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1. Geschichte des Altertums - S. 6

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
6 Einleitung. Volksstmme, wie z. B. des indogermanischen: ihre Ergebnisse widersprechen nicht der berlieferung der Heiligen Schrift. Umgekehrt findet diese in einer Menge von Dingen ihre schne Bestti-gung selbst in trben, entstellten berlieserungen. So hat sich sast bei allen Vlkern die Erinnerung an ein einstiges glckseliges Zeitalter und an das Strafgericht der groen Flut erhalten. Auch durch die dichte Hlle nebel-haster Berichte bricht zuweilen ein Strahl des Lichtes. Bei den Kulturvlkern des Altertums beginnt die Geschichte mit einem Cyklus von Mythen, in welchen sie ihre Weltanschauung oder die Ideen aus-sprechen, die sich ihre Vorsahren von der bestehenden natrlichen und sittlichen Weltordnung gebildet haben. In den Grundzgen stimmen diese nationalen Mythen meist berein: die ewige Materie (das Chaos) ist die Allmutter; aus ihr gehen die ersten Götter hervor, die gewaltigen personifizierten Naturmchte; in den folgenden Generationen vervollkommnen sie sich zu dem Kreise von Gttern, von welchen die gegenwrtige Weltordnung gegrndet ist und erhalten wird. Diese Götter sind keine vollkommenen Wesen, weder an Macht noch an Weisheit, am allerwenigsten an Heiligkeit; denn sie sind von den Menschen nach menschlichem Ebenbilde gedacht und daher verschieden nach dem Charakter der Nationen, von welchen sie verehrt werden; sie sind mnnlichen und weib-lichen Geschlechts, lieben und hassen, freuen sich und trauern, fhlen, denken und handeln ganz wie Menschen, erhalten und zerstren. Die Einheit des Menschengeschlechts, d. h. die Abstammung desselben von einem Urpaare, ist den meisten Mythen fremd. Sie lassen die ersten Menschen in grerer Anzahl und an mehreren Orten aus der Erde hervor-gehen und von Gttern gebildet werden. Das Los des Menschengeschlechts ist kein glckliches; denn es ist dem Tode verfallen und während seines Lebens der feindseligen Thtigkeit gttlicher Mchte ausgesetzt, die teils in der Natur in Hitze, Klte, Flut, Erdbeben, Ungewitter, Krankheiten u. s. w. auf den Menschen und seine Werke eindringen, teils in ihm wilde Leidenschaften erregen und den einen gegen den andern zur Vernichtung reizen. Das natr-liche bel ist wie das sittlich Bse mit Notwendigkeit in der Welt; denn beide sind das Werk hherer Mchte. Die Huld der guten Götter erlangt und erhlt sich der Sterbliche durch Gebete, Festfeier, Opfer; den Zorn der feindlichen vershnt und entwaffnet er durch die gleichen Mittel. Die Schrecken des Todes mildert der Glaube, an die Unsterblichkeit der Seele; sie geht nach dem Tode in eine andere Welt ein, um dort Lohn oder Strafe zu empfangen. Whrend des Lebens kann man sich ein Anrecht auf die Gefilde der Seligen erwerben durch Verehrung der Götter und Heilighaltung der staatlichen Ge-setze. Die Freuden des Jenseits gleichen denen des Diesseits; denn die Seele ist kein Geist, sondern ein therischer Leib.

2. Geschichte des Altertums - S. V

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
Ii o r m o v t as Gthe in anderem Sinne sagt: Gern war' ich berlieferung los und ganz original", diesen Wunsch hegt leicht jeder, welchem die Aufgabe zufllt, das von einem andern verfate Werk umzuarbeiten; nicht als ob er der Ansicht wre, es besser machen zu knnen, als jener es angelegt hat, sondern weil es leichter ist, etwas nach eigenem Plane auszufhren, als sich in einen fremden einzudenken und in dessen Geiste die Erneuerung vorzunehmen. Gerade weil er die Leistung des Vorgngers schtzt, fhlt er sich mitunter beengt. Er mchte bewahren, was sich bewhrt hat, und kann darum nicht seinen eigenen Gedanken freien Lauf lassen. Wie ein Baumeister, welchem der Umbau eines den modernen Anforderungen nicht mehr entsprechenden Hauses bertragen wird, sieht er sich bald da bald dort vielleicht zum Vorteile des Werkes im freien Entwrfe gehemmt und mu, um etwaigem Einsturz vorzubeugen, vorsichtig abtragen, ersetzen, erneuern. Gelingt es ihm, dem neuen Gebude die Vorzge des alten zu sichern, Gediegenheit, zweckmige Einteilung, Wohnlichkeit, geflliges uere und mit denselben die Errungenschaften der fortgeschrittenen Zeit zu verbinden, dann hat er sein Bestes gethan, und wer die Rume bezieht, wird ihm Dank wissen, da er sich darin bald wieder heimisch und wohl fhlt. Das Haus, dessen Umbau mir die Verlagshandlung bertrug, hat seine letzte Erneuerung vor drei Jahrzehnten erfahren. Noch waren die Grundmauern und das Geblke gut; aber sonst bedurfte das Gebude mannigfacher nderungen. So wird es vielleicht den Eindruck eines vllig neuen machen. Mge es recht viele zum Besuche einladen und jeden, der sich einmal darin umgesehen hat, zum stndigen Gaste gewinnen! Der Bearbeiter der neuen Ausgabe wird zufrieden sein, wenn man recht gern und recht oft wieder beim alten Bumller" sitzt. Allen lieben alten Freunden und den neuen Besuchern ein herzliches Willkommen! Dr. S. Widmann.

3. Geschichte des Altertums - S. 77

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das Volk Israel. 77 Knechtschaft und Schmach, so oft es zu ihr zurckkehrte, und trieb noch in spter Zeit unter den Makkabern eine Blte des Heldentums, als Asiens alte Nationen untergegangen waren und Athen und Sparta als welkes Laub abfielen. Und was hat diese Verfassung nicht aus Palstina gemacht! In den Steppen an der sdlichen und stlichen Landesgrenze weideten die Hirten das gengsame Schaf und das geduldige Kamel. Im Berglande bauten die Ackerer jedes Pltzchen an, das eine zahme Frucht tragen konnte. Auf die nackten Felsen trug man die Erde hinauf und zog die kstliche Rebe. Auf den Feldern baute man den Weizen, der als der beste in Asien gepriesen wurde. Unzhlige Feigen-, l- und Granatbume schmckten Thler und Hhen. Jeder Vater pflanzte einen Baum, wenn ihm ein Sohn geboren ward. Trotz der dichten Bevlkerung fhrte Palstina Weizen, Wein und l aus, lieferte es Wolle nach den phnikischen Stdten, erfreute es sich eines berflusses an Schlacht- und Lastvieh. d. Die Zeit der Richter (ca. 1300 bis ca. 1100). Israel blieb dem Gesetze nicht beharrlich treu. Nach Josues Tode fochten nur mehr einzelne Stmme mit den Kanaanitern und nur so lange, bis sie zureichenden Boden gewonnen hatten. Da sie die alten Bewohner nicht ausrotteten, waren sie nicht nur von mignstigen oder feindlichen Vlker-schaften umgeben, sondern auf dem eroberten Gebiete selbst von Kanaanitern durchbrochen, die im Falle eines Angriffs von auen sehr gefhrliche Feinde werden konnten. Der friedliche Verkehr mit den fremden Elementen aber wirkte auf den nationalen und religisen Charakter des Volkes zersetzend. Mit den kanaanitischen Weibern, die Israeliten zur Ehe nahmen, wanderten die fremden Götter ein und die verabscheuten Sitten. Miachtung des Ge-setzes lste das Band, welches die Stmme an Gott knpfte und zu einem Volk einigte. Mehr und mehr zerfiel unter dem Fluche des Abfalls von Jahve die Einheit der einst theokratischen Bundesrepublik. Sie lste sich in 12 Stammrepubliken auf, und diese zersplitterten sich wieder in hadernde Gaurepubliken (Clane). Die uneinigen Stmme unterlagen leicht den An-griffen der heidnischen Nachbarn, deren sich Gott als Zuchtrute fr das un-dankbare Israel bediente, der Moabiter, Madianiter, Ammoniter, Amoriter, Philister u. s. w. Wenn das Volk dann die schwere Hand seines gttlichen Herrschers fhlte, wendete es sich zu Reue und Bue. In khnen Helden erstanden ihm Retter, welche als Herzge an der Spitze kleiner Scharen be-geistertet Männer das Joch zerbrachen und dem Volke wie dem Feinde durch die Schrfe des Schwertes bewiesen, welche Kraft in Israel lag, wenn es dieselbe nicht leichtsinnig zerstrte.

4. Geschichte des Altertums - S. 45

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
gypten. Kultur. 45 knstlerisches Ideal sucht man vergebens. Nur einzelne Figuren, wie der sogen. Dorfschulze (Schech el-Beled) von Sakkara, der Schreiber (im Louvre zu Paris) und einige Darstellungen dienender Personen, die von der konven-tionellen Haltung abweichen, erheben sich weit der das ewige Einerlei der Normalstatuen. Auch eine frei schaffende Malerei fehlte; der Pinsel stand wie der Meiel nur im Dienste des Architekten. Und nicht der Knstler ist es, der ein Werk schafft, sondern der König. Hier wie berall tritt die Unfreiheit des gyptischen Lebens hervor. c. Staat und Gesellschaft. Der Herrscher der beiden Lnder, der Sohn des Ra, der gute Gott, König Sonne", gebot mit unbeschrnkter Gewalt, wie das Sinnbild seiner Gewalt, die Geiel, zeigt, der alle seine Unterthanen, seine Knechte, aber wohlbemerkt, nur soweit die allmchtige Priesterschaft oder ehrgeizige Verwandte, krftige Minister, khne Sldnerfhrer und hochstrebende Adelige es gestatteten. Alle Titel, Wrden, Abzeichen und Ehren sicherten den Gott auf Erden nicht vor Revolutionen und Entthronung. Daher machte auch der Staat, wie der geschichtliche Verlauf lehrt, die verschiedenen Entwicklungen vom centralisierten Beamtenstaat zum Feudalstaat und zur Militr-Monarchie durch. Neben den Beamten nimmt die Priesterschaft mit ihren zahlreichen Kollegien und Kategorien die wichtigste Stellung ein. Den freien Mittelstand bilden die kleinen Grundbesitzer, Handwerker und Kaufleute der Städte; weit zahlreicher find die hrigen Bauern des Knigs und der Groen. Die leibeigenen Arbeiter waren zwar ebenso geduldig als fleiig, sahen sich aber doch zuweilen durch die Not zum Ausstand gezwungen. Da es keine bestimmt abgeschlossenen Kasten gab, ist bereits (S. 29 f.) erwhnt. Hat man frher die gypter fr ein ernstes, nchternes und sittliches Volk gehalten, so beruht diese Anschauung aus Irrtum. Die Moralitt stand auf keiner hhern Stufe als bei andern Vlkern des Altertums. Die Groen hielten ihren Harem wie andere Orientalen; doch geno die eine rechtmige Gattin besondere Rechte und Achtung. Elterliche und kindliche Liebe war eine schne Seite des gyptischen Familienlebens. Aber eine h-liche Schattenseite bildete die Unsitte der Geschwisterehe. An Spiel, Gesang, Tanz, Jagd, auch an Gelagen und sonstigen ausschweifenden Vergngungen ergtzte sich der gypter sehr und freute sich im Leben schon auf die un-gebundenen Gensse gleicher Art im glcklichen Jenseits.

5. Geschichte des Altertums - S. 254

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
254 Das Altertum. Die Griechen. Frhling 323 zog er nach Babylon. Dort sollte dem Hephstion eine Leichen-fetet gehalten werden, wie sie dem Freunde Alexanders geziemte. Krateros liebt den König," sagte er treffend, Hephstion den Alexander." Ein An-griff auf Arabien zu Land und zu Wasser sollte dasselbe in den Bereich des Verkehrs von Alexandria, Babylon und Indien ziehen. Allein am Abende des letzten Mai wurde er von einem Fieber ergriffen, welches rasch zunahm. Die Chalder hatten bei dem Einzge des Knigs in den Sternen nichts Gutes gelesen. Der 28. Daisios (11. Juni?) war sein Sterbetag. Als die trostlosen Soldaten an dem hinscheidenden König vorberzogen, hob er sein Haupt ein wenig, blickte sie an und reichte vielen die Hand; am Abende starb er in seinem 33. Jahre, nachdem er 12 Jahre 8 Monate regiert hatte. der die Reichsverwaltung bestimmte er nichts, doch bergab er dem Perdikkas seinen Siegelring. Ich sehe," soll er sterbend gesagt haben, da mir ein groer Leichenkampf wird gefeiert werden." Sein Leichnam wurde spter nach Alexandria gebracht und dort beigesetzt. Der gewaltige Eroberer hatte seine Bestimmung erfllt. Sein ungeheures Reich zwar brach nach seinem Tode zusammen, seine groen Schpfungen aber wirkten fort. Sein Ruhm verbreitete sich schon bei seiner Lebenszeit vom Ganges bis zu den Sulen des Herakles; Gesandtschaften aus Kar-thago, Italien, aus dem Skythenlande, von Arabien und Indien ehrten ihn, und noch heute lebt in Asien der Name des groen Helden, Herrschers und Stdtegrnders Jskander fort. . Auflsung der groen Monarchie Alexanders. I. Griechenlands Hingen (330322 v. Chr.). 1. per Spartaner Agis Ii. Schlacht ei Megalopolis (330). Schon der Zug Alexanders nach Asien hatte die Spartaner zum Los-schlagen ermutigt. Persisches Geld bestrkte sie in ihrer Absicht. Sie griffen unter König Agis Ii. das arkadische Megalopolis an, in der Hoffnung, durch dessen Eroberung die Oberhoheit im Peloponnes wieder zu gewinnen und dann auch mit Erfolg die Makedonier zu bekmpfen. Mit 22 000 Mann, darunter die Eleer und Acher sowie die griechischen Sldner, die bei Jssos gegen Alexander gefochten hatten, bedrngte er die Arkadier. Aber Anti-patros kam denselben mit 40 000 Mann zu Hilfe und besiegte die Spar-taner bei g unweit Megalopolis in blutiger Schlacht. Als Agis alles verloren sah, suchte und fand er darin den Tod (August 330). Sparta bat um Gnade und erhielt sie.

6. Geschichte des Altertums - S. 268

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
268 Das Altertum. Die Griechen. er mit seinen eigenen den Anfang machte; auch die 80 Verwiesenen wurden bedacht, weil diese zurckkehren durften, sobald die neue Staatseinrichtung gesichert wre. Von den Periken nahm er so viele unter die Spartaner aus, da wieder 4000 Schwerbewaffnete ins Feld rcken konnten. Die bungen der Jugend, die gemeinschaftlichen Mahle, die einfache Lebensweise und Tracht wurden wiederhergestellt; Kleomenes ging auch hierin mit gutem Beispiel voran. Den Krieg gegen die Acher setzte er mit Glck fort, so da diese Frieden begehrten. Sie wrden wohl auch auf seine Forderung, Sparta die Leitung des Bundes zu bergeben, eingegangen sein, wenn Aratos sie nicht mit unberwindlichem Mitrauen gegen Kleomenes erfllt htte. Als sie von ihm verlangten, er solle ohne Begleitung zu den Unterhandlungen nach Argos kommen, lehnte er unwillig diese Zumutung ab und erneuerte den Krieg mit Nachdruck. Nun wandte sich Aratos an den König Antigenes Doson von Makedonien, der gegen Einrumung der Burg von Korinth mit einem Heer zu Hilfe kam. Der Abfall des von Kleomenes gewonnenen Argos ntigte diesen dazu, seine Stellung auf dem Jsthmos zu verlassen und nach Lakonien Zurckzuweichen. Antigonos eroberte die Städte auerhalb Lakoniens und be-siegte in der mrderischen Schlacht bei Sellasia (222 v. Chr.) den Kleo-menes, der nicht mehr nach Sparta zurckzukehren wagte und daher mit wenigen Begleitern nach gypten zum krftigen Ptolemos Euergetes floh. Ehe dieser dem Spartaner Beistand leisten konnte, starb er. Sein schwachsinniger Nach-folger lie sich von seinen Hofleuten, welche den einflureichen Fremdling haten, so ausbringen, da er denselben verhaftete. Kleomenes aber brach aus dem Gefngnisse und rief ein verzweifeltes, wahnwitziges Unternehmen! die Alexandriner zur Freiheit auf. Niemand folgte dem Rufe, und Kleomenes und seine Freunde gaben sich, dem elenden Zeitalter fluchend, den Tod mit eigener Hand; Kleomenes' Mutter und Kinder wurden hirtgerichtet. (220 v. Chr.). Die Makedonier waren wieder Oberherren der Griechenland; doch ge-noffen sie der oft mibrauchten Gewalt nicht lange, denn schon reichte der Schatten der Weltbezwingerin Rom der das Adriatische Meer. Griechenland einigte sich nicht; vereinzelt, das hatte die letzte Vergangenheit abermals bewiesen, muten die Städte und Vlklein den groen Reichen der neuen Zeit unterliegen. Griechenland hatte seine Bestimmung erfllt: 200 Jahre nach dem philokrateischen Frieden verlor es den letzten Rest politischer Selb-stndigkeit durch die Unterwerfung unter die Rmer (-146 v. Chr.). Aber, wie der Dichter Horaths sagt: Hellas gefesselt fesselte nun den verwilderten Sieger, Knst' einfhrend ins burische Latium."

7. Geschichte des Altertums - S. 362

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
362 Das Altertum. Die Rmer. Prtor von Kilikien (Provinz seit 102) L. Sulla entgegen. Als Mo-medes Ii. von Bithynien starb, bemchtigte sich Mithridates auch dieses Landes, wurde aber auf die Beschwerde des Thronerben Nikomedes Iii. durch den Konsular M. Aquillius zur Herausgabe seiner Eroberung ge-ntigt, wie sein Verbndeter Tigranes von Armenien zur Rckgabe Kappa-dokiens an Ariobarzanes. Da nun Nikomedes mit Wissen des Aquillius und im Vertrauen auf die Untersttzung Roms sich an Mithridates durch Raubzge rchte, ver-schaffte sich dieser, als seine Beschwerde erfolglos blieb, selbst Hilfe, begngte sich aber in richtiger Voraussicht der unausbleiblichen Folgen nicht mit der Bestrafung seines Angreifers, sondern ging sogleich zum Kriege gegen Rom der, indem er auch den Aquillius schlug und die Provinz Asien eroberte (88), in der er den Nationalha entflammte. Den gefangenen Aquillius lie er nach Mihandlungen aller Art durch echt orientalische Marter, durch Ein-gieen von geschmolzenem Golde, tten; von Ephesos aus erlie er den Blut-befehl zur Ermordung aller in Asien weilenden Rmer, der an einem Tage der 80000 Menschen jedes Alters und Geschlechts der Rache der seither Unterdrckten berantwortete. Dann schickte er seinen Feldherrn Archelaos nach Griechenland, das wie Thrakien und Makedonien ihm zufiel; die schwachen rmischen Streitkrfte erlagen rasch, die Asiaten wurden in Athen als Befreier aufgenommen. 2. Ausbruch des Wrgerkrieges zwischen Marius und Sulla (8886). So weit htte der König nicht vorrcken knnen, wenn die Rmer nicht durch den Bundesgenossenkrieg und die gleichzeitige Fehde zwischen Marius und Sulla beschftigt gewesen wren. Nach Geburt und Gesinnung konnte es keine schrfern Gegner geben als diese beiden Männer: der eine ein rauher, leidenschaftlicher Demokrat, ein groer Feldherr, aber ein kleiner Politiker; der andere ein feingebildeter, genuschtiger Aristokrat, glcklich im Felde oft mehr durch seine staatsmnnische Klugheit, Gewandtheit und List als durch sein strategisches Genie; in einem Punkte beide einander gleich, in ihrem blutigen Hasse. Die lngst bestehende Spannung brach zum offenen Kampfe aus, als L. Cornelius Sulla 88 mit dem Konsulat den Oberbefehl im Kriege gegen Mithridates erhielt. Marius gnnte ihm diese Ehre und Macht-stellung nicht und verband sich mit dem Volkstribunen P. Sulpicius Rusus, der die Neu brg er massenhaft in die Stadt zog und Marius ihren Anhang verschaffte durch den Antrag, sie nebst den Freigelassenen in smtliche Tribus auszunehmen. Da Sulla diesem Treiben entgegentrat, setzte Sulpicius, auf seine bewaffnete Rotte gesttzt, den Beschlu durch, da demselben der Oberbefehl abgenommen und dem Privatmann Marius bertragen wurde.

8. Geschichte des Altertums - S. 410

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
410 Das Altertum. Die Rmer. Forschen nach Wahrheit hatte in der Verzweiflung an aller Wahrheit geendet. Der Rmer entwickelte alsdann die hchste brgerliche Tugend durch seine Ehr-furcht vor dem durch die Vter geschaffenen Gesetze, durch seine Hingebung an das Vaterland in Frieden und Krieg; indem er aber neben sich kein Recht eines andern Volkes duldete, alle Völker vernichtete oder in sich aufnahm, schuf er zwar eine Weltherrschaft; doch kaum hatte er sie errungen, da sah er sein Brgertum zerstrt, das alte Rom vernichtet. Die Triebkraft der alten Völker war erloschen. Die Schpfungen der alten Zeit waren zu Ruinen geworden, unter ihnen Rom die gewaltigste; die Menschen, die sich in ihnen aufhalten muten, besserten aus an dem morschen Bauwerk und vermochten doch den Einsturz nicht zu verhindern. Und so war auch die alte Religion zu Grabe getragen. Der neue Gott konnte sie nicht zum frischen Leben erwecken. Doch der lebendige Gott, der Herr der Welt, hatte die Menschheit nicht in das Dasein gerufen, damit sie in Verzweiflung ende. Er hatte die Völker ihre eigenen Wege gehen lassen, solange sie ohne ihn das Glck des Lebens zu finden vermeinten. Nun, als ein Reich nach dem andern zertrmmert, die rmische Herrlichkeit in Knechtschaft versunken, das Menschengeschlecht nur noch Sklaven und Wilde zhlte: da ging die Verheiung Gottes in Er-fllung: Er sandte Seinen eingeborenen Sohn, damit Er die Menschheit von dem Fluche der Snde erlse und sie neu schaffe zum Leben. Durch Ihn nahm Er die Menschheit wieder unter Seine vterliche Obhut und errettete sie durch das Heil, das Er auf Erden aufgerichtet hat. Er grndete das Gottesreich, die Kirche, in welcher die Allmacht des dreieinigen Gottes waltet bis an das Ende der Tage. Es geschah im 29. Jahre der Alleinherrschaft des Augustus (= Ol. 195, 1), da zu Bethlehem im Lande Juda der Heiland der Welt geboren wurde; nach anderer Berechnung fllt die Geburt Christi auf den 25. Dezember 747 nach Erbauung Roms (= Ol. 193, 2). Der Rmer ahnte von dem groen Wunder nichts, von dem Leben und dem Kreuzestode des Erlsers nahm der kaiserliche Prokurator kaum flchtig Kenntnis; aber die Erlsung war geschehen, und die Heilsbotschaft verbreitete sich der die Erde und wurde von den Armen" aufgenommen. Die dnkel-haften Juden fanden in dem Evangelium nicht die Erfllung des Bundes, weil sie ein Vorrecht auf die gttliche Gnade vor den andern Vlkern be-anspruchten und den Messias als irdischen Herrscher der Welt sich trumten. Die Sendboten aber, die Apostel, sprachen es zu Jerusalem in ihrer Versamm-lung aus, da Heiden wie Juden berufen seien, und eine Fgung der Vor-sehung fhrte den Apostelfrsten Petrus in die Welthauptstadt die Anwesenheit desselben in Rom wird auch von den namhaftesten protestantischen Kirchenhistorikern nicht bestritten . So wurde am ehesten das Vorurteil,

9. Geschichte des Altertums - S. 436

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
436 Das Altertum. Die Rmer. germanischen Zukunft geworden; aber die Stimme des heidnischen Jeremias bewirkte keine Umkehr zum Bessern; niemand wollte es ihm glauben, da die Germanen zur Erbschaft des rmischen Reiches berufen seien; Rom war ja ewig! Von Herzen Republikaner, war er doch von der Unmglichkeit der Republik berzeugt, bekleidete unter den Flaviern Staatsmter und that unter Domitian schweigend seine Pflicht. Die Entwrdigung der Rmer durch die Despotie empfand er tief, und wenn er an die von keinem Hoffnungsstrahle erhellte Zukunft dachte, verzweifelte er an der rmischen Welt und ihren Gttern. Der Monotheismus der Juden erregt seine Aufmerksamkeit nicht; gegen die Christen hegt er die allgemeinen Vorurteile und beschuldigt sie wie der Pbel des Hasses gegen das menschliche Geschlecht. Die Weissagung, da aus Juda der Herr der Erde hervorgehen werde, deutet er auf Vespasian. Trauernd aber gesteht er, da, nach den furchtbaren Gerichten zu urteilen, nicht friedliches Dasein, sondern die Bestrafung Roms Wille der Gottheit sei. Neben Tacitus ist besonders der Geschichtschreiber C. Suetonius Tranquillus zu nennen, der das Leben der ersten 12 Csaren beschrieben hat. Da er durch Hadrians Gunst die kaiserlichen Archive benutzen konnte, teilte er manche Notiz mit, die geeignet ist, der den Charakter der Csaren und die Beweggrnde ihrer Handlungsweise Aufschlu zu geben. Wichtiger ist er noch durch die Schilderung des Privatlebens der Csaren. Der Leser erfhrt, wie das Gefhl der Allgewalt ihnen alles gegen die Menschen erlaubt, aber die Schranken der eigenen menschlichen Natur doch nicht wegzurumen vermag. Der Sinnengenu erschpft sich in Ekel, der Ehrgeiz erlischt in der Flut der Schmeichelei, die alle Ehren huft, ohne eine That abzuwarten; die Achtung vor den Menschen in der Niedertrchtigkeit, mit der ihnen alles zu Willen ist, und selbst der Stolz bricht zusammen, wenn es ihnen pltzlich klar wird, da sie die betrogenen Werkzeuge ihrer Diener waren. Hat man den Suetonius bis zur Thronbesteigung des Vespasian, der die Strenge des Feld-lagers auf Volk und Beamte anwendete, begleitet, so haftet ein Eindruck auf unserem Gemte, welcher nur mit dem zu vergleichen ist, den der Anblick und der Geruch einer Stadt in uns erregt, in welcher eine Seuche an dem Leben der Bevlkerung zehrt. Dieses Gefhl wird noch erhht durch die Schilderungen des Epigram-matikers M. Valerius Martialis (f ca. 100 n. Chr.) und der Sa-tiriker A. Persius Flaccus (3462) und Dec. Juuius Juvenalis (t 138 n. Chr.), welche die ganze sittliche Verworfenheit des vornehmen und geringen Rmervolkes in ihrer nackten Hlichkeit blostellen. Trost wei auch der entrstete Juvenal nicht und khlt nur wie Tacitus seinen Schmerz der die traurige Gegenwart durch Rckblick in die republikanische Vergangen-heit. Hadrian verwies ihn nach gypten: er konnte an einem Dichter kein

10. Geschichte des Altertums - S. 16

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
16 berblick der die Geschichte der Chinesen und Japaner. zugewandt wie die Japaner, selten haben Bekenner derselben schwerer und standhafter fr ihren Glauben gelitten. Nachdem der hl. Franziskus Xaverius 1549 den ersten Samen gest hatte, breitete sich das Evangelium so rasch aus, da man um 1580 bereits gegen 200 000 Glubige, darunter Fürsten und Prinzen, zhlte. Da verwies der Usurpator Taikosama (15851597) im Jahre 1587 die Missionre, weil sich Christinnen ihm nicht preisgeben wollten, und begann 1597, durch die Prahlerei eines spanischen Schiffbrchigen mit Argwohn und Besorgnis erfllt, eine blutige Verfolgung, die unter seinen Nachfolgern fortgesetzt ward. Mit Hilfe der nur von schndester Gewinnsucht geleiteten Hollnder, die ein ewiges Brandmal sich selbst 1622 an der Marter von Missionren beteiligten, eroberte ein wtender Daimio 1639 die Festung Farunojo bei Simabara und metzelte die 35 000 Christen, welche hier ihre Zuflucht gesucht hatten, nieder. Unter den grlichsten Qualen waren alle Glaubensboten und Tausende ihrer treuen Herde jeden Alters, Geschlechtes, Standes fr Christus gestorben. Alle erneuten Versuche katho-lischer Priester, das Werk der Bekehrung wieder aufzunehmen, scheiterten an dem strengen Verbote des Aufenthaltes Fremder im Lande. Dieses Gesetz wurde mit solcher Hrte durchgefhrt, da z. B. im Jahre 1640 die smtlichen Passagiere eines von Macao entsandten portugiesischen Schiffes, selbst Kinder von 11 und 8 Jahren, hingerichtet wurden. Nttr^urch Verleugnung des christlichen Glaubens und Ausbung der vorgeschriebenen Jesumi"-Ceremonie, welche in dem berschreiten eines Christus- und Marienbildes bestand, verschafften sich elende hollndische Krmerseelen die Erlaubnis, auf dem Jnselchen Desima bei Nagasaki zu bleiben. Wie tief bereits das Christentum in dem Volke Wurzel gefat hatte, das beweist die Thatsache, da, als in den vierziger Jahren unseres Jahrhunderts wieder christliche Missionre nach Japan kommen durften, sie noch geheime Christen fanden. Aber die alten Edikte bestanden noch zu Recht und wurden 1867 und 1870 zu einer neuen entsetzlichen Christenverfolgung benutzt, die erst mit der Auf-Hebung jener Gesetze ihr Ende fand. Im Sommer des Jahres 1894 geriet Japan mit China um die Oberherrschaft der Korea in einen Krieg, welcher in furchtbaren Niederlagen zu Wasser und zu Lande (wie bei Pingjaug und am Grenzflusse Ialu) die erbrmliche innere Schwche des Riesenreiches China blostellte, anderseits den Beweis lieferte, da Japans Kriegsmacht und Kriegfhrung auf der Hhe der Zeit steht, nicht aber die Grundstze der Menschlichkeit, wie sie in civilisierten Staaten herrschen, mit den Errungen-schaften der Kultur dort Eingang gefunden haben. England und Ru-land sind die europischen Staaten, fr welche der Ausgang des Krieges und das Schicksal Koreas die meiste Bedeutung hat.
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