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1. Die Weltgeschichte - S. 115

1835 - Mainz : Kupferberg
/ Sa lische oder Fränkische Kaiser. 113 gegen Griechen und Sarazenen, wird geschlagen bei Basan-n.s.v. tello 982, und stirbt zu Rom. 4) Otto Iii. unter Vormundschaft seiner Mutter durch 982. Gerbert, Meinwerk und Bernward gebildet (Mirabilia mundi), schlagt Lothar zurück, bekriegt Wenden, züchtigt den despo- tischen Crescentius in Rom, — Kaiser (Gerbert — Pabstlooo. Sylvester Ii.); will nach seiner Wallfahrt nach Gnesen Rom zu seinem Sitze machen (Empörung der Römer), stirbt zu Paterno 22 Jahre alt. 5) Heinrich Ii. der Heilige von Baiern, zieht dreimall002. in das unruhvolle Italien (seine Gefahr in Pavia ), — Kaiser; schenkt den Normänncrn Wohnsitze daselbst; kämpft gegen Polen; verschönert die Kirchen (Bamberg), stirbt 1024. Insignien des gekrönten Königs; Reichserzämter: Kämmerer, Truchseß, Mundschenk, Marschall. Pfalzgrafen — königliche Stellver- treter; Burggrafen. Ordalien. Bisthümer für die Slaven zu Bran- denburg, Havelberg re., für die meißnischen Wenden zu Meissen, Merse- burg, Zeiz; Erzbisthum zu Magdeburg 968. — Bearbeitung der Metalle allgemeiner seit der Entdeckung der unter Otto I. entdeckten Harzberg- werke. Gothische Bauart, — Münster zu Strasburg begonnen 1015. Die Sitten der Nation noch sehr roh, — Straßenraub rc. 3. Salische oder fränkische Kaiser, von 1024— 1125. * Konrad und Heinrich Iii. besaßen noch Kraft genüge u m mit Herrscher-Gewalt das U e b e r g e w i ch t der Herzoge nieder zu beugen; aber der unglückliche Heinrich Iv. muß seine Versuche schwer büßen; große Verwirrung erzeugt er im Reiche, und durch seine Charakterschwäche den Für- sten verhaßt, muß er sich demüthigen vor dem unbeugsamen Pabste, der unaufhaltsam seinen Plan, die weltliche Macht der geistlichen nnterzuordnen, weiter verfolgt; und wenn auch Heinrich V. den Päbstem zu trotzen verstand, so vermochte er doch den Herzogen die schon eingeführte Erblichkeitihrerwürdennichtzuentreißen. 1) K o n r a d Ii. der ältere, von den versammelten 1024. Nationen am Rheine gewählt, erweitert in Italien als Kaffer die Normännischen Besitznngen, dämpft die Empörung seines Stiefsohnes, Herzogs Ernst von Schwaben mit Welf und 8 *

2. Alte Geschichte - S. 157

1870 - Mainz : Kunze
157 einschreiben lassen, ähnlich den Freigelassenen, die sich nur in 4 Tribus einschreiben durften; daher große Unzufriedenheit. Des- halb stellte der gewandte Volkstribun P. Sulpicius 88 den An- trag, daß die Freigelassenen sowohl als die neuen Bürger in die sämmtlichen 35 Tribus ausgenommen werden sollten (nt novi cives libertinique distribuerentur in tribus). Die Zahl stimmfähiger Bürger, wozu auch der städtische Pöbel gehörte, wuchs dadurch in's Ungeheure, so daß den demagogischen Umtrieben das weiteste Feld eröffnet wurde. Mit der Aufnahme der Italiker in das römische Bürgerrecht sowie mit dem Eingreifen des Heeres, das bald aufhörte ein Bürgerheer zu sein, in politische Verhältnisse, war der erste Schritt zur Monarchie gethan. Veränderung der Stellung Roms, das, nachdem die römischen Vollbürger über einen großen Theil Italiens vertheilt waren, nicht mehr Haupt Italiens im alten Sinne des Wortes war. Zweiter Abschnitt. Vom Ende des Bund esaenossenkrieges bis zum Tode Sulla's. 88—78. 1. Bürgerkrieg bis zu Sulla's Rückkehr. (88—83). C. Marius, geboren 156 im Dorfe Cereatä bei Arpinum von armen Eltern, wuchs ohne wissenschaftliche Erziehung unter harten Entbehrungen und schwerer Arbeit auf. Er diente in Spanien unter dem jüngern Scipio, dessen Aufmerksamkeit er auf sich zog, 119 Volkstribun, darauf Prätor, zeichnet sich aus im jugurthi- nischen Kriege, wo er als Legat dem Metellus zur Seite stand, dann als Oberfeldherr den Jugurtha besiegte, hochgefeiert wegen seiner Siege über die Cimbern und Teutonen. Er war sieben Mal Consnl: 107, 104—100 und 86. Tapferer und geschickter Soldat, von kolossaler martialischer Gestalt, aber ohne politische Begabung, derb und heftig. L. Cornelius Sulla, 138 geboren, dem höchsten Adel, der Familie der Cornelier angehörend, ein Mann von feinster Bildung und überlegenem Geist, gab sich früh den Wissenschaften hi::, die er bis an sein Ende hochschützte, 107 Quästor, begleitet den Marius im jugurthinischen Krieg, leitet die Unterhandlungen wegen Aus-/ lieferung des Jugurtha, dient ferner unter Marius in dem cimbrisch-teutonischen Kriege; 93 Prätor, 92 Proprätor in Cilicien. In dem Bundesgenossenkriege überstrahlt er den Marius, was den Grund der Eifersucht zwischen beiden legt. Dadurch, daß

3. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 75

1878 - Mainz : Kunze
— 75 — stehen. Fünf Jahre nach diesem Schlage starb Augustus zu Nola 76 Jahre alt, in dem Bewußtsein seine Rolle gut gespielt zu haben (14 n. Ch.). Unter seiner Regierung wurde zu Bethlehem im jüdischen Lande Jesus Christus geboren, dessen welterlösende Lehre der Ausgangspunkt einer neuen Geschichtsperiode geworden ist, ebenso wie das Jahr seiner Geburt unserer Zeitrechnung (Aera) ihren Namen verliehen hat. § 48. Die Kaiser aus der Familie des Fngnlius. Augustus selbst hinterließ keinen Sohn; auch die Söhne seiner einzigen Tochter Julia, die durch ihren Lebenswandel viel Anstoß erregt hatte, starben vor ihm bis auf einen ausschweifenden Jüngling, den der Großvater von der Regierung ausschließen mußte. Diesem folgte sein objähriger Stiefsohn, der Sohn der Livia, Tiberius (14—37 n. Ch.), ein des Krieges kundiger, nicht ungebildeter Mann, den noch mehr wie die eigene Neigung die Kriecherei des Senats und Volkes zum Tyrannen stempelte. Doch haben ihm die Provinzen manches zu verdanken. Seinen Neffen, des Drusus Sohn, Germaniens, der in Germanien die Varianische Niederlage durch Siege über Armm auswetzte, ries er von seiner Siegesbahn zurück, angeblich weil er das Reich nicht weiter ausdehnen wollte, wahrscheinlich weil ihn seine Beliebtheit beim Heere mit Neid und Furcht erfüllte. Daß er an feinem Tode (19) schuld gewesen, läßt sich nicht beweisen. Bald darauf (21) erfuhren die Römer mit Befriedigung, daß ihr großer deutscher Gegner Armin, nachdem man ihm zuerst heimtückisch seine Gemahlin Thusnelda geraubt, das Opfer eines Familienzwistes geworden war. Ein anderer germanischer Fürst, Marbod, der Markomanne, welcher in Böhmen ein Reich gegründet, sah sich sogar genötigt gegen seine eigenen Landsleute römische Gastfreundschaft in Anspruch zu nehmen. Unter Tiberius kam in Rom ein widerliches Geschlecht, das der Angeber, empor, die jedes Wort gegen den Kaiser als Majestätsverbrechen anzeigten, dem schwere Strafe folgte. Der einfluß-

4. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 108

1878 - Mainz : Kunze
— 108 — Lehnsherrn erworben, oder für die zu erhaltende Pfründe eine Summe Geld gezahlt hatten. Es waren somit die geistlichen Stellen eine Ware geworden, die oft in recht unheilige Hände kam. Man nannte den verwerflichen Handel Simonie, weil der Zauberer Simon die Gabe des heiligen Geistes den Aposteln für Geld hatte abkaufen wollen. Für die Kaiser indes war die Verleihung jener Aemter (Investitur) eine Lebensfrage, weil sie den oft rebellischen Fürsten gegenüber sich dadurch treue Anhänger und Ansehen verschaffen konnten. Erst 1122 wurde dieser Streit dahin entschieden, daß die Wahl und Weihe der Kirchenfürsten unter kaiserlicher Aufsicht ohne Simonie stattfinden solle, der Gewählte die Reichslehen vom Kaiser, Ring und Stab aber als Zeichen der geistlichen Herrschaft vom Papste zu empfangen habe. Damals aber war jenes Verbot Gregors der Anlaß zu den erbittertsten Kämpfen. Da der Papst die von Heinrich Iv. für Geld eingesetzten Bischöfe mit dem Banne bedrohte und außerdem in den weltlichen Händeln für die Sachsen und die Reichsfürsten Partei ergriff, so ließ ihn dieser auf einer Synode absetzen. Durch diesen raschen Schritt schadete er sich selbst am meisten; denn nun schleuderte der Papst den Bann gegen ihn und erregte dadurch beim Volke den Zweifel, ob nicht die geistliche Macht höher stehe als die weltliche, der Papst höher als der Kaiser. Die damalige Richtung der Zeit entschied zu Gunsten Roms, und obgleich Gregor Vii. 1085 in der Verbannung starb, fanden feine Nachfolger im Geiste des Volkes eine so feste Stütze, daß sie von seinen Ansprüchen nicht nur nichts preisgaben, sondern dieselben noch verschärften. § 12. Die Kreumge. Schon der Chalif Omar hatte Palästina nebst Jerusalem den Christen abgenommen, boch ließen die arabischen Herrscher die Wallfahrer nach dem heiligen Grabe unbelästigt. Dies änberte sich 1079, als die muhamebanifchen Selbfchucken die Araber im Besitz des gelobten Landes ablösten. Ein begeisterter Mönch, Peter von Amiens, der in Jerusalem Zeuge der vielen Bebrückungen feiner Glaubensgenossen gewesen war, prebigte

5. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 116

1878 - Mainz : Kunze
— 116 — feine italienischen Unterthanen wohl, Handel und Wandel war sicher, gute Straßen dienten dem Verkehr. Nur schade, daß die Kraft dieses gewaltigen Staufen sich ganz in Italien und im Kampfe mit der Kirche aufrieb, daß Deutschland während seiner fast beständigen Abwesenheit verkam, wenigstens eine Beute herrschsüchtiger Fürsten, ein Spielball des Papstes wurde. Nicht einmal die Mongolen, welche 1241 bis Schlesien vordrangen, vermochte er zu bestehen; der Breslauer Herzog kämpfte mit ihnen auf der Wahlstatt bei Liegnitz, wo er den Heldentod fand; doch scheuten die asiatischen Horden weiteres Vordringen und beschränkten sich auf Rußland. § 15. Untergang der Staufen. Bet der Nachricht von Friedrichs Tode jubelte Innocenz Iv. und stachelte die Deutschen zum Abfall von Konrad Iv. (1250— 1254) an. Dieser entrann nur durch die Treue eines Ritters einem Mordanklage und zog sich, weil all sein Kämpfen umsonst war, nach Apulien zurück, wo er schon 1254 starb. Sein Söhnchen, der kleine Konrad (Konradin) wuchs unbeachtet unter der liebevollen Pflege der Mutter auf den sehr zusammengeschmolzenen schwäbischen Familiengütern auf, während der Oheim Manfred in Apulien bis 1266 sich in der Herrschaft behauptete. Da fiel er gegen die Kreatur des Papstes, Karl von Anjou, in der Schlacht bei B enevent. Die französischen Ritter ehrten den gebannten Helden dadurch, daß sie über seiner Leiche einen Steinhügel auftürmten, aus dem die Sage Rosen entsprießen ließ. Bald nach seinem Untergang zog Konradin über die Alpen und sammelte die Ghibellinen zum Kampfe gegen den Thronräuber um sich, aber auch er unterlag nach anfangs siegreicher Schlacht einem Hinterhalte bei Skurkola 1268 und wurde sammt seinem Freunde Friedrich von Baden durch Verrath gefangen genommen und auf dem Markte in Neapel enthauptet. König Enzio verschied 1271 in seiner Hast zu Bologna, aus der er vergeben^ zu entrinnen gesucht hatte. Des Kaisers Friedrich Tochter Magaretha, die (Gemahlin des thüringischen Landgrasen Albrechts des Unartigen, fand in Frankfurt Ruhe vor den Verfolgungen ihres ungetreuen (hatten und starb in Gram und Elend. Das war das tragische Ende des gewaltigen Geschlechts der Staufen.

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 54

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
54 Das Altertum. 97 v. Chr. 6r Teb[te 3000 Sprüche, und feiner Sieber waren 1005. Und zwar rebete er von den hebern des Libanon bts znin ^op, der an der Mauer wächst, von den vierfüßigen F =?-rl ^En Vogeln, von den friechettben Tieren und von beit Fischen (3. Kon. 4, 32). Von feiner Weisheit geben auch Ihj*ss>I9crsn-sf ^ Weisheit und das Hohelieb Knnbe. Aus adeit Völkern kamen daher Leute, um feine Weisheit zu Horen und zu bewundern. Wer kam, ließ Geschenke zurück, wie Me Königin von teaba, die ihm, nebst vielen köstlichen Stetnen und topezereteit, _ 120 Talente Goldes schenkte. So sammelte Dalomon Gold wie Messing und häufte Silber wie Blei (e-uach 47, 10). Desungeachtet und obgleich es ihm befchiebeit S lans ^uvolk in sieben zu regieren, brückte boch feine Prachtliebe und fein Auswaub für feine Krieger das , Sin' k -?rr? ^tei9erte ^ch noch, als Salomon in seinem Alter durch heibntjche Weiber von Gott ab- und dem Götzendienst zugeführt wurde, und er nun auch den Göttern seiner Weiber Tempel baute. Der Mann, der in seiner Jugenb sich Weisheit von Gott erbeten und sie erhalten hatte, fiel im Alter in die Thorheiten eines verdorbenen Herzens. Darum ließ Gott schon bei Salomons Lebzeiten durch den Propheten Ahias dem Verö= b?m stamme Ephraim sagen, daß er ihm die^Herr- chaft über zehn Stämme Übertrage. Salomon starb, noch nicht >hr.mlg rjahve alt und würde in der Stadt Davids begraben. Tte Heilige Schrift berichtet uns nichts über seine Buße, obwohl et watnend die Eitelkeit aller irdischen Güter predigte. 51) Nach seinem Tode verlangte Jeroboam mit den Ältesten des Volkes von Roboain, dem Sohne Salomons, Erleichterung der ungeheuren Steuerlast. Ihnen wurde auf An-stiften der jungem Räte die Antwort: „Mein Vater hat euch mit (Jetjjeln geschlagen, ich aber will euch mit Skorpionen schlagen." Da fielen zehn Stämme von Noboam ab und erkoren sich den jeroboam zum Könige, der unter Salomon Aufseher über etnm Stamm gewesen. Nur die zwei Stämme Benjamin tnib j n b a blieben dem öohne Salomons treu. Doch wanber-teit auch viele rechtgläubige Israeliten, welche den Tempel itnb [eilten Gottesbienst nicht missen wollten, sowie sämtliche Priester und Leviten nach Inda ein. Jeroboam schlug seinen ^itz in Sichern auf, währeitb Noboam im Hanse seines Vaters zu Jerusalem regierte. Fortan haben wir nun zwei Reiche vor uns: das Reich Jnba nnb das Reich Israel ober Samarta.

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 305

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 111. Die Ottone. Heinrich Ii. der Heilige. 305 Anmerkungen.. 1. Memleben, Dorf im preußischen Regierungsbezirk Merseburg. Basautello, h. Sqnillace, eine Stadt in Unteritalien. 2. Otto I. war nicht bloß ein kräftiger König, sondern auch ein frommer und gebildeter Mann, der vier Sprachen redete: deutsch, lateinisch , romanisch und slavisch. Besonders großmütig zeigte er sich gegen feilten Bruder Heinrich, der die königliche Würde beanspruchte. Zur Zeit, als Otto geboren wurde, war Heinrich nämlich noch nicht Kaiser, sondern nur Herzog. Heinrich der Sohn aber wurde nicht dem Herzog, sondern dem Kaiser geboren (912). Viermal zettelte Heinrich Verschwörungen gegeu den Kaiser an und viermal verzieh ihm Otto und gab ihm seine Länder wieder. Aber wie seine Großmnt, konnte er auch feine Kraft zeigen und schonte dann niemanden, wie er denn selbst die Ritter des Frankenherzogs, die seine Botmäßigkeit nicht anerkennen wollten, Hunde tragen ließ, was damals der größte Schimpf bei den Deutschen war. 3. Otto I. ließ sich mit großer Pracht zu Aachen krönen, während die deutschen Könige bisher sich mit der Salbung begnügt hatten. Bei dieser Krönung erscheinen zum erstenmale die Erzämter, da Giselbert von Lothringen das Amt eines Kämmerers, Eberhard von Franken das Amt des Truchseß (Trug 's Eß), Hermann von Schwaben das Amt des Mundschenken und Arnulf von Bayern das Amt des Marschalks verwaltete. Auch zum Könige der Lombarden ließ sich Otto in Pavia krönen. Er nahm zuerst den Titel: „Geheiligte Majestät" an. Von ihm wurden die Bistümer Brandenburg, Havelberg, Meißen, Oldenburg, Zeiz, Merseburg gestiftet und, um diesen Bistümern einen Mittelpunkt zu geben, das Erzbistum Magdeburg gegründet. 4. So anhänglich auch Otto I. an die Kirche war, so hat er doch — wenn auch gegen feinen Willen — Veranlassung zu späteren Streitigkeiten zwischen Kirche und Kaiser gegeben. In Rom wühlten nämlich seit den ältesten Zeiten immer politische Parteien, namentlich waren die römischen Adeligen unter sich beständig uneins und wollten ihren Einfluß auf die Besetzung des päpstlichen Stuhles geltend machen. Während die Päpste auf der Seite der Kaiser standen, waren die Römer selbst — wie alle Italiener — voll Ingrimm gegen die Deutschen, deren Oberhoheit sie nur gezwungen anerkannten. So oft daher die Kaiser Italien den Rücken gewendet, fing die den Deutschen feindlich gesinnte Partei wieder ihre Umtriebe an, daß es nie Ruhe gab, einzelne Päpste sogar in Lebensgefahr kamen und mißhandelt wurden. Das Schlimmste jedoch, was über die Kirche kam, war, daß römische Adelsfamilien soweit gingen, schlechte und lasterhafte junge Verwandte mit Waffengewalt auf den päpstlichen Stuhl zu erheben, um das Besitztum der Kirche an sich ziehen zu können. Ein solcher schlechter Papst war Johann Xii., den sein Vater, der römische Fürst Alberich als Papst einsetzte und mit Gewalt auf dem Heiligen Stuhle hielt. Damit nun so schändliche Greuel, welche schon mehrmals vorgekommen waren, nicht wieder vorkamen, ließ 011oi. die Römer schwören, keinen Papst ohne seine oder seines Sohnes Otto Ii. Zustimmung vom römischen Stuhle Besitz nehmen zu lassen. Begreiflich konnten die Römer nur für sich, ihre jeweilige Person, schwören; der Eid bezog sich ja nur auf die Gegenwart, so lange nämlich Otto I. und Otto Ii. regierten, und durch diesen Eid konnte den Kirchen-

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 331

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 123. Philipp von Schwaben u. Otto Iv. Friedrich Ii. Innocenz Iii. 331 krönt. Als er aber seine Versprechungen nicht halten wollte, bannte ihn der Papst. Als nun der jnnge König Friedrich von Sizilien, der Sohn Heinrichs Vi., in Deutschland erschien, wurde Otto Iv. vou allen verlassen ititd Friedrich Ii. 1215. wurde zu Aachen erwählt und gekrönt. 342) Auf dem römischen Stnhle saß(seit 1198) Innocenz Iii., ewt der größte Papst unter allen, welche die Christenheit regierten. Was Gregor Yii. angestrebt und begonnen, hatten dessennach-solger standhaft durchzuführen gefncht. Innocenz Iii. aber durfte sich rühmen, das Werk ausgebaut und vollendet zu haben. Erbrachte es dahin, daß er in allen christlichen Staaten als oberster Schiedsrichter und die geistliche Gewalt als die höchste anerkannt wurde. Juuoceuz Iii. war der Vormund des jungen Friedrich gewesen. Als er nach Deutschland ging, begünstigte der Papst zwar sein Vorhaben, ließ ihn aber geloben, daß er seinem Sohne Heinrich, der ihm gerade geboren wurde, Sizilien allein übertragen werde, und daß Deutschland und Sizilien nicht in einer Hand vereinigt sein sollten. Friedrich versprach es, hielt aber sein Versprechen nicht, sondern er bewirkte in der Folge, daß die deutschen Fürsten Heinrich auch als deutschen König wählten. Um den Papst Honorins Iii. zu begütigen, versprach der Kaiser einen Kreuzzug (s. § 117 Anm. 3), schob ihn aber so lange hinaus, als er konnte. Da er aber sein Ehrenwort verpfändet hatte, so mnßte er doch znletzt den Kreuzzug unternehmen. Er war mich glücklicher als seine Vorgänger, und es gelang ihm, Jerusalem in seine Hände zu bekommen und sich als König von Jerusalem krönen zu lassen. Bald eilte er aber wieder nach 1229. Italien, um dort feine Herrschaft zu befestigen. 343) Einige Jahre daraus wollte sein Sohn Heinrich mit Hilfe der Lombarden dem Vater Deutschland abwendig machen. Aber Friedrich nahm den Sohn bei Negensbnrg gefangen und ließ ihn in der Gefangenschaft sterben. Mit dem Papste, der vor Friedrich sich nach Lyon flüchten mußte, begann der alte Hader. Friedrich nahm nicht nur.10000 Araber in seinen Sold, sondern ries auch kurz vor seinem Tode die Sarazenen ans Afrika zur Hilfe herbei. Demnngeachtet drang er mit seinen Plänen nicht durch. Als er am 13. Dezember 1250 zu 13.De-Firenznola in Apitlicit starb, war sein liebster Sohn, dertaflcf König Enzi 0, schon anderthalb Jahre in der Gefangenschaft der Bologneser, und der Kaiser war nicht mächtig genug, um über diese Stadt Meister werden zu können. Hätte Friedrich Ii. dem Papste das gegebene Versprechen gehalten und hätte er seine ganze Aufmerksamkeit auf das Kaiserreich gerichtet, so wäre er

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 449

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 165. Die Reformation in England. 449 Grotins. Da sie der schwächere Teil waren und sehr verfolgt wurden, so reichten sie bet den Generalstaaten eine Remonstration (Vorstellung) ein, worauf die Gomaristen eine Ko n trerem on str at i o n vorlegten. Hugo Grotius gab den klugen Rat, den Streit hierüber nicht unter das Volk bringen zu lassen, und ein Edikt von 1614 verbot dies den Predigern. Die Remonstranten unterwarfen sich,, die Kontreremonstranten aber nicht. Eine Synode von Dortrecht entschied zu Gunsten der Gomaristen für den harten calvinischen Lehr-begrifs. Ol den b arnev e ld t wurde im Alter von 72 Jahren noch wegen dieser theologischen Streitfrage vor Gericht gestellt und enthauptet, obwohl kein Mensch so sehr sich um die Freiheit der Niederlande verdient gemacht hatte, wie er. Hugo Grotius wurde in das Gefängnis geworfen, aber durch die List seiner Frau, die ihn in einer Bücherkiste davontragen ließ, daraus befreit. 14 Remonstrantenprediger wurden verbannt, 200 abgesetzt, viele eingesperrt. Erst 1634 hörte die Verfolgung aus. 8 165. Die Reformation in England. 457) In England fand die Reformation noch aus nnedlern Beweggründen Eingang, als sie in Deutschland Fortgang genommen hatte. Heinrich Viii., der zuerst gegen Lnther geschriebenlsoo-und deshalb vom Papste den Ehrentitel: Verteidiger des lo47' Glaubens (defensor fidei) erhalten hatte, wollte sich von seiner Gemahlin Katharina von Aragonien scheiden lassen, um das Hossräuleiu Anna Boleyn (Bohlin) heiraten zu können. Aber der Papst hielt die Giltigkeit der Ehe aufrecht und erbitterte dadurch den rachsüchtigen und wollüstigen König, der nun darauf sann, wie er ohne die kirchliche Erlaubnis seinen Plan ausführen könne. Er fand in seinem Hofprediger Eran-mer (Kränmer) ein gefügiges Werkzeug. Eranmer wurde zum Erzbischof von Canterbnry (Känterböri) erhoben und schied nun die Ehe Heinrichs, der sich aber schon vorher mit der Anita Boleyn heimlich vermählt hatte. Vom Papste mit dem Banne belegt, ließ Heinrich sich vom Parlamente zum Oberhaupte der englischen Kirche erklären und trennte sich von Rom. Damit war aber auch das Zeichen zur Aushebung der Klöster und zu einer blutigen Katholikenverfolgung gegeben. Gegen alle, welche nicht eidlich gelobten, daß sie die Autorität des Königs in den kirchlichen Angelegenheiten (Suprematie) anerkennen wollten, wurden die grausamsten Strafen verhängt. Heinrich nahm sechs Weiber, von denen er zwei enthaupten ließ, unter ihnen die unglückliche Anna Boleyn, welche die Ursache seines Abfalls von der Kirche war. 458) Aber obgleich Heinrich von der katholischen Kirche sich lossagte, so nahm er doch weder das lutherische noch das re- 19**

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 708

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
708 Unsre Zeit. Gnade schenken, seine erhabene Aufgabe im Geiste Jesu Christi zu erfüllen. 2 Leo Xiii. ist geboren am 2. März 1810 aus einer pa-1810. tncischen Familie zu Carpiueto bei Anagni. Er machte seine Studien im römischen Kolleg, trat in die geistliche Akademie ein lind wurde später als Delegat nach Benevent gesandt, wo er« sich in der Verwaltung große Verdienste erwarb. In gleicher Eigenschaft wurde er nach Spoleto und Perugia gesaudt. 1843.1843 wurde er zum Erzbischof oou Damiette konsekriert und als apostolischer Nuntius nach Brüssel gesandt. Nach drei 1846. Jahren zurückberufen, machte ihn Gregor Xvi. 1846 znm Erz-1853.bisch of von Perugia und Pins Ix. 1853 zum Kardinal. 706) Blickt man auf die kirchliche und politische Lage, wie sie sich gegenwärtig darstellt, so findet man allerdings keine abgeschlossenen und fertigen Zustände. Aber es ist ein Ringen und Streben, aus dem Unvollendeten herauszutreten, die Einzelheit aufzugeben und sich gegenseitig aneinander anzuschließen. Die kleinen Kreise sehen sich ohnmächtig und trachten danach, in größere Kreise aufgenommen zu werden, die großen Kreise dagegen fühlen das Bedürfnis, sich immer fester zu gliedern, um das Auseinanderfallen zu verhindern. Daß es im Kampfe der Parteien oft ungerecht hergeht, ist zu beklagen, kann aber im Großen und Ganzen keinen Ansschlag geben. Die Ideen siegen über die Waffengewalt und über die Leidenschaften der Parteien. Darum werden auch die vou der Kirche vertretenen Ideen des ewigen Rechtes und der Gerechtigkeit siegen, wenn sie anch jetzt von vielen auf Leben und Tod bekämpft werden. Wohl wäre der Blick in die Zukunft eiu trostloser, wenn wir nur das Streben einzelner betrachten würden; das Ange aber, das gewöhnt ist, in der Weltgeschichte das Walten der göttlichen Vorsehung zu erblicken, schant hoffnungsvoll auf eine zukünftige Zeit. Wie verwirrt es im Einzelnen auch aussieht, die Grundsätze der Freiheit und der Humanität haben im Lanfe der Jahrhunderte nur gewonnen. Es wirkt der göttliche Geist fort und fort in der Geschichte, und darnm verzagen wir anch ferner nicht, sondern wir getrosten uns des Herrn. Deus providebit: Der Herr wird es wohl machen!
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