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den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be-
trachtung anstellen.
Dritte Klaffe.
Brennbare Mineralien.
1. Die Steinkohle.
So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist
die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht
überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender
Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in
manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß
herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es
wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger-
zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen-
lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in
der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so
glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den
verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen;
es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt
hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen
gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe.
Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft
nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit-
unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es
wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein
Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der
Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden-
schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren
nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben
der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der
Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die
schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war.
Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil-
haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am
Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach-
sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in
England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver-
danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man
Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind,
so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung
obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts
davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder
sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem
Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem
Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr.
Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine
brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet
und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Rheingegenden Aachen Schlesien England Belgien England
166 Perser und Griechen. Europas Sieg über Asien.
stützung sie von nun an sicher blieben. Nach den politischen Grund-
sätzen des Pythagoras sollten die Würdigsten die Gewalt in Händen
haben, er war ein Aristokrat, welchen die demokratische Ungebundenheit
ebenso anwiderte wie die Willkür der Tyrannen; die Gesellschaften
der Pythagoräer wurden daher naturgemäß auch politische Klubs, welche
sich der Leitung der öffentlichen Angelegenheiten zu bemächtigen suchten,
oder in der Sprache unserer Zeit zu reden: die Pythagoräer waren
eine wohlorganisirte aristokratische Propaganda und der Volksreligion
gegenüber eine vornehme Sekte. In Kroton, als dorische Kolonie von
Haus aus mit aristokratischer Anlage ausgestattet, kamen die Pythago-
räer wirklich an das Staatsruder und setzten einen Rath von 300 ihrer
Brüder ein. Sie behielten aber ihre Gewalt nicht lange; die demokra-
tische Partei benutzte den Streit, der über die Vertheilung der Beute
aus dem zerstörten Sybaris entstanden war, stürmte das Gesellschafts-
haus der Pythagoräer, tödtete die meisten und verjagte die übrigen.
Das priesterliche, geheimnißvolle Wesen der Pythagoräer konnte den
Griechen nicht gefallen, die es unleidlich fanden, daß man ihnen eine
Wissenschaft und Kunde verbarg, und auf dieses Geheimniß einen Vor-
zug im Gemeinwesen gründen wollte; sie glaubten mit Recht, einer
geheimen Verbrüderung dürfe in keinem Staate, am allerwenigsten in
einer kleinen Stadtrepublik, Duldung gestattet werden, wenn zu den
offenen Parteien, welche den Staat bewegen und erschüttern, nicht noch
eine geheime kommen soll, die gar nicht überwacht werden kann. Die
Bedeutung der Pythagoräer hört mit diesem Sturme auf und sie kommen
nur mehr in einzelnen Namen vor; doch wurde der Name des Pythagoras
immer mit Ehrfurcht genannt, weil auch der Hellene dessen ernstes
Streben nach sittlicher Vervollkommnung zu achten wußte. — Viel bedeu-
tenderen Einfluß auf das Volksleben gewannen die sogenannten Sophi-
sten, wie man in Griechenland alle nannte, welche aus dem Denken und
Lehren ein Gewerbe machten. Hätten sie sich mit Untersuchungen über
Sonne, Mond und Sterne beschäftigt, oder ihren Scharfsinn an den vier
Elementen geübt, so wären sie wohl manchmal mit dem Volksglauben
in Widerspruch gekommen, indessen würde dies keine tief einschneidenden
Wirkungen hinsichtlich des gesellschaftlichen, staatlich-religiösen Lebens
gehabt haben. Denn da Demokrit seine Atome so wenig beweisen
konnte als Xenophanes sein All und Eines und Thales die Würde des
Wassers als des allgemeinen Urstoffes, und da überdies der Nachfolger
regelmäßig das System des Vorgängers umstürzte, so wären alle diese
Theorieen auf einen kleinen Kreis beschränkt geblieben, weil das Volk
an unfruchtbaren Gedankenwerken niemals Freude hat. Allein die
Sophisten benutzten die eleatische Dialektik nicht bloß um die Täu-
schungen der Sinnenwelt aufzudecken, sie bewiesen nicht nur, daß unsere
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat]]
TM Hauptwörter (200): [T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
Extrahierte Ortsnamen: Europas Asien Kroton Griechenland
149
Friedrich l, der Rothbart.
sein Sohn Heinrich war ihm zwei Jahre vorangegangen, der andere,
Friedrich, noch minderjährig.
Dreizehntes Kapitel.
Friedrich I-, der Rothbart (1152 — 1190).
Die Fürsten hatten nach Konrads Tode nur die Wahl zwischen
Heinrich dem Löwen und dem Hohenstaufen Friedrich; sie entschieden sich
für den letztern, weil von ihm eine Versöhnung mit dem Welfen zu
hoffen war, denn er war mütterlicherseits selbst Welfe und dazu Jugend-
freund Heinrichs des Löwen. Wirklich gab er auf einem Reichstage diesem
das Herzogthum Sachsen zurück und sprach ihm ebenso Bayern wieder zu.
Zur Entschädigung für den Babenberger Heinrich, der um Bayern mit
den Welfen lange Krieg geführt hatte, wurde die Markgrafschaft Oester-
reich zu einem auch in weiblicher Linie erblichen, den Kur- oder Erz-
fürstenthümern gleichgestellten Herzogthum erhoben (1156), dem fast
gänzliche Freiheit von allen Leistungen gegen König und Reich bewilligt
wurde, weil es als Vorwache Deutschlands und von nicht deutschen
Völkern fast ganz umgeben genug zu leisten hatte.
Friedrichs Streben war dahin gerichtet, dem Kaiserthume die Macht
wieder zu verjüngen, welche Karl der Große und Otto der Große geübt
hatten. Wie seine Vorbilder wollte er die kaiserliche Oberherrlichkeit
über die Kirche wieder Herstellen, obwohl er weder wie Karl eine be-
drängte Kirche zu retten, noch wie Otto ihre gestörte Ordnung wieder
herzustellen hatte; dieses Streben mußte ihn zum Bruche mit dem Papste
führen und dadurch wurden dem Kaiser die besten Kräfte entfremdet,
er selbst geradezu an die Gewalt verwiesen. Er wollte Italien erobern,
weil die Weltherrschaft mit dem Namen Rom verbunden schien und die
reichen italienischen Städte die ergibigsten Steuern der damaligen Zeit
abgeworfen hätten, darum sagte er klagenden Lombarden und Siciliern
Hilfe zu, den einen gegen Mailand, den andern gegen ihren König.
Wie schwer Italien zu behaupten sei, hatten alle Nachfolger Karls
des Großen und namentlich die deutschen Könige erfahren. Friedrich
wollte erobern, aber welche Macht stand ihm zu Gebote? Seine
schwäbisch-fränkische Hausmacht, die Lehensmannen, welche durch ihre
Lehen seinem Hause verpflichtet waren. Diese Macht-war eine starke,
konnte aber nicht anhaltend zu auswärtigen Kriegen gebraucht werden,
weil die Lehensleute durch mehrjährigen Kriegsdienst verarmen mußten,
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_l Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich_I- Friedrich Konrads Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrichs Heinrich Heinrich Friedrichs Friedrichs Karl_der_Große Karl Otto Karl Karl Otto Karls Friedrich Friedrich
152 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden
das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, frei-
willig oder gezwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aem-
ter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche
ihnen strittige Bischofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen
von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften
ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Un-
ter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich
durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer
Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mai-
land die mächtigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bo-
logna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo,
Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streit-
baren Bürgerschaft bewohnt. Waren diese Städte einig gewesen, so
hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich mach-
ten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhör-
lich mit einander. Pavia, als die alte longobardischc Königsstadt, wett-
eiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailaud um den Vorrang, und
dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen woll-
ten, mit grausamem Uebermuthe. Die Bürger von Lodi baten den Kai-
ser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein
Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie
aber verspotteten das kaiserliche Siegel, beschimpften die Boten und zer-
störten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart
nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er ihr
Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und
strafte die Lombarden für die Tücke, mit der sie ihm überall Nachstel-
lungen bereiteten.
Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea-
trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte
dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her-
zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi-
schen Herzog Wladislaw Ii. für dessen treue Dienste zum König. Im
Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewaltigen Heere
und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade und Ungnade
ergab. Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im
November großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem
Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische
Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach-
folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sotten dem Kaiser ge-
hören, die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun-
gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Ne-
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Bea- Friedrich Boleslaw_von_Polen Boleslaw
Die griechische Nationalität.
91
diese Stadt ihnen blieb, beweist die Belagerung und Zerstörung dersel-
den durch Hannibal, als dieser den Krieg mit Nom begann.
Die ältesten Kolonieen, die äolischen, jonischen und dorischen, waren
aus ihrer Heimath von königlichen und edlen Geschlechtern geführt wor-
den; daher war ihre erste Verfassung ähnlich der in der Heimath. Aber
noch schneller als dort verwandelte sich bei ihnen das Königthum in
die Republik; doch erhielt es sich auf Kos und in den dorischen Städten
bis auf die Perserkriege oder kam kurz vorher wieder aufs neue empor.
In den jüngeren Kolonieen, die von republikanischen Mutterstädten aus-
gingen, war natürlich die republikanische Staatsform die anfängliche und
zwar durchgängig als Aristokratie; sie wurde aber fast überall durch die
Zunahme der Bevölkerung und des Wohlstandes in die Demokratie ver-
wandelt, wovon selbst Tarent, die Tochter der strengsten dorischen Mut-
ter, Spartas, keine Ausnahme machte. An heftigen Stürmen fehlte es
in den Kolonieen noch weniger als in ihren Mutterstädten; auch sie
hatten ihre Parteien, ihre Tyrannen, gute und böse, solche, die das
Volk erhob, andere die sich mit Gewalt aufwarfen, oder wie in den
jonischen Städten von den persischen Herrschern eingesetzt wurden. Die
inneren Unruhen wurzelten wohl nicht allein in dem Handels- und
Gewerbsleben, das in diesen Seestädten aufblühte, in ihrem Reichthume und
ihrem Glücke, sondern hauptsächlich in der gemischten Bevölkerung,
welche Ln den meisten derselben wohnte, indem gewöhnlich schon bei der
Gründung Griechen verschiedener Stämme einsaßen, theilweise auch die
früheren Einwohner (wenn eine Stadt schon bestand und von den Grie-
chen nur erweitert wurde) in den Bürgerverband ausgenommen wurden,
endlich weil in den Handelsstädten eine große Zahl Fremder sich Ge-
schäfte halber einfand und allmälig einbürgerte. Fremde Politik schürte
die Parteien, weil sie dadurch die Kraft der Städte brechen und diesel-
den in ihrem Dienste gebrauchen wollte.
Die griechische Nationalität.
Wer möchte die Tausende von griechischen Städten und Staaten
alle aufzählen, die von Olbia am Borysthenes und von Pantikapäum im
taurischen Chersones bis Naukratis am Nil und Barka am Rande der
Wüste, vom kyprischen Salamis bis Sagunt jenseits des Zberus aus-
gesäet waren, jede ein reges, freies Leben entfaltend? Wer könnte
auch nur annähernd die Volkszahl bestimmen? Kein Volk der alten
Welt hat sich auf diese Weise ausgebreitet; denn die großen Monarchieen
Asiens waren eroberte Länder und Völkermassen, die nie zu einem Ganzen
verschmolzen und auseinander sielen, sobald die Kraft des Eroberers
erlahmte, während die Griechen auch dann noch Griechen blieben, nach-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König]]
Das byzantinische Reich. Die bilderstürmenden Kaiser. 103
an den Thoren Europas und Asiens. Der griechische Kaiser gebot aber auch
über die ganze Kraft seines Reichs und war dabei nicht von dem guten
Willen der großen Lehenträger abhängig, wie die meisten abendländischen
Herrscher; das Reich besaß eine geregelte Finanzverwaltung, einen Staats-
schatz, daher verfügte der Kaiser über regelmäßige Reichseinkünfte und
konnte Heere und Flotten ausrüsten und unterhalten. Die Mannschaft
wurde zum größten Theil aus Barbaren geworben, -namentlich aus Sla-
ven, welche sich im Reiche niedergelassen hatten; die Befehlshaber wa-
ren dagegen meistens Griechen, welche oft genug bewiesen, daß die er-
erbte römische Kriegskunst noch von keinem andern Volke erreicht war.
Die Vertheidigung des Reiches und Konstantinopels wurde besonders
durch die Lage am Meere erleichtert, und tüchtige Kaiser richteten deß-
wegen auch ihr Hauptaugenmerk auf die Seemacht, indem sie mit Recht
glaubten, Konstantinopel könne nicht fallen, so lange es das Meer frei
habe. Diese Hauptfestung war damals zugleich der erste Handelsplatz der
Welt; sie vermittelte den Verkehr zwischen Europa und Asien, und stand
mit dem russischen Novgorod so gut in Verbindung als mit Italien,
Frankreich und Deutschland. Auch der alte Gewerbfleiß hatte sich in
den Städten erhalten und selbst die Barbaren fanden bald die griechi-
schen Fabrikate so unentbehrlich, als heut zu Tage die vielnamigen In-
dianer in Amerika und Neger in Afrika die englischen. Handel und
Industrie waren deßwegen die Quellen, welche dem Staatsschätze die
besten Zuflüsse gaben.
Dem Kaiser Heraklius folgten einige unbedeutende Kaiser, bis 717
Leo Iii. der Jsaurier, ein tüchtiger Feldherr, sich des Thrones be-
mächtigte. Dieser schlug die Araber zurück, die Konstantinopel ein
ganzes Jahr belagerten und dabei 100,000 Mann verloren haben sol-
len, stürzte aber das Reich durch sein Verbot der Bilderverehrung in
Verwirrung. Dazu sollen den Kaiser politische Rücksichten bewogen
haben; der Koran verbietet jede bildliche Darstellung nicht nur Gottes
und höherer Wesen, sondern überhaupt alles Lebendigen, daher die Mos-
lemin überall gegen die Bilder, namentlich religiöse, wütheten. Zu
Leo's Zeit ließ der Chalife Iezid (723) alle Bilder in den Kirchen der
eroberten Provinzen zerstören, was den griechischen Kaiser auf den Ge-
danken brachte, den mohammedanischen Fanatismus als den gefährlichsten
Feind dadurch zu entwaffnen, daß in dem griechischen Reiche selbst alle
heiligen Bilder weggeschafft würden. Dem ersten Befehle (726) folgte
bald (730) ein noch viel strengerer, der Todesstrafe auf die Beibehal-
tung von heiligen Bildern in Kirchen, auf öffentlichen Plätzen und selbst
in Privathäusern setzte. Dagegen erhob sich Widerstand von Seite des
Volks und der Geistlichen, die Päpste Gregor Ii. und Iii. verwiesen dem
Kaiser seine Gewaltthätigkeit sehr strenge, indem sie ihm die katholische
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Leo_Iii Leo Gregor_Ii Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Europas Asiens Konstantinopels Konstantinopel Europa Asien Italien Frankreich Deutschland Amerika Afrika Konstantinopel Gottes
308
Frankreich, Spanien und Portugal kommen empor.
Plätze und Inseln in ihre Gewalt: die jonischen Inseln, Patras, Vo-
stizza, die Hafenplätze von Messenien und Lakonien, Argos, Euböa, fast
alle Inseln des ägeischen Meeres, den thrakischen Chersones (Halbinsel
Gallipoli), Thessalonich; Kreta kauften sie 1204 von Bonifacius von
Montferrat, und 1489 vermachte ihnen die Wittwe des letzten Königs
von Kypern, eine geborene Venetianerin aus dem edeln Hause Kornaro,
die herrliche Insel. Mit dem Mameluckensultan von Aegypten schlossen
sie einen Vertrag, der ihnen den Handel mit Aegypten und dadurch den
Zweig des indischen sicherte, der seinen Weg über das rothe Meer nach
Alexandrien nahm. Einen Theil von Istrien und Dalmatien hatten sie
schon früher erobert, waren aber darüber mit den ungarischen Königen
in Kriege verwickelt worden, bis sie von Kaiser Sigismund eine förm-
liche (wenn auch nur zeitweilige) Abtretung erlangten; an der albani-
schen Küste entrissen sie den Königen von Neapel Durazzo, Dulcigno,
Antivari und andere Hafenplätze, und unterstützten von da aus die sla-
vischen Gebirgsstämme (Kroaten, Montenegriner, Morlachen, Serben),
sowie die christlichen Albanesen in ihrem Kampfe gegen die Osmanen.
Aus diesen Stämmen warben sie auch ihre Landtruppen und einen Theil
ihrer Seeleute, die sie gut bezahlten, während sie die Söldner aus ent-
fernteren Gegenden (wie im Alterthum die Karthager) manchmal scho-
nungslos aufbrauchten oder Preisgaben. Nach denselben Grundsätzen
behandelten sie auch ihre eroberten Inseln, indem sie dieselben möglichst
zum eigenen Nutzen ausbeuteten, den Einwohnern aber nur eine erträg-
liche Existenz gönnten und dieselben keineswegs zu großem Wohlstände em-
porkommen ließen, weil sie nicht mit Unrecht fürchteten, daß z. B. ein
reiches Kypern wohl nicht lange der Inselstadt im adriatischen Meere
gehorchen würde. Die venetianische Politik zeichnete sich überhaupt durch
eine reiflich erwogene, unerschütterliche und rücksichtslose Folgerichtigkeit
aus, wie sie ausgebildeten Aristokratieen immer eigen gewesen ist. In
den ersten Zeiten, als die Jnselngemeinde auf der einen Seite mehr
oder weniger unter dem Einflüsse des autokratischen byzantinischen, auf
der andern des feudalen abendländischen Kaiserthums stand, schwankte
sie zwischen der Monarchie, indem die Dogen nach Alleinherrschaft streb-
ten, und der Aristokratie, während demokratische Bewegungen nicht aus-
blieben. Die Macht des Dogen wurde jedoch seit dem 11. Jahrhundert
mehr und mehr beschränkt und die Leitung des Staates der Aristokratie
(den Nobili) überlassen, wobei übrigens die Entscheidung der wichtigsten
Angelegenheiten der Gemeinde verblieb. Der Adel war damals nicht
nur kriegerisch, sondern trieb zugleich Handelsgeschäfte; auch den aus
dem gemeinen Volke hervorgegangenen Kaufleuten mußten die demokra-
tischen Kämpfe, durch welche die andern italienischen Republiken zerrüttet
wurden, zuwider sein, daher die Ausbildung einer geschlossenen Aristokratie
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Gang und Gliederung der vorchristlichen Geschichte. Zz
deren die Völker regierbar sind, wird in Ermangelung der Religion durch
eine auf Erhaltung des leiblichen Daseins der Einzelnen und des ganzen
mechanisch zusammengesetzten und geleiteten Staates berechnete Sitten-
lehre geübt, deren bedeutsamste Vorschriften sich an den Namen des um das
Jahr 500 vor Ehr. Geb. zu setzenden Confucius knüpfen. Ihr ist die
Idee von Menschenwürde, von einer Pflicht der Reinigung und einem
Berufe zu geistiger Erhebung fremd, und ihr Ziel ist die Erhaltung des
Gleichgewichts im Staate, um dessentwillen sie auf pünktliche Erfüllung
der für öffentliches und häusliches Leben vorgeschriebenen täglichen Ob-
liegenheiten dringt, mechanischen Ceremoniendienst und geistlose Pedan-
terei pflegt und von den Bedingungen des gesitteten Lebens nur die
Pflege des Ackerbaues und des Rechtes mit ihrer Sorge erreicht. Ob-
gleich das Volk daher eine geschichtliche Literatur besitzt, bewegt dieselbe
sich in einem Kreise, in welchem sich keine für andere Völker lehrreichen
Erscheinungen ergeben, keine, deren Andenken in dein Volke Kräfte höhe-
rer Art zu wecken vermöchte. Die Sprache selbst trägt dazu bei, den
Geist des Volkes an Erhebung zu hindern, da sie mit ihren an Zahl
beschränkten und durch Verschiedenheit der Betonung vervielfachten
Wörtern so mühselig zu handhaben ist, daß selbst bei dem engen Jdeen-
kreise des Volkes die Fertigkeit in ihrem Gebrauche den Gelehrten
ausmacht.
6. Indem daher die Uebersicht der Weltgeschichte sich bei gegebenem
Anlasse flüchtige Blicke auf Indien und China zu werfen beschränken
muß, erwartet sie von den auf Erforschung der Sprache und Alterthü-
mer dieser Länder gerichteten Bemühungen noch manchen Aufschluß über
den Gang der ursprünglichen Völkertrennung und die Ausbildung ihrer
Geistesrichtungen, beginnt aber ihren eigentlichen Lauf mit Betrachtung
der Völker des südwestlichen Asiens, die Aegyptier eingeschlossen, die
unter der Herrschaft eines unter ihnen, der Perser, im Laufe der Zeit
zu einer Einheit verknüpft werden. Die ersten Schauplätze sind die
Ebenen großer Ströme, auf welchen sich die äußeren Voraussetzungen
geordneten Lebens am leichtesten erfüllen. Babylonier und Aegpptier
erreichen in der den Völkern des Heidenthumö eigenthümlichen, die Kräfte
des Volkes auszehrenden und dessen Untergang herbeiführenden Einseitig-
keit hohe Stufen äußerer Wohlfahrt, wie es eine fernere und dunklere
Kunde auch von den Bewohnern der Ebenen am Orus und am Jarartes,
am Indus und am Ganges, am gelben und am blauen Flusse meldet. Da-
durch werden ihre Länder Ziel der Wanderung und Eroberung für Völker
der Gebirge und der Steppen, die nach dem Grade der ihnen eigenen Fä-
higkeit und Empfänglichkeit für längere oder kürzere Zeit neue Ord-
nungen der Dinge gründen. So erscheinen Assyrier, Meder, Perser so
von Außen in den Kreis jenes ältesten Völkerlebens eindringend, scythi-
Kiesel, Weltgeschichte, l. Z
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Ortsnamen: Indien China Asiens Jarartes Weltgeschichte
und der Unterwerfung Italiens-
371
wickelten Leben des Staates ergriffen wurden. Dieses allmälige und
keineswegs bloß äußerliche Anwachsen bewahrte fortwährend ein Bewußt-
sein von der Bedeutung, die der Einzelne im staatlichen Leben hat und
war zu gleicher Zeit Förderungsmittel und Ergebniß einer Sitte, ver-
möge deren alle besonderen Bestrebungen in dem Leben des Staates
aufgingen. Da jedoch nicht in den einzelnen entscheidenden Zeitpunkten
dieses Ziel des römischen Staatslebens klar vor den Augen Aller lag,
waren die einzelnen Theile des Weges nur mittelst heftigen Kampfes
zurückzulegen und, während der Staat durch Krieg und Eroberung sich
erweiterte, bestand er in dem Streite, den der Gegensatz älterer und
jüngerer Ansprüche in seinem Innern erregte, schwere Proben. Daß er
aber in denselben sich immer mehr befestigte, verdankte er einer der
ursprünglichen Anlage und Neigung des Volkes entsprechenden, im
Laufe der Zeit mit Ueberlegung gepflegten Kunst, bindende Formen zu
finden und die Achtung vor denselben zu erhalten. Die ganze Grund-
lage des Staates war Uebereinkunft und Beobachtung der dadurch fest-
gestellten Regeln. Das Volk selbst ist nicht ein unmittelbar mit einer
bestimmten Eigenthümlichkeit in die Geschichte eintretendes, sondern eine
künstliche Einheit verbindet Stämme mit einer Festigkeit, wie sie nur
das tiefste Bedürfniß der Einigung und die tiefste Ehrfurcht vor dem
Vertrage gemeinsam Hervorbringen können. Daher ist der römische
Staat eine Schule des Rechts, das er als eine Kunst und als eine
Wissenschaft übt und ausbildet. In Rom erprobt es sich, welche bin-
dende Kraft in den rechtlichen Formen liegt und wie weit die Kraft
derselben reicht, um menschliche Ziele zu setzen und zu erreichen. Wie
daher Griechenland in der Kraft, mit welcher das Leben des Einzelnen
Ideen entdeckt und verwirklicht, seine Bedeutung hat, wird Rom die
Lehrerin der Völker in der Kunst, die Bedingungen des gemeinschaftlichen
menschlichen Daseins festzustellen und die Willkühr des Einzelnen unter
die Herrschaft eines schrittweise entwickelten und vertragsmäßig festge-
stellten Rechtes zu bannen. Freilich konnte dieser Dienst rechtlicher
Formen nur für eine Zeitlang dem Leben einen Gehalt geben. Rom
langte gleich Griechenland an einem Punkte an, wo die seinem Geiste
eigenthümlichen Bestrebungen ihre Unfähigkeit, den Menschen in seinen
tiefsten Bedürfnissen zu ergreifen, herauöstellten. Die Kraft, mit welcher
Rom Jahrhunderte lang immer Neues nicht bloß an sich gezogen, son-
dern auch mit sich verbunden hatte, mußte endlich versiegen. Die Er-
gebnisse griechischer Bildung drangen, so viel sie den Einzelnen ver-
sprachen und für einige Zeit auch leisteten, auflösend in das römische
Leben ein und der Gang, in welchem der Staat durch Anwachsen sich
zugleich verjüngte, wurde unterbrochen, als Selbstsucht die lang geach-
teten Schranken durchbrach und den Kämpfen, die einer Ausgleichung
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Extrahierte Ortsnamen: Rom Griechenland Rom Griechenland
384 Die Römer während der Ausbildung ihrer 'Staatsverfassung
schmälern konnten, wurden dem Staate für die Folge krampfhafte
Zuckungen nicht erspart. Es mußte vielmehr auf der durch die neue
Verfassung gewonnenen Grundlage die Plebs, die bei fortdauerndem
Wachsen des Staates, wie sie an Bedeutung zunahm, so auch ihre An-
sprüche steigerte, das Erhaltene durch Erkäinpfung ausgedehnterer Be-
fugnisse zu erweitern trachten und daraus entwickelte sich für Jahr-
hunderte ein Kampf der Stände, dessen Ergebniß staatsbürgerliche
Gleichheit war.
6. Wie Servius Tullius durch feine Verfassung den Grundriß,
nach welchem der römische Staat sich ausbauen sollte, gezeichnet hat,
gab er auch der Stadt, die dessen Haupt war, für Jahrhunderte ihre
Ringmauern, indem er bei dem durch ueue Ansiedelungen entstandenen
Bedürfuiß der Erweiterung zu den schon bewohnten fünf Hügeln auch
die beiden östlichen, den viminalischen und esquilinischen bebaute und so
die Stadt zu der Siebenhügelstadt machte, für welche seine Mauer in-
dessen ihre militärische Wichtigkeit in der Folge dadurch verlor, daß sich
nach allen Seiten Vorstädte anschlossen. Einen ferneren Ausbau be-
wirkte er dadurch, daß er das Verhältniß Roms zu den Latinern in einer
Weise ordnete, wodurch sich Roms Hoheit über Latium begründete.
Noch entstand zwar kein eigentlich hegemouisches Verhältniß, aber Zu-
sammenhang und Gleichheit beider Völker erhielten einen bestimmteren
Ausdruck. Hatte bisher Rom an den Festfeiern, die der latinische Bund
seit Alba's Untergang nicht mehr, wie einst, auf dem albanischen Berge,
sondern am ferentinischen Quell beging, Antheil genommen und hatte so
das Volk, das Latiums Sprache zu einer Sprache der Welt gemacht
hat, dem Volke, von welchem ein bedeutender Anstoß zur Gründung
seines eigenen, besonderen Bestehens ausgegangen war, eine Huldigung
gebracht, so begann jetzt eine Theilnahme der Latiner an einem die
Bundesgenossenschaft darstellenden Feste auf dem Aventiuus, wo die
Römer den Vorstand bildeten und die Latiner nur Gäste waren. Rom
war also mit voller Selbstständigkeit Mitglied des latinischen Bundes.
Daß bei einer solchen Gemeinschaft der mit großer Lebenskraft sich ent-
wickelnde und durch die neue Verfassung zu erhöhter Thätigkeit belebte
römische Staat ein Uebergewicht erlangte, war um so natürlicher, als
Latium bei seiner Getheiltheit nicht das zu Erhaltung seiner Selbststän-
digkeit nöthige Gegengewicht bildete und nur in einzelnen Zeitpunkten,
wo der Anblick drohender Gefahr die einzelnen Städte vereinigte, gegen
den überlegenen nach Herrschaft trachtenden Bundesgenossen in die
Schranken trat, um, wenn der Versuch mißlang, das Uebergewicht, das
der Sieg deutlicher herausgestellt hatte, desto entschiedener zu fühlen.
Wie die Plebejer in das Bürgerthum ausgenommen sind, treten in die
von ihnen verlassene Stellung die Latiner ein und es setzt sich das in
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
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