land des Anbaues fähig ist, blühen Ackerbau und Viehzucht. Namentlich herrscht aber in den vielen und mitunter sehr groß- ßen Fabriken sehr reges Leben und eine seltene, musterhafte Thätigkeit; denn die Franzosen sind ein fleißiges, erfinderisches und betriebsames Volk. Die schönen, geschmackvollen Seidenzeuge, die buntfarbigen, prächtigen, seidnen Tücher und Bänder, die ihr in den Gewölben unsrer Kaufleute erblickt, werden größtentheils in Frankreich gewebt. Wegen ihrer feurigen Farben, ihrer Festig- keit und Reinheit, zieht man sie den deutschen und englischen seidnen Fabrikaten vor. Pariser Umschlagetücher machen die Reise durch die ganze Welt. Die Franzosen wirken aber auch Gold- und Silberstoffe, Tressen, prächtige und kunstreiche Tapeten, eine große Menge Wollen - und Baumwollenzeuge u. s. f. Und wie viele andere Galanterie - und Modewaaren verfertigen und verkaufen nicht die Franzosen! Die Pariser Modewaaren sind auf den Sandwichinseln eben so gut zu finden, wie in den Kaufläden Calcutta's und Batavia's. Der Bergbau will aber in Frankreich weit weniger besagen, als bei uns in Deutschland. Während die gesammten deutschen Silbergruben jährl. 200,000 Mark Silber liefern, geben die 33 Blei- und Silberbergwerke *) Mit Savoyen und Nizza 10,000 ^Meilen.

10. Theil 2 - S. 279

1864 - Mainz : Kirchheim
279 leib der Insekten ist Nord- und Südamerika durch einen feinen Faden, die Landenge von Panama, verbunden. Zu beiden Seiten, nack Osten und Westen, halten die Gewässer des Meeres es umschlungen, um von der alten Welt es überall zu scheiden. Nur seine Nordwestspitze strebt in Asiens Nähe, und eine Unzahl von Inseln im großen Oceane scheint den Weg anzudeuten, der hier von Amerika nach Neuholland und nach Asien führt. 38. Das Meer. Es mag ein überraschender Anblick sein, wenn Einer zum ersten Male das unermeßliche Weltmeer schaut. Wer märe nicht schon überrascht gewesen, wenn er zum ersten Male an der Hand des Vaters von seinem einsamen Dorschen mit »ach der nahe gelegenen Stadt wanderte und da gar Vieles sah, was er zu Hause noch nie gesehen halte! Wie war man erstaunt, wenn »tan zum ersten Male einen »tüchtigen Teich oder einen großen Fluß erblickte! Welchen gewaltigen Eindruck macht es aus uns, wenn die mächtigen Wogen eines angeschwollenen Stromes an uns vorüber rauschen! Ein noch ganz an- derer Anblick aber erwartet uns cm den Gestaden des unabsehbaren Meeres. Welche Wassermasse, mit welcher alle Strome der Erde sich nicht vergleichen lassen, ist da vor uns ausgebreitet! Noch sind wir rings von festem Lande umgeben, wie daheim in unserer Stadt oder in unserem Dorfe. Aber wir wandern weiter; wir steigen etwas bergauf, und da auf einmal liegt das Meer, das langersehnte, vor unsern Augen. Eine graue, grüne oder noch anders scheinende Wasserfläche reicht weiter, als das Auge z>l sehen vermag. Sie dehnt sich aus bss an den Horizont, wo der Himmel auf ihr zu ruhen scheint. Nwgends, wir mögen spähen, wie wir wollen, ist ein jenseitiges Ufer zu finden. Spiegelglatt oder leichr nur sich kräuselnd ist die Wasserebene ohne ein jenseitiges Ende ausgespannt. Äein Berg, kein Hügel, keine Erhöhung, keine Abwechselung unterbricht die wunderbare Fläche. Da auf einmal braust der Sturm heran. Da kommt Leben in das ruhige Gewässer. Immer höher heben sich die vorn Sturme gepeitschten Wellen; immer tiefer sinken dazwischen die Wellenthäler. Haushohe Wasserberge sieht man aufsteigen und wieder senken, und weit an's Ufer heran schlagen die furchtbaren Wellen. Ein gewal-' tiges Rauschen und Brausen begleitet die tiefgesurchten Bewegungen des Mee- res, bis endlich die Wuth des Windes sich gebrochen hat und nach und nach die alte Ruhe arg der weiten Wasserfläche zurückkehrt. Jetzt besteigen wir ein Schiss, das uns hinaustragen soll in diese gewal- tige Wasserwelt. Wir verlassen den festen Boden der Erde, um uns jenem un- sicheren und beweglichen Elemente anzuvertrauen. Wir möchten sehen, wo denn das Meer seine Grenzen, sein jenseitiges Ufer hat. Die Segel sind ge- spannt und die Anker werden gelichtet. Wir steuern dabin zu, wo das Auge kein Ende der unermeßlichen Wasserfläche finden kann. Immer schneller wird der Lauf des Schiffes; immer weiter entfernt es uns von dem festen, schützen-
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