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1. Neuere Geschichte - S. 18

1869 - Mainz : Kunze
18 Gemahl von Ludwigs Schwester Anna (seine Schwester Maria Ludwigs Wittwe), und schon seit 1521 im Besitz der deutsch-habsburgischen Länder, die Königskrone von Böhmen niit seinen Nebenländern und Ungarn erhält. 1527 Gegenkönig der Woiwode von Siebenbürgen Johann Za- 1529 polya, seit 1529 dem Sultan zinspflichtig. Die Türken "32 vor Wien; erfolglose Belagerung. Abermaliger Einfall 1532. 1527—1529 Zweiter Krieg zwischen Karl V und Franz I. Gegen Karls V Uebermacht bildet sich 1526 die Ligue zu Cognac zwischen Frankreich, Venedig, Florenz, Mailand, (Franz Sforza) dem Pabst Clemens Vii und England. Franz I aus der Gefangenschaft befreit, nachdem er seine beiden Söhne als Geißel gestellt, weigert, durch eine Burgun- dische Notabeln-Verfammlung bestärkt und von Clemens Vii feines Eides entbunden, die Abtretung Burgunds. Eroberung 1527 und Plünderung Roms durch die Kaiserlichen unter Karl von Bourbon, der beim Sturm den Tod fand; (auch Georg Frundsberg s), zeitweise Gefangenhaltung des Pabstes. 1528 Lautree belagert vergeblich Neapel; Uebertritt des Genue- sischen Admirals Andreas Doria zu Karl V; Genua unab- "r« hängig von Frankreich. Im Damenfrieden von Cam- brai verzichtet u. a. Franz auf alle Ansprüche in Italien und kauft feine Söhne los; Karl überläßt Mailand gegen Tribut an Franz Sforza, den Kirchenstaat und den Principat über Florenz dem Pabst. — "29 d. Auf dem zweiten Reichstag z u S p e i e r 1529 wurde unter dem Einfluß des zunehmenden Kriegsglücks Karls V und feines wiederhergestellten guten Einvernehmens mit dem Pabste durch eine katholische Majorität beschlossen: die Stände, die bis- her das Wormser Edict gehalten, sollten es auch ferner halten, in den andern Landschaften aber keine weitere Neuerung vorge- nommen, kein geistlicher Stand seiner weltlichen Macht verlustig werden; also wurde der Reformation Stillestand geboten; dagegen Protest (später „Protestanten") der Minorität und Appellation an ein allgemeines oder deutsches Concilium. 1530 e. Reichstag z u Augsburg 1530. Karl V kam als Sieger über Frankreich, Italien, den Pabst und (1530) von letz- terem in Bologna zum Kaiser gekrönt, zum Reichstag mit der Absicht, die seinem Streben nach einheitlicher Reichsregierung hinderliche Kirchenspaltung zu unterdrücken. Melanchthons Con-

2. Neuere Geschichte - S. 35

1869 - Mainz : Kunze
35 Tumultes in ihren Mauern 1607, Achtsvollstreckung durch Herzog 1607 Maximilian von Baiern, der trotz des kaiserlichen Einspruchs die Stadt besetzt hält und die evangelische Lehre unterdrückt 1608. 1608 — Zwei feindliche Heerlager im Reich, geführt von zwei Gliedern des Hanfes Wittelsbach: 1608 a. Die evangelische Union zu Ahausen (im Ansbachischen), zunächst von 6 Reichsfürsten unter der Leitung des reformierten Kurfürsten Friedrich Iv von der Pfalz*) zur Handhabung des Landfriedens, gegenseitigem Schutz und zur Aufrechterhaltung der Reichsfreiheit auf 10 Jahre geschloffen, an Frankreich (Hein- rich Iv) angelehnt**). b. Dagegen die kath0lische Liga zu München durch t>en1609 energischen und begabten Herzog Maximilian von Baiern, den damaligen Vorkämpfer des deutschen Katholieismus***), an- fangs aus lauter geistlichen Reichsständen in Süddeutschland, un- abhängig vom Kaiserhause, aber an Spanien angelehnt, auf 9 Jahre gebildet. Die 3 geistlichen Kurfürsten und Erzherzog Ferdinand von Steiermark, der nachherige Kaiser, traten bei. 2. Die Spannung der beiden feindlichen Heerlager wird ge- 1609 steigert und zum Kampf gefacht durch den Jülich-Cleveschen Erbfolge streit. Der Mannsstamm des Herzogshauses von Jülich, Cleve, Berg, dem auch die Grafschaften Mark und Ravens- berg, sowie die Herrschaft Ravenstein in Nordbrabant zugehörte, erlosch 1609 mit dem geisteskranken Johann Wilhelm. Da die weibliche Erbfolge durch Karl V 1546 garantiert war, so erhoben vor allen Ansprüche: 1. Kurfürst Johann Sigismund von Bran- denburg, seit 1608 vermählt mit Anna, der Tochter der ältesten Schwester des letzten Herzogs von Cleve, der verstorbenen Ge- mahlin des Herzogs Albrecht Friedrich von Preußen, 2. der Pfalzgraf Philipp Ludwig von Neuburg, als Gemahl der zweiten Schwester Johann Wilhelms, für feinen Sohn Wolfgang Wilhelm. Die Hausgefetze bestimmten Untheilbarkeit der Erblande, daher gemeinsame Besitzergreifung durch Pfalz-Nenburg und Kur- brandenburg im Vertrage zu Dortmund -1609, mit Ein-"99 willignng der Stände. Spanien, in den Niederlanden gerade frei *) Dieses Land seit 1559 reformiert; 1563 der Heidelberger Katechismus. **) ®te bedeutendsten oberdeutschen Städte, Knrbrandenbnrg und Hessen- Kassel (seit 1604 reformiert) traten bei; das streng lutherische Sachsen blieb, eifersüchtig ans die pfälzische Hegemonie, dem Kaiserhanse ergeben. Der Hanpt- anstoß zu der Union gierig von Christian von Anhalt ans. ***) geboren 1573, in Ingolstadt Schüler der Jesuiten, seit 1598 Herzog, 3»

3. Neuere Geschichte - S. 21

1869 - Mainz : Kunze
21 scheitert an der resultatlosen Belagerung Boulognes durch die Engländer. Im Frieden von Crespy (bei Laon) wird im wesentlichen der frühere Zustand bestätigt, die Be- lehnung mit Mailand einem Sohne des Königs in Aussicht gestellt. Von Soliman erkauften Karl und Ferdinand (Zapolya 's schon 1540) nach einer furchtbarer'. Verheerung Ungarns einen fünfjährigen Frieden 1545, in dein sie nur die Grenzplätze behielten. Die Abneigung der protestantischen Stände, das 1545 er- össnete Eon eil zu Trient zu beschicken, und die Verbreitung der Resorniation über immer größere Theile des Reichs haben eine engere Verbindung des Kaisers mit dem Pabste zur Folge. In einem Jahre ■—- 1539 •— wird die Reformation im Herzogthum Sachsen, durch Heinrich, Georgs Bruder, und in Kur-Brandenburg durch Joachim Ii Angeführt. Der letztere in- des; wie der seit Anfang 1546 protestantische Kurfürst von der Pfalz treten nicht zum Schmalkaldischen Bund. Versuch einer Reformation im Erzstift Köln durch den Kurfürsten Hermann von Wied (mit Hülfe Melanchthons) 1543, durch den Kaiser Hintertrieben 1545 und 1547. Die Reformation in Dänemark, Schweden und England ward eine Stütze des deutschen Prote- stantismus. Luther 7 am 18. Febr. 1546. 3. Der Schmalkaldische Bürger- und Religiouskrieg bis zum Augsburger Religionsfrieden 1546—1553. a. In Süddeutschland. Dort schlagen der Herzog von Würtemberg und die Städte zuerst los, Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen (seit 1532) und Landgraf Philipp von Hessen stoßen zu ihnen (zusammen e. 47000), vom Kaiser einseitig, ohne Prozeß in die Reichsacht erklärt, der nun (gegen die Wahlcapitulation) fremdes (italienisches und spanisches) Kriegsvolk ins Land ruft. Unentschlossenes Umherziehen der Schmalkaldener in den oberen Donaugegenden, bis das Geld für die Söldner ausging und Moritz von Sachsen (seit 1541 Herzog, seit 1546 auch „Conser- vator" von Magdeburg und Halberstadt) in die Lande des Kur- fürsten zur Achtsvollstreckung eiustel. Der Kurfürst intb der Land- graf überlassen ihre süddeutschen Verbündeten sich selbst, die sich

4. Neuere Geschichte - S. 22

1869 - Mainz : Kunze
22 nun dem Kaiser unterwerfen im Anfang 1547 (voran Ulm schon Ende 1546), doch unter Zusicherung einstweiliger freier Religionsübung. d. In Sachsen. Kurfürst Johann Friedrich gewann rasch gegen Moritz seine Lande wieder, ja er eroberte dessen eignes Gebiet fast vollständig; selbst in dem benachbarten Böhmen fand er Sympathieen. Seine gänzliche Niederlage und Gefangen- "4?nehmung bei Mühlberg a. d. Elbe (auf der Lochauer Haide bei Torgau) durch die Uebermacht (27000 gegen 6000) des von Böhmen her vordringenden Kaisers. Wittenberg ergiebt sich; des Landgrafen Demüthigung und unerwartete Gesangennehmung in Halle. Das geächtete Magdeburg bleibt zuletzt allein im Wider- stand gegen den Kaiser; dessen Bekämpfung wird dem (mit dem Kursächsischen Gebiete belehnten und im Jahr darauf zum Kur- fürsten ernannten) Herzog Moritz übertragen. Karl V, ohnehin in Deutschland ein Fremdling, zerfällt nach diesen vorübergehenden Siegen über die Reformation vollends mit der großen Mehrheit der Station. Die Niederwerfung der protestantischen Partei nutzend und an dem Versöhnungswerk des Tridentinums verzweifelnd, 1548 sucht er die Parteien vergebens durch das Au g sb u r g e r I n t er i m zu einigeu. 1551 e. Schwenkung des Kurfürsten Moritz gegen den Kaiser, um im Bunde mit mehreren Reichsfürsten die bedrohte Freiheit der deutschen Stände aufrecht zu erhalten, die vielfach gefährdete Sache der Protestanten zu stützen, sich selbst in der Meinung seiner Glaubensgenossen und seiner Uuterthanen wieder- herzustellen und seinen Schwiegervater Philipp von Hessen zu be- freieu. Capitulation von Magdeburg 1551, Ofsensivbündniß mit König Heinrich 11 von Frankreich (1547—1559), dem die deutschen 1552 Reichsstädte Metz, Tont, Verdun als Reichsvicariat überlassen werden. Moritz Zug gegen den überraschten Kaiser, der von Jnspruck nach Villach flieht; das Coucil in Trient löst sich auf. 1552 Der Passauer Vertrag: Entlassung der Kriegsvölker; Freigebung des Landgrafen; binnen Jahresfrist soll ein Reichstag gehalten und durch ein Natioualconcil der Religionsfriede herge- stellt werden. Nur Markgraf Albrecht vvu Brandenburg-Culmbach fügt sich dem Vertrag nicht, souderu setzt den Krieg gegen katho- lische Stifter fort. Moritz, mit der Achtsvollstrecknng betraut, 1553 fältt siegend bei Siev e rsha u s e n (bei Celle). Sein Bruder und Nachfolger August tritt an Johann Friedrich die alten Besitzungen der Ernestinischen Linie in Frauken und Thüringen ab. Der französisch-osmanische Krieg wird inzwischen fortgesetzt.

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 109

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 109 Krankenbett, und noch im nämlichen Jahre starb sie sanft im 53. Jahre ihres Lebens. Tags darauf wurde sie in der Stadtkirche zu Torgau beigesetzt, wo uoch ihr Leichenstein mit ihrem Bilde, ihrem Wappen und einer einfachen Inschrift zu sehen ist. Luther stand mit vielen Frauen in Briefwechsel und mahnte die- Luthers selben, das Werk der Reformation fördern zu helfen. Besonders hatte ^^Eusabeth er an Elisabeth von Brandenburg eine helfende Gönneriu. Ihr Ge- von Branden- mahl, der Kurfürst Joachim von Brandenburg (S. 43), war ein ent- 6ut!l' schiedener Gegner der Reformation und behandelte seine Frau nicht gerade liebevoll. Elisabeth entschloß sich daher, mit Zurücklassung ihrer Kinder, nach Torgau zu ihrem Oheim, dem Kurfürsten Johann von Sachsen, zu fliehen. Sie lebte seitdem in Lichtenberg und sah Luther häufig bei sich; ja sie hielt sich einmal drei Monate in seinem Hause auf. Nach Joachims Tode traten ihr Sohn und ihre Tochter Elisa- beth, welche an Erich den Aelteren von Braunschweig vermählt war, zur lutherischen Kirche über. Erich blieb der römischen Kirche treu; allein Elisabeth führte nach seinem Tode als Vormünderin ihres Sohnes Elisabeth von die Protestantische Lehre in Brannschweig ein und schrieb für ihren Sohn „Unterricht und Ordnung", worin sie mit mütterlicher Liebe und Sorgfalt dem Sohne Rathschläge für sein Leben und für die Ver- waltung seines Landes gibt. Leider erfüllte dieser die Hoffnungen, welche die Mutter auf ihn gesetzt hatte, in keinerlei Weise. Zwar hatte er geschworen, Alles für die Ausbreitung der protestantischen Lehre zu thun, aber am Hofe Karls V. zu Regensburg ward er andern Sinnes. Er gehörte seitdem zu den entschiedensten Gegnern des Schmalkaldischen Bundes, vertrieb die protestantischen Geistlichen aus seinem Lande und kränkte seine vortreffliche Mutter aufs empfindlichste. Zwar söhnte der Markgraf Albrecht von Brandenburg-Culmbach die Mutter mit dem Sohne wieder aus, wodurch auch die strengen Maßregeln gegen die Protestanten aufgehoben wurden, allein als später Heinrich von Braunschweig in Erichs Land einfiel, söhnte sich der entartete Sohn mit dem Gegner aus Kosten der eigenen Mutter aus und nahm das Witthum derselben von Heinrich gegen Caution an. Elisabeth litt empfindlichen Mangel, und ihre dringenden Bitten um Abhülfe fanden nirgends Gehör. Erst als Kaiser Karl V. einschritt, erhielt sie einen Theil ihres Witthums wieder; das Ganze war für immer verloren. Aus Gram über Heinrichs Undankbarkeit starb Elisabeth einige Jahre nachher zu Ilmenau (1558). Schon oben wurde mitgetheilt, daß Karls V. Schwester Jsabella den (S. 51) der neuen Lehre treu anhing und sein Bruder Ferdinand den

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 187

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 187 in den östreichischen Erblanden Gültigkeit habe, wenn sie nicht vom Kaiser das „Placet" erhalten habe. Durch das berühmte Toleranzgesetz gestattete er (1781) in seinen Staaten freie Religionsübung *). Hier- über gerieth Papst Pins in große Noth und reiste selbst nach Wien Der Papst in (1782), um den Kaiser auf andere Wege zu bringen. Joseph holte den heiligen Vater mit den größten Ehrenbezeugungen ein und fuhr mit ihm unter dem Jubel der Wiener in die Kaiserstadt. Vier Wochen verweilte Pius in Wien und erhielt von Joseph alle Beweise der Ehr- furcht und Hochachtung, aber eine Aenderung der getroffenen Einrich- tungen erreichte er nicht. Die Bischöfe von Salzburg, Mainz und Würzburg folgten dem Versuch-,-in- Beispiele des Kaisers und benahmen sich milde und edel in Glaubens- ti^nluirch-zu lehren. Ganz besonders that sich in kirchlichen Angelegenheiten damals gründen, der Weihbischof von Trier hervor, Johann Nikolaus von Hontheim, Weite,n- ein grundgelehrter, äußerst frommer und unbescholtener Mann, welcher unter dem Namen Justinus Febronius eine Schrift gegen den römischen Papst geschrieben und den Wunsch rege gemacht hatte, eine von Rom unabhängige deutsche Nationalkirche zu gründen. Wirklich kamen 1785 mehrere Bischöfe in Ems zusammen, welche die Oberherrschaft des Papstes verwarfen. Ihre Pläne scheiterten aber an dem Widersprüche mehrerer Rom ergebener Bischöfe und an Josephs später erkaltetem Eifer. Auch die Presse wollte Joseph frei haben und hob, damit Jeder- 3°leph sieht mann sich freimüthig äußern könne, die Censur auf. Allein er sah sich ^chelt-rn^ durch das Erscheinen einer Menge frecher, unsittlicher und maßloser Schriften bald genöthigt, diesem Unfug wieder hemmend und zügelnd entgegenzutreten. Die Todesstrafe verwandelte Joseph in Haft und Zwangsarbeit. Einen betrügerischen Obersten stellte er an den Pranger, einen Fürsten, der falsche Banknoten gemacht hatte, ließ er die Straße kehren, viele vornehme Sträflinge mußten die Schiffe ans der Donau ziehen. Im Staate sollte Einheit herrschen; überall sollte ein Gesetz, eine Steuer, ein Gerichtsverfahren gelten, und vor dem Gesetze Alle *) Fünfzig Jahre vorher hatte der Fürstbischof Leopold von Firmian zu Salzburg an 20,000 Evangelische, die ihrem Glauben treu blieben und nicht zur katholischen Kirche zurückkehren wollten, aus seinen Landen aus- gewiesen. König Friedrich Wilhelm I. von Preußen nahm die vertriebenen Salzburger freudig in sein Land auf und erhielt an ihnen treue, arbeit- same Unterthanen. Der traurige Auszug der Salzburger gab Göthe Stoff und Veranlassung zu seinem bekannten, vortrefflichen epischen Ge- dichte Hermann und Dorothea.

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 38

1868 - Mainz : Kunze
38 Erste Periode der neueren Geschichte. Schwere Ver- gehen werden den Jesuiten zurlast gelegt. Die Fsrt- dauer des Re- ligionsfrie- dens wird durch Heinrich von Braunschweig unmöglich. Kirche zu befestigen und zu verbreiten oder die evangelische Lehre zu unterdrücken, und unermeßliche Reichthümer, die sie theils freiwilligen Geschenken und Vermächtnissen, theils dem-Handel indischer und amerika- nischer Missionäre verdanken, stehen ihnen noch jetzt zu Gebote; denn obwohl eine Ordensregel verbot, irdische Schätze zu besitzen, so wehten doch die Flaggen ihrer Handelsschiffe auf allen Meeren. In den Wildnissen von Paraguay in Südamerika gründeten sie sogar eine völlig unabhängige Besitzung unter der Form einer Republik, legten Dörfer und Städte an und besetzten und verwalteten alle Staats- ämter, bis sie nach der Aushebung des Ordens das Land verlassen mußten (1767). Manche Lehre der Jesuiten erregte großen Anstoß, insbesondere der Grundsatz, daß der Zweck die Mittel heilige. Man beschuldigte sie der Herrschsucht, der Aufwiegelung, der Beförderung des Meineides, des Königsmordes, der Anstiftung von Krieg und Blutvergießen rc. und vertrieb sie aus vielen Ländern. Papst Clemens Xiv. hob 1773 den Orden auf, Pius Vii. stellte denselben aber 1814 wieder her, und seitdem ist er unablässig thätig, sein früheres Ansehen zu ge- winnen. Erwähnenswerth bleibt der Ausspruch des dritten Ordens- generals, Franz von Borgia: „Wie Länimcr haben wir uns einge- schlichen, wie Wölfe werden wir regieren, wie Hunde wird man uns vertreiben, aber wie Adler werden wir uns verjüngen!" 11. Der Schmalkaldische Krieg. Luthers Tod (1546). Kaiser Karl V. hoffte noch immer aus eine Beseitigung der kirch- lichen Spaltung und veranstaltete Religionsgespräche zu Leipzig, zu Speier, zu Hagenau, zu Worms und zu Regensburg (1541). Da aber keine Vereinigung erreicht wurde, so gewährte der Kaiser die Fortdauer des Religionsfriedens von 1532 bis zu einem allgemeinen Concil. Von allen deutschen Fürsten katholischer Religion verfolgte Herzog Heinrich von Braunschweig-Wolfenbüttel die Anhänger der evangelischen Lehre am erbittertsten. Als er die Städte Goslar und Braunschweig, Glieder des Schmalkaldischen Bundes, hart bedrängte, rüsteten die Bundeshäupter ein Heer, vertrieben den gewaltthätigen Herzog aus dem Lande und behielten es im Besitz, um den Gottesdienst nach lutherischer Weise einzurichten (1542). Als später der Herzog mit französischen Hülfsgeldern ein Heer warb und in sein Land zurückkehrte, wurde er vom Landgrafen Philipp von Hessen 1545 bei Nordheim be- siegt, gefangen genommen und auf die Festung Ziegenhain gebracht.

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 41

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 41 Friedrich von Sachsen, wegen des Städtchens Wurzen in Streit gerathen, dieser aber gütlich beigelegt worden. Sein geheimes Büudniß mit dem Kaiser scheint durch die Aussicht zu Stande gekommen zu sein, daß sein Land aus Kosten des Vetters vergrößert werde, wenn er dem Kaiser seinen Beistand verhieße. Ohne allen Argwohn übergab Johann Friedrich seinen, Vetter die Beschützung seines Kurfürstenthums, als er selbst mit den Häuptern des Schmalkaldischen Bundes au die Donau gegen den Kaiser aufbrach. Der Kaiser weilte noch in Regensburg und hatte nur 8700 Mann Die Prote- um sich, als die Protestanten bereits wn allen Seiten heranrückten. ^mer?die Die Kriegsmacht der oberländischen Städte befehligt, ein entschlossener beste Zeit zum und umsichtiger Führer, Sebastian Schärtlin von Burdenbach bei ^ Augsburg. Er wollte vor allen Dingen dem Kaiser jeden Zuzug ab- schneiden und ihn dann selbst angreifen; allein die Fürsten des Schmal- kaldischen Bundes traten ihm durch Gegenbefehle stets hemmend in den Weg und erließen an den Kaiser ein Schreiben und ein öffent- liches Manifest, worin sie ihre Maßregeln rechtfertigten. Karl erklärte den Kurfürsten von Sachsen und den Landgrafen von Hessen in die Acht, welche noch immer mit einem entschiedenen Vorgehen zögerten. Unterdessen kam der Winter heran, die Soldaten wurden mißmuthig und begannen zu entlaufen. Der Kaiser, dessen Heer durch Mangel, Seuchen und Kälte ungemein litt, hatte schließlich die Freude, daß die Verbündeten ihn um Frieden baten. Er ließ ihnen aber erwidern, daß er keinen andern Weg zum Frieden kenne, als wenn sich der Kurfürst und der Landgraf mit Land und Leuten auf Gnade und Un- gnade ergäben. Jetzt kehrten diese in ihre Länder zurück, da die Nach- richt eingetroffen war, Herzog Moritz von Sachsen habe die Reichsacht an dem Kurfürsten vollzogen und dessen Land besetzt. Karl konnte jetzt nüt leichter Mühe die süddeutschen evangelischen während Karl Länder und Städte sich unterwerfen und zur Rechenschaft ziehen, süddeutsch!' Augsburg, Ulm, Frankfurt und viele andere Städte mußten bedeutende land unter. Suninlen bezahlen, einen Theil der Geschütze ansliefern und kaiserliche Besatzungen aufnehmen. Der Herzog Ulrich vom Würtemberg mußte Abbitte thun, 300,000 Gulden zahlen und drei Festungen einräumen. Der Kurfürst Hermann von Köln mußte abdanken und zog sich auf seine Güter zurück.' Der Kurfürst von Sachseil eroberte mzwischen nicht nur sein Die Schlacht ganzes Land wieder, sondern besetzte auch das Lanv des Herzogs beimuhlberg Moritz, welcher sich in Eger mit Karls Bruder Ferdinand vereinigt hatte. Dorthin rückte auch Kaiser Karl V. in aller Eile, um den

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 167

1868 - Mainz : Kunze
Vom weüfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 167 zum Aufstand; Städte und Adel wandten sich um Schutz gegen die Ritter an den König von Polen und erhielten ihn. Die Macht des Ordens ward in langem Streite gebrochen; er mußte zuletzt im Frieden von Thorn (1466) ganz Westpreußen an Polen abtreten und seine übrigen Besitzungen zu Lehen annehmen. Um aber dem Orden Hülfe gegen das mächtige Polen zu verschaffen, wählten die Ritter 1511 den Markgrafen Albrecht von Brandenburg zum Hochmeister. Aber auch er konnte dem Könige Sigismund von Polen, der ihm verwandt war, die Spitze nicht bieten, sondern mußte sich zum Frieden von Krakau bequemen (1525), zufolge dessen Albrecht auf Luthers Rath und mit Genehmigung des Volkes Preußen in ein weltliches Herzogthum ver- wandelte und es*von Polen als Lehen empfing. Inzwischen hatte die Preußen wird Resornlation Eingang in Preußen gefunden, und kaum hatte Albrecht sein Ordenskleid abgelegt, so bekannte auch er nebst den meisten Ordens- Herzogthnm brüdern sich öffentlich zu Luthers Lehre und vermählte sich erst mit einer dänischen und nach deren Tod mit einer braunschweigischen Prinzessin. Unter seiner Regierung gewann Preußen trotz mehrfacher bürgerlicher Unruhen und Religionsstreitigkeiten an Wohlstand und Bildung; durch ihn erhielt es 1544 die Universität Königsberg, gute Schulen, eine polnische Uebersetzung der Bibel und andere nützliche Bücher in deutscher, polnischer und lithauischer Sprache. Albrecht starb 1568 und hinter- ließ das Herzogthum seinem Sohne Albrecht, welcher aber blödsinnig wurde. Dessen. Schwiegersohn, Kurfürst Johann Sigismund von Bran- denburg, erbte es (1618) und empfing es als Lehen von Polen; seitdem ist Preußen ununterbrochen bei dem hohenzoller'schen-brandenburgischen Hause geblieben. Georg Wilhelm folgte seinem Vater 1619. Es begann für das Preußens ». Land eine höchst traurige Zeit, als die Schrecken des dreißigjährigen Branden- Krieges hereinbrachen. Die Schwäche und Unentschlossenheit des Kur- ^9’üf ttd- fürsten schob ein Bündniß mit Gustav Adolf hinaus (S. 90) und büijähngen führte den Fall Magdeburgs herbei, so sehr auch der Kurfürst persön- lich der Sache des Protestantismus geneigt war. Er beging damals den großen Fehler, daß er wegen der im Lande herrschenden Spaltung zwischen Lutheranern und Reformirten den katholischen Grafen Adam von Schwarzenberg zu seinem Rathgeber erkor, welcher die Interessen des Fürsten und des Landes an Polen und Oestreich verrieth. Als Schwarzenberg endlich durch Gustav Adolfs Drängen entfernt worden war, hatte das Kurfürstenthum durch die Brandschatzungen Wallensteins und Tillys furchtbare Verluste zu beklagen, und als Brandenburg 1635 durch Schwarzenberg verleitet, dem Prager Frieden beitrat, brachen

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 79

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation dis zum westfälischen Frieden. 79 §. 4. Deutschland nach dem Augsburger Religiousfrieden 1554-1618. Ferdinand I. (1556—1564) war, obgleich Karl V. schon 1556 die Regierung des deulschcn Reichs niedergelegt hatte, erst 1558 auf einer Versammlung der Kurfürsten zu Frankfurt feierlichst anerkannt worden. Der Papst wollte ihn nicht anerkennen, da Karls Abdankung ohne päpstliche Einwilligung keine Gültigkeit haben könne; allein Kaiser Ferdinand verschmähte die Krönung in Rom, und keiner seiner Nach- folger trat seitdem mehr den Römerzug zur Krönung an. Ferdinand war offen, leutselig und milde. Obgleich er für seine Person fest am väterlichen Glauben hielt, so übersah er doch nicht die Nothwendigkeit, dast es in der rönüschen Kirche besser werden müsse. Noch einmal versuchte er eine Religionsvergleichung; allein vergeblich. Namentlich drang er beim Papste auf die Aushebung des Cölibats, was ihm jedoch rund abgeschlagen wurde, weil man die Ehelosigkeit der Geistlichen für die Hauptstütze des Papstthums ansah. In seinen Erbstaaten, wo es viele Protestanten gab, enthielt er sich gewaltsamer Schritte, um den Religionsfrieden zu erhalten. In jüngeren Jahren war er so gegen die Reformation eingenommen, daß er seiner Schwester Isabella drohte, er erkenne sie wegen ihres Abfalles vom alten Glauben nicht mehr als seine Schwester an (S. 51); ruhig erwiederte diese, wenn er sie verläugne, werde sie sich an Gottes Wort halten. Er gab die Hoff- nung nicht auf, durch die von ihm angestrebte Bewilligung des Laien- kelches und der Priesterehe die Religionsspaltung zu mindern. Leider starb Ferdinand zu früh. Sein Nachfolger Maximilian Ii. war ein sehr begabter, milder und menschenfreundlicher Fürst, welcher der pro- testantischen Kirche so zugethan war, daß man von ihm den Uebertritt erwartete. Außer dem Kaiser, den Herzögen von Baieru und Cleve, waren die mächtigeren deutschen Fürsten protestantisch; auch in den Domkapiteln saßen viele protestantisch Gesinnte. Wie übrigens Maxi- milian von den Ketzerverfvlgungen unter Katharina von Medicis und Philipp Ii. dachte, zeigt seine Aeußerung, welche er 1575 that: „Ich habe keine Macht über die Gewissen und darf Niemand zum Glauben zwingen. Die tollen Leute sollten billig in so viel Jahren gesehen haben, daß es mit dem tyrannischen Köpfen und Brennen sich nicht will thun lassen. Wie gern hätte ich gewünscht, daß die edlen nieder- ländischen Provinzen nicht so jämmerlich wären verderbt worden. Spanien und Frankreich machen es, wie sie wollen; sie werden es vor Gott verantworten müssen. Ich will für meine Person ehrbar, christ- Ferdinand I. 1556—1564 und Maximi- lian Ii. 1564—1576.
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