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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 10

1909 - Leipzig : Hirt
10 I. Die Französische Revolution. hinstellte. Die Hofhaltung schuldete 1778 den Weinlieferanten fast 800000, den Fisch- und Fleischlieferanten 3v2 Million Frcs. So gingen König und Königin nicht unschuldig ihrem harten Geschick entgegen^____ 2. Ausbruch der Revolution. Innere Umgestaltungen. Als die Regierung keinen Ausweg mehr aus der großen Geldverlegenheit wußte, wurde 1787 eine Versammlung der Notabeln, d. i. des hohen Adels, der hohen Geistlichkeit und der Dberbeamten des Staates, berufen und der Vorschlag gemacht, Adel und Geistlichkeit sollten auf ihr Vorrecht der Steuerfreiheit verzichten. Die verschuldeten obern Stände lehnten den Vorschlag ab. Nun entschloß sich der König, die Vertretung des Volkes zu berufen, die seit fast ii ^ zwei Jahrhunderten nicht mehr gehört worden war. ‘y <Ain 5. Mai 1789 trat sie zusammen. Sie bestand aus 300 Ber- atern des Adels, 300 der Geistlichkeit, 600 des Bürger- und Bauernstandes. Adel und Geistlichkeit verlangten Abstimmung nach den drei Ständen. Jeder Stand sollte für sich über die Gesetzesvorlagen sich einigen und nach Mehrheitsbeschluß eine Standes stimme abgeben. Der dritte Stand dagegen verlangte Abstimmung nach Köpfen; er wußte, daß viele Adlige und Geistliche auf seiner Seite standen und er dadurch über eine ansehnliche Stimmenmehrheit verfügen würde. Da eine Einigung nicht erzielt wurde, trennte sich der dritte Stand von den beiden andern und erklärte sich zur Nationalversammlung. In diese traten j nun Geistlichkeit und Adel zum großen Teil ein. Die Truppen fielen vom Könige ab; ein Bürgerheer wurde gebildet, an dessen Spitze La-sayette stand. Die Bastille, das Staatsgefängnis, wurde am 14. Juli zerstört. Im Lande griffen die Bauern zu den Waffen, stürmten die Schlösser ihrer Gutsherren und brannten zahlreiche Klöster nieder. Viele vornehme Familien wanderten aus und siedelten sich in den Rheinlanden, besonders in Koblenz, an. Man nannte sie Emigranten. In der Nacht zum^August 1789 schaffte die Nationalversammlung alle Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit ab; von Adligen und Bischöfen selbst waren die Anträge gestellt worden; andre Mitglieder dieser Stände suchten den König zu bewegen, dem Beschluß die Zustimmung zu versagen. Die Leibeigenschaft würde aufgehoben, das Jagdrecht der Vornehmen, die Zehntabgabe für die Kirche, die Häufung geistlicher Ämter bei einer Person, der Ämterverkauf wurden gesetzlich verboten. In einer spätern Sitzung wurde die gesetzgebende und oberrichterliche Gewalt sowie das Recht, Krieg zu erklären und Frieden zu schließen, dem Könige genommen; man gestattete ihm ein Einspruchsrecht gegen die von der Nationalversammlung beschlossenen Gesetze. Sein Einspruch hatte aber nur aufschiebende Wirkung für vier Jahre. Wurde nach deren Ablauf derselbe Gefetzesvorschlag von der

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 43

1909 - Leipzig : Hirt
10. Feldherren u. Staatsmänner aus der Zeit der Revolution u. der Befreiungskriege. 43 Ein gewaltiges Denkmal bezeichnet die Stelle, wo der korsische Eroberer das Ende seines Kriegsglückes fand. Der Sturz Napoleons beeinflußte auch die Baukunst. An die Stelle des Empirestils trat die moderne Renaissance. (Fig. 6.) Der Deutsche Bund. Das Deutsche Reich wurde nach Napoleons Sturz nicht wiederhergestellt. Statt dessen traten die einzelnen deutschen Staaten in ein Bundesverhältnis, das den Namen Deutscher Bund erhielt. Die gemeinsamen Angelegenheiten wurden auf einem Bundestage, -auf dem Österreich den Vorsitz führte, geregelt. Der Sitz des Bundestages war Frankfurt am Mai" 16. Feldherren und Staatsmänner aus der Zeit der Revolution und der Befreiungskriege. Minister Freiherr vom und zum Stein hatte sich durch feine erfolgreiche Arbeit an Preußens Wiedergeburt, besonders aber durch einen aufgefangenen Privatbrief Napoleons Haß zugezogen. Geächtet und seiner Güter verlustig erklärt, floh er nach Rußland. Nach der Schlacht bei Leipzig kehrte er zurück, nahm am Einzuge in Paris und am Wiener Kongresse teil und zog sich dann auf sein Gut Kappenberg in Westfalen zurück. Auf seine Veranlassung trat die Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde zusammen, die die Herausgabe der Monumenta Grermaniae historica, der großartigsten Quellensammlung der alten und mittelalterlichen deutschen Geschichte, in Angriff nahm. Vom Könige zum Laudtagsmarschall für Westfalen und zum Mitglied des preußischen Staatsrates ernannt, starb er 1831 im 74. Lebensjahre. Zu Frücht bei Ems liegt er begraben. In der dortigen Grabschrift wird er genannt „ein Manu, demütig vor Gott, hochherzig gegen Menschen, der Lüge und des Unrechts Feind, hochbegabt in Pflicht und Treue, unerschütterlich in Acht und Bann, des gebeugten Vaterlandes ungebeugter Sohn, in Kampf und Sieg Deutschlands Mitbefreier". Man nennt ihn auch des Guten Grundstein, des Bösen Eckstein, der Deutschen Edelstein. Steins Nachfolger, Fürst von Hardenberg, führte die von Stein begonnenen Verbesserungen durch. Auf dem Wiener Kongresse sorgte er, daß Preußen an Gebiet und Bevölkerung mehr erhielt, als es abgetreten hatte. 1817 ernannte ihn der König zum Präsidenten des Staatsrates. Auf einer Reife nach Italien starb er zu Genua 1822 im Alter von 72 Jahren. Scharnhorst, von Geburt Hannoveraner, trat 1801 im Alter von 46 Jahren in preußischen Militärdienst. Nach dem Frieden von Tilsit wurde er Direktor des allgemeinen Kriegs Departements. In dieser Eigenschaft führte er die Umgestaltung des preußischen Heeres durch. Bei Beginn der Befreiungskriege wurde er Chef beim Generalstabe Blüchers. In der Schlacht bei Großgör scheu wurde er am Fuße verwundet. Die Vernachlässigung dieser Wunde führte feinen Tod im Jahre 1813 herbei. Er ruht auf dem Jnvalidenkirchhofe zu Berlin. Friedrich Wilhelm Hi. ließ ihm vor der Berliner Hauptwache eine Bildsäule durch den berühmten Bildhauer Rauch errichten.

3. Die Zeit der Umwälzungen - S. 8

1909 - Leipzig : Hirt
8 Industrie. 10. Webstuhl mit Fubetrieb. Die Webkunst hatte in gypten schon etwa im Jahre 2000 v. Chr. eine hohe Entwicklungsstufe erreicht. der Griechenland und Italien verbreitete sie sich nach dem brigen Europa. Der Weber wirst das Schiffchen, in dem sich die Spule mit den Querfden befindet, nach rechts und links zwischen den Lngsfden hindurch, die er mittels Fuantriebs wechselweise ffnet und schliet. Den einfachen Webstuhl verdrngt allmhlich der moderne Maschinenbetrieb. 11. Spinnrad. 12. Spitzenklppeln. Auf dem Spinnrade wuten unsere geschickten Urgromtter einen Faden herzustellen, dessen Feinheit und Gleichmigkeit von der Spinnmaschine kaum erreicht wird. Aber die sparsam arbeitende Klpplerin des Schsischen Erzgebirges, wo das Klppeln seit dem 16. Jahrhundert heimisch ist, gibt doch dem billigen Maschinenfaden den Vorzug.

4. Das Altertum - S. 11

1897 - Leipzig : Voigtländer
11 und Seeverkehr wies die Lage ihres Landes hin. Ihre Schiffahrt erstreckte sich der das ganze Mittelmeer bis nach dem silberreichen Spanien und ging weiter durch die Sulen des Herkules (Strae von Gibraltar) sowohl sdlich, der Westkste von Afrika entlang (kanarische Inseln, Madeira), als gegen Norden, wo sie Zinn in England holten; selbst mit der Ostseekste traten sie in Verbindungt^m den dort gefundenen Bernstein einzutauschen. Gen Osten fuhren sie vom Roten Meere und vom persischen Meerbusen aus bis nach Indien, und im Auftrage des Knigs Necho von gypten haben ph-nizische Seefahrer ggnz Afrika umschifft. Zur Befrderung ihres Handels grndeten die Phnizier an den Meeresfristen und auf den Inseln zahlreiche Kolonieen. unter welchen namentlich (das um 850 v. Chr. entstandene) K arthago in Afrika blhend und mchtig gewordenist. Ihr Landhandel durch Karawanen^rstreckte sich sdlich nach Arabien, stlich nach Syrien und Babylonien, nrdlich bis nach Armenien (s. Karte I). Handelsgegenstnde waren: aus Arabien Weihrauch, Gold, Edelsteine und Perlen; aus Indien Elfenbein, Ebenholz, Zimt; aus Palstina Weizen. Honig, l und Balsam; aus Armenien Pferde und Maultiere; aus Spanien Gold, Silber, Eisen, Blei, Wein, Wolle; von der O stseekste Bernstein. 2. Kunstflei, Erfindungen. Auch durch G ew erb slei und wichtige Erfindungen thaten sich die Phnizier hervor. Sie verstanden sich auf den Erzgu und die Bildschnitzerei und fertigten mancherlei Gert und Schmucksachen aus Gold, Elfenbein und Bernstein. Ihre Webereien lieferten die kstlichsten buntgewirkten Teppiche, und die mit dem^fle^er farpurschnecke gefrbten Gewebe wurden zu den prachtvollsten Gewndern verarbeimt^Die Purpurfrberei wie die Glasbereituna sollen sie durch Zufall erfunden haben. Endlich hat man ihnen die Erfi n d uu g e u der Buchstabenschrift, der Rechenkunst und des geprgten Geldes (?) zugeschrieben. 9. (11.) Geschichte der Phnizier. 1. Der phnizische Stdtebund. So klein das Land der Phnizier war, bildete es nicht einmal einen einheitlich zusammenhngenden Staat, sondern zerfiel in eine Anzahl selbstndiger Städte. die zum Schutze ihres Handels und zur Abwehr feindlicher Angriffe sich'spter zu einem Bunde vereinigten. Haupt dieses Stdtebundes war zuerst Sidon, nachher Tnrus. Sidons Glanz reicht in die lteste Zeit hinauf; um dasj^r 1000'B. Chr. war Tyrus zur hchsten Blte emporgestiegen. Der Altstadt auftem Festlande gegenber erhob sich aus einer nahe gelegenen Felseninsel das von Sidon aus gegrndete und daher die Tochter Sidons" genannte meerbeherrschende Neu-Tyrus, das an Macht und Glanz die Mutterstadt bertraf. Die Bibel nennt es den Markt der Völker , seine Kaufleute Fürsten", seine Hndler die Geehrten der Erde . 2. Phnizien unter der Fremdherrschaft. Als die Atfjunter Salmanassar erobernd bis zum Mittellndischen Meere vordrangen, mute sich auch Phuizieu der assyrischen Herrschaft unterwerfen. Nur Jnsel-Tyrus widerstand trotz fnfjhriger Belagerung. Nach dem Untergang des assyrischen -Jteicheserobertederbabylonischeknignebnkadnezar auchphnizien.

5. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 75

1896 - Leipzig : Hirt
75 nicht sein Wunsch, auf einem Schlachtfelde sich Ruhm zu erwerben; aber das Vaterland rief ihn, und er gehorchte dieser Stimme. Im Kriege von 1866 bernahm er die Fhrung eines Heeres. Schon damals wurde seine Standhaftigkeit auf eine harte Probe gestellt: einige Tage vor seiner Abreise auf den Kriegsschauplatz erkrankte sein jngster Sohn, Prinz Sigismund; schweren Herzens mute er die bekmmerte Gemahlin am Krankenbette des Kindes allein lassen. Als nach wenigen Tagen der Tod dem zarten Leben ein Ende machte, versagte es ihm sein Pflichtgefhl, in die Heimat und zu seiner trauernden Familie zurckzueilen. 3. Mit groer Bescheidenheit fhrte er sich als Oberfeldherr ein; den ergrauten Generlen, die unter ihm standen, sprach er seine Empfindungen offen aus: Es ist eigentlich wunderbar, da ich junger Mann Sie in dem Feldzuge kommandieren soll, die Sie so viel mehr Erfahrung haben als ich." Aber bald zeigte sich, da seine Beliebtheit bei den Soldaten, seine Kaltbltigkeit im Augenblicke der Gefahr und sein Verstndnis fr die Kriegfhrung ihn zu Grothaten befhigten. Ihm zu Liebe ertrugen die Truppen, mit denen er alles Ungemach teilte, willig die grten Anstren-gungen. Wenn er, Allen bekannt, eine hohe ritterliche Erscheinung, das Auge voll Wohlwollen und Teilnahme, hufig ein launiges Wort auf den Lippen unter ihnen erschien, jubelten sie ihm zu; vergessen waren Mdig-keit und Entbehrungen, selbst die Todesgefahr; unter den Augen des Krn-Prinzen gab es nur eine Mglichkeit: voll und ganz seine Schuldigkeit zu thun. So glckte es ihm zu dem entscheidenden Siege von Kniggrtz (3. Juli 1866) wesentlich beizutragen; trotz groer Entfernung brachte er sein Heer zur rechten Zeit an den Feind. 4. Ruhmgekrnt kehrte er aus dem Feldzuge zurck; aber liebgewonnen hatte er die rauhe Kriegsarbeit nicht. Hher stellte er die Aufgabe, die neugewonnenen Provinzen (Schleswig-Holstein, Hannover, Hessen-Nassau) mit ihrem Schicksal auszushnen und auch in Sddeutschland den Ha gegen Preußen zu berwinden. Mit seiner aufrichtigen und wahren Liebe fr alle Deutschen, mochten sie diesem oder jenem Stamme angehren, gewann er ihre Herzen; bald begrte man ihn auch dort mit der vertraulichen Bezeichnung: Unser Fritz". Sein gewinnendes Wesen trug nicht wenig dazu bei, da im Kriege von 1870 alle deutschen Stmme mit einmtiger Begeisterung in den Krieg gegen die Franzosen zogen. Derselbe Prinz, der es fr die heiligste Pflicht erklrt hatte, den Krieg, wenn irgend mglich, zu vermeiden, den unver-

6. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 77

1896 - Leipzig : Hirt
77 8. In dieser Stille entwarf er Plne fr seine sptere Regierung. Er wollte Preußen und Deutschland in friedlicher Entwickelung zu neuen Ehren führen; von seiner Regierung sollte einst gesagt werden, sie sei dem Volke wohlthtig, dem Lande ntzlich, dem Reiche ein Segen gewesen. Aber ehe ihm die Krone zufiel, erkrankte er. Niemand hegte eine ernste Besorgnis bei den ersten Anfngen feiner Krankheit, die zu unbedeutend erschien, als da sie dieser reckenhaften Erscheinung gefhrlich werden knnte. Doch der Zustand verschlimmerte sich mehr und mehr; nicht der Aufenthalt im sonnigen Italien, nicht die sorgsamste Pflege, nicht rztliche Kunst ver-mochten den Leiden, die der Kranke mit feltener Geduld und Selbstber-Windung trug, Einhalt zu thun. Keine Aussicht auf Besserung war mehr vorhanden, als der Tod des Vaters den Sohn auf den Thron berief. Aus der Fremde, wo er Heilung gesucht hatte, brach er trotz strenger Klte und dem Abraten der rzte voll hehren Pflichtgefhls zur Heimat auf. Seine letzten Krfte wenigstens wollte er dem geliebten Vaterlande widmen, dem er schon manches Opfer gebracht hatte. Die Unterthanen konnten noch Eins von dem geliebten Herrfcher lernen: zu leiden, ohne zu klagen, zu sterben in der Erfllung der Pflicht. Tapfer ertrug er die schwere Schickung, nicht mehr ausfhren zu knnen, was er so lange erwnscht hatte, die Liebe seines Herzens in Theten umzuwandeln. Am 14. Juni war der Geburtstag seiner Tochter, der Prinzessin Sophie. Schon frhmorgens lie er sie an sein Schmerzenslager treten und ber-gab ihr die Blumen, die er fr sie bestimmt hatte, anscheinend ganz heiter und froh, wenn er ihr auch feine Segenswnsche nur schriftlich ausdrcken konnte. Am folgenden Tage entschlummerte der Held, im Streiten und im Leiden groß, zu einem besseren Leben. 22. Kaiser Wilhelm Ii. 1. Kronprinz Friedrich Wilhelm und seine Gemahlin Viktoria hatten ihre Kinder von frhester Jugend an in grter Einfachheit erzogen; besonders die Mutter hatte sie gern mit dem Leben der rmeren bekannt gemacht, damit sie werkthtiges Mitleid lernen sollten. Die beiden ltesten Shne, Prinz Wilhelm (geb. 27. Jan. 1859) und Prinz Heinrich waren deshalb auf das Gymnasium in Kastel gebracht worden, um fern von dem Hofleben im Verkehr mit Altersgeuoffen aus allen Stnden ihre Schulbildung zu vollenden. Prinz Wilhelm zeigte frhzeitig eine ungewhnliche Willenskraft, die Georg-Eckert-Institut fr internationale e -^.i.ih'.mhf^rrchung Liruui.sw<iv.'ug -Schu juchbibllothek -

7. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 3

1895 - Leipzig : Voigtländer
3 biger Mut, Freiheitsinn, Heimatliebe, Wanber- und Beutelust, Achtung gegen die Frauen, Gastfreunbschaft, Treue und Reblichkeit, babei Trunkliebe und Spielsucht. Wohnung, Kleibung, Speise waren einfach; die Waffen waren ihr liebster Schmuck; die Hauptbeschftigung war Jagb und Krieg; 5as Hauswesen und den Felbbau leiteten die Frauen. Grasreiche Weiben nhrten Rinber, Pferbe und mancherlei Kleinvieh; Viehbesitz war des Deutschen einziger und liebster Reichtum. Die gewhnliche Ackerfrucht war Hafer; auch Gerste, Roggen und Weizen wrben gebaut, sowie Rben, Rettige und Flachs gezogen; eble Obstarten fehlten noch. Das verbreitetste Obst war der Apfel. Ein Schriftsteller nennt auch Haferbrei als allgemein bliche Kost. Von zahmem Vieh lieferte namentlich das in Eichwldern ge-mstete Schwein treffliches Fleisch. Das Rindfleisch war selten; Pferdefleisch wurde namentlich bei den Opsermahlzeiten gegessen. Die hufigen Gelage (mit Bier und Met) waren verbunben mit Gesang, Schwerttanz und Beratung gemeinsamer Angelegenheiten. Städte gab es nicht imlanbe, benn so enges Zusammenwohnen wiberstrebte dem Volke; es lebte fluf zerstreut liegenben Hfen und in Drfern. Die Huser waren roh aus unbehauenen Baumstmmen ausgefhrt und mit Schindeln ober Stroh gebeckt. Von hohem Werte finb die Berichte, welche zwei der grten Meister der Geschichtschreibung, die Rmer Csar (um 50 v. Chr.) und Tacitus (um 100 n. Chr.), von den Zustnben des deutschen Volkes erstatten, als es zuerst in die Weltgeschichte eintritt. der Lebensweise und Sitte der Germanen lautet Casars Bericht: Jagd und kriegerische bung fllt der Germanen Leben aus. Schon von klein auf gewhnen sie sich deshalb an harte Strapazen und den sich in der Ausdauer. Zur Kleidung dienen ihnen Felle und kurze Pelzrcke. Wenig beschftigen sie sich mit Ackerbau; der grere Teil ihrer Nahrung besteht aus Milch, Kse und Fleisch. An dem Gastfreunde sich zu vergreifen, dnkt sie frevelhaft. Wer aus irgend einem Grunde zu ihnen kommt, den schtzen sie vor Unbill und halten ihn fr unverletzlich. Alle Huser stehen ihm offen, und der Lebensunterhalt wird mit ihm geteilt. - Die Einfuhr von Wein dulden sie nicht, weil sie meinen, da er den Menschen zum Ertragen vonstra-Pazen unfhig mache und verweichliche." Ausfhrlicher ist Tacitus' Bericht: Die allgemeine Volkstracht der Germanen bestehtin einem Mantel aus Wollzeug, den eine Spange oder, wenn es daran fehlt, ein Dorn zusammenhlt. Die Wohlhabenden zeichnen sich durch ein Gewand aus, das sich dem Krper enger anschliet. Auch trgt man Felle wilder Tiere, an den Ufern des Rheines ohne sonderliche Ausschmckung, weiter im Innern mit mehr Auswahl. Dort sucht man die Tierart sorgfltig aus und verbrmt die Felle mit buntgefleckten Pelzen von Tieren, die der ferne Ozean hervorbringt. Die Frau kleidet sich nicht viel anders, als der Mann; nur trgt sie hufiger ein leinenes Gewand, in das sie rote Streifen einwebt. Diese Kleider haben keine rmel; der Arm bleibt blo. Einfach sind ihre Speisen: wildes Obst, frisches Wildbret und saure Milch; ohne Aufwand, ohne Leckerbissen stillen sie den Hunger. 1*

8. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 15

1891 - Leipzig : Voigtländer
15 Könige drangen sogar bis nach gypten vor, und auch dieses groe Reich unterlag der strkeren Macht der Assyrer (s. 4, 3). So war endlich fast ganz Vorderasien nebst dem angrenzenden gypten in dem einen groen assyrischen Weltreiche vereinigt. Aber nun erfolgte fast pltzlich der Zusammenbruch desselben. Zuerst ri sich gypten wieder los (s. 4, 3). Dann machten die Meder sich unabhngig. Endlich fiel auch Babylon ab. Die Meder und Babylonier vereinigten sich zu einem Angriff gegen Ninive, und diese Stadt wurde (606) erobert und zerstrt. Der letzte Assyrer- 606 fnig (Sardanapal" ?) verbrannte sich in seinem Palaste mit seinen Weibern und Schtzen. Die stolze Hauptstadt wurde zur de, zum Lager fr die Tiere der Wste". Nachdem diese ehemalige erste groe Weltstadt seit 2 Jahrtausenden spurlos verschwunden war, sind erst in unserem Jahrhundert die groartigen ber-reste derselben wieder aufgefunden worden, und zwar gegenber der Stadt Mosul auf der linken Seite des Tigris bei den Drfern Nimrud, Kujundschik und Khorsabad. Die hier gefundenen groartigen Knigspalste sind meist aus groen Backsteinen aufgefhrt. Die Wnde sind mit Alabasterplatten belegt, welche mit Relief-Bildern und Keilschrift bedeckt sind. Am Eingang der Sle stehen riesige Steinbilder (gleichsam als Thorwchter), welche meist geflgelte Stiere mit Menschenkpfen darstellen (sog. Flgelstiere). 2. Das babylonische Weltreich. Nach dem Falle des assyrischen Reiches teilten sich die Sieger in dessen Lnder, und zwar so, da der Tigris die Grenze zwischen diesen beiden neuen Reichen wurde, die nun an die Stelle des assyrischen Weltreiches traten: dem baby-tonischen und dem medischen Reiche. Daneben bestand noch in Kleinasien das lydische Reich, welches vom gischen Meere bis zum Halysstrome reichte. (S. Karte I.) Das babylonische Weltreich erreichte seine hchste Macht unter dem gewaltigen Nebukad-nezar. Dieser schlug den gypterknig Necho, welcher bis zum Euphrat vorgedrungen war, siegreich zurck. Sodann eroberte er Phnizien; auch Jnsel-Tyrus mute sich ihm nach 13jhriger Belagerung ergeben. Auch zerstrte er das Reich Juda, dessen Ein-wohner er in die babylonische Gefangenschast fhrte 586. 586 Er machte groartige Flubauten und Kanalanlagen, erbaute die sog. rnedische Mauer vorn Euphrat zum Tigris, vergrerte und befestigte die Hauptstadt und erhob sie durch reiche Verschnerungen zur stolzen Pracht der Chalder", zur Zierde der Knigreiche". In der Form eines Vierecks an beiden Ufern des Euphrat gebaut, hatte Babylon einen Umfang von 6590 km (912 Meilen), seine aus gebrannten Ziegeln aufgefhrten Ringmauern eine Hhe von 35, eine Breite von 22 m,

9. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 188

1891 - Leipzig : Voigtländer
- 188 und bei einem Kruge Bier mancher derbe Scherz gemacht wurde. Das leichtfertige franzsische Wesen, welches damals berhand genommen, war des Knigs schlichtem, frommem, rauhem Sinne zuwider, auch edle wissenschaftliche Bildung wute er nicht zu schtzen. Desto strenger hielt er auf Zucht und Arbeitsamkeit; desto gewissenhafter verwaltete er die Staatseinknfte; desto thtiger sorgte er fr die Gewerbe und fr den Anbau des Landes, namentlich auch durch die Aufnahme Protestantischer Salzburg er in seinen Staat, die ihres Glaubens wegen aus der Heimat vertrieben worden waren. Seine grte Sorgfalt aber widmete der König seinen lieben blauen Kindern", den Soldaten, und auf sein Potsdamer Riesenregiment verwandte der sonst so sparsame Mann die grten Geldsummen. Sein Haupt-gehilse bei der Einbung und Ausbildung des Heeres war der Fürst Leopold von Dessau, der alte Dessauer". Der König brachte seine trefflich geschulte Armee bei einer Landesbevlkerung von zwei Millionen auf die hohe Zahl von 83 000 Mann. Er ist als der eigent-liche Schpfer des preuischen Heeres zu betrachten. 2. Ende des groen nordischen Krieges. Gleich am Anfang seiner Regierung hatte Friedrich Wilhelm Gelegenheit, mit seinem trefflichen Heere in einen Krieg einzugreifen und dadurch eine wichtige Erwerbung zu machen. Nachdem nmlich der spanische Erbfolgekrieg, in welchem die preuischen Truppen sr sterreich gekmpft hatten, beendigt war, konnte der König dieselben fr einen anderen, ihm nher liegenden Zweck verwenden, nmlich zur Erwerbung Vorpommerns. Zu diesem Zweck trat er nun ebenfalls in den groen nordischen Krieg ein, indem er sich den Feinden des Schwedenknigs Karls Xii. anschlo. In kurzer Zeit eroberten die preuischen Truppen ganz Vorpommern, auch die Festung Stralsund. Der Schwedenknig versuchte nun, um sich fr seine Verluste zu entschdigen, den Dnen Norwegen zu entreien, aber sein Angriff aus das Land war ohne Erfolg: bei der Belagerung der Festung Friedrichshall wurde er durch eine feindliche Kugel erschossen (1718). Er war nur 36 Jahre alt geworden, ein Held von unbertroffener Tapferkeit, mig, gerecht, gottesfrchtig, aber auch ein Eisenkopf", dessen unbeugsamer Eigensinn nicht ohne Schuld ist an Schwedens Niedergang. Nach Karls Xii. Tode beeilte sich Schweden, mit seinen vielen Feinden Frieden zu schlieen. Im Frieden von Stockholm (1720) trat Schweden das sdliche Vorpommern (bis zur Peene) nebst der wichtigen Hauptstadt Stettin an Preußen ab; der nrdliche Teil Vor-

10. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 12

1891 - Leipzig : Voigtländer
12 selben noch viele wilde Tiere, namentlich Lwen. So wuchs das Volk der Assyrer zu einem rauhen und khnen Jgervolke, und einem tapferen, aber auch grausamen Kriegsvolke heran, welches dann infolge seiner kriegerischen Eigenschaften dazu berufen war, das erste groe Weltreich zu begrnden (f. 10, 1). 8. Die Phnizier. Da das Land der Phnizier nur ein schmaler Kstenstrich (zwischen dem Libanon und dem Mittellndischen Meere) war, so wies die Lage ihres Landes sie hauptschlich auf Handel und See-fahrt. So wurden denn die Phnizier das wichtigste See- und Handelsvolk der alten Welt. Ihre Schiffahrt erstreckte sich der das ganze Mittelmeer bis nach dem silberreichen Spanien und ging weiter durch die Sulen des Herkules (Strae von Gibraltar) so-wohl sdlich, der Westkste von Afrika entlang (kanarische Inseln, Madeira), als gegen Norden, wo sie Zinn in England holten; selbst mit der Ostseekste traten sie in Verbindung, um den dort gefundenen Bernstein einzutauschen. Gen Osten fuhren sie vom Roten Meere und vom persischen Meerbusen aus bis nach Indien, und im Aus-trage des Knigs Necho von gypten haben phnizische Seefahrer 600 (um 600 v. Chr.) ganz Afrika umschifft ( 4, 2). Zur Befrderung ihres Handels grndeten die Phnizier an den Meeresksten und auf den Inseln zahlreiche Kolonien, unter welchen namentlich (das um 850 v. Chr. entstandene) Karthago in Afrika blhend und mchtig geworden ist. Ihr Landhandel durch Karawanen er-streckte sich sdlich nach Arabien, stlich nach Syrien und nach Babylonien, nrdlich bis nach Armenien (f. Karte I). Handelsgegenstnde: aus Arabien Weihrauch, Gold, Edelsteine und Perlen; aus Indien Elfenbein, Ebenholz, Zimt; aus Palstina Weizen, Honig, l und Balsam; aus Armenien Pferde und Maultiere; aus Spa-nien Gold, Silber, Eisen, Blei, Wein, Wolle; von der Ostseekste Bern-stein 2c. Auch durch Gewerbflei und wichtige Erfindungen thaten sich die Phnizier hervor. Sie verstanden sich auf den Erzgu und die Bildschnitzerei und fertigten mancherlei Gert und Schmuck-fachen aus Gold, Elfenbein und Bernstein; ihre Webereien lieferten die kstlichsten buntgewirkten Teppiche, und die mit dem Safte der Purpurfchnecke (welche an der Kste zahlreich vorkam) gefrbten Gewebe wurden zu den prachtvollsten Gewndern verarbeitet. Die
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