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Nordamerika —
Mexico.
spanischen Amerikas betrug 1800 Meilen in die Länge, von der Vancouversinsel bis zur
Magalheansstraße, und umfaßte wenigstens 300000 Q--M. Es enthielt die 4 Vice-
königreiche: Neuspanien oder Mexico (mit Obercalisornien), Neu-Granada, Peru
und La Plata; und die 5 G eneral-Capit an ate: Guatemala, Caracas, Chile,
Havanna oder Euba, und Portorico. Aber ihr ganzes Kolonialgebiet, sorgsam vor
jeder Berührung mit Fremden gehütet und nur insoweit geschätzt, als es edle Metalle
lieferte, machte sich zur Zeit des spanischen Freiheitskrieges gegen Napoleon nach
10—12jährigem Kampfe unabhängig, da man ihm die Forderung, gleiche Rechte mit
dem Mutterlande zu haben, abschlug, so daß die Spanier jetzt nur noch die beiden
letzten der genannten Generalcapitanate besitzen. Alles übrige hat sich, abgesehen von
den an die Union gekommenen Tausenden von Quadratmeilen, iu die unabhängigen
Republiken Mexico, Mittel-Amerika, Venezuela, Neu-Granada, Ecua-
dor, Peru, Bolivia, Chile, La Plata, Paraguay umgewandelt. Aber der
Zustand dieser Staaten ist meist ein sehr elender; denn wie ein Fluch lastet auf diesen
romanischen mittel- und südamerikanischen Republiken das Geschick, daß sie sich bald
untereinander, bald in immer erneuten Bürgerkriegen zerfleischen. Dort, wo die Natur
ihre reichsten Gaben in üppigster Fülle ausgestreut hat, an den Gestaden des mexicani-
schen Golfes, haben die Kriege und Revnlotionen seit der Abschüttelung des spanischen
Joches niemals ein Ende erreicht, und vulkanisch, wie der Boden dieser Gebiete, scheint
die Volksnatur in denselben zu sein. Und nicht etwa politische oder sittliche Fragen
waren es in der Regel, welche die Ströme Blutes fließen machten, sondern meist trägt
der Ehrgeiz habgieriger Generale, die Herrschsucht der Geistlichkeit, der Rassenhaß zwischen
Spaniern und Creolen, zwischen den Weißen und Indianern, die Schuld dieser unauf-
hörlichen grausamen Kämpfe.
Zwischen 16 und 32° vom Aequator entfernt, also zum Theil schon in der heißen
Zone, nimmt Mexico das ganze über 24000 Q.-M. enthaltende Ans.hu ac ein, nebst
dem östlichen und westlichen Saum am atlantischen und stillen Meer. An der Bai
Tehuautepec am schmälsten, nur 26 Meilen breit, erweitert sichs gegen Norden bis zu
einer Breite von 160 Meilen; die schräg ziehende Nordostgrenze ist 440 M. lang.
Betrachten wir die Karte, so finden wir Gebirgszüge auf dem gewaltigen Hochlande
angedeutet, deren genaue Erforschung indes meist noch fehlt. An der Senkung nahe
der Bai Tehnantepec erheben sie sich in der Provinz Oaxaca bis zu 4200 m. Zwischen
Grad 19 und 20 steigen die höchsten Knppen, zum Theil schneetragend, empor. Von
da erstrecken sich die 3, weiter oben schon erwähnten Hanptzüge in divergirender Rich-
tung: der eine nach Texas, wo ihn der Rio del Norte durchschneidet, der andre nach
der calisornischen Küste, der mittlere als Hauptwasserscheide zwischen Ost und West,
doch im Durchschnitt nur 1060 m. über der Hochebene aufragend, gen Norden, wo er
den Namen Sierra Madre führt und über die jetzige Grenze des mexicanischen
Staates hinauszieht. Die Gebirge dienen indes nur zur Einfassung der einzelnen
2000—2500 m. über dem Meeresspiegel liegenden Hochebenen und Thalnngen, indem
sie durch Einschnitte die Flüsse entlassen. Im Innern des europäischen Spaniens breiten
sich bekanntlich die castilischen Hochebenen ans; was sind sie aber an Ausdehnung und
Höhe gegen das Hochland Mexicos! Und da schon die Flüsse Spaniens wegen ihres
raschen Laufes wenig schiffbar sind, so kann man leicht erachten, daß in Mexico noch
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Extrahierte Personennamen: Euba Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Amerikas Neu-Granada Peru Guatemala Caracas Chile Havanna Mittel-Amerika Venezuela Neu-Granada Peru Bolivia Chile La_Plata Paraguay Oaxaca Texas Ost Spaniens Hochland_Mexicos Spaniens
1086 Südamerika — Argentina.
dm Dulce verschlucken, aber den Herden willkommen sind. Dagegen am untern Pa-
ranü, ist das Tiefland zugleich Fruchtland mit guter Vegetation, und was die Gebirgs-
striche des Nordwestens betrifft, so sind große Stücke der Provinzen Mendoza, Cor-
dova und Tucuman mit Südfrüchten, Wein, Pfirsichen und Oliven, mit Indigo,.
Tabak und Baumwolle gesegnet, während es in Rioja und Catam a rca, neben dem
metallreichen Nordchile, Silber- und Goldgruben gibt. Ueberhaupt ist das Land reich
an Produkten der heißen und gemäßigten Zone, nur hat es Mangel an Arbeitskräften,
und der Maugel an Verkehrsmitteln trug Schuld, daß bisher die Produkte des Westens
(so namentlich eine Menge Erze) nicht in den Handel kamen, sondern nur die aller-
rohesten Produkte, die durch massenhafte Ausfuhr im Stande wareu, den Import zu
decken, z. V. Wolle, Rinder- und Pferdehäute, Schaffelle, Pferdehaare, Talg, Hörner,
gesalzene Ochsenzungen :c. In den letzten Jahren hat allerdings der Bau von Eisen-
bahnen, die bereits bis an des Fnß der Andes sich erstrecken, große Fortschritte ge-
macht, so daß der Werth der Produkte im Steigen begriffen ist; es wird nicht mehr
lange dauern, so werden die argentinischen Bahnen eine Vereinigung mit denen von
Chile, wohin der Telegraph bereits reicht, aufsuchen; bis jetzt allerdings spottete die
die kolossale Höhe der Pässe innerhalb des bewohnten Theils von Chile noch jedes
derartigen Versuches.
In der Bevölkerung überwiegt noch die Zahl der Indianer, deren mehrere
Stämme ^Charrnas, Poyuches, Pampe ras, Mamuelches :c.) frei umherstrei-
feu, unter gewählten Häuptlingen (Kazikeu), die sie indes mehr als ihre Väter und
Leiter, denn als ihre Herrn und Gebieter betrachten und bei denen sie bleiben oder
die sie verlassen, ganz nach Lust und Gutdünken; der übrige Theil der Bevölkerung,
besteht aus Weißen, Mestizen, Mulatten :c. Westlich des Rio la Plata ist aus der
Vermischung Weißer (namentlich okkupirender spanischer Soldaten) mit Indianern ein
eigenes Nomadenvolk, die Gauchos (spr. Ga-utschos) entstanden, das gewöhnlich zu
Pferde erscheint, sehr geschickt mit dem Lasso (einer Jagdschlinge) und den Bolas oder
Schleuderkugeln umzugehen versteht, nud von der Hut und dem Fange des zahllosen
wildgewordenen Rindviehes lebt *). Auch der Reichthum der dortigen weißen Grund-
bescher besteht hauptsächlich in Herden. Es gibt Estanzieros (Grundeigentum«), die
50000 Stück haben; man läßt sie stets unter freiem Himmel. — Die Estanzien im
Campo gehen jetzt immer mehr in die Hände von Fremden über, wie auch in den
Städten der Großhandel. Der Eingeborne, von übertriebenem Stolze, ist ohne wirk*
liche Arbeitskraft und ausdauernden Unternehmungsgeist, und so vollzieht sich dort ge-
genwärtig ein Volks-Nenbilduugsprozeß, bei welchem die Deutscheu am meisten inte-
ressirt sind. Denn obgleich gering an Zahl, gegenüber den in großer Masse einwan-
dernden Italienern, Basken, Südfranzosen :c., die dem Lande für immer den romanischen
Charakter wahren werden, haben die Deutschen doch festen Boden gefaßt und infolge
*) „Der Gaucho führt ein Leben voll Entbehrungen, aber sein Luxus ist die
Freiheit. Er ist stolz auf seine Unabhängigkeit, die keine Schranke kennt; seine Gefühle
sind wild wie sein ganzes Leben, aber im Grunde gut und edel" (Head). Und Sar-
miento, selbst ein Argentiner, schildert deu Gaucho als einen Menschen, der wenig Be-
dürfnisse kennt, von Unterordnung gar keinen Begriff hat, ebensowenig von einer Re-
gieruug; jede regelrechte systematische Ordnung ist bei ihm ein Ding der Unmöglichkeit..
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