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1. Geschichte des Mittelalters - S. 78

1867 - Mainz : Kunze
*0 hk i (b+»fa v*^W* {- ji-y*** /- / /’i< /,' tf 4*11*.. k 7.-■ V//- t . m ■ — • ■ Iv* 's V {U^jfuwv—. 78 Zweite Periode des Mittelalters. dem Otto Ii. Lotharingen dem Reiche gesichert hatte (980), welches die Franken gern in Besitz genommen, eilte er nach Italien, wo ein züchtigt seine römischer Große, Crescentius, die Macht des Kaisers und das Ansehen R°m des Papstes untergrub, und züchtigte seine Feinde aufs grausamste. Er lud den römischen Adel zu einem Gastmahl, welches auf dem Platze vor der Peterskirche stattfand. Kaum hatte die Tafel begonnen, so trat ein kaiserlicher Herold heran und las, während eine gewappnete Schaar deutscher Ritter die Gäste umzingelte, die Namen der des Aufruhrs angeschuldigten Römer vor. Alle diese wurden sofort ent- hauptet; die übrigen Gäste mußten beim Mahle bleiben; Crescentius und mehrere Andere hatten Ottos Einladung abgelehnt und waren nicht gekommen. und kämpft $on Rom begab sich Otto nach Unteritalien, um Apulien und unglücklich in^. . . . Unterttalien Ealabrien, aus welche er wegen seiner Verbindung Mit Theophama 983 Anspruch erhoben hatte, zu erobern. Die bedrängten Griechen riefen die Saracenen von Sicilien und schlugen mit deren Hülfe den Kaiser bei Basantello in Calabrien (982). Der Herzog von Franken, der Bischof von Augsburg, der Abt von Fulda und viele Grafen und Herrn sielen mit dem Kern des deutschen Heeres. Otto entkam zu Fuße mit wenigen Begleitern an das Meer, kaufte sich von einem Vorüberreitenden ein Pferd und sprengte voran, um ein an der Küste sichtbares Schiff zu erreichen. Es gelang. Allein es war ein griechisches Schiff, und der Auf wunder- Kchser ward erkannt. Doch bewog er den Schiffsherrn bei Rossano rettet er das zu landen, wo er Geld und Kostbarkeiten an Bord nehmen wolle. Leben. Daselbst befand sich Theophania. Otto ließ seine Gemahlin von seiner Lage benachrichtigen, und als das Schiff sich der Stadt näherte, erblickte man die Kaiserin auf der Mauer, und zum Thore heraus bewegte sich ein Zug beladener Maulthiere, welche Kisten, worin Schätze sein sollten, an das Schiff heranbrachten. Während die Griechen gierig nach den vermeintlichen Schätzen langten, springt Otto über Bord, schwimmt ans Land und ist gerettet. Seiue Begleiter sprangen in das Boot und eilten dem Kaiser nach. Tief kränkte den Kaiser die Aeußerung seiner Sein Tod spottenden Frau: „Wie haben Euch doch meine Landsleute erschreckt!" 983' Die deutschen Fürsten und der deutsche Adel rüsteten sich sofort, die erlittene Niederlage zu rächen; da starb Otto am 8. December 983 Otto ul. Z" Rom am Fieber. Zhm folgte sein dreijähriger, unmündiger Sohn (983-1002) Otto Hl. (983 — 1002). Unter der Aufsicht seiner Großmutter der^Vorliebe^elheid, seiner Mutter Theophania und seiner Tante Mathilde, der für Italien. Aebtissin von Quedlinburg, wuchs er auf, die besten Lehrer bildeten den König aus. Zwar versuchte Heinrich der Zänker, welcher Utrecht

2. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 345

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Culturverhlltnisse Großbritanniens. §. 66. 345 4. Ihre Nahrungsquellen findet die dichte Bevölkerung, na- mentlich Englands, in der möglichst starken Ausbeutung des über- und unterirdischen Reichthums des Bodens, welche hier eine höhere Stufe er- reicht hat, als in irgend einem andern Lande. Trotz des trefflichen Anbaus des Landes befriedigt der Ertrag ■ des Ackerbaus in der Regel nicht das starke Bedürfniß; die Viehzucht (besonders von Pferden, Rind- vieh, Schafen) übertrifft im Allgemeinen die günstigsten Verhältnisse anderer Länder, da Wiesen und Weiden bei der feuchten Atmosphäre in der üppigsten Fülle prangen; die Fischerei (Wallfische, Häringe u. s. w.) ist nicht allein lohnend, sondern auch die Schule der Matrosen; der Bergbau und das mit demselben verbundene Hüttenwesen liefert in Cornwallis Zinn, das Produkt, welches am frühesten die südlichen Culturvölker anzog, dann im N.-W. (namentlich in Wales und rings um die centrale Gebirgskette) Steinkohlen (1856 im Werthe von I6v2 Mtll. Pf. St.) und Eisen (1856 für 5 Mill. Pf. St. gefördert) zugleich. Gerade diese so außerordentlich fruchtbare Verbindung der beiden ersten Bedürfnisse einer ins Große getriebenen Fabrikation haben Englands industrielle Größe begründet, um so mehr als das gemeinschaft- liche Vorkommen derselben theils in die Nahe des Meeres, theils in die durch Flüsse, Canäle und Eisenbahnen durchkreuzte Ebene fällt und also die Rohstoffe leicht zu den Hüttenwerken und Fabrikorten gelangen und das verarbeitete Produkt von diesen ebenso leicht den Weg nach den consumirenden Gegenden des Landes und nach dem Meere findet. Diese Steinkohlenbezirke, welche 5 Procent des englischen Bodens einnehmen, haben daher auch alle großen Gewerbe aus dem übrigen Lande an sich gezogen, und jeder derselben hat seine besondere Industrie. Im O. und W. der penninischen Kette und im südlichen Schottland hat die Baumwollenfabrikation ihren Sitz, Manchester erhält durch seine benachbarte Hafenstadt Liverpool den rohen Stoff und läßt denselben aus dem nämlichen Wege, als Zeuge oder Garn verarbeitet, ausführen; ebenso Glasgow (dessen Seehafen Greenock ist). Die Verarbeitung der Schafwolle, theils inländischer, theils deutscher, die der benachbarte Hafen von Hüll einführt, beschäftigt vorzugsweise die Bevölkerung von Uorkshire, namentlich die von Leeds. Im südlichen Theile von Uork- shire verarbeitet Sheffield Stahl zu Messern und Scheeren. Im süd- lichsten Kohlenbezirk ist Birmingham der Mittelpunkt der Eisenfabri- kation. Die Kohlenbezirke unmittelbar an der Küste im N.-O. und S.-W. führen zur See das rohe Produkt aus, um diejenigen Gegenden des Landes mit Brennmaterial zu versehen, welche selbst dessen ent- behren. Wie in der industriellen Thätigkeit, so übertrifft auch in der Groß- artigkeit des Handels und der Schifffahrt die britische Nation alle europäischen bei weitem. Die englische Flagge weht auf allen Meeren und in den fernsten Häfen aller Erdtheile. Bei der außerordentlichen Ausdehnung seiner Colonialmacht umfaßt Englands Handel die Pro- dukte aller Zonen, die theils roh, theils im Mutterlande verarbeitet, sowohl von Colonie zu Colonie, als in fremde Länder geführt werden.

3. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 244

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
244 Religionsverhältnisse und Nahrungsquellen Frankreichs. §. 56. scheu und germanischen gemischt, deren beide letztere auch noch in der französischen Sprache zu erkennen sind. Ueberreste der alten Bevölkerung mit ihren Eigenthümlichkeiten in Sitten und Sprache finden sich noch in den 'Nachkommen der Iberer, den Basken oder Gascognern (130,000) in den Westpyrenäen, und in den Nachkommen der Celten, den Bre- tonen (1 Mill.) in der Bretagne. Der deutsche Stamm (2'/- Drill.) hat sich in Lothringen und im Elsaß erhallen; Corsica, Nizza, zum Theil auch Savoyen, sind von Italienern bewohnt. — Durch die große Einheit in der Bodenform (s. oben die vertikale Gliederung) und in dem Klima ist die Bevölkerung dieses Landes, welches eine compacte Masse bildet, von der Natur dazu bestimmt, eine gleichartige und dadurch starke Nation zu werden, wiewohl die Bewohner jeder Provinz wieder manches Eigenthümliche in ihrem Charakter haben. c. Religionsverhältnisse. Der größte Theil der Einwohner (35 Mill.) gehört der katholischen Kirche an; die Bekenner der luthe- rischen und reformirten Confesuon') wohnen vorzugsweise im Elsaß und in Languedoc, die (90,000) Juden hauptsächlich in den großen Städten. 6. Nahrungsquellen. Getreide, Wein (allenthalben, mit Aus- nahme des Nordwesten, wo Obstwein — cidre, poiree — den Wein der Rebe ersetzt), Obst, Oel sind die Haupterzeugnisse des Bodens. Die Viehzucht entspricht nicht dem einheimischen Bedürfniß; bei dem Mangel an Wiesen und Weiden ist die Einfuhr von Pferden, Schlachtvieh, Schafwolle noch immer bedeutend; ebenso liefert der durch klimatische Verhältnisse beschränkte Seidebau nicht hinreichenden Rohstoff für die sehr bedeutenden Seidefabriken. Der Bergbau ist verhältnißmäßig un- bedeutend; Eisen und Steinkohlen, einiges Blei und Alaun sind die wichtigsten Erzeugnisse desselben. Die Industrie erzeugt Manufac- turcn in Leinen, Wollen und Baumwolle, besonders im Norden, Seide in den Rhonegegenden, Kunstsachen in Metall, Thon und Glas (Spie- gel, Porzellan), vorzüglich in Paris; dennoch wird Frankreich mit seiner Hauptmasse stets ein Agriculturland bleiben, vgl. S. 244, Anm. 2. — Der Handel Frankreichs wird sowohl durch die Lage des Landes an den beiden wichtigsten Meeren Europas und neben wohlhabenden Nach- barländern , als durch den Reichthum an natürlichen und künstlichen Erzeugnissen ungemein begünstigt, doch steht demselben durch die rasche Vollendung des großen Eisenbahnsystcms, welches neben den zahlreichen natürlichen und künstlichen Wasserstraßen die rasche Eommunication zwi- schen den verschiedenen Landeetkeilen fördert und namentlich die Häfen mit dem Innern des Landes in Verbindung setzt, sowie durch die Culti- virung Algeriens, noch ein unberechenbarer Aufschwung bevor, wenn auch der Verlust wichtiger Colonicn in unglücklichen Kriegen stets ein Hemmniß desselben sein wird. 1) Die offizielle Angabe von */, Mill. Protestanten ist wahrscheinlich, viel zu gering, vgl. Kolb, G. Fr., Handbuch der vergleichenden Statistik, ■¿. Ausl. 1860. S. 51.

4. Theil 2 - S. 137

1864 - Mainz : Kirchheim
. ■" Vr - ,, * v. , ■ * ' — 137 — So lang der Fang noch ergiebiger war, erlegte ein Schilf auf einer solchen Fahrt nach Spitzbergen 8 Walisische. Die Ergiebigkeit ist jedoch nicht in allen Jahren gleich. Jetzt rechnet man es gewöhnlich schon für ein glückliches Jahr, wenn auf einer Fahrt 3 Walisische erlegt werden. Sind die Schilfe in den Gegenden, wo lieh Walisische aushalten, angekommen, so muss Tag und Nacht die grösste Wachsamkeit beobachtet werden. Ein Matrose sitzt im Mastkorbe und gibt sogleich ein Zeichen, wenn er einen Walisisch bemerkt. Man setzt die Boote, in denen ausser den Matrosen je ein Harpunirer ist, in’s Wasser. Dieser hält den Wortspiels in der Hand , welcher an einem langen Seile befestigt ist. Leise fährt man zum Walisische hin, und der jf Harpunirer wirft ihm den Wortspiels in den Leib. Nun schiesst der Walisisch mit der grössten Schnelligkeit tief unter’s Walser. Das Seil, an dem die Harpune *) befestigt ist, rollt so schnell ab, dass oft das Boot mit unter das Walser gerissen wird. Wenn der Walisisch eine Zeit lang getobt hat, so kommt er wieder herauf und holt Athem. Dann greift man ihn abermals mit Harpunen und endlich mit Spiei’sen an, die man in seinen Leib stösst. Das Blut, das aus den Wunden und den Spritzlöchern Hiesst, färbt das Meer roth. In der Wuth peitscht er das Meer so heftig, dass man das Getöse stundenweit hört. Ist er endlich ganz erschöpft, so legt er sich aus die Seite und stirbt. Die Matrosen machen sodann ein Loch in seinen Schwanz, ziehen ein Seil durch und schleppen ihn so zu dem Schilfe. Daraus steigen einige auf ihn herunter, schneiden ihm den Speck \om Leibe und packen diesen in Fässer. Andere besuchen seinen Rachen und arbeiten die Zunge und die Barten heraus. Das Uebrige verzehren die Raubvögel und die Hai- fische. 19. Der Bussard. Der Bussard oder Mäusefalk ist über die ganze nördliche Erde verbreitet, auch in Deutschland gemein. Oft zieht er im Herbste scharenweise, hochfliegend und schön schwebend hinweg; zuweilen bleibt er und überwintert bei uns. Er schreit laut und gedehnt: Hiäh! oder abgebrochen: Gä, gä, gä, gä! nährt sich von Mäusen, Maulwürfen, jungen Hasen, jungen Vögeln, Fröschen, Regen- würmern, fängt häufig Schlangen und trägt solche auch seinen Jungen zu. In der Noth frißt er Aas oder nimmt dem Wanderfalken seine Beute ab, die jener auch feiger Weise hergibt. sp ^—0 langer, vorne mit Widerhaken versehener Wurf-

5. Theil 2 - S. 168

1864 - Mainz : Kirchheim
168 linge naht, so kommt das Wasser aus der Luft herab den Pflanzen entgegen. Wo viel Wald und reiches Grün ist, da gibt es Quellen und Bäche, und das Regengewölk zieht sich am meisten nach der Pflanzenreichen Gegend hin; wo aber der Mensch im unbedachtsamen Eifer seines Culturtriebes oder aus Bar- barei die Hügel und Thäler ihrer Wälder und Gebüsche beraubt hat, da ver- siegen Quellen und Bäche, und das Land wird zur dürren Einöde. So zeugt selbst die hülflose Pflanze von jener Fürsorge, die aller Wesen gedenkt. Er, der allliebende Schöpfer, vergißt auch das geringste seiner Ge- schöpfe nicht und gibt jedem, was ihm Noth thut, zu seiner Zeit. Es heißt da mit Recht: „Der Starke für sich selber wacht; Den Schwachen nimmt der Herr in Acht." 47. Die wunderbare Brücke. Kennst du die Brücke ohne Bogen Und ohne Joch, von Diamant, Die über breiter Ströme Wogen Errichtet eines Greises Hand? Er baut sie auf in wenig Tagen, Geräuschlos, du bemerkst es kaum; Doch kann sie schwere Lasten tragen Und hat für hundert Wagen Raum. Doch kaum entfernt der Greis sich wieder, So hüpft ein Knabe froh daher; Der reißt die Brücke eilig nieder, Du siehst auch ihre Spur nicht mehr. 4$. Die Dampfmaschine. Eine der großartigsten und nützlichsten Erfindungen, die der rastlos for- schende und unaufhaltsam weiter strebende menschliche Geist in der neueren Zeit gemacht hat, ist ohne Zweifel die Erfindung der Dampfmaschinen. Die Eigenschaft des Wasiers, durch Wärme in Dampf sich aufzulösen, hat Anlaß zu dieser Erfindung gegeben. Man bemerkte nämlich durch fortgesetzte Beob- achtungen, daß das Wasser, wenn man es über dem Feuer in Dampf oder Dunst verwandelt, einen sechzehnhundertmal so großen Raum verlangt, als es im tropfbar flüssigen Zustande einnimmt. Man gewahrte ferner, daß die Wassertheilchen, wenn sie in Dampf übergehen, sich mit großer Kraft auszu- dehnen streben. Auf diese Wahrnehmung fußend, ist man endlich auf den Ge- danken gekommen, die ungeheure Kraft des Dampfes den Menschen dienstbar zu machen, und ein Engländer, Namens James Watt (geb. 1736), war der Erste, der die Dampfkraft zum Treiben einer Maschine genau regelte. Natür- lich war dieserwversuch, wie bei jeder Erfindung, noch mangelhaft. Doch der menschliche Geist rastet nicht. Hunderte von scharfsinnigen Köpfen sannen über die einmal angeregte Sache weiter nach; Verbesserungen folgten auf Verbesse-

6. Theil 2 - S. 250

1864 - Mainz : Kirchheim
) — 250 — die zu faul für schwere Arbeiten sind, lieber betteln und sich auf den Straßen von Ungeziefer, Elend und den Krankheiten, die daraus entstehen, aufzehren lassen. Auch in feinen Gebirgen könnte der Portugiese genug zu arbeiten fin- den ; denn sie sind reich an Metallen, können aber freilich aus Mangel an Holz nicht gut ausgebeutet werden. Wie steht es denn aber mit den Fabriken? Das Land hat wirklich eine ziemliche Menge Tuch- und Wollenzeug-, Seiden- und Leinwand-Manufaktu- ren ; dann verfertigt man viele Borden und Bänder, auch eine große Menge Steingut und Töpferwaaren; aber doch nicht so viel, als solche Fabrikwaaren im Lande gebraucht werden. Man kauft sie daher meistens von den Englän- dern, die alle Jahre viel mehr Geld aus Portugal schleppen, als sie den Por- tugiesen für ihre Weine, Citronen, Pomeranzen, Lorbeeren und Seesalz zu lösen geben. Die Zahl der Einwohner in Portugal beträgt auf 1840 chsmeilen 3,950,000 Seelen. Ganz Portugal bekennt sich zur katholischen Kirche; keine andere wird geduldet. 23. Das Mädchen voll Saragossa. Saragossa! Saragossa! Ist der letzte Schuß gefallen? Soll des Feindes Siegcsdonner höhnend nun in dir erschallen? Sind vergebens deine Männer kühn in Schlacht und Tod gegangen? Soll den Frauen und den Kindern nun vor harter Knechtschaft bangen? Saragossa! wie so still ist's auf den Mauern doch geworden?! Willst du, vor dem Feinde zagend, deine edle Freiheit morden?------ Aber sieh', da naht ein Mädchen, sich zu den Kanonen wagend, Brod und Wein und kühle Früchte schwer im Korb am Arme tragend. Ihren Bräut'gam will sie laben, will mit Speis' und Trank ihn stärken — Weh', da muß sie todt bei Todten ihn zu ihren Füßen merken! Und die Lunte, die noch glimmet, schwingt behe- d sie zur Kanone, „Rache! Rache!" — ruft sie heftig — „Feinde, kommt, daß ich's euch lohne!" Und der Donner, überraschend, ruft ringsum auf allen Wällen Die Verzagten und Erschöpften, zum Geschütze sich zu stellen, Und, wie aufgeschreckt durch Zauber, alle Bürger dorthin stürmen; Männer, Greise, Weiber, Kinder känipfen schon von allen Thürmen! Was Vernichtung kann bereiten, Tod in tausend Weisen schaffen, Siedend' Oel und Felsenstücke, Alles wird zur Wehr' und Waffen. Wüthend kommt der Feind gezogen, immer wieder, immer wieder; Aber die Verzweiflung schmettert immer wieder ihn danieder.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 126

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
126 Das heilige römische Reich deutscher Nation. der Beweis, daß die deutsche Nation die erste in der Christenheit sei. Die Beschütznng des hl. Stuhles, die Verteidigung der Kirche gegen innere und auswärtige Feinde war allerdings eine ebenso schöne als hohe Pflicht, aber weil mit ihr zugleich die Oberherrlichkeit über Italien verbunden war, so führte dies zu unaufhörlichen Kämpfen mit den ita- lienischen Städten und Fürsten und mit dem Papste selbst, wenn der Kaiser seine sehr beschränkte Gewalt ausdehnen wollte. Papstthum und Kaiserthum. Die Idee einer ros pulilioa ellristinnu, eines allgemeinen christ- lichen Staatenbundes unter der Oberleitung des Papstes, gehörte ur- sprünglich der Hierarchie an und wurzelte in den christlichen Völkern um so tiefer ein, als die weltlichen Gewalthaber nur zu gerne die Schranken des göttlichen und menschlichen Rechtes durchbrachen und da- durch au die Nothweudigkeit eines höhern Richters mahnten. Das geist- liche Oberhaupt der Christenheit erschien durch seine Unabhängigkeit von dynastischen sowie nationalen Interessen und Leidenschaften, durch die heiligen Pflichten, die ihm seine hohe Würde auferlegten, eigentlich zum Vermittler und Versöhner zwischen feindlichen Fürsten oder Völ- kern , zum gemeinschaftlichen Friedensrichter und Hüter des Völker- rechtes berufen, und kein Mensch bestritt damals auch nur von ferne die Berechtigung des Nachfolgers des Apostels Petrus, für die unter- drückte Unschuld einzuschreiten und zu dem gekrönten Frevler zu sprechen wie Nathan zu David, wie Johannes der Täufer zu Herodes. Die natürliche Folge dieser Stellung war, daß ein ächter Papst, der nicht gewaltsam B. durch Faktionen in Rom und Italien) in seiner Thätigkeit gehemmt wurde, um so energischer eingriff, je mehr durch Despotismus oder Anarchie die gesetzliche Ordnung der christlichen Staaten gebrochen war, und darum wurde der Papst gerade in solchen Zeiten zu dem Mittelpunkte, d^ durch seine Macht es verhinderte, daß die christliche Weltordnung nicht in Trümmer auseinander fiel. Ein solches Einschreiten des Papstes war ein Verdienst um die Christenheit, was die Völker dankbar anerkannten, und darum wuchs die Macht oder das Ansehen des Papstes gegenüber der kaiserlichen bei jedem derartigen Ereignisse. Gerade als die Karolinger das Werk ihres großen Ahnen zer- störten , vollendete oder befestigte vielmehr Papst Nikolaus I. die hier- archische Ordnung im Abendlande und erwirkte für das oberste Richter- amt des Papstes die allgemeine Anerkennung. Auf der einen Seite leitete er die Bekehrung der Bulgaren mit apostolischer Weisheit, auf der andern setzte er gegen den anfänglichen Widerspruch des Erzbischofs Hinkmar von Rheims die Anerkennung des päpstlichen oberhirtlichen

8. Geschichte des Mittelalters - S. 127

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Otto römischer Kaiser. 127 Rechtes über die Bischöfe durch und schützte Bürger und Senatoren von Ravenna gegen die Gewaltthätigkeiten des Erzbischofs. An ihn wandte sich Dietberga, Lothars U. Gemahlin, als sie von diesem un- schuldig verfolgt und angeklagt auf einem Reichstage von den geist- lichen und weltlichen Großen geopfert wurde, als sie auch keinen Schutz bei Kaiser Ludwig U. fand, und der Papst half mit dem Aufgebot aller seiner Kraft dem verfolgten und verrathenen Königsweibe zu seinem Rechte. Das Papstthum errang sich auf diesem Wege bei den christlichen Völkern des Mittelalters den Vorrang vor dem Kaiserthum, was man bildlich so ausdrückte: Wie Gott zur Erleuchtung der Welt zwei große Lichter geschaffen hat, die Sonne und den Mond, so hat er für die Christenheit zwei Gewalten angeordnet, die päpstliche und die kaiser- liche; wie aber der Mond von der Sonne sein Licht empfängt, so der Kaiser seine Weihe von dem Papste. Oder: zwei Schwerter hat Gott für die Welt bestellt, nämlich das geistige, das empfängt der Papst von Christus, und das weltliche, das verleihet der Papst dem Kaiser zum Schutze der Christenheit, zur Strafe des Frevels und zum Kampfe gegen die Ungläubigen. Deßwegen gab es auch keinen gebornen Kaiser, son- dern der Monarch, der Kaiser sein und von den christlichen Völkern als solcher anerkannt sein wollte, mußte die Kaiserkrone von dem Papste empfangen. Die Gefahr eines Streites zwischen den beiden höchsten Würde- trägern der Christenheit lag schon nahe genug als eine Folge der Schwächen, die jedem Menschen anhaften; sie rückte aber um so näher, seitdem die geistlichen Würdeträger durch den Besitz von Land und Leuten fürstliche Lehenträger der Krone geworden waren, denn bei diesem Doppelverhältnisse konnte der Papst, wenn er in Sachen der Metropoliten, Bischöfe und Aebte richtete oder vermittelte, leicht in das Gebiet der Kronrechte übergreifen. Andererseits war der Kaiser der Versuchung aus- gesetzt, die geistlichen Würdeträger ganz wie die weltlichen zu behandeln und die kirchlichen Rechte zu verletzen, ganz gewiß aber gerieth er mit dem Papste in einen förmlichen Kampf, wenn er sich die unmittelbare Oberherrschaft über Italien und Rom verschaffen, die Selbstständigkeit der italienischen Staaten vernichten wollte; denn dadurch wäre der Papst iu die Gewalt des Kaisers gekommen, wäre als kaiserlicher Papst oder als Diener des Kaisers von den andern christlichen Nationen betrachtet worden und hätte auf diese Weise mit seiner Unabhängigkeit und Ma- jestät die eine Grundlage (die weltliche, von den Weltverhältnissen be- dingte) seiner universalen Wirksamkeit verloren. Deßwegen sprachen sich alle andern christlichen Nationen für den Papst und gegen die Kaiser aus, welche die kaiserliche Oberherrlichkeit über Italien mit Gewalt in die

9. Geschichte des Mittelalters - S. 168

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
168 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Krieg gegen die lombardischen Städte (1155). Weit schwerer als die republikanisierenden Römer waren die freien Städte der Lombardei zu bezwingen, über die Friedrich als Nachfolger Karls des Großen die Oberherrschaft ansprach. Diese waren seit Hein- rich Iii. gewohnt sich selbst zu regieren, weil keiner der nachfolgenden Kaiser im Stande gewesen war, eine feste Herrschaft über sie geltend zu machen, und um die kaiserlichen Titel kümmerten sich die Städte wenig. Sie waren reich durch Gewerbe und Handel, namentlich machten die Lombarden fast alle Geldgeschäfte; hierin hatten sie nur die Juden zu Nebenbuhlern; da diese aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, freiwillig oder ge- zwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aemter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bi- schofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Ho- heitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Unter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung ent- faltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mailand die mäch- tigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bologna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streitbaren Bürgerschaft be- wohnt. Wären diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich machten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhörlich mit einander. Pavia, als die alte longobardische Königsstadt, wetteiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailand um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen wollten, mit grausamem Ueber- muthe. Die Bürger von Lodi baten den Kaiser um Schutz gegen Mai- land, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kai- serliche Siegel, beschimpften die Boten und zerstörten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er Mailands Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden für ihre Tücke, mit der sie ihm überall Nachstellungen bereiteten. Friedrich erwirbt Burgund (1156). Er züchtigt Polen (1157). Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea- trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte

10. Geschichte des Mittelalters - S. 306

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
306 Deutschland und Italien sinken. durch die Johanniter und Deutschherren. Mit den Ungarn vereinigt langten sie 100,000 Mann stark vor Nikopolis und dem Heere des Sultans an. Nun wollten die Franzosen aber dem König Sigismund nicht gehorchen, sondern hieben die türkischen Gefangenen zusammen und stürzten trotz aller Warnungen von Männern, welche die türkische Kriegs- weise aus Erfahrung kannten, zum Angriffe vor. Die türkische Reite- rei und das Fußvolk wurden durch ihren rasenden Angriff geworfen; sie kamen bei einer Anhöhe an, saßen ab, erstiegen sie zu Fuße und sahen nun 40,000 Mann türkischer Kerntruppen vor sich, die der Sultan zum Angriffe führte. Die Franzosen und die Ritter anderer Nationen, die sie mitgerissen hatten, wurden sämmtlich niedergehauen und nur die vor- nehmsten gefangen. Die Siebenbürgen und Walachen ergriffen verrä- terisch die Flucht; nur 12,000 Mann, Schwaben, Bayer, Steyrer und Ungarn warfen sich den Türken entgegen, wurden aber bis auf den letzten Mann niedergehauen oder gefangen. Diese große Schlacht ver- loren die Christen den 28. September 1396; 20,000 Christen waren erschlagen, ebenso viele gefangen und von diesen ließ der Sultan den Tag darauf 10,000 auf dem Schlachtfeld köpfen, erbittert über seinen eigenen Verlust, der 60,000 Mann betragen haben soll; nur die vor- nehmen Gefangenen wurden gegen ungeheures Lösegeld frei gelassen. Sigismund rettete sich auf einem Schiffe die Donau abwärts, und kehrte von Konstantinopel über das adriatische Meer heim.' (Ein bayerischer Landsknecht, Schildberger, 16 Jahre alt, war auch unter den Gefange- nen; der Sohn des Sultans erbat ihm von seinem Vater das Leben, und nach 36jähriger Sklaverei sah Schildberger sein Vaterland wieder und beschrieb seine Erlebnisse.) — Nach der Schlacht von Nikopolis wäre Konstantinopel wahrscheinlich in die Hände des Sultans gefallen, denn der Kaiser Manuel flehte in Venedig, Genua, Mailand, Paris und London vergebens um Hilfe, wenn nicht der Mongole Timur mit den Türken in Asien zusammengestoßen wäre. Timur (1370-1405). Schlacht bei Ancyra (1402). Timur war Gebieter des Reiches Dschagatai (Turkestan), das sich neben drei andern aus Dschingischans ungeheurer Monarchie gebildet hatte. Er war ein fanatischer Moslem und wilder Mongole, der jedoch Astronomie und die praktischen Wissenschaften begünstigte. Von 1366 bis 1405 führte er Vertilgungskriege gegen Christen, Heiden und sunnitische Moslemin. Neun Dynastieen stürzte er um; er eroberte Persien, in des- sen Hauptstadt Jspahan er Pyramiden aus den Köpfen von 70,000 Erschlagenen errichtete, Bagdad, wo 90,000 Köpfe zu einer solchen Tro-
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