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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 320

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
320 Die mittlere Zeit. nicht, entzweite die Anführer. Endlich entschloß man sich, zu helfen, weil man von dein Gedanken ausging, daß man Syrien nicht ohne Ägypten behaupten, Ägypten aber ohne griechische Hilfe nicht erobern könne. Jedenfalls bot Konstautinopel einen vortrefflichen Unterstntzungspunkt, wo man Tmppen nnb Lebensrnittel sammeln nnb wohin man sich, wenn man mit dem griechischen Kaiser gut stand, im Falle der Not zurückziehen konnte. 3. Mit Aubreas Ii. von Ungarn zogen viele bentsche Fürsten nnb Prälaten. Aber in Syrien wäre um Weihnachten ein großer Teil bcs Heeres ans Mangel an Kleibnng, Holz und Nahrung beinahe umgekommen. Andreas Ii. selbst wurde krank und erhielt üble Nachrichten ans Ungarn. Eine Anzahl deutscher Kreuzfahrer ans K öln, welche durch Portugal zogen, halfen den Portugiesen wider die Mauren. Viele mußten zurückkehren, weil sie keine Mittel mehr hatten, sich zu erhalten. Dieser Krenzzug wäre der fünfte, wird aber von den meisten Geschichtschreibern als solcher nicht gerechnet. 4. Friedrich Ii. hatte dem Papst Innocenz Iii. schon im Sommer 1215 einen Krenzzug versprochen nnb feit jener Zeit das Krenz getragen. Allein es lag ihm mehr baran, feinen Sohn Heinrich zum Könige wählen zu lassen, nnb er selbst vertröstete beit Papst immer weiter hinaus. Im August 1220 nahm Friedrich nochmals das Krenz und leistete einen feierlichen Eid, daß er im nächsten Frühjahre ziehen werbe. Der Papst ließ von allen Geistlichen Steuern zur Bestreitung der Unkosten des Kreuzzuges erheben. Allein Friedrich ging wieder nicht. 1225 versprach er abermals, daß er 1227 bett Zng antreten werbe, und zwar unter der Strafe des Bannes, wenn er feine Zusage nicht erfülle. In der That sprach auch Gregor Ix. im August 1227 den Bann über Friedrich ans, als dieser den Kreuzzug zwar angetreten hatte, aber alsbald unter dem Vorwand einer vom Papst für Verstellung gehaltenen Krankheit zurückgekehrt war. Im Jahr 1228 endlich unternahm er, ein Exkommunizierter, den Krenzzug. Allein Friedrichs Zögern hatte dem Unternehmen unermeßlich geschadet, denn das gesammelte Geld, welches matt an arme Kreuzfahrer, die beständig auf den Aufbruch warteten, verteilt hatte, wurde während der Zeit nutzlos verzehrt. 5. Ludwig Ix. mußte 1254 zurückkehren, weil seine Mutter Blanka, der er die Regentschaft übertragen hatte, gestorben war. Er hätte sichern Erfolg errungen, wenn er das Glück gehabt hätte, den ersten Krenzzug statt den letzten zu befehligen. Aber er hatte immer zu wenig Mittel. In Ägypten hatte er nur 40 000 Manu, von denen mit ihm nur 6000 zurückkehrten, und in Tunis gar nur 30 000. Vom zweiten Kreuzzuge riet ihm selbst der Papst ab. 8 118. Folgen -er Äreumge. 330) Sechs Millionen Menschen waren im Kampfe gegen die Ungläubigen gefallen, eine Menge Menschen war verarmt, unermeßlich viel Geld wurde vergeblich aufgewendet, und zahlreiche Krankheiten, welche ans dem Morgenlande eingeschleppt wurden, übten noch Jahrhunderte nachher ihre furchtbaren Wirkungeu aus.

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 204

1876 - Mainz : Kunze
204 Zweite Periode der neueren Geschichte. lwf abwech- festgenommen und auf die alte Festung Stolpen gebracht, ^lnd eines Ein kleiner Garten und eine ausgewählte Bibliothek gewährten ihr Einflusses Isich ^^ost in ihrer Lage, welche sie nur zu deutlich an die Vergänglichkeit erfreuten, irdischen Glückes erinnerte. Nach säst 50jähriger Gefangenschaft starb sie daselbst (17 65). Die Verschwendungen am sächsischen Hose sollten unter August Iii. noch nicht aufhören; der Minister Brühl, welcher den Kurfürsten zu beherrschen verstand, bezog allein, wie schon oben bemerkt, ein jährliches Einkommen von 52,000 Thalern und ließ sich überdies vom Könige die reichsten Besitzungen schenken. Sein Hofstaat war nicht minder glänzend als der des Königs, und feine Lebensweise überaus verschwenderisch. Er hielt für sich 200 Bediente und eine adelige Ehrenwache; feine Bibliothek und feine Sammlungen kosteten ungeheuere Summen. Friedrich der Große sagte von Brühl: „Er war der Mann des 18. Jahrhunderts, welcher die meisten Kleider, Uhren, Spitzen, Stiefel, Schuhe und Pantoffeln hatte. Cäsar würde ihn zu jenen parsüntirten und srisirten Köpfen gezählt haben, die er nicht fürchtete." Die Schulden stiegen von Jahr zu Jahr, das Land wurde fürchterlich mit Steuern geplagt. Auch andere Höfe Deutschlands ahmten französische Sitten und Gebräuche auf eine unrühmliche Art nach. Baiern, Hannover und Württemberg erlebten ähnliche Vorgänge wie Sachsen. In Württemberg halfen die Gräfinnen von Urach und von Hohenheim das Mark des Landes verzehren; sie spielten die nämlichen Rollen im Kleinen, wie die Maintenon und Pompadour im Großen. Während selbst die geistlichen Höfe Deutschlands von dem allgemeinen Hange zur Ueppig-keit und Verschwendung, zum Wohlleben und Unfug fortgerissen wurden, beobachteten der kaiserliche Hof in Wien und der branden-burgische in Berlin größere Einfachheit und Ehrbarkeit. ^ettevf6"3 ^Dn Maria Theresia war schon oben ausführlich die Rede; wir mahlin des wenden uns darum sogleich zu den Gemahlinnen des großen Kur-Äur= fürsten von Preußen. Derselbe war zuerst mit Louise Henriette von Dranien vermählt. Einfach und fromm erzogen war sie zu einer blühenden Jungfrau herangewachsen, deren Anmut und Herzensgüte von Zeitgenossen lebhaft geschildert wird. Sie vermählte sich 1646 mit dem Kurfürsten und war ihm eine äußerst treue, liebevolle Gattin, welche in echt christlicher Weise Leid und Freud mit dem Gemahle theilte. Ihre Klugheit wußte in den schwierigsten Lagen trefflichen Rath zu geben und machte sie dem Kurfürsten noch unentbehrlicher. Rastlos war sie bemüht, das Wohl des Volkes und des Landes zu fördern; mit gutem Beispiel ging sie bei allen nützlichen Beschäf-

3. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 192

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
192 Das heilige römische Reich deutscher Nation.' leiteten, wie sie z. B. Friedrich Barbarossa niemals beging, der Verges- senheit übergeben. Ihm folgte (1199 — 1216) sein Bruder Johann (mit dem Spott- beinamen „ohne Land"), einer der berüchtigsten Fürsten, die jemals einen Thron entehrten. Seine Treulosigkeit bewirkte zuerst einen Aufstand der Vasallen in Poitou, dem sich viele in den andern englisch-französischen Ländern anschloßen, auch sein Neffe Arthur, der von seinem Vater Gott- fried die Bretagne geerbt hatte; Johann siegte und ließ darauf (1202) 'Arthurn umbringen. Dafür lud ihn Philipp August von Frankreich als Oberlehensherr zur Verantwortung vor den französischen Pairshof und erklärte ihn, als er sich zu erscheinen weigerte, aller Lehen verlustig. Philipp August eroberte hierauf den größten Theil der englischen Be- sitzungen mit leichter Mühe, und Johann verstand sich 1206 zu einem Vertrage, in welchem er jenseits des Kanals nur das Erbe seiner Mut- ter Eleonore behielt. Bald kam er jedoch auch mit Papst Innocenzlll. in Streit, weil er einen päpstlichen Schiedsspruch in einer Wahlsache des Erzstifts Kanterbury nicht gelten ließ; der Papst sprach zuerst (1208) das Interdikt über England aus, und als sich Johann nichts darum be- kümmerte, sondern auf sein Soldheer vertrauend seinem Uebermuthe vollen Lauf ließ (er verjagte viele Bischöfe oder setzte sie gefangen, zog ihre Güter ein, schenkte dem Mörder eines Priesters die Freiheit mit der Erklärung, daß, wer einen Geistlichen umbringe, des Königs Freund sei; erpreßte nicht nur von den Juden, sondern von vornehmen und ge- meinen Engländern große Geldsummen; ließ einige Lehrer der Orfor- der Schule ohne Nechtsspruch aufhängen; ließ das Wild aus den ungeheuren königlichen Parken auf die Felder los, indem die Einfriedi- gungen auf seinen Befehl weggerissen wurden; verbot das Halten der Jagdhunde, den Vogelfang re.), so schritt der Papst 1212 zum äußersten Mittel, belegte den König mit dem Banne und entband seine Untertha- nen vom Eid der Treue. Der drohende Abfall seiner Vasallen und die Kriegserklärung des französischen Königs schüchterten auch Johann so weit ein, daß er sich (1213) mit dem Papste aussöhnte, dessen Ober- lehensherrlichkeit über England und Irland anerkannte und jährlich 1000 Mark Silbers zu entrichten gelobte. Nun hatte er zwar mit dem Papste Frieden, aber seine Grausamkeit, Untreue, Wollust und Brutalität er- bitterten die englischen Großen so sehr, daß ein allgemeiner Aufstand ausbrach, durch welchen der König genöthigt wurde, die Magna cliarta libertatum, den großen Freiheitsbrief, zu unterschreiben (1215, zu Runny- mead zwischen Staines und Windsor). Der Hauptinhalt der Magna cliarta ist folgender: Bestätigung der Rechte der Kirche; Beschränkung der willkürlichen Besteurung der Vasallen und der königlichen Vormund- schaft über Minderjährige aus dem Vasallenstande; Zurückführung der

4. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 219

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Rudolf von Habsburg. 219 nur Ungarn mit Deutschland, sondern gebot Einhalt auch der französi- schen Macht im Westen und im Süden, sowie der türkischen im Osten; es hat Deutschland vielmal gerettet. Nach seinem Siege über Ottokar stellte Rudolf den Landfrieden mit Nachdruck her; bei dem Falle der Hohenstaufen hatten die Herren von Wirtenberg, Baden, Helfenstein, Montfort u. a. von den königlichen Rech- ten an sich gerissen, so weit sie mit ihren räuberischen Händen zugreifen konnten; Rudolf verlangte Herausgabe des Geraubten und erzwang sie; am meisten machte ihm der Graf Eberhard von Wirtenberg zu schaffen, der ihn auch an der Wiederherstellung des Herzogthums Schwaben, mit dem Rudolf einen seiner Söhne belehnt hätte, verhinderte. Selbst mit einigen Städten hatte er zu thun, welche sich keine Reichsvögte gefallen lassen wollten; zudem war ihnen die Steuer zuwider, die ihnen der König auflegte; denn da das Reichsgut größtentheils abhanden gekom- men war und die Fürsten nicht besteuert werden konnten, mußte Rudolf die Städte, die Kaufleute und den Klerus in Anspruch nehmen, die ihm auch wirklich am meisten zum Danke verpflichtet waren. Nach Italien zog Rudolf nicht; er verglich es mit der Löwenhöhle in der Fabel, bei der wohl viele Fußftapfen hinein, aber wenige heraus führen, und überließ die Italiener ihren eigenen Kriegen. Ebenso unter- nahm er auch keinen Kreuzzug, obwohl er ein eben so ritterlicher als religiöser Herr war; er hatte 1276 den 16. Oktober in Lausanne zwar das Kreuz genommen, als er dort mit Papst Gregor X., welcher das Kreuz predigte, zusammen kam, fand es aber doch nothwendiger Ruhe und Ordnung in Deutschland zu erhalten und dessen Gränzen wiederher- zustellen. Die Herzoge von Savoien waren besonders mächtig gewor- den und herrschten bereits vom Genfersee bis über Bern hinunter. Dreimal zog Rudolf gegen diese neue Macht, brachte die dem Reiche entfremdeten Städte Laupen, Milden, Peterlingen, Murten an dasselbe zurück und schützte die Bischöfe von Lausanne und Genf, so wie den im burgundischen Besannen (Bisanz bei unfern Vorfahren, welche fremde Namen sich mundrecht machten, wie es jetzt Engländer und Franzosen thun); nur Bern, das ihn durch Vertreibung der Juden geärgert hatte, belagerte er vergeblich, brachte es aber doch zur Nachgibigkeit. Unver- rückten Blickes beobachtete er die Franzosen, denn er durchschaute bereits ihre Absicht sich auf Kosten Deutschlands zu vergrößern. Deßwegen hatte er den Plan entworfen, zwischen Frankreich und Deutschland ein neues Königreich Burgund zu stiften, das er einem seiner Söhne zu verleihen gedachte, allein ehe er dies ausführen konnte, überraschte den ächtdeutschen König der Tod. Auf der Burg von Germersheim saß im Juli 1291 der alte Herr beim Schach, seinem Lieblingsspiele; sein Angesicht war leichenblaß, und

5. Geschichte des Mittelalters - S. 240

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
240 Deutschland und Italien sinken. zerstreut, daß er zu keiner größeren Dauer und festeren Gestaltung ge- langen konnte, sonst würde er auf die Verfassung Deutschlands nach- haltiger eingewirkt haben. Zweites Kapitel. Rudolf von Habsburg (1273—1291). Die Kurfürsten unterhandelten lange mit einander wegen der Kö- nigswahl, denn die Stimme der Nation forderte ein Oberhaupt, die Herren konnten sich aber nicht vereinigen; da erklärten ihnen die Städte, daß sie einen König wollten, aber nur einen einhellig gewählten aner- kennen würden. Die Wahl fiel endlich auf den Grafen Rudolf von Habsburg, der den Kurfürsten versprechen mußte, ihnen ihre Auslagen bei der Wahl und Krönung zu bezahlen; er war aber so schlecht bei Geld, daß er Bürgen stellte, welche die Herren annahmen. Dieser Graf schien den Fürsten zu einem Könige ganz passend; er war nicht reich, und das königliche Einkommen, das Friedrich I. zuletzt noch ganz bezo- gen hatte, war größtentheils an die Landesherren geschenkt oder von diesen an sich gerissen worden und betrug nach unserem Gelde keine halbe Million Thaler mehr. Er besaß auch keine furchtbare Hausmacht, denn er war ein Graf, dessen Besitzungen zerstreut in den heutigen Kan- tonen Aargau, wo auch das Schloß Habsburg steht, Luzern, Zürich und Thurgau, im Elsaße und im Schwarzwalde lagen. Sein Vater war ein treuer Anhänger der Hohenstaufen, während die andere Linie, Habs- burg-Laufenburg, zu der Gegenpartei trat; Rudolf selbst blieb der Fahne treu, bis die Hohenstaufen untergingen. Während des Interregnums schlug er sich wacker herum mit geistlichen und weltlichen Herren, z. B. dem Bischof von Basel, dem von Straßburg, dem Abte von St. Gallen, dem Freiherrn von Regensberg, und belagerte eben Basel, als man ihm die Botschaft von seiner Erwählung brachte. Da versöhnte er sich mit den Baslern und fuhr nach Aachen zur Krönung. Als König (er machte keinen Römerzug) war er besonders darauf bedacht, die Ruhe des Rei- ches wieder herzustellen, welche diesem so noth that; er zerstörte einige hundert Burgen, aus welchen Räuberei getrieben wurde, und verkündete den Landfrieden, um was sich die Mächtigen so lange nicht viel beküm- merten, als der König noch einen Gegner hatte, der ihn im Schach zu halten schien. Ottokar Ii- von Böhmen. Dieser war Ottokar Ii. Przempsl von Böhmen; als Sohn Königs Wenzel I. war er Herr von Böhmen und Mähren, und durch die Hei-

6. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 85

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Philipp stirbt. 85 Verkehr mit den aufgestandenen Niederländern; dies hatte zur Folge, daß die niederländischen Schiffe nun selbst den Weg nach Ostindien suchten und nicht bloß die Maaren daselbst holten, sondern auch den Portugiesen viele ihrer besten Kolonieen entrißen, z. B. die Molukken, Ceylon, das Vorge- birge der guten Hoffnung; so verlor Lissabon den Welthandel an Amster- dam und London, nachdem es keine vollen hundert Jahre im Besitz des- selben gewesen war. Auf diese Weise gelang Philipp die Eroberung Por- tugals zu dessen Verderben, ohne daß damit Spanien genützt wurde. Philipp stirbt (13. September 1598). Der König erlebte das Ende seiner Kriege nicht; sein letzter Ver- such, durch die Heirath seiner edeln Tochter Klara Eugenia mit dem Erzherzog Albrecht von Oesterreich den niederländischen Krieg zu enden, schlug fehl, denn obwohl Albrecht» die Niederlande unabhängig von Spanien regieren sollte, gingen die nördlichen Provinzen nicht darauf ein. Bald nachher starb König Philipp an der gleichen Krankheit, wel- cher Sulla und Herodes erlegen waren; er ertrug seine Schmerzen mit Geduld und erwartete den Tod mit Fassung. Man berechnet, daß er 600 Millionen Dukaten für seine Kriege aufgewendet; 140 Millionen Dukaten hinterließ er Schulden, Spanien aber gedemüthigt, das gemeine Volk mit Abgaben belastet, den Handel ruiniert. Philipp war eine vol- lendete Despotennatur; er besaß einen durchdringenden Verstand, viele Kenntnisse und einen eisernen Fleiß in Staatsgeschäften. Mit Spionen und Kundschaftern war er wohl versehen und erhielt genaue Berichte aus allen Ländern Europas; lauernden Charakteren traute er mehr als den offenen, weil er die Kühnheit zu Thaten fähig hielt, welche die Schlauheit nicht wagt, da sie zu genau berechnet. Seinen Bruder Don Juan verfolgte er so lange er lebte mit Spionen und falschen Freunden; sein übelgerathener Sohn Don Carlos hingegen war dem Vater mit Recht verdächtig und kam nicht unschuldig in das Gefängniß; indessen ist es völlig unwahr, was über einen gewaltsamen Tod des Prinzen, über sein Verhältniß zu der Königin Elisabeth und deren Tod zur Volks- mähre geworden ist; beide starben eines natürlichen Todes und Elisabeth wurde von dem Könige sehr betrauert. Seinen andern Sohn und Nachfolger Philipp Hl. hielt der Vater von allen Staatsgeschäften fern und ließ ihn zu einem stillen und frommen Manne erziehen; auch dem Kriegswesen mußte er fremd bleiben, so daß eine unkriegerische Generation von Karl V. abstammt, der doch die meiste Zeit seines Lebens unter den Waffen zugebracht hatte. Die Freiheiten der Stände waren Philipp Ii. verhaßt, ebenso sehr wegen ihres Mißbrauches, als weil er alles persönlich regieren und ordnen wollte; er wollte den Adel als seinen vornehmsten Diener gebrauchen und ihn dafür mit Gnaden lohnen;

7. Das Mittelalter - S. 172

1884 - Mainz : Kirchheim
w Die roncalischen Beschlüsse. erstürmte einige Castelle und strafte die Lombarden für ihre ~uae^ mit der sie ihm überall Nachstellungen bereiteten. ^m Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewaltigen Heere und umlagerte die Stadt so lauge, bis sie sich auf Gnade und Ungnade ergab. Die Mailänder mußten den Etd der Treue fchwöreu. Außerdem sollte die Stadt dem Kaiser eine Pfalz bauen, 900 Mark Silber zahlen und 300 Geiseln stellen. Dafür sollten sie ihre Obrigkeit selbst wühlen. Nachdem btefe Bebingnngen von bethen Teilen angenommen waren, zogen die Mailänder barfuß und das blanke Schwert am Halse tragend, tief gebeugt durch die Reihen des Heeres bis zum Throne des Kaisers, stürzten auf die Kniee, und der Bürgermeister sprach: „Wir haben gesündigt, wir haben unrecht gehandelt, wir bitten um Verzeihung, wir legen unsere Schwerter vor Euch nieder und unser Leben in Eure Hand." Friedrich verzieh, nahm^die Vornehmsten bei der Hand, süßte und tröstete sie. Hierauf wurde auf den roncalischen Feldern bei Piaeenza int November 1158 ein großer Reichstag abgehalten, aus welchem festgesetzt wurde, was dem Kaiser in Italien zustehe. Vier gelehrte Juristen von der Hochschule zu Bologna und 48 Abgeordnete aus 14 italienischen Städten ordneten die Angelegenheit dahin, daß dem Kaiser außer allen Hoheitsrechten oder Regalien, als Münze, Zölle, Wege-, Hasen-, Fluß- und Brückengelder, Fischereien, ^alzgttellert, Bergwerken, erledigten und eingezogenen Gütern, das Recht zustehe, mit Beistimmung des Volkes in allen Städten die kaiserlichen Landvögte, Consnln und andere obrigkeitliche Personen einzusetzen, die Herzogtümer, Markgrasschasten und Grafschaften zu vergeben, zum Heereszuge aufzurufen und alle Lieferungen zum Römerzuge, Spann- und Fuhrdienst zu Wasser uttb zu Lande zu fordern. ^ Diese Beschlüsse von Roncaglta mußten sogleich und in der Folge alle 5 Jahre auss neue von allen Rittern und Bürgern von 18 — 70 Jahren beschworen werden. Allein ließen sich dieselben auch durchführen, ohne das bisherige Recht ans das schneidenste zu verletzen? Friedrich kannte die Rechtsverhältnisse zu wenig, und Schmeichler führten ihn irre. Genua rüstete sich znm Widerstand, Männer und Weiber halfen die Mauern bauen. Friedrich aber vertrug sich mit der mächtigen und gefährlichen ^tabt dahin, daß bte Genuesen bett Lehenseib leisten, ihre Güter und Besitzungen behalten, 12,000 Mark Silber aus einmal zahlen, die Küsten des westlichen Italien und des südlichen Burgund gegen die Ungläubigen schützen, bafür aber von Heerbienst und Abgaben frei bleiben uttb ihre eigenen Obrigkeiten behalten sollten.

8. Von Böhmen, Oesterreich, Bayern, Francken, Schwaben, Ober-Rhein, Nieder-Rhein, Westphalen, Nieder-Sachsen und Ober-Sachsen - S. 906

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
906 Anhang________________ Lag, zum wenigsten mit den groben Müntz-Sor- ten geblieben. Nach diesem Fusse nun wird die Marck Silber auf 12. Tbaler ausgemüntzet. Der Lxl Oír ticul* Von denen Messen. Ein anders ist ein Jahrmarkt, dergleichen kan ein jeder Lands-Herr nach seinem Gefallen anle- gen: Ein anders ist eine Reichs-Messe, die gehöret unter die Refervata des Kaysers. Vor diesem wurden viel Wallfahrten zu aller- hand heiligen Oertern gehalten; und da fanden sich auch viel Kausteute mit allerhand Maaren ein, welche sie zu feilem Kaufe auslegten, so bald als die Messe in der Kirche war gehalten worden; Da- von hat der Name seinen Ursprung her. Der Lxh. Articul. Von den Comitibus Palatinis. Ein Comes Palatinus, oder Zos-Pfaltz- Araf, kan nicht nur Notario8, Baccalaureos, Ma- giftros, Licentiatos, Doctores, Uttd auch Poetas ereiren, sondern er kan auch alle Hur-Kinder ehr- lich machen. Dergleichen Leute kan niemand ereiren, als der Kayser; und das Diploma, welches er darüber austheilet, wirdeine Comitiva genennet. Es ereiret aber der Kayser nicht nur dergleichen kleine Psaltz-Grafen, die solche Würde nur ad dies vitas besitzen; sondern er macht auch grosse Comi- tes Palatinos, und giebt ihnen eine erbliche Ge- walt, daß sie wieder kleinepfaltzgrafen ereiren kön- nen: i
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