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Wasserleitung an, sie arbeiten mit den Händen. Mit ihnen verrichten sie
ihre Arbeit oder ihr Werk. Darum nennt man sie Handwerker. Nennt
andre Handwerker! In dieser Gegend wohnen manche Handwerker. Auf
der andern Seite liegen große Gebäude. Sie gehören zur Gütersloher
Brauerei. In der Bierbrauerei braut mau Bier. Auf dem Hose liegen
große Fässer. Sie werden mit Bier gefüllt. In dem großen Hause wird
es von dem Bierbrauer gebraut. Der Bierkutscher fährt es nach den
Abb. 16. Das Kriegerdenkmal.
Wirtschaften. Da wird es vou den Leuten getrunken. Viel darf man
nicht davon trinken. Wasser ist gesunder als Bier.
Jetzt sind wir auf dem Dreiecksplatz. Er heißt so, weil er drei Ecken
hat. Auf dem Dreiecksplatz stehen hohe Bäume. Ju der Mitte steht das
Kriegerdenkmal. Es will uns an die gefallenen Krieger in den drei Kriegen
1864, 1866 und 1870/71 erinnern. Wir sollen jedesmal daran denken,
wenn wir vorübergehen. Das Denkmal ist von einem Eisengitter um-
geben. Treten wir heran, um es näher zu besehen! Unten ist ein großer
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wo sie zu Brettern zerschnitten werden. In Kattenstroth wird viel Sand
gegraben und zu den Baustätten und neuen Straßen gefahren, wo er
benutzt wird. In Sundern gräbt man in den Lehmgruben den Lehm, und
in den Ziegeleien verarbeiten ihn die Ziegelarbeiter oder Ziegler zu Back-
steinen. Im Hvrtsteinwerk brennen die Arbeiter aus Sand und Kalk die
Hartsteine. — Die Heidelbeeren, Preißelbeeren und Brombeeren, die in den
Wäldern und Gebüschen wachsen, sammeln Frauen und Kinder; auch
Minze und andre Kräuter sammelt man, um Tee daraus zu gewinnen.
Im Herbste zieht der Jäger durch Wald und Feld und schießt Hasen, Reb-
Hühner, Fasane und Wildenten, die dann bei Grabemann und Ruhen-
stroths verkauft werden.
An den Bächen fanden wir Mühlen und Schneidemühlen.. In den
Mühlen mahlt der Müller das Getreide, und in den Schneide- oder Säge-
mühlen werden die Bäume zu Brettern zersägt. Der Schmied beschlägt
in seiner Schmiede die Pferde, er macht Ketten und Reifen um die Wagen-
rüder. Der Stellmacher oder Wagenbauer baut Wagen aus Holz und
Eisen. Der Tischler verarbeitet das Holz zu allerlei Haus- und Küchen-
geräten, und der Zimmermann bant Häuser daraus. Der Böttcher oder
Küfer verfertigt Fässer, Kübel, Mollen und Bottiche, und der Drechsler
drechselt allerlei Geräte aus Holz. Der Bäcker backt Brot aus dem Mehl;
der Schlächter schlachtet das Vieh und macht allerlei Wurst aus dem
Fleisch. Der Gerber bereitet aus der Haut der geschlachteten Tiere Leder.
Der Schuhmacher macht Schuhe und der Handschuhmacher Handschuhe
daraus, der Sattler Sättel, Koffer und andre Sachen. Der Spinner
spinnt Garn aus Flachs, Wolle oder Baumwolle, der Weber webt Tuch
aus dem Garn, der Schneider macht Anzüge, die Schneiderin Kleider
daraus. Der Bierbrauer braut aus Gerste und Hovfen Bier, der Korn-
brenner aus Kartoffeln oder Getreide Branntwein. Die Maurer, Stein-
metzen und Bildhauer verarbeiten die Steine und schaffen Gebäude und
Denkmäler. Der Klempner, der Schlosser, der Kupferschmied, der Gold-
schmied und der Mechaniker bereiten aus Metall die verschiedensten Gegen-
stände. Der Uhrmacher verfertigt Uhren.
Alle genannten Leute verarbeiten Erzeugnisse aus dem Mineral-,
Pflanzen- oder Tierreiche. Erzeugnisse aus dem Mineralreiche sind Sand,
Lehni, Steine, Salz, Kohlen und Metalle, wie Eisen, Kupfer, Silber, Gold.
Erzeugnisse aus dem Pflanzenreiche sind Holz, Getreide, Kartoffeln, Rüben,
Flachs, Obst, Beeren, Kräuter. Fleisch, Milch, Butter, Käse, Honig, Wolle,
Federn, Borsten, Häute, Pelze, Knochen sind Erzeugnisse aus dem Tier-
reiche. Das Mineralreich, das Pflanzenreich und das Tierreich sind die
drei großen Reiche der Natur. Die Erzeugnisse aus diesen Reichen heißen
deshalb auch Naturerzeuguisse.
Aus den Naturerzeugnissen stellen die erwähnten Leute mit der Hand
und mit Werkzeugen andre Gegenstände her. Nach ihren Arbeitsmitteln
nennt man diese Leute Handwerker. Sie treiben ihr Handwerk in ihrer
Werkstätte. Da finden wir den Handwerksmeister mit seinen Gesellen und
Lehrlingen emsig bei der Arbeit. Wer ist Gesell, wer Lehrling? Ihre
Erzeugnisse nennt man Handwerkserzeugnisse! Nenne solche! Der Hand-
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96
werker arbeitet meist auf Bestellung, er verfertigt nur das, was bei ihm
bestellt ist. Der Handwerkerstand erzeugt Werte oder Güter, die auf künst-
lichem Wege gewonnen werden. Wir nennen sie im Gegensatz zu den
Naturerzeugnissen oder Naturgütern künstliche Erzeugnisse.
Anschauungsmittel: Technologische Tafeln von Meinhold, Eschner.
Anschlußstoffe: Rechnen: Die Kinder erfragen die Preise der
Nahrungsmittel und berechnen die Ausgaben für Nahrungsmittel ihrer
Familie für einen Tag, eine Woche, ein Jahr. Sie berechnen, welcher
Anbau für den Landmann am lohnendsten ist, welche Verdienste der
Händler mit Lebensmitteln erzielen kann, oder, ob es zweckmäßiger ist,
wenn der Landmann die Milch an die Molkerei oder nach Dortmund ver-
sendet, als wenn er selbst buttert usw. Der Lehrer legt die in den
Abb. 39. In der Tischlerwerkstatt.
Verkleinerte Abbildung aus Meinholds
5>andwerkerbildersamnilung,
Zeitungen veröffentlichten Preise der landwirtschaftlichen Erzeugnisse den
Berechnungen zugrunde.
Sehr vorteilhaft ist es auch, die Nährwerte der einzelnen Gerichte
nach den Nahrnngsmitteltabellen berechnen zu laffeu.
Sehr viele Leute Güterslohs finden ihre tägliche Beschäftigung in
einer Fabrik. Nennt Fabriken! Was wird da gemacht? In den Fabriken
werden die Erzeugnisse mit Maschinen in großen Mengen hergestellt. Der
Besitzer der Fabrik ist der Fabrikherr, Fabrikbesitzer oder Fabrikant; die
Geschäftsführer, Buchhalter, Schreiber und Aufseher heißen Fabrikbeamte,
und die Arbeiter nennt man Fabrikarbeiter. Nenne Fabrikherren, Fabrik-
beamte, Fabrikarbeiter! Die Fabrikherren lassen viel mehr Erzeugnisse
herstellen als verlangt werden; sie arbeiten auf Vorrat. Sie treiben die
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— 189 —
— Mädchen. Bokwedenhinnerk = Buchweizenpfannkuchen. Döppken-
spiäler — Gaukler. Elwerken ^ Erdbeeren. Faxen ^ dummes Zeug.
Fitzen = mit der Gerte schlagen. Fiemig — spitzig, feindlich. Flärbacke
— Klatscher. Fnlwams — sauler Mensch. Hille = eilig. Klabastern
- Lärm machen. Knisterfinken — gekochte, abgestreifte Rüben. Likedahl
geradeaus. Möppkeubraud — Teig mit Schweineblut. Mnläpe ^
Maulaffe. Nüösel — Lampendocht. Nütte = tüchtig. Obsternatsch =
widerspenstig. Patthüpker = Straßenpflasterer. Pielpobbe - kleiner
Frosch. Poggenstohl — Fliegenpilz. Prömken ^ Priemchen Kautabak.
Quicksteert — Bachstelze. Quiäsekopp = Querkops. Ramenten = Poltern.
Rüggkamm — Rückgrat. Scharphase = Igel. Schillegasten = geschälte
Gerste. Schnutentüg ^ Mundwerk. Schölkeu — kleine Tasse. Schwappen
^ Wasserdampf. Stünsken = kleiner Futtertrog für Ziegen. Tirrläuskön
- Schlüsselblume. Uesenpatt = Krötenspur, ümmesüß = umsonst. Ver-
knusen = nicht vertragen. Mit Verlöw — mit Erlaubnis. Veruienig
^ boshaft. Wiesepinn ^ kluger Mensch. Wisse — gewiß.
53. Aberglaube.
Wenn der Weuuerk (Maulwurf) über den Weg läuft, so kommt eine
Leiche über den Weg.
Die Leute, die am Sonntag während des Vater unser geboren sind,
können mehr sehen als andre Menschen.
Es stirbt jemand im Hause, wenn eine Eule auf dem Dache schreit.
Ebenso verkündet das Heulen des Hundes oder das Blühen eines Baumes
im Herbste den Tod eines Hausbewohners.
Die Bartholomäusbutter (b. h. am Bartholomäustage gemachte un-
gesalzene Butter) hat besondere Heilkraft.
Der Glaube an Hexen ist heute noch vorhanden. Einmal wöchent-
lich erschien eine Hexe auf Bethlehems Hof, um dort Butter zu holen, Sie
soll in Brackwede gewohnt haben. Erhielt sie das Gewünschte nicht, so
verhexte sie das Vieh. Als die Hexe auf dem Sterbebette mit dem Tode
rang, umsprangen schwarze Katzen ihr Lager. Bei ihrem Tode ver-
schwanden sie plötzlich. —
War das Vieh verhext, dann sagte man: „Es ist Abgunst darauf."
Eiue verhexte Kuh stieß ganz eigentümlich gezogene Laute aus. Aus ihrer
Milch gewann man die Butter sehr schwer. Um sie rascher zu bekommen,
begab mau sich mit der Butterkerre auf fremdes Eigentum, weil man dann
nicht mehr im Machtbereich des bösen Geistes war. Manchmal schlug man
die Sahne so lange mit Ruten, bis der kam, der sie verhext hatte. Ver-
schiedene Mittel wurden gegen Verhexung augewandt. Oft half es, wenn
mit einer Strohdocke, die unter dem Dache gehangen hatte, der Rücken des
Tieres gestrichen wurde. Häufig stellte man es auch auf dem Markte zum
Kauf aus. Bot irgend ein Käufer dem Eigentümer für das Stück Vieh,
dann wich die Abgunst von dem Tiere. Ein uralter Weiden- und Erlen-
busch, der sich an einer sumpfigen Wiese entlangzieht, galt als Wohnort
der Hexen. Man sagt, dort säßen sie mtb sonnten ihr Geld.
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— 105 —
§ 7. Im Betriebe von Gast- und Schenkwirtschaften dürfen Kinder
unter zwölf Jahren überhaupt nicht, Mädchen nicht bei der Bedienung
der Gäste beschäftigt werden.
§ 9. An Sonn- und Festtagen dürfen Kinder nicht beschäftigt werden..
Beim Austragen von Waren dürfen Kinder Sonntags nur auf die
Dauer von zwei Stunden und nicht über 1 Uhr nachmittags beschäftigt
werden. Die Beschäftigung darf auch nicht in der letzten halben Stunde
vor Beginn des Hauptgottesdienstes und nicht während desselben statt-
finden.
§ 10. Sollen Kinder beschäftigt werden, so hat der Arbeitgeber vor
dem Beginue der Beschäftigung der Ortspolizeibehörde eine schriftliche
Anzeige zu machen.
§ 11. Die Beschäftigung eines Kindes ist nicht gestattet, wenn dem
Arbeitgeber uicht zuvor für dasselbe eine Arbeitskarte eingehändigt ist. —
Die Karten haben den Namen, Tag und Jahr der Geburt des Kindes, sowie
den Namen, Stand und letzten Wohnort des gesetzlichen Vertreters zu
enthalten.
Von der Beschäftigung eigener Kinder.
In allen Betrieben, in denen fremde Kinder nicht beschäftigt werden
dürfen, ist auch die Beschäftigung eigener Kinder untersagt. Die eigenen
Kinder über 10 Jahre dürfen nur während der Zeit beschäftigt werden,
in der fremden Kindern die Beschäftigung erlaubt ist.
S t r a f b e st i m m u n g e n.
§ 23. Mit Geldstrafe bis zu zweitausend Mark wird bestraft, wer den
§§ 4 bis 7 zuwiderhandelt.
§ 24. Mit Geldstrafe bis zu sechshundert Mark wird bestraft, wer
deui § 9 zuwider Kindern an Sonn- und Festtagen Beschäftigung gibt.
Anschlnßstoss: Vorzeigen und Besprechen der Arbeitskarte. Aus-
füllen.
Güterslohs Fabriken.
Unsre Stadt hat eine ganze Reihe von Fabriken. Wo liegen die
meisten? Darum nannten wir die Gegend auch die Fabrikgegend. Zählt
die Fabriken auf, die ihr gesehen habt. Am bekanntesten ist Gütersloh
in der Welt durch seine Schinken und Wurstwaren geworden. Sie werden
in den Fleisch- und Wurstwarenfabriken gemacht. Nennt sie! Tausende
von Schweinen werden in den Fleischwarenfabriken geschlachtet und ver-
arbeitet. Woher kommen sie? In uusrer Umgegend wird seit langer Zeit
eine rege Schweinezucht getrieben. Die vielen Eichenwälder und Eichen-
kämpe geben ihnen eine gute und billige Mast. Weil ein großes Angebot
von Schweinen vorhanden war, entschlossen sich einige Leute zur Gründung
von Fleischwarenfabriken. Heute ist Gütersloh durch ihre Erzeugnisse welt-
bekannt. Weil aus den Schweinen Schinken und Wurstwaren erzeugt
werden, nennt man sie die Rohstoffe, und Schinken und Wurst sind die
Erzeugnisse. Die Rohstoffe werden nach den Fabriken geliefert oder
eingeführt, d. h. die Schweine werden an die Fabriken verkauft, und
Schinken und Wurstwaren werden in alle Welt versandt oder ausgeführt.
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— 114 —
Ackerbaugegend und an den Außenseiten der Stadt erzeugen ebenfalls viel
Nahrungsmittel, namentlich Gemüse. Ihre Erzeugnisse verkaufen sie an
die Obst- nud Gemüsehändler, die damit nach Bielefeld und Dortmund
zum Wochenniarkt gehen. Die Händler kaufen das Gemüse in Gütersloh
verhältnismäßig billig auf und- verkaufen es mit Gewinn. Dieses Kausen
und Verkaufen nennt man Handeln und die Leute Händler. Die Gemüse-
frauen, die ihre Waren in den Häusern feilbieten, die Leute, die auf dem
Rathausplatze Dienstags und Donnerstags Obst und Gemüse verkaufen,
die Milchleute, die uns täglich die Milch ins Haus bringen, sie alle handeln
oder sind Händler. Viele Landleute bringen ihre Erzeugnisse uicht aus
den Markt oder in die Stadt, weil sie keine Zeit haben. Besonders in der
Erntezeit hat der Landmann soviel Arbeit, daß er nicht daran denken
kann, seine Waren anzubieten. Darum kommen zu ihm Leute, die sich
nur mit dem Kaufen und Verkaufen der landwirtschaftlichen Erzeugnisse
beschäftigen. Sie kaufen die Waren in großen Mengen billig aus und
verkaufen sie mit Gewinn in der Stadt an die Kaufleute und Krämer,
die sie wiederum mit einem Gewinn verkaufen. Jene Händler nennt
man Zwischenhändler. Sie verteuern die Lebensmittel.
Wir gebrauchen aber nicht nur die Erzeugnisse unsrer Landwirtschaft,
sondern uoch viele andre Lebensmittel, die nicht bei uns gedeihen. Nennt
solche! Kaffee, Reis, Kakao, Tee, Pfeffer kommen aus warmen Ländern,
die man nach den Ansiedlern oder Kolonisten Kolonialländer nennt; die
Waren nennt man deshalb Kolonialwaren. Wo erhalten wir sie? Die
Kolonialwarenverkäufer sind deshalb auch Händler; sie heißen meistens
Kaufleute. Viele Kolonialwarenhändler bieten ihre Waren in einem
Laden zum Kauf an, sie verkaufen jede kleinste Menge und treiben einen
Kleinhandel. Andre Leute kaufen und verkaufen heimische Lebensmittel
oder Kolonialwaren nur in großen Mengen, sie treiben Großhandel.
Namen! Die Großhändler handeln meistens nur mit einer Ware. Was
für Großhandlungen haben wir in Gütersloh? Außer den Kaufleuten,
die Lebensmittel verkaufen, gibt es noch viele andre. Sie kaufen und
verkaufen Kleidungsstücke, Haus-, Hof- und Gartengeräte. Nennt solche
Kansleute! Alle diese Kaufleute treiben Handel. Ihre Waren kaufeu sie
von den Fabrikanten in großen Mengen für Geld ein und verkaufen sie in
kleineren Mengen mit Gewinn an die Leute. Die Händler erzeugen keine
Güter oder Werte wie der Landmann, der Handwerker und der Fabrikant,
sondern sie bringen sie nur auf den Markt. Nicht die Erzeugung der
Güter, sondern der Güterumsatz ist die Beschäftigung, der sie ihren Lebens-
unterhalt verdanken. Ihre Werkstätte ist ihr Laden. Als Arbeitsmittel
dienen ihueu Maße, Gewichte und Rechnungsbücher. Nennt die Maße
und Gewichte des Kaufmanns!
In die Rechnungsbücher schreibt der Kaufmann, was er gekauft und
verkauft hat. Auf seinem Tisch liegt ein Buch, in das eingetragen wird,
was einzelne Käufer bestellen. Manche Leute lassen auch anschreiben, was
sie kaufen. Sie bezahlen es dann alle Viertel- oder Halbjahre. Besser ist
es aber für den Käufer und den Kaufmann, wenn jeder gleich bezahlt, was
er kauft. Warum? Die Geschäftsstadt! Auch die Wirte treiben Handel.
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Die Einfuhr der Rohstoffe kommt bei den Fleisch- und Wurstwarenfabriken
aus der näheren Umgegend Güterslohs, der Versand der Erzeugnisse geht
in die ganze Welt; selbst nach Australien werden Gütersloher Würste
versandt.
Außerdem gibt es iu Gütersloh sechs Webereien. In einigen wird
Baumwolle gewebt, sie heißen Baumwollwebereien, die beiden andern sind
Seidenwebereien. Warum heißen sie so?
Der Rohstoff der Baumwollwebereien ist die Baumwolle. Sie
kommt aus Amerika und andern warmen Ländern. Dort wächst sie auf
dem Baumwollenstrauch. Zeigen! Heute kommt auch schon Baumwolle
ans den deutschen Kolonien Kamerun, Togo und Ostafrika. Welches sind
die Erzeugnisse der Baumwollwebereien? Wozu werden sie benutzt?
Sie werden in Gütersloh gebraucht und uach andern Orten verschickt.
Abb. 40. Hein, Am Webstuhl.
Verlag von B. G. Teubncr, Leipzig und Berlin.*)
'Der Rohstoff der Seidenwebereien ist das Gespiust des Seidenspinners.
Zeigen! Er stammt aus Asien und wird heute iu warmen Ländern ge-
züchtet, am liebsten nährt er sich von Maulbeerbaumblätteru. Zeigen!
Sie gedeihen gut iu Jtalieu, darum wird dort viel Raupeuzucht getrieben.
Früher hat man auch bei uus die Zucht des Seidenspinners versucht, der
geringen Erfolge wegen sie aber bald wieder aufgegeben. Das Erzeugnis der
Seidenwebereien ist die Seide. Wozu wird sie benutzt? Sie wird wie die
Baumwolle in Gütersloh verkaust und in andre Orte versandt.
Die rege Rindviehzucht bei Gütersloh hat Molkereien erstehen lassen,
in denen die Milch zu Butter und Käse verarbeitet wird. Woher stammt
der Rohstoff? Wohin werden die Erzeugnisse versandt? — Die vielen
Häute der geschlachteten Rinder, Kälber, Schafe, Ziegen werden von den
*) 100 X 70 cm. 6 ji
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Abb Hein
Extrahierte Ortsnamen: Güterslohs Amerika Kamerun Togo Ostafrika Leipzig Berlin Asien Gütersloh
22
Karthager.
^lassungen? und auf den Inseln des persischen Meerbusens: Tyros,
Arados. Araber dienen ihnen als Matrosen.
Die Maaren und Produkte der von ihnen besuchten Länder tauschen
sie theils gegen einander, theils gegen die Erzeugnisse ihrer eigenen
Industrie um , und so gewinnen sie durch ihren S e e h a n d e l in
Spanien: Silber, Gold, Eisen, Blei und Südfrüchte; auf den Kassite-
riden: Zinn; au den Küsten der Ostsee, der Mündung des Eridanos
(Rhenus? Padus?): Bernstein (Elektron); an den Küsten des arabi-
schen Meerbusens (Ophir — Südland?): Gold, Elfenbein, Ebenholz,
Weihrauch; auf den, persischen Meerbusen von Vorder - Indien und der
Insel Taprobane (Ieilon): Gewürze, Zimmt re.
Ihr Landhandel durch Karawanen erstreckt sich: nach Palästina:
Waizen, Rosinen, Oel, Balsam; nach Aegypten: Getraide, baumwollene
und gestickte Zeuge; nach Syrier: Wein und Wolle; nach Babylon
über Palmyra: Webereien; Arabien: Gewürze und Ranchwerk; Persien
bis ins Innere von Asien: Zimmt, Elfenbein, Ebenholz; und über
Armenien nach Vorder- und Nord-Asien: Kupfer, Pferde, Sklaven rc.
* Ihre zahlreichen Fabriken und Mannfacturen bestehen in
Purpnrfärbereien (aus dem Safte der Seemnscheln), Webereien (die
beste Leinwand von Sidon), Glas (Sand, nitrum, im kleinen Flusse
Belos), Spielsachen, Bearbeitung des Bernsteins, Elfenbeins, Goldes
und anderer Metalle.
Ihre Haupterfindungen sind: Schiffbau, Buchstabenschrift
(durch Taaut? Kadmos bringt sie nach Vöotien?), Rechenkunst,
Astronomie rc.
Religion: Vielgötterei nnt Menschenopfern, — Vergötterung
der Heroen und Naturkräfte: Herakles (sein Tempel in Alttyros, seine
Wanderungen), Baal (Sonne oder Himmel, Kronos), Kabircn und
Patäkcn, (Schutzgötter der Schiffe, Laren), Dagon und Derketo
(Fischgottheiten) rc. Priester der einzelnen Götter.
§. 9.
Karthager (Karchedonier).
I. Von der Entstehung des Staates bis zum An-
fänge des fyrakufanifchen Krieges, von 888 bis
480 v. Eh. G.
^ Unsicherheit der wenigen Nachrichten. Schnelles
Aufblühen des jugendlichen Staates. Kolonien führen
zu Eroberungen.
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» '
28 Di e d e r.
v.c.g. Nabonedos (^abynetos) weigert sich, den Bezwinger
536. Mediens, Kyros von Persien, anzucrkenncn, und wird
von ihm bei der Eroberung Babylon's gefangen genommen,—
Babylonien persische Provinz.
Die Religion der Babylonier ist vorzüglich Verehrung der
Himmelskörper: Bel (Sonne), Mylikta (Venns) rc.; vergötterte
Heroen; Opfer mit Weihrauch, auch Menschenopfer (dem glühenden
Moloch); Tempel. — Die chaldäischen Priester (Magier) allein im
Besitze der Weisheit: Sternkunde, Traumdeutung, Mathematik rc.
Von Künsten werden gerühmt ihre Gold - und Silber-Stickereien,
Webereien (Gewänder) und Purpurfärbereien rc. Daher das V o l k in
der letzteren Zeit unkriegerisch, verweichlicht, prachtliebend und üppig.
Der Handel geht über Medien, Baktrien, Persien durch Karawanen
bis Indien, zur See über den persischen Dnsen nach Arabien (von hier
Räucherwerk, Gewürze rc.), Indien, Taprobane (Elfenbein, Zimmt,
Perlen rc.); eben sö auf dem Euphrat westwärts nach Vorder - Asien.
-1 - • ■ ^
§. 12.
Meder.
* Medien steht, gleichwie Babylonien, frühe unter
assyrischen Satrapen, bis es sich unter Kyarares mit der
Zerstörung Ninive'6 606 v. Ch. G. unabhängig macht,
und 550 v. Ch. G. durch Kyros an Persien übergeht.
821. Arbakes unabhängig, König von Medien und Assyrien;
aber seine Nachfolger schnell wieder Assyrien unterworfen, bis
gegen 711 v. Ch.
700. Desokes vereint und beherrscht die sechs medischen
Stamme, — seine Burg mit sieben Mauern in Ekbatana,
Gerechtigkeitspflege rc.
647. Phraortes fällt in der Schlacht bei Ragau gegen den
assyrischen Nabuchodonosor.
625. Kyarares erobert Vorder-Asien bis zum Halys, schlägt
die Assyrier; muß aber vor den einbrechenden Scythen zurück-
606. weichen; darauf erobert und zerstört er, verbunden mit Nabo-
polasar Ninive und unterwirft sich Assyrien; er vertreibt
die Scythen aus Vorder-Asien, bezwingt die Pariher, kämpft
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
— 10 —
berühren abwechselnd das Meer. Die Zugänge in das Innere
sind geöffnet. Kein Wunder daher, wenn diese Küstengebiete
Kleinasiens früh der Kultur erschlossen wurden, um so mehr, als auch
der Boden allezeit zu ergiebiger Ausnutzung lockte.
Die innere Hochfläche leidet unter großer Trockenheit. Die
Pflanzenwelt ist daher auch eine spärliche. Weite Strecken tragen
einen durchaus steppenartigen Charakter. Der Boden ist ein-
förmig und oft weithin mit Salzkristallen bedeckt. An dem Auf-
bau dieses Tasellandes hat auch vulkanische Tätigkeit mitgewirkt.
Dafür zeugen die der Hochfläche aufgesetzten, jetzt erloschenen
Bulkankegel, so der Erdschias (3900 m) am Ostrande. Das Klima
zeigt scharfe Gegensätze. Die Sommer sind heiß. Hier sind die
Gebiete zu suchen, in denen die Kreuzfahrer schwer zu leiden hatten.
Die von den Gebirgsrändern dem Meere zueilenden Wasser-
ädern sind naturgemäß von kurzem und zugleich schnellem Lauf,
dafür aber wasserreich (ergiebige Beregnung!) und als Ernährer der
Pflanzenwelt bedeutsam. Diese ist denn auch — noch dazu bei
günstigen Bodenverhältnissen — an den Abhängen der Gebirge,
in den Talmulden und im Küstensaum eine außerordentlich reiche.
Die Randterrassen zeigen durchweg eine üppige Vegetation und zumeist
auch eine prächtige Bewaldung (Hochwald). Hier gedeihen Süd-
srüchte (Oliven, Feigen ■— Bereitung feinen Olivenöls — u. a.), Wein,
Baumwolle, Getreide, Tabak, Reis, Mais, Mohn (Opiumbereitung) u. a. m.
An das Vorhandensein des Maulbeerbaumes knüpft sich die Pflege
des Seidenspinners. Die Wälder liefern vortreffliches Bau-
holz. Doch wiffen es die Türken nicht in der rechten Weise auszunutzen.
Auf den der Küste vorgelagerten Inseln wird besonders vorzüglicher
Wein gewonnen. Den besten liefert die Insel Samos. — Die sich
von den inneren Gebirgsrändern zur Hochfläche wendenden Fluß-
läufe versiegen in dem meist kalkhaltigen Boden, oder sie münden
in Salzsümpfe und Salzseen. Auch die im Innern entstehenden
und die Randgebirge durchbrechenden Flüsse sind wasserarm
(Saleph — Barbarossa) und folgen der Abdachung des Tafel-
landes nach Norden und Westen. So verläuft der Menderes
(Mäander) zum Ägäifchen, der Granicus zum Marmara-
und der Kisil Jrmak zum Schwarzen Meere. Letzterer ist der
größte Strom Kleinasiens (1000 km). Aber keiner der Flüsse
ist schiffbar. In den besser befeuchteten Tälern der Hochfläche
werden Getreide, Mohn, auch Baumwolle angebaut. Die wich-
tigften Vertreter der Tierwelt sind Ziegen und Schafe. Die
Angoraziege wird mehr in den nördlichen Teilen der Hochfläche
gezüchtet. Ihr seidenartiges Haar liefert das berühmte Kämel-
garn (Kamelotts). Die Wolle der Schafe findet vor allem Ver-
Wendung zur Herstellung der türkischen Teppiche. Kleinasien ist
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