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1. Erdkunde - S. 304

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 304 Mit Bethanien übersieht das Auge den Ölberg, die Stätte der heiligen Erinnerungen. Nahe am Ölberge liegt Gethsemane, unten an seinem Fuße der Olivengarten und oben auf dem Gipfel die Himmelfahrtskirche. Ich konnte mein Auge fast nicht wenden von den heiligen Hügeln. Noch einmal trank ich in vollstem Zuge das heilige Schauspiel und wandte mich dann mit dem Wunsche des heimatlichen Dichters ab: „Bleibt mir nah mit eurem heil'gen Walten, Hohe Bilder, himmlische Gestalten!" (Nach F. W. Hackländer u. a.) Die Überschwemmungen des Wits. Schon im Altertum wurde Ägypten ein „Geschenk des Nils" genannt, und das mit Recht; denn der Nil ist es, der das Land bewässert und fetten Schlamm auf demselben ablagert, dadurch unter einem fast regenlosen Himmel üppige Fruchtbarkeit erzeugeud. Zwar haben auch andere Ströme jährliche Überschwemmungen; aber bei keinem derselben treten diese mit solcher Regelmäßigkeit auf und lassen sich so genan und so weit zurück verfolgen. Wir wissen, daß der Nil von den mächtigen Wassermassen angeschwellt wird, welche zur Zeit der tropischen Regen in seinem Quellgebiet, besonders in Abessinien, herabstürzen. Gegen Schluß des Juni verrät der steigende Strom den gewaltigen Zuwachs des Wassers. Diese Schwellung nimmt nun in gleichmäßiger Folge so zu, daß um die Mitte des Augusts der Fluß iu Ägypten seine Ufer überschreitet und allmählich das ganze Thal bis zum Fuße der Berge überflutet, um während des Oktobers in seine Grenzen zurückzukehren und ebenso gleichmäßig, wie er gewachsen, auf den niedrigsten Wasserstand herabzusinken. Das höchste, aber gewöhnliche Maß der Steigung beträgt für das Delta heute noch wie schon im Altertum 5 m, und die Wassermenge, welche der Strom in dieser Zeit dem Meere zuwälzt, ist zwanzigmal größer als zuvor. Zuweilen bleibt er auch uuter dem angegebenen Maße zurück. Dann aber trifft Hungersnot oder doch Mangel die Be- völkeruug, welche eben den Überschwemmungen allein ihre reichen

2. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 125

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Der untere Nillauf. §. 37. 125 der libyschen und der arabischen Bergkette (von fast gleicher Höhe). Jene westliche (schräg ins Thal sich senkende) Kette schützt, wie ein platter, öder Damm, das Nilthal vor dem Flugsande der libyschen Wüste, die östliche (steil emporsteigende) füllt den ganzen Landstrich bis zum rochen Meere und lieferte in alten Zeiten das verschiedenartige Material zu den staunenerregenden ägyptischen Bauwerken: rosenrothen Granit für die Obelisken, Colosse und Monolithentempel, Sandstein in verschiedenen Farben für die Tempel und Paläste, und Kalkstein für die Pyramiden. Nur das von diesen beiden Bergketten eingeschlossene, nach N. sich er- weiternde Thal ist fruchtbares Land, eine lang gestreckte Oase mitten in der Wüste, und verdankt seine Fruchtbarkeit den jährlichen Ueber- schwemmungen des Nils. Der Nil schwillt nämlich, in Folge der tropischen Regen- güsse in seinem obern (und zum Theil noch in seinem Mittlern) Laufe, im Sommer langsam an (Ende Juni bis Ende September) und über- schwemmt bei seinem höchsten Wasserstande (22') das ganze Thal bis an die einschließenden Bergketten, indem er zugleich einen trefflichen Fruchtboden herbeiführt und zurückläßt, wodurch das Flußbett allmählich erhöht wird (in 1000 Jahren um 3—4'). So ändert sich dreimal im Jahre die Physiognomie des merkwürdigen Landes: im Frühjahr ist es eine dürre, heiße Wüste ntit klaffendem Boden; im Sommer gleicht es einem einzigen See, aus welchem die Städte und Dörfer wie Inseln in einem Archipel hervorragen, und in welchem die Communication von Ort zu Ort auf schmalen Dämmen oder vermittelst Barken geschieht; im Spätherbste verwandeln sich die reich getränkten Fluren bald in üppige Getreidefelder. — Zur gehörigen Vertheilung dieser Wasser- masse, namentlich in die entfernteren und etwas höher liegenden Theile des Thales (wovon bei dem Mangel an Regen die Fruchtbarkeit ganz abhängig ist) und zugleich zur Erleichterung des innern Verkehrs wur- den schon im hohen Alterthum künstliche Seen, wie der Moeris an der Westseite, gegraben und mit Schleusen und Schöpfmaschinen verse- hene Canäle angelegt, deren größter, der (40 M. lange) Josephscanal mit dem Nil parallel läuft, westlich mit den: See Moeris in Verbin- dung steht und in den Arm von Rosette (s. S. 126) mündet. Durch solche weise Verkeilung der flüssigen durch die feste Form hat das alte Culturvolk der Aegyptier das sandige Thal aus einer Wüstenei in die erste Kornkammer der Erde und in die reichste Culturlandschaft um- gewandelt. Später (bis zur Osmanenherrschast) sank durch Trägheit der Bewohner ein Theil des Landes, wie die Thebais, wieder in Ver- ödung zurück, oder ward, wie die Teiche der Mareotis, eine Sumpf- landschaft. Unterhalb Kairo erweitert sich auf einmal das Thal bedeutend, indem die beiden Bergketten sich weiter auseinander trennen und der fruchtbare Kulturboden nicht mehr bis an den Fuß derselben

3. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 152

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
152 Das heilige römische Reich deutscher Nation. aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, frei- willig oder gezwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aem- ter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bischofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Un- ter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mai- land die mächtigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bo- logna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streit- baren Bürgerschaft bewohnt. Waren diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich mach- ten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhör- lich mit einander. Pavia, als die alte longobardischc Königsstadt, wett- eiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailaud um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen woll- ten, mit grausamem Uebermuthe. Die Bürger von Lodi baten den Kai- ser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kaiserliche Siegel, beschimpften die Boten und zer- störten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er ihr Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden für die Tücke, mit der sie ihm überall Nachstel- lungen bereiteten. Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea- trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her- zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi- schen Herzog Wladislaw Ii. für dessen treue Dienste zum König. Im Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewaltigen Heere und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade und Ungnade ergab. Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im November großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach- folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sotten dem Kaiser ge- hören, die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun- gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Ne-

4. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 103

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das byzantinische Reich. Die bilderstürmenden Kaiser. 103 an den Thoren Europas und Asiens. Der griechische Kaiser gebot aber auch über die ganze Kraft seines Reichs und war dabei nicht von dem guten Willen der großen Lehenträger abhängig, wie die meisten abendländischen Herrscher; das Reich besaß eine geregelte Finanzverwaltung, einen Staats- schatz, daher verfügte der Kaiser über regelmäßige Reichseinkünfte und konnte Heere und Flotten ausrüsten und unterhalten. Die Mannschaft wurde zum größten Theil aus Barbaren geworben, -namentlich aus Sla- ven, welche sich im Reiche niedergelassen hatten; die Befehlshaber wa- ren dagegen meistens Griechen, welche oft genug bewiesen, daß die er- erbte römische Kriegskunst noch von keinem andern Volke erreicht war. Die Vertheidigung des Reiches und Konstantinopels wurde besonders durch die Lage am Meere erleichtert, und tüchtige Kaiser richteten deß- wegen auch ihr Hauptaugenmerk auf die Seemacht, indem sie mit Recht glaubten, Konstantinopel könne nicht fallen, so lange es das Meer frei habe. Diese Hauptfestung war damals zugleich der erste Handelsplatz der Welt; sie vermittelte den Verkehr zwischen Europa und Asien, und stand mit dem russischen Novgorod so gut in Verbindung als mit Italien, Frankreich und Deutschland. Auch der alte Gewerbfleiß hatte sich in den Städten erhalten und selbst die Barbaren fanden bald die griechi- schen Fabrikate so unentbehrlich, als heut zu Tage die vielnamigen In- dianer in Amerika und Neger in Afrika die englischen. Handel und Industrie waren deßwegen die Quellen, welche dem Staatsschätze die besten Zuflüsse gaben. Dem Kaiser Heraklius folgten einige unbedeutende Kaiser, bis 717 Leo Iii. der Jsaurier, ein tüchtiger Feldherr, sich des Thrones be- mächtigte. Dieser schlug die Araber zurück, die Konstantinopel ein ganzes Jahr belagerten und dabei 100,000 Mann verloren haben sol- len, stürzte aber das Reich durch sein Verbot der Bilderverehrung in Verwirrung. Dazu sollen den Kaiser politische Rücksichten bewogen haben; der Koran verbietet jede bildliche Darstellung nicht nur Gottes und höherer Wesen, sondern überhaupt alles Lebendigen, daher die Mos- lemin überall gegen die Bilder, namentlich religiöse, wütheten. Zu Leo's Zeit ließ der Chalife Iezid (723) alle Bilder in den Kirchen der eroberten Provinzen zerstören, was den griechischen Kaiser auf den Ge- danken brachte, den mohammedanischen Fanatismus als den gefährlichsten Feind dadurch zu entwaffnen, daß in dem griechischen Reiche selbst alle heiligen Bilder weggeschafft würden. Dem ersten Befehle (726) folgte bald (730) ein noch viel strengerer, der Todesstrafe auf die Beibehal- tung von heiligen Bildern in Kirchen, auf öffentlichen Plätzen und selbst in Privathäusern setzte. Dagegen erhob sich Widerstand von Seite des Volks und der Geistlichen, die Päpste Gregor Ii. und Iii. verwiesen dem Kaiser seine Gewaltthätigkeit sehr strenge, indem sie ihm die katholische

5. Geschichte - S. 7

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
und Breite nach durchschnitten, liefen sämmtlich schnurgerade. Uebrigens war nicht der ganze Raum innerhalb der Stadtmauer mit Häusern überbaut, sondern den größeren Theil desselben nahmen Felder, Gärten und öffentliche Plätze ein; wenn aber ein feindliches Kriegsheer in das Land kam, so konnte sich das ganze Volk in die Stadt flüchten, denn innerhalb der Mauern hatten Millionen Menschen Platz, und kein Feind konnte daran denken, solche Mauern mit Leitern zu ersteigen oder zu untergraben, oder mit Stoßbalken (Stnrmböcken) zu durchbrechen. In Babylouien gibt es keinen Winter, auch regnet es da sehr selten, daher verhärtet der Boden im Sommer zu einer Kruste, wo er nicht vom Enphrat oder Tigris überschwemmt wird. Diese Flüsse schwellen im Frühjahre bei der Schneeschmelze in dem armenischen Gebirge sehr an, treten über ihre Ufer und verwandeln so die tieferen Stellen der babylonischen Ebene in Sumpfland. Ehemals war dies anders; die Babylonier hatten nämlich die ganze Ebene zwischen den beiden Flüssen mit unzähligen großen und kleinen Gräben durchschnitten, in welchen sie den Wafferüberflnß vertheilten; aus dem Euphrat hatten sie überdies 50 Stunden oberhalb Babylon einen schiffbaren Graben gezogen, welcher zwischen dem Euphrat und dem Rande der arabischen Wüste binlief, mehrere Seen bildete, und endlich in das Meer floß. Aus dem Flusse, den Gräben und Seen pumpten und schöpften die Babylonier das Waffer zur Berieselung ihrer Aecker und Baumgärten, denn ohne Bewässerung gedeiht in einem so beißen Lande kein Halm, kein Kraut und kein Baum; die Babylonier verwandelten lediglich durch ihren Fleiß die ganze Ebene in einen großen Garten. Da standen an den Ufern der Flüsse und Gräben unabsehbare Reihen von hohen, schlanken, überaus nützlichen Dattelpalmen, und das Weizenkorn gab mehr als hundertfältige Frucht. Die Babylonier waren aber nicht nur sehr fleißige und geschickte Ackerbauer, sondern betrieben auch viele Künste und Gewerbe; die in Babylonien gewobenen und gefärbten Mäntel waren in Kanaan zu Josna's Zeit sehr begehrt; auch die babylonische Leinwand war berühmt, und aus edlem Metall, Glas und Edelstein wurden mancherlei Schmucksachen verfertigt. Die Babylonier waren jedoch durch Laster berüchtigt; deun ihre Religion war Abgötterei und lehrte zum Theil

6. Geschichte des Mittelalters - S. 168

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
168 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Krieg gegen die lombardischen Städte (1155). Weit schwerer als die republikanisierenden Römer waren die freien Städte der Lombardei zu bezwingen, über die Friedrich als Nachfolger Karls des Großen die Oberherrschaft ansprach. Diese waren seit Hein- rich Iii. gewohnt sich selbst zu regieren, weil keiner der nachfolgenden Kaiser im Stande gewesen war, eine feste Herrschaft über sie geltend zu machen, und um die kaiserlichen Titel kümmerten sich die Städte wenig. Sie waren reich durch Gewerbe und Handel, namentlich machten die Lombarden fast alle Geldgeschäfte; hierin hatten sie nur die Juden zu Nebenbuhlern; da diese aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, freiwillig oder ge- zwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aemter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bi- schofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Ho- heitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Unter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung ent- faltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mailand die mäch- tigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bologna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streitbaren Bürgerschaft be- wohnt. Wären diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich machten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhörlich mit einander. Pavia, als die alte longobardische Königsstadt, wetteiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailand um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen wollten, mit grausamem Ueber- muthe. Die Bürger von Lodi baten den Kaiser um Schutz gegen Mai- land, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kai- serliche Siegel, beschimpften die Boten und zerstörten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er Mailands Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden für ihre Tücke, mit der sie ihm überall Nachstellungen bereiteten. Friedrich erwirbt Burgund (1156). Er züchtigt Polen (1157). Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea- trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte

7. Erdkunde - S. 188

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
188 auf Nipon 4000 m). Das Klima ist gemäßigt, der Boden sehr fruchtbar und durch den Fleiß der Bewohner so ertragsfähig, daß Japan zu den reichsten Ländern der Erde zählt. Unter den Naturprodukten steht obenan der Neis, welcher in unübertrefflicher Güte erzeugt wird. Daneben werden noch alle anderen Getreidearten, sowie auch Thee und Zuckerrohr gebaut. Die Wälder liefern den nützlichen Kampferbaum. — Sehr bedeutend sind die Mineralschätze Japans. Die Berg- werke liefern Gold, Silber, Blei, Eisen, besonders aber feines Kupfer. Die Industrie, welche schon seit alter Zeit in hoher Blüte steht, übertrifft die der anderen asiatischen Staaten und ist in manchen Artikeln sogar der europäischen überlegen, so in der Porzellan-, Email- und Lackwarenfabrikation. Berühmt ist japanisches Papier, wie auch die eigentümliche Bemalung von Seide, Holz, Por- zellan n. s. w. Der japanesische Handel hat sich, seitdem das Land den Fremden geöffnet ist (1854), schnell gehoben. Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Seide, Thee, Reis, Kampfer, Kupfer, Por- zellan, Lack- und Papierwaren. Die Bevölkerung Japans beträgt ans einem Flächenranme von 382000 qkm an 37 Millionen; demnach ist das Land durch- schnittlich dichter als das Deutsche Reich bevölkert. — Die Japanesen sind ein begabtes Volk, reinlich, heiter, tapfer und ehrgeizig, doch auch hinterlistig und betrügerisch. Im Gegensatze zu den stammver- wandten Chinesen sind sie lebhaft, wißbegierig, fassen schnell ans und zeigen sich dem europäischen Einflüsse sehr leicht zugänglich. In dem kurzen Zeitraume von 30 Jahren haben sich in Japan wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Einrichtungen eingebürgert. Seit 1872 werden Eisenbahnen gebaut und Telegraphen errichtet. Das Heer und die Verwaltung Japans sind nach europäischem Muster organisiert. Besondere Aufmerk- samkeit wird der Hebung des Schulwesens gewidmet. Auf Kosten der Regierung werden Hunderte von jungen Japanesen zur Aus- bildung nach Europa geschickt.

8. Erdkunde - S. 114

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
114 der englischen übertroffen ist; vorzugsweise wird sie im Norden Frankreichs betrieben. — c. Die Verfertigung von Luxus- und Modewaren. Paris ist hierfür die erste Stadt der Erde. — Außerdem liefert Frankreich noch besonders Glas, Papier, Leder, feines Porzellan u. f. w. Der Handel Frankreichs ist von sehr großer Bedeutung. Unter den europäischen Staaten wird er nur von demjenigen Groß- britanniens und Deutschlands übertroffen. V. a. Frankreich nimmt nach Größe und Einwohner- zahl unter den europäischen Großmächten die vierte Stelle ein. Es hat auf einem Flächenraum von 528 000 qkm 387* Million Einwohner. Ans 1 qkm treffen durchschnittlich 72 Menschen. Am dichtesten ist der gewerbereiche Norden bewohnt. In Flandern kom- men ans 1 qkm 300 Seelen. Am schwächsten sind naturgemäß die Gebirgsgegenden — besonders die Alpen und Pyrenäen — be- völkert. Außer Paris hat Frankreich noch zehn Städte mit mehr als 100000 Einwohnern. d. Die Franzosen gehören dem romanischen Stamme an. Sie sind ein Mischvolk ans keltischen, römischen und germanischen Ele- menten. — Der allgemeine Volkscharakter zeigt neben manchen Lichtseiten auch erhebliche Schattenseiten. Der Franzose ist tapfer, vaterlandsliebend, ehrgeizig, offen, fröhlich, von großer geistiger Ge- wandtheit; er ist aber auch außerordentlich eitel, heftig, leichtsinnig und sehr unbeständig. Große Neigung hat er zu Selbstüberhebung und Verachtung anderer Völker. — Außer den eigentlichen Fran- zosen finden sich in der Bevölkerung als Überreste des alten keltischen Stammes Bretonen in der Bretagne, ferner Basken im Südwesten (s. S. 38). Die Bewohner Korsikas und der Alpenlandschaften sind größtenteils Italiener. o. Vorherrschend ist die römisch-katholische Religion mit mehr als 36 Millionen Bekennern. Außerdem zählt man un- gefähr 172 Millionen Protestanten und 50000 Juden. ä. Für die Volks schuld ildung geschieht in Frankreich bedeutend weniger als in Deutschland. Es giebt ziemlich viele Franzosen, die des Lesens und Schreibens unkundig sind. Für

9. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 347

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das römisch-deutsche Reich im Zeitalter der Kreuzzüge. 347 des Glaubens unter die Moslemen zu tragen. Aus der Gefangenschaft, in die er gerieth, entließ ihn der Sultan, und er ermahnte fortan die Kreuzfahrer zur Eintracht und verkündete ihnen das Verderben, das ihre Uneinigkeit bringen müsse. Fortdauernde Uneinigkeit und die Furcht vor Angriffen Moattams führte den König nach Syrien zurück, und als er wiederkehrte und inzwischen eine deutsche Schaar unter Ludwig, dem zweiten wittelsbachischen Baiernherzog, eingetroffen war, richtete die gesammte Macht der Christen einen Angriff auf die Stadt Mansura, ward aber von den Moslemen zwischen zwei Arme des Nils einge- schlossen und mittelst Durchstechens von Dämmen bedrängt, so daß sie für freien Abzug die gemachte Eroberung im Jahre 1221 opfern mußte. So endete der fünfte der größeren Kreuzzüge zur Schmach und zum Nachtheile der Christen, weil das weltliche Haupt der Christenheit im entscheidenden Augenblicke nicht zum Handeln zu vermögen gewesen war. Nach den großen Opfern, die das Abendland vergeblich gebracht sah, ver- breitete sich Unmuth, und man klagte den Papst zu großer Nachsicht gegen den Kaiser an. Die Klagen des Papstes bewogen den Kaiser zu wie- derholten Versprechungen, und nach des Papstes Wunsche verlobte er sich, da seine Gemahlin gestorben war, mit des Königs Johann Tochter Jolantha, wodurch er mittelst persönlicher Ansprüche auf das Reich Je- rusalem zur That getrieben werden sollte. Doch in beständigen Ver- handlungen erwirkte er sich immer neue Fristen, die er dann auch nicht beobachtete. Den Grund davon bildete die Verfolgung seiner Absichten im Süden und im Norden Italiens. In Sicilien bändigte er die seit langer Zeit unruhigen Saracenen und siedelte ansehnliche Schaaren von ihnen in Apulien bei Noeera an, die in der Folge einen Haupttheil seines Heeres bildeten. Zugleich befestigte er in dem lange von Par- teiung zerwühlten Reiche seine Herrschaft durch gewaltsame Unterdrückung der Unzufriedenen, durch Anlegung vieler Burgen und durch Schmälerung der bisherigen Freiheit. Das Reich erhielt eine Verfassung, welche dasselbe mit einem Netze kunstreich gegliederter Einrichtungen für Verwaltung und Rechtspflege überzog und dem Lehensadel einen neuen auf den verliehenen Aemtern beruhenden Adel entgegensetzte. Der Reichthum des Landes und die Bedeutsamkeit seines Handels wurden bei der durch- greifenden und gleichmäßigen Besteuerung unerschöpfliche Quellen von Hülfsmitteln für die Unternehmungen des Herrschers, und es fehlte nicht an Veranstaltungen, die natürlichen Vortheile auszubeuten. Damit aber auch geistiges Leben eine Wohnstätte im Lande habe, gründete Friedrich in Neapel eine Universität. Bei Aufführung des ganzen Gebäudes waren die Rechte der Kirche, so sehr Friedrich bei der Unentschiedenheit der Verhältnisse im nördlichen Italien einen Bruch mit dem Papste zu verhüten wünschte, nicht geschont worden, und Vorzeichen eines Kampfes

10. Geschichte des Altertums - S. 348

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
348 Das Altertum. Die Rmer. anzugeben; nach niedrig gegriffener Schtzung standen hier 650 000 Freien ebenso viele, nach andern sogar anderthalbmal oder doppelt so viele Sklaven gegenber. Vornehme zhlten solche nach Tausenden. Befanden sich unter den zum traurigen Lose der Knechtschaft entwrdigten Griechen gewi viele hochgebildete, vielleicht auch sittlich reine Männer, die als Erzieher tiefen bildenden Einflu auf die Kinder ihrer Herren ausben konnten, so gab es unter der Unmasse jener Schreiber, Kche, Toilettenknstler doch auch ganz verkommene Wichte, deren Lehren und Beispiel bei der vornehmen rmischen Jugend fruchtbaren Boden fanden. Der Zuwachs des Sklaventums schdigte aber ebensosehr das wirtschaftliche Leben. Einst bebaute der Rmer sein kleines Gut selbst oder durch seinen Klienten. Sein Haus war beschrnkt: eine Art Flur (vestibulum) fhrte in den Haupt-rum (atrium, penetralia), den Versammlungsort der Familie, d. h. der Angehrigen und des Gesindes; der dem Mittelpunkte, dem heiligen Herde, jedoch schrg gegen ihn gestellt, befand sich im Dache ein Lichtloch, durch welches zugleich der Rauch abzog (impluvium); das Regenwasser sammelte sich in einer Einsenkung des Fubodens (compluvium). Vom atrium fhrten Thren in die Nebengemcher (conclavia). Eine solche Einrichtung bezeugt, wie innig das alte rmische Familienleben war, und wie der Hausherr und die Hausfrau die ganze Haushaltung berwachen wollten. Man vergleiche ein osnabrckisches Bauernhaus, wie es I. Mser beschreibt. Ein solches Haus war nicht fr ein starkes Gesinde berechnet, pate auch nicht mehr fr die rmischen Groen. Seit sie der Reiche triumphieren konnten, seit sie sich an der ungeheuern Kriegsbeute, an den Geschenken, an der Verwaltung der Provinzen bereicherten, bauten sie sich prchtige Landhuser und statteten sie aus. Gegen die berhandnehmende Prunksucht, den Luxus, richteten Ge-setze (leges sumptuariae) wenig aus. Die riesig angewachsenen Land-gter, auf denen seit der massenhaften Einfuhr des Getreides mehr Plantagenbau von Wein und l oder Weidewirtschaft betrieben wurde, er-forderten die Verwendung billigster Arbeitskrfte, der Sklaven, lebendiger Maschinen, deren oft unmenschliche Behandlung bald zu gefhrlichen Auf-stnden (in Sicilien 134132, 10299, in Italien 7371) fhrte, deren Verwendung aber den Stand der freien Arbeiter schwer be-eintrchtigte. Auch die Gewerbe wurden meist in Fabriken durch Sklaven ausgebt. Mit dem billigern Preise des berseeischen Getreides vermochte der Klein-bauer nicht zu konkurrieren. In den Kriegen verarmte er. Denn Kriegsbeute macht den gemeinen Soldaten nie reich, hchstens verschwenderisch und arbeits-unlustig; wenn er aus einem vieljhrigen Kriegsleben zurckkommt, befreundet er sich selten mehr mit den Geschften des Landbaues und der Werksttte. So trat auch der Arme ungern aus dem flottern Kriegsleben in das arm-
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