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1. Erdkunde - S. 112

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 112 — Das von Festungswerken umgebene Lyon, am Einfluß der Saone in die Rhone (481000 E.), die zweite Stadt Frankreichs, ist der Hauptsitz der französischen Seidenindustrie, zugleich wichtiger Handelsplatz. — S t. Etienne (136 000 E.), inmitten reicher Steinkohlen- und Eisenerzlager, hat großartige Waffen- und Stahl- Warenfabrikation (das „französische Birmingham"). Die Festung Dijon (68 000 E.) ist der Mittelpunkt des bnrgundischen Weinhandels. •— Besanyon (58 000 E.), ebenfalls eine starke Festung, betreibt lebhafte Uhrenfabrikation. Vom Elsasj hat Frankreich im Frankfurter Friedeu (1871) nur noch die Festung Belfort behalten, welche die „burgundische Pforte" beherrscht. Französisch-Lothringen mit dem Hauptort Nancy (96 000 E.) hat viele befestigte Plätze; besonders wichtig sind Toul und Verduu. Reims (108 000 E.), Chalons-sur-Marne und vor allem Epernay sind die Hauptorte für deu Handel mit Cham- Pagnerwein. ■— Sedan an der Maas. 1870 Schlacht und Ge- fangennahme Kaiser Napoleons Iii. durch die Deutschen. Mittelfrankreich. Orleans an der Loire (67 000 E.), vielfach umkämpfte Stadt (Juugfrau von Orleans. Schlachten 1870). — Tours an der Loire (63 000 E.) in sehr fruchtbarer und wohlangebauter Gegend, dem „Garten Frankreichs". — Angers (77000 E.), Fabrikstadt. — Limoges (78 000 E.) hat bedeutende Porzellanindustrie. Die Insel Corsica ist ein rauhes, unwegsames Gebirgsland. Hauptstadt Ajaccio, der Geburtsort Napoleons I. Iranzöslsche Ileöcnränder und Kolonien. In Afrika: Im Norden Algerien und der Schutzstaat Tunis; im Westen Senegambien, Sudan, Französisch - Kongo; im Osten Obok, die Comoren und von den Maskarenen die Insel Reuuion, ferner der Schutzstaat Madagaskar. In Asien: In Vorderindien Pondichery, in Hinterindien Jndochina.

2. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 115

1874 - Mainz : Kunze
— 115 — südlich und nördlich des Amur von Korea bis zur Behrings- straße. Reger Verkehr von Europa aus durch das Tiefland Westsibiriens nach diesen Erzgebirgen, dem Altai (-Goldberg) im W. und den Bäurischen Alpen im 0., in deren Mitte der Baikalsee*); von hier (I r k n t s k) über Kjachta die Karawanenstraße durch die Mongolei nach Peking, und durch die von der cnltnrfähigen chinesischen Mandschurei abgetreteneu Amurprovinz auf diesem Flusse zum neuen Ha- sen N i k o l a j e w s 1- Hierdurch hat Kamtschatkas Peter Paulshafen an Bedeutnng verloren, doch ist das Mün- dnngsland des nach dem Ochotskischen Meere gerich- teten Amur der Ausdehnung der russischen Herrschaft über das Japanisches Meer hinderlich. — Die Ungunst des Kli- mas seit dem Beginn der historischen Zeit, „der sibirische Win- ter", hindert überall auch im Innern gedeihliche Entwicklung: nicht bloß in der Ungeheuern polaren Festlandsmasse, die im Nordcap (unter dem Meridian der Südspitze Asiens) die Höhe von Spitzbergen erreicht, sondern auch im fruchtbaren Süden. Die Einwirkung des excessiven Nordostwinds erstreckt sich weit über Sibirien hinaus über die Sandwüsten des Aralsees und des Truchmenenisthmus zum kaspischeu See und seinem ver- weheten Oxusbette. — Daher selbst in den günstigsten Strecken nur spärliche Bevölkerung, in Sibirien vorherrschend mongolische, in Tnran türkisch-tatarische, selten seßhafte Horden; dazu aus Europa außer wenigen Industriellen, Kaufleuten und Beamten *) Der größte Gebirgssee der Erde, halb so groß wie der Aralsee; dieser 1/i des 8400 Qm. enthaltenden kaspischen Sees. **) Japans, des asiatischen Morgenlandes neueste Theilnahme an der europäischen Kultur besonders durch England, Frankreich und Deutsch- land gefördert. Rußland verbleibt auch in Ostasien die Erforschung und Kultur der Binnenländer und Steppenvölker. Der Erwerb des hafenlosen Küstenlandes zwischen dem verschlossenen Korea und der Amurmündung erst dann von Wichtigkeit, wenn die ganze zu den Buchten des Chinesischen Meeres geöffnete Mandschurei in Besitz genommen, die Schwelle des eigentlichen China. Die Bevölkerung dieses von der Natur sowohl in den Gebirgen als im Tieflande der beiden großen Zwillingsströme gleich günstig ausgestatteten „Landes der Mitte" die zahlreichste in Asien. Diese „Utilita- rier die Schüler des Cong-fu-tfe, von den Japanesen, ihren ver- wandten Nachbarn an politischer Einsicht übertroffen, verstehen nicht wie diese sich von geistigem Hochmuthe los zu machen, freiwillig die höhere Bildung Europas anzuerkennen und dadurch den immer mehr von innen und außen drohenden Verfall abzuwenden. 8*

3. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 118

1874 - Mainz : Kunze
— 118 — 700000 Qm.) Trotzdem nur ein Erdtheil wegen der Aehnlich- keit beider Theile. In beiden herrscht das Einförmige und Massenhafte. Neben der vom Cap Horn bis zur Barrow- spitze überall den Westrand begleitenden größten Hochgebirgs- kette der Welt meist ohne vermittelnde Stufenländer *) die uner- meßlichen, von den größten Strömen der Welt durchschnitte- nen, nur durch einzelne Küstengebirge und Hochlandschaften unter- brochenen Tiefebenen, in ihnen, soweit der Einfluß des oceauisch-feuchten Klimas reicht, die üppigste Natur kraft: die Pflanzen- und niedere .Thierwelt maßlos in Größe und Zahl. Beiden Theilen gemeinsam die rothe Menschenrasse, die Fischer und Jäger ohne Viehzucht und Ackerbau; nur auf und an der Cordillere einst auf höherer Kulturstufe, in Namerika der Aztekenstaat Mejiko, in Sa. der Jnkastaat Peru.**) Um- wandlung seit der europäischen Occupation: Verpflan- zung der Banane, des enrop. Getreides, des Reis, Zuckerrohrs, Kaffeebaums, Baumwollenstrauchs, Verbreitung der einheimischen Pflanzen (Mais, Kartoffel, Tabak), Einführung der europ. Hausthiere (Pferde und Rinder)***), Verdrängung der Urbevöl- keruug (Mischung mit Spaniern nur im Bereich der mittleren Cordilleren: Mestizen), Einführung der afrikanischen Rasse (Mischung mit Europäern: Mulatten): Herrschaft der germa- nischen und romanischen Eroberer unter moderueu Staats- formen. Uebergewicht des germanischen Stammes mit englischer Sprache in dem für europäische Ansiedlung günstigern Norden. a. Nordamerika. Südlich von der nur erst theilweis aus- geschlossenen Polar-Juselwelt, dem Riegel der Nordwest- Passagef), die polare Küste nw. von Labradors Ostspitze bis zur Behriugsstraße, an beiden Enden steil abfallend, im Mittlern Theil flach mit vorspringenden Halbinseln und der La *) Hochgebirge und Tiefland greifen nicht wie !n Europa durch an- liegend? liebliche Mittelgebirgslandschaften in einander über, daher große Einförmigkeit. **) Daß der Ackerbau die Grundlage aller Kultur, ist auch hier bestä- tigt: die Mejikaner und Peruaner waren die einzigen Völker, welche Mais, die einzige Amerika eigne Getreideart, baueten. ***) Diese haben sich in den Grassteppen Amerikas fast verwildernd bis ins Ungeheuere vermehrt (wie der einheimische wilde Bison in den Gras- steppen Namerikas). f) Hohe Schule der Nordpolfahrer. Im Bereich ihrer Eingangspsor- ten unerschöpflicher Reichthum an Meer-Säugethieren, dessen Ausbeute er- giebiger als der Ertrag aus den amerikanischen Goldbezirken.

4. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 246

1855 - Mainz : Kirchheim
246 den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be- trachtung anstellen. Dritte Klaffe. Brennbare Mineralien. 1. Die Steinkohle. So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger- zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen- lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen; es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe. Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit- unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden- schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war. Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil- haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach- sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver- danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind, so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr. Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-

5. Freiburger Lesebuch - S. 98

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 98 — anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen. Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle. 4$. Die Entwässerung. Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug. Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden. In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben. In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte. In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 163

1878 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes 2c. 163 hatte sich von Anfang an die Aufgabe gestellt, die Kirche, die Frauen und alle Schutzbedürftigen zu schirmen. Zwar war der einzelne Ritter allen Frauen zum Dienst verpflichtet; allein vorzugsweise weihte er sich einer Frau, begab sich in ihren Dienst und suchte durch Treue, Gehorsam und Kühnheit ihre Gunst zu erringen. Die Frauen wurden dadurch Gebieterinnen, Herrinnen der Ritter. Ehe ein Ritter einer Dame seine und erhebt Dienste anbieten konnte, mußte er sich einer Prüfungszeit unterwerfen, ^ welche die Dame nach Gutdünken verlängern durfte. Manchmal dauerte Mittelpunkt dieselbe 5 Jahre. Hatte der Ritter diese Zeit glücklich überstanden, so ward er der Vasall seiner Dame und Herzenskönigin, welche ihn mit allen üblichen Ehren in den Dienst aufnahm. Der Ritter ließ sich auf ein Knie nieder, begehrte mit gefalteten Händen den Minnedienst antreten zu dürfen und gelobte Treue. Gewöhnlich erfolgte die Einwilligung der Dame, und ein Ring besiegelte die eingegangene Verbindung. Der Gebrauch, welcher hie und da bei der Aufnahme in den Ritterstand geübt wurde, die Haare zu scheren, kam auch manchmal beim Eintritt in den Minnedienst vor. Der Ritter trug nunmehr die Farben seiner Dame und auch ein Wappenzeichen, welches sie ihm gegeben hatte. Es war dies bald ein Ring, ein Gürtel, ein Band, ein Schleier oder ein Aermel, welchen sie selbst getragen. Dies befestigte der Ritter zu Ehren seiner Dame auf der Lanze oder dem Schilde, und je zerfetzter es aus dem Kampffpiele oder blutigen Strauße hervorging, desto größer war die Freude. Gegen ein neues Zeichen gab es der Ritter öfter seiner Dame zurück, welche es wie den schönsten Schmuck trug. Schon frühzeitig war es Sitte gewesen, daß die Ritter kunstreich gearbeitete Feldbinden und Gewänder von ihren Damen erhielten und ihnen zu Ehren trugen. Durch diese Auszeichnung, welche das Rittertum dem weiblichen Die Damen Geschlechte erwies, vergaßen die Frauen ihre eben errungene Stellung 6etl'a*ten urtd betrachteten nicht selten ihre Ritter als ein Spielzeug, mit dem die Ritter als sie in heiterer, spaßhafter Laune sich die Zeit zu verkürzen erlaubten.em Spielzeug Sie ließen sich nämlich nicht daran genügen, von den Rittern im allgemeinen Beweise der Liebe zu verlangen; sie forderten auch im besondern als Beweis des Gehorsams, des Muthes und der Aufopferungsfähigkeit diese oder jene Unternehmung, welche uns die Geduld der Männer und die Laune der Frauen ersehen läßt. Der Ritter wurde oft in Aussicht entfernter Gunst auf jede Art gequält, mit Aufgaben beladen, welche er nicht erfüllen konnte, und durch furchtbare Ungnade bestraft, welche er, weil es Mode war, mit größter Selbstverleugnung und meist mit wirklichem Schmerz ertrug. Der Tannhäuser, ein Mitmell*

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 209

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 209 der Schlacht auch in Weimar, wo der ganze Hof versammelt war. Nur der Herzog, Amaliens Sohn, fehlte, weil er eine preußische Di- vision befehligte. Die Herzogin, eine Schwester des Kaisers Alexander und Amaliens Schwiegertochter, stand in dem Verdachte, den Ausbruch des Krieges veranlaßt zu haben; sie eilte Napoleon entgegen. „Sie sehen setzt, was der Krieg ist," erwiderte der französische Kaiser. Allein nur der Ehrfurcht, welche er der Herzogin Mutter, Amalie, zollte, hatte man es zu danken, daß der feindlich gesinnte Hof rücksichtsvoll behandelt und Weimar geschützt wurde. Im folgenden Jahre starb Anna Amalie, tief beweint von Allen, die ihre edlen Gesinnungen, ihre weibliche Anmuth und ihr hochherziges Streben zu bewundern Ge- legenheit gehabt hatten (1807). Die deutsche Frauenwelt des 18. Jahrhunderts erhielt sich im Trachten und Allgemeinen ziemlich frei von französischer Frivolität; insbesondere war ^"utschen^ die Frömmigkeit in den Herzen der Frauen geblieben. Ein stiller haus- Frauen wah. licher Sinu schützte vor Verderben, und nur ausnahmsweise fand Leicht- tenb3^.18’ fertigkeit hie und da in höheren Ständen Eingang. Dagegen machte Hunderts, die von den Französinnen ererbte Putzsucht so bedeutende Fortschritte, daß sich die Obrigkeit an manchen Orten veranlaßt sah, die noch nicht verschollenen mittelalterlichen Kleiderordnungen wieder zu erneuern. In einem derartigen Mandate von 1728 heißt es unter Anderem: „Item wollen wir, daß die Weibspersonen, bei denen insonderheit die elende Hoffart zu unmöglich längerem Nachsehen so gar gestiegen ist, ehrbar und nach Landes-Anständigkeit sich bekleiden und hüten des Tragens aller güldenen und vergüldeten Sachen, woran es immer nur auch sein möchte, es sei gut oder falsch; deßgleichen alles Behenken, Rosen und anderer Zierrathen an Ohren, Stirnen und Hauben; das Tragen der seidenen Halstücher aber solle zwar erlaubt sein, jedoch daß kein großer Kosten damit getrieben werde. Wir verbieten denselben auch gänzlich das Tragen seidener Creppen und seidencreppener Röcke, auch hochge- färbter Kleider, auch die Büsche auf den Hüten und Häubleuen, die Fält an den Aermeln, die mit Saffian überzogenen Absätzen an den Schuhen, alles weiße Zeug von Musselinen, es feie geblümelt, ge- müggelt, gestrichelt, genayet oder glatt, wovon es immer wäre, alle französischen Hemder und weiten Göller." Die Damentrachten waren überreich an schweren kostbaren Stoffen, Seide und Atlas, Federn, Gold und Edelsteinen, namentlich wenn es galt, bei großen Festlichkeiten oder auf Bällen zu glänzen. Die Ball- anzüge jener Zeit waren in jeder Beziehung ausgesucht und überladen. Auf dem Kopfe thronte ein enormer, auf einem kreisrunden Wulste Cassian's Geschichte. Hl. 2. Ausl. v. Stacke. 14

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 210

1868 - Mainz : Kunze
210 Zweite Periode der neueren Geschichte. ruhender, aus verschiedenen Stockwerken bestehender und gepuderter, mit Blumen, Federn und Bändern verschwenderisch gezierter Haarthurm, welcher die natürliche Größe der Frauen bedeutend hob*). Der Fuß ward durch ein zollhohes, an der Sohle des seidenen Ballschuhes an- gebrachtes Stelzchen genöthigt, auf der Spitze zu schweben. Das aus Fischbeinstäbchen haruischartig zusammengefügte, fest angelegte Corset schnürte die Taille über den Hüften wespeuartig zusammen. Ueber den weitschweifigen Reisrock floß ein mit tausend Falten garnirtes Seidengewand und über dieses das mit einer Schleppe versehene Ober- kleid von gleichem Stoss, welches zu beiden Seiten mit reichem Besätze geschmückt war und vorn aus einander siel. Die Aermel desselben waren mit Blonden reich besetzt und reichten bis zum Ellbogen; lange, parfümirte Handschuhe deckten die Vorderarme. Die Schminkkunst war rafsiuirt ausgebildet, jüngeren Leuten aber an manchen Orten durch die Sitte untersagt. Dabei führten die Damen elegante Perlemutter- döscheu, die einen Vorrath von schwarzen, englischen Schönheitspfläster- chen enthielten. Diese wurden in Gestalt von Sternchen und Herzchen auf Wange und Kinn geklebt und sollten die fehlenden Grübchen er- setzen oder den Ausdruck des Mieneuspiels erhöhen. Das gesellige Leben der bürgerlichen Kreise bewegte sich in den strengen Formen herkömmlicher Sitte. Es war unmöglich, daß eine Frau ungenirt öffentlich erschien. Keine Frau konnte ohne männliche Begleitung im Theater, auf Bällen oder Spaziergängen erscheinen; es galt sogar für unanständig, ohne Kammermädchen über die Straße, zur Kirche, auf den Markt oder in einen Kaufladen zu gehen. Man setzte die Bestimmung der Frauen und Töchter bürgerlicher Familien in der treuen Führung des Hauswesens, und was damit nicht in Verbindung stand, ward nicht geliebt. Man sah es ungern, wenn Frauen und Töchter bürgerlicher Kreise sich mit Lektüre befaßten, verlangte strenge Unterwürfigkeit unter die Anordnungen des Hausvaters, und auch die Brüder übten den Schwestern gegenüber eine gewisse Oberhoheit aus. Daraus ist es bei dem Mangel guter Mädchenschulen auch sehr erklär- lich, daß die Bildung der Frauen nicht hoch stand, aber dieser Mangel wurde durch einen guten Mutterwitz und natürliche Heiterkeit genugsam ausgewogen. Nur wenige Frauen jener Zeit haben sich auf dem Ge- biete der Kunst und Wissenschaft bemerkbar gemacht; wir nennen von *) Fontangen nannte man diese abscheuliche Frisur nach ihrer Erfinderin, dem Fräulein von Fontanges (S. 198).

9. Geschichte des Mittelalters - S. 163

1867 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes rc. 163 hatte sich von Anfang an die Aufgabe gestellt, die Kirche, die Frauen und alle Schutzbedürftigen zu schirmen. Zwar war der einzelne Ritter- allen Frauen zum Dienst verpflichtet; allein vorzugsweise weihte er sich einer Frau, begab sich in ihren Dienst und suchte durch Treue, Gehorsam und Kühnheit ihre Gunst zu erringen. Die Frauen wurden dadurch Gebieterinnen, Herrinnen der Ritter. Ehe ein Ritter einer Dame seine und erhebt Dienste anbieten konnte, mußte er sich einer Prüfungszeit unterwerfen, ///f ¿'em welche die Dame nach Gutdünken verlängern durfte. Manchmal dauerte Mittelpunkt dieselbe 5 Jahre. Hatte der Ritter diese Zeit glücklich überwunden/ so ward er der Vasall seiner Dame und Herzenskonigin, welche ihn mit allen üblichen Ehren in den Dienst aufnahm. Der Ritter ließ sich aus ein Knie nieder, begehrte mit gefalteten Händen den Minne- dienst antreten zu dürfen und gelobte Treue. Gewöhnlich erfolgte die Einwilligung der Dame, und ein Ring besiegelte die eingegangene Ver- bindung. Der Gebrauch, welcher hie und da bei der Aufnahme in den Ritterstand geübt wurde, die Haare zu scheeren, wurde auch manch- mal beim Eintritt in den Minnedienst geübt. Der Ritter trug nun- mehr die Farben seiner Dame und auch ein Wappenzeichen, welches sie ihm gegeben hatte. Es war dies bald ein Ring, ein Gürtel, ein Band, ein Schleier oder ein Aermel, welchen sie selbst getragen. Dies befestigte der Ritter zu Ehren seiner Dame auf der Lanze oder dem Schilde, und je zerfetzter es aus dem Kampfspiele oder blutigen Strauße hervorging, desto größer war die Freude. Gegen ein neues Zeichen gab es der Ritter öfter seiner Dame zurück, welche es wie den schönsten Schniuck trug. Schon frühzeitig war es Sitte gewesen, daß die Ritter kunst- reich gearbeitete Feldbinden und Gewänder von ihren Damen erhielten und ihnen zu Ehren trugen. Durch diese Auszeichnung, welche das Ritterthum dem weiblichen Die Damen Geschlechte zuführte, vergaßen die Frauen ihre eben errungene Stellung ////^ und betrachteten nicht selten ihre Ritter als ein Spielzeug, mit dem di-Nmer als ste in heiterer, spaßhafter Laune sich die Zeit zu verkürzen erlaubten, Sie ließen sich nämlich nicht daran genügen, von den Rittern im All- gemeinen Beweise der Liebe zu verlangen; sie forderten auch im Be- sondern diese oder jene Unternehmung als Beweis des Gehorsams, des Muthes und der Aufopferungsfähigkeit, welche uns die Geduld der Männer und die Laune der Frauen ersehen läßt. Der Ritter wurde oft in Aussicht entfernter Gunst auf jede Art gequält, mit Aufgaben beladen, welche er nicht erfüllen konnte, und durch furchtbare Ungnade bestraft, welche er, weil es Mode war, mit größter Selbstverläugnung und meist mit wirklichem Schmerz ertrug. Der Tannhäuser, ein Minne- 11*

10. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 138

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
188 Vertikale Gliederung Europas. §. 44. Lage Theil nehmen und an Mannichfaltigkeit des Culturlebens den Län- dern an der Peripherie nicht nachstehen, was in Asien keineswegs der Fall ist. Zu den allgemeinen Vorzügen der horizontalen Gliederung Euro- pas kommen noch zwei besondere hinzu: die Gestaltung seiner Nord- seite und die Beschaffenheit und Lage seiner Inseln. Denn die Nordseite Europas hat durch die Bildung zweier Binnenmeere, der Nord- und Ostsee, sowie des tief einschneidenden weißen Meeres, der bedeutenden Halbinseln und zahlreichen Inseln einen wesentlichen Vorzug vor der wenig gegliederten Nordseite Asiens, die von der höher entwickelten Südseite Asiens durch das nomadisch gebliebene Centralasien getrennt ist. — Und mehr noch als in den halb getrennten Gliedern des Stammes zeigt sich in den ganz getrennten, den Inseln, die glückliche Grundgestaltung unseres Erdtheiles. Es sind keine isolirte, schwer zu- gängliche, dem Ackerbau hinderliche Felsenklippen, sondern abgesprengte Glieder des Continents, in dessen Bereich sie liegen, und Stationen für den Verkehr und die Ausbreitung der Cultur, die, bei der günstigen Bildung der Oberfläche, auf ihnen selbst (England, Sicilien, Seeland) ihren Sitz aufgeschlagen hat. Durch diese den Continent gleichsam tra- bantenartig umgebenden Inseln ist das System der Gegengestade nicht nur räumlich verdoppelt, sondern auch intensiv unendlich reicher ausge- bildet. Solche Jnselbildung fehlt Afrika fast gänzlich, und die im Süden Asiens hat für den Continent keine Bedeutung; vgl. §. 14. §. 44. Vertikale Gliederung Europas. Eine noch unendlich größere Mannichfaltigkeit als in der ho- rizontalen Bildung der Oberfläche Europas zeigt sich in der verti- kalen Gliederung derselben. Wie dort ein Marimum der Berührung von Land und Meer, so erscheint hier ein hochgesteigertes Durch- einandergreifen aller Hauptformen Der Bodenbildung (von Hochgebirgsland, Mittelgebirge, Tiefebene, Tafelland, Stufen- land) als das Charakteristische von Europa. Fast nirgendwo findet ein Vorherrschen irgend einer massenhaften Bilvung Statt, wie in Asien, welches ebenfalls eine reiche plastische Gliederung hat, jedoch mit colossalen Dimensionen der einzelnen Formen. In Europa findet sich die Plateauform nur in sehr beschränktem Maße, auch die des Hochgebirgsland es kömmt weder in so bedeutender horizon- taler Ausdehnung, noch in so ansehnlicher vertikaler Erhebung vor, wie in Asien und Amerika, und ist allenthalben von Stromthälern und Niederungen durchbrochen, wodurch sie leichter zugänglich und von der Civilisation bequemer zu bewältigen ist, als ähnliche Formen in andern Erdtheilen. Vorherrschend ist in Mittel- und Süd-Eu-
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