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wie Renntiere und Hunde fast die einzigen Tiere. Nur im
Eismeere leben viel Walrosse und Fische, die den Küstenbe-
wohnern zum Unterhalt dienen. Die traurige Winternacht kann
mehrere Monate dauern; aber der immer heitere Himmel und
der Sternenglanz, der Schimmer des Schnees und die pracht-
vollen Nordlichter vermindern die lange Finsternis. Mehr nach
Süden hin bedecken ungeheure Wälder aus Nadelholz das
Land, die reich an Pelztieren sind. Die meisten Nordrussen
sind Nomaden oder Jäger.
Mittelrußland reicht von den Dwinaquellen bis zur
letzten Biegung der Wolga und enthält große prachtvolle Laub-
Waldungen, unter denen sich die Lindenwälder besonders
auszeichnen, und viel Ackerlan.d. Dort finden sich unsre
Haustiere und Getreidearten vor, aber Obst gedeiht noch wenig.
Die meisten Mittelrussen sind Ackerbauer.
Südrußland, das Küstenland am schwarzen Meere
entlang, ist größtenteils Steppe, und seine Bewohner sind
wieder zumeist Nomaden, die auch Kamele als Haustiere halten.
Aber am äußersten Meeresrande giebt es große Weinberge
und Obstpflanzungen, und die warme Witterung läßt dort
schon Orangen, Oliven und Feigen reifen. Am schwarzen
Meere liegen bedeutende Handelsstädte, von denen Odessa
die wichtigste ist.
Rußland ist ein Kaisertum. Das Reich ist in Provinzen
geteilt; die westlichste ist Polen, dessen Hauptstadt Warschau
an der Weichsel liegt. Personen und Waren werden in Rußland
während des Sommers großenteils zu Wasser, im Winter aber
zu Schlitten befördert.
B. Das deutsche Tiefland durchfließen folgende große
Flüsse: a) Der Unterlauf der Weichsel, welche auf den
Karpaten entspringt und unweit Danzig in die Ostsee mündet;
nordöstlich von Danzig liegt die Stadt Königsberg am
Pregel. b) Die Oder entspringt auf dem Gebirgsrande und
fließt nach Nw. in die Ostsee. An ihrem Oberlaufe liegt die
Stadt Breslau, am Mittellaufe Frankfurt und am Unter-
laufe die Seehandelsstadt Stettin. Die seeartige Erweiterung
der Oder unmittelbar vor der Mündung heißt das große oder
stettiner Haff; an der Nordseite desselben liegen die Inseln
Usedom und Wollin und nordwestlich von diesen die Insel
Rügen in der Ostsee, c) Die Elbe entspringt auf dem Ge-
birgsrande im Riesengebirge und fließt nordwestlich in die Nord-
fee. An ihrem Mittellaufe liegt Magdeburg und am Unter-
laufe die freie Stadt Hamburg. 6) Die Weser und e) der
Rhein berühren nur mit ihrem Unterlaufe das Tiefland;
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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— 36 —
Überschwemmung geschützt ist. Die Holländer treiben vorzüglich
Viehzucht und Handel; ihre Sprache ist der deutschen nahe
verwandt. Im Rheinmündungslande liegen außer der Haupt-
stadt Amsterdam (am Zuidersee) die Städte Rotterdam, Haag
und Leyden.
1. Welcher Teil Nordrußlands ist der seereichste?
2. Was sind Kanäle, Deiche und Dünen? — Beispiele!
3. Welches sind die fruchtbarsten Fluß-Niederungen in Preußen?
4. Welche preußischen Provinzen sind durch Heilquellen ausge-
zeichnet? — Beispiele!
5. Teilt Näheres über die angeführten Nebenflüsse mit!
6. Was versteht man unter „Lüneburger Heide"?
7. Etwas über Witterung, Tiere und Pflanzen des deutschen Tief-
landes!
8. Welches sind wohl die Haupteigeuschaften eines Staates?
§. 13. Fortsetzung.
Das Hochland.
A. Die Alpen Sie ziehen in Ketten und Gruppen
bogenförmig von Sw. nach No. Ihr westlicher Anfang ist
am mittelländischen Meer, zwischen den französischen Städten
Marseille und Nizza. Anfangs streichen sie gerade nach
N. bis zu ihrem höchsten Gipfel, dem Montblanc. Bis
dahin heißen sie Westalpen. Vom Montblanc gehen sie
nordöstlich, werden allmählich immer breiter und niedriger und
hören endlich in den Gegenden der mittleren Donau und der
Nordküste des adriatischen Meeres auf. Im Meridian der
Po-Mündung teilen sie sich in drei Hauptzüge; der eine geht
nach No., der andere nach So. an die Donau; der dritte
läuft ebenfalls nach So., bei der Seestadt Trieft vorbei, und
verbindet sich später mit den türkischen Gebirgen. Vom Mont-
blanc bis zu ihrer Teilung rechnet man die Mittelalpen;
östlich davon liegen die Ostalpen.
a) Westalpen. Sie stehen an der Küste mit den Apen-
ninen in Verbindung. Auf dem Ostabhang entspringt der Po,
der nach Osten durchs Tiefland ins Meer fließt.
b) Mittelalpen. Auf oder nahe ihrem Mittelpunkte,
der Berggruppe St. Gotthard, entspringen mehrere Flüsse,
die nach verschiedenen Weltgegenden abfließen: 1) Die Rhone
fließt nach W. in den Genferfee, tritt bei der Stadt Genf
heraus, geht in einigen Biegungen südwestlich bis Lyon und
fließt dann südlich ins mittelländische Meer. 2) Der Ticino
fließt nach S. durch den italischen langensee (Lago maggiore)
und unweit Pavia in den Po. 3) Der Rhein fließt anfangs
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
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— 56 —
wolle und Tabak, das Innere wie der Flußsand liefern Edel-
steine und edle Metalle, und mit all diesen Gegenständen treiben
die Brasilianer bedeutenden Handel. Unter den Tierendes
Landes sind vorzüglich die Affen, die Faul- und Panzertiere,
die Geier und Riesenschlangen merkwürdig. Die beiden wich-
tigsten Städte Brasiliens, Rio de Janeiro und Bahia,
liegen an der Ostküste. Die Bevölkerung besteht aus Indianern,
Negern und europäischen Ansiedlern; der Landesfürst ist ein
Kaiser.
B. Mittelamerika. Die Hochebene von Mexico
ist reich an Vulkanen und edlen Metallen, vereinigt das Klima
der heißen Zone (an den Küsten) mit dem der gemäßigten (in
den höheren Gürteln) und bietet deshalb eine große Mannig-
faltigkeit.des Pflanzen- und Tierlebens. Nach Produkten und
Bevölkerung ist es Brasilien sehr verwandt. Mexico ist ein
Freistaat, dessen Hauptstadt gleichen Namens mitten auf dem
Tafellande liegt.
Die großen Antillen sind sehr fruchtbar. Dort sieht
man große Pflanzungen von Kaffee, Zuckerrohr, Reis, Baum-
wolle und Tabak; dazu wächst Mahagoniholz in Menge,
und die Bewohner (Europäer und Neger) treiben mit diesen
Gegenständen starken Handel nach Europa. Euba, mit der Haupt-
ftadt Havanna, und Portorico gehören den Spaniern, Jamaica
den Engländern und Haiti den Negern und Mulatten.
0. Nordamerika. Das große Tiefland des Miffi-
sippi ist größtenteils mit Gras- und Rohrflächen (Prä-
rien) bedeckt, enthält aber auch viel Wald- und Ackerland. Die
Ebene hat wegen ihrer großen Ausdehnung gar verschiedenes
Klima und mannigfaltiges Tier- und Pflanzenleben. Im nörd-
lichen Teile sind die Winter streng, die Sommer heiß. Wälder
und Steppen sind belebt von amerikanischen Löwen, Prärie-
wölfen, Büffeln, Truthühnern und Klapperschlangen. Unter
den Waldbäumen ist, außer den früher genannten, der Zucker-
ahorn wichtig. Im Anbau der Kulturpflanzen kann man
drei Zonen unterscheiden: Korn im N., Baumw o lle in der
Mitte und Zuckerrohr im S. — Vom atlant. M. über das
Missisippigebiet und die Anden bis zum stillen Ocean hin breiten
sich die Vereinigten Freistaaten von Nordamerika aus.
Die Bundeshauptstadt Washington liegt nebst den volk-
reichen Handelsstädten New-Jork und Philadelphia auf
der Ostküste, New-Orleans an der Mündung des Missisippi.
Die Bewohner dieser Staaten sind vorwaltend europäische
Ansiedler (Engländer, Deutsche u. a.); im Innern und W.
finden sich auch Indianer, im S. sind die Neger zahlreich.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Personennamen: Euba
Extrahierte Ortsnamen: Brasiliens Bahia Mittelamerika Brasilien Europa Havanna Jamaica Haiti Nordamerika Baumw Nordamerika New-Jork Philadelphia New-Orleans
— 21 —
lang. Das sind die Anden. In der Osthälfte Südamerikas
breitet sich ebenfalls ein großes Hochland aus, ungefähr in
Form eines Dreiecks. Das ist das Hochland von Brasilien.
In Südamerika geht ein großes 'Tiefland zwischen
den Anden und dem Hochlande von Brasilien dahin, gerade
von S. nach N. Es wird nach den beiden Strömen benannt,
die durch dasselbe fließen. Der größere entspringt auf den
Anden und fließt nach O. ins atlantische Meer; es ist der
Amazonen ström. Der kleinere entspringt auf dem Hoch-
lande von Brasilien und geht südlich ins atlantische Meer;
das ist der Platastrom. So giebt es ein Tiefland des
Amazonenstroms und ein Tiefland des Platastroms. Das
letztere ist fast ganz mit hohem Grase bedeckt, und man
kann dort hundert Meilen wandern, ohne Bäume zu finden.
Ein solches Land heißt eine Steppe.
1. Was wißt ihr Näheres von den Anden zu sagen, und was
vom Amazonenstrom?
2. Wodurch wird jedes der beiden Tiefländer begrenzt?
3. Vergleichet eine Steppe a) mit einer Wüste, b) mit einxr Wiese!
§. 25, Fortsetzung.
Auch in Nordamerika liegt östlich von den Anden ein
großes Tiefland, das vom Meerbusen von Mexico mit ge-
ringer Unterbrechung bis ans nördliche Eismeer geht. Durch
dieses Tiefland fließen ebenfalls zwei Ströme. Der Lorenz-
ström entspringt in einer großen Seegruppe und fließt nach
No. ins atlantische Meer. Der Missisippi entspringt westlich
von den Seen und geht südlich in den Meerbusen von Mexico.
Der Teil des Tieflandes um diesen Strom herum heißt Tief-
land des Missisippi, und in demselben breiten sich un-
geheure Steppen aus. Der andere Teil des Tieflandes liegt
am Eismeere und um die Hudsonsbai herum und heißt das
Tiefland des Eismeeres.
Im letztgenannten Tieflande finden sich zwar noch Ur-
bewohner, hauptsächlich haben sich dort aber Engländer und
Franzosen niedergelassen. Es gehört den Engländern und heißt
das englische Nordamerika. Eine der wichtigsten Städte
ist Quebec am Lorenzstrom. Witterung und Bodenbe-
schaffenheit finden wir hier fast wie in Sibirien. Im Norden
ist das Land kalt und kahl, im Süden waldig oder mit Ge-
treidefeldern bedeckt. Auch hier werden Jagd und Pelzhandel
getrieben, und auf dem Lorenzstrome fahren Hunderte von
Dampfschiffen mit Waren und Reisenden.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Der Kaiser Willielin - Kanal und die Hochbrücke bei Lebensau.
Der Kaiser Wilhelm-Kanal ist nahezu 100 km laug, 'J m tief, im Wasserspiegel 65 m und an der Sohle 22 m breit.
Er bietet den kürzesten und sichersten Weg von der Ostsee zur Nordsee und ermöglicht die rasche und ungestörte Ver-
einigung der deutschen Kriegsflotte. Ter Kaual dient übrigens neben Kriegs- anch Handelszwecken. Seine Haupt-
sehenswürdigteiten sind seine Hochbrücken und die Schleusen bei Holtenau nächst Kiel und bei Brnnsbüttel an der Elbe.
Nach einer Photographie von Kotthcil &. Sohn, Königsberg i. Pr.
Wanderdünen auf der Kurischen Nehrung. „Die Wüsten der Ostseegestade."
Die Dünen sind ein Werk des Windes, öde, nackte, langgezogene, parallel hintereinander liegende Hügelreihen am
Gestade des Meeres. Sie wandern allmählich von der Nehrung ins Haff, wenn sie nicht durch liefwurzelnde Gräser
<Dünenhafer, Sträucher Dünenweiden) und Kiefern gefestigt werden. Auf der Kurischen Nehrung erreichen sie an
der deutschen Küste ihre größte Höhe, 60 m.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Das Deutsche Reich. 49
B. Das Ostdeutsche Tiefland und die Ostsee.
Ausdehnung. Das Ostdeutsche Tiefland ist dreimal so groß als das
Westdeutsche und umfaßt von den 12 preußischen Provinzen 7, darunter die
beiden größten, Brandenburg und Schlesien. Es nimmt von Westen nach Osten
an Breite gewaltig zu.
Bodengestaltung. Durch zwei Landrücken, die das Tiefland von O.
nach W. durchziehen, gliedert sich dieses in folgende Naturgebiete:
1. die Schlesische Tieflandsbucht zu beiden Seiten der oberen Oder,
2. den Südlichen Landrücken,
3. den Nördlichen Landrücken und
4. die Niederung zwischen beiden.
Das Ostdeutsche Tiefland hat sohin eine reichere
Bodengestaltnng als das Westdeutsche.
Die Schlesische Tieflandsbucht. Das gesegnete Fruchtland am Ost-
fuße der Sudeten wird reich bewässert durch die Oder und deren Zuflüsse und
erzeugt außer Getreide besonders Zuckerrüben und Gemüse, dieses namentlich
um Liegnitz, die „Gartenstadt Schlesiens". Weniger günstig als die linke Oder-
seite ist die rechte gestellt, wo das Ackerland zurücktritt und Heiden mit aus-
gedehnten Kiefernwäldern sich hinziehen.
Dersüdlichelandrücken^) besteht aus niedrigen sandigen Hochflächen,
die durch Flußtäler voneinander getrennt werden. Er beginnt mit den Trebnitzer
Höhen (260 m) östlich der Oder, setzt sich westlich von diesem Flusse in den
Höhen von Glogan, der Niederlausitz und im Fläming (200 m) fort und verliert
sich endlich in der Lüneburger Heide zwischen Elbe und Aller. Das trockene
Sandland begrenzt im Süden und Westen wie ein natürlicher Wall die flnß-
und seenreiche Niederung des Tieslandes.
Der Nördliche Landrücken zieht längs der Ostseeküste durch Preußen,
Pommern, Mecklenburg, Holstein und Schleswig. Seine höchste Erhebung, der
Turmberg bei Danzig, erreicht 334 m. Die großen Ströme der Niederung:
Oder, Weichsel und Memel durchbrechen ihn in breiten Tälern. Ein besonderer
Schmuck sind seine zahlreichen, oft malerischen Seen, unter denen Müritz- und
Spirding-See die größten sind. Hiernach bezeichnet man den nördlichen
Landrücken auch als „Baltische Seenplatte". Stellenweise geht der magere
Sandboden mit seinen Kiefernwäldern, Kartoffel- und Roggenäckern in echte
Heide mit Schaf- und Bienenzucht über wie bei Tuchel in Westpreußen; ander-
wärts wechselt der dürre Sand mit sehr ertragreichem Boden, so besonders
in Vorpommern und Mecklenburg. Der nördliche Landrücken zeigt also vielfach
andere Beschaffenheit als der südliche.
Xdie Niederung zwischen den beiden Landrücken zieht in einem
breiten, wasserreichen Gürtel längs der Warthe und Netze, der Havel und Spree
von Polen her nach W. und Nw. bis zur Elbemündung. Sie hat gleich
i) Landrück en nennt man breite, hügelige Erhebungen von geringer Höhe. '
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See]]
Anhang.
Übungsaufgaben.
Die Niederlande. Erkläre den Ausdruck Niederlande! Mit welchem Nach-
barreiche hängen die Niederlande aufs engste zusammen? Weise dies nach!
Welche Flüsse verbinden Holland mit seinen Nachbarstaaten?
Welche Natur zeigt die holländische Küste?
Was sind Dünen, was Marschen, was Moore?
Weise nach, daß Holland ein wasserreiches Land ist!
Zeichne das Rheindelta!
Welche Eigentümlichkeiten hat das Seeklima?
Belgien. Vergleiche die belgische und die niederländische Küste 1. nach ihrer
Art, 2. nach ihrer Gliederung!
Beschreibe die Ardennen! Warum ist in Hochbelgien die Industrie besonders
entwickelt und welche Städte erfreuen sich hier eines besonderen Rufes?
Welches Gewerbe blüht besonders im belgischen Tieflande? Welche Städte
gelten als dessen Hauptsitze?
Wie viele Sprachgebiete hat Belgien? Wo scheiden sich diese?
Die Alpen. Miß die Länge der Alpen von Genua bis Wien! Miß deren
Breite zwischen Kochelsee und Verona!
Weise nach, daß die Alpen eine Wasserscheide bilden!
Was ist über die Höhengürtel der Alpen anzugeben?
Welche Staaten haben an den Alpen Anteil?
Die Schweiz.
. Welche Flußtäler führen aus der Schweiz nach Deutschland, Frankreich, Italien
und Österreich?
Vergleiche die Schweizerische Hochfläche mit der Schwäbifch-Bayerischen 1. nach
ihrer Erhebung, 2. nach den Flußgebieten und 3. nach dem Anbau!
Beschreibe eine Wanderung von Chur nach Genf!
Welche Schweizer Orte sind Sitze der Uhren-, der Seiden- und der Baumwoll-
Industrie und der Stickerei?
Welche Staaten haben am Bodensee Anteil?
Zeichne den Gotthard als Gebirgsknoten und Wasserscheide!
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Niederlande Holland Holland Rheindelta Belgien Belgien Genua Wien Verona Deutschland Frankreich Italien Schweizerische_Hochfläche Genf
Das Deutsche- Reich, 51
dem Nördlichen Landrücken neben ihren Flüssen noch zahlreiche Seen, besonders
in Posen, im Spree- und im oberen Havelgebiet. Der Boden ist vielfach sandig
und moorig, aber zumeist kultiviert und für den Ackerbau gewonnen. In der
Mitte der Niederung verlaufen die Hauptverkehrswege, welche die östlichen Pro-
viuzeu Preußens mit den mittleren und westlichen verbinden.
Wo sich mit diesen wichtigen Linien die Bahnen des nord-südlichen Verkehrs
schneiden, kam es zur Entwicklung bedeutender Städte wie Berlin, Frankfurt
an der Oder und Posen.
Die Bewässerung des Ostdeutschen Tieflandes geschieht durch zahlreiche
Küstenflüsse sowie durch die Memel, Weichsel, Oder und Elbe. Die
letztgenannten Flüsse haben alle für die Schiffahrt große Bedeutung. Ostelbieus
Bewässerung ist reich, streckenweise sogar überreich.
Die Memel durchbricht im äußersten No. den nördlichen Landrücken und
mündet in zwei Hauptarmen ins Kurische Haff. — Die Weichsel gehört nur
in ihrem unteren Laufe zu Deutschland; bald nach ihrem Übertritt auf preußischen
Boden nimmt sie links die Brahe ans und geht nun, den nördlichen Landrücken
durchbrechend, nach N. Vor der Mündung teilt sie sich in zwei Arme, von
denen der östliche, der ins Frische Haff geht, Nogat heißt. — Die Oder
entspringt am Oftabhange des Mährischen Gesenkes und tritt schon bei Oderberg
aus dem Gebirge in die Norddeutsche Tiefebene, der sie größtenteils angehört.
Ihre Laufrichtung ist eine nordwestliche bis zur Mündung der Görlitzer Neiße,
von da an eine nördliche. Die Schiffbarkeit der oberen Oder leidet durch Ver-
sandung. Im Unterlaufe spaltet sich der Strom in mehrere Arme und mündet
unterhalb Stettin ins Haff.
Nebenflüsse der Oder:
links: rechts:
Glatzer Neiße, Warthe mit der Netze.
Katzbach,
Bober,
Görlitzer Neiße.
Die Elbe entspringt auf der Südseite des Riesengebirges in Böhmen; nach
einem kurzen südlichen Laufe wird sie gegen W. gedrängt' und folgt nach der
Vereinigung mit der Moldau deren Richtung nach N. Zwischen Tetschen und
Pirna durchschneidet sie das Elbsandsteinge birge. Bei Meißen tritt sie
ins Tiefland ein und behält nun im allgemeinen nordwestliche Richtung bei.
Der Strom mündet meerbnfenartig bei Cuxhaven unterhalb Hamburg.
Nebenflüsse der Elbe:
links: rechts:
Moldau, Havel mit der Spree.
Eger,
Mulde,
Saale. ^
Die Flachheit der Niederung ermöglichte die künstliche Verbindung der drei
Ströme Weichsel, Oder und Elbe durch Kanäle. Weichsel und Oder verbindet
der Brom berger Kanal (durch die Netze), Oder und Elbe der Finow- und
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Personennamen: Ostelbieus
Extrahierte Ortsnamen: Deutsche-_Reich Posen Berlin Frankfurt Posen Kurische_Haff Deutschland Mährischen_Gesenkes Oderberg Norddeutsche_Tiefebene Görlitzer_Neiße Pirna Cuxhaven Hamburg Moldau
Die östlichen Länder von Südamerika.
Venezuela. Es umfaßt die von Columbia nordöstlich ziehende Küstenkette
und nahezu das ganze Orinokogebiet. Zwischen dem Küstengebirge von Venezuela
und dem Bergland von Guayana sgwajäna) breiten sich die Llanos (ljanos, d. i.
Ebenen) des Orinoko aus, baumarme Savannen. Sie gleichen zur Regenzeit
einem ungeheuren Grasmeere, zur Zeit der Dürre einer Sandwüste. Ihre Be-
Wässerung erhalten sie vom Drinoko.
Dieser entspringt auf dem Hochlande von Guayana, umfließt dasselbe und
wendet sich schließlich gegen O. Seine Mündung ist deltaförmig. Im oberen Laufe
sendet er nach S. einen Arm, den Cassiquiare (kassikiäre), der mit dem Rio
Negro, einem Nebenflusse des Amazonenstromes, in Verbindung tritt. Dadurch
entsteht die großartigste bekannte Flußgabelung (Bisurkation).
In den Llanos wird Viehzucht getrieben, an den Gebirgsabhängen und in
den tropischen Küstenniederungen hauptsächlich Kaffee und Kakao gebaut. Es
ist neben den westindischen Inseln die eigentliche Heimat des Tabaks Marinas,
am Fuße der Anden). Die Landeshauptstadt von Venezuela ist Caracas
(karäkas) mit dem Hafen La Guayra (gwaira).
Guayana ist ein niedriges Plateau mit einzelnen Gebirgsketten und die
einzige europäische Besitzung in Südamerika.
Französisch-Guayana mit seinem ungesunden Klima dient als Straf-
kolonie; Hauptstadt: Cayenne (kajenn). Der mittlere Teil, auch Surinam genannt,
gehört den Niederländern, der westliche den Engländern. Der heiße Küsten-
strich erzeugt viel Zucker.
Brasilien. Es umfaßt nahezu die ganze Ebene des Amazonas und das
Brasilianische Bergland. An Größe (81/3 Mill. qkm) steht es der Union nur
wenig nach, wohl aber an Zahl der Einwohner; denn diese betrügt nur 17 Mill.,
2 Einw. auf 1 qkm, im Küstengebiet hauptsächlich Neger und Mulatten.
1. Die Amazonasniederung. Der Amazonenstrom entspringt in
den Peruanischen Anden, fließt anfangs zwischen den Hochgebirgen nach Nw.,
wendet sich dann, in einer Reihe von Felsentoren (Pongos) das Gebirge durch-
brechend, nach O. und strömt nun durch ungeheure, mit dichten Urwäldern
(Selvas) bedeckte Ebenen dem Meere zu.
Größte Nebenflüsse des Amazonen st romes:
links: rechts:
Rio Negro Madeira (madera),
Tapajos (tapaschös),
Xingu (schingü).
Der Amazonenstrom wird zwar an Länge vom Nil und Missouri-Mississippi
übertrafen, hat aber den größten Wasserreichtum und das größte Flußgebiet.
Infolge der hohen Temperatur und der fast täglichen Tropenregen besteht
in den Selvas eine Üppigkeit des Pflanzenwuchses, wie fast nirgends mehr auf
der Erde. Längs des ganzen Amazonas und seiner Nebenflüsse ziehen sich die
großartigsten Tropenwälder hin, palmenreich und durch Schlinggewächse (Lianen)
verstrickt. Sie liefern Kautschuk, Brasil- und Mahagoniholz. Mit der
Fülle des Pflanzenlebens wetteifert das Tier leben. So gibt es hier einen
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
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Extrahierte Personennamen: Rio
Negro
Extrahierte Ortsnamen: Südamerika Venezuela Columbia Venezuela Guayana Guayana Venezuela Caracas La_Guayra Guayana Südamerika Surinam Niederländern Brasilien Brasilianische_Bergland O.
Amerika. 61
großen Reichtum an Insekten, Fischen, Reptilien (Kaimans, Riesen- und Klapper-
schlangen) und Vögeln (Kolibris und Papageien). Auch die Säugetierwelt zeigt
eine reiche, aber eigenartige Entwicklung. Die Ordnung der Affen ist durch die
Wickelschwanz äffen vertreten, Jaguar und Puma sind die schwachen Ab-
bilder des Tigers und des Löwen der Alten Welt. Vertreter der hier am
häufigsten vorkommenden Zahnarmen sind das Faultier, das Gürteltier und
der Ameisenfresser. Sie haben Ähnlichkeit mit den australischen Tier-
formen.
2. Das Bergland von Brasilien ist ein trockenes, savannenreiches
Plateau mit kleinen Palmbeständen, dem Lieblingsaufenthalte der Kolibris. Au
Miueralschätzen enthält das Bergland Gold und Diamanten. — Gut bebaut
ist nur die Küstenzone und zwar hauptsächlich mit Kaffee, so daß Brasilien das
erste Kaffeeland der Erde ist.
Unmittelbar unter dem südlichen Wendekreise liegt Rio de Janeiro (schanero),
die Hauptstadt Brasiliens, zugleich die zweitgrößte Handelsstadt Südamerikas, an einer
der schönsten Buchten der Erde, 800000 Einw. Ebenfalls an der Küste liegen Bahia (i)
und Peru ambuco (ü), dieses Hauptausfuhrhafen des roten Färb- oder Brasilholzes,
weshalb es auch Pernambukholz heißt. Die südlicheren Teile Brasiliens, die bereits
der gemäßigten Zone angehören, bilden das Hauptziel der italienischen Aus-
Wanderung.
Auch zahlreiche deutsche Niederlassungen finden sich hier, besonders in den
Provinzen Rio Grande do Sul und Santa Catarina. In Rio Grande allein
wohnen 260000 Deutsche, in Santa Catarina 60000. In beiden Provinzen liegt
auch der Hauptteil des Handels in deutschen Händen. Der Volkszahl nach sind die
deutschen Kolonien Südbrasiliens in starkem Wachsen begriffen, dem Wohlstande nach
in mäßigem Fortschritte. Der Rest der Deutschen sitzt in den größeren Städten und
hat hier eine sehr bedeutende Handelsstellung erlangt. Die Zahl aller Deutschen
in Brasilien schätzt man auf 400000.
Paraguay, Uruguay und Argentinien. Auf das Brasilianische Bergland
folgen im Süden die Pampas (d. i. Ebenen) des La Plata. Sie breiten sich
zwischen dem Brasilianischen Berglande und den Anden aus und siud Gras-
steppen mit Salzsümpfen. Südwärts gehen sie in die Patagonische Ebene
über. — Bewässerung gibt der Parana mit dem Paraguay; im Mün-
dungsgebiete empfängt der Parana noch den Uruguay und heißt dann Rio
de la Plata, d. h. Silberstrom. Da hier W.-Winde vorherrschen und diese
ihre Feuchtigkeit schon an den Anden größtenteils abgeben, so fällt in den
Pampas und in Patagonien nur wenig Regen; daher auch der steppenartige
Charakter dieser Gebiete. Charakteristische Tiere sind der Pampashase und der
amerikanische Strauß.
Paraguay, zwischen Paraguay und Parana. Am Paraguay Asuncion
(aßunßiön), die Hauptstadt. Der beliebte Mate-Tee liefert den Hauptausfuhrartikel.
— Ostlich vom unteren Uruguay liegt Uruguay. Haupterwerb bildet die Viehzucht.
Am Eingänge des La Plata Montevideo (montewideo), Hauptstadt, 300000 Einw.
— Am Uruguay Fray-Bentos (srai wentos), Hauptort für Bereitung des Liebig-
scheu Fleischextraktes. — In Argentinien ist das ehemalige Painpasland mit seinen
ungeheuren Herden von Rindern, Pferden und Schafen in schnellem Verschwinden,
Weizenfelder, ja an der Küste Forsten, treten an seine Stelle. Rückgang der Schaf-
zucht, Aufschwung der Rindviehzucht in der Form der Milchwirtschaft sind die Folge;
Fischer-Geistbeck, Erdk,f.höh, Mädchenschulen. Iv. Steif. 5
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