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1. Erdkunde - S. 288

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 288 — ein. Aber auch in der Industrie nimmt London einen ganz hervor- ragenden Platz ein; ja in einzelnen Zweigen derselben steht es an der Spitze der englischen Städte. Das am rechten Themse-User ge- legene Southwark (ßößerk) ist Hauptsitz der Londoner Gewerb- thätigkeit. Hier sind die großen Brauereien, Glashütten, Eisengießereien, Färbereien, Schiffswerften n. s. w. Außerdem wird in fast allen andern Zweigen der Industrie Vorzügliches geleistet. Unglaublich ist das Menschengewühl in den Straßen Londons. In der City und in den Hauptstraßen der benachbarten Stadtteile gleicht das stete Gedränge dem anf den lebhaftesten Messen. Über die neue Londonbrücke z. B. fahren täglich im Durchschnitt 20 000 Wagen und gehen 200 000 Menschen. Nicht selten zögern Fremde bei ihrem ersten Ausgange, aus dem Hause zu treten, in der Meinung, irgend ein außerordentliches Ereiguis habe eine ungewöhnliche Menschen- menge zusammengerufen, welche sich in kurzer Zeit wieder verlaufen und den Weg frei lassen werde. Der Lärm und das Getöse in den Straßen ist betäubend; zur Bewältigung des Ungeheuern Verkehres reichen sie nicht mehr aus. Schon 1824 wurde mit dem Bau eines Tunnels begonnen, der unter dem Bette der Themse die beiden Ufer verbinden sollte (Bild 98). Nach fast unüberwindlichen Schwierig- keiten ward er 1843 vollendet. Seither wurden noch zwei Tunnels unter der Themse hergestellt. Weit wichtiger für den Verkehr ist die Erbauung von Eisenbahnen in der Stadt London. Sie laufen teils in Tunnels, teils in tiefen Einschnitten oder auf hohen Viadukten mitten durch die belebtesten Gegenden der Stadt, dieselbe nach den verschiedensten Richtungen durchkreuzend. Die Stationsgebäude liegen wie andere Häuser an der Straße; man steigt auf großen Treppen zu der 10—13 m unter dem Niveau der Straße befindlichen Sta- tion nieder. An der ungefähr 18 km langen unterirdischen Bahn liegen 27 Personen-Stationen; auf dem einen Endpunkt der- selben gehen täglich an 200 Züge iu Zeiträumen von 3—5 Mi- nuten ab. Ein trauriges Bild bietet sich dar, wenn man die Verhältnisse eines großen Teiles der Londoner Arbeiterbevölkerung betrachtet. Viel- 1

2. Erdkunde - S. 276

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 276 — Peters hehrer Tempel auf den Besucher macht. Der ungeheure Platz wird von 284 hohen Säulen umschlossen, welche 162 kolossale Heiligenstatuen tragen. In der Mitte steht ein 25 m hoher ägyp- tischer Obelisk, zu dessen Seiten die rauschenden Wasserstrahlen zweier großen Springbrunnen emporsteigen. An der Westseite dieses Herr- lichen Platzes erhebt sich die St. Peterskirche (San Pietro in Vati- cano), der größte und prachtvollste Dom nicht nur Roms, sondern des ganzen Erdkreises (Bild 96). Bild 96. Die Peterskirche und der Vatikan in Rom. Schon in den ältesten Zeiten der christlichen Kirche erhob sich ein kleines Oratorium (Bethaus) über der Grabstätte des hl. Apostel- surften Petrus, an dessen Seite auch seine beiden ersten Nachfolger sowie die Mehrzahl der Päpste des zweiten Jahrhuuderts beigesetzt wurden. Konstantin der Große erbaute auf die Bitte des Papstes Sylvester über dem Apostelgrabe eine stattliche Basilika, die in den Stürmen der Völkerwanderung von den einbrechenden Barbaren mit heiliger Scheu geschützt und erhalten wurde. Als die ehrwürdige Kirche dem Verfalle entgegenging, faßte Papst Nikolaus V. den Plan zu einem großartigen Neubau. Nach seinem Tode stockte jedoch das

3. Erdkunde - S. 278

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 278 Die innere Länge der Kirche beträgt 187 m, die Breite 83 m. Nach glaubenswerter Schätzung würden 40 000 Menschen den Riesen- tempel nur znr Hälfte füllen. Das Bewundernswürdigste des ganzen Baues ist die Kuppel, die noch fast 100 in über das Dach der Kirche emporragt. „Ein zweiter Himmel in den Himmel steigt St. Peters wunder- barer Dom." An Erhabenheit, Leichtigkeit und Schönheit der Form wie an Größe und Kühnheit der Konstruktion steht diese Kuppel unerreicht da. Sie erhebt sich auf vier mächtigen Grundpfeilern; ihr Umfang beträgt an 200 m. Das Innere der Kuppel ist reich vergoldet und mit Mosaiken geschmückt. Majestätisch strahlt im Mittelpunkt der Wölbung das Antlitz Gott Vaters, von Engeln und Heiligen umgeben. Wer Lust hat, kann bis zur Laterne der Kuppel emporsteigen, von deren innerer Galerie der Blick in die Tiefe fast schwindelerregend wirkt. Tritt man aber auf die äußere Brüstung, so genießt man einen entzückenden Blick über die ewige Stadt und ihre Umgebung bis zum flimmernden Silberspiegel des Meeres. Gerade unter der Kuppel erhebt sich der Hauptaltar; über ihm schwebt ein von vier gewundenen Säulen getragener mächtiger Bal- dachin. Vor dem Hochaltar führen Marmortreppen hinab zum Grabe des hl. Petrus. Tag und Nacht brennen hier 89 Lampen, das Feierliche dieser heiligen Stätte erhöhend, die fortwährend von Pilgern besucht wird. Im Norden der Peterskirche liegt die Residenz des Papstes, der Vatikan. Er besteht aus einer Anzahl zusammenhängender Paläste, umschließt 20 Höfe, über 200 Treppen und soll mehr als 11000 Räume, Säle, Kapellen und Zimmer enthalten. Von der Peters- kirche her gelangt man über eine herrliche Treppe zur berühmten Sixtinischen Kapelle, der Hofkapelle des Papstes. Hier hat sich Michel Angela durch feine großartigen Fresken ein unsterbliches Denk- mal gefetzt. Sein Hauptwerk, das jüngste Gericht, füllt die ganze 20 in hohe Rückwand des Gotteshauses aus; in den Deckengemälden verherrlichte er in erhabener Weise die Schöpfungsgeschichte. Wie

4. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 85

1874 - Mainz : Kunze
— 85 — b. Rom (vgl. Liv.' 5, 54), an einem vor Seeräubern ge- sicherten Punkte der einst zur Schifffahrt günstigern Tiber, drei Meilen vom Meere. Die Umgebung eine weite wellige zu Acker- bau und Viehzucht geeignete, von waldigen wasserreichen Bergen umkränzte Ebene, die fern von der Ueppigkeit Campaniens die verständige Arbeit der Bevölkerung lohnte, aber ohne dieselbe sich in Wüste und ungesundes Sumpfland wandelt. Rom, die Mitte Italiens, gleichweit von Genua, Venedig, Palermo und Tarent entfernt. Hauptstadt der römisch- heidnischen und der römisch-christlichen Welt, das Symbol der Einheit Italiens, und, seitdem es durch die letzten deutschen Siege Hauptstadt des neuen Königreichs Italien geworden, Residenz eines weltlichen Oberhauptes, das vom Quirinal aus über mehr als 26000000 Italiener, und eines geistlichen Oberhauptes, das vom Vatieau aus (Leoninische Stadt) über das Zehnfache an Seelen in der ganzen Welt gebietet. — Die alte Sieben- hügelstadt *) weniger durch Erstürmungen der Barbaren als durch Barbarei der eignen Bürgerschaft zerstört; neben ihr zum Theil auf und aus den Trümmern der alten Pracht die neue Stadt; ihr Glanz zur Metnceerzeit**). Seitdem das größte Museum der schönen Künste und Wissenschaften. In Rom, Venedig und Florenz, den drei italischen Centren der schönen Künste, ist, wie im übrigen Italien, seit Jahrhunderten die pro- dnetive Kraft gelähmt. Deutschland hat seine Lehrmeisterin weit überholt. Doch bleibt Rom die hohe Schule der Kunst für alle gebildeten Völker (Italiens Meisterwerke erhalten nur unter italischem Himmel ihre rechte Beleuchtung). An ihren Denk- mälern bildet sich die Welt; von dieser zuströmenden Welt nährt sich das heutige Rom. Die „ewige Stadt", im Mittelpunkte einer Welt von Trümmern. — Aus der öden Campagna di Roma, deren Fieberlust diesseits der Poutiuischen Sümpfe den ganzen niedrigen Küstenstrich beherrscht, erheben sich zwei Meilen von Rom die Albaner Berge, ausgebrannte, schön bewaldete Vulkane mit Kraterseen; nördlich davon, jenseits des Längsthals desteverone (Anio)***), der langgestreckte Kamm der S ab i n e r- *) Auf und aus Tuff (die Katakomben!) erbaut. Seit Augustus auch Travertin von Tibur (Tivoli) und carrarischer Marmor die Bausteine. **) Roms alte Pracht erstand durch die Gunst der Imperatoren, die neue durch die Gunst der Päpste, beide mit Hülfe des Geldes aus dem ganzen Erdkreise; jenes durch fremde, dieses durch italische Meister. ***) Cascaden von Tivoli.

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 45

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 18. Äthiopien. Meroe. 45 Steinmantel umgeben wurden. Der Mittelpunkt der Pyramide ist eine enge, mit Marmorplatten belegte Kammer, die von jeder Seite gleich weit entfernt ist. In dieser Kammer steht ein Sarg, der den einbalsamierten Leichnam (die Mumie) des königlichen Gründers enthält. Es sind noch etwa 40 Pyramiden übrig. Die oben erwähnten des Cheops, Chephren und Menkera oder Mykerinus stehen bei Giseh. Um die größte, die Pyramide des Cheops, zu erbauen, sollen 100 000 Menschen, die sich von 3 Monaten zu 3 Monaten ablösten, 30 Jahre zu arbeiten gezwungen worden sein. Jede Seite ist 230 m lang, die Höhe betrug 144 m und beträgt jetzt noch 137 m. Die Steine dieser Pyramide würden jetzt noch das Material bieten zu 60 Kölner Domen, und ans der Grundfläche könnten sieben Kölner Dome aufgebaut werden. Gefertigt ist sie von viereckigen Steinen, welche zehn Stunden weit aus den arabischen Gebirgen hergeschafft werden mußten. Diese Steine sind gegen 9 m lang und haben 1 m im Durchmesser. Um die Pyramide zu durchwandern, braucht man sechs Stunden. Die Seitenflächen der Pyramiden sind mit Hieroglyphen bedeckt, in denen die Geschichte des Erbauers enthalten ist. Diese Hieroglyphen sind Bilder von Tieren, Pflanzen, Häusern, Werkzeugen k. , von denen ein jedes Bild die Stelle eines Begriffes vertritt, z. B. ein Löwe statt des Wortes Stärke. Noch ist man nicht weit in der Entzifferung dieser Zeichenschrift vorwärts gekommen. Der Name Pyramide kommt von Pnrro-Misi — Königshaus, oder von Pirama = Berg. 5. Nicht minder merkwürdig als die Pyramiden sind die Totenstädte (Katakomben, Mtimienhtutmen), welche man in die Felsengebirge einhieb, damit sie von der Überschwemmung des Nils nicht erreicht würden. Sie nehmen oft die Länge von einer Meile ein und bestehen ans viereckigen Gewölben, in deren Mitte Bänke sind, auf denen die Mumien nebeneinander stehen. Die Wände sind mit Malereien verziert, welche Bilder aus dem ägyptischen Leben darstellen. Das Beisetzen in der Totenstadt war jedoch daran geknüpft, daß nach dem Hinscheiden ein ans 40 Richtern bestehendes Totengericht den Toten dieser Ehre würdig erklärte.- Diesem Totengericht mußten selbst die Könige sich unterwerfen. Zn erwähnen sind ferner die Spitzsäulen oder Obelisken, welche meistens aus einem einzigen Steine bestehen und dem Sonnengotte gewidmet waren. Man findet sie deshalb oft in größerer Anzahl und in verschiedener Höhe vor den Tempeln, aber auch vor den Königspalästeu, da ja die Könige die Vertreter der Sonne waren. Die Fläche der Obelisken war mit eisernen Werkzeugen geglättet, und wie die Pyramiden mit Hieroglyphen (heiligen Schriften) bedeckt. Die höchste Spitzfäule, die wir noch in Ägypten finden, steht unter den Obelisken von Lu vor, bei den Ruinen des hundertthorigen Theben. Er ist beinahe 27 m hoch. Elf Obelisken sind nach Europa gebracht worden; die bedeutendsten sind in Rom und Paris. § 18. Äthiopien. Meroe. 44) Die Söhne Chams, welche nach Afrika hinüberwanderten, deren Nachkommen die Äthiopier (die Sonnverbrannten) und die Nubier sind, verschwinden bald aus der Geschichte der Völker.

6. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 170

1855 - Mainz : Kirchheim
170 Rauch und Asche verhinderten den Anblick des Vesuvs, dessen kegel- förmiger Gipfel am folgenden Tage nach einem heftigen Krachen ein- stürzte und in den Krater siel. Aus diesem Grunde wurde der Hauptberg viel niedriger und der neben ihm stehende viel kleinere Berg wurde höher. Bei diesem Ausbruche sahen sich 18,000 Ein- wohner der Stadt Neapel genöthigt, ihre Wohnungen zu verlassen, 33 Menschen büßten ihr Leben dabei ein, die Zahl der umgekom- menen Thiere belief sich auf 4168. Noch an zwei verschiedenen Orten öffnete sich der Berg und zwei neue Lavaströme strömten hervor. An vielen Orten lag die Asche vier Ellen hoch. Auf der Seite von Giovanni fiel ein heftiger Aschenregen mit siedendem Wasser, kleinen Steinen und Bimssteinen, wodurch großer Schaden ver- ursacht wurde. Auf ein Landhaus stürzte eine feurige Masse in Gestalt einer Kugel, die alles Brennbare im Hause verzehrte. Die Höhlung des Kraters war sechsmal so groß als sonst und aus dieser wälzte sich noch am 19. die Asche mit erschrecklicher Kraft in die Luft, höher als der höchste Thurm, und bildete Figuren wie Blumenkohl, jedoch in großartigerer Gestalt. Unter Donnern und Blitzen endete das Schauspiel. Das Wasser im Meere war von der eingetretenen Lava zwei Tage lang siedend heiß. Den 20. war Alles ruhig; nur dann und wann rollte der Donner noch ein wenig. 19. Konstantinopel. Mitten vor uns lag die Spitze des Serails, neben welcher sich das prachtvolle Konstantinopel erhebt. Tausende von Häusern sind auf den sieben Hügeln verstreut, auf denen die Stadt gebaut ist, und zwischen denen sich das berühmte goldene Horn, Konstantinopels schöner Hafen, erstreckt. Mitten unter den Häusern erheben sich die schönsten Baum- gruppen ; eine Menge prächtiger Moscheen, schlanker Minarets bieten sich zu gleicher Zeit den Blicken dar, im klarsten Glanze des südlichen Him- mels prangend. Der Anblick war bezaubernd, ich wagte kaum zu athmen; ich meinte in einem lieblichen Traume befangen zu sein und fürchtete, da- von zu erwachen. Doch rastlos ruderten wir vorwärts unv bald erreichten wir den Hafen. Wir suchten unsern Weg mitten durch einige hundert Kauffahrteischiffe, die er aus allen Welttheilen zusammenkommen. Wir landeten an einem bedeckten hölzernen Vorbau, wo die Kalken (scchsruderige Schiffe) gewöhnlich anlegen. Wir traten in die Stadt. Nun änderte sich die Scene. Die Gassen sind widrig, die Häuser haben einen leichten und unsichern Bau. Das Pflaster ist ebenfalls abscheulich und die Gassen sind so eng, daß manchmal nur mit Mühe drei Personen darin neben einander gehen können; und dabei sind sie noch bevölkerter, als die Straßen jeder anderen europäischen Hauptstadt. Die lebhafteste Einbildungskraft eines Europäers, der noch keine asiatische Stadt gesehen hat vermag nicht, sich eine Vorstellung davon zu machen. Was mir zuerst auffiel, war die Mannichfaliigkcit und Weite der Trachten. Man lehrte mich den Rang und die Nationalität der Leute, die mir begegneten, nach ihrem Kopfputz und ihrer Fußbekleidung zu er- kennen. Die Muhamedancr tragen gelbe, die Rajas (christliche Unterthanen der Pforte) rothe und die Juden blaue Stiefeln. Ein ähnlicher Unterschied

7. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 244

1855 - Mainz : Kirchheim
244 der Gewächse, dort den Menschen oder das durstende Thier tränkt, bald ausgelassen über den Abhang setzt, und bald wieder in der Ebene Verweilt, gleichsam um auszuruhen und der Welt ruhig in's Auge zu schauen. Große Lager von Salz, felsenfest, befinden sich an verschiedenen Orten des Innern der Erde und bilden das Steinsalz, welches in großen, fast durchsichtigen Würfeln, bald farblos, bald herrlich blau oder rosa gefärbt vorkommt. Von allen Salzbergwerken der Erde ist keinö so groß, als senes unter Wieliczka, dem kleinen inmitten eines Ge- birgskessels liegenden Bergstädtchen der Karpathen. Die älteren Gruben befinden sich theilweise unmittelbar unter der Stadt. Der reiche Steinsalzschatz, schon über sechs Jahrhunderte entdeckt, ist jedoch keineswegs auf diesen Ort allein beschränkt; denn man hat nach ver- schiedenen Richtungen hin Lagerungen aufgefunden und so eine Aus- dehnung von 100 Meilen lang, 20 Meilen breit und 1200 Fuß Dicke berechnet, so daß es scheint, als zöge eine ungeheuere Salzmasse unter dem Fuße der Karpathen her. Der Bau zu Wieliczka hat mehr als die zweifache Höhe des Stephansthurmeö in Wien; alle Gänge, Stollen und Gruben zusammen find an 86 Meilen lang und in der Tiefe, welche 300 Fuß unter dem Meeresspiegel liegt, beschäftigen sich 800—900 Menschen, die jährlich 1 Million Zentner Salz an das Tageslicht fördern. Ueber das unterirdische, emsige Leben, die Ordnung und Einrichtung im Bergwerke, den Gottesdienst in der aus Salz gehaue- nen Kapelle mit Bänken, Kanzel, Ampel, Leuchtern, Altar und was zur Kirche gehört — diese Geräthe sind ebenfalls aus Salz gefertigt — ließe sich sehr viel Interessantes erzählen. Merkwürdig ist, daß in den Gruben eine auffallende Trockenheit herrscht. Holz, welches man zum Auszimmern, zur Sicherung gegen Einstürze gebraucht, erhält sich unverdorben, während solches in andern Bergwerken oft nach Ver- lauf von 20 Jahren schon vollkommen zerstört ist. Siehe I. Abthl. S. 101. Groß ist der Salzreichthum des deutschen Vaterlandes, besonders in Oesterreich. Die berühmten Bergwerke zu Hall in Tyrol, Salzburg, Hallein, Hallstadt und Ischl liefern jährlich über 600,000 Zentner Salz. (Durch „Hall" bezeichneten unsere ältesten Vorfahren Orte, wo Kochsalz gesotten wird, daher der Name so vieler deutschen Städte.) Da das hier gefundene Salz mit verschiedenen erdigen Theilen ge- mischt ist, so wird es im Wasser aufgelöst und dann die Soole, wenn sie 16 Grade hält, d. h. 263/4 'S im Zentner vorkommen, versotten. Oft wird dieselbe, wie bei Berchtesgaden, in Röhren viele Stunden weit geleitet, bis sie an den Ort kommt, wo das Brennmaterial nicht so rar ist und die Kosten des Siedens sich sonach nicht so hoch belau- fen. Wo Salzquellen entspringen, da liegt Steinsalz in der Boden- tiefe, über welches das Wasser läuft und seines Inhaltes durch Auf- lösung des Minerals theilhaft wird. Demzufolge besitzen Nord- wie Süddeutschland einen unterirdischen Vorrath, wie haurn andere Länder.

8. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 246

1855 - Mainz : Kirchheim
246 den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be- trachtung anstellen. Dritte Klaffe. Brennbare Mineralien. 1. Die Steinkohle. So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger- zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen- lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen; es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe. Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit- unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden- schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war. Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil- haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach- sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver- danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind, so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr. Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-

9. Freiburger Lesebuch - S. 98

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 98 — anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen. Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle. 4$. Die Entwässerung. Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug. Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden. In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben. In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte. In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.

10. Freiburger Lesebuch - S. 81

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 81 -- Geld. Im Breisacher Zug aber fahren die Blumenkinder vom Kaiserstuhl heim und freuen sich, daß der schwere lange Morgen zu Ende ist, der für sie schon kurz nach Mitternacht begonnen hat. Ans dem Münsterplatz ist's still geworden. Der Brunnen rauscht, und die Bächlein eilen lautlos durch ihre Kanäle. Jetzt sind die Kinder wieder allein Herr. Der Marktplatz ist zum Spielplatz geworden, am Gesimse des Brunnens hängen sie wie Frösche und platschen mit den Händchen im Wasser. Einige steigen sogar hinaus ans den Trog und blasen mit kräftigem Hauch in das eine der vier Rohre, so daß die anderen ihren Strahl weit hinaussenden und die am Brunnen spielenden Kameraden übergießen. Hinten in einer Nische des Münsters springen ein paar Mädchen über das „Hopsseil", indessen vorn ans den Steinfließen des Portals die Buben „Nibling" spielen und „Tanzknops" schlagen. Von drüben her, wo das Kornhaus steht, tönt lauter Kommandorns. Die Münsterplätzler Buben liegen mit den Herrenstrüßlern und Konviktsgäßlern im Krieg, und eben rückt eine Kolonne ab in den Kamps. Dämmerung senkt sich herab aus die Stadt. Draußen aus der Kaiserstraße lärmt und rauscht das Leben, als ob es keine Abendrnhe geben sollte. Droschken und Automobile, Lastwagen und elektrische Trams durchfahren die Fahrbahn, auf den Gehwege» drängt sich Arm und Reich in geschäftiger Eile. Hier aus dem Müusterplatz aber herrscht Abendfrieden und Stille. Vor den Häusern sitzen ans der niederen Fensterbank ein paar Nachbarn; ihre Kinder spielen am Bach. Die Wirte der Weinstuben stellen Tische, mit weißen Tüchern gedeckt, vor ihre Hänser. Unter Lorbeer-und Oleanderbäumeu sitzen die Bürger und trinken den köstlichen Landwein vom Kaiserstuhl und Glottertal und ans dem Markgräflerland. Fröhliche Studenten nehmen au anderen Tischchen im Freien Platz, lustig klingt von Zeit zu Zeit eines ihrer Lieder durch die Nacht. Ab und zu fährt noch ein Auto leise herein und bringt verspätete Gäste, au den Fenstern glänzen die Lichter auf, und in der milden Abendluft plaudern auf den Balkönen die Münsterplätzler miteinander. Aber nicht immer ist's so friedlich und angenehm da. Manchmal bläst der „Höllentäler" mit grimmiger Zugluft durch die Winkel und Ecken des Platzes und treibt die Plauderer und Weintrinker mit frostiger Hand in die Stuben zurück. Oben im durchbrochenen Helm des Münsterturmes braust und lärmt der Sturm wie ein riesiger unsichtbarer Eilzug der Lüfte, und in den Häusern am Platze stöhnt und seufzt er in den Kaminen wie ein unheimlicher Hausgeist. Wenn dann noch gar ein Regen einfällt, so mischt sich in all^den Lärm das klatschende Getöse der Münsterwasserspeier, die eine wahre Sündflut von Wassern auf das Pflaster niederprasseln lassen. In solchen Nächten ist es einsam auf dem unwirtlichen Platze, und nur der dunkle Körper des Münsterturmes, ans dem das Licht der Turmwächterstube friedlich herunterschimmert, gewährt dem Beschauer den Anblick seiner unerschütterlichen Ruhe. Droben aber, hoch über dem niederen 6
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