Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des Mittelalters - S. 138

1867 - Mainz : Kunze
138 Dritte Periode des Mirtelatters. Daß traurige Kurz vorher war Enzios Stiefschwester in Kummer und Elend qar^th-'°/ verschieden. Margaretha war Albrecht dem Unartigen von Thüringen vermählt und lebte anfangs glücklich und hochgeehrt, denn sie war Mutter von drei Söhnen, Friedrich, Heinrich und Diezmann. Allein später bemerkte sie, wie die Liebe ihres Gemahls erkaltete, wie derselbe sie auf jede Weise kränkte und dem Hoffräulein Kunigunde von Eisen- berg nachsetzte. Pflichtvergessen suchte sich Albrecht seiner treuen Ge- mahlin zu entledigen und bestach einen Dienw, daß er als Teufel verkleidet in der Nacht Margaretha besuchen und erdrosseln solle. Der treulose Knecht, von heftigen Gewissensbissen gepeinigt, zögerte mit der dergemahlm Ausführung des Versprechens. Endlich von Albrecht gedrängt, schlich ^unamg?n°br sich zu der Fürstin, siel ihr zu Füßen und bat um Verzeihung. Margaretha vernahm mit Staunen und Entrüstung den Mordplan und erkannte die kalte Nothwendigkeit zu entfliehen. Noch einmal ging sie in ihrem unsäglichen Leid zu ihren Kindern ans Bett und küßte sie. Der Schmerz der Trennung überwältigte die unglückliche Mutter so sehr, daß sie ihrem Liebling Friedrich heftig in die Wange biß und demselben ein bleibendes Mal ausdrückte, wovon er den Beinamen Friedrich mit der gebissenen Wange führt. An Stricken ließ sich die Kaiserstochter noch in der nämlichen Nacht die Wartburg herunter. Der verkleidete Diener folgte ihr. Hülflos durchirrte Margaretha das Land und erlag im Weißfrauenkloster zu Frankfurt ihrem Grame. Manfreds Nach Konrads Iv. Tod (1254) wollte der Papst das Königreich ^galtenbeider Sicilien an sich ziehen, welches Manfred bisher so treulich ge- hütet hatte. Allein es gelang dem Papste vorerst nicht. Manfred hatte sich mit Rom auszusöhnen gesucht und sich nachgiebig bewiesen, allein der Papst strebte unverrückt nach dem Ziele, die Macht der Hohenstaufen in Unteritalien zu brechen. Manfred ward mit dem Banne belegt, und der Papst schenkte darauf die Krone Carl von Anjou, dem Bruder Ludwigs Ix. Manfred rüstete sich; allein päpstliche Diener bestachen die Truppen und verleiteten sie zum Treubruche. Darum schmolz das Häufchen im entscheidenden Augenblick sehr zusammen, als Carl von Anjou erschien und die Hand nach fremdem Eigenthum aus- streckte. Manfred blieb im Kampfe. Carl versagte ihm ein ehren- volles Begräbniß. Da begruben den edlen Mann französische Söldner ohne Sang und Klang bei der Brücke von Benevent, wo er gefallen war, trugen Steine zu seinem Grabe und häuften ihm so ein bescheidenes Das traurige Denkmal. Die Stätte nannte man „Feld der Rosen". Manfreds Loos seiner Familie endete gar traurig. Seine Wittwe wollte mit ihren 4 Kindern ner^Kinder! zu ihrem Vater entfliehen, aber sie ward von ihrem treulosen Burgvogt

2. Geschichte des Mittelalters - S. 150

1867 - Mainz : Kunze
150 ®ntte Periode des Mittelalters. Gegner der Albi gewöhnlich unter denl Namen Albigenser zusammengefaßt werden. Hierarchie ®‘e Meisten scheinen der Sekte der Katharer angehört zu haben, (1206.) welche Gegner der herrschenden Kirche waren und dem Papstthum ge- fährlich zu werden drohten. Die Bischöfe vermochten der gewaltig wachsenden Sektirerei nicht mehr Einhalt zu thun. Da entbot Inno- cenz lü., welcher die Albigenser für ärger als Saracenen erklärte, den Mönchsorden der Cistercienser*) zu ihrer Bekehrung. Diese Maßregel erwies sich erfolglos. Ebenso wenig vermochte der päpstliche Legat Peter von Castelnan Etwas gegen die Feinde der römischen Kirche auszurichten. Als derselbe nun 1208 von einem Unbekannten ermordet wurde, schoben die Mönche den Verdacht des Mordes aus den Grasen Raimund von Toulouse, welcher die Albigenser auf seinem Gebiete schützte und duldete. Da nahm Innocenz zu einer unerhörten Gewalt- maßregel seine Zuflucht und ließ durch den Abt Arnold von Citeaux das Kreuz predigen, daß die Ketzer ausgerottet wurden. Durch die Versprechungen der Kirche fanden sich Tausende veranlaßt, gegen diese Der Kreuz- Ungläubigen, wie der Papst sie bezeichnete, zu ziehen. An der Spitze ^Mbl>user° dieses neuen Kreuzheeres stand der Gras Simon von Montfort, welcher 1206. pj>n Krieg mit entsetzlicher Grausamkeit führte. Bei der Erstürmung von Beziers wurden 7000 Menschen in einer Kirche verbrannt und 20,000 erschlagen. Als man den Abt Arnold fragte, wie mau unter den Einwohnern die Rechtgläubigen unterscheiden könne, entgegnete er: „Schlagt nur todt, der Herr kennt die Seinen." Graf Raimund, welcher sich seiner Unterthanen annahm, wurde für einen Ketzer erklärt und sein Land dem Grafen Simon von Montsort ertheilt. Allein dieser wurde bei der Belagerung von Toulouse durch einen Steinwurs getödtet. So kamen nach Raimunds und seiner Tochter Johanna Tod diese gräulich verwüsteten Gegenden an den König von Frankreich. Das Jnqui- Auf der Kirchenversammlung zu Toulouse (1229) stellte die päpst- zu"°Toulo^! liche Partei neue Maßregeln in Aussicht, welche das Wiederanf- 1229 konimen der Ketzerei verhüten sollten. Die Bischöfe wurden nämlich angewiesen, Geschworene zur Aufspürung und gerichtlichen Verfolgung der Ketzer anzustellen; jeder Bischof, Fürst, Baron oder Richter, welcher einen Ketzer verschon/, sollte sein Land, Gut oder Amt einbüßen; jedes Haus, das einen Ketzer beherberge, dem Boden gleichgemacht werden; alle Einwohner, welche nicht zu Ostern, Pfingsten und Weihnachten beichteten und communicirten und alle 2 Jahre ihre Uebereinstimmung mit der römischen Kirche eidlich bekräftigten, sollten der Ketzerei ver- °) Der Name rührt vom Kloster Citeaux bei Dijon her.

3. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 345

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Culturverhlltnisse Großbritanniens. §. 66. 345 4. Ihre Nahrungsquellen findet die dichte Bevölkerung, na- mentlich Englands, in der möglichst starken Ausbeutung des über- und unterirdischen Reichthums des Bodens, welche hier eine höhere Stufe er- reicht hat, als in irgend einem andern Lande. Trotz des trefflichen Anbaus des Landes befriedigt der Ertrag ■ des Ackerbaus in der Regel nicht das starke Bedürfniß; die Viehzucht (besonders von Pferden, Rind- vieh, Schafen) übertrifft im Allgemeinen die günstigsten Verhältnisse anderer Länder, da Wiesen und Weiden bei der feuchten Atmosphäre in der üppigsten Fülle prangen; die Fischerei (Wallfische, Häringe u. s. w.) ist nicht allein lohnend, sondern auch die Schule der Matrosen; der Bergbau und das mit demselben verbundene Hüttenwesen liefert in Cornwallis Zinn, das Produkt, welches am frühesten die südlichen Culturvölker anzog, dann im N.-W. (namentlich in Wales und rings um die centrale Gebirgskette) Steinkohlen (1856 im Werthe von I6v2 Mtll. Pf. St.) und Eisen (1856 für 5 Mill. Pf. St. gefördert) zugleich. Gerade diese so außerordentlich fruchtbare Verbindung der beiden ersten Bedürfnisse einer ins Große getriebenen Fabrikation haben Englands industrielle Größe begründet, um so mehr als das gemeinschaft- liche Vorkommen derselben theils in die Nahe des Meeres, theils in die durch Flüsse, Canäle und Eisenbahnen durchkreuzte Ebene fällt und also die Rohstoffe leicht zu den Hüttenwerken und Fabrikorten gelangen und das verarbeitete Produkt von diesen ebenso leicht den Weg nach den consumirenden Gegenden des Landes und nach dem Meere findet. Diese Steinkohlenbezirke, welche 5 Procent des englischen Bodens einnehmen, haben daher auch alle großen Gewerbe aus dem übrigen Lande an sich gezogen, und jeder derselben hat seine besondere Industrie. Im O. und W. der penninischen Kette und im südlichen Schottland hat die Baumwollenfabrikation ihren Sitz, Manchester erhält durch seine benachbarte Hafenstadt Liverpool den rohen Stoff und läßt denselben aus dem nämlichen Wege, als Zeuge oder Garn verarbeitet, ausführen; ebenso Glasgow (dessen Seehafen Greenock ist). Die Verarbeitung der Schafwolle, theils inländischer, theils deutscher, die der benachbarte Hafen von Hüll einführt, beschäftigt vorzugsweise die Bevölkerung von Uorkshire, namentlich die von Leeds. Im südlichen Theile von Uork- shire verarbeitet Sheffield Stahl zu Messern und Scheeren. Im süd- lichsten Kohlenbezirk ist Birmingham der Mittelpunkt der Eisenfabri- kation. Die Kohlenbezirke unmittelbar an der Küste im N.-O. und S.-W. führen zur See das rohe Produkt aus, um diejenigen Gegenden des Landes mit Brennmaterial zu versehen, welche selbst dessen ent- behren. Wie in der industriellen Thätigkeit, so übertrifft auch in der Groß- artigkeit des Handels und der Schifffahrt die britische Nation alle europäischen bei weitem. Die englische Flagge weht auf allen Meeren und in den fernsten Häfen aller Erdtheile. Bei der außerordentlichen Ausdehnung seiner Colonialmacht umfaßt Englands Handel die Pro- dukte aller Zonen, die theils roh, theils im Mutterlande verarbeitet, sowohl von Colonie zu Colonie, als in fremde Länder geführt werden.

4. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 244

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
244 Religionsverhältnisse und Nahrungsquellen Frankreichs. §. 56. scheu und germanischen gemischt, deren beide letztere auch noch in der französischen Sprache zu erkennen sind. Ueberreste der alten Bevölkerung mit ihren Eigenthümlichkeiten in Sitten und Sprache finden sich noch in den 'Nachkommen der Iberer, den Basken oder Gascognern (130,000) in den Westpyrenäen, und in den Nachkommen der Celten, den Bre- tonen (1 Mill.) in der Bretagne. Der deutsche Stamm (2'/- Drill.) hat sich in Lothringen und im Elsaß erhallen; Corsica, Nizza, zum Theil auch Savoyen, sind von Italienern bewohnt. — Durch die große Einheit in der Bodenform (s. oben die vertikale Gliederung) und in dem Klima ist die Bevölkerung dieses Landes, welches eine compacte Masse bildet, von der Natur dazu bestimmt, eine gleichartige und dadurch starke Nation zu werden, wiewohl die Bewohner jeder Provinz wieder manches Eigenthümliche in ihrem Charakter haben. c. Religionsverhältnisse. Der größte Theil der Einwohner (35 Mill.) gehört der katholischen Kirche an; die Bekenner der luthe- rischen und reformirten Confesuon') wohnen vorzugsweise im Elsaß und in Languedoc, die (90,000) Juden hauptsächlich in den großen Städten. 6. Nahrungsquellen. Getreide, Wein (allenthalben, mit Aus- nahme des Nordwesten, wo Obstwein — cidre, poiree — den Wein der Rebe ersetzt), Obst, Oel sind die Haupterzeugnisse des Bodens. Die Viehzucht entspricht nicht dem einheimischen Bedürfniß; bei dem Mangel an Wiesen und Weiden ist die Einfuhr von Pferden, Schlachtvieh, Schafwolle noch immer bedeutend; ebenso liefert der durch klimatische Verhältnisse beschränkte Seidebau nicht hinreichenden Rohstoff für die sehr bedeutenden Seidefabriken. Der Bergbau ist verhältnißmäßig un- bedeutend; Eisen und Steinkohlen, einiges Blei und Alaun sind die wichtigsten Erzeugnisse desselben. Die Industrie erzeugt Manufac- turcn in Leinen, Wollen und Baumwolle, besonders im Norden, Seide in den Rhonegegenden, Kunstsachen in Metall, Thon und Glas (Spie- gel, Porzellan), vorzüglich in Paris; dennoch wird Frankreich mit seiner Hauptmasse stets ein Agriculturland bleiben, vgl. S. 244, Anm. 2. — Der Handel Frankreichs wird sowohl durch die Lage des Landes an den beiden wichtigsten Meeren Europas und neben wohlhabenden Nach- barländern , als durch den Reichthum an natürlichen und künstlichen Erzeugnissen ungemein begünstigt, doch steht demselben durch die rasche Vollendung des großen Eisenbahnsystcms, welches neben den zahlreichen natürlichen und künstlichen Wasserstraßen die rasche Eommunication zwi- schen den verschiedenen Landeetkeilen fördert und namentlich die Häfen mit dem Innern des Landes in Verbindung setzt, sowie durch die Culti- virung Algeriens, noch ein unberechenbarer Aufschwung bevor, wenn auch der Verlust wichtiger Colonicn in unglücklichen Kriegen stets ein Hemmniß desselben sein wird. 1) Die offizielle Angabe von */, Mill. Protestanten ist wahrscheinlich, viel zu gering, vgl. Kolb, G. Fr., Handbuch der vergleichenden Statistik, ■¿. Ausl. 1860. S. 51.

5. Theil 2 - S. 246

1864 - Mainz : Kirchheim
246 größe aller umgebenden Gegenstände verkleinern sie mit jedem Augenblicke mehr, indem diese mit dem Entbrennen der Lampen wachsend hervortreten. Sobald solche sich entzündet haben, verschwinden die Befestigungen, an denen das Kreuz hangt, vor dem Glanze, und dasselbe scheint nun frei in dem hoch- gewölbten Raume zu schweben. Dieser Moment ist einzig in seiner Art; der Zauber des Lichtes, das allmählig in alle Theile des Kreuzes der Kirche strömt und alle Hallen, alle Seitengänge des ungeheuren Gebäudes erhellt, ist unvergleichbar. Obwohl nun ganze Scharen von Betenden und von Neu- gierigen sich durch die Kirche bewegen und natürlich den in der Mitte unter der Kuppel stehenden Hochaltar umlagern, so entsteht doch kein eigentliches Gedränge; ein solches wird in diesem ungeheheuren Raume nicht möglich. 21. Der Ausbruch des Vesuv im Jahre 79 n. Chr. Der große und gewalrige Ausbruch des Vesuv am 24. Augüst i. I. 79 n. Chr. G. ist ein so merkwüroiges Ereigniß, daß ich es euch etwas aus- führlicher darstellen will. An dem ebenerwähnten Tage erhob sich plötzlich, nachdem der Vesuv seit Menschengedenken nicht mehr Lava ausgeworfen hatte, eine ungeheure Rauchwolke aus dem Berge; bald schossen Feuerstrablen daraus hervor, glühende Steine flogen umher, und glühende Asche fiel dicht und immer dichter mehrere Stunden weit nieder. Die Sonne verlor ihren Schein, bis endlich dunkle Finsterniß über der ganzen Gegend lag. Die Erde erbebte, und unter den Tritten der Fliehenden schwankte der Boden, so daß sie niederstürzten; unterirdischer Donner rollte dumpf, und in jedem Augenblicke fürchteten die Bewohner den Einsturz ihrer Städte. Alles floh. Um sich gegen die unerträgliche Hitze der glühenden Asche zu sichern, band man Kissen auf den Kopf. Nichts war zu erkennen. Das Rusen, das Geschrei und Gejammer der Armen, die, auf dem Felde herumtappend, sich nirgends zurecht zu finden wußten und die Ihrigen vergebens suchten, war herzzerreißend. Endlich, als der lange und schwer? Aschenregen nachließ und an, andern Tage die Sonne, wiewohl mit bleichem Scheine, wieder hervortrat, bot die ganze Gegend den traurigsten Anblick dar. Alles war mit Asche bedeckt. Von den zwei Städten aber, H e rcu l a n u m und Pompeji, fand sich keine Spur mehr. Niemand wußte, wo sie geblieben; man glaubte, die Erde habe sie verschlungen. Ein schauerliches Schweigen ruhte über ihrem Grabe. Da geschah es, daß vor etwa anderthalbhundert Jahren (1720) ein Bauer in jener Gegend einen Brunnen graben wollte, und siehe, er grub drei schöne weibliche Statuen (Bildsäulen) heraus. Später forschte man weiter, und wer malt das Erstau- nen! — man grub ein Theater, eine Straße mit ihren Häusern heraus; kurz, man überzeugte sich, daß man in dem einst durch Asche und glühende Lava verschütteten Here ul an um sich befinde. Später grub man auch nachdem alten Pompeji, und auch dies wurde gefunden, und wohl der vierte Theil Lesselben ist schon an's Licht gebracht. Das ist nun höchst merkwürdig: in

6. Theil 2 - S. 250

1864 - Mainz : Kirchheim
) — 250 — die zu faul für schwere Arbeiten sind, lieber betteln und sich auf den Straßen von Ungeziefer, Elend und den Krankheiten, die daraus entstehen, aufzehren lassen. Auch in feinen Gebirgen könnte der Portugiese genug zu arbeiten fin- den ; denn sie sind reich an Metallen, können aber freilich aus Mangel an Holz nicht gut ausgebeutet werden. Wie steht es denn aber mit den Fabriken? Das Land hat wirklich eine ziemliche Menge Tuch- und Wollenzeug-, Seiden- und Leinwand-Manufaktu- ren ; dann verfertigt man viele Borden und Bänder, auch eine große Menge Steingut und Töpferwaaren; aber doch nicht so viel, als solche Fabrikwaaren im Lande gebraucht werden. Man kauft sie daher meistens von den Englän- dern, die alle Jahre viel mehr Geld aus Portugal schleppen, als sie den Por- tugiesen für ihre Weine, Citronen, Pomeranzen, Lorbeeren und Seesalz zu lösen geben. Die Zahl der Einwohner in Portugal beträgt auf 1840 chsmeilen 3,950,000 Seelen. Ganz Portugal bekennt sich zur katholischen Kirche; keine andere wird geduldet. 23. Das Mädchen voll Saragossa. Saragossa! Saragossa! Ist der letzte Schuß gefallen? Soll des Feindes Siegcsdonner höhnend nun in dir erschallen? Sind vergebens deine Männer kühn in Schlacht und Tod gegangen? Soll den Frauen und den Kindern nun vor harter Knechtschaft bangen? Saragossa! wie so still ist's auf den Mauern doch geworden?! Willst du, vor dem Feinde zagend, deine edle Freiheit morden?------ Aber sieh', da naht ein Mädchen, sich zu den Kanonen wagend, Brod und Wein und kühle Früchte schwer im Korb am Arme tragend. Ihren Bräut'gam will sie laben, will mit Speis' und Trank ihn stärken — Weh', da muß sie todt bei Todten ihn zu ihren Füßen merken! Und die Lunte, die noch glimmet, schwingt behe- d sie zur Kanone, „Rache! Rache!" — ruft sie heftig — „Feinde, kommt, daß ich's euch lohne!" Und der Donner, überraschend, ruft ringsum auf allen Wällen Die Verzagten und Erschöpften, zum Geschütze sich zu stellen, Und, wie aufgeschreckt durch Zauber, alle Bürger dorthin stürmen; Männer, Greise, Weiber, Kinder känipfen schon von allen Thürmen! Was Vernichtung kann bereiten, Tod in tausend Weisen schaffen, Siedend' Oel und Felsenstücke, Alles wird zur Wehr' und Waffen. Wüthend kommt der Feind gezogen, immer wieder, immer wieder; Aber die Verzweiflung schmettert immer wieder ihn danieder.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 126

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
126 Das heilige römische Reich deutscher Nation. der Beweis, daß die deutsche Nation die erste in der Christenheit sei. Die Beschütznng des hl. Stuhles, die Verteidigung der Kirche gegen innere und auswärtige Feinde war allerdings eine ebenso schöne als hohe Pflicht, aber weil mit ihr zugleich die Oberherrlichkeit über Italien verbunden war, so führte dies zu unaufhörlichen Kämpfen mit den ita- lienischen Städten und Fürsten und mit dem Papste selbst, wenn der Kaiser seine sehr beschränkte Gewalt ausdehnen wollte. Papstthum und Kaiserthum. Die Idee einer ros pulilioa ellristinnu, eines allgemeinen christ- lichen Staatenbundes unter der Oberleitung des Papstes, gehörte ur- sprünglich der Hierarchie an und wurzelte in den christlichen Völkern um so tiefer ein, als die weltlichen Gewalthaber nur zu gerne die Schranken des göttlichen und menschlichen Rechtes durchbrachen und da- durch au die Nothweudigkeit eines höhern Richters mahnten. Das geist- liche Oberhaupt der Christenheit erschien durch seine Unabhängigkeit von dynastischen sowie nationalen Interessen und Leidenschaften, durch die heiligen Pflichten, die ihm seine hohe Würde auferlegten, eigentlich zum Vermittler und Versöhner zwischen feindlichen Fürsten oder Völ- kern , zum gemeinschaftlichen Friedensrichter und Hüter des Völker- rechtes berufen, und kein Mensch bestritt damals auch nur von ferne die Berechtigung des Nachfolgers des Apostels Petrus, für die unter- drückte Unschuld einzuschreiten und zu dem gekrönten Frevler zu sprechen wie Nathan zu David, wie Johannes der Täufer zu Herodes. Die natürliche Folge dieser Stellung war, daß ein ächter Papst, der nicht gewaltsam B. durch Faktionen in Rom und Italien) in seiner Thätigkeit gehemmt wurde, um so energischer eingriff, je mehr durch Despotismus oder Anarchie die gesetzliche Ordnung der christlichen Staaten gebrochen war, und darum wurde der Papst gerade in solchen Zeiten zu dem Mittelpunkte, d^ durch seine Macht es verhinderte, daß die christliche Weltordnung nicht in Trümmer auseinander fiel. Ein solches Einschreiten des Papstes war ein Verdienst um die Christenheit, was die Völker dankbar anerkannten, und darum wuchs die Macht oder das Ansehen des Papstes gegenüber der kaiserlichen bei jedem derartigen Ereignisse. Gerade als die Karolinger das Werk ihres großen Ahnen zer- störten , vollendete oder befestigte vielmehr Papst Nikolaus I. die hier- archische Ordnung im Abendlande und erwirkte für das oberste Richter- amt des Papstes die allgemeine Anerkennung. Auf der einen Seite leitete er die Bekehrung der Bulgaren mit apostolischer Weisheit, auf der andern setzte er gegen den anfänglichen Widerspruch des Erzbischofs Hinkmar von Rheims die Anerkennung des päpstlichen oberhirtlichen

8. Geschichte des Mittelalters - S. 127

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Otto römischer Kaiser. 127 Rechtes über die Bischöfe durch und schützte Bürger und Senatoren von Ravenna gegen die Gewaltthätigkeiten des Erzbischofs. An ihn wandte sich Dietberga, Lothars U. Gemahlin, als sie von diesem un- schuldig verfolgt und angeklagt auf einem Reichstage von den geist- lichen und weltlichen Großen geopfert wurde, als sie auch keinen Schutz bei Kaiser Ludwig U. fand, und der Papst half mit dem Aufgebot aller seiner Kraft dem verfolgten und verrathenen Königsweibe zu seinem Rechte. Das Papstthum errang sich auf diesem Wege bei den christlichen Völkern des Mittelalters den Vorrang vor dem Kaiserthum, was man bildlich so ausdrückte: Wie Gott zur Erleuchtung der Welt zwei große Lichter geschaffen hat, die Sonne und den Mond, so hat er für die Christenheit zwei Gewalten angeordnet, die päpstliche und die kaiser- liche; wie aber der Mond von der Sonne sein Licht empfängt, so der Kaiser seine Weihe von dem Papste. Oder: zwei Schwerter hat Gott für die Welt bestellt, nämlich das geistige, das empfängt der Papst von Christus, und das weltliche, das verleihet der Papst dem Kaiser zum Schutze der Christenheit, zur Strafe des Frevels und zum Kampfe gegen die Ungläubigen. Deßwegen gab es auch keinen gebornen Kaiser, son- dern der Monarch, der Kaiser sein und von den christlichen Völkern als solcher anerkannt sein wollte, mußte die Kaiserkrone von dem Papste empfangen. Die Gefahr eines Streites zwischen den beiden höchsten Würde- trägern der Christenheit lag schon nahe genug als eine Folge der Schwächen, die jedem Menschen anhaften; sie rückte aber um so näher, seitdem die geistlichen Würdeträger durch den Besitz von Land und Leuten fürstliche Lehenträger der Krone geworden waren, denn bei diesem Doppelverhältnisse konnte der Papst, wenn er in Sachen der Metropoliten, Bischöfe und Aebte richtete oder vermittelte, leicht in das Gebiet der Kronrechte übergreifen. Andererseits war der Kaiser der Versuchung aus- gesetzt, die geistlichen Würdeträger ganz wie die weltlichen zu behandeln und die kirchlichen Rechte zu verletzen, ganz gewiß aber gerieth er mit dem Papste in einen förmlichen Kampf, wenn er sich die unmittelbare Oberherrschaft über Italien und Rom verschaffen, die Selbstständigkeit der italienischen Staaten vernichten wollte; denn dadurch wäre der Papst iu die Gewalt des Kaisers gekommen, wäre als kaiserlicher Papst oder als Diener des Kaisers von den andern christlichen Nationen betrachtet worden und hätte auf diese Weise mit seiner Unabhängigkeit und Ma- jestät die eine Grundlage (die weltliche, von den Weltverhältnissen be- dingte) seiner universalen Wirksamkeit verloren. Deßwegen sprachen sich alle andern christlichen Nationen für den Papst und gegen die Kaiser aus, welche die kaiserliche Oberherrlichkeit über Italien mit Gewalt in die

9. Geschichte des Mittelalters - S. 130

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
130 Das heilige römische Reich deutscher Nation. krönen lassen. Dennoch wurden Otto Ii. beide Würden bestritten. Her- zog Heinrich von Bayern wollte König sein, verbündete sich mit den Herzogen von Böhmen und Polen, gewann auch weltliche und geistliche Anhänger, mußte sich aber bald fügen. Ebenso rebellierte der Herzog von Lothringen, welcher von den Franzosen unterstützt wurde; doch schlug es für ihren Schützling schlecht aus, denn er verlor sein Leben; Otto selbst rückte verwüstend bis vor Paris (s. oben S. 89). Ottos U. Unglück in Italien. Schlacht bei Basantello (982). In Nom ging es fast ärgerlicher zu als vor dem Einschreiten Ottos I.; sein Sohn schaffte abermals Ordnung und zog hierauf nach Unteritalien, das er als Mitgift seiner Gemahlin Theophano in Anspruch nahm. Die Griechen riefen jedoch die Saracenen zu Hilfe und Otto verlor mit seinem schwachen Heere das Treffen bei Basantello oder Squillace (15. Juli 982); er war selbst schon gefangen, rettete sich aber dadurch, daß er aus dem Kahne ins Meer sprang und schwimmend das Land erreichte; er starb schon 983, erst 29 Jahre alt. Die Babenberger in Oesterreich (975). Otto Ii. hatte um das Jahr 975 dem Babenberger Leopold die Ostmark verliehen, die unter seinem Geschlechte zu einem der wichtigsten Reichslande heranwuchs; schon Leopold I. erweiterte sie durch einen glück- lichen Sieg gegen die Ungarn bis an die Thaya und den Kahlenberg. Otto Iii. (983-1002). Seine Vorliebe für Italien übel vergolten. Gegen den dreijährigen Otto Iii. machte abermals Heinrich von Bayern Ansprüche auf die Krone; allein der weise Erzbischof Willegis von Mainz und der Schwabenherzog Konrad erhielten Ottos Ansprüche aufrecht; Willegis, die Großmutter Adelheid und die Mutter Theophano führten nun die Regentschaft, bis Otto 16 Jahre alt war; dann zog er nach Italien zur Kaiserkrönung und zur Strafe für die Römer. Dort hatte Krescentius, Sohn der jüngeren Theodora, welche vor Otto I. mit dem päpstlichen Stuhle geschaltet hatte, entsetzlichen Frevel getrieben; denn er ließ den rechtmäßigen Papst Johannes Xiv. im Gefängnisse verhungern und beschützte einen Elenden, der sich Bonifacius Vii. nannte. Die Mehrzahl des Volkes war gegen dieses Treiben und zerriß, als Bonifacius starb, die Leiche in Stücke; aber Krescentius behauptete sich mit Waffengewalt, stellte abermals einen Papst auf und so dauerte es fort, bis Otto anrückte, dessen Gesandte Krescentius in das Gefängniß geworfen hatte. 998 erstürmte Otto die Engelsburg, die Feste des

10. Geschichte des Mittelalters - S. 169

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Friedrich I, der Rothbart. 169 dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her- zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi- schen Herzog Wladislaw Ii. für dessen treue Dienste zum König. Mailand bezwungen (1158). Reichstag auf den ronkalischen Feldern. Im Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewal- tigen Heere und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade und Ungnade ergab. Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im No- vember großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach- folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sollen dem Kaiser ge- hören; die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun- gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Re- galien: Münze, Zoll, Weg- und Brückengelder, Fischenzen, Salinen, Bergwerke; überdies ernennt derselbe die Magistrate der Städte, wie er will, und diese wohnen in eigenen Pfalzen. So sollten die Lombarden kaiserliche Unterthanen im vollen Sinne des Wortes werden; gelang es Friedrich, eine derartige Herrschaft zu behaupten, so war es ihm auch möglich, einen wahrhaft kaiserlichen Schatz zu sammeln, und dann konnte er in der That eine Universal- monarchie errichten. Erhebung der Lombarden (1158—1162). Mailand zerstört (1162). Mailand empörte sich jedoch schon im folgenden Jahre, als die neuen Einrichtungen Platz greifen sollten, und zwang die kaiserlichen Abgeordneten zu eiliger Flucht. Nun erklärte Friedrich Mailand und alle widerspenstigen Städte in die Acht und zog abermals mit einem großen Heere nach Italien. Krema, das zu Mailand hielt, wurde dem Erdboden gleich gemacht, und Mailand umlagert, bis es durch Hungers- noth zur Uebergabe gezwungen wurde. In diesem Kriege wetteiferten Italiener und Deutsche in Grausamkeit gegen einander; der Kaffer z. B. ließ Kriegsgefangene an die Wurfmaschinen binden, damit es die Belagerten nicht wagen sollten, die Maschinen mit ihren Geschossen zu zerstören, aber die Angebundenen riefen ihren Landsleuten, nur zu schießen und nicht auf sie zu sehen. Anderen Gefangenen wurden die Augen ausgestochen und nur einem einzigen ein Auge gelassen, damit er die anderen in die Stadt führen konnte u. dgl. Aber Muth und Rache konnten nicht bestehen gegen die deutsche Uebermacht wco die Hungers- noth; barfuß, mit Stricken um den Hals wanderten die Mailänder in das kaiserliche Lager und flehten um Gnade. Der Urtheilsspruch lautete
   bis 10 von 15 weiter»  »»
15 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 15 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 2
5 1
6 0
7 1
8 0
9 0
10 2
11 1
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 1
23 0
24 0
25 0
26 0
27 1
28 0
29 3
30 0
31 3
32 0
33 0
34 1
35 0
36 3
37 7
38 0
39 1
40 0
41 1
42 8
43 0
44 0
45 0
46 1
47 0
48 0
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 7
1 14
2 13
3 16
4 53
5 4
6 3
7 5
8 35
9 18
10 4
11 9
12 1
13 3
14 1
15 7
16 24
17 63
18 10
19 14
20 18
21 17
22 1
23 46
24 0
25 4
26 5
27 0
28 12
29 9
30 2
31 3
32 1
33 7
34 3
35 1
36 5
37 0
38 2
39 10
40 4
41 32
42 2
43 15
44 6
45 6
46 8
47 7
48 5
49 2
50 7
51 1
52 10
53 1
54 3
55 4
56 10
57 0
58 8
59 9
60 8
61 16
62 8
63 6
64 5
65 9
66 0
67 14
68 6
69 6
70 8
71 3
72 9
73 7
74 11
75 1
76 10
77 23
78 10
79 4
80 8
81 2
82 19
83 2
84 4
85 8
86 11
87 3
88 6
89 9
90 9
91 6
92 42
93 5
94 15
95 21
96 10
97 10
98 34
99 6

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 5
2 5
3 5
4 14
5 3
6 5
7 3
8 2
9 5
10 6
11 0
12 20
13 2
14 0
15 0
16 33
17 0
18 9
19 14
20 1
21 2
22 1
23 0
24 31
25 2
26 35
27 0
28 6
29 1
30 4
31 4
32 1
33 32
34 14
35 0
36 1
37 0
38 0
39 10
40 22
41 0
42 5
43 1
44 3
45 2
46 5
47 3
48 10
49 1
50 3
51 6
52 4
53 0
54 3
55 23
56 0
57 3
58 7
59 42
60 0
61 0
62 5
63 1
64 11
65 1
66 0
67 2
68 11
69 0
70 1
71 3
72 7
73 6
74 2
75 8
76 3
77 65
78 1
79 4
80 25
81 32
82 1
83 4
84 6
85 0
86 1
87 2
88 8
89 5
90 1
91 4
92 0
93 2
94 1
95 6
96 2
97 32
98 5
99 2
100 14
101 4
102 5
103 4
104 2
105 0
106 0
107 2
108 0
109 7
110 3
111 0
112 2
113 23
114 6
115 0
116 2
117 2
118 4
119 1
120 0
121 9
122 2
123 0
124 21
125 1
126 4
127 8
128 2
129 7
130 0
131 26
132 24
133 3
134 1
135 0
136 15
137 5
138 0
139 0
140 8
141 0
142 4
143 8
144 4
145 7
146 0
147 3
148 9
149 1
150 1
151 1
152 10
153 0
154 1
155 4
156 5
157 7
158 49
159 4
160 1
161 2
162 1
163 0
164 12
165 3
166 3
167 2
168 2
169 2
170 1
171 47
172 2
173 5
174 0
175 24
176 2
177 49
178 1
179 9
180 8
181 0
182 17
183 11
184 8
185 1
186 1
187 4
188 4
189 0
190 0
191 18
192 1
193 4
194 7
195 4
196 7
197 27
198 1
199 1