Von der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung ac.
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Söhnten, als Erzmundschenk. Als Wahlort ward Frankfurt, als Kronungsort Aachen, als erster Reichshof Nürnberg festgesetzt. Zugleich veröffentlichte die goldne Bulle das ganze Ceremonie! bei der Wahl und Krönung des Kaisers, die Rechte und erforderlichen Eigenschaften der Kurfürsten, das Verbot der Fehde ohne Absagebrief rc. Für die Kräftigung und Einigung des deutschen Volkes war sie ohne alle Bedeutung, hinderte sie vielmehr, indem sie die Souveränität des Kaisers
zu Gunsten der großen Reichsfürsten über Gebühr beschränkte, ia fast aufhob. 11
Earl Iv. bekümmerte sich mehr um sein Erbland Böhmen und die Verherrlichung des luxemburgischen Hauses als um das Reich, und Carl iv. des
»-'Ta na""f ¥ 0,4 Saifct Maximilian „des heiligen römischen Su-L Re.ches Stiefvater." Auf Böhmen wandte er allerdings feine gameäw Sorgfalt. Durch strenge Rechtspflege und Abfassung eines Gesetz-"' ruche» hob er Sicherheit und Wohlfahrt, durch Anlage von Straßen Wmm. Schiffbarmachung der Flüffe, Förderung des Handels und der Gewerbe sorgte er für das Gedeihen des Landes. Unter Mitwirkung des berühmten italienischen Dichters Petrarca stiftete er 1348 die Universität Jßrag, die erste in Deutschland. Carls Ordnungssinn und Fürsorge tarn auch noch einige Jahre der unter bairischen Herrschern arq verwahrlosten Mark Brandenburg zu gut, die er 1373 mit Böhmen vereinigte.
9fnchbetn Carl die Freude erlebt hatte, daß fein Sohn Wenzel
zum Eonig gewählt worden war, starb er 1378. Man sagt, er habe K«»ig
vor der -Wohl die Kurfürsten je mit 100,000 Gulden und mit Sser "*b
Pfändung der noch übrigen Zolle und Reichsgüter gewonnen, obwohl >e goldene Bulle jede Bestechung streng verbot.
4- Die letzten Luxemburgischen Kaiser.
Wenzel regierte von 1378-Uoo. Seine Regierung war wegen
der w.lden Ausbrüche des Faustrechts und wegen der in der Kirche B ,
elenden Spaltungen eine stürmische. Hatte er auch den guten 5«"
killen, diesen gefährlichen Unruhen abzuhelfen, so fehlte es ihm gerade 13,8~“”
11 Umf4‘ Und Thatkraft, und darum führt er nicht mit
tnmfr J6" r,Cn "b“ S0ule'" er w°r =in leideuschastlicher und mbmse dem V-rgnüg-n der Jagb zu viel Zeit
ridz\ ft Um9e6un0 befanden sich gewöhnlich bet Schars-®C”atter 5“ "enucn pflegt-, und eine Koppel » n Lt 3h?iec “,Uct betcn Biss-N s-ine zweite Gemahlin Elisabeth L-ben aushauchte. Mit dem Erzbischof von Prag
grausam und willkürlich.
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Extrahierte Personennamen: Reichshof_Nürnberg Carl Maximilian_„des Maximilian Dichters_Petrarca Carl Wenzel Wenzel Elisabeth
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Aachen Deutschland Carls Brandenburg Prag
Gräfin Dön-
hof abwech-
selnd eines
bedeutenden
Einflusses sich
erfreuten.
Louise Hen-
riette, die
Geniahlindes
großen Kur-
fürsten.
204 Zweite Periode der neueren Geschichte.
sichtiger Aeußerungen in Halle festgenommen und auf die alte Festung
Stolpen gebracht. Ein kleiner Garten und eine ausgewählte Bibliothek
gewährten ihr Trost in ihrer Lage, welche sie nur zu deutlich an
die Vergänglichkeit irdischen Glückes erinnerte. Nach fast 50jähriger
Gefangenschaft starb sie daselbst (1765). Die Verschwendungen am
sächsischen Hofe sollten unter August Hi. noch nicht aufhören; der
Minister Brühl, welcher den Kurfürsten zu beherrschen verstand, bezog
allein, wie schon oben bemerkt, ein jährliches Einkommen von 52,000
Thalern und ließ sich überdies vom Könige die reichsten Besitzungen
schenken. Sein Hofstaat war nicht minder glänzend, als der des Königs,
und seine Lebensweise überaus verschwenderisch. Er hielt für sich 200
Bediente und eine adelige Ehrenwache; seine Bibliothek und seine Samm-
lungen kosteten ungeheure Summen. Friedrich der Große sagte von
Brühl: „Er war der Mann des 18. Jahrhunderts, welcher die meisten
Kleider, Uhren, Spitzen, Stiefeln, Schuhe und Pantoffeln hatte. Cäsar
würde ihn zu jenen pafümirten und frisirten Köpfen gezählt haben, die
er nicht fürchtete." Die Schulden stiegen von Jahr zu Jahr, das Land
wurde fürchterlich mit Steuern geplagt.
Auch andere Höfe Deutschlands ahmten französische Sitten und
Gebräuche auf eine unrühmliche Art nach. Baiern, Hannover und
Würtemberg erlebten ähnliche Vorgänge wie Sachsen. In Würtem-
berg halfen die Gräfinnen von Urach und von Hohenheim das Mark
des Landes verzehren; sie spielten die nämlichen Rollen im Kleinen,
wie die Maintenon und Pompadour im Großen. Während selbst die
geistlichen Höfe Deutschlands von dem allgemeinen Hange zur Ueppig-
keit und Verschwendung, zum Wohlleben und Unfug fortgerissen wurden,
beobachteten der kaiserliche Hof in Wien und der brandenburgische in
Berlin größere Einfachheit und Ehrbarkeit.
Von Maria Theresia war schon oben ausführlich die Rede; wir
wenden uns darum sogleich zu den Gemahlinnen des großen Kurfürsten
von Preußen. Derselbe war zuerst mit Louise Henriette von Oranien
vermählt. Einfach und fromm erzogen, war sie zu einer blühenden
Jungfrau herangewachsen, deren Anmuth und Herzensgüte von Zeit-
genossen lebhaft geschildert wird. Sie vermählte sich 1646 mit dem
Kurfürsten und war ihm eine äußerst treue, liebevolle Gattin, welche
in echt christlicher Weise Leid und Freud mit dem Gemahle theilte.
Ihre Klugheit wußte in den schwierigsten Lagen trefflichen Rath zu
geben und machte dem sie Kurfürsten noch unentbehrlicher. Rastlos „
war sie bemüht, das Wohl des Volkes und des Landes zu fördern;
mit gutem Beispiel ging sie bei allen nützlichen Beschäftigungen und
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Extrahierte Personennamen: Louise_Hen- August Brühl Friedrich_der_Große Friedrich von
Brühl Cäsar Maria_Theresia Maria Theresia Louise_Henriette_von_Oranien
Extrahierte Ortsnamen: Dön-
hof Stolpen Deutschlands Baiern Hannover Sachsen Hohenheim Maintenon Deutschlands Wien Berlin
204
Zweite Periode der neueren Geschichte.
lwf abwech- festgenommen und auf die alte Festung Stolpen gebracht,
^lnd eines Ein kleiner Garten und eine ausgewählte Bibliothek gewährten ihr Einflusses Isich ^^ost in ihrer Lage, welche sie nur zu deutlich an die Vergänglichkeit erfreuten, irdischen Glückes erinnerte. Nach säst 50jähriger Gefangenschaft starb sie daselbst (17 65). Die Verschwendungen am sächsischen Hose sollten unter August Iii. noch nicht aufhören; der Minister Brühl, welcher
den Kurfürsten zu beherrschen verstand, bezog allein, wie schon oben
bemerkt, ein jährliches Einkommen von 52,000 Thalern und ließ sich überdies vom Könige die reichsten Besitzungen schenken. Sein
Hofstaat war nicht minder glänzend als der des Königs, und feine
Lebensweise überaus verschwenderisch. Er hielt für sich 200 Bediente und eine adelige Ehrenwache; feine Bibliothek und feine Sammlungen kosteten ungeheuere Summen. Friedrich der Große sagte von Brühl: „Er war der Mann des 18. Jahrhunderts, welcher die meisten Kleider, Uhren, Spitzen, Stiefel, Schuhe und Pantoffeln hatte. Cäsar würde ihn zu jenen parsüntirten und srisirten Köpfen gezählt haben, die er nicht fürchtete." Die Schulden stiegen von Jahr zu Jahr, das Land wurde fürchterlich mit Steuern geplagt.
Auch andere Höfe Deutschlands ahmten französische Sitten und Gebräuche auf eine unrühmliche Art nach. Baiern, Hannover und Württemberg erlebten ähnliche Vorgänge wie Sachsen. In Württemberg halfen die Gräfinnen von Urach und von Hohenheim das Mark des Landes verzehren; sie spielten die nämlichen Rollen im Kleinen, wie die Maintenon und Pompadour im Großen. Während selbst die geistlichen Höfe Deutschlands von dem allgemeinen Hange zur Ueppig-keit und Verschwendung, zum Wohlleben und Unfug fortgerissen wurden, beobachteten der kaiserliche Hof in Wien und der branden-burgische in Berlin größere Einfachheit und Ehrbarkeit.
^ettevf6"3 ^Dn Maria Theresia war schon oben ausführlich die Rede; wir mahlin des wenden uns darum sogleich zu den Gemahlinnen des großen Kur-Äur= fürsten von Preußen. Derselbe war zuerst mit Louise Henriette von Dranien vermählt. Einfach und fromm erzogen war sie zu einer blühenden Jungfrau herangewachsen, deren Anmut und Herzensgüte von Zeitgenossen lebhaft geschildert wird. Sie vermählte sich 1646 mit dem Kurfürsten und war ihm eine äußerst treue, liebevolle Gattin, welche in echt christlicher Weise Leid und Freud mit dem Gemahle theilte. Ihre Klugheit wußte in den schwierigsten Lagen trefflichen Rath zu geben und machte sie dem Kurfürsten noch unentbehrlicher. Rastlos war sie bemüht, das Wohl des Volkes und des Landes zu fördern; mit gutem Beispiel ging sie bei allen nützlichen Beschäf-
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TM Hauptwörter (200): [T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: August Friedrich_der_Große Friedrich von_Brühl Cäsar Maria_Theresia Maria Theresia Louise_Henriette_von_Dranien
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Hannover Sachsen Württemberg Hohenheim Maintenon Deutschlands Wien Berlin
Preußen kommt empor.
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den Deutschen wenigstens der Trost werden, mit eigenen Augen zu schauen,
was ein kleiner Theil ihrer Nation vermag, wenn ein großer Mann an
der Spitze steht; dieses Schauspiel gab Preußen.
Der große Kurfürst hatte durch seinen Sieg über die gefürchteten
Schweden bei Fehrbellin (1660) zuerst darauf aufmerksam gemacht, daß
Brandenburg-Preußen den Großmächten gegenüber etwas bedeute, und
die Franzosen begriffen dies auch am schnellsten, daher sie ihn mit ihrem
Hasse verfolgten, wenn sie ihn nicht in ihr Gewebe verstricken konnten.
Doch hätte der große Kurfürst die keimende Größe seines Hauses bald
durch eine Thorheit in seinen alten Tagen unterdrückt, indem er die
Kinder aus seiner zweiten Ehe mit fürstlichem Besitze bedachte und die
Untheilbarkeit der brandenburgischen Länder aufhob. Nach seinem Tode
(1688) stürzte aber sein Sohn Friedrich das väterliche Testament um
und behauptete sich mit kaiserlicher Einwilligung in dem Alleinbesitze. Er
war seinem Vater zwar wenig ähnlich, doch fehlte es ihm nicht an Ehr-
geiz. Als sein Vetter Wilhelm von Oranien König von England, sein
Nachbar August von Sachsen König von Polen wurde, hatte Friedrich
keine Ruhe, bis er auch König war. Als Reichsfürst konnte er diesen
Titel nicht von Brandenburg annehmen, es blieb ihm also nur Preußen,
welches sein Vater durch den Vertrag zu Welau (1657) von der pol-
nischen Oberherrlichkeit losgemacht hatte. Es soll ihn 6 Mill. Thaler
gekostet haben, bis er die Anerkennung dieses Titels durch den Kaiser
erhalten konnte; 1701 fand die Krönung in Königsberg statt und gleich-
zeitig stiftete er den Schwarzen Adlerorden, wogegen August in Polen den
Weißen Adlerorden schuf und mit demselben die polnischen Edelleute zu
ködern suchte. Friedrich!, führte dann auch ein feierliches Ceremoniell
ein nach dem Muster des unübertrefflichen spanischen; doch hatte er schon
eine heimliche Tabaksstube, wo er seine Pfeife in Gesellschaft schmauchte.
Sein königlicher Aufwand kostete schweres Geld; auch wurde der König
von seinem Günstlinge Kolbe, den er zum Grafen Wartenberg erhoben
hatte, vielfach mißbraucht; dieser that der Eitelkeit des Königs allen
Vorschub, und indem er durch neuerfundene Steuern die Ausgaben sei-
nes Herrn deckte, vergaß er sich dabei so wenig, als die andern Günst-
linge an den deutschen Höfen es thaten. Im spanischen Erbfolgekrieg
hielt übrigens Friedrich I. treu bei dem Kaiser aus und seine Soldaten
fochten mit großer Auszeichnung bei Höchstädt und Turin unter Anfüh-
rung des Fürsten Leopold von Dessau, der unter dem Namen des
alten Dessauers bekannt ist.
Friedrich Wilhelm I. (1713—1740) machte wieder gut, was
sein Vater verdorben hatte. Er führte die größte Sparsamkeit in dem
königlichen Haushalte wie in dem Staatshaushalte ein, entließ die über,
flüssigen Beamten seines Vaters und setzte die hohen Gehalte herab-
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TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Vetter_Wilhelm_von_Oranien_König_von_England Wilhelm August Friedrich Friedrich August Friedrich! Friedrich Kolbe Wartenberg Friedrich_I. Leopold_von_Dessau Leopold Friedrich Wilhelm_I.