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1. Erdkunde - S. 304

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 304 Mit Bethanien übersieht das Auge den Ölberg, die Stätte der heiligen Erinnerungen. Nahe am Ölberge liegt Gethsemane, unten an seinem Fuße der Olivengarten und oben auf dem Gipfel die Himmelfahrtskirche. Ich konnte mein Auge fast nicht wenden von den heiligen Hügeln. Noch einmal trank ich in vollstem Zuge das heilige Schauspiel und wandte mich dann mit dem Wunsche des heimatlichen Dichters ab: „Bleibt mir nah mit eurem heil'gen Walten, Hohe Bilder, himmlische Gestalten!" (Nach F. W. Hackländer u. a.) Die Überschwemmungen des Wits. Schon im Altertum wurde Ägypten ein „Geschenk des Nils" genannt, und das mit Recht; denn der Nil ist es, der das Land bewässert und fetten Schlamm auf demselben ablagert, dadurch unter einem fast regenlosen Himmel üppige Fruchtbarkeit erzeugeud. Zwar haben auch andere Ströme jährliche Überschwemmungen; aber bei keinem derselben treten diese mit solcher Regelmäßigkeit auf und lassen sich so genan und so weit zurück verfolgen. Wir wissen, daß der Nil von den mächtigen Wassermassen angeschwellt wird, welche zur Zeit der tropischen Regen in seinem Quellgebiet, besonders in Abessinien, herabstürzen. Gegen Schluß des Juni verrät der steigende Strom den gewaltigen Zuwachs des Wassers. Diese Schwellung nimmt nun in gleichmäßiger Folge so zu, daß um die Mitte des Augusts der Fluß iu Ägypten seine Ufer überschreitet und allmählich das ganze Thal bis zum Fuße der Berge überflutet, um während des Oktobers in seine Grenzen zurückzukehren und ebenso gleichmäßig, wie er gewachsen, auf den niedrigsten Wasserstand herabzusinken. Das höchste, aber gewöhnliche Maß der Steigung beträgt für das Delta heute noch wie schon im Altertum 5 m, und die Wassermenge, welche der Strom in dieser Zeit dem Meere zuwälzt, ist zwanzigmal größer als zuvor. Zuweilen bleibt er auch uuter dem angegebenen Maße zurück. Dann aber trifft Hungersnot oder doch Mangel die Be- völkeruug, welche eben den Überschwemmungen allein ihre reichen

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 307

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 112. Die salischen Kaiser. Konrad Ii. Heinrich Iii. 307 gegen die äußern Feinde des Reiches, namentlich gegen die Ungarn, welche ihre Lehenspflicht nicht anerkennen wollten. Bei Raab erfocht er einen glänzenden Sieg über sie, aber völlig bemeistern 1044. konnte er sie nicht und zog es deshalb vor, Friede mit ihnen zu schließen, was um so eher geschehen konnte, da sie bereits Christen geworden und der Papst Leo Ix. den Frieden vermittelte. In Italien hatten die verschiedenen Parteien drei Päpste aufgestellt, von denen Heinrich ans einer Kirchenversammlung zu Sutri zwei absetzen ließ, der dritte freiwillig abdankte. Da die Römer dem Kaiser die Wahl des neuen Papstes überließen, so ernannte er den Bischof Snitger von Bamberg (Klemens Ii.), dem noch drei deutsche Päpste folgten. Als Heinrich Iii. die Nähe des Todes fühlte, empfahl er dem gerade anwesenden Papst Viktor Ii. seinen sechsjährigen Sohn Heinrich Iv., der zwar ein Jahr vorher zum römischen Könige gekrönt worden war, den aber viele Fürsten nicht annehmen wollten, weil das Reich eines Mannes und nicht eines Kindes bedürfe. Der Papst gewann die abgeneigten Fürsten, und die Kaiserin Agnes übernahm füriose. den minderjährigen Heinrich Iv. die Regierung. Anmerkungen. 1. Oppenheim, Stadt bei Mainz. Champagne, franz. Landschaft mit der Hauptstadt Troyes, welche die Departements Ardennen, Obermarne, Untermarne und Aube umfaßte. Sutri, Stadt im ehemaligen Kirchenstaate. 2. K0urad von Speier war Herzog der salischen Franken, weshalb auch seine Nachkommen die Salier genannt werden. Heinrich Ii. hatte mit dem kinderlosen Könige Rudolf Iii. von Burguud einen Erbvertrag abgeschlossen, wonach die Nachkommen Heinrichs auch zugleich Burgund erhalten sollten. Da nun Heinrich Ii. selbst kinderlos starb, so verlangte Konrad Ii. als Nachfolger in das Erbrecht einzutreten. Daher entstand der Krieg, infolge dessen Burgund zum Deutschen Reiche geschlagen wurde. 3. Bischof Suitger von Bamberg regierte nur ein Jahr als Klemens Ii. Nach dessen Tode ernannte Heinrich den Bischof Poppo von Briren, der als Damasus Ii. den römischen Stuhl bestieg, aber schon 23 Tage nach seiner Ankunft in Rom starb. Heinrich fetzte nun den Bischof Bruno von To ul, ebenfalls einen Deutschen, als Papst ein, der sich Leo Ix. nannte. Er war aus dem elsäßischen Geschlechte der Grasen von Dachsburg. Staubhaft hatte er sich geweigert, die höchste Würde der Christenheit zu übernehmen, mußte aber zuletzt dem Willen des Kaisers und des Volkes nachgeben. Als er nach Rom reiste, wollte er den Cluniacenfermönch Hil beb raub (nachmals Gregor Vii.) mitnehmen. Allein biefer erklärte, er werbe ihn nur unter der Bedingung begleiten, daß er, Bruno, sich in Rom nochmals wählen lasse, damit er nicht ein vom Kaiser eingesetzter, sondern ein freigewählter Papst sei. Als nun Bruno nach Rom kam (1049), forderte er das Volk auf, sich offen auszusprechen, aber der Archidiakon der römischen Kirche rief ihn

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 402

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
402 Die mittlere Zeit. und Geistlichkeit, sondern auch die Abgeordneten der Städte in das Parlament und gab so Veranlassung zur Bildung eines dritten Standes (tiers-etat). Karl V. der Weise erließ das Staatsgrundgesetz, daß der älteste Sohn des Königs die Regierung des Reiches führen könne nach vollendetem dreizehnten Lebensjahre (1374). Karl Vii. errichtete ein zweites Parlament zu Toulouse (1443), um eine raschere Rechtspflege zu erhalten. Mit Karl Viii. starb das Haus Valois aus und ging die Krone an das Haus Orleans oder Valois jüngere Linie über. 2. Ieanne d' Arc wnrde zu D o m r e m y, einem kleinen Dörfchen Frankreichs zwischen Vaucouleurs und Neufchateau, au den Grenzen von Burgund, Lothringen und Champagne, geboren (1411). Sie verbrachte ihre reine und fleckenlose Jugend in stiller Zurückgezogenheit und eifrigem Gebete, indem sie namentlich oft eine Waldkapelle besuchte, die der heiligen Jungfrau geweiht war. Dort erhielt sie himmlische Erleuchtung und Anregung, und es wurde in ihr der Entschluß fest, die Stadt Orleans zu entsetzen und Karl Vii. zur Krönung in Reims zu verhelfen. Sie hatte viele Schwierigkeiten, bis sie der Vater fortließ und sie Zutritt zu dem Könige fand._ Zur Beglaubigung ihrer Sendung entdeckte sie dem Könige ein Geheimnis, das uur Gott und Er wissen konnte. Si^e wurde streng beobachtet „und geprüft von Männern und Frauen, ohne' daß man an ihr etwas Überspanntes oder Betrügerisches bemerken sonnte. Sie bezeichnete in der Kirche der hl. Katharina von Fi erb bis einen Altar, unter dem ein Schwert vergraben sei, mit dem sie ausziehen solle. Es wurde das Schwert auch richtig gefunden. Alle ihre Prophezeiungen gingen in Erfüllung, namentlich sagte sie voraus, daß sie vor Orleans^ werde verwundet werden. Allein es war, wie sie selber bekannte, mit der Krönung in Reims ihr göttlicher Auftrag erfüllt. Sie wollte auch wieder in ihre Heimat, wurde aber gegen ihren Willen^ vom Könige zurückgehalten. Als sie nnn bei einem Ausfall aus Eompiegne in _die Gefangenschaft der Engländer geriet, wurde sie von menschlicher Schwäche übermannt und ihre zarte Natur wurde zaghaft und niedergebeugt unter der Roheit ihrer Henker, die sie sogar an den Haaren herumrissen. Auf dem Schlosse Beaulieu, wo sie gefangen saß, machte sie einen Fluchtversuch. Sie sprang vom hohen Turme des Schlosses herab und wurde besinnungslos auf dem Walle gefunden. Ihr geistlicher Richter war der gewissenlose Bischof Peter Gauchon von Beauvais, ein gefügiges Werkzeug der Engländer. Die lächerlichsten Beschuldigungen wurden vorgebracht, z. B. daß sie Manuskleider getragen habe. Es war nachgewiesen, daß sie nie in einer Schlacht Menschenblut vergossen, vielmehr gegen alle Gefangenen sehr menschlich gehandelt hatte. Ihre Appellation an den Papst wurde unberücksichtigt gelassen. Auf dem Scheiterhaufen lebte ihre ganze Größe wieder auf. Heldenmütig, wie sie gelebt, starb sie. Der elende Karl Vii., der ihr alles zu verdanken hatte, that nichts für sie. Papst Kalixt Iii. setzte eine Untersuchungskommission ein, welche die volle Unschuld der Johanna aussprach, die mit 19 Jahren einen so furchtbaren Martertod so standhaft erlitten. Alle ihre Richter fanden einen elenden Tod. Was Friedrich von Schiller aus der „Jungfrau von Orleans" gemacht, ist ein willkürliches Gebilde der Phantasie. Die Pucelle d’Orleans von Voltaire ist ein Stück boshafter Gemeinheit.

4. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 246

1855 - Mainz : Kirchheim
246 den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be- trachtung anstellen. Dritte Klaffe. Brennbare Mineralien. 1. Die Steinkohle. So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger- zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen- lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen; es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe. Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit- unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden- schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war. Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil- haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach- sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver- danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind, so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr. Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-

5. Freiburger Lesebuch - S. 92

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 92 — kann. Wenn er dann weiterfrägt, erfährt er, daß das Wasser der Dreisam an vielen Stellen oberhalb Freiburgs abgeleitet und dem Gewerbe und der Landwirtschaft nutzbar gemacht wird. Schon weit oben an den Quelläufen beginnt die Ausnutzung des Wassers. Die Wiesen an den Berghängen werden damit gewässert und nur ein Bruchteil kehrt oberirdisch wieder in den Flußlauf zurück. An der Gemarkungsgrenze von Freiburg gegen Ebnet wird durch ein Wehr in der Dreisam ein Teil des Wassers links auf die anstoßenden Wiesen geleitet, rechts wird der Kartausbach gespeist. Dieser führt seinen Namen von dem früheren Kartäuserkloster, zu dem eine Säge und eine Mahlmühle gehörten, die durch den Bach getrieben wurden. Dicht oberhalb der Kartäuserbrücke fließt der Kartausbach in den Gewerbebach, dem außerdem durch eine Stauschwelle weiteres Wasser aus der Dreisam zugeführt wird. Nach kurzem Lauf durch einen Tunnel fließt der Gewerbebach offen neben der Kartäuserstraße, kreuzt oberhalb der Fabrik von Mez Vater & Söhne die Straße und nimmt seinen Lauf dann am Fuße des Schloßberges bis zum Schwabentorplatz, nachdem er unterwegs bei der Fabrik von Carl Mez & Söhne Wasser für die Stadtbächlein abgegeben hat. Am Schwabentor-platz durch ein Gewölbe verdeckt, tritt er an der Gerberau wieder zu Tage und fließt zwischen dieser Straße einerseits, der Insel und der Fischerau andererseits bis zur Kaiserstraße. Hier teilt er sich in zwei Arme. Der nördliche Arm folgt der Nordseite der Metzgerau, kreuzt die Belfortstraße, fließt am Universitätsgebäude entlang zur Löwenstraße, kreuzt diese und wird nun von einem Gewölbe verdeckt, das ihn parallel zur Werderund Rotteckstraße unter dem Rottecksplatz hindurchführt. Dann nimmt er seinen Lauf, teils offen, teils gedeckt, durch die Baublöcke zwiscken Rosa-und Friedrichstraße bis zur Bismarckstraße, wo er überwölbt im Gehweg liegt, und fließt dann offen, die Baublöcke durchschneidend, bis an die Südostecke des Landesgefängnisses, Ecke der Johanniter- und Sautierstraße, von wo ab er die Grundstücke der Zähringerstraße an ihrer Rückseite begrenzt. An der Kreuzung der Zähringerstraße mit der Eisenbahn verläßt er das Weichbild der Stadt und dient nun Wässerungszwecken. Beim Zähringer Durchgang wird ihm Wasser abgezweigt, um die Schmuckanlage mit Bassin zu speisen. Dieses Wasser fließt wieder in den Gewerbebach zurück, der sich mit einem Wasserfall in den Graben an der Roßkopfstraße ergießt, hier den großen Regenauslaß der Kanalisation verdeckend. Er fließt dann an der Roßkopfstraße und am Mooswald entlang weiter gegen Vörstetten. Der südliche Arm des Gewerbebachs folgt von der Kaiserstraße der Nordseite der Blumenstraße, tritt an der Universitätsbibliothek zu Tage, nimmt seinen Lauf unter dem Alleegarten hindurch bis zur Fabrik von Philipp Anton Fauler und kommt an der Faulerstraße wieder zum Vorschein. Er durchquert dann den Bahnhof und ergießt sich jenseits desselben neben der Gasfabrik in die Dreisam, wenn das Wasser nicht in den Wiesen unter-

6. Freiburger Lesebuch - S. 98

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 98 — anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen. Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle. 4$. Die Entwässerung. Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug. Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden. In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben. In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte. In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.

7. Freiburger Lesebuch - S. 99

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
99 — Das Freiburger Kanalnetz hat Rohrweiten von 25 bis zu 160 cm. X... e der ^o^ren flndjo beträchtlich, weil sie auch das Regenwasser mm Fächern, Hösen und Straßen anfzuuehmeu haben, das bei starkem Regen um das 20 fache und mehr größer sein kann als die gewöhnliche Abwastermenge. Rohrnetz nicht gar zu große Abmessungen erhält, sucht man es bei Regen durch Regenauslässe in die natürlichen Wasserlänfe nt entlasten; je verdünnter die Abwasser sind, desto weniger bedenklich sind sie ia auch. Auch das Freiburger Kanalnetz hat solche Regenauslässe: mau steht eine .lnzahl an der Dreisam, den größten unterhalb der Kaiserbrucke aus der Südseite der Dreisam, flußabwärts vou dem gegenüber, liegenden Einlans zum städtischen Schwimmbad. oricr-rf'' gibt Städte, welche das Regenwasser gesondert von den sonstigen Abflussen fortseiten; sie sind nach dem Trennsystem entwässert und haben fei Rohrnetze, Freiburg fließt alles in ein Rohrnetz; es ist nach dem Mi>chsy,tem entwässert. Die Kanäle haben Einsteigschächte, damit man sie untersuchen, sich von ihrem Zustand überzeugen kann. An den äußersten Enden des Rohrnetzes sitzen Spulschachte, die von Zeit zu Zeit aus der Wasserleitung werden und daraus nach Ziehen eines Abschlußschiebers ihren Inhalt Plötzlich m den Kanal fließen lassen, der dadurch von Ablagerungen gereinigt wrrd. 9 9 An die Straßenkanäle schließen seitlich die Leitungen der in den 'otraßenrmnen angebrachten Regeneinläufe nnb Hanskanalisationsleitnngen sll” ~Ic s ^enemlanse sangen in Eimern den von der Straße hineingeraten-den ^and ans. Nach Bedarf werden die Eimer herausgehoben und geleert; das Kana netz wird auf diese Weise vor Ablagerungen bewahrt, die aus sönnet™ ^ ^erer Mühe und Kostenaufwand entfernt werden fn % b,n§ Straßenkanalnetz in alle einzelnen Straßen verzweigt, auf dem^ ©nmdstücf U"9 ^ der Entwässerung bedürftigen Orte .ipvfrfls5n jeder Einlaufstelle ist durch geeignete Rohrgestaltung ein Wasser-vei,chlus) angebracht, damit die, wenn auch nicht schädliche, so doch rexn'sur\111^ in die Wohnung eindringen kann. Die senk- »Müb«l'bas>®„^“'ati0n M’evbm Fr Süf,U"0 d°s R°h"'-tz°s Einrichtungen zur Entwässerung der Stadt beschaffen: £ ,.die häuslichen Abwasser zur Stadt hinaus. Die oer« be *Im t•’l™"9* f r i6ren J"d°lt einem Kanal zu, welcher wu uus-lmlich gemacht' lirt ’ ^ wo der Kaualiuhalt Davon soll in einem besonderen Abschnitt die Rede fein. M. Buhle. 7*

8. Freiburger Lesebuch - S. 101

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 101 — 46» Das Rieselfeld. Wenn man von Freiburg nach Haslach und von bort auf der Opsingerstraße weitergeht, erreicht man gleich hinter der Kreuzung mit bcr Straße von St. Georgen nach Betzenhausen das stäbtische Rieselgnt Mnnbenhos, die Reinigungsanstalt für die Kanalwasser der Stadt Freiburg. Das obere Ende des Nieselgutes liegt etwa 40 Meter, das untere etwa 67 Meter tiefer als der Münsterplatz in Freiburg. Das große Gefälle ermöglicht, daß die stäbtischeu Abwasser mit natürlichem Gefälle dem Rieselgnt zufließen und ebenso anf bemfelben verteilt werben können, so daß es bafür keiner Pumpwerke bebarf, wie das in anbercn Städten mit ähnlichen Einrichtungen meistens notig ist. Wo jetzt das Nieselfelb ist, war früher hauptsächlich Walb; btefer würde ausgerobet, und das Gelänbe mußte für feinen Zweck, die Aufnahme der stäbtischeu Abwasser, hergerichtet werben. Es würde durch ein Wcg-mtb Grabennetz in einzelne Teile von solcher Größe aufgeteilt, wie sic für lanbwirtschaftliche Bestellung zweckmäßig ist. Das Grabennetz führt an jeben einzelnen Rieselacker und ermöglicht mit Hilfe von Stauvvrrichtungeu und Einlaufschleusen, jcbem Acker an einer Anzahl von Stellen Wasser zuzuführen. Die Ackerfläche ist nahezu völlig eben hergestellt und hat ein geringes Gefalle vom oberen Ende, wo das Wasser eingeleitet wirb, nach dem unteren, so daß sich das Wasser auf dem ganzen Acker leicht verteilen kann. Ein Netz von Abzuggräben ist angelegt, damit der Grnnbwasserstanb tief gehalten wirb, so daß zwischen der Oberfläche und bcm Grunbwasfer-stanbjune reichliche, die Abwasser reinigenbe Bobenmenge vorhanben ist. Die Tiefhaltung des Grnnbwasserstanbes wirb gefördert durch Netze von Entwässerungsröhren (Drainagen), mit bcncn die Nieseläcker versehen sinb. Die Drainagen münben in Entwässerungsgraben ein. In einem Rohr von 75 cm Weite gelangen die Abwasser der Stadt Freiburg bis aus Rieselfetb, wo sie zunächst im offenen Graben den Absatzbecken am oberen Ende des Gutes zugeleitet werben. In biefen mit eingesetzten Hürben versehenen Becken wirb ein Teil bcr groben Verunreinigungen zurückgehalten. Von Zeit zu Zeit werben diese ausgeschöpft und als Dünger verwenbet. Von den Absatzbecken fließt das Wasser den Rieseläckern zu, die es abwechselnb aufzunehmen haben, heute diese, morgen jene, am britten Tage wieder anbere it. f. f. Es muß alles an das Rieselfelb gelangenbe Wasser auf bcm selben gereinigt werben, selbst wenn es noch so stark regnet und cs das beste wäre, wenn die Abwasserzuleitung nach dem Rieselfelbe eingestellt würde. Das sinb Zeiten, in bene« die Erträgniffe des Rieselfelds Schaben leiben, weil bieses seine Pflicht erfüllen muß, und nicht einen Tropfen des stäbtifchert Abwassers ungereinigt hinaus gelangen lassen bars.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 211

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung ?c. 211 fein zweiter Sohn, welcher sich als Geißel in Calais befand, von dort entwichen war, begab sich der König wieder nach England, um feinem Versprechen treu zu bleiben, und starb daselbst (1364). Ihm folgte fein tapferer und edeldenkender Sohn Carl V. oder der Weise (1364—1380), welcher bcn Engländern nicht nur alle Eroberungen s=rtl„i b« wieder entriß, sondern auch in die englischen Provinzen mit Hülfe feines ®ue§din- der trefflichen Feldherrn Bertrand du Guesclin siegreich vordrang, der den Sä Jtuhm des schwarzen Prinzen durch feine sühnen und glänzenden Siege 2mfen' von jetzt an verdunkelte. Carls früher Tod war ein großer Verlust für Frankreich. Ein Beweis ferner wahrhaft königlichen Gesinnung ist fein Ausfpruch: „Ich finde die Könige nicht weiter glücklich als darin daß sie die Macht haben, Gutes zu thun." Desto trauriger war die Lage des Landes unter der Regierung feines Sohnes Carls Vi. Da Carl vi. derselbe minderjährig war, so stritten sich ferne Oheime um die Regent- toitb roal|n* fchaft und bedrückten das Land mit harten Steuern. Kaum aber hatte ^^ Carl die Regierung selbst übernommen, so ward er wahnsinnig. Man meiß nicht, ob die Sinnlosigkeit feiner Gemahlin Jsabella von Baiern ober der Mord einiger Edelknaben die Geisteskräfte des Königs zerrüttet hakn; fest steht, daß ein gräßliches Unglück auf einem Maskenballe, welchen der König mit feinen Freunden als Wilde verkleidet besuchten und wobei der Beiheerte, zottige Anzug derselben Feuer fing, allen Indern das Leben raubte, des Königs Wahnsinn aber unheilbar machte. Um den Komg aber zu zerstreuen, führte man das Kartenspiel ein, weshalb noch jetzt die Karten französische Namen tragen. Die Befehdungen der burgundifchen und orleanistifchen Partei wurden heftig und ergriffen sogar die königliche Familie. Während die Königin auf die ©ette der Burgunder trat, hielt ihr Sohn, der Dauphin Carl, zu den Orleanif en. Darum wollte die sittenlose Mutter denselben von der Thronfolge ausgeschlossen wissen und übertrug im Einverständnisse mit dem Herzoge von Burgund Heinrich von England die französische Krone welcher rmt emem ansehnlichen Heere landete, die mörderische Schlacht Krieg zwischen zmcourt gewann (1415) und einen großen Theil von Frankreich $eün'id) D0n «o ert, D-r Dauphin Carl Vii. nannte sich auch Könige er hieß ^ freilich wegen seiner geringen Mittel spottweise nur der kleine Koniq mm Bourges, wo er residirte. Vereint brachen die Engländer und -Burgunder gegen chn auf, eroberten alles Land bis an die Loire und Ichntten schon zur Belagerung von Orleans, als in der höchsten Rot dem Kon,g Carl m der Person der Jemine d'arc ein rettender Engel Carl Vii. 14*

10. Geschichte des Mittelalters - S. 212

1878 - Mainz : Kunze
212 Vierte Periode des Mittelalters. Die Jugend- Jeanne d'arc, die Tochter wenig bemittelter, aber frommer, red-geschichte der und thätiger Landleute, war 1412 im Dorfe Domremy bei Vau-^"cruang0" couleurs an der westlichen Grenze Lothringens geboren. Von ihren (141-2-1431). (Aftern zu allem Guten angehalten, betrieb sie anfangs alle Geschäfte des ländlichen Lebens mit Fleiß und Vorliebe. Man rühmte ihre Sanftmuth, ihre Frömmigkeit und Gottesfurcht. Sie pflegte die Kranken, half den Armen, ging täglich zur Kirche und nahm häufig das heilige Abendmahl. Dabei neigte sie entschieden zur religiösen Schwärmerei. In der Nähe von Domremy stand ein Wunderbaum, eine schöne Buche, welche nach einer alten Sage von Feen umgeben war; eine als wunderkräftig gepriesene Quelle fprudelte unweit derselben hervor. Dort pflegte Johanna mit ihren Gespielinnen in schönen Sommernächten zu singen und zu tanzen. Aber seit ihrem 13. Jahre mied sie Gesang und Tanz, lebte still und in sich gekehrt und war so eifrig mit Andachtsübungen beschäftigt, daß sie von ihren Freundinnen oft verspottet wurde. Engel und Heilige erschienen ihr, wie sie später versicherte, damals zuerst, und wenn sie recht inbrünstig betete, war sie immer der himmlischen Erscheinung gewiß. Mit tiefem Schmerz erfuhr Johanna, wie ihr Vaterland in immer größeres Elend versank, wie der unglückliche Dauphin Carl Vii., welcher König hieß, ohne gekrönt werden zu können, Johanna faßt rettungslos verloren schien; in ihrem Innern stand es fest, nur Gott schln/den Eönne dem armen Lande helfen. In solcher Stimmung glaubte sie König und himmlische Gestalten zu schauen, die Engel Gabriel und Michael, die ~ heilige Katharina und andere zu vernehmen, welche ihr geboten, Orleans retten, zu entsetzen und den Dauphin zur Krönung nach Rheims zu führen. Von diesem Glauben getrieben, verließ das siebzehnjährige Mädchen das elterliche Haus, ging mit ihrem Oheim Durand Lapart nach Vaucouleurs, meldete sich bei dem dortigen Befehlshaber, dem Ritter Baudricourt, und verlangte von ihm zum Könige geführt zu werden, weil Gott ihr befohlen habe, Frankreich zu retten. Der Ritter hielt sie anfangs für eine Schwärmerin und wies sie ab. Da sie aber bei ihrem Vorhaben behaute, und manche aus feiner Umgebung dem Helden-müthigen Mädchen das Wort redeten, so willigte er endlich ein, gab ihr Kleidung, Rüstung und Pserd und sandte sie in Begleitung zweier Ritter zum König, welcher auf dem Schlosse Chinon unweit Bourges weilte. Sie erkannte denselben trotz seiner unscheinbaren Kleidung inmitten seines glänzenden Hofstaates sogleich, theilte ihm den von Gott Man erkennt ihr gewordenen Austrag mit und bat ihn, sie schleunigst nach Orleans Ihre göttliche senden. Carl wußte nicht, ob er ihren Offenbarungen trauen oder Sendung an. Ö 1 M 7 „ „ „ ' „ ^ < sie für ein teuflisches Blendwerk halten sollte. Als ihm aber Johanna
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TM Hauptwörter (200)200

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