Sechste Reise:
Das Gebiet der Mittel- und Unter-Ems.
Erster Tag:
Der Hümmling mit seiner Umgebung.
Die Ems entspringt an der Südseite des Teutoburger Waldes,
durchfließt den Dollart und mündet in die Nordsee zu beiden Seiten
der Insel Borkum als Oster- und Wester-Ems.
Nur die Mittel- und Unter-Ems gehören zur Provinz Hannover.
Das Gebiet der mittleren Ems ist Moorland, durchzogen von Sand-
rücken; an den Flüssen ziehen sich aber schmale Marschstreifen hin.
Aus den ärmeren Gegenden der Mittel-Ems wandern für die Sommer-
Zeit viele Männer, die in ihrer Heimat keine Arbeit finden, nach
Holland zu Torf- und Wiesenarbeiten.
An der Mittel-Ems liegt Lingen mit 4500 Einwohnern. Die
Stadt hatte stets als Übergangspunkt nach Holland eine große Be-
dentnng. Diesen Weg wählen auch die Hollandgänger, deren man
hier in einzelnen Jahren 25000 gezählt hat. In den letzten Jahren
hat die Zahl aber abgenommen, weil die Männer in ihrer eigenen
Heimat immer mehr Beschäftigung fanden.
Die trostloseste Gegend auf diefer Strecke ist der Hümmling, ein
fandiger, wüster Hügelzug. Vom Winde gepeitscht, wird hier an
manchen Stellen der weiße Sand, dichte Staubwolken bildend, in die
Luft getrieben und zu wandernden Dünen aufgehäuft, die man mit
vieler Mühe durch Strandhafer und Kiefern festzulegen fncht. Im
Kreise Hümmling wurde in neuerer Zeit, wie in dein Moore nördlich
von Diepholz, beim Torfgraben ein Bohlweg aufgefunden, welcher
ein Meter unter der Oberfläche des Moores liegt. Die Eichenbohlen
sind 7 cm dick und 21/2 m lang. Südlich vom Hümmling, eine halbe
Stunde von Meppen, dienen die öden Gegenden den Kruppschen
Kanonen als Probefeld für die Schießübungen. Lange, schmale Länder-
Wiermann, Heimatskunde. j
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Extrahierte Personennamen: Wiermann
Extrahierte Ortsnamen: Nordsee Borkum Wester-Ems Holland Lingen Holland Diepholz Meppen
31
Der Perlensucher geht bis über die Kuiee ins Wasser, fühlt nach
den Muscheln und wirft die gefundenen an das Ufer. Er muß aber
erst viele Muscheln öffnen, ehe er eine Perle findet. Die Perlen sollen
dadurch entstehen, daß die Schnecke etwaige, durch Insektenstiche ent-
standene Löcher in den Muscheln mit ihrem Speichel zuklebt.
Eine Stunde unterhalb der Hardauquelle liegt, umgeben von
wohlgepflegten Rieselwiesen, die eigentliche Heimat der Wiesenbauer,
das Dorf Suderburg, wo seit vielen Jahren eine gut besuchte
Wiesenbauschule besteht. Im Winter erhalten hier etwa 60 Schüler,
außer den: Unterrichte in den Fächern der landwirtschaftlichen Schulen,
Anleitung zur rechten Anlage und Behandlung von Berieselungswiesen,
und im Sommer gehen sie dann, sosern sie nicht Anerben von Bauern-
Höfen sind, unter Leitung älterer Wiesenbauer in die Fremde, um das
Gelernte praktisch zu verwerten.
Bei Snderbnrg, Hösseringen und in der Nähe von Unterlüß
können wir einen Blick thnn in die dortigen Kieselgruben, welche vor
langen Jahren, wie das die darin vorkommenden Abdrücke von Hechten
und Karpfen beweifen, Süßwasserteiche gewesen sind. Diese Teiche
sind nach und nach dadurch trocken gelegt, daß sich jahrelang Schichten
von kleinen Wasserpflanzen (Algen) mit kieselhaltigem Panzer aus alte
Schichten gelagert und schließlich das ganze Becken ausgefüllt haben.
Die Kieselerde wird benutzt als Putzpulver und zur Herstellung von
Dynamit.
Nun greifen wir wieder zum Wanderstabe und erreichen in zwei
Stunden das kleine, reinliche Städtchen Uelzen, inmitten von Wiesen,
Äckern und schattigen Laubwäldern an der Ilmenau gelegen. Gleich
Fallingbostel ist die Umgebung eine liebliche Oase der Lüneburger
Heide, welche Mithoff in seinem Werke „Kunstdenkmale im Fürstentum
Lüneburg" mit folgendem Verse beschreibt:
„Aus braunem Meer der Heide
Em Eiland taucht empor,
Auf ihm, wie im Geschmeide
Von Fluren, Wald und Weide,
Im Silberband der Auen
Gar lieblich anzuschauen,
Hebt Uelzen sich hervor."
Uelzen hat 8000 Einwohner, welche teils lebhaften Handel
treiben mit Flachs, Leinewand und den schon bei Celle, Walsrode
und Soltau genannten Erzeugnissen der Heide, audernteils aber auch
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der südliche das Sietland (fiet = niedrig). Das Sietland hatte
früher viel von dem, aus den benachbarten Mooren kommenden Wasser
zu leiben, durch den Geeste-Kanal wird dieser Teil jetzt aber ent-
wässert.
Der Boden ist im Lande Hadeln leichter als in den zuletzt
geuannten Marschländern, und daher wird hier mehr Ackerbau ge-
trieben. Nebeu Roggen und Weizen baut man viel Raps. Die
Wohnungen liegen vereinzelt mitten im Felde, von Gräben umgeben
und von Eschen umschattet; oft siud sie aber auch unmittelbar hinter
die Deiche gebaut, so daß sie mit den Giebeln kaum darüber hinweg-
ragen. Das linke Elbufer ist vou Bleckede au eingedeicht. Die Deiche
sind Wälle mit steiler Innenwand und schräg abfallender Außenseite.
Das Binnenwasser wird mittels Schleusen, welche man Siele nennt,
durch die Deiche hindurchgelasseu. Diese uach außen im stumpfen
Winkel angelegten Siele öffnen sich durch deu Druck des abfließenden
Binnenwassers, werden aber zur Zeit der Flut durch das aufwärts
getriebeue Meer- und Flußwasser geschlossen.
Dritter Tag:
Die Mündung der (5lbe, das Land Wursten
und Osterstade.
An der Mündung der Elbe treffen wir wieder hmuburgsches
Gebiet. Der Hauptort ist Kux Häven mit 4500 Einwohnern, der
Endpunkt der Eisenbahn Harburg-Kuxhaveu. Vor der Elbmündung
liegt die kleiue hamburgsche Insel Neuwerk, welche durch ihren
Leuchtturm den Schiffern in der Dunkelheit den Weg zeigt. Außerdem
hat Hamburg an der Elbmündung mehrere Leuchtschiffe liegen. Diese
Leuchtschiffe sind vlumpe, schwere Fahrzeuge, die au deu gefährlichsten
Stellen fest veraukert werden. Am Tage siud sie keuutlich durch deu
roten Anstrich am Rumpfe des Schiffes und durch die an der Spitze
des Mastbaumes besestigteu schwarzen Körbe; aber in der Nacht zeigen
sie ein Blinkfeuer, welches allen Schiffern, die diese Straße sahren,
bekannt ist. Jedem Leuchtschiffe sind einige Rettungsboote beigegeben.
Es solgen nun weiter die hannoverschen Marschen: das Land
Wurste u an der Nordsee und die Ost erst ad er Marsch am Unter-
laufe der Weser.
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Fünfte Keile:
Tie Nordsee mit ihren Inseln und Meerbusen
und Ostsriesland. Siehe Karte 2.
Erster Tag:
Die Inseln.
Die Nordsee heißt int Sprichworte auch Mordsee, weil ihr in
Sturmeszeiten leider zahlreiche Schiffe zum Opfer sallen.
In der Nordsee liegen die Inseln Borkum, Juist, Norderney,
Baltrum, Langeoog, Spiekeroog und Waugeroog. Vou
diesen gehören die ersten sechs zu unserer Provinz Hannover, aber
Wangeroog zu Oldenburg.
Die sandigen, weit in das Meer hineinragenden Riffe kann man
die Kirchhöfe der Schiffe nennen, und unter ihnen ist das Borkumer
Riff das gefährlichste.
Um uns ein richtiges Bild von den Inseln machen zu können,
wollen wir die Insel Borkum eingehender beschreiben. Sie hat drei
Stunden iu der Länge und zwei Stunden in der Breite. Das Ost-
land ist durch das Meer vom Westlande nach und nach bis auf einen
schmalen, mit einem starken Deich versehenen Landstreifen getrennt
worden. Auf den: Ostlaude liegen vier Bauernhöfe, und hier befindet
sich auch die merkwürdige Vogelkolonie, in welcher etwa 30000 Möwen
und Seeschwalben ihre Nester haben. Im Frühlinge werden die
schmackhaften Eier gesammelt und verkauft; hernach aber läßt man in
jedem Neste drei Eier zum Ausbrüten liegen. Auf dem Westlande
wohnen die Badegäste in dem Dorfe Borkum (1000 Einwohner) und
dem Bauernhofe Upholm. Die großen Wiefen und vielen Äcker der
Insel gestatten den Bewohnern, sich etwa 100 Pferde und 200 Kühe
halten zu können, ein Vorzug vor den übrigen Inseln, welcher be-
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Zweiter Tag:
Die Meerbusen.
Der größere Teil des Dollarts ist in den Sturmfluten der
Jahre 1279—1287 entstanden. Die Stadt Torum und 50 blühende
Dörfer wurden später nach und nach durch die Macht der wild heran-
stürmenden Wogen von dem Festlande losgerissen, und der Tiam und
Echeflnß verschwanden gänzlich. Torum war aber noch 1507 ein
Gerichtssitz und hatte eiue eigene Münze.
Im Lause der Zeit haben die Menschen durch starke Dämme dem
Meere 2/3 des verloren gegangenen Landes wieder abgewonnen, und
durch beständig neu anzulegende Eindeichungen wird das Dollartbecken
vielleicht einmal ganz verschwinden, um sruchtbaren Poldern Platz zu
machen.
Gleichzeitig mit dem Dollart entstand der Jadebusen. Auch
hier waren fruchtbare Landschaften, durchflössen von dem bis ans einen
kleinen Rest verschwundenen Jadeflusse. Im 13. Jahrhundert aber
wurden die ersten größeren Länderstrecken in den Fluten begraben,
und diesen solgten nach und nach mehrere Dörfer und Klöster, bis
der Jadebusen vor etwa 390 Jahren seine jetzige Gestalt bekam.
Rings um den Jadebusen ist Oldenburger Gebiet; aber die Stadt
Wilhelmshaven mit 16000 Einwohnern gehört zu unserer Provinz,
und unmittelbar an der Stadt liegt der, 1869 eröffnete Kriegshasen
für die deutsche Flotte. Tie eigentlichen Hasenbauteu, 1860 begonnen
und 1869 durch Köuig Wilhelm feierlich eröffnet, sind unter großen
Schwierigkeiten angelegt; denn der Untergrund mußte erst durch Ein-
rammen von Pfählen fest gemacht werden.
Die Hafeneinfahrt ist 220 rn lang und 93 rn breit. Dann solgt
nach der Öffnung einer Schleuse der eben so lange und noch breitere
Vorhasen, aus welchem die Schiffe durch eine zweite Schleuse in den
1130 rn langen und 84 rn breiten Kanal gelangen, an dessen Nordseite
der Ausrüstungshasen liegt. Daraus erst solgt der eigentliche Kriegs-
Hasen 360 rn lang und 280 rn breit. Südlich von diesen Hasenbauten
liegt der Handelshasen, in welchen man aber von der Jade ans durch
eine besondere Einfahrt gelangt.
Neben diesen Hafenanlagen ist in kurzer Zeit die Stadt Wilhelms-
Häven entstanden. Nach der Landseite wird der Hafen beschützt durch
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In einigen Stunden gelangen wir dann nach der Porta und
besteigen die beiden Thorpfeiler: den Jakobsberg, das westliche Ende
der Weserkette, und den Wittekindsberg, den Anfang des Wiehen-
gebirges, welches sich von hier bis in die Gegend von Osnabrück hinzieht.
Wir überblicken von diesen beiden letzten Bergen das zunächst
liegende Stück der „Norddeutschen Tiefebene" und folgen darauf dem
Laufe der Weser.
Sechster Tag:
Von der Porta bis an die Wesermarschen.
Die Weser fließt von der Porta in nördlicher Richtung durch
fruchtbare Länderstriche, aber auch abwechselnd durch Moor- und Heide-
gegend.
Minden mit 18000 Einwohnern, zu Westfalen gehörend, er-
reichen wir mit dem Schiffe in einer halben Stunde. Es war früher
eine bedeutende Festung; von den alten Festungswerken sind aber nur
noch wenig Überreste vorhanden.
Die Weser führt uns nun bald wieder auf hannoversches Gebiet,
und die erste größere Stadt an ihrem User ist Nienburg mit
8000 Einwohnern, einst ein wichtiger Übergangspuukt über die Weser.
Die Stadt hat eine gut besuchte Baugewerk- und Ackerbauschule.
Bei Nienburg mündet links die Aue und rechts die Meerbeeke,
ein Abfluß des Steinhude? Meeres. Dieses Meer, 7 km lang
und 3,8 km breit, ist im Westen von schwimmenden Wiesen, im
Norden vou Moor und im Süden und Osten von Sandboden um-
geben. Die künstlich hergestellte liebliche Jnfel in der Mitte desselben
trägt die kleine bückebnrgsche Festuug Wilhelmstein. Von Bedeutung
ist der Fischreichtum des Meeres.
In kalten Wintern friert das Meer vollständig zu und wird, da
es von der Station Wunstorf in l1/2 Stunden zu erreichen ist, von
hannoverschen Schlittschuhläufern gerne besucht; zur Abwechselung
richtet man aus der weiten Fläche selbst Eisbahnen ein für Pferde
und Schlitten.
Im Westen des Meeres' erheben sich die Rehbnrger Berge und
am Fuße derselben haben das Bad Reh bürg in einem kleineu stillen,
geschützten Thale und das Kloster Loccum an der entgegengesetzten
Seite eine schöne Lage. Das Kloster Loccum ist jetzt eiue Fortbildungs-
anstalt für evangelische Theologen unter Leitung eines Studiendirektors.
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Von der Mündung der Aller an wendet sich der Lauf der Weser
nach Nordwesten. Das linke, flachere Ufer hat teilweise Marschland,
während die rechte Seite bis Bremen von hohen Sandhügeln (Dünen)
eingefaßt ist.
Dann folgen rechts das große Teufelsmoor, welches sich von
Bremen bis Bremervörde erstreckt, und das schwimmende Land von
Waakhausen. Letzteres, im Kreise Osterholz gelegen, ist ein 2—5 m
starker Moorboden, welcher mit den daraufstehenden Bäumen, Gärten
und Feldern durch die Gewässer gehoben und gesenkt wird.
An der Weser liegt die freie Reichsstadt Bremen mit 112000
Einwohnern. Die Stadt treibt ausgedehnten Handel nach Amerika
und ist nächst Hamburg der erste Handelsplatz in Deutschland. Große
Seeschiffe können aber nur bis Bremerhaven an der Mündung der
Weser fahren. Unter dein Rathause iu Bremen befindet sich der
berühmte Ratskeller, und auf dem Marktplatze steht das 6 m hohe,
steinerne Standbild Rolands, schon vor 500 Jahren ausgerichtet als
Symbol der Gerichtsbarkeit der Stadt.
Unterhalb Bremens mündet die Hunte von der linken Seite in
die Weser. Die Hunte durchfließt deu 6 km langeu, 4 km breiten,
fischreichen Dümmer See, dessen zahlreiche Schilfinseln die Wohn-
statten vieler Wasservögel sind. Die nun folgenden Wesermarschen
lernten wir bereits auf unserer vierten Reise kennen.
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Extrahierte Ortsnamen: Bremen Bremen Osterholz Amerika Hamburg Deutschland Bremerhaven Bremens
— 17 —
beigetragen, und für die Bewässerung und den innern Verkehr der
Länder sind sie unentbehrlich.
Auch das Festland hat seine stehenden Gewässer. Wir heißen
sie Landseen. Sie enthalten der Mehrzahl nach „Süßwasser". Je
nach der Herkunft des letztern heißen sie Quellseen (ohne sichtbaren
Zufluß) oder Flußseen (mit sichtbarem Zu- und Abfluß). Seen
ohne Abfluß ueunt man Steppenseen.
Seichte Wasseransammlungen in Becken mit durchweichtem,
schlammigem :c. Boden heißen Sümpfe.
Ströme giebt es anch im Meere. (Man suche auf der Karte
die „arktische" und „antarktische" Strömung, den „Äqua-
torialstrom" [im Atlantischen Ocecin] mit seinen Verzweigungen
[z. B. „Golfstrom"^, die „Humboldtsströmung" im Westen Süd-
amerikas n. s. w.) Die meridional gerichteten Meeresströme führen
warmes Wasser in kältere Gegenden und umgekehrt kalte Fluten in
„gemäßigte" Regionen.
Äie Formen der vertikalen Gliederung der Festländer und die
betreffenden Benennungen.
Das über den Meeresspiegel emporragende Land1 zeigt an
seiner Oberfläche bekanntlich ebene und unebene Gestaltungen, größere
oder kleinere Flächen, Erhebungen und Einsen hingen der
mannigfaltigsten Form. Man nennt diese verschiedenartigen Er-
Hebungen und Einsenkungen an der Oberfläche des Festlandes die
„vertikale Gliederung" (im Gegensatz zur horizontalen oder Küsten-
gliederung).
Die vertikale Gliederung ist für das Erdenleben von nicht ge-
ringerer Bedeutung als die Küstengliederung. (Namentlich hängen
Klima, Quell- und Strombildnngen, der Verkehr im Innern der
' Nur sehr unbedeutende Flächen im Innern der Kontinente liegen tiefer
als der Meeresspiegel. Man nennt sie Erdsenken oder Depressionen. Die
ausgedehnteste ist die „pontisch-kaspische". Noch tieser liegt das Jordanthal
vom See Tiberias bis zum Toten Meere.
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— 56 -
Holstein an dieselbe heran. Der südliche Landrücken streicht
von der südpolnischen Platte über die kohlenreiche Tarnowitzer
Hochfläche nach Schlesien hinein (Annaberg 430 in) und wird
von der Oder in 3 Stufen durchbrochen. Dann bildet er den
breiten Fläming und verliert sich jenseits der Elbe indem wellen-
förmigen Sandboden der L ü n e b u r g e r Heide. Die N o r d h ä l f t e
hat meist sandigen Boden, daher sinkt hier die Volksdichte unter 40
auf 1 qkm; die Südhälfte und die Stromniederungen sind
Bild Is. Sanddünen.
fruchtbarer und dichter bevölkert. Eigentümlich sind die zahlreichen
erratischen (Findlings-) Blöcke, die das Eis aus Skan-
dinavien hierher geführt hat.
2. Das tue siel bis che Tiefland ist das Hinterland der Nord-
fee, deren Flachküsten durch mächtige Dämme vor Überflu-
tungen gesichert sind; die vorgelagerten friesischen Inseln sind
die Reste der ehemals schützenden Dünenkette. Küstensaum und
Flußufer tragen fruchtbaren Marschboden, das Hinterland ist
meist sandige, hügelige „Geest"; im Weser- und Emsgebiet haben
sich weite Moore gebildet.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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c
— 61 —
b) links: 1. die Eder (zur Fulda), 2. die Diemel und
3. die Hunte, durchfließt den Dümmersee.
Die Weser ist der einzige Strom, welcher vom Ursprung bis
zur Mündung dem Deutscheu Reiche angehört.
Die Elbe.
Sie entspringt auf der Südseite des Riesengebirges, fließt in
einem weiten Bogen durch das nördliche Böhmen und tritt
durch das Elbsandsteingebirge nach Deutschland über. Hier durch-
setzt sie den südlichen Landrücken und strömt in vorherrschend nord-
westlicher Richtung der Nordsee zu, in die sie busenförmig bei
Cuxhaven mündet.
Nebenflüsse der Elbe sind:
a) rechts: 1. die Jser, 2. die Schwarze Elster, 3. die Havel,
der „Seenfluß", links mit der Spree vom Lausitzer Gebirge;
b) links: 1. die wasserreiche Moldau, 2. die Eger, 3. die
Mulde, entsteht aus der Zwickauer und Freiberger Mulde, 4. die
thüringische Saale, empfängt von rechts die Weiße Elster mit
der Pleiße rechts und von links die Ilm, die Unstrut mit der
Helme links und die Bode.
Die Oder.
Sie hat ihren Ursprung am Südostabhange des Gesenkes, tritt
durch die Mährische Pforte auf deutsches Gebiet und trügt von Kosel
ab größere Lasten. In drei Stufen durchsetzt sie in Nordwest-
licher Richtung den südlichen und dann nach Norden den bal-
tischen Landrücken, erweitert sich unterhalb Stettin zum Stettiner
Haff und mündet in drei Armen: Peene, Swine und Dievenow
zwischen den Inseln Usedom und Wollin in die Pommersche Bucht.
Nebenflüsse der Oder sind:
a) rechts: 1. die Klodnitz, 2. die Bartsch, 3. die Warthe mit
der Netze rechts;
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Extrahierte Personennamen: Bartsch
Extrahierte Ortsnamen: Fulda Deutscheu Deutschland Nordsee Cuxhaven Eger Wollin Pommersche_Bucht