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1. Neuere Geschichte - S. 84

1869 - Mainz : Kunze
84 mögliche Mittel für die festere Einigung der durch das ganze Reich zerstreuten Landestheile. Gründung des st e h e n d e n H e e r e s als eines der Grund- pfeiler von Brandenburgs Größe schon von 1641 an. Bei des Kurfürsten Tod ein kriegserprobtes Heer von etwa 28000 Mann. Der aus schwedischen Diensten übergetretene Feldmarschall Georg von Dersslinger der Schöpfer der brandenburgischen Reitereis- Begründer der Artillerie und des Besestigungswesens der Feld- marschall Otto von Sparr. Versuche zur Gründungfeiner Flotte schon 1664, dann im schwedisch-französischen Krieg 1675, zunächst zur Kaperei und zu Angriffen gegen Schweden; 1682 Bildung einer Handelsgesell- schaft nach der westasrikanischen Küste, wo bald zwei branden- burgische Colonien, Groß-Friedrichsburg und Dorotheenschanze, entstehen. Nach des großen Kurfürsten Tod verfallen diese Unter- nehmungen, zugleich angeseindet von den Holländern, an welche die brandenburgischen Besitzungen endlich 1720 durch Kauf über- gehen. Hebung der im 30jährigenkriege tief gesunkenen Land es - cultur; Förderung der inländischen Industrie nach nieder- ländischem und französischem Vorbild. Ausnahme von etwa 20,000 nach Aushebung des Edictes von Nantes flüchtigen französischen Protestanten in seinen Landen 1685. Be- deutende Canalbauten, namentlich der Müllroser oder Fried- rich-Wilhelms-Canal als Wasserstraße zwischen Oder und Elbe durch die Spree, vollendet 1668. Gründung der Uni- versität Duisburg 1655. Friedrich Iii Kurfürst von 1688 —1701, als König Friedrich I — 1713. Auch unter ihm nimmt Brandenburg- Preußen an den wichtigsten Ereignissen der Zeit bedeutenden An- theil. Seine Heere unterstützen Wilhelm von Oranien bei dem Gewinne der englischen Krone; nehmen unter seiner Führung am dritten Kriege gegen Ludwig Xiv und am Türkenkrieg Theil; zeichnen sich im spanischen Erbsolgekrieg aus; entschiedenes Mit- wirken bei Höchstädt, Turin, Malplaquer *). a. Länderzuwachs von 38 Q. M. durch den Erwerb der i7v2 Grafschaften Meurs und Lin gen 1702, des Fürstenthums i7v7neuschatel mit Val engin 1707 aus der oranischen Erbschaft, *) S. oben Seite 56, 67, 74.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 45

1870 - Mainz : Kunze
Ii. Das deutsche Reich unter den sächsischen Königen. Sis —1824. Nach der kurzen, aber stürmisch - bewegten Regierung des sonders von den Franken und Sachsen gewählten, von der Geist- lichkeit gestützten Franken Konrad I. (911—918) beginnt die eigentliche Neubildung eines deutschen Reiches durch das Sächsische Haus, dein sich anfangs nur die Franken fügen. 1. Heinrich I. 919—936, ein geborner Staatsmann, dessen 7*ti,c,u-u praktischer Blick auf das Nächste und Erreichbare gerichtet blieb, im Innern auf die Einigung des Reichs bei Achtung der Eigen- thümlichkeiten bedacht, der Kirche gegenüber selbständig, der Ein- mischung in die westlichen und südlichen Nachbarreiche abhold, dagegen die Mission der Deutschen gegen die halbbarbarischen Länder des Ostens erkennend und übend; — nach dieser Seite der Fortsetzer der Politik Karls des Gr. — a. Einigung des Reichs durch die Unterwerfung Burchhards von Schwaben920, Arnulfs des Bösen von Bayern 921 und Giselberts von Loth- ringen 925, Anerkennung der Herzoge als Stammeshäupter, doch mit Wahrung der königlichen Rechte. — b. Seine Siege über Ungarn, Wenden und Dänen: Nach dem Verwüstungszug der Ungarn im Jahr 924 ein neunjähriger^ Waffenstillstand (mit Tributzahlung in Folge mangelhafter Rüstung), doch nur für Sachsen gültig. — Zweifache Vorbereitung Heinrichs: Durch die s. g. Städtegründungen und die Entwicklung des Rei- terdienstes. Errichtung fester Burgen in den Marken; der neunte Mann von den mit Lehen ausgestatteten Dienstleuten zieht in die Stadt, ein Drittheil der Feldfrüchte ebendahin abgeliefert; die acht übrigen säen und erndten. Rückwirkung dieser Maßregel aus den Städtebau in dem bis dahin städtelosen Sachsen. ■— Durch die Organisierung des Reiterdienstes tritt an die Stelle des alten Volksheeres (Heerbannes) ein Reiterheer. 920 921 92i

3. Geschichte des Mittelalters - S. 61

1870 - Mainz : Kunze
61 den Erzbischöfen und Bischöfen, endlich gegenüber den fast unabhängigen Reichsstädten und den Handelsansiedlungen der Genuesen, Venetianer und Pisaner an den Küsten. Die Reichsgesetzgebung in den assises du royaume de Jerusalem. Der Seneschall, Connetable und Marschall die ersten Reichs- beamten. Nicht minder unabhängig wie die hohe weltliche und geistliche Aristokratie einer-, die Städte andererseits hielten sich der Krone gegenüber die geistlichen Ritterorden, eine eigeuthümliche Schöpfung der Kreuzzüge, aus einer Verbindung von Ritterthum und Mönchswesen entsprungen, ein Hauptwerkzeug zur Fortsetzung des Kampfes gegen den Halbmond. Der Ritterstand (milites. equites), von größerem Eigen- oder Lehenbesitz und dem hierdurch ermöglichten Reiterdienste ausgehend, durch die Kriegsspiele der Turniere und eigeuthümliche Standessitte weiter ausgebildet erhält seine volle Entwicklung durch die Kreuzzüge, in denen der ritterliche Adel aller christlichen Länder in wechselseitigen Verkehr mit einander tritt und sich als Corporation fühlen lernt. — Stufen des Ritterlebens: Nach der häuslichen und mütterlichen Erziehung des jungen Adlichen bis zum siebenten Jahre und nach der Zeit, die sie als Edelknaben („junkherrelin") am Hofe des Lehnsherrn oder anderer Ritter verlebten: 1. Der Stand der Edelknechte, Knappen (armiger), in den die Ritterbürtigen durch die Wehrhaft- machung zwischen dem 14. und 18. Lebensjahre eiutraten; 2. der Stand der geschlagenen Ritter, in welchen nach ab- gelegtem Gelübde durch den Ritterschlag und die Umgürtung mit dem Schwerte in der Regel int 21. Jahre die Aufnahme stattfand. — Bestandtheile der gewöhnlichen Ritterburg: der (Männer)-Saal, die Kemenate (oder Phiesel-Ga- dem) der Frauen, der Turn (das „Berchfrit), meist nur Verließe, Treppen und Wachtstuben enthaltend. — Seit der Zeit der Kreuzzüge auch Wappen und Geschlechts- namen, sowie die weitere Ausbildung der Turniere; der Adel Hauptträger der Dichtuttg in der Volkssprache. Geistliche Ritterorden: 1. Der Johanniter- Orden oder der Orden des Hospitales von St. Johann, ausgegangen von dem Marien-Hospital, einer Schöpfung

4. Grundriß der Weltgeschichte für höhere Bürgerschulen und mittlere Gymnasialklassen - S. 151

1874 - Kreuznach : Voigtländer
151 Bei der nach Auen hin so glnzenden Macht der Kirche war brigens die Lauterkeit des christlichen Glaubens und Wandels sehr gesunken. Die Einfalt des Evangeliums war verdunkelt durch menschliche Satzungen, in denen die Kirchenlehre erstarrte; uerer Werkdienst hatte berhand genommen; Aberglaube wucherte im Volke; ein groer Theil der Geistlichen war einem verweltlichten (iebett hingegeben. Zwar erfuhr die weltliche Richtung der Kirche Widerspruch durch Arnold von Brescia, der die Einfachheit der aposto-tischen Zeit zurckfhren und besonders die weltliche Gewalt des Papstes beseitigen wollte; aber er fand in Rom den Feuertod. Von weit-greifendem Einflu auf die Kirche dagegen war der heilige Bernhard, Abt von Clairvanx (1150), durch den insbesondere der Orden der Cistercienser zu groer Blthe gebracht wurde. 88. Ritterthum und Stdtewesen; Kunst und Wissenschast. Das Zeitalter der Kreuzzge bildet den Hhepunkt des Mittelalters. Durch sie wurde das Ritterthum ausgebildet, der Handel erweitert und dadurch der Reichthum der Städte ver-mehrt, die Knste und Wissenschaften gefrdert. 1. Das Ritterthum hatte sich aus der Zahl derer.gebildet, die den Kriegsdienst zu Pferde leisteten. Die Ritter standen in der Mitte zwischen dem hohen Adel und denjenigen Freien, denen das Kriegshandwerk nicht herkmmlich war, und bildeten den An-fang des niederen Adels. In den Kreuzzgen waren sie der Kern der Heere. Als eigner Stand schlssen sie sich noch mehr ab in den Turnieren, zu welchen nur, wer von ritterlicher Herkunft (ritterbrtig) war und die Pflichten des Ritterstandes erfllte, zu-gelassen wurde. Diese Pflichten bestanden darin, da der Ritter seine Ehre unbefleckt erhielt, der Kirche gehorsam war, die Schwachen und Bedrngten beschtzte und gegen die Frauen Befcheidenheit und Hflichkeit beobachtete. Der Ritterstand hatte die drei Ab-stufungen des Edelknaben, des Knappen und des Ritters. Zu der Ritterwrde wurde der Knappe nach hinreichender Er-probung seiner Waffentchtigkeit durch den Ritterschlag erhoben. Die Ritterburgen, meist auf Berghhen, hatten als Hauptbestandteile den hohen Wartthurm (Berchfrit), das Herrenhaus (Palas) und das Frauenhaus (Kemenate). Durch die Kreuzzge gewann das Ritterthum hhere geistige Bildung,

5. Grundriß der Weltgeschichte für höhere Bürgerschulen und mittlere Gymnasialklassen - S. 202

1874 - Kreuznach : Voigtländer
l^lmut 4- Isvf Vw-Jf * /rf -. Jls-farvilu-ta griechisch-katholischen Kirche bekehrt, dann durch Theilungen in eine Menge kleiner Frstenthmer zerspalten, welche im 13ten Jahrhundert von den Mongolen unterjocht wurden und zwei Jahrhunderte lang ihnen zinsbar waren ( 83, 5) wurde zu einer uutheilbaren Ge-sammtmonarchie vereinigt durch Iwan Iii. den Groen (f 1505), welcher Rußland von der mongolischen Herrschaft vollstndig-frei machte, seinen Umfang durch Eroberungen erweiterte und sich zuerst Selbst-Herrscher aller Reuen" nannte. Iwan Iv. (bis 1584) nahm den Czarstitel an, legte durch Errichtung der Strelitzen (Leibgarde) den y3^ Zu einem stehenden Heere^nw^^sai^nb-Wrachan und '~nrf/jk begann die Eroberung Sibiriens. Als ab ?mt seinett5 Sohne (1598)^4r> ' ' '' der rurik'sche Mannsstamm erlosch, wurde das Reich durch Thronstreitigkeiten erschttert, bis 1513 Michael, aus dem Ge-schlechte der Romanow zum Czaren gewhlt wrbe., Unter den Czaren aus dem Hause Romanow (16131762) gewann das Reich europische Bedeutung. Der Grnder seiner Gre war Peter I. der Groe (16891725). Peter, geb. 1672, beim Tode seines Vaters, des Czaren Alexei, ein 4jhriges Kind 1682 (nach dem Ableben des Czaren Feodor Iii., seines Halbbruders) unter der Vormundschaft seiner Mutter zum Czaren ausgerufen in Folge eines Aufruhrs der Strelitzen erhlt seine Halb-schwester Sophie die Regentschaft Peter in Preobaschenskoi sein Lehrer der Genfer Lefort Soldatenspiele mit den Kameraden" des Czaren 1689 Sophie in's Kloster verstoen, Peter Alleinherrscher. Sein Streben ging dahin, europische Cultur in Ru-land einzufhren und dessen Grenzen bis zur Ostsee und zum schwarzen Meere zu erweitern. Er gestaltete sein Heer auf europische Art um, hob das Seewesen, zog geschickte Auslnder herbei zur Be-frderuug der Industrie, fhrte europische Kleidung und Sitte ein, errichtete Schulen und machte sich zum Oberhaupte der russisch-griechischen Kirche. Nachdem er von den Trken A s o w erobert und den freien Handel auf dem schwarzen Meere errungen hatte, reiste er zu seiner Ausbildung durch Deutschland nach Holland, wo er (zu Zaandam) Schiffe bauen half, und begab sich dann nach England, wo er das Schiffswesen in noch hherer Vollkommen-heit kennen lernte. Ein Aufstand der Strelitzen, welche seine neuen Einrichtungen haten, rief ihn nach Rußland zurck, er lste diese Leibgarde auf und, nachdem er ein neues, von auslndischen Offizieren eingebtes Heer gebildet, suchte er nun den Plan aus-

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 240

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 240 — Italiens, namentlich von Venedig, der Königin des Meeres, gingen ganze Flotten nach dem Morgenlande, führten Kriegsheere dahin, versorgten die Kreuzfahrer mit Lebensmitteln und suchten dabei zugleich Handelsgewinn. So nahm der Handel jetzt einen mächtigen Aufschwung und zahlreiche Städte erhoben sich hierdurch zu blühendem Wohlstände. Vor allen Dingen aber förderten die Kreuzzüge die Macht der Kirche und des Papstes. Sie wurden ja von der Kirche angeregt, zu ihrer Ausbreitung und Verherrlichung unternommen und die Päpste galten als ihre obersten Leiter. Hierdurch wurde erreicht, was Gregor Vii. erstrebt hatte: der Glanz der päpstlichen Gewalt verdunkelte alle weltliche Macht und Herrschaft, der Papst erschien als der gemeinsame höchste Herrscher der gestimmten Christenheit, vor dem Kaiser und Könige sich beugten. — Endlich hatten die Kreuzzüge eine große Bedeutung für das Ritterwesen, das ihnen seine höhere Ausbildung verdankte. 91. Das Ritterthum. 1. Entstehung des Ritterthums. — Die Zeit der Kreuzzüge war die Blüthezeit des Ritterthums. Dasselbe hatte sich aus dem Reiterdienste hervorgebildet, der als vorzüglich ehrenvoll galt. Ihm widmeten sich die Reichen und Adeligen, die den Kriegerstand zu ihrem Lebensberufe machten. Schwer gerüstet, vou Kopf bis zu den Füßen mit Eisen bedeckt, von Jugend auf im Gebrauche der Waffen geübt, waren diese den gemeinen Kriegern, die zu Fuße dienten, weit überlegen: fast einzig anf ihrer Anzahl beruhte die Stärke des Heeres. Von ihrem Reiterdienste erhielten sie den Namen Ritter. 2. Edelknabe, Knappe und Ritter. — Mit der Zeit bildeten die Ritter einen besonderen Stand. Nur wer von Rittern abstammte und die Pflichten des Ritterstandes erfüllte, konnte Ritter werden. Diese Pflichten bestanden darin, daß der Ritter seine Ehre unbefleckt erhielt, der Kirche gehorsam war und ihre Diener beschützte, den Schwachen und Bedrängten

7. Grundriß der Weltgeschichte für höhere Lehranstalten - S. 219

1885 - Kreuznach : Voigtländer
219 der Genfer Lefort Soldatenspiele mit den Kameraden" des Zaren 1689 Sophie ins Kloster verstoen, Peter Alleinherrscher. Sein Streben ging dahin, europische Kultur in Ru-land einzufhren und dessen Grenzen bis zur Ostsee und zum Schwarzen Meere zu erweitern. Er gestaltete sein Heer auf euro-pische Art um, hob das Seewesen, zog geschickte Auslnder her-bei zur Befrderung der Industrie, fhrte europische Kleidung und Sitte ein, errichtete Schulen und machte sich (nach Auf-Hebung des russischen Patriarchats) zum Oberhaupte der russisch-griechischen Kirche. Nachdem er von den Trken Asow erobert und den freien Handel auf dem Schwarzen Meere errungen hatte, reiste er (16971698) zu seiner Ausbildung durch Deutschland nach Holland, wo er (zu Zaandam) Schiffe bauen half, und begab sich dann nach England, wo er das Schiffswesen in noch hherer Vollkommenheit kennen lernte. Ein Aufstand der Strelitzen, welche seine neuen Einrichtungen haten, rief ihn nach Rußland zurck; er unterdrckte die Emprung mit blutiger Strenge, lste das Strelitzencorps auf, und nachdem er ein neues, von auslndischen Offizieren eingebtes Heer gebildet, suchte er nun den Plan aus-zufhren, die schwedischen Ostseelnder zu erobern, um auch im Baltischen Meere eine Seemacht zu grnden. 109. Der nordische Krieg 17001731, Die Verbindung Peters des Groen mit den Knigen von Polen und Dnemark gegen den jungen König Karl Xii. von Schweden veranlate 1700 den nordischen Krieg. 1. Karls Xii. Siege. Der Krieg begann damit, da die Dnen Schleswig angriffen (das dem Herzoge von Holstein-Gottorp, Karls Xii. Schwager, gehrte), während die Sachsen in Liesland, die Ruf^3 in Esthland einfielen. Karl aber landete rasch auf Seeland und zwang Dnemark zum Frieden (von Travendal). Dann wandte er sich gegen die Russen, deren bermacht er mit seinem kleinen Heere in der Schlacht bei Narwa 1700 besiegte. Darauf gegen Polen gewandt, brachte er durch die Eroberung von Warschau und mehrere Siege (bei Klissow

8. Grundriß der Weltgeschichte für höhere Lehranstalten - S. 166

1885 - Kreuznach : Voigtländer
166 zienser, Prmonstratenser u. a.), besonders in den unter Jnno^ cenz Iii. entstandenen Bettelorden der Dominikaner oder Predigermnche (gestiftet von dem Spanier Dominicns) und der Franziskaner oder Minoriten (durch Franz von Assisi ge-grndet), welche gleichsam das stehende Heer der Ppste wurden. Arnold von Brescia, der in der Kirche die Einfachheit der apostolischen Zeit zurckfhren und besonders die weltliche Herrschaft des Papstes beseitigen wollte, fand in Rom den Feuertod (1155). Ihm gegenber war von weitgreifendem Einflsse auf die Kirche der heilige Bernhard, Abt von Clairvaux (f 1153), die Zierde des Cister-zienserordens, ein Musterbild des Mnchtums. 88. Rittertum und Stdtewesen; Kunst und Wissenschaft. _ Das Zeitalter der Kreuzzge bildet den Hhepunkt des Mittelalters. Durch sie wurde das Rittertum ausgebildet, der Handel erweitert, und dadurch der Reichtum der Städte ver-mehrt, die Knste und Wissenschaften gefrdert ( 80, C, Anm.), 1. Das Rittertum hatte sich aus der Zahl derer gebildet, die den Kriegsdienst zu Pferde leisteten. Die Ritter standen in der Mitte Zwischen dem hohen Adel und denjenigen Freien, denen das Kriegshandwerk nicht herkmmlich war, und bildeten den Ansang des niederen Adels. In den Kreuzzgen waren sie der Kern der Heere. Als eigener Stand schlssen sie sich allmhlich mehr und mehr ab, namentlich durch die Turniere, zu welchen nur, wer von ritterlicher Herkunft (ritterbrtig) war und die Pflichten des Ritterstandes erfllte, zugelassen wurde. Diese Pflichten bestanden darin, da der Ritter seine Ehre unbefleckt erhielt, der Kirche gehorsam, dem Lehnsherrn treu, hold und ge-wrtig war, die Schwachen und Bedrngten beschtzte und Hflich-keit gegen die Frauen beobachtete. Der Ritterstand hatte die drei Abstufungen des Edelknaben, des Knappen und des Ritters. Zu der Ritterwrde wurde der Knappe nach hinreichender Er-probung seiner Waffentchtigkeit durch den Ritterschlag er-hoben. Die Ritterburgen, meist auf Berghhen, hatten als Hauptbestandteile den hohen Wartturm (Bergfrit), das Herren-haus (Palas) und das Frauenhaus (Kemenate). Durch die

9. Geschichte des Mittelalters - S. 224

1878 - Mainz : Kunze
224 Vierte Periode des Mittelalters. Nachfolge, und Pizarro wußte die Gelegenheit zu benutzen, um Peru zu gewinnen. Er warf sich als Schiedsrichter dieser Thronstreitigkeiten auf, nahm bei einer Unterredung den Inka Atahualpa gefangen und ließ ihn als Verächter der heiligen Schrift hinrichten. Eine unermeßliche Beute ward in Peru gefunden; auf den Reiter kamen über 10.000 Thlr., auf den Fußgänger die Hälfte, auf einen Hauptmann 30.000 Thlr. Almagro holte inzwischen Verstärkungen, da Pizarros Willkür und Grausamkeit die unglücklichen Landesbewohner zur äußersten Notwehr trieb. Allein bald entzweite er selbst sich mit Pizarro und bekriegte denselben mit entschiedenem Glücke. Sobald sich aber Pizarro wieder erholt hatte, besiegte er seinen Gegner (1538), nahm ihn gefangen und ließ ihn hinrichten. Diese That rächte später der junge Almagro und ermordete den Franz Pizarro. Der neu ernannte Statthalter Vaca de Castro nahm aber 1542 den widerstrebenden Almagro gefangen und ließ ihn enthaupten. Jetzt entstanden in Peru, Chile, Quito allmählich Niederlassungen, welche dem spanischen Mutterlande Jahrhunderte lang eine unerschöpfliche Goldgrube waren. Die Entdeckung Amerikas ist für Europa von den wichtigsten Folgen gewesen. Unermeßliche Schätze wanderten aus der neuen Welt nach der alten. Durch die neuen Colonien wurde der bisherige Landhandel in einen Seehandel verwandelt und dessen Hauptthätigkeit vom Mittelmeer weg nach der europäischen Westküste verlegt. Viele amerikanische Produkte, welche wir jetzt ungern vermissen würden, z. B. Kartoffeln, Tabak, Mais, Chinarinde, Cochenille, Chokolade 2c. wurden heimisch in Europa und andere (Zucker und Kaffee) aus Ostindien nach Amerika verpflanzt, welches jetzt unfern Bedarf allein zu liefern vermag. Spanien, Portugal, England und Holland waren es vorzugsweise, welche in der neuen Welt Colonien anlegten und dadurch Veranlassung gaben, daß seitdem Millionen die Bahn nach Westen einschlugen und sich dort ansiedelten. §. 40. ilitfßtalmirfiß iiniitfitiiugeii iintt Zujiäiule. Das Mönchswesen und das Rittertum sind Erscheinungen, welche dem Mittelalter eigentümlich sind und schon oben ausführliche Schilderung gefunden haben. Wir müssen hier noch einige beifügen und näher betrachten: Das Ge- 1) Das Gerichtswesen. Es war anfangs durch Gebrauch und richtswesen Herkommen bestimmt, bis allmählich geschriebene Satzungen eingeführt “Hjter“1 wurden. Diese enthielten nur Verbote und Strafen. Jedes Vergehen, selbst der Mord, konnte in frühester Zeit durch Geld gesühnt werden.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 224

1867 - Mainz : Kunze
224 Vierte Periode des Mittelalters. Da« Ge- richtswesen im Mittel- 10.000 Thlr., auf den Fußgänger die Hälfte, auf einen" Hauptmann 30.000 Thlr. Almagro holte inzwischen Verstärkungen, da Pizarros Willkür und Grausamkeit die unglücklichen Landesbewohner zur äußersten Nothwehr trieb. Allein bald entzweite er selbst sich mit Pizarro und bekriegte denselben mit entschiedenem Glücke. Sobald sich aber Pizarro wieder erholt hatte, besiegte er seinen Gegner (1538), nahm ihn ge- fangen und ließ ihn hinrichten. Diese That rächte später der junge Almagro und erniordete den Franz Pizarro. Der neu ernannte Statt- halter Vaca de Castro nahm aber 1542 den widerstrebenden Almagro gefangen und ließ ihn enthaupten. Jetzt entstanden in Peru, Chile, Quito allmählich Niederlassungen, welche dem spanischen Mutterlande Jahrhunderte laug eine unerschöpfliche Goldgrube waren. Die Eickdeckung Amerikas ist für Europa von den wichtigsten Folgen gewesen. Unermeßliche Schätze wanderten aus der neuen Welt nach der alten. Durch die neuen Colonien wurde der bisherige Land- handel in einen Seehandel verwandelt und dessen Hauptthätigkeit vom Mittelmeer weg nach der europäischen Westküste verlegt. Viele ameri- kanische Produkte, welche wir jetzt ungern vermissen würden, z. B. Kartoffeln, Tabak, Mais, Chinarinde, Cochenille, Chokolade rc. wurden heimisch in Europa und andere (Zucker und Kaffee) aus Ostindien nach Amerika verpflanzt, welches jetzt unsern Bedarf allein zu liefern vermag. Spanien, Portugal, England und Holland waren es vor- zugsweise, welche in der neuen Welt Colonien anlegten und dadurch Veranlassung gaben, daß seitdem Millionen in die neue Welt über- siedelten. §. 40. Mittelalterliche Einrichtungen und Zustände. Das Mönchwesen und das Ritterthum siud Erscheinungen, welche dem Mittelalter eigenthümlich siud und schon oben ausführliche Schilderung gefunden haben. Wir müssen hier noch einige beifügen und näher be- trachten : 1) Das Gerichtswesen. Es war anfangs durch Gebrauch und Herkommen bestimmt, bis allmählich geschriebene Satzungen eingeführt wurden. Diese enthielten nur Verbote und Strafen. Jedes Vergehen, selbst der Mord, konnte in frühester Zeit durch Geld gesühnt werden. Bei den Sachsen stand auf Pferdediebstahl der Tod. Bei den Ale- mannen bestrafte man den Mord einer Frau doppelt so hart, als den eines Mannes. Bei den Friesen wurde ein Tempelräuber mit abge- schnittenen Ohren zur Ebbezeit an den Meeresstrand gelegt, damit ihn
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