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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 112

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 112 — Das von Festungswerken umgebene Lyon, am Einfluß der Saone in die Rhone (481000 E.), die zweite Stadt Frankreichs, ist der Hauptsitz der französischen Seidenindustrie, zugleich wichtiger Handelsplatz. — S t. Etienne (136 000 E.), inmitten reicher Steinkohlen- und Eisenerzlager, hat großartige Waffen- und Stahl- Warenfabrikation (das „französische Birmingham"). Die Festung Dijon (68 000 E.) ist der Mittelpunkt des bnrgundischen Weinhandels. •— Besanyon (58 000 E.), ebenfalls eine starke Festung, betreibt lebhafte Uhrenfabrikation. Vom Elsasj hat Frankreich im Frankfurter Friedeu (1871) nur noch die Festung Belfort behalten, welche die „burgundische Pforte" beherrscht. Französisch-Lothringen mit dem Hauptort Nancy (96 000 E.) hat viele befestigte Plätze; besonders wichtig sind Toul und Verduu. Reims (108 000 E.), Chalons-sur-Marne und vor allem Epernay sind die Hauptorte für deu Handel mit Cham- Pagnerwein. ■— Sedan an der Maas. 1870 Schlacht und Ge- fangennahme Kaiser Napoleons Iii. durch die Deutschen. Mittelfrankreich. Orleans an der Loire (67 000 E.), vielfach umkämpfte Stadt (Juugfrau von Orleans. Schlachten 1870). — Tours an der Loire (63 000 E.) in sehr fruchtbarer und wohlangebauter Gegend, dem „Garten Frankreichs". — Angers (77000 E.), Fabrikstadt. — Limoges (78 000 E.) hat bedeutende Porzellanindustrie. Die Insel Corsica ist ein rauhes, unwegsames Gebirgsland. Hauptstadt Ajaccio, der Geburtsort Napoleons I. Iranzöslsche Ileöcnränder und Kolonien. In Afrika: Im Norden Algerien und der Schutzstaat Tunis; im Westen Senegambien, Sudan, Französisch - Kongo; im Osten Obok, die Comoren und von den Maskarenen die Insel Reuuion, ferner der Schutzstaat Madagaskar. In Asien: In Vorderindien Pondichery, in Hinterindien Jndochina.

2. Alte Geschichte - S. 196

1870 - Mainz : Kunze
196 Durch Gesetze wurde gegen den Luxus eingeschritten, die lex Orchia vom Jahre 181 setzte die Zahl der Gäste bet Festliche ketten fest, die lexfaimia (161) verbot den allzugroßen Aufwand bei denselben. M. Pvrcius Cato, der Censor (geb. 234 zu Tusculum, ß 149), Eiferer für alte Zucht und Einfachheit. Der Reichthum floß größtenteils in die Hände der höheren Beamten, der sich völlig abschließenden Beamtenaristokratie, welch nach Beendigung des Kampfes zwischen Patriciern und Plebejern das Feld vollständig beherrschten, so wie der Ritter, der kauf- männischen Geldaristokraten. Sie bereicherten sich als Statthalter der Provinzen, die ihnen völlig Preis gegeben waren, durch An- pachten der Zölle, durch Geldanleihen, durch Erpressungen und Plünderungen jeder Art und durch die Staatsäcker (ager publicus). Die kostspieligen Landgüter der Großen; die Fischteiche. Ein gewisser Hirrius verwendet 700,000 Thaler auf die Fütterung seiner Fische. Die Ueppigkeit des Lucnllus; das improvisirte Abendessen, das er Cicero und Pompejus gab. Die Völlerei der Römer bei Gastmählern; Brechmittel. Der große Haufe des Volkes war charakterlos und käuflich; er wurde gewonnen durch Geld-, Brot- und Getreidespenden; um seine Gunst buhlten die Großen, welche Aemter suchten, durch prächtige Spiele und Ver- günstigungen jeder Art. Crassus bewirthete einmal das Volk an 10,000 Tischen, wofür er 12 Millionen Thaler ausgab, Cäsar überbot ihn noch iu kostspieliger Bewirthung des großen Haufens. Das Sittenverderbniß des Volkes nahm unter der: Kaisern, namentlich durch das schlechte Beispiel des Hofes noch gefördert, im Allgemeinen, wenn auch mitunter eine Regung zum Bessern sich zeigte, immer mehr zu, bis eine vollständige Fäulniß ein- trat. in welche das Christenthum die Mission hatte, wieder Leben zu bringen. 3. Künste. Der Sinn des römischen Volkes war fern von jener idealen Lebensauffassung, welche die Griechen ans- zeichnete; der Römer suchte Herrschaft, politische Macht und Größe, war überhaupt auf das Nützliche und unmittelbar Brauch- bare gerichtet. Künstlerische Productivität ist daher in keiner Weise bei den Römern zu stnden. Einheimische Maler und Bild- hauer gab es nicht in Rom; diese Künste waren nur durch Griechen

3. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 115

1874 - Mainz : Kunze
— 115 — südlich und nördlich des Amur von Korea bis zur Behrings- straße. Reger Verkehr von Europa aus durch das Tiefland Westsibiriens nach diesen Erzgebirgen, dem Altai (-Goldberg) im W. und den Bäurischen Alpen im 0., in deren Mitte der Baikalsee*); von hier (I r k n t s k) über Kjachta die Karawanenstraße durch die Mongolei nach Peking, und durch die von der cnltnrfähigen chinesischen Mandschurei abgetreteneu Amurprovinz auf diesem Flusse zum neuen Ha- sen N i k o l a j e w s 1- Hierdurch hat Kamtschatkas Peter Paulshafen an Bedeutnng verloren, doch ist das Mün- dnngsland des nach dem Ochotskischen Meere gerich- teten Amur der Ausdehnung der russischen Herrschaft über das Japanisches Meer hinderlich. — Die Ungunst des Kli- mas seit dem Beginn der historischen Zeit, „der sibirische Win- ter", hindert überall auch im Innern gedeihliche Entwicklung: nicht bloß in der Ungeheuern polaren Festlandsmasse, die im Nordcap (unter dem Meridian der Südspitze Asiens) die Höhe von Spitzbergen erreicht, sondern auch im fruchtbaren Süden. Die Einwirkung des excessiven Nordostwinds erstreckt sich weit über Sibirien hinaus über die Sandwüsten des Aralsees und des Truchmenenisthmus zum kaspischeu See und seinem ver- weheten Oxusbette. — Daher selbst in den günstigsten Strecken nur spärliche Bevölkerung, in Sibirien vorherrschend mongolische, in Tnran türkisch-tatarische, selten seßhafte Horden; dazu aus Europa außer wenigen Industriellen, Kaufleuten und Beamten *) Der größte Gebirgssee der Erde, halb so groß wie der Aralsee; dieser 1/i des 8400 Qm. enthaltenden kaspischen Sees. **) Japans, des asiatischen Morgenlandes neueste Theilnahme an der europäischen Kultur besonders durch England, Frankreich und Deutsch- land gefördert. Rußland verbleibt auch in Ostasien die Erforschung und Kultur der Binnenländer und Steppenvölker. Der Erwerb des hafenlosen Küstenlandes zwischen dem verschlossenen Korea und der Amurmündung erst dann von Wichtigkeit, wenn die ganze zu den Buchten des Chinesischen Meeres geöffnete Mandschurei in Besitz genommen, die Schwelle des eigentlichen China. Die Bevölkerung dieses von der Natur sowohl in den Gebirgen als im Tieflande der beiden großen Zwillingsströme gleich günstig ausgestatteten „Landes der Mitte" die zahlreichste in Asien. Diese „Utilita- rier die Schüler des Cong-fu-tfe, von den Japanesen, ihren ver- wandten Nachbarn an politischer Einsicht übertroffen, verstehen nicht wie diese sich von geistigem Hochmuthe los zu machen, freiwillig die höhere Bildung Europas anzuerkennen und dadurch den immer mehr von innen und außen drohenden Verfall abzuwenden. 8*

4. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 118

1874 - Mainz : Kunze
— 118 — 700000 Qm.) Trotzdem nur ein Erdtheil wegen der Aehnlich- keit beider Theile. In beiden herrscht das Einförmige und Massenhafte. Neben der vom Cap Horn bis zur Barrow- spitze überall den Westrand begleitenden größten Hochgebirgs- kette der Welt meist ohne vermittelnde Stufenländer *) die uner- meßlichen, von den größten Strömen der Welt durchschnitte- nen, nur durch einzelne Küstengebirge und Hochlandschaften unter- brochenen Tiefebenen, in ihnen, soweit der Einfluß des oceauisch-feuchten Klimas reicht, die üppigste Natur kraft: die Pflanzen- und niedere .Thierwelt maßlos in Größe und Zahl. Beiden Theilen gemeinsam die rothe Menschenrasse, die Fischer und Jäger ohne Viehzucht und Ackerbau; nur auf und an der Cordillere einst auf höherer Kulturstufe, in Namerika der Aztekenstaat Mejiko, in Sa. der Jnkastaat Peru.**) Um- wandlung seit der europäischen Occupation: Verpflan- zung der Banane, des enrop. Getreides, des Reis, Zuckerrohrs, Kaffeebaums, Baumwollenstrauchs, Verbreitung der einheimischen Pflanzen (Mais, Kartoffel, Tabak), Einführung der europ. Hausthiere (Pferde und Rinder)***), Verdrängung der Urbevöl- keruug (Mischung mit Spaniern nur im Bereich der mittleren Cordilleren: Mestizen), Einführung der afrikanischen Rasse (Mischung mit Europäern: Mulatten): Herrschaft der germa- nischen und romanischen Eroberer unter moderueu Staats- formen. Uebergewicht des germanischen Stammes mit englischer Sprache in dem für europäische Ansiedlung günstigern Norden. a. Nordamerika. Südlich von der nur erst theilweis aus- geschlossenen Polar-Juselwelt, dem Riegel der Nordwest- Passagef), die polare Küste nw. von Labradors Ostspitze bis zur Behriugsstraße, an beiden Enden steil abfallend, im Mittlern Theil flach mit vorspringenden Halbinseln und der La *) Hochgebirge und Tiefland greifen nicht wie !n Europa durch an- liegend? liebliche Mittelgebirgslandschaften in einander über, daher große Einförmigkeit. **) Daß der Ackerbau die Grundlage aller Kultur, ist auch hier bestä- tigt: die Mejikaner und Peruaner waren die einzigen Völker, welche Mais, die einzige Amerika eigne Getreideart, baueten. ***) Diese haben sich in den Grassteppen Amerikas fast verwildernd bis ins Ungeheuere vermehrt (wie der einheimische wilde Bison in den Gras- steppen Namerikas). f) Hohe Schule der Nordpolfahrer. Im Bereich ihrer Eingangspsor- ten unerschöpflicher Reichthum an Meer-Säugethieren, dessen Ausbeute er- giebiger als der Ertrag aus den amerikanischen Goldbezirken.

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 493

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 182. Friedrich der Große. 493 rezenten. Am Hofe Karls Vi. herrschte eine große Verschwendung. Es gehörten damals 40 000 Personen znm kaiserlichen Hofstaat, und es murdeu ungeheure Rechnungen gemacht. So verrechnete man für den Schlaftrunk der Kaiserin täglich 12 Maß Ungarn)ein, für das Bad 15 (Sinter, für Wein, um den Papageien das Brot einzuweichen, täglich zwei Faß Tokayer. Für Brennholz wurden jährlich 12 000 Klafter gerechnet. Dieser Tollheit wurde nun freilich Einhalt gethan, und Franz Stephan war so genau, daß er sich für den kaiserlichen Hofhalt die Rechnungen selbst vorlegen und sich für jedes Pfund Lichter einen Beleg geben ließ. Auch Maria Theresia war sehr sparsam, obwohl sie gegen die Armen sehr mitleidig war, und so oft sie ausfuhr, den Beutel voll Dukaten mitnahm. Als sie zur Regierung kam, fand sie ein elendes Kriegsheer vor, das ohne die in Italien stehenden Truppen nur 30 000 Mann stark war und für das der Kaiser nichts aufgewendet hatte, weil es die Verschwendung am Hofe nicht zuließ. Die Staatseinkünfte betrugen 30 Millionen Gnlden. Schon 1756 hatte Maria Theresia die Staatseinkünfte ohne Steuererhöhung auf 57 Millionen Gulden gebracht und die Staatsausgaben auf 22 Millionen Gnlden herabgedrückt, so daß sie durch beit Feldmarschall Daun das Heer neu organisieren konnte. Bei ihrem Tode betrug die Armee 260 000 Mann. Als Ratgeber bebiente sie sich weniger ihres Gemahls, als des Staatsministers von Kaunitz, eines höchst gewanbten Staatsmannes, der 42 Jahre lang die Geschicke der österreichischen Monarchie leitete. Maria Theresia hatte 16 Kinder geboren, von benen vier Söhne und sechs Töchter sie überlebten. Die unglücklichste Tochter war Maria Antoinette, welche man Ludwig Xvi. zur Ehe gab, in der Hoffnung, baburch Einfluß auf die französische Politik zu erhalten. 2. Maria Theresia sträubte sich anfangs, in die Teilung Polens einzuwilligen, beim sie erkannte, welche Folgen eine solche offenbare Verletzung des Völkerrechtes nach sich ziehen werbe. Allein ihr Sohn und Mitregent Joseph Ii. war dafür, und sie hätte Rnßlanb und Preußen doch nicht Hinbern können. Sie mußte also Galizien und Lobomirien schon aus dem Grnnbe annehmen, bamit diese öänber nicht an Rußlaub fielen. Es waren 71 193 qkm mit 300 Stäbten und Flecken, über 6000 Dörfern mit 3 Millionen Einwohnern. Vom größten Werte für ganz Österreich waren insbesondre die Salzbergwerke zu Bochnia und Wieliczka (Wjälitschka). § 182. Friedrich der Große. (1740—1786.) 498) Noch sechs Jahre länger als Maria Theresia lebte ihr Nebenbuhler Friedrich Ii., den die Geschichte „den Großen" nennt und welcher der außerordentlichste Mann seiner Zeit war. In harter Schule herangezogen, hatte er früh eine Selbständigst und Unbeitgsaitifeit des Willens gewonnen, die ihn auch dann aufrechterhielt, weuu alles verloreu zu sein schien. Dabei hatte er sich von Jugend ans eine ungemeine Thätigkeit und Arbeitsamkeit angewöhnt, die ihm erlaubte, neben der pünktlichste» Erfüllung

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 215

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 76. Öffentliche Zustände zur Zeit des Augustus. 215 Der Reiche dagegen konnte seine ungeheuren Ländereien nicht nutzbar machen, und wilde Tiere hausten ans den einst so fruchtbaren Äckern, die nur von Sklaven in Ketten und von Schnld-gesangenen bebaut wurden. Italien, das noch zur Zeit des puuischen Krieges viel Getreide und Vieh ausführte, bedurfte der Zufuhr aus den entlegensten Ländern, wenn keine Hungersnot einbrechen sollte. Das Land, welches keinerlei Zölle und keine Kopfsteuer bezahlte, war ärmer, als die so hart gedrückten Provinzen. 219) Dieser ungeheure Reichtum wie die nebenhergehende entsetzliche Armut wirkten höchst nachteilig ans Religion und Sittlichkeit. Die öffentliche Scham war gewichen und Raub, Mord und Unterschlagung von Staatsgeldern waren kein Hindernis, um im Senate zu sitzen und Staatsstellen sich erwerben zu köuueu. Das Familienleben war auf das tiefste zerrüttet; die Erziehung der Kinder war den verdorbenen griechischen Sklaven anvertraut. Namentlich war das Verbrechen der Giftmischerei allgemein geworden und ans der Hauptstadt auch in die Provinzen gedrungen. Bei geheimen religiösen Feierlichkeiten, die aus der Fremde Eingang gefunden hatten, beging man Unsittlichkeiten aller Art. Die römische Mannheit (virtus) war gewichen und hatte einer rohen Grausamkeit Platz gemacht, die in der Behandlung der Sklaven, deren die reichen Römer oft mehrere Taufende befaßen, und der eroberten Völker auf die unmenschlichste Weise sich zeigte. _____ Anmerkungen. 1. Wie man iit den Provinzen wirtschaftete, davon haben wir schon mehrere Beispiele angeführt. Cicero zeigte es an Verres, dem Statthalter von Sizilien, der von sich rühmte, er habe soviel zusammengestohlen , daß niemand ihm etwas anhaben könne. Er schickte jährlich zwei Schiffe voll Beute nach Hause. Die Summe, die er zusammeu-stahl, belief sich über zwölf Millionen Mark. Obgleich aber Cicero den Verres anklagte und dieser freiwillig in die Verbannung ging, verwendete er sich später doch wieder für seine Rückkehr. Brut ns, der Befreier Roms, lieh Geld an die Provinzialen aus und nahm davon 43 Prozent, und Appius, der Schwiegervater des Brutus und Statthalter von Cypern und Cilicien, legte einmal den Einwohnern von S a-lamis eine Kontribution auf. Als die Stadtbehörden erklärten, es sei ihnen unmöglich, das Geld aufzubringen, ließ er sie einsperren, so daß mehrere Magistratspersonen verhungerten. 2. Von der römischen Schwelgerei wollen wir hier nur ein paar Beispiele auführeu: Man baute Küchen in der Größe von Palästen, und Keller, in denen 300 000 Krüge aufbewahrt werden konnten. Horten-sius hinterließ 10 000 Tonnen feiner Weine. Ein gewöhnliches Essen des Lncullus kostete 12 000 Sesterzien. Ein Sesterz hatte anfangs

7. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 291

1855 - Mainz : Kirchheim
291 Widerhaken versehenen Wurfspieß, dem Fische in den Leib. Ein langes Seil, das am Wurfspieße befestigt und an der Spitze der Schaluppe um eine Rolle gewunden ist, können die, wahrhaft jetzt nicht säumenden Schiffer kaum so geschwind nachgehen lassen, als das Thier nun in den Grund eilt. Ist das Seil, das indeß meist über 600 Ellen mißt, nicht lang genug, so befestigen sie daran noch ein anderes mit einem ausge- höhlten und wohlverstopften Kürbis, den sie in's Wasser fallen lassen, und geben nun genau auf dessen Bewegung acht, damit sie wissen, wo das Ende des Seiles und der Walfisch sich befinden. Noch vor Verlauf einer Viertelstunde kommt der Fisch wieder in die Höhe, um Luft zu schöpfen, und er wird dann weiter durch Harpunen und Spieße so lange verfolgt, bis er sich verblutet hat. Darnach ragt er wie eine kleine Insel hoch über die Wasserfläche, und seine Jäger suchen eben deßhalb nun zunächst seinen Luftschlauch zu durchstechen, damit er wieder um ein Beträchtliches sinke und sie ihn bequemer besteigen können. Zu diesem Behufe werden Taue um den Schweif geschlagen und es spannen alle Schaluppen sich vor, um das Thier an die Seite des Hauptschiffes zu ziehen. Hier beginnt zuerst die Zertheilung. Matrosen, die den Fisch besteigen, hauen mittelst eigens dazu gefertigter scharfer Metzgerbeile vor Allem den Speck und die Oberkiefer oder Barten ab, auch wohl noch den Unterkiefer, aus denen gewöhnlich von selbst ein ganzes Faß des feinsten Thranes rinnt, der auch viel theurer bezahlt wird als der, welcher erst durch Aussieben des Speckes ge- wonnen wird. Ist der Fisch genug zerhauen, so wird das Uebrige, der Rest, in Stücken auf's Schiff gezogen. Ein Fisch ist genug Ladung für das ganze Schiff. Sofort geht es daher nach einer der Küsten Spitzbergens, Grön- lands, Islands oder Norwegens. Hier find Siedereien, wo man den Speck sogleich ausläßt, den Thran in Fässer füllt und sogleich durch parat liegende blose Transportschiffe, sammt den ungeheueren Gräten, Rippen und Kiefern, die zu allerhand Geräthschaften verarbeitet werden, nach Hause schickt. Der Jäger, so heißt das zum Fange bestimmte Schiff, zieht, ist Alles gut gegangen und noch Zeit genug übrig, abermals zum Kampfe aus und treibt sein großartiges, aber gefahrvolles Geschäft fort, bis Kälte eintritt, das Eis mehr herunter in's Nordmeer dringt und er nun ebenfalls, meist zuletzt noch mit einer Menge von Seehunden und» Stockfischen beladen, den Weg nach der Heimath antreten muß, um dort bis zum nächsten Frühjahrp voller Ruhe zu pflegen, sowie seinem Herrn Rechnung von dem oft unglaublichen Gewinne abzulegen, den er durch seinen kühnen Zug mqchre. Die kleineren Fische, gewöhnlich aus der Stockfischgattung, sind gleich nach dem Fange ordnungsmäßig entweder eingesalzen oder getrocknet und in Fässer oder Kisten gepackt worden. Mehr als sie aber wird von den Ausrüstern eines Walfischjägers ge- schätzt, wenn letzterer das Glück hatte, und das fehlt selten, nebenbei auch den einen oder anderen Potfisch zu sangen. Dieser Fisch, obschon bei- läufig 40 Fuß lang, hat doch im Ganzen wenig Speck, aber in seinem großen Hirnkasten, der fast die Hälfte des ganzen Körpers einnimmt, das Walrath, ein helles öliges Mark, dessen aus einem einzigen Kopfe oft mehr als zwanzig Tonnen gewonnen werden, und das präparirt, viel von den Apothekern als erweichendes Mittel zu Salben und Pflastern, auch bef Brustkrankhciten, Durchfall und Ruhr, sowie zur Verbesserung des Brenn- stoffes der Wachskerzen gebraucht wird. Auch der noch kleinere Cachelot macht viele Freude wegen des Ambra, der von ihm gewonnen swird, über dessen Ursprung man aber bis jetzt noch nicht im Reinen ist. Gewöhnlich 19 *

8. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 245

1855 - Mainz : Kirchheim
245 Denn die preußische Provinz Sachsen, die Gegend von Lüneburg, Salzungen, Schmalkalden, ferner Westphalen, Braunschweig, Bayern, das Großherzogthum Hessen (bei Wimpfen), Baden, Württemberg haben Quellen und nach dem Ausspruche von Sachverständigen reichen die unterirdischen Schätze von Salz in Deutschland für den Bedarf von Jahrtausenden aus. Die Ausscheidung des Salzes aus dem Wasser der Quellen ge- schieht in den Salinen, indem das Salzwasser der Verdunstung aus- gesetzt wird, wobei die Salztheilchen sich zu Krystallen vereinen. Zur Ersparung von Brennmaterial wird ein ansehnlicher Theil Wasser in den Gradirwerken verdunstet. Der sudwürdige Theil kommt in große Pfannen, unter denen ein mäßiges Feuer brennt. Die sich bildenden Salzkörner von der Größe der Schneeflocken werden abgeschöpft und in Körben auf den Trockenboden gebracht. Die feste Salzkruste auf dem Boden der Pfanne enthält Glaubersalz und Gyps; die zurück- bleibende dicke Flüssigkeit dient zu Bädern. Nicht nur in der Küche, sondern auch in Werkstätten, Fabriken und in der Heilkunde findet das Salz unglaubliche Verwendung. Durch Scheidung desselben er- geben sich das Chlor, die Salzsäure, Soda und das Glaubersalz und der Salmiak. Daß die Viehzucht ohne Salz nicht bestehen kann, ist dem Landmanne eine bekannte Sache. Das Wild bedarf desselben gleichfalls und sucht sich seinen Bedarf, indem es solche Gewächse frißt, worin Salz enthalten ist; denn dasselbe kommt im Pflanzen- reiche vor, weil es ein Nahrungsmittel vieler Gewächse ist. Das Meerwasser hat durchschnittlich in hundert Theilen Wasser drei Theile Salz. Diese aus der großen Wassermasse des Oceans zusammengenommen und in Pfunde oder Zentner verwandelt, geben eine große Summe. Denn würde alles Seewasser in Dunst verwan- delt werden können, so bliebe auf dem Meeresboden eine Salzschicht zurück von 850 Fuß Dicke. Könnte diese gleich hoch auf die Ober- fläche der fünf Crdtheile gelegt werden, so bedeckte sie dieselbe 2500 Fuß hoch, da das Trockene nur ein Drittel, das Meer aber doppelt so viel von der Erdoberfläche einnimmt. Die Küstenbewohner der warmen Länder gewinnen viel Salz, indem sie Gruben oder Teiche an den Küsten anlegen, worin das eingelassene Seewasser verdunstet, das Salz aber zurückbleibt. Die Ebenen in Südamerika, sowie die Steppenländer am kaöpischen Meere sind stellenweise mit Bittersalz bedeckt. Oft werfen die Vulkane Salz aus. Der Vesuv hat es als Anflug in seinen Klüften und Spalten, wo es von armen Leuten ge- sammelt wird. Bei Ausbrüchen des Hekla führen die Bewohner Js-* lands oft Wagen voll Salz fort, welches der ungestüme Berg bereitet, um gleichsam mit dieser Gabe die armen Insulaner für den erlittenen Schaden und die ausgestandene Furcht wieder mit sich auszusöhnen. „Ihr seid das Salz der Erde," sprach Jesus zu seinen Jüngern, als er ihnen das Erhabenste und Edelste mitgetheilt hatte, welches sie den Völkern der Erde zum Segen und Glück.verkünden sollten. Ueber

9. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 246

1855 - Mainz : Kirchheim
246 den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be- trachtung anstellen. Dritte Klaffe. Brennbare Mineralien. 1. Die Steinkohle. So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger- zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen- lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen; es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe. Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit- unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden- schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war. Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil- haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach- sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver- danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind, so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr. Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-

10. Freiburger Lesebuch - S. 98

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 98 — anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen. Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle. 4$. Die Entwässerung. Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug. Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden. In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben. In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte. In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.
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