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1. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 504

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
504 C. Muster aufsätze für Schüler. thätig, Kolonien anzulegen, welche von Massilia in Gallien, einer Pflanz- stadt der Phocäer, im äußersten Westen bis zum fernen Osten nach Nicäa am Hydaspes sich erstreckten. Die Ursachen dieser ausgebreiteten Kolonisation waren teils politische, teils kommerzielle. Die von den eingewanderten Doriern bedrängten Völker des Peloponnes unterwarfen sich zum Teil, zum Teil aber zogen sie in Liebe zur Freiheit die Auswanderung der Knechtschaft vor. So gründeten Achäer, vermischt mit äolischen Scharen aus Thessalien und Böotien, die äolischen Kolonien auf den Inseln Lesbos und Tenedos und in Mysien; so Ionier, vertrieben von der Nordküste des Peloponnes und aus Attika, wohin sie sich zunächst gewandt hatten, wegen Übervölkerung wieder auswandernd, die jonischen Kolonien auf den Inseln Chios und Samos und in Lydien, namentlich Ephesus, Milet und Phocäa; so Dorier, wegen Überfüllung einzelne Städte verlassend, die dorischen Kolonien auf der Insel Rhodus und in Karien, namentlich Halikarnaß und Knidus. Des- gleichen waren die Gründe der zweiten großen Kolonisation vorwiegend politische: einerseits suchte eine stark bevölkerte Stadt durch dieselbe einer Übervölkerung vorzubeugen, anderseits wollten manche Städter durch Gründung von Kolonien eine Stellung in der bürgerlichen Gesellschaft gewinnen, die die Heimat bei dem Vorherrschen aristokratischer Verfassung ihnen versagte. Zu diesen politischen Gründen kamen bald kommerzielle. Je mehr nach und nach der Gewerbfleiß der Städte sich hob, je mehr der Handel auflebte, namentlich seit der Einrichtung der Trieren, desto mehr suchten die Kaufherren Absatzgebiete für die Waren ihres Vater- landes und neue Einfuhrartikel für die Heimat. Daher wurden überall dort Kolonien gegründet, wo die Lage an vielbesuchten Meeren eine gün- stige war, und wo ein bedeutendes Hinterland Aussicht auf vielseitigen Austausch von Waren bot. Je nach der Ursache der Kolonisation gestaltete sich auch das Ver- hältnis der Kolonie zur Mutterstadt. War die Ursache eine rein poli- tische, so pflegte die Tochterstadt den religiösen Kultus, die Verfassung, Sitten und Einrichtungen der Heimat festzuhalten, stellte sich aber politisch unabhängig von derselben, wenn sie auch bei festlichen Gelegenheiten ein- zelne Auszeichnungen und Vorzüge den Bewohnern der Mutterstadt zu erzeigen pflegte. War die Ursache dagegen eine kommerzielle, so stand die Tochterstadt mit ihrer Metropole anfangs in einem engern Verhält- nisse, indem man das heimische heilige Feuer mit hinübernahm in die neue Ansiedelung und bei bürgerlichen Unruhen sich an die Mutterstadt als Schiedsrichterin wandte; im Laufe der Zeit jedoch entfremdete sich die Pflanzstadt, besonders bei der Mischung verschiedener Volkselemente, bei dem raschern Gange der politischen Entwicklung und bei der freiern Ge-

2. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 52

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
52 I. Beschreibende Prosa: Kulturgeschichte. militärischen oder merkantilischen, häuslichen oder städtischen, gelehrten oder aristokratischen Macht oder Übermacht, ist übrigens der bekannte Despo- tismus der Freiheit gewiß eine der verwerflichsten im innern Charakter und die zerstörendste in den Wirkungen gewesen. Mit den Gebräuchen und Einrichtungen der germanischen Völker stimmte das Christentum in dieser seiner eigentümlichen Grundbeschaffenheit überaus gut zusammen, ungleich mehr, als mit der absolut gewordenen Republik in dem römischen Weltstaate, der in seinem wesentlichen Grund- charakter auch nach Konstantin immer heidnisch geblieben ist. Die monar- chische Erbverfassung war hier in den altdeutschen Einrichtungen über- wiegend vorherrschend, aber fern von allem Absolutismus und mit manchem republikanischen Herkommen, Gesetz oder Recht im einzelnen verwebt, über- haupt alles ans der historischen Grundlage, der alten Sitte, der freien, adligen Gesinnung der reinen Ehre, ans der Person und dem persönlichen Ruhme, dem großen Geiste und Charakter beruhend. Sobald zu dieser sittlichen Naturkraft der germanischen Völker nun die religiöse Weihe hinzu kam, und der Grundsatz der christlichen Liebe in frommer Einfalt des lebendigen Glaubens in diese starken Heldenseelen aufgenommen und eingeschlossen ward, so waren auch schon alle Elemente des wahren Staates und öffentlichen Lebens in der christlichen Gerechtigkeit damit gegeben. F. v. Schlegels 5. Monte Cassino. Wandert man von Gaeta in gerader Linie durch die Halbinsel zum Adriatischen Meere, so stößt man schon nach einigen Stunden auf den altehrwürdigen Festungsberg der W i s s e n s ch a f t, auf M o n t e C a s s i n o. Wer hat nicht schon öfter, wenn er den Bildungsgang der europäischen Völker überschaute, den Benediktinern gedankt, diesen großen Kolo- nisten in rohen Ländern, den Waldsiedlern, Städtegründern, Völkerlehrern! St. Gallen, Reichenau, Weißenburg, Fulda, Hersfeld, Corvey und wie viele andere Benediktiner-Hochschulen bloß in Deutschland, — eine lange strahlende Kette im langen Dunkel vom siebenten bis zwölften Jahr- hundert. Hier aber, auf Monte Cassino, wurde der erste Baum gepflanzt, dessen Samen und Ableger sich durch alle europäischen Länder verbreiteten, überall Wurzel schlugen, überall reiche Früchte brachten. Auf der weitschauenden Berghöhe stand vor 1300 Jahren ein Apollo- tempel, umrauscht vom ehrwürdigen Haine. Dort hielt sich noch ein letztes Häuflein römischen oder griechischen Volkes, das sich vor dem ringsum aufblühenden Christentum geflüchtet hatte, um auf dieser einsamen Höhe 1 1 Siehe Teil Ii, S. 331.

3. Dichtung des Mittelalters - S. 40

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
40 Dritte Periode, von 1100 bis 1300, oder erste Blüteperiode. herben und wilden Charakters der Sage, in der Schilderung des kirchlichen Kultus (Messe, Taufe, Kaplan, Münster usw.), der jedoch, rein äußerlich, auf das Gemüt der ihn Übenden ohne Einfluß bleibt, und namentlich in der Darstellung des ritterlichen Lehensstaates mit seinem auf der Treue beruhenden Dienstmanns-Verhältnis, welches an die Stelle des blinden Verhängnisses der nordischen Sage eine Reihe von sittlichen Verhältnissen setzt. Am meisten eingewirkt hat das christliche Rittertum auf die Ge- staltung der Persönlichkeit Rüdigers von Bechlaren, den die ältere Sage der Edda nicht kennt. I. Äyentiure. 1. Uns ist in alten mgeren wünders vil geseit von heleden löbebeeren, von grözer ärebeit, von fröuden, höchgeziten, von weinen und von klagen, von küener recken striten muget ir nu wunder hoeren sägen 2. Ez wuohs in Bürgönden ein vil edel magedin, daz in allen landen niht schoeners mohte sin, Kriemhilt geheizen: si wart ein schoene wip. dar umbe muosen degene vil Verliesen den lip. 3. Der minneclichen meide triuten wol gezam. ir muotten küene recken: niemen was ir gram. ane mäzen schcene so was ir edel lip: der juncvrouwen tugende zierten änderiu wip. 4. Ir pflügen drie künege edel unde rieh, Günther unde Gernöt, die recken lobelich, und Giselher der junge, ein üz erwelter (legen. diu frouwe was ir swester, die fürsten beten s’ in ir pflegen. 1 2 3 4 1, 1 wunders gen., abhängig vom Neutrum vil. — geseit, kontrahiert aus ge- saget. — 2 von gehört zu geseit (V. 1) und sagen (V. 4). — heleden von betet, der älteren Form für das spätere bett. 2, 1 Bürgenden — Volk und Land. — 2 schoeners gen., abhängig von niht, nichts. — 4 dar umbe — um derentwillen. — muosen praet. zu rnüezen. — degene gen., abhängig von vil. 3, 1 meide dat. von meit — maget. — triuten in passivischem Sinne: sie ver- diente wohl geliebt zu werden. — 3 ir edel lip — sie, die Edle; oft dient lip zur Umschreibung der Person. — 4 zierten conj. praet. im Sinne von: ihre Tugenden waren so zahlreich, daß sie auch andere damit hätte schmücken können. 4, 4 in ir pflegen (dat. plur.) = in ihrer Hut.
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