Der wirtschaftsgeographische Einfluß von Deutschlands Gestalt u. Ausdehnung. 19
Million Quadratkilometer umfassenden Bodenfläche des Gesamtstaates
auch nicht allzugroß erscheinen und für den Ausgang zu dem Weltmeere
auch nicht allenthalben günstig sein: sie läßt ihn doch auf weit mehr
als hundert Meilen hin ungehindert zum großen Wettbewerb mit dem
Auslande auf das Meer hinausziehen. Schon dadurch allein kann ihm
nichts in der Welt sein Recht auf die See streitig machen, ein Recht, das
die Engländer treffend andeuten, wenn sie die Nordsee Oermau Ocean
nennen.
Den erziehlichen Einfluß der letzteren auf die Bewohner ihres Strandes
und auf diejenigen der langen Reihe von Inseln, welche sie umsäumen,
hat ein Dichter anschaulich mit den Worten geschildert:
Wohl wiegst du deiner Söhne Schar Ein Kiel, den du im Zorn umtobt,
In rauhgewalt'ger Wellenwiege, Darf kühnlich ziehn auf Abenteuer;
Doch machst du ihre Augen klar Wer dir getrotzt, der ist erprobt,
Und ihre Sehnen stark zum Siege. Zu treten keck an jedes Steuer.
Im deutschen Norden sind Land und Meer eng verschwistert. Der
flach hingestreckte Boden mit den Trichtermündungen und Deltaarmen
seiner Ströme, den Strandseen und Buchten schmiegt sich innig an das
Wasser an. Die Städte scheinen aus diesem hervorzutauchen. Stralsund
schwimmt ähnlich auf dem Meere wie Venedig; die Marienburg spiegelt
sich in der Nogat; die Häuser mancher westdeutschen Küstenstädte aber
sind unmittelbar ins Wasser gebaut gleich jenen Amsterdams.
3. Der wirtschastsgeographische Einfluß von Deutschlands Geflatt
und Ausdehnung.
Die wirtschaftsgeographische Bedeutung von Deutschlands Lage und
Grenzbeschaffenheit ist ungleich größer als diejenige seiner Gestalt und
Ausdehnung. Unser Vaterland gleicht annähernd einem unregelmäßigen
Viereck von ungefähr gleicher Breite und Länge. Es erstreckt sich von den
deutschen Alpen bis zur Ostsee bei Memel über fast 8% Breitengrade
oder rund 1000 Ion. Dieser Ausdehnung von Norden nach Süden ent-
spricht längs des mittleren (51.) Breitengrades eine ostwestliche Aus-
dehnung von 930 km zwischen dem 6. und 23.° östlicher Länge von Green-
wich. Deutschlands Längenerstreckung hat zur Folge, daß die Bewohner
des äußersten Ostens eine Stunde früher Sonnenaufgang und Sonnen-
untergang haben als jene des äußersten Westens. Seine Breitenaus-
dehnung aber bewirkt, daß an der äußersten Nordgrenze der längste Tag
iy2 Stunden länger währt als an der äußersten Südgrenze.
Nach seiner Umrißform zeigt sich das Deutsche Reich der Pyrenäen-
halbinsel und Frankreich näher verwandt als etwa Italien oder Groß-
britannien. Diese lagern schmal, lang und vielgebuchtet zwischen dem
Meere. Jene dagegen bilden gleichfalls trapezartige, allerdings ungleich
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82 Zweiter Teil. Die natürlichen Wirtschaftsgebiete Deutschlands.
auch hier wie dort zahlreiche Spiritus- und Branntweinbrennereien, Korn-
und Ölmühlen, Stärke- und Zuckerfabriken, Flachsspinnereien, Zigarren-
und Tabakfabriken, Sagemühlen und Möbelschreinereien; ferner in
Posen und Brandenburg infolge der Schafzucht große Gewebe-
industrien, wie in der Niederlausitz (vgl. S. 72), in Berlin, Pots-
dam (62) und Brandenburg (Seidenstoffe, Kurzwaren). Daneben
fand noch die Produktion von Eisenwaren und Kriegsartikeln aller Art
Eingang, ferner die Herstellung von Glas und Porzellan (Charlotte n-
b u r g [305]). Der Kaolin für letzteres wird in Morl und Trotha gewonnen.
Wenn sich auch an der Ostsee infolge ihres geographischen Gesamtcharakters
(s. hierüber S. 17 ff.) in der Neuzeit nicht derartig gewaltige Handelsemporien ent-
wickeln konnten, wie es Hamburg und Bremen im Nordseehinterlande sind, so wird
doch ihr Gestade von einer Reihe bedeutsamer Städte umsäumt, die unser Verkehr
und Handel keineswegs missen könnte. Dort liegt ungefähr in der Mitte der deutschen
Ostseeküste Stettin (236) nahe der Mündung des wichtigsten Ostseestromes, der
Oder, und nicht allzuweit entfernt von den Wasserstraßen, welche die letztere mit der
Elbe im Westen und mit der Weichsel im Osten verbinden. Es ist die für Berlin nächst-
gelegene Seestadt und fand innerhalb eines durch Fruchtbarkeit ausgezeichneten
Landstriches seinen Platz, wo es an Ton und Zement als Baumaterialien nicht
mangelt. Es hat die berühmte Schiffswerft „Vulkan" und produziert Maschinen,
Tonwaren, Spiritus und Zücker in beträchtlichen Mengen. Der Seeverkehr beträgt
mehr als 8000 Schiffe, die hauptsächlich Getreide, Steinkohlen, Erze, Petroleum und
die Jndustrieartikel Stettins verfrachten. Stettins Seehafen Swinemünde
berühren jährlich gegen 1700 Seeschiffe. — Im Osten von Stettin finden sich Danzig,
Königsberg, Elbing und Memel. Danzig (170) an der Altweichsel besitzt in seiner
unmittelbaren Nähe ein ergiebiges Hinterland und treibt lebhaften Handel mit Holz
und Getreide, Eisen, Kohlen, Petroleum und Fischen. Danzigs Seehafen Neu-
f a h r w a s s e r besuchen jährlich etwa 5500 Schiffe. Königsberg (246), mitten
zwischen dem Frischen und Kurischen Haff am tiefen unteren Pregel gelegen, zählt
zu den ersten Handelsplätzen Deutschlands. Die großartig umgebaute Hafenanlage
der Staht und der 6% ru tiefe Seekanal ermöglichen es, daß auch die großen See-
dampfer direkt bis Königsberg gelangen können. So übersteigt denn auch die Zahl
der ein- und auslaufenden Seeschiffe 5400 und erreicht im Binnenverkehr die hohe
Zahl von 18 000 Fahrzeugen. Eingeführt werden besonders Steinkohlen, Heringe
und Kolonialwaren, ausgeführt vor allem Getreide, Flachs, Hanf und Holz, besonders
nach England und Holland. Der Vorhafen ist P i l l a u mit einem Gefamtverkehr
von jährlich etwa 400 Seeschiffen. Königsberg betreibt gleich Elbing viel Reederei
und hat stark entwickelte Bernsteinwaren-, Maschinen- und Spiritusindustrie. —
Memel endlich, am Nordende des Kurischen Haffs, dient der Vermittelung des
wichtigen Grenzverkehrs zwischen Deutschland, den russischen Ostseeprovinzen und
Schweden (jährlicher Schiffsverkehr gegen 2600 Fahrzeuge). — Im Westenvon
Stettin haben Lübeck, Rostock und Kiel eine nicht unbeträchtliche Bedeutung für
den Handel. Obwohl Lübeck (99) durch seine Lage an der Mecklenburger Bucht
unmittelbar auf den Verkehr mit Dänemark und Schweden hingewiesen wird, die
Trave auf eine Tiefe von 5 m ausgebaggert ist und der Elb-Trave-Kanal die Stadt
mit Hamburg verbindet, vermag es seine frühere Blüte nicht mehr zu erreichen.
Dies hindert hauptsächlich der Wettbewerb Hamburgs, Kiels und Rostocks mit Lübeck,
der übrigens uralt ist, und zudem die geringere gegenwärtige Verkehrsbedeutung
der geschlossenen Ostsee gegenüber ihrem offenen Nachbarmeere. Immerhin hat
sich Lübecks Seeverkehr in den letzten Jahren zusehends gehoben und im letzten
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Extrahierte Personennamen: Charlotte Stettins Königsberg Königsberg Lübecks
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Posen Brandenburg Niederlausitz Berlin Brandenburg Hamburg Bremen Nordseehinterlande Stettin Berlin Stettin Danzig Königsberg Elbing Danzig Danzigs Kurischen_Haff Deutschlands Königsberg England Holland Deutschland Schweden Westenvon
Stettin Rostock Kiel Mecklenburger_Bucht Schweden Hamburg Hamburgs Kiels Rostocks
Das Ostseehinterland.
81
schäften von frischer, herber Eigenart, daß man (allerdings in unbegreif-
lich übertriebener Weise) von einer Holsteinischen, Mecklenburgischen,
Märkischen und Pommerischen Schweiz spricht. — Dem südlichen Land-
rücken gehört außer dem Tarnowitzer Plateau (s. S. 74), den sog. Katzen-
bergen bei Breslau, der schlesischen und Lausitzer Schwelle im Norden
der Sudeten (s. S. 74) noch der F l e m m i n g rechts der Elbe in der
Nähe Wittenbergs zu. Er birgt bei Luckenwalde ein riesenhaftes Stein-
salzlager. Nach seiner Bodengestalt wie nach seinem Werte für den Boden-
anbau tritt er nicht besonders hervor. — Dagegen ist trotz seiner geringen
Ertragfähigkeit der mittlere Gürtel des Ostseehinterlandes, wo einst die
norddeutschen Hauptgewässer von der Weichsel bis zur Weser gemeinsam
dahinslossen, von hoher wirtschaftlicher Bedeutung. Durch diese Senke
strömt der Verkehr vom landwirtschaftlichen Osten zum industriellen
Westen des Reiches. Hier erwuchsen daher auch, besonders an jenen
Stellen, wo sich mit der westöstlichen Hauptlinie die Bahnen des nord-
südlichen Verkehrs schneiden, eine Anzahl hervorragender Städte wie
Brandenburg, Berlin, Frankfurt a. O., Küstrin, Posen, Bromberg, Thorn.
Mit Bodenschätzen wurde das Ostseehinterland nicht reichlicher be-
dacht als Westelbien. Sie beschränken sich hier wie dort, vom Bernstein
abgesehen, auf ausgiebige Torfgründe, Braunkohlenlager, Steinsalzflöze
(bei Jnowrazlaw —- jährliche Ausbeute 50 000 t, — und Sperenberg),
Kalksteine (bei Rüdersdorf und besonders in Posen), Gips (bei Speren-
berg), Kreide (auf Rügen) und Tone zu Ziegeln und Töpferwaren.
Und so wandte sich denn die Haupttätigkeit der Bevölkerung haupt-
sächlich der Landwirtschaft und den landwirtschaftlichen Gewerben zu, und
dies um so mehr, als neben vielen von der Natur nur stiefmütterlich be-
dachten Landstrichen — es sei davon bloß die „Tuchler Heide" genannt —
auch zahlreiche höchst ergiebige Gegenden zu Ackerbau und Viehzucht ein-
luden. So die Marschländer des nördlichen Holsteins, Teile Mecklenburgs,
die nördliche Altmark, die Priegnitz, die Uckermark, der„Pyritzer Weizacker",
die Gegenden nördlich der Warthe, das mittlere Posen, die Stolpe-,
Weichsel-, Pregel- und Memelniederung. Dort dehnen sich weithin
wogende Getreidefluren, Felder mit Zucker- und Speiserüben (Teltow),
mit Kartoffeln und Flachs, Hopfen, Tabak und Raps aus. Dort finden
sich aber auch prächtige Wiesen und Hutungen, wo — wie vor allem in
Holstein und Mecklenburg —- Rinder- und Pferdezucht in vorbildlicher
Art betrieben wird; ferner nimmt man sich der Schaf- und Schweine-
zucht vor allem in den südlichen Gebieten des Ostseehinterlandes sorg-
fältig an. Endlich liefert gleich der Nordsee auch die Ostsee ihren An-
wohnern zahllose Fische, Krebse und Muscheln zum Hausgebrauch und für
den Handel.
Wie in Westelbien bilden auch in Ostelbien die landwirtschaftlichen
Erzeugnisse die Grundlage für die meisten Gewerbe. Deshalb finden sich
Gruber-Reinlein, Wirtschaftsgeographie. 3 Aufl.
6
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42 Zweiter Teil. Die natürlichen Wirtschaftsgebiete Deutschlands.
einer weichen Erde, die die Felsen verhüllt und den Bergen sanft gerundete
Formen gibt. Wie Mäntelchen schmiegen sie sich an die stolzen, blanken
Gipfelgestalten aus sprödem Dolomit (Mädelegabel und Hochvogel recken
sich bis an 2700 m hoch empor), die schroffen Wände und steilen Grate
(„Ecken") des Unterjuras. Überall, wo sie sich finden, grünen die herrlichsten
Matten, blühen die köstlichsten Alpenkräuter. Sie sind mit die Ursache,
daß fast die Hälfte der Algäuer Alpen Wies- und Weideland ist. Und
weil die Bodenausnutzung in Südbayern nirgends eindringlicher betrieben
wird als durch den erwerbs- und handelsfrohen, zugleich aber auch äußerst
reinlichen Algäuer, so herrscht hier die Milchproduktion weit über die
Forst- und Feldwirtschaft vor. Man zählt im Algäu fast 1500 teilweise
mit Dampf betriebene Molkereien. An keinem anderen Orte in den
südbayerischen Landen erfolgt ein so stattlicher Umsatz von Alpenpro-
dukten (Holz, Butter und Käse) wie in Kempten, dem Hauptorte der
Landschaft. Das gesamte gebirgige und flachländische Algäu erzeugt trotz
seiner geringen Ausdehnung im Jahre etwa 3 Millionen Hektoliter Milch
und gewinnt daraus über 160 000 Zentner Schweizer und Emmentaler
Käse, 280 000 Zentner Limburger und Romandurkäse, sowie 10 500
Zentner Butter im Totalwerte von 30 Millionen Mark. Wie der Rhein-
länder auf seine Wein-, kann der Algäuer auf seine Käsekeller stolz sein.
Im Herbste, wenn die Herden von den Almen wieder ins Tal zurück-
gekehrt sind, finden die großen Viehmärkte statt. In Sonthofen
stehen dann oft an einem Tage bis zu 4000 Stück Rinder zum Verkaufe. —
Der Gewerbefleiß des Schwaben betätigt sich auch innerhalb des
Algäuer Berglandes, und zwar vornehmlich auf dem Felde der Spinnerei
und Weberei. Man findet dort eine großartige Bindfaden- und eine
Seilerwarenfabrik (jene in Immen st adt, diese mit etwa 1000 Ar-
beitern in F ü s s e n), 8 mechanische Baumwollspinnereien und 4 mecha-
nische Webereien (besonders auch in Kempten). Dazu kommen Holzwoll-
spinnereien, Holzstoff-, Möbel- und Düngemittelfabriken sowie die Her-
stellung von Strohhüten in Lindenberg und Umgebung (30 Fabriken
mit 800 Hutmaschinen). — Neben Kempten kommt als Hauptverkehrsplatz
in diesem Gebiete noch Lindau in Betracht, welches regen Handel
zwischen dem Reich, der Schweiz, Vorarlberg und Tirol vor allem in
Getreide, Obst und Wein, Käse, Schmalz und Bauholz vermittelt.
Die Mitte des deutschen Anteils an den Alpen bezeichnet man von
jeher und mit Recht als Bayerische Alpen. Diese sind durch das Lechtal
im Westen vom Hochland des Algäus geschieden, zu dem von ihnen aus
die waldreichen und seengeschmückten Schwangauer Berge
hinüberführen. Die Ostgrenze bilden die jenseits des Inn gelegenen
Chiemgauer Höhen. — Die tiefeingerissene Talung der Isar, des
Hauptflusses Altbayerns sowohl in geschichtlichem wie in geographischem
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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— 22 —
3. Zwischen Mittelalpen und Jura, Boden- und Genfer See liegt die
fruchtbare und seenreiche schweizerische Hochebene, durchflössen von mehreren
Neben- und Zuflüssen des Rheins. Die Aare nimmt hier die Wasser des
Nenenbnrger und des Bieler Sees auf.
Das Klima der Schweiz ist je uach der Höhenlage verschieden, am an-
genehmsten in der Hochebene und in der Umgebung der Gebirgsseen. Der
Föhn, ein den Schweizer Alpen eigentümlicher warmer Wind, tritt im Winter
und Frühjahr am häufigsten auf; er beschleunigt das Schmelzen des Schnees.
§24. Erwerbsquellen. Neben dem unzureichenden Landbau bildet
seit den ältesten Zeiten die Almwirtschaft^) eine Hauptbeschäftigung der Be-
wohner. Noch immer harrt am Ende des Winters in den Alpenthälern alles
ungeduldig der Alpfahrt. Unter Vorantritt des schönsten und stärksten Tieres,
der prächtig geschmückten Heerknh, wandert die Herde unter Jodeln und Kuh-
reigen der Sennen den Bergen zu, wo Rinder, Schase und Ziegen den
Sommer ohne Stallung verbringen und in ungebundener Freiheit des kurzen,
würzigen Kräuterwuchses der hohen Almen genießen. Die Almwirtschaft liefert
zwar gute Erträge an Butter und Käse; doch müssen Getreide und Schlacht-
vieh eingeführt werden. Der Bergbau deckt den Bedarf des Landes an
Kohlen, Eisen und Salz kaum zur Hälfte. Trotzdem ist die Industrie mit
Hilfe der zahlreichen, zum Antrieb von Maschinen geeigneten Wasserkräfte auf
eine sehr hohe Stufe gelangt. In der Ostschweiz blüht die Baumwollen-
iudustrie, in der Mitte des Landes Seidenweberei und im W. (Juragebiete)
die Fabrikation von Taschenuhren, Bijouteriewaren, mathematischen und
physikalischen Instrumenten. Der durch ein ausgedehntes Eisenbahn- und
Landstraßennetz geförderte Handel steht aus hoher Stuse. Zur Ausfuhr
gelangen Jndustrieerzeugniffe, Vieh, Butter und Käse. Eingeführt werden:
Nahrungsmittel, Steinkohlen und die Rohstoffe der Industriezweige. Deutsch-
laud liefert nach der Schweiz besonders Steinkohlen und Coaks, Metalle und
Metallwaren, Getreide, Vieh und erhält dagegen Uhren und Milchprodukte. —
Eine gewaltige Einnahmequelle für die Schweizer bildet der ungeheure Fremden-
verkehr, der alljährlich über eine Million Menschen in das Land führt. Neben
den Naturschönheiten der Alpenwelt locken die zahlreichen warmen und kalten
Heilquellen und die Luftkurorte.
§ 25. Verfassung, Wervohner und Städte. Die schweizerische
Eidgenossenschast oder Republik bildet einen Bundesstat von 25 Kantonen.
Die gesetzgebende Gewalt ist die Bundesversammlung (Nationalrat und
Ständerat), die vollziehende der Bundesrat, welcher aus einem Präsi-
denten und sieben Mitgliedern besteht. — Die Schweiz umfaßt an Größe 1/Jsl
') Gedichte: Alpenlied, von Krummacher; Der Alpenjäger, von Fr. v. Schiller.
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— 26 —
im österreichischen Alpenvorlands durchfließt der Strom (wie im deutschen) zu-
nächst eine Anzahl größerer und kleinerer, durch Thaleugen getrennter Becken
(Liuzer Becken, Wiener Becken mit Marchfeld) *). Hierauf durchbricht er die
durch Ostalpen (Leitha-Gebirge) und Karpaten (kleine Karpaten) gebildete
Preßbnrger Pforte und betritt das ungarische Flachland, das er zu-
erst in östlicher und dann in südlicher Richtung durcheilt. Durch vielfache
Teilung des Laufes bildet die Donau im Flachlande eine Meuge großer und
kleiner Inseln, sog. „Auen". Durch eine zwischen den Karpaten und dem
serbischen Berglande gebildete Thalverengung, das „eiserne Thor", verläßt
sie bei Orsova die Monarchie. In weitem Bogen durchfließt sie nun an der
Nordabdachung des Balkan das walachische Flachland und mündet deltaartig
in mehreren Armen in das schwarze Meer.
Die Donau entwässert die Berglandsch afteu der Monarchie durch
folgende Neben- und Zuflüsse:
Die Alpeuläuder durch Juu mit Salzach, Traun, Enns, Leitha,
Raab, Drau (Drave) mit Mur, Sau (Save),
die Sudetenländer durch die March,
die Karpatenländer durch die Waag und Theiß,
die Karstländer durch die Bosua und Drina (zur Save).
Die österreichischen Ostalpen werden außerdem entwässert durch die Etsch
mit dem Eisack, die Sudeteuläuder durch die Elbe mit der Moldau, die
Karpatenländer durch Weichsel, Dnjestr und Prut.
1. Die Malpen werden durch große Läugsthäler in die Ceutralalpeu
und die nördlichen und südlichen Kalkalpen zerlegt. Die Centralalpen teilt
man von W. nach 0. in die rätischen Alpen bis zum Breuuerpaß^), die
hohen Tauern bis zur Murquelle und die steirischen Alpen, die dnrch
das Murthal in die niederen Tauern und die norischen Alpen geschieden
sind. In den rätischen Alpen lassen sich drei Gebirgsgrnppen unterscheiden:
die Ötzthaler Alpen, ein nahezu kreisrunder Gebirgsstock, die Ortler
Alpen, in welchen die Ortler Spitze (3900 in), der höchste Gipfels der
Ostalpen, emporragt, und die Beruiua-Gruppe, welche der Schweiz äuge-
i) Kampf Karls des Großen gegen die Avaren (791), der Deutschen gegen die Ungarn
(907), Rudolfs von Habsburg mit Ottokar von Böhmen (1278) und Napoleons mit den
Österreichern bei Afp ern (21. u. 22. Mai 1809) und Wagram (5. u. 6. Juli 1809).
2) Der Brenner, wegen seiner geringen Höhe (1360 m) eine der bequemsten Alpen-
straßen, verbindet die Thäler der Sill (zum Inn) und der Eisack (zur Etsch). Eröffnung
der Breuuer-Bahu 1867.
3) Unweit des Ortler verbindet das Stilsser Joch, doppelt so hoch wie der Brenner
und die höchste Fahrstraße in Europa, die Thäler der Etsch (Vintschgan) und der Adda
(zum Po).
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Raab Karls Rudolfs_von_Habsburg Rudolfs Ottokar_von_Böhmen Ottokar Napoleons
— 44
4. Ein fruchtbarer Küftensaum, welcher durch natürliche Sanddünen
geschützt ist, begleitet die deutsche Ostseeküste. In der östlichen Hälfte der
Küste treten selten Ausläufer der Seeuplatteu an den Straud, hinter dessen
Dünen sich Haffe ausbreiten (Haffküste, f. Abb. 13). Das kurische Haff
wird durch die kurifche Nehruug, das frische Haff durch die frische Nehrung
und das Stettiner Haff durch die Inseln Wollin und Usedom von der See
getrennt. In das kurische Haff münden die Arme des sumpfigen Memel-
deltas. Das frische Haff empfängt die Hauptarme des fruchtbaren Weichsel-
deltas (die Nogat und die Elbinger Weichsel), während die Danziger
Weichsel in die Danziger Bucht mündet. Ju das Stettiner Haff, welches durch
die Mündungsarme Peene, Swine und Dievenow mit der Ostsee (Pommersche
Bucht) in Verbindung steht, ergießt sich die Oder. — Westlich von der Oder
geht die Haffküste zunächst in die Boddenküste (Greifswalder Boddeu, Lü-
becker Bucht), sodann in die Fördenküste (Kieler Förde, Schlei, Flens-
burger Förde) über.
Die Ostseeküste besitzt nicht so viele, aber größere Inseln als die deutsche
Nordseeküste. Außer Usedom und Wollin sind Rügen und Alfens zu
nennen. Rügen ist mit seinen ties einschneidenden Buchten der hervorragendste
Punkt der Boddeuküste. Prächtige Buchenwälder und Kieferusorste bergeu
zierliches Reh- und Damwild und umschließen kleine Seen (Herthasee). Viel-
besuchte Punkte siud der Rugard mit dem Arndtturm bei Bergen, der Haupt-
stadt Rügens, Putbus mit dem Resideuzschloß der Fürsten zu Putbus, die
Kreidefelsen Stubbeukammers (s. Abb. 10) und Areona mit dem Leucht-
türm. Ein Kranz von Badeorten nmgiebt die Küsten der Insel.
§ 39. Krrverbsquell'en. Auch im nordostdeutscheu Flachlands leiden
Ackerbau und Viehzucht unter der Ungunst des sandigen und steinigen Bodens.
Gutes Getreideland findet sich nur auf dem nördlichen Höhenzuge und in den
Niederungen. Die sandigen Gegenden liefern Kartoffeln und Buchweizeu. Auf
deu Seenplatten blüht die Pferde- und Schafzucht. Bergbau ist nur an wenigen
Stellen möglich. Reich an Kohlen, Eisen, Zink und Blei siud die Taruowitzer
Höhen, einer der wichtigsten deutschen Bergwerksdistrikte und für Zink das
bedeutendste Gebiet der Erde. Im 0., in der Mitte und im Nw. der Land-
schaft (Jnowrazlaw, Spereuberg bei Berliu und Segeberg in Holstein) sind
mächtige Steinsalzlager, die zum Teil auch Gips und Kalisalze enthalten, er-
bohrt. Die Industrie beschäftigt sich sehr weuig mit der Verarbeitung ein-
heimischer Produkte (Kartoffeln zu Spiritus, Zuckerrüben zu Zucker, Schiffsbau
160 am Mk, erbaut. Er ist fast 100 km lang, reicht von Holtenau in der Kieler Bucht (Mün-
dung des Eiderkanals) bis Brunsbüttel an der Elbe und gestattet, bei 8 in Tiefe und 22 m
Sohlenbreite, den größten Seeschiffen Durchgang. Die Fahrzeit wird 18—24 Stunden betragen.
J) Einnahme am 29. 6. 1864.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
— 12 —
bei Neuburg, Kelheim und Passau) bedeutend eiugeeugt. Die am Ostab-
hange des Schwarzwaldes aus zwei Quellbächen, Brege und Brigach, her-
vorgehende Donau wird bei Ulm schiffbar und bildet an zwei Stellen (bei
Ulm und Ingolstadt) große versumpfte Becken, sogenannte Riede oder Moser.
Bei Passau verläßt sie das deutsche Reich.
6) Die beiden Hochebenen der Landschaft senken sich zur Douau.
Die schwäbisch-bayrische Hochebene trägt unmittelbar am Fuße der Kalk-
alpeu eine Zone vereinzelter Erhebungen und Senken, die Spuren einer ehe-
mals von den Alpen ausgehenden Bedeckung des Landes mit Gletschereis.
Die Einsenknngen tragen entweder Seen, wie den Bodensee, den Chiemsee
(bayrisches Meer), den Tegernsee n. a., oder Hochmoore. Der Bodensee*),
das durch seine Größe und Tiefe (über 250 m) ausgezeichnete „schwäbische
Meer", besteht ans einem Hanptbecken, dem Obersee, der nach W. zwei Aus-
läufer, den Überliuger See und den Unterfee, aussendet. — Nördlich von
dieser sogenannten Moränenlandschaft dehnt sich bis zum Douauthal die
eigentliche Hochebene aus, ein Hügelland, das durch zahlreiche Thäler in
eine Anzahl wellenförmiger Platten zerschnitten ist. Die in diesen Thälern
fließenden Donannebenflüffe Jller, Lech, Isar, Inn mit Salzach, wälzen
in stürmischem Laufe den Schutt und Schlamm fort, den ihnen die Alpenwild-
bäche zuführen. Sommerliche, durch Gewitterregen verursachte Hochfluten
lassen ihre Waffermaffe gewaltig, bis zum Vierzigfacheu des winterlichen
Niederwaffers, anschwellen. Sie können deshalb nur mit Flößen befahren
werden. Gleich der Donau bilden sie stellenweise versumpfte Becken. — Die
vielfach fandige oberpfälzische Hochebene, die nördliche Fortsetzung der
schwäbisch-bayrischen Hochebene, wird von der Nab durchflössen.
Krwerbscsuellen.
§ 9. Die Bewohner des Alpenvorlandes sind auf die Landwirtschaft
als Haupterwerb angewiesen. Die Almen, Matten und Wiesen der Kalkalpen
und des Böhmer Waldes sind von Herden prächtiger Rinder und kühner
Ziegen belebt, die hauptsächlich zur Milch-, Butter- und Käseerzeugung ge-
halten werden (Alpenwirtschaft). Je weiter die Hochebene sich vom Ge-
birge entfernt, desto mehr werden die Wiesenflächen durch Feld- und Garten-
land verdrängt, das besonders mit Korn (Gerste) und Hopfen bebaut ist.
Eiueu großen Teil des Bodens nimmt die Waldwirtschaft in Anspruch,
welche das Land weit und breit mit dem Holze der düsteren Fichtenwälder
versorgt. — Natürliche Bodenschätze fehlen dem Alpenvorlands mit Aus-
nahme des Salzes in den Salzburger Alpen, des Graphits bei Pasfan
*) Gedicht: Der Reiter und der Bodensee, von Schwab.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
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wandelt worden (Netze-, Warthe-, Oderbruch; havelländisches Luch*). Behufs
Verbindung der jetzt uach X. gerichteten Stromlünfe der Weichsel, Oder, Elbe
und ihrer Nebenflüsse hat der Staat die Thalzüge zur Anlage von Kanälen
benutzt. So ist die Oder einerseits durch deu Finow-Kanal, den Müllroser
(Friedrich - Wilhelms-) Kanal und den Planer Kanal mit der Elbe,
andererseits durch den Bromberger Kanal mit der Weichsel verbunden.
Welche Neben- und Zuflüsse vermitteln diese Verbindung? Ober-
und Unterlauf der Havel sind durch den Rnppiner und den Fehrbelliner
Kanal (im N.) und den Havelländischen Kanal (im 8.) verbunden. —
Der Raum zwischen den Thalzügen wird durch Plateauflächen gebildet, die
durchschnittlich nur 50 in hoch sind, sich aber in den Ranenschen Bergen
(südl. von Fürstenwalde, Markgrafensteine) **) über 150 m erheben. Diese
Platten besitzen teils Sand-, teils fruchtbaren Lehmboden und sind mit ihren
zahlreichen kleinen Seen und Waldungen nicht ohne landschaftliche Schönheit
(nördl. von Fürstenwalde bei Buckow die märkische Schweiz).
e) Die Landrücken des nördlichen (baltischen) Höhenzuges um-
schließen in zusammenhängendem Zuge die deutsche Ostseeküste; sie besitzen
ungefähr dieselbe durchschnittliche Höhe wie die südlichen Landrücken, sind
aber bei weitem wasserreicher und fruchtbarer als diese. Zahllose Seen
schmücken sie und fenden ihre Gewässer in kleinen Küstenflüssen der Ostsee
oder in Neben- und Zuflüssen den Thalzügen zu. Die Unterläufe der Weichsel
und der Oder sowie das Thal der Trave, das sich südwärts im Trave-
Elbkanal fortsetzt, gliedern den Höhenzug in vier große Seenplatten. Die
östlichste, die zwischen Memel und Weichsel gelegene preußische Seenplatte,
eine sanftgewölbte, mit etwa 200 Seen bedeckte Schwelle, reicht im N. nicht
bis an das Meer. Unter ihren meist schmalen, langgestreckten Wasserflächen sind
der Spirding- und der Mauersee die bedeutendsten; aus dem letzteren fließt
die Angerap, die wichtigste der drei Quellflüsse des Pregel. — Die pommer-
sche Seenplatte, zwischen den Durchbruchstälern der Weichsel und der
Oder, besitzt in dem über 330 m hohen Turmberge den höchsten Punkt des
baltischen Laudrückens (südl. von ihm die sandige, mit Kiefernwald bedeckte
Tuchler Heide). Ihr Rücken bildet eine zusammenhängende Wasserscheide
zwischen der Ostsee (Stolpe, Persante, Rega) und dem nördlichen Thalzuge
(Brahe, Küddow). — Die fruchtbare und ungemein seenreiche (450 Seen)
*) Oder-, Netze- und Warthebruch sind unter Friedrich dem Großen (eine
Eroberung ohne Soldaten), das havell. Luch unter Friedrich Wilhelm I. entwässert.
**) Die Markgrafensteine sind die größten bekannten erratischen Blöcke (Findlinge), die
zur Diluvialzeit mit dem Gletschereise aus Norwegen in das Flachland geschleppt sind.
Den 20. Teil des größten Blockes bildet jetzt die 75 000 kg schwere rote Granitschale vor
dem alten Museum zu Berlin; ihr Durchmesser beträgt 7 m.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Stolpe Friedrich Friedrich Friedrich Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Havelländischen Buckow Ostsee Ostsee Norwegen Berlin
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zerklüftet, unter denen die Kieler Förde, die Schlei und die Flensburger
Förde reizende Landschaftsbilder bieten.
Die Ostseeküste besitzt nicht so viele, aber größere Inseln als die deutsche
Nordseeküste. Außer den beiden Inseln Wollin und Usedom sind an der
Boddenküste Rügen und Zingst,an der Fördenküste Fehmarn und Alsenz,
letztere vor der Halbinsel Sundewitt zu nennen. — Die durch den Gellen vom
Festland getrennte Insel Rügen ist mit ihren tief einschneidenden Bodden und
Wicken der hervorragendste Punkt der Boddenküste. Gegen die Sturmfluten
der offenen See ist sie dnrch die hohen Kreidenfer der Halbinseln Wittow und
Jasmnnd geschützt. Prächtige Buchenwälder (in der Stubnitz) und Kiefern-
forste (Granitz) bergen zierliches Reh- und Damwild und umschließen kleine
Seen (Herthasee), Burgwälle, Hünengräber, Steinkisten und Opfersteine aus
altgermanischer und wendischer Vorzeit, deren Spuren auch sonst auf der
Insel nicht fehlen. Vielbesuchte Punkte sind der Rngard mit dem Arndtturin
bei Bergen, der Hauptstadt Rügens, Putbus mit dem Residenzschloß der
Fürsten zu Putbus, das Jagdschloß in der Granitz, die Kreidefelsen Stubben-
kammers (Abb. 10) und Arkona mit dem Leuchtturm. Ein Kranz von Badeorten
nmgiebt die No.- und O.-Küste der Insel (Lohme, Saßnitz, Crampas, Binz
und auf der Halbinsel Mönchgut Selliu, Göhren und Thiessow).
Das Klima des norddeutschen Flachlandes wird durch die Nähe des
Meeres im Sommer und im Winter gemildert. Die wärmsten Gegenden
liegen im W., die kältesten tm.o. des Flachlandes. Deshalb frieren im W.
die Flüsse nur selten und aus kurze Zeit zu, während die Ströme des Nordost-
deutschen Gebietes im Winter wegen der Eisdecke, im Frühling infolge des
Hochwassers oft monatelang unpassierbar sind.
Krroerbsquell'en.
§ 32. Auch im uordostdeutscheu Flachlande leiden Ackerbau und
Viehzucht unter der Ungunst des sandigen und steinigen Bodens. Gutes
Getreideland findet sich im Weichseldelta, an der pommerschen Boddenküste
(Insel Rügen), auf der Mecklenburger Seenplatte und in den beiden Küsten-
gebieten der schleswig - holsteiuscheu Platte. Die sandigsten Gegenden tragen
Kartoffeln und Buchweizen. Der Anbau der Zuckerrübe breitet sich immer
mehr aus. Flachs wird in der schleichen Bucht, Obst und Wein an den
Abhängen des südlichen Höhenzuges gebaut. — Auf der preußischen, mecklen-
burgischen und holsteinschen Seenplatte blüht die Pferdezucht, in Pommern
die Gänsezucht. Die Heidegegenden und die nördlichen Landrücken nähren
zahlreiche Schafherden. — Da der eigentliche Untergrund des Flachlandes
unter einer ungeheuren Decke von Gletscherschutt (bestehend ans Sauden,
*) Einnahme am 29. 6. 1864.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]