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1. Erdkunde - S. 135

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 135 — 10. Latium. Rom, die „ewige Stadt", mit 500 000 E., liegt zu beiden Seiten des Tiber und ist seit 1871 Hauptstadt des Königreichs Italien. Die Entstehung Roms reicht ins graue Alter- tum zurück. Emst die Hauptstadt des mächtigen Römerreiches, hat Rom zum zweitenmal eine Weltbedeutung erhalten, indem es seit ältester christlicher Zeit der Sitz des sichtbaren Oberhauptes der katholischen Kirche ist. Durch die Päpste wurde Rom im Laufe der Jahrhunderte zu einer Stadt der Knnst, wie keine andere der Welt. Sie führten in Rom die großartigsten Bauten auf, sammelten die herrlichsten Schätze der Kunst aus alter und neuerer Zeit, gründeten bedeutende Bibliotheken. — Unter den vielen Kirchen ragt besonders die Peterskirche hervor, die größte der Chri- stenheit. Neben ihr liegt der Vatikan, der Palast des Papstes. Reich ist Rom auch an Überresten des klassischen Altertums(Bild 43).—Das befestigte Civita Vecchia ist der Seehafen für Rom. In Süditalien: 11. bis 15. Die neapolitanischen Provinzen. Neapel mit 536 000 E., die volkreichste und lebhafteste Stadt Italiens, in wahr- Haft paradiesischer Lage, inmitten der fruchtbaren campanischen Ebene, aus der der Vesuv emporragt. In der Nähe sind die ausgegrabeuen Reste der durch einen Ausbruch des Vesuv im Jahre 79 u. Chr. verschütteten Städte H e r c u l a u e u m und Pompeji. — Sorrent, Amalsi und Salerno in prachtvoller Lage am Meere. — Brindisi ist seit Eröffnung des Sueskanals ein wichtiger Platz für deu Handel nach dem Orient geworden. 16. Die Insel Sicilien. Palermo in fruchtbarer Umgebuug mit 288 000 E., Messina an der Meerenge gleichen Namens mit 151000 E. und Catania am Fuße des Ätna mit 130000 E. Bild 43. Rom: Das Colosseum.

2. Erdkunde - S. 304

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 304 Mit Bethanien übersieht das Auge den Ölberg, die Stätte der heiligen Erinnerungen. Nahe am Ölberge liegt Gethsemane, unten an seinem Fuße der Olivengarten und oben auf dem Gipfel die Himmelfahrtskirche. Ich konnte mein Auge fast nicht wenden von den heiligen Hügeln. Noch einmal trank ich in vollstem Zuge das heilige Schauspiel und wandte mich dann mit dem Wunsche des heimatlichen Dichters ab: „Bleibt mir nah mit eurem heil'gen Walten, Hohe Bilder, himmlische Gestalten!" (Nach F. W. Hackländer u. a.) Die Überschwemmungen des Wits. Schon im Altertum wurde Ägypten ein „Geschenk des Nils" genannt, und das mit Recht; denn der Nil ist es, der das Land bewässert und fetten Schlamm auf demselben ablagert, dadurch unter einem fast regenlosen Himmel üppige Fruchtbarkeit erzeugeud. Zwar haben auch andere Ströme jährliche Überschwemmungen; aber bei keinem derselben treten diese mit solcher Regelmäßigkeit auf und lassen sich so genan und so weit zurück verfolgen. Wir wissen, daß der Nil von den mächtigen Wassermassen angeschwellt wird, welche zur Zeit der tropischen Regen in seinem Quellgebiet, besonders in Abessinien, herabstürzen. Gegen Schluß des Juni verrät der steigende Strom den gewaltigen Zuwachs des Wassers. Diese Schwellung nimmt nun in gleichmäßiger Folge so zu, daß um die Mitte des Augusts der Fluß iu Ägypten seine Ufer überschreitet und allmählich das ganze Thal bis zum Fuße der Berge überflutet, um während des Oktobers in seine Grenzen zurückzukehren und ebenso gleichmäßig, wie er gewachsen, auf den niedrigsten Wasserstand herabzusinken. Das höchste, aber gewöhnliche Maß der Steigung beträgt für das Delta heute noch wie schon im Altertum 5 m, und die Wassermenge, welche der Strom in dieser Zeit dem Meere zuwälzt, ist zwanzigmal größer als zuvor. Zuweilen bleibt er auch uuter dem angegebenen Maße zurück. Dann aber trifft Hungersnot oder doch Mangel die Be- völkeruug, welche eben den Überschwemmungen allein ihre reichen

3. Erdkunde - S. 278

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 278 Die innere Länge der Kirche beträgt 187 m, die Breite 83 m. Nach glaubenswerter Schätzung würden 40 000 Menschen den Riesen- tempel nur znr Hälfte füllen. Das Bewundernswürdigste des ganzen Baues ist die Kuppel, die noch fast 100 in über das Dach der Kirche emporragt. „Ein zweiter Himmel in den Himmel steigt St. Peters wunder- barer Dom." An Erhabenheit, Leichtigkeit und Schönheit der Form wie an Größe und Kühnheit der Konstruktion steht diese Kuppel unerreicht da. Sie erhebt sich auf vier mächtigen Grundpfeilern; ihr Umfang beträgt an 200 m. Das Innere der Kuppel ist reich vergoldet und mit Mosaiken geschmückt. Majestätisch strahlt im Mittelpunkt der Wölbung das Antlitz Gott Vaters, von Engeln und Heiligen umgeben. Wer Lust hat, kann bis zur Laterne der Kuppel emporsteigen, von deren innerer Galerie der Blick in die Tiefe fast schwindelerregend wirkt. Tritt man aber auf die äußere Brüstung, so genießt man einen entzückenden Blick über die ewige Stadt und ihre Umgebung bis zum flimmernden Silberspiegel des Meeres. Gerade unter der Kuppel erhebt sich der Hauptaltar; über ihm schwebt ein von vier gewundenen Säulen getragener mächtiger Bal- dachin. Vor dem Hochaltar führen Marmortreppen hinab zum Grabe des hl. Petrus. Tag und Nacht brennen hier 89 Lampen, das Feierliche dieser heiligen Stätte erhöhend, die fortwährend von Pilgern besucht wird. Im Norden der Peterskirche liegt die Residenz des Papstes, der Vatikan. Er besteht aus einer Anzahl zusammenhängender Paläste, umschließt 20 Höfe, über 200 Treppen und soll mehr als 11000 Räume, Säle, Kapellen und Zimmer enthalten. Von der Peters- kirche her gelangt man über eine herrliche Treppe zur berühmten Sixtinischen Kapelle, der Hofkapelle des Papstes. Hier hat sich Michel Angela durch feine großartigen Fresken ein unsterbliches Denk- mal gefetzt. Sein Hauptwerk, das jüngste Gericht, füllt die ganze 20 in hohe Rückwand des Gotteshauses aus; in den Deckengemälden verherrlichte er in erhabener Weise die Schöpfungsgeschichte. Wie

4. Alte Geschichte - S. 34

1872 - Mainz : Kunze
34 ntfdjett Familien, ein gufammenhängenbes ©ebiet im @urotagtf»at; 30000 für die ^eriöfen. Ob oon ßgfurg ^errü^renb? ober die oolle 3ai)t erft nac^ der meffenifdjen Eroberung? Iii. £>a3 Königtum blieb in feiner 3^eit und ©djnmdjung befte^en. ©eine Vefugniffe: a. priefterlief) e; Vernmltung bes 3euä=©otte§bienftes, Verrichtung der ©taatsopfer; b. finb sie Dberfelbhern, fpäter mehrfach befd^ränft; c. führen sie den Vorfi£ im^at^e der Sitten (ytqovoia), boc^ nur mit einer ©timme bei Slbftimmungen; Jurisbiction in fragen bes $amilien= redjtes. Ehrenrechte: ein Sdrittt^eit der Kriegsbeute, ©infünfte vom Speriöfenlanbe, Opfergaben u. f. m. Iv. £)ie ytqovoia, der ©enat ©partas, aus 28 über 60 Jahre alten ©partiaten gebilbet*), burdj 3uruf aus der 3ahl der Ve= merber oon der ©emeinbe auf ßebensjeit gemäht, ©ie ist der bittet und ©dfjraerpunft bes ©taates, §raiftf)en den Königen und der Volfsgemeinbe. Jhre Functionen: a. oberfte Seitung der poli= tifc^en Angelegenheiten und Vorberatung der Vorlagen für die Volfsoerfamtnlungen, b. die peinliche [Red^täpflege. V. Volfsoerfammlung («*/«, gu «Iw, i-uk-yv, Üxtg), aus allen über 30 Jahre alten Vollbürgern befte^enb, aemonatlich Qur Voemonb3§eit) im freien unter Seitung der Könige gufammen= fommenb, Lmit dem sjled)t der Slbftimmung über die Vorlagen be§ ftathes; (fpäter aud) der (Sphoren), ohne Debatte 0% *«1 ov ywm,, Thuc.) 3u ihrer ©ntfeheibung gehörten: Veamtenroahl, ©e= fetje, Krieg und ^rieben, Verträge; — sugleid) erjehien die Ver= fammlung als £>eerfc£)au oor dem Kriegsherrn. Vi. Sdie e-rsiehnng und bürgerliche 3ud)t (dywyij) mürbe oom ©taate felbft gehanbhabt und auf alte Sebensoerf)ält= niffe ausgebehnt. ^ehr noch als die bori^e ©eburt galt die Xfyeiu nähme an ihr als 3ei(f»en eines sollen ©partiaten. Kinbheit: 2lusfe§ung f^roädjlicher Kinder. Vom 7—18 Jahre öffentliche ©ruling der Knaben unter der Dberauffidjt be§ nuiöov6(xoq (ihm §ur ©eite die ßtötoi ober ßdiuioi = inspectores Dom ©tamm itf-, att. Uvoi), in Abteilungen (?Aa/), beren mehrere eine äys'aaober ßova bilbeten, unter Jlarchen ober Vuagen. Körper* lid^e Abhärtung (xa?r^«v), jährliche diu^uotiywaig, 3uruc£treten der geiftigen Vilbung. 3^e^ und 3iet der fpartanif^en förjtehung: Kraft, £apferfeit, ©ehorfam, ©efepepeit. Jünglingsalter: Vom 18-20. Jahre mürben die Jung= linge 0uuuqfvf?) nur 31t mititärifdjen 3roe^en im 3ntani,e Vix' roanbt, mit dem 20. (tigevts) die oolle Sdienftpflid;t. *) Db utfrrüngucij die §äupter der Oben? ©cfyöntann.

5. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 85

1874 - Mainz : Kunze
— 85 — b. Rom (vgl. Liv.' 5, 54), an einem vor Seeräubern ge- sicherten Punkte der einst zur Schifffahrt günstigern Tiber, drei Meilen vom Meere. Die Umgebung eine weite wellige zu Acker- bau und Viehzucht geeignete, von waldigen wasserreichen Bergen umkränzte Ebene, die fern von der Ueppigkeit Campaniens die verständige Arbeit der Bevölkerung lohnte, aber ohne dieselbe sich in Wüste und ungesundes Sumpfland wandelt. Rom, die Mitte Italiens, gleichweit von Genua, Venedig, Palermo und Tarent entfernt. Hauptstadt der römisch- heidnischen und der römisch-christlichen Welt, das Symbol der Einheit Italiens, und, seitdem es durch die letzten deutschen Siege Hauptstadt des neuen Königreichs Italien geworden, Residenz eines weltlichen Oberhauptes, das vom Quirinal aus über mehr als 26000000 Italiener, und eines geistlichen Oberhauptes, das vom Vatieau aus (Leoninische Stadt) über das Zehnfache an Seelen in der ganzen Welt gebietet. — Die alte Sieben- hügelstadt *) weniger durch Erstürmungen der Barbaren als durch Barbarei der eignen Bürgerschaft zerstört; neben ihr zum Theil auf und aus den Trümmern der alten Pracht die neue Stadt; ihr Glanz zur Metnceerzeit**). Seitdem das größte Museum der schönen Künste und Wissenschaften. In Rom, Venedig und Florenz, den drei italischen Centren der schönen Künste, ist, wie im übrigen Italien, seit Jahrhunderten die pro- dnetive Kraft gelähmt. Deutschland hat seine Lehrmeisterin weit überholt. Doch bleibt Rom die hohe Schule der Kunst für alle gebildeten Völker (Italiens Meisterwerke erhalten nur unter italischem Himmel ihre rechte Beleuchtung). An ihren Denk- mälern bildet sich die Welt; von dieser zuströmenden Welt nährt sich das heutige Rom. Die „ewige Stadt", im Mittelpunkte einer Welt von Trümmern. — Aus der öden Campagna di Roma, deren Fieberlust diesseits der Poutiuischen Sümpfe den ganzen niedrigen Küstenstrich beherrscht, erheben sich zwei Meilen von Rom die Albaner Berge, ausgebrannte, schön bewaldete Vulkane mit Kraterseen; nördlich davon, jenseits des Längsthals desteverone (Anio)***), der langgestreckte Kamm der S ab i n e r- *) Auf und aus Tuff (die Katakomben!) erbaut. Seit Augustus auch Travertin von Tibur (Tivoli) und carrarischer Marmor die Bausteine. **) Roms alte Pracht erstand durch die Gunst der Imperatoren, die neue durch die Gunst der Päpste, beide mit Hülfe des Geldes aus dem ganzen Erdkreise; jenes durch fremde, dieses durch italische Meister. ***) Cascaden von Tivoli.

6. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 121

1878 - Mainz : Kunze
— 121 — Keiner gethan. Er wurde 1308 angesichts der Habsburg bort seinem Neffen, ermordet, der deshalb mit dem Namen Johann Parricida gebrandmarkt worden ist. § 18. Liihelburg und Baiern. Nach Albrechts Ermordung lenkten der Mainzer Erzbischof Peter Aichspalter und Balduin von Trier die Wahl auf des letzteren Bruder, den Grafen Heinrich von Lützelburg, der in seiner kleinen Herrschaft in den Ardennen sich den Ruf eines umsichtigen, thatkräftigen und auf die öffentliche Sicherheit bedachten Fürsten erworben hatte. Heinrich Vii. (1308—1313) suchte die alte Kaiserherrlichkeit durch uneigennützigen Gebrauch der ihm verliehenen Macht und durch Reinheit des Charakters zu erneuern. Die vorhergehenden Könige, die im Leben Feinde gewesen waren, ließ er feierlich nebeneinander zu Speier beisetzen, damit verkündend, daß Friede im Reiche herrschen solle. Gegen den unruhigen würtembergischen Grafen Eberhard schleuderte er die Acht. Aus Achtung vor ihm wählten die Böhmen seinen Sohn Johann zum Könige. Auch Italien und Rom, das seit 1308 aufgehört hatte Residenz der Päpste zu sein, suchte er, um in die Fußtapfen der Ottonen und Friedriche zu treten, wieder fester mit Deutschland zu verbinden. Die Ghibellinen, unter ihnen der große Dichter Dante, warteten mit. Sehnsucht auf ihn, damit er des Reiches Garten vor weiterer Verwüstung schütze und das steuerlose Schiff mit fester Hand in den sichern Hafen lenke. Da er aber nicht Kaiser einer Partei sondern der Gesammtheit sein wollte, fand er die gewünschte Unterstützung nicht. Und als er sich anschickte den Enkel jenes Karl von Anjou, Robert von Neapel, für seine liebergriffe zu strafen, sprach von Avignon aus der Papst feinen Bann. Doch traf die Kunde davon Heinrich nicht mehr, der bereits in einem italienischen Kloster an Gift, wie damals die Sage gieng, gestorben war. Wie ein Meteor war er erschienen und verschwunden. Seine Partei wählte Ludwig von Baiern (1314—1347), die habsburgische Friedrich von Oesterreich, und so entstand abermals Bürgerkrieg um die Krone. Diesmal unterlag

7. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 112

1878 - Mainz : Kunze
— 112 — wieder aus seiner Asche unterstützt von dem sich damals bildenden lombardischen Städtebund und dem Papste Alexander Iil, dem zu Ehren man die Festung Alessandria erbaute. Ebenso wie in Italien der Sinn für Unabhängigkeit sich regte, suchte im Norden des Reichs Heinrich der Löwe sich immer selbständiger zu machen, indem er seine Macht im Osten der Elbe erweiterte und seine Vasallen drückte. Friedrich ließ ihn gewähren, befreite ihn sogar einstweilen von der Pflicht der Heeresfolge nach Italien. Seinen fünften Zug dorthin unternahm er 1174; diesmal aber sollte der Löwe ihn begleiten, weil er seine kaiserlichen Rechte um jeden Preis geltend zu machen suchte. Von ihm, trotz seiner flehenden Bitten im Stiche gelassen, unterlag der Kaiser 1176 bei Legnano den todesmutigen Italienern, die sich um das Stadtbauuer Mailands, das Caroccio, geschaart hatten. Rasch entschlossen versöhnte und befreundete sich Friedrich mit dem Papste, der einen Waffenstillstand vermittelte. Im später geschlossenen Constanzer Frieden (1183) wurde den Städten freie Selbstverwaltung zugestanden, die kaiserliche Oberhoheit gewahrt. In Deutschland traf 1179 den Löwen Friedrichs Zorn. Er verlor Baiern an Otto von Wittelsbach und mußte in die Zerstückelung Sachsens willigen. Im Osten des Landes führte der Antheil, welchen des Bären Sohn Bernhard erhielt, den alten Namen weiter, der Westen fiel zum großen Theil dem Erzstifte Köln zu; Heinrich selbst empsieng, nachdem er sich gedemütigt hatte, seine Allode Braunschweig-Lüneburg zurück, mußte aber vorläufig, um Unruhen vorzubeugen, das Reich verlassen. Zwei herrliche Feste, das Mainzer 1184, wo der Kaiser zwei Söhne wehrhaft machte, und das Mailänder 1186, wo er seinen ältesten Sohn Heinrich mit der normannischen Erbin Constanze vermählte, gaben Zeugnis von der Liebe, deren er sich im ganzen Reiche zu erfreuen hatte. Der dritte Kreuzzug brachte dem Helden, der noch jugendlich stürmend bei Jkonium gekämpft hatte, den Tod in den Wellen des Seleph, die er ungestüm durchreiten wollte. Noch lange hat man im deutschen Volke von dem im Kiffhäuser schlafenden Kaiser gesagt und gesungen und auf sein Erwachen mit Sehnsucht geharrt.

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 327

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 121. Sturz Heinrichs des Löwen. Friedrichs I. Tod. 327 aber zu Chiavenna am Corners ee verließ er ihn mit allen feinen sächsischen Vasallen, obwohl Friedrich sich soweit herabließ, ihn fußfällig zu bitten, daß er bleiben möge. Friedrich erlitt bei Legnano eine furchtbare Niederlage und entrann dem Tode mit genauer Not. Da sah denn der Kaiser ein, daß es ihm un- ii?6. möglich fei, seine stolzen Pläne durchzuführen, und versöhnte sich mit dem Papste und zwar aufrichtig. Auch den Lombarden machte er Zugeständnisse. So konnte er nach Deutschland zurückkehre», wo er zuerst Heinrich den Löweu vor das kaiserliche Gericht lud, um ihn wegeu seiner Felonie (Lehensuntreue, Treubruch) zur Veraut-wortnng zu ziehen. Auch war Heinrich von seinen Nachbarn wegen mannigfacher Beeinträchtigung angeklagt. Da er nicht erschien , nahm ihm der Kaiser feine Lande und zerstückelte sie, um feinen der Fürsten durch die Belehnung übermächtig zu machen, in kleine Herrschaften. Der alte Löwe wehrte sich zwar grimmig, aber er konnte der ungeschwächten kaiserlichen Macht gegenüber nichts ausrichten und unterwarf sich. Zu Erfurt lag er vor Dem auf den Knieen, den er bei Chiaveuna umsonst ans den Knieen hatte flehen lassen. Er behielt nur seine Erblande Brau n- iisi. schweig und Lüneburg und mußte ans drei Jahre das Deutsche Reich verlassen. Heinrich begab sich nach England zu feinem Schwiegervater König Heinrich Ii. 339) Nun hatte Friedrich in Deutschland freie Hand und er benützte die Sicherheit vor auswärtigen Feinden dazn, geordnete Zustände im Innern herbeizuführen und zu befestigen. Noch einmal kehrte der Glanz seiner früheren Reichstage zurück. Es versammelten sich die Edlen feines Reiches und der auswärtigen Länder an seinem Hofe, und 1181 feierte er zu Mainz ein allgemeines nsi. Freuden- und Siegesfest, dem allein 40 000 Ritter beiwohnten. Allein stets zu großen Entwürfen geneigt, faßte er einen Gedanken auf, der für Deutschland die Ursache neuer Zwietracht wurde, und an welchem auch sein Geschlecht zu Gruude ging. Er vermählte nämlich seinen Sohn Heinrich mit Konstanze, der Erbin des Königs Wilhelm Ii. von Sizilien, So sollte Unteritalien rechtskräftig an den bereits zum König gewählten Heinrich Vi. fallen. Auch mit dem Papste wäre es wieder zu ernsten Zwisten gekommen, da Friedrich nochmals ungerechtfertigte Ansprüche auf die Besetzung der Bistümer und die Hinterlassenschaft der Bischöfe machte. Da drang plötzlich die Kunde in das Abendland, daß Sultan Saladin die Christen Bei Liberias geschlagen und Jerusalem erobert habe. Die ganze Christenheit wurde mit Schrecken und Entsetzen erfüllt und die Könige von England und Frankreich stellten sich an die Spitze eines neuen Kreuzzuges. Da nahm

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 435

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 159. Unruhen in Spanien. Erster und zweiter italienischer Krieg. 435 der zuerst in den Niederlanden regierte, niederländische Staatsmänner mit nach Spanien brachte und ihnen die wichtigsten Stellen anvertrante. Auch die kastilischeu Städte erhoben sich und begehrten ihre alten Freiheiten, die sie besaßen, ehe sie mit den übrigen Königreichen vereinigt wurden. Diese Unruhen wurden erst unterdrückt, als der Adel sah, daß auch sein Einfluß sinke, und deshalb den Kaiser ernstlich unterstützte. Vorzüglich aber beschäftigten den Kaiser die Kriege mit Frankreich und die Händel mit dem Papste. 440) Franz I., welcher erbittert war, daß er bei der Bewerbung um die Kaiserkrone unberücksichtigt blieb, hatte M a i-land erobert und suchte auch alte Ansprüche hervor, um Rechte auf Neapel geltend machen zu können. Allein Mailand war ein deutsches Neichstehen, und der französische Einfluß war für Karl ebenso gefährlich, als die spanische Macht für Frankreich bedrohlich war. Karl vereinigte sich deshalb mit Heinrich Viii. von England und dem Papste, und es kämpften Engländer in den Niederlanden und Spanier und Deutsche in I t a l i e n gegen Franz I., welcher mit Venedig und der Schweiz ein Bündnis eingegangen hatte. Nicht nur wurde Mailand deu Franzosen wieder abgenommen, sondern diese mußten nach der Schlacht bei Bicocca Italien räumen. Nun verfuhr aber der isw. Kaiser angriffsweise und trug den Krieg auf französischen Boden. Die Kaiserlichen drangen in die Provence ein, wurden aber aus Frankreich hinausgeworfen. Franz verfolgte sie selbst nach Italien , wurde aber in der Schlacht von Pavia gesangengenorn-1525. men und nach Madrid abgeführt. Dort blieb er über ein Jahr, bis er eidlich gelobte, allen Ansprüchen auf Italien zu entsagen und Burgund an Karl herauszugeben, welchen Eid er jedoch nicht hielt. 441) Die glücklichen Erfolge, welche Karl Y. errang, beunruhigten jedoch deu Papst und die italienischen Fürsten, und dieselben schlossen unter sich und mit Franz I. ein Bündnis. Dies nahm der kaiserliche Feldherr in Italien, Karl von Bourbon, ein französischer Prinz, zum Vorwande und zog, ohnejüefehl vom Kaiser erhalten zu haben, vor Rom, erstürmte die Stadt und gab sie der Plünderung seiner Soldaten preis, die lauge Mangel an Lebensrnitteln gelitten und keinen Sold empfangen hatten. Die Soldaten hausten wie Türken. Der Papst selbst geriet in Gefangenschaft und mußte sich loskaufen. Aber Karl von Bourbon, der selbst eine Sturmleiter anlegte, war auch einer der ersten, der von einem Schusse niedergestreckt wurde. Er war schon tot, ehe Rom im Besitze der

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 579

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 209. Einziehung des Kirchenstaates. Fünfter Krieg mit Österreich rc. 579 durch die strengsten Maßregeln aufrechterhalten werden. Man hatte sogar vor dem Quirinal Kanonen aufführen lassen und gedroht, den Palast des Papstes zusammenzuschießen, wenn die Römer sich rührten. Dessenungeachtet getraute man sich nicht, den Papst am Hellen Tage abzuführen. Der General Radet stieg mit seinen Grenadieren um Mitternacht über die Gartenmauer und drang durch ein Fenster in das Zimmer ein, in welchem Pius Vii. gerade schrieb. Die Schweizergarde wurde entwaffnet und der Papst sowie der Kardinal Pacca in einem Lehnstuhl zum Fenster hinabgelassen und in einem bereitstehenden Wagen fortgeführt. Napoleon machte sich der empörendsten Grausamkeit gegen den Priestergreis schuldig. Er ließ ihm alle Bücher, sogar das Brevier, wegnehmen und befahl, daß nicht mehr als 2 Mk. 15 Pf. täglich auf die Verpflegung des Papstes verwendet werden dürfe. Ja er ließ demselben sogar erklären, daß er aufgehört habe, das Oberhaupt der katholischen Kirche zu sein. Als der Papst von Savona nach Fon taineblean gebracht wurde, mußte er weltliche Kleider anlegen, damit ihn das Volk nicht erkannte. Während der Essenszeit wurde der verschlossene Wagen mit dem Papst in eine Remise gestellt, und obwohl Pius so krank wurde, daß man ihm sogar die heiligen Sterbsakramente reichen mußte, so wurde er doch Tag und Nacht fortgeschleppt. Dafür erreichte den kaiserlichen Frevler das Gericht Gottes, der es fügte, daß derselbe in dem nämlichen Paläste die eigene Abdankung unterschreiben nutzte, in dem er den Papst zwingen wollte, auf das Eigentum und die Rechte der Kirche Verzicht zu leisten. 2. Karl Ludwig Johann, Erzherzog von Österreich, Herzog von Teschen, geb. am 5. Sept. 1771 zu Florenz, war der dritte Sohn Leopolds Ii. und ein jüngerer Bruder des Kaisers Franz. Seine militärische Laufbahn begann er mit der Schlacht bei Jernappes, der qr beiwohnte. Schon 1793 erhielt er größere Kommandos und ward 1796 Oberbefehlshaber der Rheinarmee. Zur Zeit des Sieges von Aspern war er Kriegsminister und Generalissimus. Da aber der Kaiser den Waffenstillstand von Znairn nicht billigte, trat er aus feiner Stellung aus und erschien nicht mehr auf dem Kriegsschauplätze, wohl aber zeichnete er sich als militärischer Schriftsteller aus. Er starb 30. April 1847. — Erzherzog Johann Baptist, geb. 20. Juni 1782, der sechste Sohn Leopolds ü., der nachmalige Reichsverwescr, machte sich mehr als Leiter der österreichischen Militärerziehungsinstitute und durch die Volksbewaffnung in Tirol verdient, die er 1800 organisierte. Er starb am 11. Mai 1859 in Graz. 3. Tirol mußte 1805 im Frieden von Pretzbur g an Bayern abgetreten werden, den Tirolern aber blieb eine ungemeine Sehnsucht nach der Wiedervereinigung mit Österreich. Als dieses daher 1809 gegen Frankreich rüstete, gingen mehrere Tiroler nach Wien und baten um die Erlaubnis, eine Volkserhebung hervorrufen zu dürfen. An der Spitze dieser Tiroler stand Andreas Hofer (geb. 22. Okt. 1767), der Wirt „am Sand" im Passeyerthal bei Botzen. Die Bitte wurde gewährt und der Freiherr von Hormayr als kaiserlicher Intendant mit der Ausarbeitung eines Jnsurrektionsplaiies beauftragt. Andreas Hofer, der Sandwirt, M artin Tein er, ein Tabakverleger, Peter Mager, ein Gastwirt, Joachim Haspinger, „der Kapuziner mit dem roten Barte" und Joseph Speckbacher, ein Holzhändler und Wildschütz, machten den Plan in Tirol mündlich bekannt. Dreimal wurden die Franzosen und Bayern aus Tirol hinausgedrängt; dreimal
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