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nicht jenen abenteuerlichen Unternehmungsgeist, der den seefahrenden
Nationen eigen zu sein pflegt.
Die Sabiner, die in den wilden Berglandschaften der Apen-
ninen wohnten, theilten die Natur der Bergvölker. Strenge
Sitten und Gebräuche, Strenge in religiösen Dingen, starres Fest-
halten an den alten patriarchalischen Zuständen, zähe Tapferkeit,
Liebe zur freien Natur zeichneten sie aus.
Die Etrusker.
Der zweiteurstamm ist der der Etrusker, Tyrrhener oder,
wie sie sich selber nannten, der Rasena. Ihre Sprache, deren
Reste zahlreich auf uns gekommen, aber noch nicht entziffert sind,
hat keine Aehnlichkeit mit den italischen Dialekten, ja läßt sich an
keine bekannte Sprache anschließen und gehört vielleicht nicht dem
indogermanischen Sprachstamme an. Wie in der Sprache, so
unterscheiden sie sich auch in ihrer äußeren Erscheinung und in
ihrem Charakter von den Italikern. Die regelmäßigen schönen
Formen des Körperbaues, die ideale Kopfbildung, wie sie den
Italikern eigen waren, fand man nicht bei ihnen. Sie waren
plump, hatten einen gedrungenen, stämmigen Körper, einen großen
Kopf und dicke Arme. Die Sitten und Gebräuche dieses Volkes
deuten ebenfalls auf eine ursprüngliche Verschiedenheit, besonders
aber die religiösen Vorstellungen, die durchaus finster waren.
Die bösen Geister spielen die Hauptrolle, und ihnen wurden
Menschenopfer gebracht. Die Etrusker hatten eine Hölle, in
welche die Seelen der Verstorbenen durch Schlangen zur Peinigung
geschleppt wurden*). Bei den Etruskern war der nüchterne
praktische Verstand vorherrschend; auch die künstlerische Thätigkeit
war vorzugsweise auf die technische Vollendung gerichtet; sie sind
die Erfinder des ausgebildeten Gewölbebanes.
Die Iapyger.
Von ihrer Sprache sind ziemlich viele Ueberreste vorhanden,
die bisher nicht enträthselt sind; sie zeigt wesentliche Verschieden-
heiten von allen italischen Dialekten. Noch im vierten Jahr-
hundert v. Ehr. erscheinen die Iapyger in ihrer Eigenthümlichkeit
und werden als Barbaren bezeichnet; zwei Jahrhunderte später
*) Mommsen.
Herbst, historisches Hülssbuch J. (Ausc>. f. Gymn.) L
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B. Die Solonische Verfassung.
Der Codride So lon, geboren 639, schon früher durch seinen
Aufruf zum Krieg gegen Megara und zur Wiedereroberung von
Salamis (598) wie durch feinen Antheil am f. g. heiligen
Krieg der Amphictyonen gegen Cirrha (wegen widerrechtlicher
Aneignung heiligen Landes von Delphi und wegen Bedrückung
der Wallfahrer) ein beliebter Volksmann, bei der Verbannung
der Alkmäoniden betheiligt, durch Reiseerfahrungen gebildet, wird
als erster Archont 594 mit der politischen Reform betraut. Nach-
dem er durch eine Schuldenerleichterung (blos Herabsetzung des
Münzfußes um 27 pr. c. oder theilweife Schuldentilgung?*), Mil-
derung der Schuldgesetze und Festsetzung eines Maximums von
Grundbesitz die drückendste Noth des Volkes beseitigt hatte, begann er,
der Versuchung zur Tyrannis widerstehend, das Verfassungswerk,
das die rechte Mitte zu halten suchte zwischen den Bedürfnissen
des Volks und der hergebrachten Stellung des Adels; — eine
Timokratie mit demokratischer Grundlage, deren Grundgedanke:
jedem Bürger so viele Rechte zu gewähren, als seinen Leistungen
an den Staat entspräche. Der Anfang eines neuen politischen
Lebens für Athen.
1. Bestandtheile und Eintheilung des Volks..
a. Die Bürger (in der Blüthezeit des Staates o. 20000
erwachsene). Das Bürgerrecht bedingt durch die Abstammung
aus der rechtmäßigen Ehe eines Bürgers mit einer Bürgerin.
Nur ausnahmsweise erhielten Söhne eines Bürgers mit einer
Nichtbürgerin durch Volksbeschluß das Bürgerrecht. Die Ver-
leihung an einen Fremden war sehr erschwert; in zwei Volks-
versammlungen mindestens 600 Stimmen waren erforderlich.
Die Erziehung war wesentlich eine häusliche und private.
Der Staat sorgte für öffentliche Ringschulen (gymnasia), die
Privatturnplätze standen unter-Staatsaufsicht. Mit dem 18. Lebens-
jahre trat die Mündigkeit ein und die Verpflichtung zum Kriegs-
dienst in den Besatzungen der Grenzfesten. Mit 20 Jahren
der Volksversammlung, mit 30 ¿it den Aemtern zugelassen. Theil-
weise oder völlige Entziehung des Bürgerrechtes konnte wegen
Unterlassung der pflichtmäßigen Zahlungen an den Staat eintreten.
*) D. h. Kassierung der Schulden derer, die nur ans das Unterpfand ihrer
Person geliehen hatten. Sämmtliche Schuldsclavcn wurden in Freiheit gesetzt.
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- 170 —
Die erziehlichen Vorschriften des Vaters waren gemessen und bestimmt. Zur Sparsamkeit, zu militärischen Uebungen und zur Gottesfurcht sollte vor allem der Kronprinz angehalten werden; in jeder Beziehung wurde indessen durch Uebertreibung gesündigt. Aber das Gute hatte doch die rücksichtslos betriebene Abhärtung, daß sie des Knaben anfänglich schwache Gesundheit stählte. Latein und Musik waren vom Unterrichte ausgeschlossen; das erstere, weil der Vater die Beeinträchtigung wichtigerer Studien befürchtete, die letztere, weil er, in Speners Pietismus befangen, glaubte, dieselbe vertrage sich nicht mit ernst religiösem Sinne. Jedoch das Verbot reizte zur Uebertretung, und heimlich erlernte Friedrich das Flötenspiel („die Querpfeiferei"), welches ihm in spätern Jahren 'manche einsame Stunde versüßt hat. Einen Grund zur Unzufriedenheit bot er auch dadurch, daß er in seiner Freizeit zuweilen die knappe Soldatenkleidung mit einer bequemern vertauschte, was dem Vater, welcher in der Uniform ein Ehrenkleid sah und jede Verweichlichung verabscheute, ein Greuel war. Endlich war diesem die Vorliebe Friedrichs für französische Lektüre verhaßt, wobei er nicht bedachte, daß der junge strebsame Geist in deutschen Schriftwerken damaliger Zeit keine hinreichende Nahrung sammeln konnte. Durch dies alles gestaltete sich das Verhältnis zwischen König und Kronprinz zu einem so feindlichen, daß der letztere manches harte Wort, selbst körperliche Mishandlung sich gefallen lassen mußte und nur schwachen Ersatz in dem Umgänge mit seiner Mutter und seiner Schwester Wilhelmine fand, welche ebenfalls unter der altväterischen Strenge des Hausherrn schmachteten. Zum Unglück waren die Eltern auch uneins über die ihrem Sohne zu bestimmende Braut; dem Wunsche der Mutter, welche eine englische Prinzessin zur Schwiegertochter begehrte, trat der österreichische Einfluß am Hose mit aller Macht und List entgegen und drang bei dem Könige durch. Um sich nun der väterlichen Tyrannei, die auch hier unweigerlichen Gehorsam forderte, zu entziehen, beschloß Friedrich auf einer Reise nach dem Rheine zu entfliehen. Aber der Versuch mislang (4. Aug. 1730), und streng bewacht wurde der Prinz nach Wesel gebracht, wo der Vater den „Deserteur" mit dem Degen durchbohrt hätte,
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Extrahierte Personennamen: Speners Friedrich Friedrich Friedrichs Wilhelmine Friedrich Friedrich
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heit oder Unzulänglichkeit ihres Wissens ins klarste Licht zu stellen. Diese Kunst sich zu verstellen, um den sicher gemachten Gegner in Widersprüche zu verwickeln und dann zu vernichten, nannten die Griechen Ironie, und darin war Sokrates Meister, machte sich aber dadurch auch viele Feinde.
Anders war seine Lehrweise denen gegenüber, die von reinem Wissensdrang getrieben seinen Umgang suchten. Von Beispielen ausgehend, die er dem alltäglichen Leben, dem Handwerk, dem Handel und Wandel entlehnte, führte er sie von der Beobachtung des Besondern immer weiter zur Betrachtung des Allgemeinen, von den Theilen zum Ganzen, von den Erscheinungen zum Gesetz und zur Wahrheit. Er übte also die Art des Beweises, den man den Jnduktionsb ew eis zu nennen pflegt. Dabei nahm er die Selbstthätigkeit seiner Schüler in hohem Maße in Anspruch; sich selber schrieb er auf geistigem Gebiete die Kunst seiner Mutter zu, indem er nicht Gedanken erzeuge, sondern sie bei Andern zu Tage fördere.
So bildete sich um ihn ein Kreis von jungen Männern, die ihn als ihren Meister schätzten und liebten und mit wenigen Ausnahmen seinem Namen Ehre machten. Auch mit edeln Frauen, z. B. der Aspasia und der Diotima (?) unterhielt sich Sokrates gerne über philosophische Gegenstände.
In seinem Privatleben war er ein Muster von Einfachheit und Mäßigkeit; er gierig unbeschuht umher, sein Mantel war dürftig. Er glich einer jener Vexierbildsäulen, die geschlossen die Figur des grämlichen Silen darstellen, im Innern ein kostbares Götterbild bergen. Die Launen seiner Frau Xanthippe, welche den Sinn ihres dem Erwerbe abholden Mannes nicht zu schätzen wußte, ertrug er mit bewunderungswürdiger Geduld; seinen früh verstorbenen Sohn, welcher der mürrischen Mutter grollte, wies er mit Ernst auf die Pflicht der Dankbarkeit der Kinder gegen die Eltern hin. Seine Bürgerpflichten erfüllte er redlich, machte verschiedene Kriegszüge im peloponnesischen Kriege mit und that es dabei allen Soldaten an Ausdauer zuvor. Bei Delion rettete er einem seiner Schüler das Leben. In die Politik mischte er sich nicht, doch war er fast der einzige Buleut, welcher die Sieger
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— 115 —
dem Schwert allein sondern mit heftigen Reden und selbst Schmähschriften wurde gekämpft. Auf Ostern 1241 war ein Concil nach Rom beschieden worden, allein des Kaisers natürlicher Sohn Enzio nahm mit seiner Flotte alle geistlichen Würdenträger, die sich dorthin eingeschifft hatten, gefangen. Das brach Gregor das Herz. Nach seinem Tode wurde ein früherer Freund des Kaisers, Fiesco, als Innocenz Iv. zum Papste gewählt, aber der päpstliche Purpur wandelte ihn sofort zum Welfen um. Er berief 1245 eine Kirchenversammlung nach Lyon, wo der Kaiser und das ganze stausische Geschlecht als Otterngezücht feierlich mit dem Banne belegt und ihrer Würden für verlustig erklärt wurden. Darauf hin wählte man in Deutschland den thüringischen Landgrafen Heinrich Raspe zum König, der aber schon 1247 dem Sohne des Kaisers, Konrad, bei Ulm unterlag. Das neugewählte päpstliche Pflänzlein, Wilhelm von Holland, behauptete sich im Norden; auf Konrads Seite standen nur die Städte, so daß auch er nichts ausrichten konnte. In Italien suchte Friedrich durch Härte und Grausamkeit, die sonst seinem Charakter fern lagen, seine Kronen zu behaupten. Von Verrath umlauert wurde er mißtrauisch und ließ seinen Kanzler und Freund Peter de Vineis blenden. Am meisten schmerzte ihn die Gefangenschaft seines Lieblingssohnes Enzio, der 1249 den Bolognesen in die Hände fiel und auch für schweres Lösegeld seine Freiheit nicht erlangen konnte. Mismutig aber zum Aeußersten entschlossen erkrankte Friedrich und starb zu Firenzuola 1250.
Er war ein hochbegabter Mann, redete geläufig mehrere Sprachen, dichtete in der italienischen Minnelieder, schrieb lateinisch eine Abhandlung über die Falkenbeize, sein Lieblingsvergnügen, gründete in Neapel eine Universität, an welcher er auch, dem Papste ein Greuel, die Gelehrsamkeit der Jubeu und Araber verwerthete. Der Kenntnis der Natur, ba-mals aufs höchste vernachlässigt, wibmete er seine Sorgfalt, die Meerestiefe sogar wollte er durch den Taucher Nikolaus erforschen lassen. (Vgl. Schillers Taucher.) Daß er Sarazenen in seinem Lanbe ansiebelte und sie zu treuen Unterthanen machte, ist ein Beweis seiner Toleranz. Für sein normannisches Reich ließ er ein treffliches Gesetzbuch ausarbeiten, Sonberrechte der Großen, der Geistlichkeit und der Städte hob er nach Möglichkeit auf. So war er der erste, der mit dem Feubalstaate brach und auf eine absolute Monarchie hinsteuerte. Materiell besanben sich
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Extrahierte Personennamen: Enzio Gregor Gregor Fiesco Innocenz_Iv Innocenz Heinrich_Raspe Heinrich Konrad Konrad Wilhelm Konrads Friedrich Friedrich Peter_de_Vineis Enzio Friedrich Friedrich Nikolaus
Extrahierte Ortsnamen: Rom Lyon Deutschland Ulm Holland Italien Neapel Nikolaus
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Schlachten, besonders vor Turin, mit großem Ruhme theil; für die schweren Opfer war indessen der Siegespreis gering, indem abgesehen von der Anerkennung der Königswürde nur Obergeldern im Utrechter Frieden dem Staate zufiel, der sich kurz vorher auch durch einige kleinere Gebiete aus der oranischen Erbschaft vergrößert hatte.
Außer der beträchtlichen Ausgabe für das Heer stürzte auch Friedrichs Prachtliebe und Verschwendung das Land in schwere Schulden, zumal nachdem der ehrliche aber derbe Dankelmann in Ungnade gefallen und Wartenberg ans Regiment gekommen war- Immerhin hatten Kunst und Wissenschaft dem Hofe manches zu verdanken; so verschönerten Schlüters Meisterwerke Berlin, und Leiönih, der Freund der Königin Sophie Charlotte, stiftete daselbst die Akademie.
Dein ersten König, der als solcher Friedrich I. genannt wird, folgte Friedrich Wilhelm I. (1713—1740), durchaus des Vaters Gegensatz, jedenfalls einer der tüchtigsten preußischen Fürsten. Zunächst war er ein vortrefflicher Hanshalter. Die überflüssigen Stellen an seinem Hofe ließ er eingehen und kürzte die Gehälter der andern bedeutend. Sparsam wie er sollten alle seine scharf contro-lierten Beamten sein, ein Beispiel der Einfachheit fürs Volk. Kunst und Wissenschaft fanden, weil zu kostspielig, an ihm keinen Gönner; doch hat er sich große Verdienste um die Volksschule erworben. Auch lackerbau und Industrie erfreuten sich seiner Unterstützung; denn was er hierfür ausgab, lohnte sich durch Hebung der Steuerkraft des Landes reichlich. Für seinen evangelischen Eifer zeugt nicht nur die Bereitwilligkeit, mit welcher er den vertriebenen Salzburgern sein Land öffnete, sondern auch der kirchliche Sinn, den er in seiner Familie selbst durch Zwang zu erhalten suchte, was leider dazu beitrug seinen großen Sohn dem Glauben zu entfremden. Friedrich Wilhelm war ferner ein guter Deutscher und zum eigenen Schaden nur zu sehr dem Kaiserhause ergeben, das ihn in seinen Hoffnungen auf das Herzogtum Berg betrog. Deutsch war seine Abneigung gegen fremde Moden und sein bewußter Gegensatz zu den übrigen Reichsfürsten, die in sklavischer Anlehnung an den Versailler Hof nicht bloß die regelmäßigen Einkünfte ihrer Staaten vergeudeten, sondern sogar ihre eigenen Unterthanen um Geld verschacherten; deutsch auch war sein Behagen an ungezwungener Gemütlichkeit und Derbheit (Tabakscollegium). Endlich war er mit Leib und Seele
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Sophie_Charlotte Friedrich_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm