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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 242

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 242 Die Hauptstadt Buenos Aires (d. i. gute Lüfte) am La Plata hat 745 000 E. und ist die erste Handelsstadt der Republik. Stromabwärts liegt La Plata (45 000 E.), ein neu angelegter, besserer Hafenplatz. — Wichtige Handelsstädte im Innern sind: Rosario (94000 E.) und Cordoba (48000 E.). Tie Republik Paraguay (253000 qkrii und 1:2 Million durchweg katholische Einwohner, Weiße, Mischlinge und Indianer) ist neben Bolivia der einzige Binnenstaat Südamerikas. Den wichtigsten Ausfuhrartikel des geringen Handels bildet der Paraguay-Thee (getrocknete Blatter einer Stechpalmenart), der in Südamerika statt des chinesischen Thees ge- braucht wird. — Hauptort ist Asuncion am Paraguay (24 000 F.). Tie Republik Uruguay (179 000 qkm, 840000 katholische Einwohner, durchweg Weiße und Mischlinge) umfaßt das Gebiet vom Urnguay-Strom bis zum Atlantischen Ocean, größtenteils Grasland, mit ansgedehnter Vieh- zucht. Die Produkte der Rind Viehzucht bilden fast ausschließlich den Gegenstand des Ausfuhrhandels. Besonders bekannt ist der hauptsächlich hier erzeugte Liebigsche Fleischextrakt, d. i. verdichteter Rindfleischsaft. Außerdem werden noch Straußenfedern und Getreide ausgeführt. Die Hauptstadt Montevideo an der La Plata-Mündung (250 000 E.) ist anch der wichtigste Handelsplatz. Die Republik Chile (776 000 qkm, 3 300 000 fast durchweg katholische Einwohner, del Abstammung nach zumeist Kreolen und Mischlinge) erstreckt sich als ein über 4000 km langer Küstenstreifen von der Südspitze Amerikas bis Peru. Der Bodengestalt nach besteht Chile aus einen1 schmalen Küstensa um und dem Gebiete der Kordilleren, die in Chil^ ihren höchsten Gipfel haben. — Die Vegetation ist im mittlere» und südlichen Teil des Landes sehr reich. Außer deu einheimisches

2. Erdkunde - S. 237

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 237 — Unter den Produkten sind wichtig: Kaffee, Kakao, der beste der Erde, Chinarinde, Farbhölzer. Der Tabakbau (Varinas) ist mit der Zunahme der Kaffeekultur zurückgegangen. Das Mineral- reich liefert Gold und Kupfer. Die Industrie beschäftigt sich vor- zugsweise mit Baumwollweberei und Strohflechterei. Der Handel liegt zum großen Teile in den Händen deutscher Kanfleute. Die Hauptstadt Caracas (mit Umgebung 72000 E.) wurde 1812 durch ein furchtbares Erdbeben fast ganz zerstört. — La Guayra (14 000 E.) ist die Hafenstadt für Caracas. Guayana (440 000 qkm, über 1/3 Million E.), das Küstenland von der Mündung des Orinoco bis gegen den Amazonenstrom, ist das ein- zige südamerikanische Festlandsgebiet, das im Besitze europäischer Mächte ist. Die feuchtheiße Küstenebene ist zwar äußerst fruchtbar, aber höchst ungesund. Das Klima ist für Europäer bei längerem Aufenthalte meist geradezu tödlich. Unter den Produkten ist der Rohrzucker von Bedeutung. Der gebirgige Teil Guayanas ist mit Urwäldern bedeckt, welche eine üppig strotzende Vegetation zeigen (Guayana ist die Heimat der Riesenblume Victoria regia, welche tellerförmige Blätter von 2 m Durchmesser hat). Das Innere von Guayana ist noch wenig bekannt. Lange Zeit vermutete man dort das sprichwörtlich gewordene Goldland (el dorado). — An Guayana haben Großbritannien, die Niederlande und Frankreich Anteil. Britisch-Guayana nmsaßt etwa die Hälfte des ganzen Gebietes mit V4 Million E. — Hauptort ist Georgetown (dschordschtauu) oder Demerara (53 000 E.). Niederläudisch-Guayana (Surinam) mit 90 000 E. hat als Hauptort Paramaribo (29 000 E.). Französisch-Guayana (30 000 E.) wird vou Frankreich zur Deportation von Verbrechern benutzt. Hauptort ist C a y e n n e (10 000 E.).

3. Erdkunde - S. 238

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 238 — Die Republik Ecuador, so genannt wegen ihrer Lage unter dem Äquator, hat 307 000 qkm und 1400 000 fast nur katholische E., zum größten Teile Mischlinge und ansässige Indianer. Der Bodengestalt nach besteht die Repu- blik aus einem schmalen Küstensaum mit heißem und ungesundem Klima, aus der Cordillere von Quito und der obern Ebene des Maraüon. Die letztern Gebiete sind durch gleichmäßig mildes Klima wie durch unbegrenzten Reichtum einer wild wuchernden Vegetation ausgezeichnet. —- Unter den Produkten aus dem Pflanzenreiche ist besonders der Chinarindenbaum wichtig, dessen Rinde das Chinin, das beste Mittel gegen Fieber, liefert, an Ertrag aber in neuester Zeit zurückgegangen ist. Das lohnendste Erzeugnis ist Kakao; außerdem werden noch Kaffee, Kautschuk, Tabak, Zucker und auf den hochgelegenen Landstrichen die meisten Getreidearten gewonnen. Die Industrie steht mit Ausnahme der Strohflechterei auf sehr niedriger Stufe; auch der Handel ist gering. —- Für Volksbildung geschieht seit Vertreibung der Jesuiten ganz wenig. Der Bevölkerung fehlt jeder Unternehmungsgeist; daher lebt sie arm — inmitten un- ermeßlichen Reichtums der Natur. Die Hauptstadt Quito (kito) (40 000 E.) liegt, „von einem ewigen Frühling umblüht", 2850 in hoch auf der nach ihr be- nannten Hochebene inmitten von Riesenvulkanen. — Den Seehandel vermittelt fast ausschließlich Guayaquil mit 50 000 E. Die Republik Peru hat 1 137 000 qkm und etwa 3 Millionen vorherrschend katholische Einwohner, der Abstammung nach größtenteils Indianer und Misch- linge (Bild 88). Klima und Produkte sind ähnlich wie in Ecuador. Aus der Tierwelt ist besonders das Lama erwähnenswert, welches gezähmt und als Lasttier verwendet wird. Unter den Mineral- schätzen sind Silber, Quecksilber, Kupfer und Salz zu nennen. Aber trotz allen Naturreichtums ist Peru infolge arger Mißwirt-

4. Erdkunde - S. 240

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
240 — beute recht dürftig. Weit wichtiger sind die Produkte aus dem Pflanzenreiche. Besonders in den tropischen, reich bewässerten Gebieten entfaltet sich eine Pracht und Üppigkeit der Vegetation wie in keinem andern Lande der Erde. Die unermeßlichen Urwälder bringen seltene und kostbare Gewächse hervor. So liefern sie das Brasilholz (wovon das Land seinen Namen hat), Gummi, Kautschuk und verschiedene Farbhölzer. Von größter Wichtigkeit ist die Land- Wirtschaft. Das hervorragendste Produkt ist der Kaffee. Bra- silien erzeugt hiervon in ehr als die Hälfte des Bedarfes der ganzen Erde (1896 ungefähr 620 Millionen Kz). Außerdem sind noch wichtige Produkte: Tabak, Zucker, Baumwolle, Kakao und ver- fchiedene Knollengewächse (Tapioka). Die Industrie ist noch ganz belanglos. — Der Handel gewinnt durch die Ausländer immer mehr an Bedeutung. Die Bevölkerung des Riesenreiches ist recht gering; auf einem Flächenraum vou 8 360 009 qkm (15mal so groß als Deutschland) wohnen nur 15 Millionen Einwohner. — Der Abstammung nach siud ungefähr 5^/g Millionen Weiße (daruuter viele Deutsche), 3 Millionen Neger, i/2 Million wilde Indianer (bekannt die Boto- kuden) und 5v2 Millionen Mischlinge. — Mit Ausnahme der In- dianer sind sämtliche Bewohner katholisch. Die Hauptstadt Rio (de) Janeiro (scha-) (mit den Vor- orten 800 000 E.) liegt überaus malerisch am schönsten Hafen Süd- amerikas und ist der wichtigste Ausfuhrplatz für Kaffee und Zucker. — 23ahin (200 000 E.), die zweite Handelsstadt Brasiliens. — Per- nambuco (Recife) mit 190000 E. vermittelt hauptsächlich den Export von Brasilholz, das nach dieser Stadt auch Peruambukholz genannt wird. — Porto Alegre (55000 E.) ist der Hasen für die deutschen Kolonien in Südbrasilien. Tie Republik Bolivia ist durchweg Binnenland. —- Die Bewohner (höchstens 2 Mil- lionen auf 1334000 qkm) sind zur Hälfte Indianer (Bild 89), zur Hälfte Weiße und Mischlinge. Sie bekennen sich mit Ausschluß

5. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 1071

1874 - Mainz : Kunze
Mittel-Amerika. 1071 Dezember und Januar vereinzelte Schneefälle auf ihren Gipfeln zeigen. An der Westküste ist nnr ein schmaler Küstensaum. — Nur an der flachen Ostküste, wo sich Sümpfe bilden, ist das Klima ungesund, doch schon auf einer Erhebung vou 700 m. dem Europäer zuträglich, wofern er sich vou Unmäßigkeit fern hält. Es lebt sich dort leicht, da an Pisang, Manioc, Bataten, und anf den Höhen an Mais und Bergreis kein Mangel ist, und das Vieh Jahr aus Jahr ein in den Wäldern keine Stallung und keine Fütterung bedarf. Der meist vulkanische und im Durchschnitt bis zu 2400 m. sich erhebende Boden begünstigt die mauchfaltigste Vegetation. In einer Höhe von mehr als 2000 m. europäisches Getreide, weiter abwärts Orangen, Limoneu, Guaven, Ananas, Indigo, Baumwolle, Kaffee, Kakao, Kokos, Nelkcnpfeffer :c. Die oft undnrch- dringlichen Wälder liefern Vanille, Gummi, Balsame und andere Arzneien und vor- zügliches Holz für Schreiner und Färber sowohl als für den Schiffsbau. Das Land ist also gesegnet; aber gerade der Umstand, daß die Natur soviel bietet, mag ein Haupt- grnnd des elenden Znstaudes sein, in welchem die Bevölkerung vegetirt. Denn die Kräfte des Menschen entwickeln sich nur dnrch Uebnng; diese aber setzt einen Wider- stand voraus, und wo dieser fehlt, fehlen gleichzeitig Thätigkeit und Energie. Schon die spanische Herrschaft hat das Land wenig benützt; jetzt zählt es auf 8200 Q--M. (also nahezu dem Flächeninhalt des Deutschen Reiches) nur 2*/2 Mill. Bew., wovon im allgemeinen höchstens der 4. Theil aus Weißen besteht, die übrigen sind allzumal indianische Rasse oder Mischlinge; Neger sieht man sehr wenige, auch ist hier wie in Mexico die Sklaverei abgeschafft. In der Mehrzahl dieser Staaten ist ungemessene Priesterherrschaft und Unwissenheit im Volke; doch lobt man die Sitten der sogenannten civilisirten Indianer, die man (gegenüber den Bravos oder Barbaros) hier nicht wie in Mexico Fideles, sondern Ladinos heißt. Ackerbau und Viehzucht befinden sich noch auf der Stufe der Kindheit; die Industrie ist in den Händen der nicht einmal durchweg Häuser, sondern zum großen Theil nur Strohhütten bauenden halbnackten Indianer und beschränkt sich auf das Verfertigen von groben Wollen- und Baumwollenstoffen, von ordinären Thongefäßen, von Strohdecken, Matten ?c. Der Handel mit Natur- Produkten (unter deueu man den Kaffee Costaricas, die Cochenille bei Alt-Gnatemala. den Kakao Nicaraguas und Costaricas und den Indigo von Salvador vorzieht) hat sich etwas gehoben. Was die Staatszustände betrifft, so wurde auch hier die (1821) errungene Frei- heit durch fortdauernde blutige Revolutionen und politische Mordthaten geschändet und finden staatliche Umwälzungen so häufig statt wie Erdbeben und vulkanische Ausbrüche. Zuerst hielt das ehemalige Geueralkapitauat Guatemala mit Mexico zu- sammeu, 1823 errichtete man nach dem Muster der nordamerikanischen Union einen Bund von Freistaaten, jeder mit eigner Regierung, und St. Salvador, keinem der Staaten augehörig, ward Congreßstadt. Allein auch hier, wie in Mexico, blieben Zerwürfnisse nicht aus, und von solcher Dauer, daß der Bund zuletzt (1833), unter offenem Bürgerkrieg, auseinanderfiel; seitdem bestehen, in fortwährenden Revolutionen ihre Kräfte erschöpfend, folgende 5 unabhängigen Republiken: 1) Guatemala (1s00 O.-M, 1,194000 Bew.) Orte: Nen-Guatemala mit 40000 E.; 4 Meilen von Nen-Guatemala nahe dem hohen Vulkan Agna in nnver- gleichlich herrlicher Landschaft liegt das im Jahr 1773 durch ein Erdbeben fast ganz

6. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 1088

1874 - Mainz : Kunze
1088 Süd amerik a — Paraguay. doch auch einige Tausend Deutsche. Neuerdings starke Einwanderung, aber meist Roma- nen. — Niedere Bergreihen von Brasilien her durchziehen den Osten; sonst ist das zum Feldbau brauchbare und zugleich mit den fettesten Wiesen reich ausgestattete Land eine einförmige Ebene, „not beautiful but usefulwie ein englischer Estanziero dem deutschen Reisenden Burmeister bemerkte. Hiedurch und durch die Lage am Golf sind Viehzucht und Handel die einträglichsten Gewerbe geworden. Millionen Rinder, Schafe, Pferde. Ausfuhr wie drüben von Buenos Ayres. Hauptstadt Montevideo, beleb- ter Hafen am Golf mit hochliegender Citadelle und 105000 E. Außer in Montevideo treibt man noch in zwei Häfen Handelsgeschäfte, nämlich zu Maldonado unten am Golf, und in Colouia del Sacramento gegenüber von Buenos Ayres. Ein vier- ter Ort, Fray Bentos am Uruguay, vor wenigen Jahren noch eine kleine Anstedlung von elenden Hütten, ist binnen kurzer Zeit durch den Genius deutscher Wissenschaft zu einer blühenden Stadt mit 2500 herangewachsen; die „Liebig-Kompagnie" läßt hier- nach den Vorschriften I. v. Liebigs unter Leitung eines deutschen Chemikers Fleisch- extrakt bereiten, um die massenhaften Fleischvorräthe Südamerikas, die bisher verdarben, indem mau von den Thieren bloß die Häute ic. benutzte, zu verwertheu. Die Fabrik be- schäftigt 1500 Arbeiter, täglich werden 600 Thiere geschlachtet *). Die Stadt hat einen gnten und sichern Hafen und es siedeln sich nun auch viele Engländer in derselben an. Paraguay. 2670 Q.-M- mit ca. 1 Mill. Einw. Begrenzt wird diese einzige Binnen-Republik Südamerikas von den Strömen Paranü, (im O. und S.), Paraguay und Pilcomaya (im W.); die Nordgrenze gegen Brasilien zieht nun nach Beendigung des 6jährigen Krieges mit diesem und mit Ar- gentinien von dem Salto Grande des Paranü. längs des Jgatimflusses nordwest- lich bis zur Quelle des Apä-Flusses, dem sie bis zur Münduug in den Paraguay folgt. Der östliche Theil des Landes wird von bewaldeten Niedern Sierren durchrankt, das übrige Land liegt eben und tief, ähnlich der Lombardei, nur viel ausgedehnter und nuter noch milderem Himmel, der keinen Frost zuläßt. Hinreichend getränkt von Regen und Flüffeu, ist das Land immer grün, fruchtbar und wiesenreich, im Norden und Osten voll ungeheurer Wälder. Reis und Mais, Weizen und Gerste, Bohnen und Manioc geben reichlich aus, und während nördlich des Wendekreises Palmen, Pisang und Vanille wachsen, gedeihen südlicher Trauben und Pfirsiche; Zuckerrohr, Judigo und Baumwolle sind leicht zu knltiviren Die Wälder liefern Bau- und Nutzhölzer manch- facher und selbst der kostbarsten Art, auch Arznei-, Farbe- und Gerbestoffe, Balsame, Kautschuk u. s. w. Der Mattee ersetzt den chinesischen Theestrauch. Das Mineralreich kann in dem meist flachen Lande nicht bedeutend seiu, und doch hat man ergibige Erz- lager, selbst Quecksilber, gesunden. Salz zur Genüge, Salpeter, Porcellanerde n. s. w. — Von besonderem Werthe ist die Schiffbarkeit der Ströme. Der Parauä. hat nur noch im Norden, wo er aus brasilischen Bergen kommt, einen Fall, der Paraguay hat gar keine Stürze; die Dampfer fahren von Montevideo bis in die brasilische Provinz Matto *) In Argentinien und in Süd-Brasilien sind nun ähnliche Fabriken angelegt worden.

7. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 1086

1874 - Mainz : Kunze
1086 Südamerika — Argentina. dm Dulce verschlucken, aber den Herden willkommen sind. Dagegen am untern Pa- ranü, ist das Tiefland zugleich Fruchtland mit guter Vegetation, und was die Gebirgs- striche des Nordwestens betrifft, so sind große Stücke der Provinzen Mendoza, Cor- dova und Tucuman mit Südfrüchten, Wein, Pfirsichen und Oliven, mit Indigo,. Tabak und Baumwolle gesegnet, während es in Rioja und Catam a rca, neben dem metallreichen Nordchile, Silber- und Goldgruben gibt. Ueberhaupt ist das Land reich an Produkten der heißen und gemäßigten Zone, nur hat es Mangel an Arbeitskräften, und der Maugel an Verkehrsmitteln trug Schuld, daß bisher die Produkte des Westens (so namentlich eine Menge Erze) nicht in den Handel kamen, sondern nur die aller- rohesten Produkte, die durch massenhafte Ausfuhr im Stande wareu, den Import zu decken, z. V. Wolle, Rinder- und Pferdehäute, Schaffelle, Pferdehaare, Talg, Hörner, gesalzene Ochsenzungen :c. In den letzten Jahren hat allerdings der Bau von Eisen- bahnen, die bereits bis an des Fnß der Andes sich erstrecken, große Fortschritte ge- macht, so daß der Werth der Produkte im Steigen begriffen ist; es wird nicht mehr lange dauern, so werden die argentinischen Bahnen eine Vereinigung mit denen von Chile, wohin der Telegraph bereits reicht, aufsuchen; bis jetzt allerdings spottete die die kolossale Höhe der Pässe innerhalb des bewohnten Theils von Chile noch jedes derartigen Versuches. In der Bevölkerung überwiegt noch die Zahl der Indianer, deren mehrere Stämme ^Charrnas, Poyuches, Pampe ras, Mamuelches :c.) frei umherstrei- feu, unter gewählten Häuptlingen (Kazikeu), die sie indes mehr als ihre Väter und Leiter, denn als ihre Herrn und Gebieter betrachten und bei denen sie bleiben oder die sie verlassen, ganz nach Lust und Gutdünken; der übrige Theil der Bevölkerung, besteht aus Weißen, Mestizen, Mulatten :c. Westlich des Rio la Plata ist aus der Vermischung Weißer (namentlich okkupirender spanischer Soldaten) mit Indianern ein eigenes Nomadenvolk, die Gauchos (spr. Ga-utschos) entstanden, das gewöhnlich zu Pferde erscheint, sehr geschickt mit dem Lasso (einer Jagdschlinge) und den Bolas oder Schleuderkugeln umzugehen versteht, nud von der Hut und dem Fange des zahllosen wildgewordenen Rindviehes lebt *). Auch der Reichthum der dortigen weißen Grund- bescher besteht hauptsächlich in Herden. Es gibt Estanzieros (Grundeigentum«), die 50000 Stück haben; man läßt sie stets unter freiem Himmel. — Die Estanzien im Campo gehen jetzt immer mehr in die Hände von Fremden über, wie auch in den Städten der Großhandel. Der Eingeborne, von übertriebenem Stolze, ist ohne wirk* liche Arbeitskraft und ausdauernden Unternehmungsgeist, und so vollzieht sich dort ge- genwärtig ein Volks-Nenbilduugsprozeß, bei welchem die Deutscheu am meisten inte- ressirt sind. Denn obgleich gering an Zahl, gegenüber den in großer Masse einwan- dernden Italienern, Basken, Südfranzosen :c., die dem Lande für immer den romanischen Charakter wahren werden, haben die Deutschen doch festen Boden gefaßt und infolge *) „Der Gaucho führt ein Leben voll Entbehrungen, aber sein Luxus ist die Freiheit. Er ist stolz auf seine Unabhängigkeit, die keine Schranke kennt; seine Gefühle sind wild wie sein ganzes Leben, aber im Grunde gut und edel" (Head). Und Sar- miento, selbst ein Argentiner, schildert deu Gaucho als einen Menschen, der wenig Be- dürfnisse kennt, von Unterordnung gar keinen Begriff hat, ebensowenig von einer Re- gieruug; jede regelrechte systematische Ordnung ist bei ihm ein Ding der Unmöglichkeit..

8. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 1090

1874 - Mainz : Kunze
1090 Süd amerika — Brasilien. Kaiserthum Brasilien. Größe: 155000 Q.-Mln. Bevölkerung: 10 Mill. Volksdichtigkeit: 65. So heißen nicht nur die paar tausend Quadratmeilen südlich des Aequa- tors an der Ostküste, welche man von Portugal aus kolouisirt hat, sondern noch im* begrenzte Räume tief ins Innere hinein, auf welche die Eroberer Anspruch machten. Das Ganze erstreckt sich nordwärts noch über den Aequator hinüber, südwärts bis zu 33° S. Br. und hat eine weit ins atlantische Meer vorgebogene Küste von mehr als 800 Meilen Länge, woran Cap Roqne und Cap Frio vortreten. Flüsse gibt es in nicht geringer Zahl, besonders: der 337 Meilen lange San Francisco, der 300 Meilen lange Tocantines, der an der Mündung Pars, genannt wird; der Para- nahyba auch 180 Malen lang, die großen Küstenflüsse Belmonte, Parah yba :c. Alle diese gehören in ihrem ganzen Laufe hieher. Der Amazoueuström (richtiger Amassonas) aus Peru kommend, durchströmt den Norden, verstärkt durch die oben schon genannten Nebenströme. Zwei andere bedeutende Flüsse Brasiliens wenden sich südwärts in die Nachbarländer, der Paranü. (Rio Grande), welcher nur 9 Meilen von der Quelle des Francisco entspringt, und der Paraguay. Die Küste, mit Ausnahme der Aeqnatorgegend, wo das Tiefland des Amassonas ans Meer tritt, ist nicht flach, wie etwa die von Mexico am Golf, vielmehr läuft eine Felsbrüstung unter dem Wasser an ihr hin, und das Meer wird sogleich gehörig tief, weshalb es in allen Buchten gute Ankerplätze gibt. — Eine reiche Vegetation findet sich in dem Küstenstriche, man sieht die herrlichsten Reis- und Zuckerfelder, Kakao-, Kaffee-, Baumwoll- und Tabakpflanzungen n. f. w., und daß es an Kokos-, Kohl» und andern Palmen nicht fehlt, fowie am Pisang, der sich den meisten Palmarten gesellt, läßt sich leicht denken. Kaffee namentlich ist zum Hauptprodukt Brasiliens geworden; es erzeugt davon 150mal mehr als Arabien, und mehr als irgendein anderes Land der Erde. Infolge der bedeutenden Preissteigerung des Kaffees ist namentlich in den letzten Jahren noch eine außerordentliche Vermehrung der Kaffeeplantagen eingetreten.*) Auch Vanille, Zimmt, Indigo, Cimhona :c. werden mit unter den Produkten Brasiliens aufgeführt; chinesischer Thee fängt an neben dem Mattee sich zu verbreiten, und Gewürznelken werden mit Erfolg angebaut. Unter den Bäumen finden sich die kostbarsten Arten für Kunstschreinerei, und viele Farbhölzer; hat doch das rothe Holz (eine Glutkohle heißt auf portugiesisch Braza) dem Lande gleich nach der Ent- decknng den Namen gegeben. Die 3 Hauptprodukte für den Export werden indes noch lange Kaffee, Zucker und Baumwolle bleiben. Steigt man an den Flußufern, die mit Urwald bedeckt sind, in mehr oder minder großer Entfernung von der See auswärts, so kommt man zu mäßig hohem Küsten- * Nach der Größe ihrer Produktion haben die Kaffeeländer folgende Rangord- nnng: Brasilien, Cnba. Hayti, Java, Brittisch Westindien, Holländisch Guayana, das übrige Südamerika, Französisch Westindien, Portorico, Sumatra, Ceylou, Bourbon, Mokka. Die größten Quantitäten Kaffee gehen nach den Vereinigten Staaten Nord- amerikas, nach Deutschland, den Niederlanden und Frankreich. — Daß mit der Ver- mehrung der Kaffeeproduktion auch große volkswirthschastliche Nachtheile verknüpft sind, hat fchou I. v. Tschudi nachgewiesen; so bezieht z. B. das reiche Kulturland Brasilien sein Mehl aus Oesterreich-Ungarn und den Vereinigten Staaten.

9. Erdkunde - S. 249

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
249 Brasilholz (wovon das Land seinen Namen hat), den Kautschuk und verschiedene Farbhölzer. Von größter Wichtigkeit ist die Land- wirtschaft. Das hervorragendste Produkt ist der Kaffee. Brasilien erzeugt hiervon mehr als die Hälfte des Bedarfes der ganzen Erde (im Jahre 1884/85 um ungefähr 350 Millionen Mark). Außerdem sind noch wichtige Produkte: Tabak, Zucker, Baumwolle, Vanille, Kakao, alle Getreidearten, auch Wein und Obst. — In den Ebenen wird großartige Viehzucht getrieben. Die Industrie ist noch sehr belanglos. — Der Han- del gewinnt durch die Ausländer immer mehr an Bedeutung. Ausgeführt werden die Naturerzeugnisse, eingeführt zur Zeit noch sämtliche Industrie- und Luxuswaren. Die Bevölkerung des Riesenreiches ist ganz gering; auf einem Flächenraum von 8 337 000 qkm (15mal mehr als Deutschland) wohnen nur 13 Millionen Einwohner; es treffen also auf 1 qkm nicht einmal zwei Menschen. — Der Abstammung nach sind ungefähr 5 Millionen Europäer (darunter viele Deutsche), 2 Millionen Neger, welche zum Teil noch Sklaven sind, 1v2 Million wilde Indianer (bekannt die Botokuden) und 4 Millionen Misch- linge. — Mit Ausnahme der Indianer sind sämtliche Bewohner katholisch. In neuerer Zeit ist Brasilien vielfach das Ziel der Auswan- derung geworden. Neben manchen verfehlten Ansiedelungsversucheu verdienen besonders die deutschen Kolonieeu in Südbra- silien Erwähnung, da dieselben bisher gut gediehen sind. Brasilien ist ein konstitutionelles Kaiserreich, das in 20 Provinzen eingeteilt wird. Die Hauptstadt Rio de Janeiro (mit den Vororten über 400 000 Einwohner) liegt überaus malerisch am schönsten Hafen Südamerikas und ist der wichtigste Ausfuhrplatz für Kaffee und Zucker. — Bahia (140000 Einwohner), die zweite Handels- stadt Brasiliens. — Pernambuco (130 000 Einwohner) ver- mittelt hauptsächlich den Export von Brasilholz, das nach dieser Stadtauch Pernambucholz genannt wird. — Para (40000 Ein- wohner) betreibt vorzugsweise den Handel mit Kautschuk. — Porto

10. Erdkunde - S. 251

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
251 Argentinien ist gegenwärtig das Ziel vieler europäischer Answan- derer (im Jahre 1885 looooo). Die Hauptstadt Bnenos Ayres (d. i. gute Lüfte) am La Plata hat 400 000 Einwohner und ist die erste Handelsstadt der Republik. Stromabwärts liegt La Plata (26000 Einwohner), ein nen angelegter, besserer Hafenplatz. — Wichtige Handelsstädte im Innern sind: Rosario (42 000 Einwohner), Cordoba (50 000 Einwohner), Mendoza (18 000 Einwohner) und das lebhafte Corrientes (16 000 Einwohner). Die Republik Paraguay (238000 qkm und hz Million durchweg katholische Einwohner, vor- wiegend Mischlinge und Indianer) breitet sich vom Parana westwärts bis über den Paraguay-Strom aus und ist neben Bolivia der einzige Binnenstaat Südamerikas. Der Boden ist sehr fruchtbar, das Land aber durch blutige Kriege tief herabgekommen und stark ent- völkert. Den wichtigsten Ausfuhrartikel des geringen Handels bildet der Paraguay-Thee (getrocknete Blätter einer Stechpalmenart), der in einem großen Teile Südamerikas statt des chinesischen Thees gebraucht wird. — Hauptort ist Asuncion am Paraguay (22000 Einwohner), der Stapelplatz für den auswärtigen Handel. Die Republik Uruguay (170 000 qkm, über (/2 Million katholische Einwohner, durchweg Weiße und Mischlinge) umfaßt das Gebiet östlich vom Uruguay-Strom bis zum Atlantischen Ocean, größtenteils eine baumlose Steppe, auf wel- cher — wie in Argentina — ausgedehnteste Viehzucht betrieben wird. Die Produkte der Rindviehzucht bilden auch fast ausschließlich deuausfuhrhandel, so: Häute, Felle, Wolle, Roßhaar, Talg, lebendes Vieh, vor allem aber Fleisch, sowohl in frischem als getrocknetem Zustande. Besonders bekannt ist der hauptsächlich hier erzeugte Lieb i gsche Fleischextr akt, d. i. verdichteter Rindfleisch- saft. — Die Einwanderung hat in neuerer Zeit stark zugenommen. Die Hauptstadt Montevideo an der La-Plata-Mündung (105 000 Einwohner) ist der wichtigste Handelsplatz.
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