Zweite Keile:
Bon Hannover bis an die Wasserscheide zwischen
Weser und Elbe. Siehe Karte 1.
Erster Tag:
Die Leine bis an die Mündung in die Aller.
Von jetzt an durchwandern wir weitere Strecken über Berge und
Thäler, über Flüsse, Wiesen, Moore und Heideflächen bis an die
Grenzen unserer Provinz und noch darüber hinaus, sobald unser Weg
vorübergehend benachbarte Gebiete berührt.
Bei unseren Reisen nehmen wir die Flüsse als Wegweiser und
folgen von Hannover aus zuerst dem Laufe der Leine bis an die
Mündung in die Aller.
„Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
Den schickt er in die weite Welt,
Dem will er seine Wunder weisen,
In Berg und Strom, in Wald und Feld."
Unterwegs halten wir wie bei den vorigen Ausflügen Rundschau
im Lande, um zu beobachten, wie die Menschen jedem Boden seine
eigentümlichen Erzeugnisse abzugewinnen wissen: Hier legen sie Wiesen
an und dort Wälder, Ackerland und Gärten; hier stechen sie Torf
und an anderen Orten bohren sie nach Petroleum und Steinsalz, oder
sie fördern aus deu dunklen Bergwerken Erze und Steinkohlen an
das Tageslicht. Sie scheuen die harte Arbeit uicht; denn Arbeit
macht das Leben süß!
Unser erstes Interesse an der Leine wecken die Wiesen neben dem
Georgengarten und vor der Herrenhäuser Kunst, weil sie uns im
Sommer eiu anschauliches Bild von dem Leben und Treiben auf den
Marschwiesen geben; denn Pferde und Kühe bleiben hier vom Mai an
5 Monate lang Tag und Nacht im Freien.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Sechste Reise:
Das Gebiet der Mittel- und Unter-Ems.
Erster Tag:
Der Hümmling mit seiner Umgebung.
Die Ems entspringt an der Südseite des Teutoburger Waldes,
durchfließt den Dollart und mündet in die Nordsee zu beiden Seiten
der Insel Borkum als Oster- und Wester-Ems.
Nur die Mittel- und Unter-Ems gehören zur Provinz Hannover.
Das Gebiet der mittleren Ems ist Moorland, durchzogen von Sand-
rücken; an den Flüssen ziehen sich aber schmale Marschstreifen hin.
Aus den ärmeren Gegenden der Mittel-Ems wandern für die Sommer-
Zeit viele Männer, die in ihrer Heimat keine Arbeit finden, nach
Holland zu Torf- und Wiesenarbeiten.
An der Mittel-Ems liegt Lingen mit 4500 Einwohnern. Die
Stadt hatte stets als Übergangspunkt nach Holland eine große Be-
dentnng. Diesen Weg wählen auch die Hollandgänger, deren man
hier in einzelnen Jahren 25000 gezählt hat. In den letzten Jahren
hat die Zahl aber abgenommen, weil die Männer in ihrer eigenen
Heimat immer mehr Beschäftigung fanden.
Die trostloseste Gegend auf diefer Strecke ist der Hümmling, ein
fandiger, wüster Hügelzug. Vom Winde gepeitscht, wird hier an
manchen Stellen der weiße Sand, dichte Staubwolken bildend, in die
Luft getrieben und zu wandernden Dünen aufgehäuft, die man mit
vieler Mühe durch Strandhafer und Kiefern festzulegen fncht. Im
Kreise Hümmling wurde in neuerer Zeit, wie in dein Moore nördlich
von Diepholz, beim Torfgraben ein Bohlweg aufgefunden, welcher
ein Meter unter der Oberfläche des Moores liegt. Die Eichenbohlen
sind 7 cm dick und 21/2 m lang. Südlich vom Hümmling, eine halbe
Stunde von Meppen, dienen die öden Gegenden den Kruppschen
Kanonen als Probefeld für die Schießübungen. Lange, schmale Länder-
Wiermann, Heimatskunde. j
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Wiermann
Extrahierte Ortsnamen: Nordsee Borkum Wester-Ems Holland Lingen Holland Diepholz Meppen
11
Bei der Herrenhäuser Kunst, deren große Maschinen die Spring-
brunnen im Herrenhäuser Garten mit Leinewasser speisen, fahren wir
mit unserem Schiffe durch zwei Schleusen hindurch, welche vom Wasser
selber geschlossen werden, wie die Siele in den Deichen und die große
Schleuse in der Ems bei Emden.
Unterhalb der Kunst fließt die Leine durch fruchtbare Wiesen und
Äcker, die sich eine Stunde lang bis nach dem Kloster Marienwerder
ausdehnen. Hier gedenken wir der alten Mönche, wie sie bei fleißiger
Denkarbeit in ihrer Zelle sitzen, oder wie sie dem Landmanne An-
leitnng geben, seine Äcker fruchtbarer zu machen und seine Gärten zu
bepflanzen mit den ihm aus südlichen Ländern mitgebrachten Obst-
bäumen.
In der Nähe des Städtchens Neustadt ändert sich die Landschaft;
denn das ausgedehnte Neustädter Moor, welches neben dem Warm-
buchener Moore Hannover zum größten Teil mit Torf versorgt, zieht
sich stundenweit bis nach dein Steinhuder Meere hin.
An der unteren Leine endlich weiden auf den grasreichen Marsch-
wiesen, die man wegen ihres hohen Ertrages mit Recht den goldenen
Boden der Leine nennen kann, den ganzen Sommer hindurch zahlreiche
Pferde- und Rinderherden.
Prächtig ist so eine Herde Füllen anzuschauen: Einige rennen in
wildein Trabe über die grüne Fläche dahin, während andere ruhig
weiden; die durstigen eilen mit gehobenem Kopfe zur Tränke, aber die
gefättigten haben sich auf dem Anger gelagert und pflegen der Ruhe.
Aus die benachbarten Rinderweiden gehen die Mägde des Tages
dreimal zu den Kühen hinaus, um sie zu melken. Sie rufen die
weidenden Tiere mit Namen, streicheln dieselben, um sie zu beruhigen
und setzen sich dann auf einen kleinen Schemel darunter.
Zweiter Tag:
Die Aller von der Mündung der Leine bis an die
Oertzemündung.
Nun weiter auf unserm Wege aus der Aller stromaufwärts. Ihr
Ufer oberhalb der Leinemündung ist durchweg sandig, und Nadel-
wälder und Heide treten abwechselnd mit Wiesen und Ackerland nahe
an den Fluß heran, während unterhalb bei dem Städtchen Rethem a.d.a.
die guten Marschwiesen und gleichzeitig die Eindeichungen beginnen.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
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50
streifen sind zu diesem Zwecke eingezäunt und haben in gewissen Ent-
fernuugen gleich unfern Eisenbahnen Übergänge, an denen aufgestellte
Posten etwaige Wanderer so lauge zurückhalten, bis das Zeicheu zu
einer Schießpause gegeben ist. An diesen Übungstagen steht in der
zu Meppen erscheinenden Ems- und Hasezeitung für die Bewohner zu
größerer Vorsicht noch eine besondere Warnungsanzeige. Meppen hat
3400 Einwohner.
Zweiter Tag:
Das Bourtanger Moor und Papenburg.
Das Bourtanger Moor liegt dem Hümmling gegenüber an der
Westseite der Ems und gehört teils zur Provinz Hannover, teils zu
deu Niederlanden. „Tangen" nennt man die Sandstreifen, welche das
Moor zangenartig durchziehen. Stundenweit trifft man hier keinen
Baum, keinen Strauch; Birkhühner, Kampfhähne und Wasservögel
bevölkern diese Gegend. An vielen Orten ist aber das Moor durch
Kanäle entwässert, und wo früher nur der Kiebitz, die Pfuhlschnepfe
und andere Sumpfvögel hausten, da sind jetzt grünende Wiesen
uitd fruchtbare Äcker entstanden, und wo die ersten Ansiedler vor
Jahren in eleudeu Torf- und Plaggenhütten ein notdürftiges Unter-
kommen suchten, da wohnen nun in Behaglichkeit dereu Großkinder
in stattlichen Häusern, die nach holländischem Vorbild gebaut und von
kleinen Blumeugärteu halb umrahmt sind. Die noch alljährlich zu-
zieheudeu neuen Kolonisten haben bei ihrer oft harten Arbeit diese
älteren Kolonien als leuchtendes Vorbild vor Augeu, und das sporut
sie bei etwaiger Mutlosigkeit zu immer neuer Anstrengung an. Die
Kanäle sind so ties und breit angelegt, daß Kähne aus denselben den
Tors von dem Moore sortschaffeu können, wofür sie dann als Rück-
fracht Kunstdünger und Seeschlick für den neu entstandenen Acker mit-
bringen. Buchweizen, Kartoffeln und Roggeu sind die Hauptsrüchte,
welche mau auf dem unter den Torffchichten liegenden Sandboden erntet.
Jetzt sind im Bourtanger Moore 12 Niederlafsuugeu zu zwei
Kirchspielen vereinigt. Der Name einer solchen Kolonie — Vogel-
pool — läßt uns schließen aus die anhaltende, saure Arbeit, welche
die Kolonisten durchmachen mußten, ehe der Grund und Bodeu vou
einem Vogelpsuhle zun: fruchtbaren Acker umgefchaffen wurde.
Papenburg mit 5 600 Einwohnern, an der Ostseite der Ems
nördlich des Hümmlings gelegen, ist die größte und blühendste Fehn-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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— 56 -
Holstein an dieselbe heran. Der südliche Landrücken streicht
von der südpolnischen Platte über die kohlenreiche Tarnowitzer
Hochfläche nach Schlesien hinein (Annaberg 430 in) und wird
von der Oder in 3 Stufen durchbrochen. Dann bildet er den
breiten Fläming und verliert sich jenseits der Elbe indem wellen-
förmigen Sandboden der L ü n e b u r g e r Heide. Die N o r d h ä l f t e
hat meist sandigen Boden, daher sinkt hier die Volksdichte unter 40
auf 1 qkm; die Südhälfte und die Stromniederungen sind
Bild Is. Sanddünen.
fruchtbarer und dichter bevölkert. Eigentümlich sind die zahlreichen
erratischen (Findlings-) Blöcke, die das Eis aus Skan-
dinavien hierher geführt hat.
2. Das tue siel bis che Tiefland ist das Hinterland der Nord-
fee, deren Flachküsten durch mächtige Dämme vor Überflu-
tungen gesichert sind; die vorgelagerten friesischen Inseln sind
die Reste der ehemals schützenden Dünenkette. Küstensaum und
Flußufer tragen fruchtbaren Marschboden, das Hinterland ist
meist sandige, hügelige „Geest"; im Weser- und Emsgebiet haben
sich weite Moore gebildet.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
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c
— 61 —
b) links: 1. die Eder (zur Fulda), 2. die Diemel und
3. die Hunte, durchfließt den Dümmersee.
Die Weser ist der einzige Strom, welcher vom Ursprung bis
zur Mündung dem Deutscheu Reiche angehört.
Die Elbe.
Sie entspringt auf der Südseite des Riesengebirges, fließt in
einem weiten Bogen durch das nördliche Böhmen und tritt
durch das Elbsandsteingebirge nach Deutschland über. Hier durch-
setzt sie den südlichen Landrücken und strömt in vorherrschend nord-
westlicher Richtung der Nordsee zu, in die sie busenförmig bei
Cuxhaven mündet.
Nebenflüsse der Elbe sind:
a) rechts: 1. die Jser, 2. die Schwarze Elster, 3. die Havel,
der „Seenfluß", links mit der Spree vom Lausitzer Gebirge;
b) links: 1. die wasserreiche Moldau, 2. die Eger, 3. die
Mulde, entsteht aus der Zwickauer und Freiberger Mulde, 4. die
thüringische Saale, empfängt von rechts die Weiße Elster mit
der Pleiße rechts und von links die Ilm, die Unstrut mit der
Helme links und die Bode.
Die Oder.
Sie hat ihren Ursprung am Südostabhange des Gesenkes, tritt
durch die Mährische Pforte auf deutsches Gebiet und trügt von Kosel
ab größere Lasten. In drei Stufen durchsetzt sie in Nordwest-
licher Richtung den südlichen und dann nach Norden den bal-
tischen Landrücken, erweitert sich unterhalb Stettin zum Stettiner
Haff und mündet in drei Armen: Peene, Swine und Dievenow
zwischen den Inseln Usedom und Wollin in die Pommersche Bucht.
Nebenflüsse der Oder sind:
a) rechts: 1. die Klodnitz, 2. die Bartsch, 3. die Warthe mit
der Netze rechts;
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See]]
Extrahierte Personennamen: Bartsch
Extrahierte Ortsnamen: Fulda Deutscheu Deutschland Nordsee Cuxhaven Eger Wollin Pommersche_Bucht
— 62 —
b) links: 1. die Glatzer Neiße, 2. die Katzbach mit der
wütenden Neiße rechts, 3. der Bober mit dem Queis links, 4. die
Lausitzer Neiße und 5. die Peene.
Die Weichsel.
Sie entspringt auf den Beskiden, fließt in einem großen Bogen
durch Polen und tritt oberhalb Tho rn in Preußen ein. In nörd-
licher Richtung durchbricht sie dann den baltischen Landrücken und
bildet vor ihrer Mündung ein fruchtbares Delta („das Werder").
Rechts fließt die Nogat ins Frische Haff, nordwärts der Haupt-
arm, die Weichsel, durch einen neuen Durchstich iu die Danziger
Bucht. Auf deutschem Gebiet nimmt die Weichsel rechts die Drewenz
und links die Brahe auf.
Die bisher genannten norddeutschen Ströme ähneln einander
durch ihren zum Teil parallelen Lauf und haben den größten
Teil ihres Gebietes sowie den bedeutendsten Nebenfluß
auf ihrer rechten Seite; dies erleichtert die künstliche Ver-
bindung der Ströme zwischen den beiden Landrücken der nord-
deutschen Tiefebene.
Die Memel (der Njemen)
ist bei ihrem Eintritt in Deutschland schon schiffbar und fließt in
zwei Armen durch die „Tilsiter Niederung" ins Kurische Haff.
Aüstenflüsse.
In die Ostsee fließen: 1. die Trade bei Lübeck, 2. die Warnow
bei Rostock, 3. die Persante bei Kolberg, 4. die Elbing und 5. der
Pregel bei Königsberg ins Frische Haff.
Seen.
Nächst Rußland und Schweden hat Deutschland unter allen
europäischen Ländern die meisten Seen. Dieselben liegen in der
norddeutschen Tiefebene und auf dem Alpenvorlands; im Mittel-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Ortsnamen: Polen Deutschland Kurische Ostsee Rostock Kolberg Elbing Königsberg Schweden Deutschland
— 64
3. der Müllroser oder Friedrich-Wilhelm-Kanal
zwischen Oder und Spree vermitteln die Verbindung der Oder mit
der Elbe.
4. Der Planer Kanal verkürzt den Wasserweg aus der
Havel in die Elbe.
5. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal verbindet seit 1895
die Kieler Bucht mit der Elbmündnng und bietet der deutschen
Kriegs- und Handelsflotte einen kurzen, sichern Weg zwischen Ost-
und Nordsee (Bild 19).
6. Der Dortmnnd-Emskanal vermittelt den Verkehr
zwischen dem rheinisch-westsälischen Jndnstriebezirk und den Häsen
der untern Ems.
7. Der Mittelländische Kanal soll den Dortmund-Ems-
kanal an die Weser und Elbe anschließen.
8. Der Ludwigskanal verbindet die Rednitz mit der Alt-
mühl, also den Rhein mit der Donau, die Nordsee mit dem Schwar-
zen Meere.
9. Die Reichslande haben Anteil an dem von der Jll ge-
speisten Rhein-Rhone- und dem Rhein-Marnekanal, die
beide von Straßburg ausgehen.
Iv. Das Deutsche Reich liegt ziemlich in der Mitte der
gemäßigten Zone, und sein Klima ist durch Gl eich müßig-
keit ausgezeichnet. Die Durchschnittswärme wächst zwar von Norden
nach Süden, aber die Höhenlage Süddeutschlands gleicht den Unter-
schied wieder aus, so daß nur einige recht geschützt liegende Gebiete,
wie die oberrheinische Tiefebene, das untere Neckar- und Maiuthal,
eine bevorzugte Ausnahme bilden. Von Südwest nach Nordost
nimmt die Durchschnittswärme im ganzen (um 4 °) ab, zumal die
Ostsee im Winter Eis ansetzt und im Frühjahr den Küsten viel
Wärme entzieht.
Der Boden Deutschlands ist zum größten Teile fruchtbar.
Fast die Hälfte der Gesamtfläche wird zum Ackerbau benutzt, der
im Norden, Osten und Süden noch die Hauptbeschäftigung der Be-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
70 —
Das Königreich Wreußen
(348 600 qkm und 31 855 Millionen Einwohner)
umschließt fast die ganze norddeutsche Tiefebene und einen
Teil der Mittelgebirge. (Welche?) Da Preußen die von
der Donau durchströmten hohenzollerischen Länder besitzt, so hat es
an allen deutschen Stromgebieten Anteil.
Von der Bevölkerung ist ungefähr 3/10 nichtdeutscher Ab-
kunft, namentlich Polen (fast 3 Millionen) und Litauer (120 000)
im Osten und Dänen (140 000) im Norden. Der Konfession
nach sind an 2/3 (vorwiegend im Norden und in der Mitte) prote-
st a n t i s ch , über 1/8 (vorherrschend im Westen und Osten) ist
katholisch. Die Zahl der Inden beträgt an 400 000.
Das Königreich Preußen besteht aus 12 Provinzen, welche
in Regierungsbezirke eingeteilt werden. Besondere Verwaltungs-
bezirke bilden die Stadt Berlin und die hohenzollerischen Lande.
1. Ostpreußen. Die Hauptstadt der Provinz ist Königs-
berg am Pregel mit 180000 E., ein wichtiger Ausfuhrhafen für
Holz und Getreide. Universität. Festung ersten Ranges. Königsberg
ist die Krönungsstadt der preußischen Könige. — Pillau, am Eingang
zum Frischen Haff ist der befestigte Vorhafen von Königsberg, das
übrigens selbst den größten Seeschiffen erreichbar ist. — An der
Ostseeküste findet sich der Bernstein. Memel (19000 E.) ist
die nördlichste deutsche Seehandelsstadt.
2. Westpreußen. Die Hauptstadt Danzig unfern der Weichsel-
mündung mit 130 000 E. ist eine sehr starke Festung, nach Stettin
die bedeutendste preußische Seehandelsstadt. Der Hafen ist Neu-
fahrwasser und hat großartige Schiffswerfte. — Elbing unweit
der Nogatmündung (48 000 E.) betreibt hervorragenden Maschinen-
bau. — Thoru an der Weichsel (33000 E.) ist eine starke Grenz-
festung gegen Rußland. — Marien bürg mit herrlichem Schlosse
war eine Zeitlang Sitz des Hochmeisters des deutschen Ritterordens,
der im 13. Jahrhundert Preußen eroberte und kolonisierte.
3. Die Stadt Berlin und 4. Brandenburg. Berlin (Bild 20)
an der Spree mit 1800 000 E. (die drittgrößte Stadt Europas),
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Extrahierte Personennamen: Königsberg
Extrahierte Ortsnamen: Donau Berlin Pillau Königsberg Bernstein Danzig Weichsel- Stettin Elbing Berlin Brandenburg Berlin Europas
— 91 —
und Theiß ausbreitet und von den Alpen, den Karpaten sowie den
Gebirgen der Balkanhalbinsel eingefaßt wird. Der Bakonywald und
die südlichen Ausläufer der Westkarpaten scheiden das Tiefland in
die ober- und nieder ungarische Ebene. Kleinere Tiefländer
der Monarchie sind das Wiener Becken und die kroatisch-slavouische
Ebene um die mittlere Save.
Iii. Die Bewässerung ist mit Ausnahme der adriatischen
Küstenländer durchweg günstig. Die österreichisch-ungarische Mon-
archie hat an den Stromgebieten des Dnjestr, der Weichsel, Oder,
Elbe, der Etsch, ja selbst des Rheines Anteil, doch gehören über
3/± der Gesamtfläche zum Stromgebiet der Donau, welche
als die „Lebensader" des Reiches dasselbe seiner ganzen Breite
nach durchfließt, den Westen mit dem Osten verbindend. (Näheres
s. Seite 57.)
Die zahlreichen Seen liegen zum größten Teile in den Alpen;
hierzu kommen noch der Platten- und Neusiedlersee in der
ungarischen Tiefebene.
Iv. Das Klima ist in den westlichen Kronländern ziemlich
gleichmäßig, in den Küstenländern des Adriatischen Meeres südlich
milde, im Osten aber mehr kontinental, d. h. auf kalte Winter
folgen heiße Sommer mit oft langen Dürren und plötzlichen
starken Regengüssen.
Mehr als 9/i0 der Bodenfläche sind anbaufähig und fast
durchweg recht fruchtbar. Ungarn ist eines der ersten Getreide-
und Weinländer Europas. Doch ist der Getreidebau auch in
Böhmen, Mähren und Galizien von Bedeutung, ebenso der Weinbau
in Südtirol und Dalmatien. — Sehr groß ist der Reichtum an
Wäldern, welche ungefäbr 1/6 des Flächeninhaltes bedecken.
In der Viehzucht ist die Pflege des Rindes und die Milch-
Wirtschaft in den Alpen, die großartige Pferde-, Schaf- und
Schweinezucht in der Osthälfte der Monarchie (vor allem in
den Steppen oder Pußten der Theißniederung) wichtig.
Der Bergbau liefert reichlichen Ertrag. Im ungarischen und
siebenbürgischen Erzgebirge findet man Gold und Silber, vor-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Ortsnamen: Donau Adriatischen_Meeres Europas Galizien Südtirol Dalmatien