\
f50 Ligue z U Cambrai.
a.c.g.dl'nands von Aragonien, und seine Tochter Margarethe mit
1496.Iohann, dem Sohne Ferdinand's.
1499. Ludwig Xii. von Frankreich bemächtigt sich Mailands,
und erhält, nachdem seine Versuche gegen Neapel mißlungen,
von Marimilian die Belehnung des Herzogthums 1505.
Philipp von Burgund, dessen Gemalin erkrankte, wird,
nachdem Isabella von Castilien 1504 und Johann schon 1500
gestorben, König von Castilien, stirbt aber selbst 1506,
und Marimilian, Vormund über seine beiden Söhne, Karl
und Ferdinand, ernennt Margarethe zur Statthalterin der
Niederlande, und verzichtet auf Castilien zu Gunsten Ferdinand's
von Aragonien, der also seit 1506 beide Königreiche vereint
beherrscht (bis zu seinem Tode 1516, wo Karl das Ganze
ererbt).
1508. Marimilian erwählter römischer Kaiser, verbindet sich
mit dem Pabste, Könige von Frankreich und von Spanien
gegen die herrschsüchtigen Venetianer ■— Ligue zu Cam-
brai ; aber der Pabst veranlaßt die heilige Ligue gegen Ludwig
Xii., der alsbald aus Italien verdrängt, während Marinst-
1512.lian die Eintheilung des deutschen Reichs in zehn'
Kreise zu Stande bringt, sich an die Venetianer anschließt,
und nach wechselnden Kämpfen bei Guinegate geschlagen,
einzelne Vergleiche eingeht; sein Nachfolger Franz I. indessen
1516. siegt bei Marignano gegen die Schweizer (Miethtruppen des
Kaisers), und erobert Mailand. Marimilian gleicht sich
mit ihm aus, und schließt 1518 Frieden mit Venedig.
1517. Dr. Martin Luther eifert in Wittenberg gegen den
Ablaß-Handel des Dominikaners Ioh. Tetzel von Leipzig, —
ri.okr.seine fünf und neunzig Streitsätze an der Schloßkirche;
soll sich durch des Churfürsten Friedrichs des Weisen Vermitt-
lung nicht in Rom, sondern auf dem Reichstage zu Augs-
burg verantworten. Er erscheint daselbst vor dem Cardinal-
Legaten Cajetan, und appellirt an den besser zu unterrichten-
den Pabst.
Marimilian stirbt auf seiner Rückreise von Augsburg
1519.
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Extrahierte Personennamen: Margarethe Ludwig_Xii Ludwig Marimilian Philipp_von_Burgund Philipp Isabella_von_Castilien Johann Johann Karl Karl Ferdinand Ferdinand Margarethe Karl Karl Marimilian Ludwig
Xii Ludwig Franz_I. Marignano Marimilian Martin_Luther Friedrichs Marimilian
Extrahierte Ortsnamen: Cambrai Aragonien Frankreich Mailands Neapel Niederlande Aragonien Frankreich Spanien Italien Marinst- Mailand Venedig Wittenberg Leipzig Friedrichs Rom Augsburg
I. Die Perscrkrikgk.
500—449 v. Chr.
Die Perserkriege geben dem ganzen späteren Leben der
Griechen einen Schatz edler nationaler Erinnerungen und lehren
sie ihren eigenthümlichen Werth als freie Bürger gegenüber den
Knechten eines Despoten kennen; in weltgeschichtlicher Beziehung
sind sie der erste große Zusammenstoß zwischen Orient und
Occident. Auf Seiten der Griechen die Einzelfreiheit, die städtische
Unabhängigkeit, der Bürgersinn und damit die Bedingungen eines
steten Fortschritts und die Wurzel der höheren menschlichen
Tugenden — auf Seiten der Perser die unfreie Masse, der
blinde Gehorsam, wobei die sittliche Freiheit des Einzelnen gegen-
über dem Belieben des gleichsam zum Gotte erhobenen Herrschers
verschwindet.
A. 3utö der persischen Vorgeschichte.
Die wichtigsten orientalischen Völker und Reiche nach geo-
graphischer Folge sind: die Aegypter mit ihrer Jahrtausende
alten eigenthümlichen Cultur; die wesentlich geschichtslosen nur
durch ihr Eingreifen in die Geschicke der benachbarten Cultur-
völker bemerkenswerthen Hirten- und Raubstämme der
arabischen und syrischen Wüste; das Volk Israel, das
auserwählte der Völker mit seinem Monotheismus und seiner
höchsten weltgeschichtlichen Stellung und Aufgabe; das Handels-
und Jndustrievolk der Phönikier mit ihren weitreichenden
Seefahrten und Colonisationen; die Syrer und die Stämme
Kleinasiens; ostwärts im Stromthal des Euphrat-Tigris, einem
ähnlichen Niederland wie Aegypten, die Babylonier; zwischen
dem armenischen Hochland und dem Plateau von Iran, westlich
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Extrahierte Ortsnamen: Occident Israel Kleinasiens
48
seinem Tod 965 in zwei Herzogtümer, Ober - und Niederloth-
ringen getheilt. Durch den deutschen Bürgerkrieg gelockt, fallen
die Ungarn — zum letztenmal — in das Reich ein. Ottos
Sieg auf d em Lechfeld mit der Macht des wieder geeinigten
Reiches 955. Eroberung der bayrischen Ostmark (Oesterreich).
Berengars Abfall und Angriffe gegen den Pabst bestimmten
961—965 Otto zum zweiten Römerzug 961—965. Völlige Beseitigung
Berengars. Ottos Kaiferkrönung („sanctus imperator“)
durch Pabst Johann Xii. Seitdem Grundsatz: nur der deutsche
König zum Kaiserthum fähig, die Verleihung aber nur in Rom
möglich. — Zerwürfnisse mit dem Pabst, dessen Absetzung und
Wahl Leos Viii, den Otto gegen alle Angriffe hält. Auf einem
dritten Römerzug 966—972 völlige Unterwerfung der auf-
ständischen Römer (der Präfect Peter); Befestigung der pübst-
lichen Macht in Rom (Johann Xiii) und Herstellung des Kirchen-
staates. — Vermahlung seines Sohnes und Thronerben Otto mit
Theophano, der Tochter des griechischen Kaisers Romanus, Ii,
zum Zweck der Erwerbungen der süditalischen Territorien. —
Ottos d. Gr. Tod zu Memleben, Beisetzung zu Magdeburg.
3. Ottcho Ii 973—983, ein begabter, kühnstrebender, aber
leidenschaftlicher Fürst, a. Sicherung des Friedens im
Innern und der R e i ch s g r e n z e n: Absetzung Heinrichs Ii,
des Zänkers, von Bayern (seit 955 Herzog), Abtrennung der
Mark Kärnthen von Bayern und Erhebung zum selbständigen
Herzogthnm. •— Ottos Einfall in Frankreich gegen König Lothar,
der ihn in Aachen bedroht hatte. Aussöhnung beider Könige 980;
Sicherstellung Lothringens. — 5. Sein Römerzug 980;
Kaiserkrönung 981. Griechen und Araber gegen Ottos Absichten
auf Süditalien; seine Niederlage und wunderbare Lebensrettnng
in Calabrien 982. —
4. Otto Iii 983—1002, bei feiner Thronbesteigung 4 Jahre
alt. Ein Fremdling unter den deutschen Königen; hochgebildet,
streng kirchlich, aber ohne kriegerische und politische Thalkraft.
Seine Abneigung gegen alles Deutsche, blinde Vorliebe für Rom
und den Süden; seine Kaiserkrönung, 996. Einflüsse seiner Mutter
und Großmutter Theophano und Adelheid, des Erzbischofs Wil-
ligis von Mainz und Gerberts von Rheims, des späteren Pabstes
Sylvester Ii. —
Aussöhnung mit Heinrich dem Zänker, der sein Herzogthnm
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Extrahierte Personennamen: Ottos Berengars Otto Berengars Ottos Pabst_Johann Johann Leos Leos Otto Peter) Johann_Xiii Johann Otto Kaisers_Romanus Ottos Ottcho Heinrichs Heinrichs Ottos Lothar Ottos Otto Großmutter_Theophano Adelheid Gerberts_von_Rheims Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Niederloth- Ungarn Ottos Oesterreich Ottos Rom Rom Ottos Memleben Magdeburg Bayern Ottos Frankreich Aachen Lothringens Ottos Calabrien Rom Mainz
86
U
Vergebliche Versuche Ludwigs, mit den Päbsteu sich auszu-
söhnen, trotz aller Demütigungen. Der Kurverein von Rense
<338 1338 auf Anlaß des Erzbischofs von Mainz gegen die Eingriffe
Frankreichs und die Uebergriffe der Kirche gestiftet, zur Wahrung
der nationalen Selbständigkeit. — Einstimmiger Beschluß: ein
durch alle oder die Mehrheit der Wahlfürsten gewählter König
bedarf nicht der Bestätigung des römischen Stuhles. Ludwig er-
klärt in einem Manifest auch die Kaiserwürde für unabhängig
vom Pabst.
o. Ludwigs Hauspolitik: Erwerbung der Mark Bran-
denburg nach dem Aussterben der Askauier mit Waldemar dem
Großen (-f 1319); Belehnung des 8jährigen Ludwig 1323; —
Verschmelzung des erledigten Herzogthums Niederbayern mit Ober-
bayern, dem Stammland des Kaisers; Vermählung Ludwigs von
Brandenburg mit Margaretha Maultasch, der Erbin von Tyrol
1342 1342. Seiner Gemahlin Erbschaft von Holland, Seeland, Fries-
1345 land, Hennegau 1345; — die Wittelsbachische Hausmacht von
Nord- und Ostsee bis zur Adria.
Wahl des Gegenkönigs Karl Iv von Mähren, Sohn Jo-
hanns von Böhmen (ß in der Schlacht bei Crecy 1346) unter
Einfluß des Pabstes Clemens Vi. Ludwigs Tod 1347.
6. Karl Iv (1347—1378), nach dem Tode des von der bay-
rischen Partei ausgestellten Gegenkönigs Günther von Schwarz-
burg (f 1349) einhellig anerkannt; — der gelehrteste unserer
Könige („quinque linguarum peritissimus“) und einer der staats-
klugsten, „Böhmens Vater, des h. römischen Reiches Erzstiefvater"
(Ausspruch Maximilians I); friedliebend und thätig.
a. Sein Wirken in Böhmen: Das slavisch-deutsche, mit
dem Reiche nur locker verbundene Böhmen sein Vaterland und
Lieblingsaufenthalt, der Schwerpunkt und die Grundlage seiner
Macht, das Böhmische seine Muttersprache. — Ausgezeichnete Ver-
waltung des Landes, das er für ein Erb reich seines Hauses er-
klärt ; Böhmens Glanzpunkt unter diesem seinem volksthümlichsten
Fürsten. Aufblühen seiner Residenz Prag; Gründung der dor-
1348 tigen Universität, der ersten Deutschlands 1348, nach dem Muster
der Hochschulen von Paris, wo Karl selbst studiert hatte, und
Bologna.
Vergrößerung seiner böhmischen Hausmacht, zu der auch
Mähren, Schlesien, die Oberpfalz und die Lausitz gehören, durch
die Mark Brandenburg, (der falsche Waldemar 1348—1350)
!
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwig_er- Ludwig Ludwigs_Hauspolitik Ludwigs Waldemar Ludwig Ludwig Ludwigs_von
Brandenburg Ludwigs Margaretha_Maultasch Karl_Iv_von_Mähren Karl hanns_von_Böhmen Clemens_Vi Ludwigs Karl_Iv Karl Günther Maximilians Karl Karl Waldemar
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Frankreichs Niederbayern Tyrol Holland Seeland Hennegau Ostsee Adria Crecy Maximilians Deutschlands Paris Bologna Schlesien Brandenburg
Iv. Außerdrnljche Länder.
A. Italien.
Initalien bildete sich seit dem Ende dermaufischen Periode ein
Anzahl selbständiger Staaten; — ein arges Mißverhältniß zwischen
der hochgestiegenen Geisteskultur und der politischen Haltlosigkeit der
Halbinsel. Zerrissenheit, Parteifehden, ein Durcheinander und Neben-
einander republikanischer und monarchischer Staatsformen, bei aller
Auflösung in den edleren Geistern des Volks eine lebendige Sehnsucht
nach Vereinigung und Einheit der Theile.
Sechs Hauptstaaten treten auf der Halbinsel hervor, l) Zer-
splitterung des Kirchenstaates während des Exils der Päbste in
Aviguon; Adelsparteiungen in Rom. Der Volkstribun Cola di Rienzi
1347 (s. S. 87). Nach der Rückkehr der Päbste Wiedervereinigung
des Gebietes, Centralisierung der Staatsgewalt unter Alexander Vi
(Borgia) am Ende des Mittelalters. — 2) Neapel zuerst in den
Händen des Hauses Anjou, dann nach dem Aussterben von dessen
Mannsstamm, seit der Regierung der viermal vermählten Johanna I
(1343—1332), ein Spielball innerer Fehden und der verschiedensten
Thronbewerber. Am Schluß der Periode fällt Neapel au das Ara-
gonesische Haus, mit dem schon seit 1409 Sicilien vereinigt war. —
3) Florenz (Firenze la bella), schon nach seiner geographischen
Lage dazu berufen das Gleichgewicht zwischen den nach der Hegemonie
strebenden Staaten des Nordens und Südens aufrecht zu erhaltene
bietet in seiner Geschichte ein buntes Bild aller möglichen Verfassungs-
formen. Im 12. Jahrhundert aristokratisches Stadtregiment, dann Be-
kämpfung und Sturz des ghibellinisch gesinnten Adels durch die Zünfte.
Nach mancherlei Wechsel Sieg der vollendeten Demokratie 1378. Er-
hebung des Hauses Medici (Johann, Cosmo, Lorenzo ,,il magnificou),
unter dessen Primat Florenz im 15. Jahrhundert als Handelsplatz
und Geldmarkt, als Fabrikort und Kunststätte, als Hauptsitz der Literatur
und Wissenschaft der Zeit die erste Stelle unter den Städten Italiens
einnimmt. Einigung der tuscischen Landschaft schon im 13. Jahr-
hundert. — 4) Mailand (Milano) einst die Führerin der lombar-
dischen Städtefreiheit (s. ob. S. 65 und 72), nach kurzer Herrschaft
der welfisch gesinnten della Torre's seit 1277 unter dem ghibellinischen
Hause Visconti, das, von König Wenzel 1395 mit der Herzogs-
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Vi
(Borgia Alexander Johanna_I Johann Lorenzo
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart.
Wunsch m Erfüllung zu gehen. Sie schlief ein; die Wächterinnen
verwendeten kein Auge von dem Angesichte der Kranken und meinten,
sie schlafe so sanft. Es war der edlen Frau der Tod zu einem sanften
tiefen Schlaf geworden, aus welchem sie nicht mehr erwachen sollte.
Unter den vielen ihr auferlegten Prüfungen war ihre Seele bereits so
rein von der Welt geschieden, daß der Todeskampf der mit ihrem
Gotte längst Versöhnten erspart schien.
Zeittafel.
Erste Periode, 1517-1648.
Von der Reformation durch Dr. Martin Luther bis zum Abschluß
des westfälischen Friedens.
1517 Luther schlägt 95 Theses wider den Ablaßhandel an.
1519 Kaiser Karl V. wird gekrönt.
1520 Luther verbrennt die päpstliche Bannbulle. — Blutbad in Stockholm.
1521 Reichstag zu Worms. Luther begibt sich auf die Wartburg.
1521—1526 Erster Krieg zwischen Karl V. und Franz I.
1523—1568 Gustav Wasa, Köuig von Schweden.
1525 Der Bauernkrieg in Deutschland. Thomas Münzer ch.
— Preußen wird em weltliches Herzogthum.
— Franz I. geräth bei Pavia in kaiserliche Gefangenschaft.
1527—1529 Zweiter Krieg zwischen Karl V. und Franz I.
1529 Der Damcnfriede zu Cambray.
— Belagerung Wiens durch die Türken.
— Der Reichstag zu Speier (Protestanten).
1530 Reichstag zu Augsburg. Die Augsburgische Confession.
1531 Bündniß der protestantischen Fürsten zu Schmalkalden.
— Zwingli füllt in der Schlacht bei Kappel.
1535 Unterdrückung der Wiedertäufer in Münster.
1536—1538 Dritter Krieg zwischen Karl V. und Franz I.
1510 Bestätigung des durch Ignatius Loyola gestifteten Jesuitenordens.
1542—1541 Vierter Krieg zwischen Karl V. und Franz I.
1515—1563 Coycil zu Trient.
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Die neuere Geschichte.
lion der Reformation durch Dr. Martin Luther öts zur
Hegenmarl 1517 —1867.
Erste Periode.
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden
1517— 1648.
§. 1. Einleitung.
^ie neuere Geschichte, welche durch die wichtigsten Ersindungen
und die Entdeckung neuer Welttheile und Handelswege eingeleitet wor-
den war, beginnt man gewöhnlich mit der Reformation durch Luther.
Sie ist ein Werk, dessen Nothwendigkeit schon früher empfunden, dessen
Ausführung aber 'öfter mißlungen war (Band Ii. S. 149). Seitdem
aber die Wissenschaft und Sprache der alten Griechen von Constanti-
nopel nach dem Abendlande zurückgekehrt war (1453) und die Erfin-
dung der Buchdruckerkunst das Studium der klassischen Werke begün-
stigte, ward es lichter in den Köpfen. Das Wissen sing an sich allge-
meiner zu verbreiten, und dadurch ward es möglich, daß der Geist der
Wahrheit rasch Wurzeln fassen und Schößlinge treiben konnte.
Unter den Männern, welche vor Luthers Auftreten mit unermüd-
licher Kraft dahin wirkten, Licht und Wahrheit zu verbreiten, verdienen
vor allen Erasmus von Rotterdam, Ulrich von Hutten und Johannes
Reuchlin genannt zu werden. Erasmus, welcher wider seinen Willen
in ein Kloster aufgenommen worden war, lebte in Frankreich, in den
Niederlanden, England und Italien und beschäftigte sich vorzugsweise
mit dem Studium der alten Sprachen und der Theologie. Das End-
ziel seines ganzen Strebens war die Verbreitung einer reineren Er-
Cassian's Geschichte. Iii. 2. Nusl. v. Stacke. 1
Vorboten der
neuen Zeit u.
der Refor-
mation.
Erasmus v.
Rotterdam.
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Extrahierte Personennamen: Martin_Luther Ulrich_von_Hutten Johannes
Reuchlin Nusl
Extrahierte Ortsnamen: Rotterdam Frankreich Niederlanden England Italien Rotterdam
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden.
11
Franz von Sickingen war 1481 auf seiner Stammburg Sickingen Franz v°n
unweit Breiten geboren. Seinen ersten Unterricht leiteten Geiler von „^Hutten«
Kaisersberg und Reuchlin; aber auch in den ritterlichen Uebungen ward Freund
er frühzeitig unterwiesen. Kaiser Maximilian schätzte den tapferen Ritter-
hoch, welcher es sich zur Lebensaufgabe gemacht hatte, den Unter-
drückten beizustehen und das Recht zu schirmen. Ulrich von Hutten
sagt von ihm: „Die Wissenschaften bewundert er wie kein Anderer.
Er ist ein Mann, in allen Stücken groß und der allgemeinen, höchsten
Achtung werth; ein hohes, unbesiegtes, gegen alle Wechselfälle des
Lebens sicheres Gemüth. Gewichtig ist seine Rede über die höchsten
Angelegenheiten, seine gewöhnliche Unterhaltung heiter, keine Spur von
Stolz bei ihm; all sein Sprechen und Handeln ist leutselig. Offen
wie er ist, haßt er allen falschen Schein und eitles Gepränge!"
Auch Kaiser Karl V., Maximilians Nachfolger, ehrte ihn hoch
und ernannte ihn zu seinem Kämnierer, Rath und Feldhauptmann.
Sickingens Schlösser waren Zufluchtsstätten für Biele, welche ihrer
Ansichten wegen verfolgt wurden. Martin Bucer, welcher dem Kloster und schuht
Schlettstadt entwichen und der lutherischen Sache zugethan war, erhielt Gbsin'nüngs-
von Franz von Sickingen die Predigerstelle zu Landstuhl. Johannes grossen.
Oekolampadins von Weinsberg, welcher das Kloster Altmünster verließ,
als er von Luthers Austreten vernommen hatte, ward Schloßprediger
bei Franz von Sickingen und half den lateinischen Gottesdienst in
deutscher Sprache einrichten. Bon Ebernburg aus schleuderte Ulrich
von Hutten, welcher sich gegen die Angriffe und Ränke der römischen
Geistlichkeit nicht mehr sicher wußte, seine Gedankenblitze in die Welt
und forderte die Fürsten zu einem Bernichtungskampse gegen das
Papstthum auf. In seinem und Sickingens Namen bot er Luther-
kräftigen Schutz an, wenn er verfolgt werde. Diese Theilnahme ver-
anlaßte Luther 1520 eine Schrift „an Kaiserliche Majestät und den
christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besse-
rung" herauszugeben, worin er erklärte, alle niächtigen Fürsten hätten
im Kampfe mit dem Papstthum nichts ausgerichtet, weil sie die Sache 2utf>crs An-
im Vertrauen aus ihre Macht und nicht auf Gott angegriffen hätten, chnstttchen
Zugleich bestritt er darin aber auch das Borurtheil, daß die weltliche Adel.
Macht unter der geistlichen stehe, und daß der Papst allein das Recht
habe, die heilige Schrift auszulegen und Concilien zu berufen.
Sickingen eröffnete gegen den Erzbischof von Trier eine blutige Tod Stckin-
Fehde, und da sie für den edlen Ritter unglücklich endete und seinen $¡£«"1533
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Extrahierte Personennamen: Franz_von_Sickingen Franz Franz_v°n Franz Maximilian Maximilian Ulrich_von_Hutten Karl_V. Karl_V. Maximilians Sickingens_Schlösser Biele Martin_Bucer Franz_von_Sickingen Franz Johannes Luthers Franz_von_Sickingen Franz Bon_Ebernburg Ulrich
von_Hutten
58
Erste Periode der neueren Geschichte.
Heinrich tritt
zur katholi-
schen Kirche
über und
giebt das
Edikt von
Nantes 1598.
Heinrich Iv.
ist ein
vortrefflicher
Regent.
reine und gebildete Frau, welche ihr Leben lang durch Frömmigkeit
und Werkthätigkeit sich ausgezeichnet hatte.
Heinrich kv. war 36 Jahre alt, als Clement sein Bubenstück
ausführte. Sofort verließ ihn ein großer Theil des königlichen Heeres,
und Heinrich mußte Paris aufgeben. Der Krieg dauerte fort, da
Spanien Hülfstruppen gegen Heinrich sandte, und Philipp daran dachte,
seine Tochter Isabella auf den französischen Thron zu erheben. Da-
mit war am wenigsten der Herzog von Mayenne einverstanden. End-
lich, da Heinrich zwar den größten Theil des Landes sich unterworfen,
die Hauptstadt Paris aber trotz einer entsetzlichen Huugersuoth, welche
in Folge der Belagerung in ihren Mauern herrschte und 13,000
Menschen hinraffte, an die Uebergabe nicht dachte, entschloß sich
Heinrich kv. mit schwerem Herzen, um denr zerrütteten Lande den er-
sehnten Frieden zurückzugeben, auf Anrathen seines Jugendfreundes
de Rosny zur katholischen Religion überzutreten. 1594 öffnete ihm
nun Paris die Thore, und ein Jahr später ertheilte ihm auch der
Papst die Absolution. Heinrich ward jetzt von allen Parteien als
rechtmäßiger König von Frankreich anerkannt.
Die durch seinen Uebertritt zur römischen Kirche schwer gekränkten
Hugenotten versöhnte er durch das berühmte Edikt von Nantes (1598).
In demselben ordnete er an, daß in allen Städten Frankreichs öffent-
lich protestantischer Gottesdienst gehalten werden dürfe, wo er 1586
und 1587 bestanden habe; für andere Städte und Dörfer traten be-
schränkende Bestimmungen ein. In Paris und an dem Hoflager sollte
kein protestantischer Gottesdienst sein; doch sollten die Protestanten da-
selbst ungehindert wohnen und in der Nähe Gottesdienst halten dürfen.
Die Protestanten erhielten gleiche Rechte, wie die Katholiken, sollten
aber den katholischen Geistlichen den Zehnten entrichten.
Heinrichs ganzes Streben während seiner 21jährigen Regierung
war darauf gerichtet, das in vielfacher Beziehung zerrüttete Frankreich
vor dem Untergang zu retten und unter seinen Unterthanen Wohlstand
und gute Sitte zu begründen. Bor Allem suchte er den Rechtszustand
und die öffentliche Sicherheit wieder herzustellen, da zahllose Räuber-
banden die Reisenden überfielen und plünderten. Die Steuern und
Abgaben wurden beschränkt, Erpressungen der Großen streng verboten,
das stehende Heer vermindert, Ackerbau, Handel und Gewerbe ge-
fördert. Zu diesem Behufe ließ Heinrich Straßen und Kanäle baueu,
die Seidenzucht einführen und armen Laudleuten die rückständigen
Steuern schenken. Sein Wille war, daß jeder Bauer des Sonntags
sein Huhn im Topfe habe.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_kv Heinrich Clement Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Philipp Philipp Isabella Heinrich Heinrich Heinrich_kv Heinrich Rosny Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Heinrich_Straßen Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Nantes Paris Spanien Paris Paris Frankreich Nantes Frankreichs Paris Frankreich
Bon der Reformation bis zum westfälischen Frieden.
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beibehielt, ist darum hinter der neuen Rechnung gegenwärtig um zwölf
Tage zurück und wird 1900 einen weiteren Tag zurückbleiben. Der
Gregorianische Kalender wurde von den Protestanten nicht angenommen,
weil der gelehrte Landgraf Wilhelm von Hessen bewies, daß auch die
neue Rechnung an einem Irrthum leide. Erst 1777 ward der ver-
besserte Reichskalender auf Anrathen Friedrichs des Großen allgemein
angenommen.
§. 7. Die Frauen des ersten Zeitraums.
Das Zeitalter der Reformation zeigt, daß die Frauen wie bei Berühmte
der Gründung und Ausbreitung des Christenthums, auch für die 5rauen-
Kirchenverbesferung lebhafte Theilnahme verriethen. Um die Person
Luthers selbst erblicken wir drei würdige Frauen, welche auf den Re-
formator den größten Einfluß übten: seine Mutter Margaretha Linde- Margaretha
mann, welche bis zu ihrem Tode (1531) für ihre mütterliche Sorgfalt
und strenge Erziehung der treuesten kindlichen Anhänglichkeit sich zu u. Katharina
erfreuen hatte; die wohlthätige Frau Ursula Cotta, welche des armen con ®Dra-
Chorschülers sich mitleidig annahm und demselben Wohnung und Unter-
halt in ihrem Hause gab (S. 3)*), und seine Frau, Katharina von
Bora. Sie hatte sich 1525 mit Luther vermählt. Zwei Jahre vor-
her war sie mit acht andern Nonnen heimlich aus dem Kloster Nimptsch
bei Grimma entflohen, weil, wie sie erklärte, solch Leben der Seele
Seligkeit halben von ihr nicht länger zu dulden sei. Katharina war eine
vortreffliche Hausfrau, eine sorgsame Mutter und eine liebende Gattin.
„Es ist mir mit meiner Käthe Gottlob wohlgerathen; denn ich habe
ein fromm, getreu Weib, auf welches sich des Mannes Herz verlassen
darf; sie verdirbt mirs nicht!" so lautet Luthers Urtheil über seine
Frau. Aus vielen Briefen Luthers an Katharina, die uns erhalten
sind, leuchtet ein überaus zufriedenes, heiteres Eheleben hervor. Sie zeigen
auch, daß Katharina eine verständige und gebildete Frau war, welche
auf Luthers Charakter gut einwirkte. Zeitgenossen bemerken, daß Luther
nach seiner Verheirathung bedeutend milder und sanfter gegen seine
Gegner aufgetreten sei. Katharina war Mutter von drei Söhnen und
drei Töchtern, welche in Strenge und Gottesfurcht aufwuchsen und der
Eltern Freude waren. 1542 erkrankte Luthers vierzehnjährige Tochter Äthers T°<h-
Magdalena, ein Mädchen von vortrefflichem Gemüthe und hellen termagda.
lene stirbt * **)
1542.
**) Luther vergalt diese Wohlthat später dadurch, daß er Ursula's Sohn,
welcher in Wittenberg studirte, an seinen Tisch nahm.
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TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Friedrichs Margaretha_Linde-_Margaretha Katharina Ursula_Cotta Katharina_von
Bora Katharina Gottlob Luthers Katharina Katharina Katharina Äthers_T°