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furchtbaren Schlünde dieses Kegels wurden beständig große Massen
rot-, ja sogar weißglühender Lava unter einem wahrhast betäubenden
Getöse ausgeworfen und mit einer Gewalt, welche die Felsenrippen
des Berges zu zerreißen und seine diamantenen Pfeiler zu zer-
trümmern drohte. Manchmal erschien das Getöse unterirdisch, tief
und wahrhaft höllisch. Zuerst war es ein Rumpeln, Murmeln, ein
Zischen oder ein tiefes mahnendes Murren, dann folgte eine ent-
schliche Explosion, wie das Donnern von Breitseiten in einer See-
Bild 105. Der Lavasee Kilauea.
schlacht oder lebhafte Salven einer Batterie nach der andern in
einer Feldschlacht. ... Die Ausbrüche zeigten keine Unterbrechung,
sondern waren anhaltend. Ungeheure Massen des Geschmolzenen
stiegen beständig aufwärts und fielen herab wie ein Wasserstrahl.
Die Kraft, welche diese feurigen Säulen ans der Mündung hervor-
trieb, zertrümmerte sie in Millionen von Bruchstücken verschiedener
Größe; die einen stiegen empor, während andere fielen, einige schössen
seitlich empor, andere beschrieben zierliche Bögen, einige bewegten
sich geradlinig, manche fielen senkrecht wieder in den Krater zurück.
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TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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§ 131. Friedrich der Schöne und Ludwig von Bayern. 355
hatten sowohl Ludwig als Friedrich sich an den Papst gewandt und um dessen Bestätigung gebeten. Allein Johann Xxii. versagte sie beiden und zwar mit vollständigem Rechte, denn keiner hatte auf die Krone Anspruch. Friedrich war vor seiner Erhebung zum Kaiser Vormund über die uiederbayerischeu Herzoge geworden. Darüber wurde Ludwig eifersüchtig und zog gegen Friedrich. Nach der für
Friedrich unglücklichen Schlacht bei Mühldorf (1322) kam aber ein Vergleich zu stände, gemäß welchem Ludwig versprach, die deutsche Kroue nie anzunehmen, während Friedrich dagegen die Vormundschaft über Ludwigs Verwandte niederlegte. Nun waren zu dieser Zeit neun Fürsten wahlberechtigt. Von diesen hatte Ludwig fünf Stimmen, Friedrich dagegen nur vier. Auch war Ludwig zu Aachen gekrönt worden, also am rechten Ort, aber vom Erzbischof von Mainz, der das Recht nicht hatte; Friedrich dagegen vom Erzbischos von Köln, der das Recht hatte, aber nicht ant rechten Orte. Der Papst versagte also mit Recht die Anerkennung, aber fehlte darin, daß er verlangte, die beiden Kronbewerber
sollten sich seinem Schiedssprüche unterwerfen, statt daß er eine Neuwahl veraulaßte. Auch erklärte er, daß er während der Erledigung des deutschen Thrones in den italienischen Besitzungen Reichsvikar sei,
und suchte demnach die Verwaltung der dem Reiche gehörenden Lander an sich zu ziehen. Nicht minder war es ein großer Fehler, daß er einen französischen Prinzen auf den deutschen Thron zu bringen suchte. Ludwig dagegen fehlte darin, daß er die vom Papste gebannten ttalie* nischen Fürsten unterstützte und in geistliche Angelegenheiten sich mischte, ivie er z. B. die Ehe der Gräfin Margareta, die von einem Schlosse in Tyrol den Namen Manltasch führte, und des Prinzen Johann von Böhmen eigenmächtig trennte, um sie seinem Sohne Ludwig von Brandenburg zur Gemahlin geben zu können. Zwei Umstände aber waren es, die jedesmal in den Weg traten, wenn Papst und Kaiser sich nähern wollten. Das war einmal der französische Einfluß, unter dem die Päpste, welche in Avignon residierten, standen, dann aber auch der Umstand, daß die deutschen Kaiser immer B t-fchöfe und Geistliche fanden, welche gegen den Papst auf deren Seite traten und sie im Widerstände bestärkten, um nicht von den Kaisern sallen gelassen zu werden. Das war eine der schlimmen Folgen der Vermischung des Geistlichen mit dem Weltlichen, wie sie im Mittelalter stattfand.
2. Nach der Schlacht bei Mühldorf, auf der Ant p fing et Heide (in Oberbayern), soll sich für Ludwig und sein Gefolge nichts zu essen mehr vorgefunden haben, als ein Korb mit Eiern. Ludwig teilte sie mit den Worten aus: „Jedem ein Ei, dem tapfern Schwepp ermann zwei." Nach andern Berichten that aber Sigfried (Seyfried) Schwep-permann nicht in der Schlacht von Mühldorf, sondern in einer 1313 bei Gamelsdorf vorgefallenen Schlacht dem Ludwig „das Best", d. h. verhalf ihm zum Siege. Darauf bezieht sich auch die unverbürgte Eiergeschichte. In der Schlacht von Mühldorf wurden nebst Friedrich auch sein Bruder Heinrich und ein Herzog Heinrich von Kärnten gelangen. 4000 Mann wurden erschlagen. Großen Schaden fügte Ludwig dem österreichischen Hause dadurch zu, daß er den Habsburgern alle Lehen absprach, wodurch die Leute ermuntert wurden, auf die habsbnr-gischen Güter zu greifen.
3. Der Bann, der über einen katholischen Christen ausgesprochen wurde (die Exkommunikation), ist dessen Ausschließung aus der kirchlichen Gemeinschaft, welches Recht der Kirche nicht nur zusteht,
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Ludwig_von_Bayern Ludwig Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Johann_Xxii Johann Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Ludwigs Ludwigs Ludwig_fünf Ludwig Friedrich Friedrich Ludwig_zu_Aachen Ludwig Friedrich Friedrich Ludwig Margareta Johann_von_Böhmen Johann Ludwig_von_Brandenburg Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Sigfried_(Seyfried)_Schwep-permann Ludwig_„das Ludwig Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Heinrich_von_Kärnten Heinrich Ludwig Ludwig
315
übt nach allen Seiten Druck und Gegendruck aus. Wo nun irgend
ein luftleerer oder mit leichterer Luft gefüllter Raum ist, da strömt die
äußere Luft ein, sobald ihr der Zutritt gestattet ist. Oeffnet man ein
warmes Zimmer, so spürt man augenblicklich, wie die schwere kalte
Luft einströmt. Senkt man eine Röhre mit Oessnungen oben und
unten in Wasser, so verdrängt das einsteigende Wasser die darin ent-
haltene Luft entweder zum Theil oder ganz, je nachdem man sie ein-
taucht. Drückt man nun den Daumen fest auf die obere Oeffnung,
hebt die Röhre senkrecht aus dem Wasser, so fließt kein Wasser heraus,
sondern wird durch den Druck der Luft von unten festgehalten; setzt
man den Daumen weg, so strömt es augenblicklich heraus. Drückt
man auf ein mit Wasser gefülltes Glas ein Stück Papier oben fest auf
den Rand, kehrt das Glas um, so klebt das Papier fest an und läßt
kein Wasser heraus. So läuft kein Wein aus dem Krahnen, wenn
das Spundloch verschlossen ist. Die Luft drückt hier aufwänö. Die
Lunge des Menschen und der Thiere ist ein Luftbehälter. Dehnt man
ihn aus, so strömt äußere Luft durch die Nasenlöcher und durch den
offenen Mund ein; preßt man ihn zusammen, so strömt sie wieder
dahin aus. Dies geschieht beim Ein- und Ausachmen. Setzt man
eine offene Röhre nur zum Theil in Wasser, saugt daraus die Luft,
so steigt das Wasser bis zum Munde. Auf dem Luftdruck beruht die
Einrichtung des Wetterglases oder Barometers, worüber man S. 138
nachlesen kann.
Viele Instrumente, theils nützliche, theils zum Vergnügen die-
nend, stützen sich auf den Druck der Luft. Dahin gehören der Stech-
und Saugheber, die gewöhnliche Pumpe, die Feuerspritze, die Luft-
pumpe, die magische Gießkanne und der Zaubertrichter.
13. Der Schal i.
Streicht ein starker Luftzug durch die Atmosphäre, so hören wir
ein Brausen, Rauschen, Summen, Säuseln, Pfeifen u. s. w. Schwingt man
einen Stab rasch in der Luft, so hört man ein Sausen; geht ein Ge-
wehr oder eine Kanone los, so hört man ein Krachen; schlägt man mit
einem Hammer wider Holz, Stein, Metall, so vernimmt man immer
einen Schall. Alle angestossene Körper setzen die sie umgebende Luft
je nach der Art des Stosses und nach der Art ihrer bewegten Bestand-
theile in besondere Schwingungen, und diese geben sich uns kund
als ein Klopsen, Pochen, Zischen. Pfeifen, Knallen, Knacken, Kra-
chen, Läuten oder Singen u. s. w. Sind die Körper regelmässig
gefügt in ihren inneren Theilen und werden sie in regelmässige Schwin-
gung versetzt, so geben sie auch einen regelmässigen bestimmten Schall
von sich, z. B. die Glocke, die Darm- und Klaviersaite, die Stahlstange,
Metall- und Holzscheibe, die Orgelpfeife und die verschiedenen musika-
lischen Instrumente, die Menschenslimme.
Der Schall legt in einer Sekunde etwa 1000 Fuss zurück. Darnach
kann man auch die Entfernung eines Gewitters beiläufig berechnen. So
viele Sekunden es nach dem Blitze dauert, bis man den Donner hört,
so Gele 1000 Fuss ist es entfernt; folgt der Schlag aber sogleich nach
dem Blitze, so ist es ganz nahe.
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225
vielen Stunden blutig roth und verkündete, bis zu den beiden Gebirgsket-
ten hinüberleuchtend, den Untergang von Speyer. Die Franzosen sahen
die auffliegenden Häuser, sahen die fallenden Stadtgebäude, hörten das
Einbrechen der Kloster- und Stiftsthürme, hörten den Sturz der mit lau-
tem Krachen niederfahrenden Kuppeln am Münster — und fteuten sich
des gelungenen Mordbrandes. Sie kehrten nun in die öde Stadt zurück.
Durch die noch rauchenden Balkentrümmer des Domes kamen sie an die
Gräber der Kaiser. Da erinnerten sie sich der alten Sage, wie daß die
deutschen Herrscher mit großen Schätzen hier versenkt worden, und alsbald
erwachte die Habsucht in ihren Gemüthern. Die Scheue vor den Todten
hielt die Vandalen nicht ab, und die allen Völkern heilige Ruhe der Ver-
storbenen wehrte nicht dem Durfte nach Golde. Sie zerschlugen die Särge,
so aus köstlichem Marmor bestanden, rissen das eiserne Gitter nieder, das
diese seither gegen Verletzung schützte, brachen die Gräber auf und wühlten
hinab. Emsig suchten sie umher, rissen die Leiche des Kaisers Albrecht her-
aus und streuten, vielleicht aus Muthwillen, vielleicht ob getäuschter Er-
wartung erbost, seine Gebeine in den Schutt. Gleiches Schicksal traf die
Kaiserin Beatrir, des Domes Wohlthäterin. Dergleichen erbrachen sie auch
noch andere Gräber, warfen die noch unverwesten Körper im Dome um-
her und raubten die Särge, den Schmuck und was sie sonst an Metall
fanden.
Auch bis in's Maricnchor war das Feuer gekommen. Die Altäre wa-,
ren dahin; doch wundersam! zu den Füßen der gnadenreichen Madonna
hatte sich seine Wuth gebrochen, als wollte das Bilo seinen alten Ruf be-
haupten. Unsere Liebe Frau allein überlebte den ungeheuern Brand und
blieb, obschon vom Dampfe geschwärzt, noch lange eine seltene Zierde des
Münsters.
Zehn Jahre lag Speyer mit seinem Dome darnieder, still und grauen-
voll, wie ein Ort, auf dem der Fluch lastet, oder wo Nachtgeister ihr un-
heimliches Wesen treiben — ein trauriger Aufenthalt der Steinkäutze und
Eulen. Johannes v. Geissel,
Cardinal-Erzbischof von Köln.
29. Gewaltsame Wegführung des Papstes Pius Vh.
Am 17. Mai 1809 erließ Napoleon aus seinem Lager von
Wien ein Decret, das alle Staaten des Papstes mit dem französi-
schen Kaiserreich vereinigte. Die Stadt Nom ward zu einer kai-
serlichen und freien Stadt erklärt und dem Papste eine jährliche
Rente von 2,000,000 Franken angewiesen. Darauf verhängte
Papst Pius Vii. den Bann über Jene, welche Gewaltthaten im
Kirchenstaate ausüben. Napoleon ist nicht namentlich genannt. Die
Bulle wurde in allen Ländern der Christenheit mit lautem Beifalle
begrüßt; vergebens suchte Napoleon ihre Verbreitung zu hindern.
Nach Bekanntmachung der Ercommunicationsbulle hatte sich
der Papst in seinen Palast Quirinal zurückgezogen und die Hauptein-
gänge vermauern lassen. Man fürchtete jeden Augenblick, die Fran-
zosen würden den Papst gefangen nehmen. Der General Miollis
hatte den General der Gensd'armerie Radet zu sich beschieden und
ihm den Befehl ertheilt, den Cardinal Pacca und, im Falle eines
Widerstandes, den heiligen Vater selbst zu verhaften und sie unmittel-
bar auf der Post nach Florenz abzuführen. Um einen Aufstand der
Hepp. Vollständiges Lehr- und Lesebuch.
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht Albrecht Johannes Napoleon Napoleon Napoleon Miollis Cardinal_Pacca
Extrahierte Ortsnamen: Speyer Speyer Cardinal-Erzbischof Wien Florenz
226
Einwohner zu verhindern, wurden in der Nacht vom 5. zum 6.
Juli, die zu dieser verabscheuungswerthen That ausersehen war, die
Straßen nach dem Palaste durch starke Soldatenabtheilungen abge-
sperrt. Gegen drei Uhr bei Tagesanbruch bestiegen Gensd'armen
und einige rebellische Unterthanen mit Leitern den Palast. Pacca hatte
die Nacht hindurch gewacht und da er bei Tagesanbruch keine Ge-
fahren mehr fürchtete, sich in sein Gemach zurückgezogen, um einige
Stunden zu ruhen. Aber kaum hatte er sich niedergelegt, so eilte
sein Kammerdiener herbei und meldete, die Franzosen seien im Pa-
laste. Der Cardinal trat schnell an'ö Fenster und sah eine Menge
bewaffneter Leute, mit angezündeten Fackeln in den Händen, durch
die Gärten laufen und die Thüren suchen, um in die Zimmer ein-
zudringen; Andere stiegen längs der Mauer hinab, wo Leitern an-
gelehnt waren. Sie schlugen die Fenster mit Beilen ein, drangen
durch und eilten die Pforten zu öffnen, um einer ziemlich bedeutenden
Anzahl Soldaten Eingang in den großen Hof zu verschaffen. Pacca
sandte auf der Stelle seinen Neffen, Johann Tiberius Pacca, den hei-
ligen Vater zu wecken und bald eilte er dann selbst zu ihm. Der Papst
stand mit großer Heiterkeit des Geistes auf, bedeckte sich mit seinem
Gewände, mit der Mozzetta (einem purpurfarbenen seidenen Kleide)
und Stola und kam in den Saal, wo er Audienz zu geben pflegte.
Dort versammelten sich um ihn Pacca und der Cardinal Despuig,
einige Prälaten, die im Palaste wohnten, und einige Beamte und
Schreiber der Staatskanzlei. Die Stürmenden schlugen indessen
alle Thüren mit Beilen ein und kamen so in den Thronsaal, wo
vierzig Mann Schweizer unter Befehl eines Hauptmannes aufgestellt
waren. Nadet forderte sie auf, das Gewehr zu strecken, was sie
ohne Widerrede thaten, weil sie dazu Befehl erhalten hatten. Nadet
trat nun in den Audienzsaal und fand daselbst den Papst von seinem
Hofe umgeben. Er hatte nur mit großem, innerem Widerstreben den
Befehl des Generals Miollis übernommen, und es erfüllte eine hei-
lige Ehrfurcht sein ganzes Wesen und alle Kräfte seiner Seele, als
er vor dem geheiligten Haupte der Christenheit stand.
Der Papst erhob sich nun von seinem Sitze, stellte sich vor den
Tisch, beinahe mitten in's Zimmer, umgeben von den Cardinälen
Pacca und Despuig, den Prälaten und Beamten. Einige Minu-
ten hindurch herrschte tiefe Stille. Endlich sprach der General Radet
mit blassem Angesichte und zitternder Stimme, indem er nur mit
Mühe Worte finden konnte, zum Papste, er habe einen unangeneh-
men und peinlichen Auftrag;- weil er aber dem Kaiser den Eid der
Treue und des Gehorsams geleistet habe, dürfe er von der Pflicht
sich nicht freisprechen, seinen Befehl zu vollziehen. Er müsse also
im Namen des Kaisers ihm ankündigen, daß er der weltlichen Herr-
schaft über Nom und den Kirchenstaat entsagen solle, und im Falle
Seine Heiligkeit dieses zu thun sich weigere, so habe er Befehl, ihn
zum General Miollis zu führen, welcher ihm den Ort seiner Be-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Pacca Pacca Johann_Tiberius_Pacca Johann Tiberius Cardinal_Despuig Cardinälen
Pacca Miollis
228
In der folgenden Nacht wurde zu Nom im Namen des Pap-
stes eine rührende Bekanntmachung angeschlagen, worin es unter
Anderem heißt: „In Unserem Schmerze finden wir einen rührenden
Trost darin, daß Wir Jenes erfahren, was unser Herr dem heil.
Petrus ankündigte, als er zu ihm sprach: „Wenn du wirst alt ge-
worden sein, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein Anderer
wird dich binden und dich dahin führen, wohin du nicht willst."
Wir überlassen Unsere priefterlichen Hände der Gewalt, die Uns
bindet, um Uns anders wohin zu führen; und Wir erklären die
Urheber dieser That vor Gott für alle Folgen dieses Verbrechens
verantwortlich. Unsererseits verlangen Wir einzig, und rathen und
ordnen an, daß Unsere getreuen Unterthanen, daß Unsere besonde-
ren Schäflein von Rom, daß Unsere allgemeine Heerde der katholi-
schen Kirche die Gläubigen des ersten Jahrhunderts eifrig in dem
Umstande nachahmen, wo der heil. Petrus im Gefängniß verschlos-
sen war und die Kirche niemals abließ, für ihn zu beten. Ob auch
ein sehr unwürdiger Nachfolger dieses glorreichen Apostels, leben
Wir dennoch des Vertrauens, daß alle Unsere so geliebten Kinder
ihrem gemeinsamen Vater diese fromme und letzte Pflicht erzeigen
werden."
Ueberall, wohin die Reise führte, strömte eine große Menschen-
menge aus den Städten und Dörfern herbei, stürzte sich auf den
Wagen und begehrte den Segen. Der heilige Vater rief ihnen die
Worte zu: „Muth und Gebet!" Viele weinten, streckten die Arme
nach dem Wagen und schrieen: „Sie entführen uns den heiligen
Vater!" Bei der schrecklichsten Sonnenhitze, im geschlossenen Wagen,
Ln Hunger und Durft setzte man die Reise fort und übernachtete aus
dem Berge Nadicofani in einem schlechten Wirthshause, wo Pacca
im Cardinalsgewande das Bett und den Tisch für den heiligen Va-
ter bereitete. Am anderen Tage, den 7. Juli, traf das Gefolge des
Papstes ein und nun reiste man die ganze Nacht hindurch und kam
am 8. mü Tagesanbruch bei den Thoren der Stadt Siena an. Nach-
dem man die Postpferde gewechselt hatte, setzte man mitten unter
einer unermeßlichen Volksschaar die Reise fort. Durch die Unachtsam-
keit der Postknechte brach ein Rad und der Wagen warf mit großem
Ungestüm um. „Heiliger Vater!" schrie das Volk und hob im
Augenblicke den Wagen auf. Die Gensd'armen mit erblaßtem An-
gesichte und den Säbel in der Hand suchten das Volk zu entfernen,
das von Zorn entflammt sie anschrie: „Hunde! Hunde!" Der
Papst stieg aus und ward auf den Armen des Volkes getragen, das
in großer Menge sich um ihn drängte. Die Einen fielen mit dem
Angesichte auf die Erde, die Anderen küßten ihm die Füße, Andere
berührten mit Ehrfurcht seine Gewände, und Alle gleichsam in Ver-
zweiflung fragten ihn, ob er in seinem Falle Schaden genommen
habe. Der heilige Vater dankte mit freundlichem Lächeln und Pacca
schrie der zur Wuth gereizten Volksmenge zu, es sei Gottlob kein
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
246
den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be-
trachtung anstellen.
Dritte Klaffe.
Brennbare Mineralien.
1. Die Steinkohle.
So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist
die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht
überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender
Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in
manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß
herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es
wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger-
zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen-
lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in
der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so
glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den
verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen;
es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt
hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen
gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe.
Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft
nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit-
unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es
wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein
Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der
Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden-
schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren
nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben
der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der
Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die
schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war.
Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil-
haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am
Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach-
sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in
England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver-
danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man
Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind,
so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung
obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts
davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder
sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem
Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem
Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr.
Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine
brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet
und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Rheingegenden Aachen Schlesien England Belgien England