c
— 61 —
b) links: 1. die Eder (zur Fulda), 2. die Diemel und
3. die Hunte, durchfließt den Dümmersee.
Die Weser ist der einzige Strom, welcher vom Ursprung bis
zur Mündung dem Deutscheu Reiche angehört.
Die Elbe.
Sie entspringt auf der Südseite des Riesengebirges, fließt in
einem weiten Bogen durch das nördliche Böhmen und tritt
durch das Elbsandsteingebirge nach Deutschland über. Hier durch-
setzt sie den südlichen Landrücken und strömt in vorherrschend nord-
westlicher Richtung der Nordsee zu, in die sie busenförmig bei
Cuxhaven mündet.
Nebenflüsse der Elbe sind:
a) rechts: 1. die Jser, 2. die Schwarze Elster, 3. die Havel,
der „Seenfluß", links mit der Spree vom Lausitzer Gebirge;
b) links: 1. die wasserreiche Moldau, 2. die Eger, 3. die
Mulde, entsteht aus der Zwickauer und Freiberger Mulde, 4. die
thüringische Saale, empfängt von rechts die Weiße Elster mit
der Pleiße rechts und von links die Ilm, die Unstrut mit der
Helme links und die Bode.
Die Oder.
Sie hat ihren Ursprung am Südostabhange des Gesenkes, tritt
durch die Mährische Pforte auf deutsches Gebiet und trügt von Kosel
ab größere Lasten. In drei Stufen durchsetzt sie in Nordwest-
licher Richtung den südlichen und dann nach Norden den bal-
tischen Landrücken, erweitert sich unterhalb Stettin zum Stettiner
Haff und mündet in drei Armen: Peene, Swine und Dievenow
zwischen den Inseln Usedom und Wollin in die Pommersche Bucht.
Nebenflüsse der Oder sind:
a) rechts: 1. die Klodnitz, 2. die Bartsch, 3. die Warthe mit
der Netze rechts;
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Extrahierte Personennamen: Bartsch
Extrahierte Ortsnamen: Fulda Deutscheu Deutschland Nordsee Cuxhaven Eger Wollin Pommersche_Bucht
— 62 —
b) links: 1. die Glatzer Neiße, 2. die Katzbach mit der
wütenden Neiße rechts, 3. der Bober mit dem Queis links, 4. die
Lausitzer Neiße und 5. die Peene.
Die Weichsel.
Sie entspringt auf den Beskiden, fließt in einem großen Bogen
durch Polen und tritt oberhalb Tho rn in Preußen ein. In nörd-
licher Richtung durchbricht sie dann den baltischen Landrücken und
bildet vor ihrer Mündung ein fruchtbares Delta („das Werder").
Rechts fließt die Nogat ins Frische Haff, nordwärts der Haupt-
arm, die Weichsel, durch einen neuen Durchstich iu die Danziger
Bucht. Auf deutschem Gebiet nimmt die Weichsel rechts die Drewenz
und links die Brahe auf.
Die bisher genannten norddeutschen Ströme ähneln einander
durch ihren zum Teil parallelen Lauf und haben den größten
Teil ihres Gebietes sowie den bedeutendsten Nebenfluß
auf ihrer rechten Seite; dies erleichtert die künstliche Ver-
bindung der Ströme zwischen den beiden Landrücken der nord-
deutschen Tiefebene.
Die Memel (der Njemen)
ist bei ihrem Eintritt in Deutschland schon schiffbar und fließt in
zwei Armen durch die „Tilsiter Niederung" ins Kurische Haff.
Aüstenflüsse.
In die Ostsee fließen: 1. die Trade bei Lübeck, 2. die Warnow
bei Rostock, 3. die Persante bei Kolberg, 4. die Elbing und 5. der
Pregel bei Königsberg ins Frische Haff.
Seen.
Nächst Rußland und Schweden hat Deutschland unter allen
europäischen Ländern die meisten Seen. Dieselben liegen in der
norddeutschen Tiefebene und auf dem Alpenvorlands; im Mittel-
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Extrahierte Ortsnamen: Polen Deutschland Kurische Ostsee Rostock Kolberg Elbing Königsberg Schweden Deutschland
70 —
Das Königreich Wreußen
(348 600 qkm und 31 855 Millionen Einwohner)
umschließt fast die ganze norddeutsche Tiefebene und einen
Teil der Mittelgebirge. (Welche?) Da Preußen die von
der Donau durchströmten hohenzollerischen Länder besitzt, so hat es
an allen deutschen Stromgebieten Anteil.
Von der Bevölkerung ist ungefähr 3/10 nichtdeutscher Ab-
kunft, namentlich Polen (fast 3 Millionen) und Litauer (120 000)
im Osten und Dänen (140 000) im Norden. Der Konfession
nach sind an 2/3 (vorwiegend im Norden und in der Mitte) prote-
st a n t i s ch , über 1/8 (vorherrschend im Westen und Osten) ist
katholisch. Die Zahl der Inden beträgt an 400 000.
Das Königreich Preußen besteht aus 12 Provinzen, welche
in Regierungsbezirke eingeteilt werden. Besondere Verwaltungs-
bezirke bilden die Stadt Berlin und die hohenzollerischen Lande.
1. Ostpreußen. Die Hauptstadt der Provinz ist Königs-
berg am Pregel mit 180000 E., ein wichtiger Ausfuhrhafen für
Holz und Getreide. Universität. Festung ersten Ranges. Königsberg
ist die Krönungsstadt der preußischen Könige. — Pillau, am Eingang
zum Frischen Haff ist der befestigte Vorhafen von Königsberg, das
übrigens selbst den größten Seeschiffen erreichbar ist. — An der
Ostseeküste findet sich der Bernstein. Memel (19000 E.) ist
die nördlichste deutsche Seehandelsstadt.
2. Westpreußen. Die Hauptstadt Danzig unfern der Weichsel-
mündung mit 130 000 E. ist eine sehr starke Festung, nach Stettin
die bedeutendste preußische Seehandelsstadt. Der Hafen ist Neu-
fahrwasser und hat großartige Schiffswerfte. — Elbing unweit
der Nogatmündung (48 000 E.) betreibt hervorragenden Maschinen-
bau. — Thoru an der Weichsel (33000 E.) ist eine starke Grenz-
festung gegen Rußland. — Marien bürg mit herrlichem Schlosse
war eine Zeitlang Sitz des Hochmeisters des deutschen Ritterordens,
der im 13. Jahrhundert Preußen eroberte und kolonisierte.
3. Die Stadt Berlin und 4. Brandenburg. Berlin (Bild 20)
an der Spree mit 1800 000 E. (die drittgrößte Stadt Europas),
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Extrahierte Personennamen: Königsberg
Extrahierte Ortsnamen: Donau Berlin Pillau Königsberg Bernstein Danzig Weichsel- Stettin Elbing Berlin Brandenburg Berlin Europas
15. Das ostelbische Tiefland. 307
Der Teil der Ostseeküste, welcher das ostelbische Tiefland umsäumt, hat
Nordostrichtung. Die Küste ist an den meisten Stellen stach; nur hier und
da ist das Land höher und bildet Steilküsten. Das ist besonders der Fall
im östlichen Teile z. B. in der Gegend von Köslin und Stolp und auf der
Halbinsel Samland, wo Ausläufer des nördlichen Landrückens bis an die
Küste herantreten.
Gleich der Nordseeküste weist auch die Oseeküste eine reiche Gliederung
auf. An drei Stellen greift das Meer tief in das Land ein und bildet
große Buchten. Im Westen schneidet die Mecklenbnrger Bucht tief in das
Land ein, deren innere Winkel von der Lübecker und Wismarer Bucht ge-
bildet werden. Eine zweite große Bucht findet sich ungefähr in der Mitte
der Ostseeküste. Es ist die pommersche Bucht. Von dieser Bucht wird
durch die Inseln Usedom und Wollin das Oderhafs abgetrennt, in welches
die Oder mündet. Die westliche Küste der pommerscheu Bucht ist reich ge-
gliedert. Vielästig dringt hier das Meer tief in das Land ein und bildet
schmale aber vielgliedrige Einschnitte, die man Bodden nennt. Die nach
Nordosten gerichtete Küste der pommerschen Bucht weist feine Buchteubildung
auf. Dagegen liegen hier dicht hinter der Küste kleine Seen. Die dritte
große Bucht, welche die Ostsee gebildet hat, ist die Danziger oder preußische
Bucht. Durch lange schmale Landzungen, welche man Nehrungen nennt,
werden im Osten von der Tanziger Bucht das frische und das kurische
Haff abgeschnitten. Auch im Westen wird ein Teil der Danziger Bucht
vou der Ostsee abgetrennt und zwar durch die Halbinsel Hela. Dieser
Meeresteil wird das Pntziger Wiek genannt.
Im Innern dieser Buchten liegen wichtige Hafenplätze. An der trichter-
förmigen Lübecker Bucht liegt die alte Hansastadt Lübeck, die einst das
Haupt des Hansabundes war. Durch den Elbe-Travekanal ist Lübeck mit
der Elbe verbunden. Im östlichen Teile der Lübecker Bucht liegt in einem
geschützten Winkel die Stadt Wismar, die in ihrer Entwicklung zurück-
geblieben ist. An der schlauchartigen Mündung der Warnow liegt Rostock,
das mehr als 50 000 Einwohner zählt. Auch in der pommerschen Bucht
finden wir mehrere wichtige Hafenplätze. Im Westen sind es Stralsund
und Greifswald, welche sich zu bedeutenden Handelsplätzen entwickelt haben
und von denen die erstere mehr als 30 000, die letztere mehr als 20 000
Einwohner zählt. An der langgestreckten Südostküste der pommerschen Bncht
liegen mehrere kleine Hafenplätze, von denen Kolberg und Rügenwalde die be-
deutendsten sind. Unter allen Hafenplätzen der pommerschen Bucht hat Stettin
die größte Bedeutung erlangt. Zwar liegt es ein Stück von der Küste ent-
fernt, aber trotzdem hat es den bedeutendsten Schiffsverkehr an der deutscheu
Ostseeküste aufzuweisen. Hunderte von Schiffen aller Art beleben stets den
Stettiner Hafeu. (Bild: Stettiner Hafen.) Gegen 4500 Schiffe laufen jähr-
lich in diesem Hafen ein und ebensoviele laufen wieder aus. Dazu kommen
noch eine große Zahl von Küsten- und Binnenfahrzeugen und Kähnen. Stettin
ist aber nicht bloß eine lebhaste Handelsstadt; es hat sich auch zu einer be-
deutenden Industriestadt entwickelt. An beiden Ufern der Oder liegen zahl-
reiche Fabriken, in denen viele Tausende von Arbeitern beschäftigt werden.
Infolgedessen ist Stettin auch stark gewachsen und zählt gegenwärtig mehr als
20*
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322 Iii. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Norddeutschlands.
Wie verwerten die Bewohner die Erzeugnisse der Schaf-,
Gänse- und Bienenzucht? Schafe und Gänse werden gemästet und oft
in ganzen Wagenladungen voll versandt, namentlich nach Berlin; die Schaf-
wolle und die Gänsefedern bilden einen einträglichen Handelsartikel: ge-
schlachtete Gänse, geräucherte Gänsebrüste, Gänsefett, Honig und Wachs
werden aus den Orten des pommerschen Landrückens nicht nur nach allen
Teilen Deutschlands versandt, sondern auch in das Ausland (besonders nach
Schweden) verschickt.
Welchen Einfluß hat die Bodenbeschaffenheit auf die
Besiedeluug ausgeübt? Schwach besiedelt; nur kleine Ortschaften; die
Städte sind meist Ackerbaustädte. Nur eiue Stadt auf der Platte zählt
mehr als 10 000 Einwohner, nämlich Könitz.
Warum sind die Städte so klein? Es fehlt die Industrie, weil
die Landschaft keine Kohlen und Erze besitzt.
Ob denn die Industrie gar nicht vertreten ist? Gewiß sind
auch einzelne Industriezweige vertreten. Der Holzreichtum hat die Papier-
und Zündholzsabrikation hervorgerufen; infolge der ausgedehnten Schafzucht
sind an verschiedenen Orten Wollspinnereien und Tuchfabriken entstanden.
Wie kommt es. daß die Oderniederung und die Küstenebene
Hinterpommerns dichter besiedelt sind? Die Erwerbsverhältnisse
sind hier viel günstiger. Hier kann ein lohnender Ackerbau und eine um-
fangreiche Viehzucht betrieben werden; hier hat sich auch die Industrie mehr
entwickelt, weil die fehlenden Rohstoffe leichter herbeigeschafft werden können.
Darum sind die Städte auch größer. Eine — Stettin — hat sich zur
Großstadt entwickelt; zwei Städte — Stargard und Stolp — zählen
mehr als 25 000 Einwohner, zwei — Kolberg und Köslin — ungefähr 20 000
und eine (Pyritz) 10 000 Einwohner.
Warnm sind an den Usern der unteren Oder so wenig
Städte zu finden? Die Oderaue ist eine weite Niederung; der Strom
verzweigt sich vielfach und bildet viele Arme, zwischen denen sumpfiges
Land liegt.
Ausammenfassung: Die pommersche Seenplatte und die Oderniederung.
Die mecklenburgische Seenplatte mit ihren Vorländern. Ten
dritten Abschnitt des nördlichen Landrückens bildet die mecklenburgische Seen-
platte. Sie erstreckt sich von dem Durchbruchsthal der Oder in Nordwest-
licher Richtnng bis zur Trave. Auf dieser Platte treten mehrere Höhen-
züge deutlich hervor, welche ebenfalls von Südost nach Nordwest streichen.
Zwischen diesen Höhenzügen liegt eine Mulde, in welche zahlreiche Seen ein-
gesenkt sind. Zu den bedeutendsten gehören der Müritzsee, der Schweriner
und Malchiner See. Diese bilden mit ihren hohen Uferlandschaften, die oft
mit herrlichen Buchenwäldern geschmückt sind, eine Zierde des Landes. Der
Boden der mecklenburgischen Seenplatte baut sich ebenfalls aus mehreren
Lehm- und Sandschichten auf. Meist liegen die Lehmschichten frei; an ein-
zelnen Stellen jedoch find diese mit Sand bedeckt. Die Sandstrecken breiten
sich besonders im Süden der mecklenburgischen Platte aus und tragen meist
nur Heidekraut und trockene Kiefernwaldungen. Doch sind auch hier weite
Strecken dem Ackerbau dienstbar gemacht worden. Wo aber die Lehm-
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— 7 -
Stettiner Haff buchtenreich mit vorliegenden höheren und bewal-
deten Inseln: Alfen, Schleswigs Brückenkopf und Rügen,
Stralsunds idyllisches, durch Sturmflutheu zerrissenes Vorland;
in Hinterpommern geradlinige Sandküste, in Preußen durch
Haffbildung und die Halbinsel Samland gegliederte Dünen-
küste. Auch die Ostsee kein unfruchtbares Meer; friedlicher und
blutiger Kampfplatz der nördlichen und südlichen Germanen.
Große Zahl von Seestädten seit der Germanisierung: Lübeck,
im Mittelpunkt des Hansagebietes, nur 8 Meilen von der unte-
ren Elve, einst der nächste Hafen für die gewerblichen sächsischen
und westfälischen Hansastädte; Stettin, der Hafen für das
getreidereiche Oder- und Warthegebiet. Die Seestädte Preußens,
Dan zig und Elbing im fruchtbaren Weichseldelta, Königs-
berg am Pregel und Memel, der Hafen des Niemengebietes,
die nördlichste preußische Stadt, werden durch das Wintereis,
noch mehr durch die nahe russische Zollgrenze beengt.
2. Hinter der Ostseeküste die baltische Seenplatte, die
bis in die Sandflächen Jütlands verlaufende Fortsetzung des
nördlichen uralischen Landrückens, durchschnittlich 3—500' hoch
(Thurmberg in Pomerellen über 1000'), Wasserscheide zahlreicher
Flüsse, meist Acker- oder Waldboden in der Umgebung der Ge-
Wässer, ties durchfurchte öde Sandhöhen besonders in Hinter-
Pommern, mit bedeutendem frnchtbaren Vorlande um das kurische
Haff und die pommersche Bucht. In den östlichen und mittleren
Theilen auch breite Abdachung zu den Sumpfstreifen des Hinter-
landes durch meist öde waldige Sandflächen: in Preußen die
masurische Johauuisburger Wilduiß, westlich der Weichsel
gegen die Oder hin die Tuchler Haide mit der Verbiuduugs-
straße zwischen dem fetten Danziger Werder und der Neu-
mark*), dem südlichsten Theile des ganzen Landrückens. Ab-
dachuugeu der Mecklenburger Platte: Uckermark (zur
Oder), Ruppin^), Prieguitz, Lauenburg lznrhavel und
Elbe).
Die vom sarmatischen und wendischen Tieflande abgewandten
und eigenartigen zum Theil idyllischen Küstenlandschasten
*) Am Sumpfstreifen des Südrandes eine andere Verbindungsstraße
des Ostens und Westens von Thorn aus; beide gedeckt durch Küstrin sin
der Nähe Zorndorf). Hier des „Oberstlieut. Fritz" nationalökonomische
Studien im Hinblick anf jenes Sumpfland, den Warthedistrict.
**) Mit den kleinen Parkseen des Rhin (Rheinsberg); von da über Fehr-
bellin zur ähnlichen Landschaft von Sanssouci.
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Preußen, Pommern, Mecklenburg in sich gegliedert durch die
parallelen Durchbrüche der Weichsel und Oder und durch deren
und des Pregel und Niemen breite und fette Niederungen. Die
bedeutendste Entwicklung im deutschen Ordenslande*).
Sein Vorland an der Straße von Marienburg nach Königs-
berg und von da über Tilsit nach Livland reicher geschicht-
licher Boden, im Inneren noch nicht ausgeglichene Gegensätze der
Kultur zwischen den deutschen Städten und der lettischen und
slavischen (masurischeu) Landbevölkerung; ähnlicher Gegensatz an
der Grenze Pommerns (Kassuben) und Westpreußens, eine Nach-
Wirkung des der deutsch-evangelischen Kultur feindlich entgegen-
getretenen Thorner Friedens. Das übrige Küstenland vollständig
germanisiert.**) Im insularen***) Holstein und Schleswig
(Stecknitzkanal, Eiderkanal, Isthmus zwischen Schleswig und
Tondern, Dannewirk) begleitet die Seeplatte oft mit lieblichen
Waldlandschaften die Ostküste, dahinter die Geest, auf ihr die
Verbindung nach dem N., westlich zur Nordseeküste friesisches
Marschland bis Ditmarschen. Der Zusammenhang mit der
offenen Nordsee durch die Batten gehemmt, der Nordseehafeu
Altona neben Hamburg; der Schwerpunkt des Landes an
der den nahen dänischen Inseln ähnlichen Ostseeküste. Der durch
die Dynastie geförderte langdauernde Zusammenhang mit Däne-
mark durch Preußen gelöst. Stammland dieser Dynastie, die
auch in Rußland und Griechenland (eine Zeitlang auch in Schwe-
*) Die Bewohner des polnischen Sumpflandes kannten und nützten die
günstige Lage und Beschaffenheit ihres Mündungslandes Preußen nicht;
deutsche christliche Ritterschaft im Bunde mit den Seestädten zogen es in
das Bereich deutscher Kultur. Nach langer Störung durch die Polnische
Herrschaft wurde diese Aufgabe durch die Hohenzolleru wieder aufgenom-
men und auf das Hinterland ausgedehnt. Anfiedlung der evangelischen
Salzburger in Ostpreußen durch Friedr. Wilh. I., Kultur des Netzedistricts
durch Friedrich d. Gr.
**) Die den Littanern verwandten, den Reußen anwohnenden Preußen
haben durch ihren ruhmvollen Widerstand ihren Namen verewigt; auch das
treue deutsche Pommerland ist stolz'auf seinen Namen (am Meere); Meck-
lenbnrg hat Slavisches in dem Dienstverhältniß der Landbevölkerung bewahrt,
Wagrien (östliches Holstein) selbst den Namen Stargard in Oldenburg über-
setzt. Ratzeburg-Ratibor.
***) Daher zum Theil der Partikularismus der Bewohner. Die Knicks
Erinnerungen an altsächsische Abgeschlossenheit. Altsächsisches auch im
Bau der Bauernhäuser, die wie in Westfalen auch das Vieh unter ihrem
Dache bergen: engste Concentration des freien Besitzes (weit verschieden
von den Wohnungen der slavischen Bauern).
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354 Iii- Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Nvrddentschlands.
b) Sie umfaßt die Küstenebene und den dahinterliegenden Landrücken.
c) Alle Gewässer Pommerns sind mit Ausnahme der Oder Küstenflüsse.
Inwiefern?
cl) Längs der Küste ziehen sich zahlreiche Strandseen und Dünen hin.
e) An der Küste liegen eine Reihe von Küstenstädten, die als Hafen-,
Handels- und Badeplätze Bedeutung erlangt haben. Welche?
I) Der Küste vorgelagert ist eine Reihe von Inseln, unter ihnen die
größte Insel Preußens. Welche?
3* Welchen Einfluß hat die Lage am Meere auf die Gestaltung
der wirtschaftlichen Verhältnisse ausgeübt?
a) Handel, Schiffbau und Fischerei sind in Pommern zu besonderer
Blüte gelangt. Womit treibt man Handel?
d) Die Küstenstädte sind dadurch emporgeblüht und haben an Bevöl-
keruug zugenommen. Welche Orte besonders? Welche sind als Handelsplätze
berühmt? Welche sind berühmte Badeorte?
4. Wie kommt es, daß Pommern so lebhaften Handel treibt?
a) Es erzeugt zahlreiche Handelsartikel: Das Meer liefert verschiedene
Fische, die grün, eingesalzen, mariniert oder geräuchert versandt werden.
Die Geflügelzucht ermöglicht die Ausfuhr von Gänsen, Hühnern und Eiern;
die ausgedehnte Rindviehzucht gestattet den Versand von Butter, Käse, Fleisch;
die Schafzucht liefert dem Handel preiswerte Wolle; die großen Waldungen
liefern gutes Nutzholz; der Ackerbau endlich erzeugt Getreide.
b) Wie ist dies möglich? Geflügelzucht wird ermöglicht durch den
Wasser- und Wiesenreichtum, Schafzucht durch den Reichtum au Weideu und
Triften; die vielen Wiesengründe haben die Viehzucht entfalten lassen; in
dem sandigen Boden Hinterpommerns ist der bedeutende Waldbestand be-
gründet, während der ergiebige Boden Vorpommerns ausgedehnten Ackerbau
veranlaßt hat.
Zusammenfassung: Pommern, die preußische Küstenprovinz (Lage und
Ausdehnung, Bodenform und Bewässerung. Bodenbeschaffenheit und Boden-
erzeugnisse, Erwerbsverhältnisse und Besiedelnng.)
Die Provinzen Ost- und Westpreußen.
Ziel: Das große Niederungsgebiet Preußens.
1. Wo liegt das große Niederuugsgebiet und welchen Namen
führt es?
Es sind die Provinzen Ost- und Westpreußen, die sich zu beiden Seiten
der unteren Weichsel, des Pregel und der unteren Memel ausbreiten.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
34
Erster Teil. Die deutschen Landschaften.
X. Oer balfitche Landrücken und die deutsche vltleeklme.
1. Liage und Grenzen. Die Landschaft dehnt sich in einem breiten
Streifen von Memel bis Hadersleben die Ostseeküste entlang aus und grenzt
im S. und W. an das Tiefland. im N. an die Ostsee und im 0. an
die Niederung der Memel.
Welche preußischen Provinzen gehören ihr an? Mit welchen deutschen
Landschaften und europäischen Staaten kann sie dnrch ihre Lage leicht in
Handelsbeziehung treten?
2. Phyfifche Grundlage. Nenne die Teile des baltischen Landrückens,
soweit er in Deutschland liegt! Welche Platten haben die größte Aus-
dehnung? Wie mögen die tiefen Einsenkungen an der unteren Oder und
Weichsel entstanden sein? Begründe Richtung und Länge der Küstenflüsse!
Warum ist das Klima rauh, regnerisch und trüb? Wo wird es milder
sein? Erkläre den Ausdruck Seenplatte! Nenne die wichtigsten Seen!
Auf der ganzen Platte ist die Ertragsfähigkeit wegen des vor-
herrschenden Sandbodens gering, nur an einzelnen Stellen zeigt sich ein
ergiebiger Lehmboden. Je näher aber im allgemeinen der Küste, desto
fruchtbarer ist das Gebiet. Fetter Lehm- und Tonboden hat hier einen
blühenden Ackerbau hervorgerufen, und ansehnliche Städte und Dörfer
gewähren einen Einblick in das rührige Erwerbsleben der Bewohner.
3. Zctiätze auf und in der 6rde.
a) Der sandige Boden des großen Heidegebietes, der mehr als die
Hälfte der Landschaft einnimmt und von großen Mooren vielfach unter-
brochen wird, gestattet eine ausgedehnte Forstwirtschaft (Kiefern), ist
sonst aber znm Anbau weniger geeignet. Nur spärlich sind die Ernten
in Hafer, Roggen, Buchweizen und Kartoffeln, jedoch sind die
Täler der Bäche und Küstenflüsse wiesenreich. So ungünstig nun die
Verhältnisse in der Seenplatte selbst liegen, so günstig sind sie wiederum
in den beiden großen Niederungen der Oder und der Weichsel zu nennen,
wo außer Weizen, Zuckerrüben, Tabak und Obst fast alle anderen
wertvollen Anbaugewächse Deutschlands geerntet werden. Bemerkenswert
ist der Gemüsebau. Auch der Wiesen- und Zuckerrübenbau im Gebiet
der Küstenflüsse ist sehr ausgedehnt.
d) Die Viehzucht ist bedeutend. Kein deutsches Gebiet übertrifft
Ostpreußen in der Pferdezucht (Trafehitett): auch in Pommern ist sie
von Wichtigkeit. Die riesigen Heidegegenden nnb dürftigen Grasflächen
der ganzen Seenplatte werden als Schaf- und Gänseweiden benutzt.
Der prächtige Heideblumenflor bietet unzähligen Bienenvölkern reichliche
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See]]
Extrahierte Personennamen: Phyfifche
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Deutschland Deutschlands Pommern
56 Zweiter Teil, Das Wirtschaftsleben Deutschlands.
Österreich-Ungarn und China am stärksten beteiligt waren. Aber auch
in der Herstellung von Seife (Berlin, Stettin, Düsseldorf), Aerzen
(Bayern), parfüinerien und wohlriechendein tvasser (Berlin,
Köln), Mineralöl und Paraffin (Provinz Sachsen), Zündhölzern
(Schlesien und Ostseegebiet), Ultramarin (Duisburg, Nürnberg), Maler-
färben (Düsseldorf) und von Firnis (Mainz) erfreut sich die chemische
Industrie im ganzen In- und Auslande eines guten Rnfes. Unsere
Ausfuhr bezieht sich außer obigeu mehr auf chemisch eiufache Stoffe,
wie Säuren, Salze, ätherische Öle, Arzneien, Parfümerien, Ultramarin,
Seife, Zündwaren und Explosivstoffe. während die Einfuhr mehr
Firnisse, Lacke, Soda und Harzöl in den Handel zieht.
I). Die Industrie der Nähruugs- und Genußmittel.
Der chemischen Industrie verwandt ist die Herstellung von Nahrungs-
und Gennfnnitteln, von denen hier nur Zucker, Bier, Branntwein,
Tabak intb Konserven Erwähnung finden sollen.
Infolge der großartigen Ausdehnung des Zuckerrübenbaues ist unser
Land das erste Zuckerland der Welt. Die Ausfuhr ist sehr beträchtlich
und richtet sich mit fast 2/g der Erzeugung nach Großbritannien; aber
auch die Vereinigten Staaten und Brit. Nordamerika beziehen von uns
viel Zucker. Die meisten Zuckerfabriken besitzt die Provinz Sachsen, fast
1/3 aller, dann folgen Schlesien, Hannover, Brmmfchweig und Anhalt.
Einen sehr großen Umfang hat die deutsche Vierbrauerei au-
genommen, worin das hopfenreiche Süddeutschland, besonders Bayern,
das bedeutendste leistet. Jährlich werden etwa 65 Millionen hl gebraut.
Weltberühmte Brauereien liegen in Berlin, München, Nürnberg, Erlangen,
aber auch diejenigen von Dortmund, Braunschweig, Breslau, Erfurt und
Ulm sind von großer Bedeutung und versenden mit den erstgenannten
große Mengen nach allen Teilen der Welt. Tie Ausfuhr hatte 1911
einen Wert von 28 Mill. M.
In der Brannttveingewinnung werden wir nur von Nußland
übertroffen. Als Rohstoff kommt am meisten die Kartoffel in Betracht
(90 0/0). Die Haupterzeugung haben die östlichen Provinzen Posen,
Brandenburg, Schlesien, Ost- und Westpreußen, sowie Sachsen und
Bayern.
Die Tabakfabrikation hat ihre Hauptsitze in Bremen. Hambnrg,
Berlin, Magdeburg, Dresden, Braunschweig und Duisburg, ferner in der
Gegend von Heidelberg, Offenbach, Mannheim und an der holländischen
Grenze. Zur Einfuhr gelangen namentlich unbearbeitete Tabakblätter aus
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands China Berlin Stettin Berlin Duisburg Nürnberg Mainz Nordamerika Hannover Berlin Nürnberg Dortmund Braunschweig Breslau Erfurt Ulm Posen Brandenburg Schlesien Sachsen Bayern Bremen Berlin Magdeburg Dresden Braunschweig Duisburg Heidelberg Offenbach Mannheim