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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 335

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 125. Politische und gesellschaftliche Zustände im Mittelalter. 335 um Konradin annehmen, allein Manfred hinterging denselben und ;og die Herrschaft an sich im Namen Konradins, wie er vorgab. Anfänglich erklärte er dein Papste, daß er sich ihm unterwerfe, nrn denselben sicher zu machen. Unvermutet überfiel er aber die päpstlichen Truppen und schlug dieselben. Statt das Interesse Konradins zu wahren, liest er sich selbst in Palermo krönen und bekriegte den Papst, so daß dieser sich nach Hilfe umsehen mustte. Da er weder ans Deutschland noch ans England Hilfe bekam, wandte er sich an Frankreich. Daß Karl von Anjou als ein solcher Wüterich sich zeigen werde, konnte Innocenz Iv. nicht ahnen. Er machte übrigens dem neuen Könige wegen seines arglistigen und grausamen Betragens nicht nur herbe Vorwürfe, sondern Klemeus Iv. verwandte sich auch dringend für Konradin und forderte den König Ludwig Ix. von Frankreich, Karls Bruder, ebenfalls dazu auf. 2. Ezzeliuo da Romano (Herr von der Burg Romano), Markgraf von Treviso, war das furchtbarste Haupt der Ghibellinen. Er wütete mit einer solchen Grausamkeit gegen die Gegner der Hohenstaufen, daß er den Beinamen „Menschenschlächter" erhielt, während er sich selbst „Geißel Gottes" nannte. Enzio „trat alles Heilige nieder, s o daß Italien mit Bl nt und Schrecken erfüllt wurde". — Friedrich, der treue Begleiter und Uuglücks-gefährte Konradins, war der ©ohn des Markgrafen Hermann von Baden und der Gertrnde von Österreich, so daß er bald Friedrich von Baden, bald Friedrich von Österreich genannt wird. Mit beiden wurden noch zwölf adelige Deutsche hingerichtet, und Karl von Anjon weidete sich von dem Fenster einer benachbarten Burg aus au dem Schauspiel. Der Gerichtshof, vor den Konradin und seine Gefährten gestellt wurde«, sprach übrigens die Angeklagten mit allen Stimmen bis auf eine frei. Kart verwarf aber diesen Richterspruch und ließ durch deu einen Richter Robert vou Bari den Gefangenen das Todesurteil verkünden und vollstrecken. 3. Die Sizilianer hatten sich gegen die Franzosen verschworen und Peter von Aragonien hatte unter dem Vorwande, gegen die Sarazenen zu ziehen, Schiffe und Mannschaft ausgerüstet. Am zweiten Ostertage (30. März 1282), während das Volk von Palermo im Freien vor den Thoren lustwandelte und auf das Vesperlänten wartete, erlaubte sich ein Franzose, Drouct, gegen eine ehrbare Frau ein ungeziemendes Benehmen. Der Mann sprang herbei und stach bett Franzosen nieder. Damit war das Signal zur allgemeinen Ermordung der Franzosen aus der ganzen Insel gegeben. In Catania kamen 8000, in Messina 3000 Franzosen mit dem Vizekönig um das Leben. Man schonte selbst die Frauen nicht, welche französische Männer geehclicht hatten. 8 125. politische und gesellschaftliche Zustände im Mittetalter. Lehenswesen. Rittertum. Städte. 346) Die Grundlage der mittelalterlichen Staatseinrichtnngen bildete das Lehenswesen, welches sich aus der Zeit herschreibt, in der die karolingischen Könige römische Provinzen und andere

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 435

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 159. Unruhen in Spanien. Erster und zweiter italienischer Krieg. 435 der zuerst in den Niederlanden regierte, niederländische Staatsmänner mit nach Spanien brachte und ihnen die wichtigsten Stellen anvertrante. Auch die kastilischeu Städte erhoben sich und begehrten ihre alten Freiheiten, die sie besaßen, ehe sie mit den übrigen Königreichen vereinigt wurden. Diese Unruhen wurden erst unterdrückt, als der Adel sah, daß auch sein Einfluß sinke, und deshalb den Kaiser ernstlich unterstützte. Vorzüglich aber beschäftigten den Kaiser die Kriege mit Frankreich und die Händel mit dem Papste. 440) Franz I., welcher erbittert war, daß er bei der Bewerbung um die Kaiserkrone unberücksichtigt blieb, hatte M a i-land erobert und suchte auch alte Ansprüche hervor, um Rechte auf Neapel geltend machen zu können. Allein Mailand war ein deutsches Neichstehen, und der französische Einfluß war für Karl ebenso gefährlich, als die spanische Macht für Frankreich bedrohlich war. Karl vereinigte sich deshalb mit Heinrich Viii. von England und dem Papste, und es kämpften Engländer in den Niederlanden und Spanier und Deutsche in I t a l i e n gegen Franz I., welcher mit Venedig und der Schweiz ein Bündnis eingegangen hatte. Nicht nur wurde Mailand deu Franzosen wieder abgenommen, sondern diese mußten nach der Schlacht bei Bicocca Italien räumen. Nun verfuhr aber der isw. Kaiser angriffsweise und trug den Krieg auf französischen Boden. Die Kaiserlichen drangen in die Provence ein, wurden aber aus Frankreich hinausgeworfen. Franz verfolgte sie selbst nach Italien , wurde aber in der Schlacht von Pavia gesangengenorn-1525. men und nach Madrid abgeführt. Dort blieb er über ein Jahr, bis er eidlich gelobte, allen Ansprüchen auf Italien zu entsagen und Burgund an Karl herauszugeben, welchen Eid er jedoch nicht hielt. 441) Die glücklichen Erfolge, welche Karl Y. errang, beunruhigten jedoch deu Papst und die italienischen Fürsten, und dieselben schlossen unter sich und mit Franz I. ein Bündnis. Dies nahm der kaiserliche Feldherr in Italien, Karl von Bourbon, ein französischer Prinz, zum Vorwande und zog, ohnejüefehl vom Kaiser erhalten zu haben, vor Rom, erstürmte die Stadt und gab sie der Plünderung seiner Soldaten preis, die lauge Mangel an Lebensrnitteln gelitten und keinen Sold empfangen hatten. Die Soldaten hausten wie Türken. Der Papst selbst geriet in Gefangenschaft und mußte sich loskaufen. Aber Karl von Bourbon, der selbst eine Sturmleiter anlegte, war auch einer der ersten, der von einem Schusse niedergestreckt wurde. Er war schon tot, ehe Rom im Besitze der

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 708

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
708 Unsre Zeit. Gnade schenken, seine erhabene Aufgabe im Geiste Jesu Christi zu erfüllen. 2 Leo Xiii. ist geboren am 2. März 1810 aus einer pa-1810. tncischen Familie zu Carpiueto bei Anagni. Er machte seine Studien im römischen Kolleg, trat in die geistliche Akademie ein lind wurde später als Delegat nach Benevent gesandt, wo er« sich in der Verwaltung große Verdienste erwarb. In gleicher Eigenschaft wurde er nach Spoleto und Perugia gesaudt. 1843.1843 wurde er zum Erzbischof oou Damiette konsekriert und als apostolischer Nuntius nach Brüssel gesandt. Nach drei 1846. Jahren zurückberufen, machte ihn Gregor Xvi. 1846 znm Erz-1853.bisch of von Perugia und Pins Ix. 1853 zum Kardinal. 706) Blickt man auf die kirchliche und politische Lage, wie sie sich gegenwärtig darstellt, so findet man allerdings keine abgeschlossenen und fertigen Zustände. Aber es ist ein Ringen und Streben, aus dem Unvollendeten herauszutreten, die Einzelheit aufzugeben und sich gegenseitig aneinander anzuschließen. Die kleinen Kreise sehen sich ohnmächtig und trachten danach, in größere Kreise aufgenommen zu werden, die großen Kreise dagegen fühlen das Bedürfnis, sich immer fester zu gliedern, um das Auseinanderfallen zu verhindern. Daß es im Kampfe der Parteien oft ungerecht hergeht, ist zu beklagen, kann aber im Großen und Ganzen keinen Ansschlag geben. Die Ideen siegen über die Waffengewalt und über die Leidenschaften der Parteien. Darum werden auch die vou der Kirche vertretenen Ideen des ewigen Rechtes und der Gerechtigkeit siegen, wenn sie anch jetzt von vielen auf Leben und Tod bekämpft werden. Wohl wäre der Blick in die Zukunft eiu trostloser, wenn wir nur das Streben einzelner betrachten würden; das Ange aber, das gewöhnt ist, in der Weltgeschichte das Walten der göttlichen Vorsehung zu erblicken, schant hoffnungsvoll auf eine zukünftige Zeit. Wie verwirrt es im Einzelnen auch aussieht, die Grundsätze der Freiheit und der Humanität haben im Lanfe der Jahrhunderte nur gewonnen. Es wirkt der göttliche Geist fort und fort in der Geschichte, und darnm verzagen wir anch ferner nicht, sondern wir getrosten uns des Herrn. Deus providebit: Der Herr wird es wohl machen!

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 578

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
578 Unsre Zeit. freien Stadt und den Nest des Kirchenstaates als einen Teil Frankreichs erklärte, französische Beamte das Laub besetzten und sich die gewohnten Gewaltthätigkeiten wieberholten, erließ Pius Yii. brei Bullen und exkommunizierte alle, welche sich am Eigentum des apostolischen Stuhles vergingen, den Napoleon selbst, sowie biejenigen, welche die Bekanntmachung der Bullen Hinbern würden. Jetzt würde Pins Yii. bitrch den General Nabet mit Gewalt aus Nom weggeführt. Man brachte ihn zuerst nach Grenoble, dann nach Valence und enblich nach Savona, 1812. roo er brei Jahre zubrachte. 1812 würde ihm Fontainebleau als Aufenthalt angewiesen. Nach Joseph Bonapartes Ernennung zum Könige von Spanien würde Neapel dem Großherzog von Berg, Joachim Murat, erteilt. 577) Der energische Wiberstanb, den Spanien leistete, ermunterte Österreich zu neuen Anstrengungen, um die französische Zwangsherrschaft in Europa zu brechen. Neben den regulären Truppen raurbe eine fianbroehr errichtet und statt der Werbung die Konskription eingeführt. Leiber hatte Napoleon biesesmal die Koalition (den Nheinbunb, Italien,,, Polen, Dänemark und sogar Nußlanb) auf feiner Seite. Österreich hatte nur England für sich und die Tiroler, welche unter Anführung des Sanbwirts Hofer in Pas sey er zu gunsten des österreichischen Kaiserhauses ausgestanben waren. Gleich zu Anfang des Krieges würde der Erzherzog Karl von Napoleon bei 'Eckmühl, fünf ©tunben von Regensburg, geschlagen und mußte sich nach Böhmen zurückziehen. Napoleon zog in 13-, Wien ein. Zwar erfocht Erzherzog Karl bei Aspern und i?o9 Eßlingen in der Nähe von Wien einen glänzenben Sieg, aber der Erzherzog Johann hatte bei Naab in Ungarn dem Vizekönig Eugen von Italien gegenüber Unglück und konnte sich nicht mit dem Erzherzog Karl vereinigen. Dagegen vereinigte sich Engen mit Napoleon, und in einer zweitägigen Schlacht bet s. und Wa gram unterlag Karl, der an Mannschaft und Geschütz 6i8??utn ein Dritteil schwacher war. Nach einem vierwöchentlichen Waffenstillstand raurbe der Friede zu Wien geschlossen, mit raelchem auch der Kampf der Tiroler beenbigt fein sollte. Diese jeboch führten den Krieg noch fort, unterlagen aber der franzo-20.Fe-sifchen Übermacht. Anbreas Hofer raurbe gefangengenommen i8ia ltnb in Mantua erschossen. Anmerkungen. 1. Das brutale Betragen der Franzosen hatte unter den Römern einen tödlichen Haß hervorgerufen, und die Ruhe in Rom konnte nur

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 613

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 220. Der Kirchenstaat. Modena. Parma. Toskana. 613 fein sollten, in den kontinentalen Zeitungen. Es war darauf abgesehen, diese Staaten, namentlich die am Mittelmeere, in beständiger Aufregung zu erhalten, damit sie ihre Kräfte nicht sammeln und mit dem englischen Handel nicht wetteifern konnten. 4. Mailand mußte Radetzky räumen, weil er kein Pulver mehr hatte und seine Soldaten schon zwei Tage hungerten, während er die reiche Stadt verschonte. In Venedig proklamierte der Advokat Manin die Republik, und der alte General Pepe kam mit 2000 Neapolitanern zu Hilfe, leitete auch die Verteidigung der Stadt. Karl Albert, dem der italienische Beruf so schlecht bekam, ging nach Oporto, wo er infolge der Aufregung am 26. Juli 1849 starb. 5. Joseph Wenzel Graf Radetzky de Radetz wurde in Böhmen 1766 geboren. Er machte 1788—1789 die Türkenkriege mit und war schon 1809 Feldrnarschall-Lentnant. 1836 wurde er Feldmarschall. Er starb den 3. Jan. J858. Von ihm ward seiner Reit gesungen: „I n deinem Lager ist Österreich." 8 220. Der Kirchenstaat. Modena. Parma. Toskana. (1831—1849.) 607) Der Staat, gegen welchen die Angriffe der Carbonaris und aller Feinde des Thrones und des Altars besonders sich richteten, war begreiflich der Kirchenstaat, dessen ehrwürdige, beinahe patriarchalische Regierung unter dein Papst-König der größte Dorn im Auge des falschen Liberalismus sein mußte. Einige Tage vor der Wahl Gregors Xvi. war der Kirchen-2. Fe-staat im Aufstande, und eine gesetzgebende Versammlung,^ welche sich in Bologna konstituiert hatte, erklärte das weltliche Regiment des Papstes für aufgehoben. Die Österreicher unter General Frimont schafften Ruhe, aber das Jahr 1848 er- ms. schüttelte den Kirchenstaat dennoch, obgleich der milde und menschenfreundliche Pins Ix. aus freiem Antriebe den Wünschen seines Volkes entsprach und den Weg freisinniger Reformen betrat. 19. Allein weder dies noch die 1848 gegebene Konstitution konnte 8 den unersättlichen Liberalismus befriedigen. Als das Leben des Papstes, der den Krieg an Österreich erklären sollte, dies aber entschieden verweigerte, in Gefahr kam, floh derselbe ans dem Lande und fand gastliche Aufnahme beim Könige Ferdinand Ii. m Gaöta. In Rom wurde nun die Republik und der Krieg gegen Österreich erklärt. (Siu Triumvirat, an dessen Spitze Mazzini stand, nahm die Regierung in die Hand. Allein der Papst wandte sich an Frankreich, Österreich, Neapel und Spanien um Hilse. Uni Österreich und Spanien abzu-halteu, bei der Restauratiou des päpstlichen Stuhles sich zu be*

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 614

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
614 Unsre Zeit. fettigen, kam die französische Republik mit einer Expedition unter General Oudinot zuvor. Rom wurde von Giuseppe Garibaldi verteidigt, von den Franzosen aber regelmäßig belagert 29. und erstürmt. Am 4. April 1850 kehrte Pius Ix. in seine im Staaten zurück, und eine großartige Amnestie beurkundete die väterliche Liebe des Vaters der katholischen Christenheit. 608) Von dem Schicksale, welches die großem Staaten Italiens traf, konnten die kleinern um so weniger verschont bleiben. Toskana, Modena und Parma verlangten Konstitutionen und vertrieben ihre Fürsten. Dieselben kehrten zwar unter österreichischem Schutze wieder zurück, aber die Unkosten der Revolution und die notwendig gewordene längere Besetzung der Länder durch fremde Truppen lasteten druckend auf den Staaten und boten der Unzufriedenheit fortdauernde Nahrung. Anmerkungen. 1. Graf Johannes Maria Mastai-Ferretti wurde am 13. Mai 1792 zu Sinigaglia im Kirchenstaate geboren. Er trat in den geistlichen Stand, erhielt ein Kanonikat in Rom nrtd gab Unterricht in dem Waisenhause Tata Giovanni, dessen Oberaufsicht ihm zugleich übertragen war. 1823 begleitete er den Erzbischof Muzi als Auditor nach Chile und hatte verschiedene Gefahren zu Wasser und zu Laude zu bestehen. Nach seiner Rückkehr 1825 verwaltete er das Michaels-Hospital, zugleich die größte und vorzüglichste Gewerbeschule Roms. Zum Lohne für seine Thätigkeit wurde er 1827 Erzbischof von Spoleto, 1832 Erzbischof von Jmola, 1836 Nuntius in Neapel, 1841 Kardinal. Am 16. Juni 1846 wurde der Kardinal Ferretti zum Papst erwählt und nahm aus Dankbarkeit gegen die Guust, die Pius Vii. und Viii. ihm erwiesen, den Namen Pius Ix. an. 2. Als Pins Ix. den römischen Stuhl kaum bestiegen hatte, erließ er gegen den Willen des Kardinalkollegiums, welches in der Rückkehr mehrerer Tausende politischer Flüchtlinge eine beständige Quelle der Unruhe erkannte, eine Amnestie (17. Juli 1846). Zugleich setzte er mehrere verhaßte Beamte ab und hob die Militärgerichte in der Romagna auf. Am 6. Nov. 1846 setzte er eine Kommission nieder zur Einführung von Reformen im Kirchenstaate, Bei dem Nationalfeste der 2600jährigen Gründung Roms ließ Pins Abgeordnete aus den Provinzen nach Rom kommen, und bildete ans ihnen eine Behörde, welche bei allen wichtigen Fragen der Gesetzgebung und Verwaltung zu Rate gezogen werden sollte. Am 6. Juli 1847 genehmigte der Papst das Institut der Bürgergarde, von dem mau viel hoffte. Am 12. Okt. 1847 versprach er dem römischen Volke, eine Versammlung von Landesabgeordneten einzuberufen, welche auch am 15. November eröffnet wurde. Dies geschah alles freiwillig vor dem März 1848. Allein aller gute Wille des Papstes scheiterte au den übertriebenen Forderungen der Liberalen, welche überdies noch in heuchlerischer Weise vorgaben, nur gegen die weltliche Macht des Papstes anzukämpfen. 3. Ähnlichen Verlauf, wie in Rom, nahmen die Ereignisse in Toskana, wo Leopold Ii., einer der besten und edelsten Fürsten, zu allen Zugeständnissen bereit war, ebenso in Modena, dessen Herzog

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 32

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
32 Das Altertum. Auch in der Mathematik, der Astronomie und Zeitrechnung hatten die Chinesen Kenntnisse, ohne aber weitere Fortschritte zu machen. 2. Sehr ausgebildet ist bei den Chinesen die Sch reib eknnst, ja sie ist so verwickelt, daß die geistige Bildung dadurch nicht gefördert, sondern vielmehr gehindert wird. Die Sprache der Chinesen besteht namlrch aus 450 unveränderlichen Wurzelsilben, aus denen durch Zusammensetzung etwa 1200 Worte gebildet sind, die wieder beim Ans-sprecheu verschieden betont werden, so daß ein Wort oft 30—40 verschiedene Bedeutungen hat, je nachdem es ausgesprochen wird. Der Schriftzeichen sind es aber mehr denn 80 000. Es lernt nun jeder so viel er braucht, und nur wenige sind der Schrift vollständig kundig. Die geistige Bildung ist überhaupt nur eine sehr beschränkte, denn der Staat bestimmt die Art und deu Inhalt des Unterrichts, läßt die nötigen Bücher machen, unterwirft die Gelehrten einer Reihe von Prüfungen, von denen keine überschritten werden darf, und regelt so die Wißbegierde nach einer Menge unwandelbar bestehender Vorschriften. 3. Der Handel im Innern von China war immer beträchtlich und wird hauptsächlich durch die zahlreichen Flüsse, durch künstliche Kanäle und gnt gepflasterte Straßen vermittelt. Auch die Lastwagen zum Transport der Waaren sind eine Erstndnng der Chinesen, die nicht lange nach Christi Geburt fällt. Die hauptsächlichsten Handelsartikel sind Thee, Salz, Reis, Baumwolle, Seide, Leinwand, Wollegewebe, Zucker, Getreide, Bauholz, Rindvieh, Pferde, Tierfelle und Pelzwerk. Ganz besonders schwunghaft wird der Seidenhandel betrieben. Die chinesischen Bauern kleideten sich schon in Seide und schliefen in seidenen Betten, als die ersten Europäer ihr Land betraten. Da es in einem so großen Reiche Länder des heißen wie des kalten und des gemäßigten Klimas gibt, von denen jedes seine eigentümlichen Produkte (Erzeugnisse) hat, welche die Provinzen untereinander austauschen können, so ist der Binnenhandel sehr großartig. Dagegen war der Handel nach außen begreiflich unnötig, da alle Bedürfnisse aus dem eigenen Lande bezogen werden konnten, und deshalb auch verboten. 4. Die chinesische Mauer sollte dazu dienen, das Reich gegen die Bewohner des Hochlandes im Norden zu schützen. Sie ist über 1300 km lang, zieht über Gebirge, vou denen eines 1500 m hoch ist, und auf Stützmauern über Flüsse. An vielen Orten zwei- und dreifach, besteht sie aus einem durchschnittlich 11 m hohen Erdwall, der auf einem über 1 m hohen Unterbaue von Granit ruht und an den Seiten mit einer 1 m starken Mauer von Backsteinen bekleidet ist. Von 2 zu 2 m sind Schießscharten angebracht, und alle 200—300 Schritte ragen 13 m hohe Türme hervor. An einzelnen Punkten erreicht die Mauer eine Höhe von 26 m, an einem sogar von 38 m. Im Jahre 214 v. Chr. wurde sie begonnen , bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. daran gearbeitet, erhielt aber erst im 7. Jahrhundert ihre jetzige Ausdehnung. Gegen Korea hin hängt sie mit einem 800 km langen Pfahlwerk zusammen. 5. Die eingebornen Chinesen bekennen sich der großen Mehrzahl nach zur Religion des Fohi, der sich später mit dem Buddhaismus vermischte, wie er in Indien einheimisch ist. Dieses seinem Wesen nach der Urreligion nahestehende Bekenntnis kennt Einen Gott, hat einen eigenen Gottesdienst, Tempel, Opfer und Priester (Bonzen, d. i. Fromme). Es ist aber durch menschlichen Aberwitz und Eigennutz greulich entstellt. Deshalb standen zwei Männer auf, welche reinere Religionsbegriffe verbreiten wollten. Das waren La-o-tse und 50 Jahre nach ihm Kong-

8. Das Mittelalter - S. 171

1884 - Mainz : Kirchheim
Kampf gegen Mailand. 1*1 stellt. Der Schrecken wirkte heilsam. Personen und Eigentum waren sicher, Handel und Verkehr blühten wieder. Man pries Friedrich als Vater des Vaterlandes. 3. Friedrich im Kampfe mit Mailand. Weit schwerer als die republikanischen Römer waren die freien Städte der Lombardei zu bezwingen, über die Friedrich als Nachfolger Karls des Großen Lie Oberherrschaft beanspruchte. Diese waren seit Heinrich Iii. gewohnt sich selbst zu regieren, weil keiner der nachfolgenden Kaiser im Stande gewesen war, eine feste Herrschaft über sie geltend zu machen, und um die kaiserlichen Titel kümmerten sich die Städte wenig. Sie waren reich durch Gewerbe und Handel, namentlich machten die Lombarden fast alle Geldgeschäfte; hierin hatten sie nur die Juden zu Nebenbuhlern; da diese aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden das Übergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, freiwillig oder gezwungen, und bekleidete in der Regel die wichtigsten Ämter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche thuen streitige Bischosswahleu darboten; mancher Bischos schenkte ihnen von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkanften ihnen dieselben, so daß die Städte wirklich Republiken waren. Unter ihnen waren Genna, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mailand die mächtigste; aber auch Pavia, Tortoua, Cremona, Bologna, Verona u. a. waren reich und von einer zahlreichen und streitbaren Bürgerschaft bewohnt. Wären diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich machten, der ganzen Welt Trotz bieten können, allein sie haderten unaufhörlich mit einander. Pavia, als die alte lombardische Königsstadt, wetteiferte mit dem stärkeren, reicheren Mailand um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen wollten, mit grausamem Übermute. Die Bürger von Lodi baten den Kaiser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach; sie aber verspotteten das kaiserliche Handschreiben, beschimpften die Boten und zerstörten das wehrlose Lodi. Auf feinem ersten Römerznge konnte Friedrich nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er Mailands Gebiet bis vor die Thore der Stadt,

9. Die Neuzeit - S. 304

1884 - Mainz : Kirchheim
o04 Friedrich Ii. von Preußen. rufe: „Die Schlacht ist gewonnen, der Feind zieht sich zurück!" heransprengte. Der tapfere Held hatte nämlich gegen zehn Uhr abends mit ungeheurer Anstrengung die Höhen von Siptitz endlich erstürmt und dadurch die Österreicher, welche eingeschlossen zu werden fürchteten, zum Rückzüge über die Elbe bewogen. Friedrichs beste Truppen waren gefallen, fast alle seine Hilfsquellen erschöpft, und da auch Georg Iii., Enkel und Nachfolger Georgs Ii. (starb 25. Oktober 1760), die fernere Zahlung der Unterstützungsgelder verweigerte, so konnte der König keine größeren Unternehmungen ausführen und nur verteidigungsweise verfahren. Zwar wagten die vereinigten Russen und Österreicher, da die Feldherren derselben, Butturliu und Laudon, uneinig waren, keinen Angriff ans das feste Lager des Königs bei Bnnzelwitz, unweit Schweidnitz, und die Russen kehrten aus Mangel an Lebensmitteln bald nach Polen Zurück; allein Laudon nahm Schweidnitz mit Sturm (l. Oktober 1761) und verschaffte sich dadurch zum erstenmale Winterquartiere in Schlesien. — Im folgenden Jahre (1762) nahmen die Verhältnisse für Friedrich eine sehr günstige Wendung. Peter Iii., Neffe und Nachfolger der russischen Kaiserin Elisabeth, der längst ein begeisterter Verehrer des großen Königs gewesen war, schloß mit demselben Frieden (Mai) und verbündete sich bald nachher sogar mit ihm. Auch Schweden war dadurch bewogen worden, mit Preußen Frieden zu schließen, da es sich sürchtete, zu Rußland in eine feindliche Stellung zu treten. Zwar wurde Friedrich durch den schon nach sechsmonatlicher Regierung erfolgten Tod Peters Iii. dieses neuen Bundesgenossen wieder beraubt, allein dessen Gemahlin und Nachfolgerin, Katharina Ii., hielt wenigstens den Frieden mit Preußen, wenn sie auch von dem Bündnisse mit demselben zurücktrat. Der russische Feldherr Czeruitschew erhielt, als er eben gemeinschaftlich mit Friedrich einen Angriff auf Dann unternehmen wollte, den Befehl, nach Rußland zurück zu kehren; doch führte er denselben nicht eher aus, als bis Friedrich in Gegenwart, aber ohne Mitwirkung der Russen, bei Bnrkers dorf, unweit Reichenbach, über Dann gesiegt hatte (21. Juli). Dieser Sieg erleichterte dem Könige die Eroberung von Schweidnitz und da bald nachher auch Prinz Heinrich*) die mit den Reichstruppen verbundenen Österreicher bei Freiberg in Sachsen besiegte (29. Oktober) und Ferdi- 1) Prinz Heinrich, welchem der König das schöne Zeugnis gab: „er sei von allen seinen Feldherren der einzige, der keinen Fehler gemacht habe," bezog nach hergestelltem Frieden das Schloß Rheinsberg, wo er in hohem Alter am 3. August 1802 starb.

10. Die Neuzeit - S. 35

1884 - Mainz : Kirchheim
Deutschland. Ursachen der Kirchenspaltung. 35 Ii. Deutschland unter Kaiser Karl Y. (1519—1556). 1. Die Ursachen der Kirchenspaltung. Die nächste Veranlassung zur Kirchenspaltung in Deutschland war der Jubelablaß, welchen 1514 Papst Leo X. zur Vollendung der von Julius Ii. im Jahre 1506 begonnenen Peterskirche in Rom ausschrieb. Mit der Verkündigung desselben in Deutschland war Erzbischof Albrecht von Mainz beauftragt. Während der Ablaß in den übrigen Ländern der Christenheit ohne jeden Widerspruch gepredigt wurde, erhob sich in Deutschland eine Opposition gegen denselben, welche keineswegs in etwaigen Über* treibnngen oder unwürdigen Anpreisungen des Ablasses von Seiten der vielverleumdeten Dominikaner, insbesondere des gelehrten Johannes Tetzel, ihren Grund hatte, sondern aus einer ganz anderen Quelle entsprungen war. Dieser Widerspruch gegen den Ablaß wird oft als Hauptursache der Kirchenspaltung angegeben, allein mit Unrecht. Die eigentlichen Ursachen der Kirchentrennnng lagen in den staatlichen und gesellschaftlichen Zuständen jener Zeit. Kirche und Staat krankten an Mißbräuchen, die sich nach und nach eingeschlichen hatten und wie ein Krebsschaden das Übel immer schlimmer machten. Doch nicht allein die kirchlichen Übelstände drückten den Anstiftern und Förderern des Abfalls die Waffen gegen die Kirche in die Hand, sondern die gleichen, in ihnen selbst ans die Spitze getriebenen sündhaften Neigungen, in denen die Mißbräuche innerhalb der Kirche ihren Grund hatten. Wer daher reformieren d. h. verbessern wollte, hätte vor allen Dingen bei sich selbst anfangen Müssen, dann wäre eine Reformation der Kirche von selbst erfolgt. — Was zunächst die damaligen staatlichen Verhältnisse anbelangt, so leisteten diese dem Ausbruch des Kampfes großen Vorschub, indem der Kaiser Maximilian nicht so viel Macht besaß, um den Aufstünden, welche von Seiten des über die Einrichtung des Landfriedens erbitterten verarmten und verkommenen Adels, fowie von dem in drückenden Verhältnissen lebenden und deswegen unzufriedenen Volkes drohten, mit Erfolg vorzubeugen. Sein Enkel und Nachfolger-Karl Y. besaß zwar diese Macht, aber dieselbe wurde teils durch die große Ausdehnung seiner Staaten, teils durch seine Kriege mit den Türken und mit seinem Nebenbuhler, dem Könige Franz I. von Frankreich so sehr in Anspruch genommen, daß er sie nicht zur Bändigung der brausenden Gährnngsstoffe zusammenfassen sonnte. Noch schlimmer stand es in den verschiedenen Verhältnissen
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