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den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be-
trachtung anstellen.
Dritte Klaffe.
Brennbare Mineralien.
1. Die Steinkohle.
So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist
die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht
überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender
Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in
manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß
herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es
wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger-
zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen-
lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in
der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so
glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den
verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen;
es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt
hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen
gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe.
Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft
nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit-
unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es
wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein
Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der
Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden-
schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren
nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben
der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der
Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die
schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war.
Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil-
haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am
Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach-
sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in
England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver-
danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man
Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind,
so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung
obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts
davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder
sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem
Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem
Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr.
Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine
brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet
und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Rheingegenden Aachen Schlesien England Belgien England
152 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden
das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, frei-
willig oder gezwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aem-
ter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche
ihnen strittige Bischofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen
von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften
ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Un-
ter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich
durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer
Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mai-
land die mächtigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bo-
logna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo,
Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streit-
baren Bürgerschaft bewohnt. Waren diese Städte einig gewesen, so
hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich mach-
ten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhör-
lich mit einander. Pavia, als die alte longobardischc Königsstadt, wett-
eiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailaud um den Vorrang, und
dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen woll-
ten, mit grausamem Uebermuthe. Die Bürger von Lodi baten den Kai-
ser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein
Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie
aber verspotteten das kaiserliche Siegel, beschimpften die Boten und zer-
störten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart
nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er ihr
Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und
strafte die Lombarden für die Tücke, mit der sie ihm überall Nachstel-
lungen bereiteten.
Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea-
trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte
dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her-
zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi-
schen Herzog Wladislaw Ii. für dessen treue Dienste zum König. Im
Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewaltigen Heere
und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade und Ungnade
ergab. Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im
November großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem
Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische
Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach-
folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sotten dem Kaiser ge-
hören, die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun-
gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Ne-
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Bea- Friedrich Boleslaw_von_Polen Boleslaw
Das byzantinische Reich. Die bilderstürmenden Kaiser. 103
an den Thoren Europas und Asiens. Der griechische Kaiser gebot aber auch
über die ganze Kraft seines Reichs und war dabei nicht von dem guten
Willen der großen Lehenträger abhängig, wie die meisten abendländischen
Herrscher; das Reich besaß eine geregelte Finanzverwaltung, einen Staats-
schatz, daher verfügte der Kaiser über regelmäßige Reichseinkünfte und
konnte Heere und Flotten ausrüsten und unterhalten. Die Mannschaft
wurde zum größten Theil aus Barbaren geworben, -namentlich aus Sla-
ven, welche sich im Reiche niedergelassen hatten; die Befehlshaber wa-
ren dagegen meistens Griechen, welche oft genug bewiesen, daß die er-
erbte römische Kriegskunst noch von keinem andern Volke erreicht war.
Die Vertheidigung des Reiches und Konstantinopels wurde besonders
durch die Lage am Meere erleichtert, und tüchtige Kaiser richteten deß-
wegen auch ihr Hauptaugenmerk auf die Seemacht, indem sie mit Recht
glaubten, Konstantinopel könne nicht fallen, so lange es das Meer frei
habe. Diese Hauptfestung war damals zugleich der erste Handelsplatz der
Welt; sie vermittelte den Verkehr zwischen Europa und Asien, und stand
mit dem russischen Novgorod so gut in Verbindung als mit Italien,
Frankreich und Deutschland. Auch der alte Gewerbfleiß hatte sich in
den Städten erhalten und selbst die Barbaren fanden bald die griechi-
schen Fabrikate so unentbehrlich, als heut zu Tage die vielnamigen In-
dianer in Amerika und Neger in Afrika die englischen. Handel und
Industrie waren deßwegen die Quellen, welche dem Staatsschätze die
besten Zuflüsse gaben.
Dem Kaiser Heraklius folgten einige unbedeutende Kaiser, bis 717
Leo Iii. der Jsaurier, ein tüchtiger Feldherr, sich des Thrones be-
mächtigte. Dieser schlug die Araber zurück, die Konstantinopel ein
ganzes Jahr belagerten und dabei 100,000 Mann verloren haben sol-
len, stürzte aber das Reich durch sein Verbot der Bilderverehrung in
Verwirrung. Dazu sollen den Kaiser politische Rücksichten bewogen
haben; der Koran verbietet jede bildliche Darstellung nicht nur Gottes
und höherer Wesen, sondern überhaupt alles Lebendigen, daher die Mos-
lemin überall gegen die Bilder, namentlich religiöse, wütheten. Zu
Leo's Zeit ließ der Chalife Iezid (723) alle Bilder in den Kirchen der
eroberten Provinzen zerstören, was den griechischen Kaiser auf den Ge-
danken brachte, den mohammedanischen Fanatismus als den gefährlichsten
Feind dadurch zu entwaffnen, daß in dem griechischen Reiche selbst alle
heiligen Bilder weggeschafft würden. Dem ersten Befehle (726) folgte
bald (730) ein noch viel strengerer, der Todesstrafe auf die Beibehal-
tung von heiligen Bildern in Kirchen, auf öffentlichen Plätzen und selbst
in Privathäusern setzte. Dagegen erhob sich Widerstand von Seite des
Volks und der Geistlichen, die Päpste Gregor Ii. und Iii. verwiesen dem
Kaiser seine Gewaltthätigkeit sehr strenge, indem sie ihm die katholische
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Leo_Iii Leo Gregor_Ii Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Europas Asiens Konstantinopels Konstantinopel Europa Asien Italien Frankreich Deutschland Amerika Afrika Konstantinopel Gottes
Sieg des Protestantismus in England und in Schweden. 69!
land. Die Angriffe auf spanische Flotten und Colonieen hatten schon
vor Besiegung der großen spanischen Flotte begonnen und hatten zu den
Ursachen gehört, die Philipp zu den ausgedehnten Rüstungen gegen Eng-
land trieben. Cavendish hatte im Jahre 1587 die portugiesisch-spani-
schen Besitzungen an den Küsten von Afrika heimgesucht. Als nach dem
Jahre 1588 die englischen Seehelden kühn genug waren, in spanische
Häfen einzudringen, fuhren sie auch den Spaniern zum Trotze nach
Ostindien, und im Jahre 1600 wurde als Ruheplatz für die oftindischen
Fahrten die Insel St. Helena in Besitz genommen, sowie eine Gesell-
schaft für den Handel nach Ostindien gestiftet. Als ein Feld für Ent-
deckungen siel den Engländern Nordamerika zu. Hierher hatte schon
unter Heinrichs Vii. Regierung im Jahre 1496 der Benetianer Johann
Cabot seinen Lauf genommen, da aber die entdeckte Insel Neufundland
keinerlei Schätze zu bieten hatte, waren der ersten Unternehmung keine
neuen gefolgt. Jetzt wurden diese Gegenden wichtiger, da man seit
dem Jahre 1568 eine nordwestliche Durchfahrt nach Asien suchte. Franz
Drake, der zwei Jahre darauf von einer Weltumseglung heimkehrte,
entdeckte im Jahre 1578 die südwestlich von Neufundland gelegene Küste
des Festlandes, die den Namen Neu-England erhielt, und im Jahre
1585 gründete Walter Raleigh weiter südlich die erste Niederlassung,
welche er der auf ihren jungfräulichen Stand stolzen Königin zu Ehren
Virginien nannte. Die erhöhte Handelsthätigkeit veränderte die Stel-
lung des Adels, indem aus dem Bürgerstande sich Einzelne durch erwor-
benen Reichthum hoch erhoben und Betheiligung an der neu erweckten
Thätigkeit viele Glieder des niederen Adels dem Bürgerstande näher
brachte. Der Armuth eines großen Theiles der Bevölkerung, welcher
mit Aufhebung einer Menge von kirchlichen Stiftungen eine ergiebige
Quelle der Unterstützung verschüttet war, wurde nicht gesteuert, vielmehr
der neue Erwerb nur von denen aufgehäuft, die eben reich genug ge-
wesen waren, um sich an einträglichen Unternehmungen zu betheiligen.
Dazu, daß ungeachtet so bedeutender Mißverhältnisse im Innern die
Ruhe des Landes nicht gestört ward, trug auch die Klugheit bei, mit
welcher Elisabeth bei ihrer Regierung sich der Mitwirkung des Parla-
mentes zu entschlagen wußte. Durch die äußerste Sparsamkeit wich sie
der Nothwendigkeit, Geldbewilligungen zu fordern, möglichst aus, indem
sie zugleich die dringenden Bedürfnisse durch Veräußerung von Kron-
gütern befriedigte. Von eigentlichen Unruhen war unter ihrer Negie-
rung nur Irland erfüllt. Die Bevölkerung dieser Insel leistete den auf
Einführung des Protestantismus gerichteten Versuchen den nachdrücklich-
sten Widerstand. Elisabeth betrieb aber ihren Plan um so eifriger, als
dessen Gelingen auch endlich eine größere Unterwürfigkeit des immer
noch der englischen Herrschaft widerstrebenden Volkes versprach. Ein-
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Cavendish Helena Heinrichs Johann
Cabot Johann Franz
Drake Franz Walter_Raleigh
Extrahierte Ortsnamen: England Schweden Afrika Ostindien Ostindien Nordamerika Neufundland Asien Neufundland Irland
736
Südamerika. — Brasilien.
einzelne Missionsorte, und Städte werden daraus werden, wenn erst der mächtige
Strom (siehe oben S. 723) zur Handelsstraße geworden.
Brasilien, dessen Länge von Rio Janeiro bis zur Republik Venezuela 500
und die Breite von der Nordostküste bis nach Bolivia 300 Meilen beträgt, hat
höchstens 61/, Mill. Bewohner. Fast die Hälfte davon (3 Mill.) sind Neger-
sklaven, die übrigen sind theils Weiße (Kreolen und Europäer), theils Mischlinge,
theils die Nachkommen der Urbewohner, von denen einige Stämme bekehrt und
zu Ausiedlungen vermocht, die meisten aber frei und unabhängig sind. Die Bo -
tokuden dem Küstengebirg nahe, mit Holzklötzen in Unterlippe und Ohrläppchen,
ferner die Coroados, die Puris, und die berittenen Guaycnras am Paraguay
sind am bekanntesten. Der Portugiese, im fünfzehnten und Anfang des sechszehnten
Jahrhunderts heroisch und unternehmend, später politisch und kriegerisch erschlafft,
verstand nicht zu kolonisiren. Das Land schwacher Wilden zu erobern, und dann,
soweit es von Natur schon reichlichen Ertrag gab, behaglich und von Negersklaven
bebaut zu besitzen, Gold und Diamanten unter argwöhnischer Aufsicht sammeln,
hie und da auch Indianer durch Mönche bekehren zu lassen — das war ihr
Hauptgeschäft in Brasilien. Erst seit der Trennung von Portugal hat einige
Gewerbsamkeit begonnen, hat man Fremden und Naturforschern das Innere des
Landes geöffnet, auch einheimische Produkte durch Anbau fremder, vor allen des
Kaffees vermehrt; und daß der Seehandel dadurch belebt werden mußte, war
natürlich. Auf mehreren Flüssen gehen bereits Dampfer, sonst aber fehlt es an
Straßen, und nur auf Manlthieren geschieht aller Transport im Inneren. Wie
aber ans dem Mischmasch der Schwarzen und Weißen wirklich eine brasilische
Nation werden soll, wenn nicht der Herbeiführung von Sklaven endlich gewehrt
und Einwanderung von Europäern in größerem Maaßstabe gefördert wird,
ist nicht abzusehen. *) Hinter Mexiko, und selbst hinter Peru wird man in
nationaler Rücksicht stets zurückbleiben, trotz der größeren Seehandelsplätze, deren
sich die brasilische Küste erfreut.
Es geschah im I. ,1823, daß Brasilien von der Herrschaft Portugals frei
wurde. Gegenwärtig ist es ein selbständiges Reich, hat einen Senat von 52,
eine Deputirteukammer von 407 Mitgliedern, und einen erblichen Kaiser aus der
portugiesischen Königsfamilie, nebst 6 Ministern, an der Spitze. So wurde die
Verfassung festgestellt; doch ist die Parthei, die eine Republik will, nicht gering,
und die Provinzen haben schon eigene gesetzgebende Versammlungen erlangt, so daß
sich das Reich einem Föderativstaate nähert. Der jetzige Kaiser heißt Pedro Ii.,
geboren 1825 und vermählt mit einer Prinzessin von Neapel. Seine Seemacht
hält 3 Fregatten, 7 Corvetten, 2 Briggs, 10 Schooners, 8 Dampfboote rc.; die
Landmacht besteht aus 16000 Mann. Das Budget für 1851 war zu 26 Millio-
*) Nach englischen Parlaments - Akten wurden noch vor kurzem jährlich an
140000 Sklaven aus Afrika nach den Colonien Spaniens, nach der Union Nord-
amerikas und vorzüglich nach Brasilien geführt. Etwa eben so viele kamen
theils vor der Einschiffung, theils unterwegs um. Was Brasilien betrifft, so ist
nunmehr auch dort der Sklavenhandel verboten.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
214
Mittel-Europa.
man vor einiger Zeit 888 Geistliche, 4377 Adlige, 5769 Beamte. Viele tausend
Menschen beschäftigen sich in Fabriken und Manufakturen verschiedener Art, wie
auch mit Handel, denn Wien ist die größte Fabrikstadt des Reichs und Mittel-
Punkt des östreich. Handels, der jetzt durch Dampfschiffahrt u. Eisenbahnen, und
bald durch das Fallen der Zollschranken an der ungrischeu Gränze, noch lebhafter
gehoben werden wird. Unter den bildenden Künsten ist die am meisten zu Wien
geliebte die Musik; sie wurde dort im vorigen Jahrh, durch I. Haydn (geb. 1732
zu Rohran an der Leitha) und durch Mozart (geb. zu Salzburg 1756) sehr ge-
fördert. Ueber die Umgegend Wiens siehe oben Seite 56.
Gleich andern Städten an der Donau war auch Wien ein römischer Gräuz-
platz, und theilte deren Schicksale in der verheerenden Zeit der Völkerzüge, bis
es wieder ein Gränzplatz, aber des deutschen Reichs wurde und sich zum Haupt-
orte der Mark Oestreich erhob. In glücklicher Stunde hatte Kaiser Otto Ii. einem
Grafen von Babenberg das Markgrafen-Amt übertragen, das sich 264 Jahre
ehrenvoll, zuletzt mit dem Herzogstitel, in der gleichen Familie erhielt. Dem
Wiener, dem Oestreicher überhaupt, kann die Erinnerung an die Babenberger
noch immer lieb sein. Es war die tüchtigste Zeit des Mittelalters, der deutsche
Name damals gefürchtet und geehrt, der deutsche Adel durch ritterliche Sitten
und durch Liebe zur Poesie ausgezeichnet, und in beidem wetteiferten Oestreich
und Steyermark mit dem übrigen Deutschland. Zeugen davon sind die Minne-
lieder und phantastischen Aufzüge Ulrichs von Liechtenstein, und mehr noch Otto-
ka r H o rn eck's große Re i m ch ro nik *), das erste Geschichtwerk in unserer
Muttersprache, worin merkwürdige Ereignisse, Festlichkeiten, Turniere u. Schlach-
ten, denen der Chronist zum Theil selbst beigewohnt, anschaulich geschildert sind,
ein wahres Gemälde der öffentlichen Lebensweise des 13. Jahrhunderts. Aber
auch die Bürgerschaft rührte sich im Handel und Gewerb, kräftigte sich durch Ein-
richtung von Zünften, und Führung von Waffen, erwarb sich eigne wichtige Ge-
rechtsame, und fühlte sich bei wachsender Zahl und blühendem Wohlstand stark
genug, das Errungene hinter Mauern und Thürmen zu vertheidigen. Selber
das Höchste, wonach ein bürgerliches Gemeinwesen im Mittelalter streben konnte,
die Reichsfreiheit, wäre den Wienern beinahe zu Theil geworden. Schon halte
Kaiser Friedrich Ii., der Hohenstanfe, sie damit beschenkt, als mit dem plötzlichen
Tode Herzog Friedrichs des Streitbaren (er siel 1246 in der Schlacht an der
Leitha gegen König Bela von Ungarn) das Babenberger Geschlecht erlosch, und
nach verheerenden Kriegen über den Besitz von Oestreich und Steyermark endlich
das Habsburger Hans an die Herrschaft kam. Der gewaltthätige Albrecht, des
wackern Rudolf Sohn — derselbe, der mit Adolf von Nassau bei Göllheim stritt
und nachher im Angesicht seines Stammschlosses Habsburg im jetzigen Schweizer-
land ermordet ward — zerriß die Haupturkunde, und so ging die Reichsfreiheit,
die Krone der Errungenschaft ans der Babenberger Zeit, wieder verloren, und
auf immer. Dagegen bot der Glanz des neuen Regentenhauseö Ersatz; es über-
stieg allmählig das alte an weiter Herrschaft, es ward erzherzoglich und trug
*) Siehe meine Bearbeitung derselben, Mainz 1821.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Mozart Oestreich Otto Friedrich_Ii Friedrich Friedrichs Friedrichs Oestreich Hans Albrecht Albrecht Rudolf_Sohn Rudolf Adolf_von_Nassau Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Wien Leitha Salzburg Wiens Donau Wien Babenberg Deutschland Liechtenstein Ungarn Göllheim Stammschlosses_Habsburg Mainz