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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 321

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 321 — furchtbaren Schlünde dieses Kegels wurden beständig große Massen rot-, ja sogar weißglühender Lava unter einem wahrhast betäubenden Getöse ausgeworfen und mit einer Gewalt, welche die Felsenrippen des Berges zu zerreißen und seine diamantenen Pfeiler zu zer- trümmern drohte. Manchmal erschien das Getöse unterirdisch, tief und wahrhaft höllisch. Zuerst war es ein Rumpeln, Murmeln, ein Zischen oder ein tiefes mahnendes Murren, dann folgte eine ent- schliche Explosion, wie das Donnern von Breitseiten in einer See- Bild 105. Der Lavasee Kilauea. schlacht oder lebhafte Salven einer Batterie nach der andern in einer Feldschlacht. ... Die Ausbrüche zeigten keine Unterbrechung, sondern waren anhaltend. Ungeheure Massen des Geschmolzenen stiegen beständig aufwärts und fielen herab wie ein Wasserstrahl. Die Kraft, welche diese feurigen Säulen ans der Mündung hervor- trieb, zertrümmerte sie in Millionen von Bruchstücken verschiedener Größe; die einen stiegen empor, während andere fielen, einige schössen seitlich empor, andere beschrieben zierliche Bögen, einige bewegten sich geradlinig, manche fielen senkrecht wieder in den Krater zurück. 14 **

2. Alte Geschichte - S. 28

1872 - Mainz : Kunze
28 Iii. 'glafiouare ginigwtgomitftf. £>ie gerfplitterung der ©tämme und ©table im ‘Sftutterlanbe imb in den Kolonien §atte of)ne ein beftimmtes @egengett)ic§t §ur völligen Sluflofung führen müfjen. Sdiefes ©egengemid^t fanb fid^ neben dem ftar! ausgeprägten ‘ftationalbenmfstfein alien ^i^tgriec^en (Barbaren) gegenüber in mehreren, burdfj die 23olfsretigion ^eroor= gerufenen ober geheiligten ^nftituten: der gemeinfame ©ötterglaube ist bas feftefte ftaatengrünbenbe 23anb. A. pas pefyjjifdje 0raref. (Sin uraltes (Srboram bes 21 polion, bes ,^ropfjeten bes !§0^ften 3eus', ^ ©ottes der fittlidjen Sfteinfjeit und geiftigen $lar= l^eit, «-der Orbnung und bes 9ftecfjtes (f. ©. 12). £)er ©age nade) der o/u(f>ax6$ der (Srbe, in 20a^eit bas Centrum der fjellenifcfjen Kultur, burd) den borifcfjen ©tamm und feit der Sbanbnmg be§; felben ju befonberer 23ebeutung gelangt; ein Y)bd)\te% tribunal über die ©runbfät^e bes ^Redfjts und oberfte ^nftans in *>er ^oxitif, roeit über die ©rennen ©riedtjenlanbs und feiner oft auf Anregung bes Orakels ausgefanbten Kolonien, mitunter oon entfcfjeibenber Autorität. (Sin ©rbfpatt mit ausftrömenben gasartigen Kämpfen, die efftatifdfje Erregungen beroirfen (nvev/ua iv&ovotaotucov). Ueber dem ©c^Iunb neben dem ^eiligen Lorbeerbaum der golbne ®reifuf3, der ©ife der ^ßgtfjia, beren roeiffagenbe Steuerungen (balb E^ixtrqa balb u^ftqu) oon den mit den 3uftänben ©riecfjenlanbs roof)t oer= trauten ^rieftern und ifjren ©e^ütfen metrifcf) gefaxt mürben. Ur; fprünglidfj nur eine ^t^ia und ein nqocptjtrjg ober nq6f.iu.vnq, fpäter graei ^riefterinnen und mehrere ^riefter. ©rofjjer moralifcfjer (Sinftufs bes Drafets auf ganj ©riecfjentanb bis in die fpäteren 3eiten; — ©inroirfung me^r auf bas ioas gefdfjeljen foute, alä eigentliche 2öaf)rfagung. 33eftecf)ungen der ^ßriefterin fommen rorf aber als feltene Ausnahmen. — ©ro£e Slempelf^ä^e in den £f)efauren* B. pie ^Hmp(jißfjpmen. Einungen non Sfadfjbarftaaten (dpcpixttovfs) gu religiofer $efts feier um ein 23unbesi)eiligthum. 2lm bebeutenbften die ©elp^ifd^e

3. Alte Geschichte - S. 32

1872 - Mainz : Kunze
t 32 Y. § patt a. ©eogtapljifcfjes) (ogl ©. 7). ßafonien (87 O. 9jl), die füböftlid&fte ßanbfdfjaft beg ^elo* ponneg, burcl) groet oorn fübarfabifcfjen £>od£)lanbe auglaufenbe @e= birgg^üge, £aggetog und^arnon gebilbet. Sder 15geograp^tf^e teilen lange £aggetog erretd^t gerabe über der @bene tjott ©parta feine pd^fte £%. Sftadf) Sßeften (^effenien) §in bad£)t er fidf) in breiterem 33erglanbe ab, oorn ©urotag aug ergebt er ftcf) in bret mastigen ©tufen ftfiroff und majeftätifdfj empor. 2in ifjm geigen fidtj alle $egetationgformen: unten Orangengarten, oben ©dfineegipfel ©^lud^ten= und roitbreicf) ist er ©i^ beg 51rtemig=©ultug; ^agbliebe der ©partiaten. ©übet! mineralifd^; ^orp^r, tänariftfjer suiar= rnor, ©ifen. £)er ^arnon oergtoeigt ftd^ in breiterem ©tufenlanbe ttacf) betben ©eiten. 3tt)ifd()en ^ei^en Gebirgen 2^al beg ©ur o t a g, fein Ursprung auf dem arfabifcfjen ^Ranbgebirge. ^n der Glitte beg $luf$laufeg erbreitert ftd§ bag föurota§=^al pi einer großen, äufterft fruchtbaren ©bene; der Totelpunft und ßern der ßanbfcfjaft, §u allen Seiten der ©i£ der ^Jla^t, rao ©parta, die tnauer= und burglofe ©tabt, liegt; abgelegen oon der ©ee (Safonifdejer 23ufen) und dem ©eeoer!e^r. A. pie ^Ruxöifdjc ^erfa|]mtg. ^uftanb nad§ der Sdorifdfjen Sßanberung. 5lu§ der $ertl)eilung der $ladf)t an die ^toillinggfolme beg Slriftobemog (Surren eg und $ß r of leg*) entfielt der ©age nac^ bag erbliche £)oppelfönig%tm in ©parta. Slnfangg frieblid^e Verträge der £)orier mit den 5lc§dern. £)ann galten fortnmfjrenbe Kämpfe der beiben ©tämme (§auptfi£ beg Sßiberftanbeä gegen die £)orier ist ^mgllä), Reibungen mit dem borifcfjen ^adfjbarftaate 5lrgog, Jgtoietradejt der beiben fööntggfohne, bag Sanb in ^Bewegung. 9. 3ahr§unbert Sa!onien in äufserfter Sserrairrung, — dvofu'u und ar a%l.a. *) ®ie betben Sönig^aufer »erben getoöljnttdi ^giaben (von Slpi« dem @of)ne be8 (Sur^ft^ene«) und Suv^ontiben (von lies Sßvofles ©nlel pon; genannt.

4. Alte Geschichte - S. 157

1872 - Mainz : Kunze
157 $)iftatur*) uttb anberes>; aber das> Slhesj fonnte ba§ $olf nicht fdfjüfcen gegen bte uitgefeuertt $ftij3braucf)e der neuen Slriftofratie. $ln bte ©teile der @eburt3ariftofratie roar eine neue bte 21 nt 13= ariftofratie, der 51 nt t ä abet (nobiles, nobilitas) getreten. Occu= patton der curultfdfjen Remter burd() benfelben; bte lex Villia 180 fe^t bte ^uldffigfeit gu berfelben feft (quot annos nati quemque magistratum peterent caperentque). £)ie Slriftofratie führt eine (Sliquenregierung burcf) ^ipraudfje aller 2lrt gerbet, burdj jtäuf= lidfjfeit der Stimmen (lex de ambitu), 23eftedf)licf)feit der ^Beamten, fo roie auch be§ ©enateä (fefprudfj ^ugurtha’ä **). 2lutfj baä ^peerroefen in Verfall gerätsen, ba§ ßoo§ entfdjeibet bei der 2lu§= hebung. (Srpreffungen der Oberbefehlshaber und ©tatthalter. £)er Verfall be§ Staaten ist theilroeife auch in den focialen ^uftanben begrünbet. ©er fleine 23auer roar durch die ron ©claoen beftellten ©rofjpfe (^lantagenroirthfdhaften, ©claüenroefen, Sdelos roar ©clas üenmarft, roo einmal an einem £age 10000 ©clanen nerfauft rourben), foroie burcf) die 2ttacf)t des> Capitals ruinirt; ba§ @e= treibe burcfj die überfeeifdje (Sinfu^r entroert^et. £iberiu3 ©emproniug ©racchuss, ©o^n be§ Sliberiuö ©empronius @racd(ju§ und der ^od^gebixbeten (Sornelia, Softer be§ 5p. ©orneliitä ©cipio 2lfrifanu§ 5jta|or, erneuerte alä Tribun im 3a^re 133, um die traurige Sage beä 3solfe§ gu beffern, die »ergebene lex agraria Licinia, roonach fein Körner mehr als 500 jugera be§ ager publicus §aben follte mit der (Srroeiterung, baft erroachfene ©ö^ne aufs er bent no cf) die £älfte jener 3ahl jugera beft^en bürften. £)ie bisherigen 23efi|er fouten für die abgetretenen ©runbftücfe eine (Sntfd^äbigung erhalten für etroaigesi Urbarmachen und jonftige 2ln= lagen. ($)en lebten Antrag lief? tebocf; ©racd^uä, fpäter fallen). £)ie §ur ©rlebigung fommenben Sänbereien follten unter die befi^= lofen Bürger nertheilt roerben. £>ie 2lriftofratie ergriff mit (Srfolg ba§ Mittel der ^nterceffion,. der Tribun Dctaotuä legte fein 25eto gegen die Slbftimmung besi ©efe^es» in den Stributcomitien ein. 2lm folgenben £age lieft ©raccfjuä gefe^roibrig die Slbfe^ung beä Öctaoiuä in den £ribu§ befcpeften, roorauf baä Slcfergefek burchging. ©dfjroierigfeit der Slugführung, roeil fiel) faum beftimmen lief?, roa§ ©taatseigenthum *) ®er @enat belfetbete bte Sonfultt mit biftatorifcijer ©eroalt buvd) den : videant consules, ne quid respublica detrimenti capiat. **) Sallust, bell, jugurth. 85. Jugurtha postquam Roma egressus est, fertur saepe eo tacitus respiciens postremo dixisse: urbem venalem et mature perituram, si emptorem invenerit.

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 355

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 131. Friedrich der Schöne und Ludwig von Bayern. 355 hatten sowohl Ludwig als Friedrich sich an den Papst gewandt und um dessen Bestätigung gebeten. Allein Johann Xxii. versagte sie beiden und zwar mit vollständigem Rechte, denn keiner hatte auf die Krone Anspruch. Friedrich war vor seiner Erhebung zum Kaiser Vormund über die uiederbayerischeu Herzoge geworden. Darüber wurde Ludwig eifersüchtig und zog gegen Friedrich. Nach der für Friedrich unglücklichen Schlacht bei Mühldorf (1322) kam aber ein Vergleich zu stände, gemäß welchem Ludwig versprach, die deutsche Kroue nie anzunehmen, während Friedrich dagegen die Vormundschaft über Ludwigs Verwandte niederlegte. Nun waren zu dieser Zeit neun Fürsten wahlberechtigt. Von diesen hatte Ludwig fünf Stimmen, Friedrich dagegen nur vier. Auch war Ludwig zu Aachen gekrönt worden, also am rechten Ort, aber vom Erzbischof von Mainz, der das Recht nicht hatte; Friedrich dagegen vom Erzbischos von Köln, der das Recht hatte, aber nicht ant rechten Orte. Der Papst versagte also mit Recht die Anerkennung, aber fehlte darin, daß er verlangte, die beiden Kronbewerber sollten sich seinem Schiedssprüche unterwerfen, statt daß er eine Neuwahl veraulaßte. Auch erklärte er, daß er während der Erledigung des deutschen Thrones in den italienischen Besitzungen Reichsvikar sei, und suchte demnach die Verwaltung der dem Reiche gehörenden Lander an sich zu ziehen. Nicht minder war es ein großer Fehler, daß er einen französischen Prinzen auf den deutschen Thron zu bringen suchte. Ludwig dagegen fehlte darin, daß er die vom Papste gebannten ttalie* nischen Fürsten unterstützte und in geistliche Angelegenheiten sich mischte, ivie er z. B. die Ehe der Gräfin Margareta, die von einem Schlosse in Tyrol den Namen Manltasch führte, und des Prinzen Johann von Böhmen eigenmächtig trennte, um sie seinem Sohne Ludwig von Brandenburg zur Gemahlin geben zu können. Zwei Umstände aber waren es, die jedesmal in den Weg traten, wenn Papst und Kaiser sich nähern wollten. Das war einmal der französische Einfluß, unter dem die Päpste, welche in Avignon residierten, standen, dann aber auch der Umstand, daß die deutschen Kaiser immer B t-fchöfe und Geistliche fanden, welche gegen den Papst auf deren Seite traten und sie im Widerstände bestärkten, um nicht von den Kaisern sallen gelassen zu werden. Das war eine der schlimmen Folgen der Vermischung des Geistlichen mit dem Weltlichen, wie sie im Mittelalter stattfand. 2. Nach der Schlacht bei Mühldorf, auf der Ant p fing et Heide (in Oberbayern), soll sich für Ludwig und sein Gefolge nichts zu essen mehr vorgefunden haben, als ein Korb mit Eiern. Ludwig teilte sie mit den Worten aus: „Jedem ein Ei, dem tapfern Schwepp ermann zwei." Nach andern Berichten that aber Sigfried (Seyfried) Schwep-permann nicht in der Schlacht von Mühldorf, sondern in einer 1313 bei Gamelsdorf vorgefallenen Schlacht dem Ludwig „das Best", d. h. verhalf ihm zum Siege. Darauf bezieht sich auch die unverbürgte Eiergeschichte. In der Schlacht von Mühldorf wurden nebst Friedrich auch sein Bruder Heinrich und ein Herzog Heinrich von Kärnten gelangen. 4000 Mann wurden erschlagen. Großen Schaden fügte Ludwig dem österreichischen Hause dadurch zu, daß er den Habsburgern alle Lehen absprach, wodurch die Leute ermuntert wurden, auf die habsbnr-gischen Güter zu greifen. 3. Der Bann, der über einen katholischen Christen ausgesprochen wurde (die Exkommunikation), ist dessen Ausschließung aus der kirchlichen Gemeinschaft, welches Recht der Kirche nicht nur zusteht,

6. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 315

1855 - Mainz : Kirchheim
315 übt nach allen Seiten Druck und Gegendruck aus. Wo nun irgend ein luftleerer oder mit leichterer Luft gefüllter Raum ist, da strömt die äußere Luft ein, sobald ihr der Zutritt gestattet ist. Oeffnet man ein warmes Zimmer, so spürt man augenblicklich, wie die schwere kalte Luft einströmt. Senkt man eine Röhre mit Oessnungen oben und unten in Wasser, so verdrängt das einsteigende Wasser die darin ent- haltene Luft entweder zum Theil oder ganz, je nachdem man sie ein- taucht. Drückt man nun den Daumen fest auf die obere Oeffnung, hebt die Röhre senkrecht aus dem Wasser, so fließt kein Wasser heraus, sondern wird durch den Druck der Luft von unten festgehalten; setzt man den Daumen weg, so strömt es augenblicklich heraus. Drückt man auf ein mit Wasser gefülltes Glas ein Stück Papier oben fest auf den Rand, kehrt das Glas um, so klebt das Papier fest an und läßt kein Wasser heraus. So läuft kein Wein aus dem Krahnen, wenn das Spundloch verschlossen ist. Die Luft drückt hier aufwänö. Die Lunge des Menschen und der Thiere ist ein Luftbehälter. Dehnt man ihn aus, so strömt äußere Luft durch die Nasenlöcher und durch den offenen Mund ein; preßt man ihn zusammen, so strömt sie wieder dahin aus. Dies geschieht beim Ein- und Ausachmen. Setzt man eine offene Röhre nur zum Theil in Wasser, saugt daraus die Luft, so steigt das Wasser bis zum Munde. Auf dem Luftdruck beruht die Einrichtung des Wetterglases oder Barometers, worüber man S. 138 nachlesen kann. Viele Instrumente, theils nützliche, theils zum Vergnügen die- nend, stützen sich auf den Druck der Luft. Dahin gehören der Stech- und Saugheber, die gewöhnliche Pumpe, die Feuerspritze, die Luft- pumpe, die magische Gießkanne und der Zaubertrichter. 13. Der Schal i. Streicht ein starker Luftzug durch die Atmosphäre, so hören wir ein Brausen, Rauschen, Summen, Säuseln, Pfeifen u. s. w. Schwingt man einen Stab rasch in der Luft, so hört man ein Sausen; geht ein Ge- wehr oder eine Kanone los, so hört man ein Krachen; schlägt man mit einem Hammer wider Holz, Stein, Metall, so vernimmt man immer einen Schall. Alle angestossene Körper setzen die sie umgebende Luft je nach der Art des Stosses und nach der Art ihrer bewegten Bestand- theile in besondere Schwingungen, und diese geben sich uns kund als ein Klopsen, Pochen, Zischen. Pfeifen, Knallen, Knacken, Kra- chen, Läuten oder Singen u. s. w. Sind die Körper regelmässig gefügt in ihren inneren Theilen und werden sie in regelmässige Schwin- gung versetzt, so geben sie auch einen regelmässigen bestimmten Schall von sich, z. B. die Glocke, die Darm- und Klaviersaite, die Stahlstange, Metall- und Holzscheibe, die Orgelpfeife und die verschiedenen musika- lischen Instrumente, die Menschenslimme. Der Schall legt in einer Sekunde etwa 1000 Fuss zurück. Darnach kann man auch die Entfernung eines Gewitters beiläufig berechnen. So viele Sekunden es nach dem Blitze dauert, bis man den Donner hört, so Gele 1000 Fuss ist es entfernt; folgt der Schlag aber sogleich nach dem Blitze, so ist es ganz nahe.

7. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 225

1855 - Mainz : Kirchheim
225 vielen Stunden blutig roth und verkündete, bis zu den beiden Gebirgsket- ten hinüberleuchtend, den Untergang von Speyer. Die Franzosen sahen die auffliegenden Häuser, sahen die fallenden Stadtgebäude, hörten das Einbrechen der Kloster- und Stiftsthürme, hörten den Sturz der mit lau- tem Krachen niederfahrenden Kuppeln am Münster — und fteuten sich des gelungenen Mordbrandes. Sie kehrten nun in die öde Stadt zurück. Durch die noch rauchenden Balkentrümmer des Domes kamen sie an die Gräber der Kaiser. Da erinnerten sie sich der alten Sage, wie daß die deutschen Herrscher mit großen Schätzen hier versenkt worden, und alsbald erwachte die Habsucht in ihren Gemüthern. Die Scheue vor den Todten hielt die Vandalen nicht ab, und die allen Völkern heilige Ruhe der Ver- storbenen wehrte nicht dem Durfte nach Golde. Sie zerschlugen die Särge, so aus köstlichem Marmor bestanden, rissen das eiserne Gitter nieder, das diese seither gegen Verletzung schützte, brachen die Gräber auf und wühlten hinab. Emsig suchten sie umher, rissen die Leiche des Kaisers Albrecht her- aus und streuten, vielleicht aus Muthwillen, vielleicht ob getäuschter Er- wartung erbost, seine Gebeine in den Schutt. Gleiches Schicksal traf die Kaiserin Beatrir, des Domes Wohlthäterin. Dergleichen erbrachen sie auch noch andere Gräber, warfen die noch unverwesten Körper im Dome um- her und raubten die Särge, den Schmuck und was sie sonst an Metall fanden. Auch bis in's Maricnchor war das Feuer gekommen. Die Altäre wa-, ren dahin; doch wundersam! zu den Füßen der gnadenreichen Madonna hatte sich seine Wuth gebrochen, als wollte das Bilo seinen alten Ruf be- haupten. Unsere Liebe Frau allein überlebte den ungeheuern Brand und blieb, obschon vom Dampfe geschwärzt, noch lange eine seltene Zierde des Münsters. Zehn Jahre lag Speyer mit seinem Dome darnieder, still und grauen- voll, wie ein Ort, auf dem der Fluch lastet, oder wo Nachtgeister ihr un- heimliches Wesen treiben — ein trauriger Aufenthalt der Steinkäutze und Eulen. Johannes v. Geissel, Cardinal-Erzbischof von Köln. 29. Gewaltsame Wegführung des Papstes Pius Vh. Am 17. Mai 1809 erließ Napoleon aus seinem Lager von Wien ein Decret, das alle Staaten des Papstes mit dem französi- schen Kaiserreich vereinigte. Die Stadt Nom ward zu einer kai- serlichen und freien Stadt erklärt und dem Papste eine jährliche Rente von 2,000,000 Franken angewiesen. Darauf verhängte Papst Pius Vii. den Bann über Jene, welche Gewaltthaten im Kirchenstaate ausüben. Napoleon ist nicht namentlich genannt. Die Bulle wurde in allen Ländern der Christenheit mit lautem Beifalle begrüßt; vergebens suchte Napoleon ihre Verbreitung zu hindern. Nach Bekanntmachung der Ercommunicationsbulle hatte sich der Papst in seinen Palast Quirinal zurückgezogen und die Hauptein- gänge vermauern lassen. Man fürchtete jeden Augenblick, die Fran- zosen würden den Papst gefangen nehmen. Der General Miollis hatte den General der Gensd'armerie Radet zu sich beschieden und ihm den Befehl ertheilt, den Cardinal Pacca und, im Falle eines Widerstandes, den heiligen Vater selbst zu verhaften und sie unmittel- bar auf der Post nach Florenz abzuführen. Um einen Aufstand der Hepp. Vollständiges Lehr- und Lesebuch.

8. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 226

1855 - Mainz : Kirchheim
226 Einwohner zu verhindern, wurden in der Nacht vom 5. zum 6. Juli, die zu dieser verabscheuungswerthen That ausersehen war, die Straßen nach dem Palaste durch starke Soldatenabtheilungen abge- sperrt. Gegen drei Uhr bei Tagesanbruch bestiegen Gensd'armen und einige rebellische Unterthanen mit Leitern den Palast. Pacca hatte die Nacht hindurch gewacht und da er bei Tagesanbruch keine Ge- fahren mehr fürchtete, sich in sein Gemach zurückgezogen, um einige Stunden zu ruhen. Aber kaum hatte er sich niedergelegt, so eilte sein Kammerdiener herbei und meldete, die Franzosen seien im Pa- laste. Der Cardinal trat schnell an'ö Fenster und sah eine Menge bewaffneter Leute, mit angezündeten Fackeln in den Händen, durch die Gärten laufen und die Thüren suchen, um in die Zimmer ein- zudringen; Andere stiegen längs der Mauer hinab, wo Leitern an- gelehnt waren. Sie schlugen die Fenster mit Beilen ein, drangen durch und eilten die Pforten zu öffnen, um einer ziemlich bedeutenden Anzahl Soldaten Eingang in den großen Hof zu verschaffen. Pacca sandte auf der Stelle seinen Neffen, Johann Tiberius Pacca, den hei- ligen Vater zu wecken und bald eilte er dann selbst zu ihm. Der Papst stand mit großer Heiterkeit des Geistes auf, bedeckte sich mit seinem Gewände, mit der Mozzetta (einem purpurfarbenen seidenen Kleide) und Stola und kam in den Saal, wo er Audienz zu geben pflegte. Dort versammelten sich um ihn Pacca und der Cardinal Despuig, einige Prälaten, die im Palaste wohnten, und einige Beamte und Schreiber der Staatskanzlei. Die Stürmenden schlugen indessen alle Thüren mit Beilen ein und kamen so in den Thronsaal, wo vierzig Mann Schweizer unter Befehl eines Hauptmannes aufgestellt waren. Nadet forderte sie auf, das Gewehr zu strecken, was sie ohne Widerrede thaten, weil sie dazu Befehl erhalten hatten. Nadet trat nun in den Audienzsaal und fand daselbst den Papst von seinem Hofe umgeben. Er hatte nur mit großem, innerem Widerstreben den Befehl des Generals Miollis übernommen, und es erfüllte eine hei- lige Ehrfurcht sein ganzes Wesen und alle Kräfte seiner Seele, als er vor dem geheiligten Haupte der Christenheit stand. Der Papst erhob sich nun von seinem Sitze, stellte sich vor den Tisch, beinahe mitten in's Zimmer, umgeben von den Cardinälen Pacca und Despuig, den Prälaten und Beamten. Einige Minu- ten hindurch herrschte tiefe Stille. Endlich sprach der General Radet mit blassem Angesichte und zitternder Stimme, indem er nur mit Mühe Worte finden konnte, zum Papste, er habe einen unangeneh- men und peinlichen Auftrag;- weil er aber dem Kaiser den Eid der Treue und des Gehorsams geleistet habe, dürfe er von der Pflicht sich nicht freisprechen, seinen Befehl zu vollziehen. Er müsse also im Namen des Kaisers ihm ankündigen, daß er der weltlichen Herr- schaft über Nom und den Kirchenstaat entsagen solle, und im Falle Seine Heiligkeit dieses zu thun sich weigere, so habe er Befehl, ihn zum General Miollis zu führen, welcher ihm den Ort seiner Be-

9. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 228

1855 - Mainz : Kirchheim
228 In der folgenden Nacht wurde zu Nom im Namen des Pap- stes eine rührende Bekanntmachung angeschlagen, worin es unter Anderem heißt: „In Unserem Schmerze finden wir einen rührenden Trost darin, daß Wir Jenes erfahren, was unser Herr dem heil. Petrus ankündigte, als er zu ihm sprach: „Wenn du wirst alt ge- worden sein, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein Anderer wird dich binden und dich dahin führen, wohin du nicht willst." Wir überlassen Unsere priefterlichen Hände der Gewalt, die Uns bindet, um Uns anders wohin zu führen; und Wir erklären die Urheber dieser That vor Gott für alle Folgen dieses Verbrechens verantwortlich. Unsererseits verlangen Wir einzig, und rathen und ordnen an, daß Unsere getreuen Unterthanen, daß Unsere besonde- ren Schäflein von Rom, daß Unsere allgemeine Heerde der katholi- schen Kirche die Gläubigen des ersten Jahrhunderts eifrig in dem Umstande nachahmen, wo der heil. Petrus im Gefängniß verschlos- sen war und die Kirche niemals abließ, für ihn zu beten. Ob auch ein sehr unwürdiger Nachfolger dieses glorreichen Apostels, leben Wir dennoch des Vertrauens, daß alle Unsere so geliebten Kinder ihrem gemeinsamen Vater diese fromme und letzte Pflicht erzeigen werden." Ueberall, wohin die Reise führte, strömte eine große Menschen- menge aus den Städten und Dörfern herbei, stürzte sich auf den Wagen und begehrte den Segen. Der heilige Vater rief ihnen die Worte zu: „Muth und Gebet!" Viele weinten, streckten die Arme nach dem Wagen und schrieen: „Sie entführen uns den heiligen Vater!" Bei der schrecklichsten Sonnenhitze, im geschlossenen Wagen, Ln Hunger und Durft setzte man die Reise fort und übernachtete aus dem Berge Nadicofani in einem schlechten Wirthshause, wo Pacca im Cardinalsgewande das Bett und den Tisch für den heiligen Va- ter bereitete. Am anderen Tage, den 7. Juli, traf das Gefolge des Papstes ein und nun reiste man die ganze Nacht hindurch und kam am 8. mü Tagesanbruch bei den Thoren der Stadt Siena an. Nach- dem man die Postpferde gewechselt hatte, setzte man mitten unter einer unermeßlichen Volksschaar die Reise fort. Durch die Unachtsam- keit der Postknechte brach ein Rad und der Wagen warf mit großem Ungestüm um. „Heiliger Vater!" schrie das Volk und hob im Augenblicke den Wagen auf. Die Gensd'armen mit erblaßtem An- gesichte und den Säbel in der Hand suchten das Volk zu entfernen, das von Zorn entflammt sie anschrie: „Hunde! Hunde!" Der Papst stieg aus und ward auf den Armen des Volkes getragen, das in großer Menge sich um ihn drängte. Die Einen fielen mit dem Angesichte auf die Erde, die Anderen küßten ihm die Füße, Andere berührten mit Ehrfurcht seine Gewände, und Alle gleichsam in Ver- zweiflung fragten ihn, ob er in seinem Falle Schaden genommen habe. Der heilige Vater dankte mit freundlichem Lächeln und Pacca schrie der zur Wuth gereizten Volksmenge zu, es sei Gottlob kein

10. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 246

1855 - Mainz : Kirchheim
246 den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be- trachtung anstellen. Dritte Klaffe. Brennbare Mineralien. 1. Die Steinkohle. So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger- zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen- lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen; es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe. Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit- unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden- schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war. Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil- haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach- sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver- danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind, so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr. Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-
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