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Und um mich klang es so froh und hehr
Und über mir tagt es so helle.
Und unten brauste das ferne Wehr
Und der Weser blitzende Welle.
Wie liebender Sang aus geliebtem Mund
So flüstert es rings durch die Bäume,
Und aus des Thales offenem Grund
Begrüßten mich nickende Träume."
Hier oben auf dem Klüt fjalten auch wir Rast unter dem
schattigen Laubdache eiuer alten Eiche oder Buche, und nickende Träume
begrüßen auch uns.
Da wird es lebendig in den Klöstern, Burgen und Thälern des
Wesergebietes, und wir sehen die gelehrten Mönche in einsamer Zelle
in Kunst und Wissenschaft sich vertiefen und andere mit sorgenschwerem
Angesichte sich rüsten zu weiter Reise, um als Glaubensboten fremde
wilde Länder aufzusuchen, von wo es vielleicht keine Wiederkehr giebt.
Zu ihnen gehörte Ansgar, der Apostel des Nordens.
Aus dem Burgen erproben die Ritter im Turniere gegenseitig Kraft
und Gewandtheit, oder sie erjagen in den unwegsamen Wäldern Bären
und Wölfe; aber zur Zeit des Faustrechtes etwa im Jahre 1250
reiten sie leider auch als gemeine Wegelagerer hinunter von ihren Burgen,
um die vorüberreisenden Kaufleute zu überfallen und zu berauben.
Die Bewohner der Thäler, die tapferen Sachsen mit den langen,
blonden Haaren, bekleidet mit dem über Kopf und Schulter geworfenen
Bären- oder Ochsenfelle, kämpfen in heißem Glaubenskampfe mit den
Franken, welche 772 unter Karl dem Großen ihre Eresbnrg an der
Diemel zerstört und ihre Jrmenfäule, diesen riesenhaften Baum, welcher
nach ihrem Glauben das Weltall trug, umgestürzt hatten.
Und wir sehen die Stadt Hameln zu unseren Füßen im Jahre
1284 von Ratten und Mäusen heimgesucht. Ein wunderlich aus-
sehender Abenteurer aus fernen Landen, mit der Hahnenfeder auf
dem Hute und der Querpfeife in der Tasche, erscheint als Netter in
der Not. Hohen Lohn versprechen ihm die hart geplagten Bürger
für die in Aussicht gestellte Befreiung von jenen unheimlichen Gästen,
und siegesgewiß bläst er auf feiner Querpfeife seltsame Melodieeu.
Da, o Wunder, versammeln sich alle Ratten und Mäuse um ihn,
und er führt den ganzen Haufen in die Weser dein sicheren Tode
entgegen. Aber weil die Bürger wortbrüchig ihm seinen Lohn ver-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk]]
Extrahierte Personennamen: Ansgar Apostel Karl_dem_Großen Karl
^chte Ncise:
Tie Leine.
Erster Tag:
Von der Quelle ins an die Rhumemündung.
Die Leine entspringt bei dein Dorfe Leinefelde auf den: „Oberen
Eichsfelde" in der Provinz Sachsen, und sie durchfließt darauf zunächst
das hannoversche „Untere Eichsfeld", das ist eine wellenförmige Gegend,
aus welcher wegen der dichten Bevölkerung häufig Musikanten und
Hausierer mit Holzwaren und Singvögeln zu uns kommen. Die
Umgebung von Duderstadt, dem Hauptorte des hannoverschen Eichs-
seldes, heißt wegen ihrer großen Fruchtbarkeit die „Goldene Mark".
Es wird bei Duderstadt viel Tabak gebaut, der aber bei den Kennern
in keinem guten Rufe steht. Die Stadt hat 4500 Einwohner.
Aus dem Eichsfelde fließt die Leine nach Südwesten; sie nimmt
dann aber bald die nördliche Richtung an, welche sie der Weser
gleich in ihrem ganzen Hauptlaufe beibehält.
In der Nähe von Reinhaufeu, drei Stunden südlich von Göttingen,
liegen auf zwei hohen Bergkuppen an dem engen Bremkerthale die
Burgtrümmer der beiden Gleichen, von welchen man nach Süden das
schön bewaldete Bremkerthal und nördlich das hiermit gleichlaufende,
etwas breitere Gartethal mit seinen fruchtbaren Äckern übersieht.
Nach diesen Burgen und Bergen ziehen bei gutem Wetter aus
Göttingen und den benachbarten Orten ganze Scharen von Natur-
freunden, welche hier an langen, ungehobelten Tischen oder auch im
weichen Grase und Moos ein Ruheplätzchen finden. Die Bergzüge,
welche sich nördlich an das Gartethal schließen, saßt man am rechten
Leineufer bis über Göttingen hinaus mit dem Namen „Göttinger
Wald" zusammen, und an der linken Seite heißen sie „Hoher Hagen".
Wiermann, Heimaiskunde.
5
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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31
Der Perlensucher geht bis über die Kuiee ins Wasser, fühlt nach
den Muscheln und wirft die gefundenen an das Ufer. Er muß aber
erst viele Muscheln öffnen, ehe er eine Perle findet. Die Perlen sollen
dadurch entstehen, daß die Schnecke etwaige, durch Insektenstiche ent-
standene Löcher in den Muscheln mit ihrem Speichel zuklebt.
Eine Stunde unterhalb der Hardauquelle liegt, umgeben von
wohlgepflegten Rieselwiesen, die eigentliche Heimat der Wiesenbauer,
das Dorf Suderburg, wo seit vielen Jahren eine gut besuchte
Wiesenbauschule besteht. Im Winter erhalten hier etwa 60 Schüler,
außer den: Unterrichte in den Fächern der landwirtschaftlichen Schulen,
Anleitung zur rechten Anlage und Behandlung von Berieselungswiesen,
und im Sommer gehen sie dann, sosern sie nicht Anerben von Bauern-
Höfen sind, unter Leitung älterer Wiesenbauer in die Fremde, um das
Gelernte praktisch zu verwerten.
Bei Snderbnrg, Hösseringen und in der Nähe von Unterlüß
können wir einen Blick thnn in die dortigen Kieselgruben, welche vor
langen Jahren, wie das die darin vorkommenden Abdrücke von Hechten
und Karpfen beweifen, Süßwasserteiche gewesen sind. Diese Teiche
sind nach und nach dadurch trocken gelegt, daß sich jahrelang Schichten
von kleinen Wasserpflanzen (Algen) mit kieselhaltigem Panzer aus alte
Schichten gelagert und schließlich das ganze Becken ausgefüllt haben.
Die Kieselerde wird benutzt als Putzpulver und zur Herstellung von
Dynamit.
Nun greifen wir wieder zum Wanderstabe und erreichen in zwei
Stunden das kleine, reinliche Städtchen Uelzen, inmitten von Wiesen,
Äckern und schattigen Laubwäldern an der Ilmenau gelegen. Gleich
Fallingbostel ist die Umgebung eine liebliche Oase der Lüneburger
Heide, welche Mithoff in seinem Werke „Kunstdenkmale im Fürstentum
Lüneburg" mit folgendem Verse beschreibt:
„Aus braunem Meer der Heide
Em Eiland taucht empor,
Auf ihm, wie im Geschmeide
Von Fluren, Wald und Weide,
Im Silberband der Auen
Gar lieblich anzuschauen,
Hebt Uelzen sich hervor."
Uelzen hat 8000 Einwohner, welche teils lebhaften Handel
treiben mit Flachs, Leinewand und den schon bei Celle, Walsrode
und Soltau genannten Erzeugnissen der Heide, audernteils aber auch
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
77
bürg und Schladen durchfließt die Oker stellenweise in mehreren Armen
das breite, mit Kiesgerölle übersäete „Steinfeld".
An einem Zuflüsse der Oker — an der Gose — liegt am nörd-
lichen Rande des Harzes die alte bis zum Jahre 1803 freie Reichs-
stadt Goslar mit 12000 Einwohnern, von dem Rainmelsberge, dem Stein-
berge und anderen Höhenzügen umkränzt. Viele deutsche Kaiser habeu
in Goslar Hof gehalten, und die Kaiserpsalz ist jetzt glanzvoll wieder
hergestellt. In bezng auf öffentliche und Privatbauten aus alter Zeit
ist Goslar der Stadt Hildesheim ebenbürtig an die Seiten zu setzen.
Der Bergbau im Rammelsberge ist für die Stadt von großer Be-
deutung.
2. Die Radau entspringt an der Nordseite des Brockens und
fließt bei Vienenburg in die Oker. Sie gleicht einem lustigen, mut-
willigen Kuabeu; indem sie hüpfend, springend über und um die im
Flußbette liegenden Felsblöcke dahinstürzt und in schnellem Laufe der
Ebene zueilt. 1:19 Gefälle. Von dem 24 rn hohen, künstlich her-
gestellten Radaufall erreicht man Harzburg in 3/4 Stunden, und bei
Harzburg tritt der Fluß in die Ebene hinein. Harzburg ist der gemein-
schaftliche Name für die 3 brannschweigschen Orte: Neustadt, Bünd-
heiin, Schlewecke, zusammen mit 6000 Einwohnern. Auf dem „Großen
Burgberg", mit den wenigen Ruinen der Harzburg, steigt man in
etwa einer Stunde hinauf. Die Harzburg ist von Heinrich Iv. in
den Jahren 1065—1069 erbaut.
3. Die Ecker fließt nicht weit von dem Radanthale ebenfalls in
nördlicher Richtung von dem Brockenfelde herab, tritt beim Eckernkruge
in die Ebene und mündet bei Schladen in die Oker. Sie hat auch
ein starkes Gefälle: 1:24 und ist gleich der Radau ein jugendlich,
übermütiges Flüßchen.
4. Die Jlfe entspringt au: Brocken selbst und mündet bei Börßum
in die Oker. Sie hat ein enges, tieses Flußbett und ist in dem
starken Falle ihrer Gewässer von keinem anderen Harzflusse übertroffen
1:10 Gefälle. Durch den Jlfenstein — eine mächtige, 150 ni hohe
Felspyramide — und durch den gegenüberliegenden Westerberg wird
eine halbe Stunde oberhalb Jlsenburg eiu großartiges Felsenthal ge-
bildet. Nachdem die Ilse dieses durchflössen hat, verläßt sie bei Ilsen-
bürg das Gebirge. Weuu der Mond mit seinem bleichen Lichte in
dieses schroffe Jlsethal und andere ähnliche Harzthäler herniederscheint,
so gewinnen die oft seltsam und abenteuerlich gebildeten Felsen in
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iv Heinrich Ilse
c
— 61 —
b) links: 1. die Eder (zur Fulda), 2. die Diemel und
3. die Hunte, durchfließt den Dümmersee.
Die Weser ist der einzige Strom, welcher vom Ursprung bis
zur Mündung dem Deutscheu Reiche angehört.
Die Elbe.
Sie entspringt auf der Südseite des Riesengebirges, fließt in
einem weiten Bogen durch das nördliche Böhmen und tritt
durch das Elbsandsteingebirge nach Deutschland über. Hier durch-
setzt sie den südlichen Landrücken und strömt in vorherrschend nord-
westlicher Richtung der Nordsee zu, in die sie busenförmig bei
Cuxhaven mündet.
Nebenflüsse der Elbe sind:
a) rechts: 1. die Jser, 2. die Schwarze Elster, 3. die Havel,
der „Seenfluß", links mit der Spree vom Lausitzer Gebirge;
b) links: 1. die wasserreiche Moldau, 2. die Eger, 3. die
Mulde, entsteht aus der Zwickauer und Freiberger Mulde, 4. die
thüringische Saale, empfängt von rechts die Weiße Elster mit
der Pleiße rechts und von links die Ilm, die Unstrut mit der
Helme links und die Bode.
Die Oder.
Sie hat ihren Ursprung am Südostabhange des Gesenkes, tritt
durch die Mährische Pforte auf deutsches Gebiet und trügt von Kosel
ab größere Lasten. In drei Stufen durchsetzt sie in Nordwest-
licher Richtung den südlichen und dann nach Norden den bal-
tischen Landrücken, erweitert sich unterhalb Stettin zum Stettiner
Haff und mündet in drei Armen: Peene, Swine und Dievenow
zwischen den Inseln Usedom und Wollin in die Pommersche Bucht.
Nebenflüsse der Oder sind:
a) rechts: 1. die Klodnitz, 2. die Bartsch, 3. die Warthe mit
der Netze rechts;
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Bartsch
Extrahierte Ortsnamen: Fulda Deutscheu Deutschland Nordsee Cuxhaven Eger Wollin Pommersche_Bucht
— 62 —
b) links: 1. die Glatzer Neiße, 2. die Katzbach mit der
wütenden Neiße rechts, 3. der Bober mit dem Queis links, 4. die
Lausitzer Neiße und 5. die Peene.
Die Weichsel.
Sie entspringt auf den Beskiden, fließt in einem großen Bogen
durch Polen und tritt oberhalb Tho rn in Preußen ein. In nörd-
licher Richtung durchbricht sie dann den baltischen Landrücken und
bildet vor ihrer Mündung ein fruchtbares Delta („das Werder").
Rechts fließt die Nogat ins Frische Haff, nordwärts der Haupt-
arm, die Weichsel, durch einen neuen Durchstich iu die Danziger
Bucht. Auf deutschem Gebiet nimmt die Weichsel rechts die Drewenz
und links die Brahe auf.
Die bisher genannten norddeutschen Ströme ähneln einander
durch ihren zum Teil parallelen Lauf und haben den größten
Teil ihres Gebietes sowie den bedeutendsten Nebenfluß
auf ihrer rechten Seite; dies erleichtert die künstliche Ver-
bindung der Ströme zwischen den beiden Landrücken der nord-
deutschen Tiefebene.
Die Memel (der Njemen)
ist bei ihrem Eintritt in Deutschland schon schiffbar und fließt in
zwei Armen durch die „Tilsiter Niederung" ins Kurische Haff.
Aüstenflüsse.
In die Ostsee fließen: 1. die Trade bei Lübeck, 2. die Warnow
bei Rostock, 3. die Persante bei Kolberg, 4. die Elbing und 5. der
Pregel bei Königsberg ins Frische Haff.
Seen.
Nächst Rußland und Schweden hat Deutschland unter allen
europäischen Ländern die meisten Seen. Dieselben liegen in der
norddeutschen Tiefebene und auf dem Alpenvorlands; im Mittel-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Ortsnamen: Polen Deutschland Kurische Ostsee Rostock Kolberg Elbing Königsberg Schweden Deutschland
70 —
Das Königreich Wreußen
(348 600 qkm und 31 855 Millionen Einwohner)
umschließt fast die ganze norddeutsche Tiefebene und einen
Teil der Mittelgebirge. (Welche?) Da Preußen die von
der Donau durchströmten hohenzollerischen Länder besitzt, so hat es
an allen deutschen Stromgebieten Anteil.
Von der Bevölkerung ist ungefähr 3/10 nichtdeutscher Ab-
kunft, namentlich Polen (fast 3 Millionen) und Litauer (120 000)
im Osten und Dänen (140 000) im Norden. Der Konfession
nach sind an 2/3 (vorwiegend im Norden und in der Mitte) prote-
st a n t i s ch , über 1/8 (vorherrschend im Westen und Osten) ist
katholisch. Die Zahl der Inden beträgt an 400 000.
Das Königreich Preußen besteht aus 12 Provinzen, welche
in Regierungsbezirke eingeteilt werden. Besondere Verwaltungs-
bezirke bilden die Stadt Berlin und die hohenzollerischen Lande.
1. Ostpreußen. Die Hauptstadt der Provinz ist Königs-
berg am Pregel mit 180000 E., ein wichtiger Ausfuhrhafen für
Holz und Getreide. Universität. Festung ersten Ranges. Königsberg
ist die Krönungsstadt der preußischen Könige. — Pillau, am Eingang
zum Frischen Haff ist der befestigte Vorhafen von Königsberg, das
übrigens selbst den größten Seeschiffen erreichbar ist. — An der
Ostseeküste findet sich der Bernstein. Memel (19000 E.) ist
die nördlichste deutsche Seehandelsstadt.
2. Westpreußen. Die Hauptstadt Danzig unfern der Weichsel-
mündung mit 130 000 E. ist eine sehr starke Festung, nach Stettin
die bedeutendste preußische Seehandelsstadt. Der Hafen ist Neu-
fahrwasser und hat großartige Schiffswerfte. — Elbing unweit
der Nogatmündung (48 000 E.) betreibt hervorragenden Maschinen-
bau. — Thoru an der Weichsel (33000 E.) ist eine starke Grenz-
festung gegen Rußland. — Marien bürg mit herrlichem Schlosse
war eine Zeitlang Sitz des Hochmeisters des deutschen Ritterordens,
der im 13. Jahrhundert Preußen eroberte und kolonisierte.
3. Die Stadt Berlin und 4. Brandenburg. Berlin (Bild 20)
an der Spree mit 1800 000 E. (die drittgrößte Stadt Europas),
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TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Extrahierte Personennamen: Königsberg
Extrahierte Ortsnamen: Donau Berlin Pillau Königsberg Bernstein Danzig Weichsel- Stettin Elbing Berlin Brandenburg Berlin Europas
— 158 —
Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen
Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind —
nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els,
Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl-
reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar-
see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal-
Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee.
Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage
und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in
allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das
Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht
selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die
Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin-
den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch-
lande aber sind weite Flächen mit Gletschern
und ewigem Schnee bedeckt.
Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in
Schweden Ackerbau und Viehzucht, in
Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei
51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge-
Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ?
trocknet, Stockfisch genannt). Von großer
Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen
besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche
den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In-
dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an
Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften
ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des
Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb-
haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000
Seeschiffe, darunter 960 Dampfer).
V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am
schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm
leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem
kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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— 242
Die Hauptstadt Buenos Aires (d. i. gute Lüfte) am La
Plata hat 745 000 E. und ist die erste Handelsstadt der Republik.
Stromabwärts liegt La Plata (45 000 E.), ein neu angelegter,
besserer Hafenplatz. — Wichtige Handelsstädte im Innern sind:
Rosario (94000 E.) und Cordoba (48000 E.).
Tie Republik Paraguay
(253000 qkrii und 1:2 Million durchweg katholische Einwohner,
Weiße, Mischlinge und Indianer) ist neben Bolivia der einzige
Binnenstaat Südamerikas. Den wichtigsten Ausfuhrartikel des
geringen Handels bildet der Paraguay-Thee (getrocknete Blatter einer
Stechpalmenart), der in Südamerika statt des chinesischen Thees ge-
braucht wird. — Hauptort ist Asuncion am Paraguay (24 000 F.).
Tie Republik Uruguay
(179 000 qkm, 840000 katholische Einwohner, durchweg Weiße
und Mischlinge) umfaßt das Gebiet vom Urnguay-Strom bis zum
Atlantischen Ocean, größtenteils Grasland, mit ansgedehnter Vieh-
zucht. Die Produkte der Rind Viehzucht bilden fast ausschließlich
den Gegenstand des Ausfuhrhandels. Besonders bekannt ist
der hauptsächlich hier erzeugte Liebigsche Fleischextrakt, d. i.
verdichteter Rindfleischsaft. Außerdem werden noch Straußenfedern
und Getreide ausgeführt.
Die Hauptstadt Montevideo an der La Plata-Mündung
(250 000 E.) ist anch der wichtigste Handelsplatz.
Die Republik Chile
(776 000 qkm, 3 300 000 fast durchweg katholische Einwohner, del
Abstammung nach zumeist Kreolen und Mischlinge) erstreckt sich als
ein über 4000 km langer Küstenstreifen von der Südspitze Amerikas
bis Peru. Der Bodengestalt nach besteht Chile aus einen1
schmalen Küstensa um und dem Gebiete der Kordilleren, die in Chil^
ihren höchsten Gipfel haben. — Die Vegetation ist im mittlere»
und südlichen Teil des Landes sehr reich. Außer deu einheimisches
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Ortsnamen: La
Plata Rosario Cordoba Paraguay Südamerika Asuncion Paraguay Uruguay Atlantischen_Ocean Montevideo Chile Amerikas Peru
— 237 —
Unter den Produkten sind wichtig: Kaffee, Kakao, der beste der
Erde, Chinarinde, Farbhölzer. Der Tabakbau (Varinas) ist mit
der Zunahme der Kaffeekultur zurückgegangen. Das Mineral-
reich liefert Gold und Kupfer. Die Industrie beschäftigt sich vor-
zugsweise mit Baumwollweberei und Strohflechterei. Der Handel
liegt zum großen Teile in den Händen deutscher Kanfleute.
Die Hauptstadt Caracas (mit Umgebung 72000 E.) wurde
1812 durch ein furchtbares Erdbeben fast ganz zerstört. — La
Guayra (14 000 E.) ist die Hafenstadt für Caracas.
Guayana
(440 000 qkm, über 1/3 Million E.), das Küstenland von der
Mündung des Orinoco bis gegen den Amazonenstrom, ist das ein-
zige südamerikanische Festlandsgebiet, das im Besitze europäischer
Mächte ist. Die feuchtheiße Küstenebene ist zwar äußerst fruchtbar,
aber höchst ungesund. Das Klima ist für Europäer bei längerem
Aufenthalte meist geradezu tödlich. Unter den Produkten ist der
Rohrzucker von Bedeutung. Der gebirgige Teil Guayanas ist mit
Urwäldern bedeckt, welche eine üppig strotzende Vegetation zeigen
(Guayana ist die Heimat der Riesenblume Victoria regia, welche
tellerförmige Blätter von 2 m Durchmesser hat). Das Innere
von Guayana ist noch wenig bekannt. Lange Zeit vermutete man
dort das sprichwörtlich gewordene Goldland (el dorado). — An
Guayana haben Großbritannien, die Niederlande und Frankreich
Anteil.
Britisch-Guayana nmsaßt etwa die Hälfte des ganzen Gebietes
mit V4 Million E. — Hauptort ist Georgetown (dschordschtauu)
oder Demerara (53 000 E.).
Niederläudisch-Guayana (Surinam) mit 90 000 E. hat als
Hauptort Paramaribo (29 000 E.).
Französisch-Guayana (30 000 E.) wird vou Frankreich zur
Deportation von Verbrechern benutzt. Hauptort ist C a y e n n e
(10 000 E.).
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Extrahierte Ortsnamen: Caracas La
Guayra Caracas Guayana Guayana Guayana Guayana Niederlande Frankreich Britisch-Guayana Niederläudisch-Guayana Surinam Frankreich