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Universität und technische Hochschule. — Leoben hat eine Berg-
akademie. In der Umgebung wird vorzügliches Eisenerz gewonnen
und herrscht deshalb eine rege Eisenindustrie, besonders um Eiseuerz
und Vordernberg. — In Ad mont ist ein altes, berühmtes
Venediktinerkloster mit reicher Bibliothek. — Mariazell ist der
besuchteste Wallfahrtsort Österreichs. — M arburg an der Dran
(22 000 E.) liegt in weinreicher Gegend.
5. Kärnten. Klagenfurt (21000 E.) ist die durch große
Bleiweißfabriken bekannte Hauptstadt. — Villach an der Drau.
•— Westlich davon 33 leib er g mit sehr ergiebigen Bleierzgruben.
6. Krain. Die Hauptstadt ist Laibach am Flusse gleichen
Namens (36 000 E.). Südlich liegt Adelsberg mit der welt-
berühmten Grotte, einer weitverzweigten Tropfsteinhöhle. — In der
Nähe der merkwürdige Zirknitzersee, dessen Wasser zeitweise ganz
in den Spalten am Grunde verläuft. — Idria hat das zweitgrößte
Quecksilberbergwerk Europas.
7. Das Küstenland (Jstrien, Görz mit Gradiska, Trieft).
Görz (23 000 E.) am Jsonzo ist wegen seines milden Klimas als
Winterkurort viel besucht.—- Pola, unfern der Südspitze Jstriens
(32 000 E.), der erste Kriegshafen der Monarchie. — Trieft
(120 000, mit Vororten 167 000 E.) ist der erste Stapel- und See-
Handelsplatz Österreich-Ungarns, dessen Handel mit den Mittelmeer-
ländern und Indien es zum größten Teile besorgt (Bild 32). Sitz
des Österreichischen Lloyd, einer Schiffahrtsgenoffenschast. Abbazia
ist ein wegen seiner schönen und geschützten Lage am Meere schnell
emporblühender Kurort geworden.
8. Dalmatien, der schmale, gebirgige Küstenstreifen, welcher
von vielen felsigen Inseln begleitet ist. Hauptstadt Zara (15 000,
mit Vororten 28 000 E.). — Spalato ist Hauptplatz für den
dalmatinischen Weinhandel. — Cattaro mit einem ausgezeichneten
Hafen vermittelt hauptsächlich den Verkehr mit Montenegro.
9. Tirol mit Vorarlberg. Die schön gelegene Hauptstadt
Innsbruck am Inn (25 000 E.) ist Knotenpunkt der Eisenbahnen
über den Brenner- und den Arlbergpaß. Universität. — In Süd-
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Extrahierte Ortsnamen: Mariazell Klagenfurt Villach Krain Laibach Idria Europas Jsonzo Indien Dalmatien Montenegro Vorarlberg
— 112 —
Das von Festungswerken umgebene Lyon, am Einfluß der
Saone in die Rhone (481000 E.), die zweite Stadt Frankreichs,
ist der Hauptsitz der französischen Seidenindustrie, zugleich wichtiger
Handelsplatz. — S t. Etienne (136 000 E.), inmitten reicher
Steinkohlen- und Eisenerzlager, hat großartige Waffen- und Stahl-
Warenfabrikation (das „französische Birmingham").
Die Festung Dijon (68 000 E.) ist der Mittelpunkt des
bnrgundischen Weinhandels. •— Besanyon (58 000 E.), ebenfalls
eine starke Festung, betreibt lebhafte Uhrenfabrikation.
Vom Elsasj hat Frankreich im Frankfurter Friedeu (1871) nur
noch die Festung Belfort behalten, welche die „burgundische Pforte"
beherrscht.
Französisch-Lothringen mit dem Hauptort Nancy (96 000 E.)
hat viele befestigte Plätze; besonders wichtig sind Toul und Verduu.
Reims (108 000 E.), Chalons-sur-Marne und vor
allem Epernay sind die Hauptorte für deu Handel mit Cham-
Pagnerwein. ■— Sedan an der Maas. 1870 Schlacht und Ge-
fangennahme Kaiser Napoleons Iii. durch die Deutschen.
Mittelfrankreich.
Orleans an der Loire (67 000 E.), vielfach umkämpfte Stadt
(Juugfrau von Orleans. Schlachten 1870). — Tours an der
Loire (63 000 E.) in sehr fruchtbarer und wohlangebauter Gegend,
dem „Garten Frankreichs". — Angers (77000 E.), Fabrikstadt.
— Limoges (78 000 E.) hat bedeutende Porzellanindustrie.
Die Insel Corsica ist ein rauhes, unwegsames Gebirgsland.
Hauptstadt Ajaccio, der Geburtsort Napoleons I.
Iranzöslsche Ileöcnränder und Kolonien.
In Afrika: Im Norden Algerien und der Schutzstaat Tunis;
im Westen Senegambien, Sudan, Französisch - Kongo; im Osten
Obok, die Comoren und von den Maskarenen die Insel Reuuion,
ferner der Schutzstaat Madagaskar.
In Asien: In Vorderindien Pondichery, in Hinterindien
Jndochina.
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Extrahierte Ortsnamen: Lyon Frankreichs Frankreich Reims Sedan Maas Napoleons Angers Limoges Ajaccio Afrika Algerien Tunis Madagaskar Asien Vorderindien_Pondichery Hinterindien
Jndochina
— 128
sächlich auf die Ausfuhr von getrockueteu Pflaumen, Getreide und
Schweinen. — Die Verfassung ist eingeschränkt monarchisch.
Hauptstadt ist die Festung Belgrad am Zusammenfluß der
Save und Donau (59 000 E.), ein lebhafter Handelsplatz.
I). Das Fürstentum Montenegro.
Es ist ein wildes, schwer zugängliches, armes Gebirgslaud
mit 9000 qkm und 1/i Million Einwohnern, welche zumeist der
griechisch-orthodoxen Kirche angehören und Viehzucht, besonders Schaf-
zucht, betreiben. Cetinje (3000 E.) ist die Residenz des Fürsten.
Dulciguo, Hafenstadt.
Die Apenninen-Halbinsel.
I. Italien, durch deu riefigeu Greuzwall der Alpeu vom Mittlern
Europa geschieden, erstreckt sich als eine lauge, schmale Halbinsel
nach Südosten. Der tiefe Einschnitt des Buseus von Tarent spaltet
es im Süden in zwei Halbinseln, wodurch das Land die eigentüm-
liche, einem Stiefel ähnliche Gestalt erhält.
Die Ostküste Italiens hat keine Inseln. Im Westen und Süden
liegen die drei großen Inseln Corsica (in französischem Besitze),
Sardinien und Sicilien, außerdem mehrere kleiue Jusel-
gruppen, so die Toskanischen Inseln mit Elba, die durch ihre
wunderbare Schönheit berühmten Campanischen Inseln Jschia
und Eapri (Bild 40) am Buseu vou Neapel, die Li pari scheu
Inseln mit dem stets thätigeu Vulkaue Stromboli und die Malta-
gruppe im Süden Siciliens (eine britische Besitzung).
Ii. Das Land besteht aus zwei deutlich voueiuauder geschiedeueu
Gebieteu: a) der lombardischen Tiefebene, d) der eigentlichen Halbinsel.
A. Die lombardische Tiefebene
oder Oberitalien ist im Norden und Westeu vou den Alpen, im
Süden vom Apennin eingeschlossen und bildet eine fast wagrechte
Ebene, ursprünglich wohl eine Seitenbucht des Adriatischen Meeres,
die im Laufe der Zeit durch den in Menge von den Alpenflüssen
mitgeführten Schutt ausgefüllt wurde.
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— 121 —
Südeuropa.
Die Balkan-Halbinsel.
I. Die Balkanhalbinsel besteht aus zwei ganz verschiedenen Teilen.
Der nördliche, breite Teil ist sehr wenig gegliedert; das viel kleinere
südliche Stück hingegen — die griechische Halbinsel — erhalt durch
tiefe Meereseinschnitte eine außerordentlich reiche Küstengliederung.
Zudem ist es von einer ausgedehnten Inselwelt umlagert: im
Westen sind die Jonischen Inseln, im Süden Candia (Kreta),
im Osten Euböa, die Kykladen und die schon zu Asien ge-
rechneten Sporaden.
Ii. Die Balkanhalbinsel ist vorherrschend Gebirgsland.
Man kann zwei Hauptzüge unterscheiden.
Der erste erstreckt sich als eine Fortsetzuug des Karstes in der
Richtuug nach Südost und umfaßt unter dem Sammelnamen der
Jllyrischen Alpen eine Reihe von Gebirgen (Kapela, Dinarische
Alpen, Bosnisches Gebirgsland, Nordalbanische Alpen) bis zum
Hauptkuoten der Halbinsel, der als Schar-Dagh über 3000 m
hoch aufragt. Weiter zieht der Pindus als Rückgrat von Griechen-
land, indem er mächtige Querriegel uach den Küsten aussendet und
zuletzt in eine Kette vereinzelter Gipfel ausläuft, die am Kap
Kolonnäs endet. Auf der Halbinsel Morea erhebt sich dieser Zug
wieder zu einem massiven Hochland, das in der Kette des Taygetus
bis 2500 in steigt und am Kap Matapan steil abbricht.
Der andere Zug, Balkan (d. i. Waldgebirge) genannt, beginnt
am Eisernen Thor (S. 57) und zieht in gleicher Richtung mit der
Donau vou West nach Ost. Er,hat beschwerliche Pässe — berühmt
der Schipkapaß — und ist als Grenzwall viel umstritten worden.
Eine südöstliche Abzweigung steigt im Rilo Dagh über 2700 in an und
zieht als Despoto Dagh (Rhodope) nach dem Ägäischen Meer hin.
Ebenen giebt es nur an den Küsten, im Mündungsgebiet der
größern Flüsse.
Iii. Die Donau mit der Save grenzt die Halbinsel nach
Norden ab.. Letztere erhält als Zuflüsse vou den Jllyrischen Alpen
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg, 2. Aufl. ß
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Extrahierte Personennamen: Bosnisches
Extrahierte Ortsnamen: Südeuropa Candia Kreta Euböa Asien Kap_Matapan Balkan Donau Ost
- 89 -
§. 4. Die Balkanhalbinsel.
(Die Türkei und das Königreich Griechenland.)
Die östliche der drei Mittelmeer - Halbinseln, enger als die
westliche mit dem Herzen Europa's durch das den Nordrand
befruchtende Geäder der Sau und Donau verbunden, und ihm
räumlich näher durch die sich weit nach Jllyrien hineinziehenden
Verzweigungen der julischeu Kalkalpen. Aber diese, sowie die
sich daran südöstlich und östlich schließenden uuwirtlichen Ge-
birgsketten trotz ihrer geringern Erhebungen bis jetzt noch ein
größeres Hindernis als dort die Pyrenäenmauer. Mit der räum-
lichen Entfernung wächst die geistige Annäherung: das verbin-
dende und belebende Element das Wasser. Wie Donau und schwar-
zes Meer der nächste Weg nach Constantinopel, so das adriatische
und ionische Meer nach Griechenland. Die einander räumlich
nahen Langseiten der Apennin- und Balkanhalbinsel die am
wenigsten zugänglichen*); im S. öffnen sie sich zu gegen-
seitiger Verbindung. Afrikas drei nördlichste Vorsprünge gerade
unter den Meridianen der drei südlichsten Spitzen Europas.
Unter dem 40. Meridian nähert sich die Balkanhalbinsel Afrika
am meisten; dennoch mit dem Plateau von Barka (Cyrenaiea)
zeitlich in nicht so großem Verkehr als mit dem entferntem
Nildelta. Zwischen Bosporus und Peloponnes die breitesten
und tiefsten Oeffnungen: daher hier die natürlichsten Verbindun-
gen mit Asien (die innigste aber auch nicht immer da, wo die
größte räumliche Nähe, sondern da, wo zugleich die größte uatür-
liche und geistige Verwandtschaft). Daher auch der geistige,
Politische und coiumercielle Schwerpunkt von den ältesten Zeiten
bis heute an der Küste zwischen Bosporus >und Peloponnes, an
der nach Asien weisenden Seite. Engste Verbindung mit Klein-
asien. Pforte zwischen Orient und Oecident. Die „Orientalische
Frage" von der Zeit des Trojanischen Kriegs an bis heute.
Die Balkanhalbinsel nach Gestalt, Bodenverhältnissen und
Klima gleichsam ein Gemisch aus der Pyrenäen- und Apennin-
*) Weder Rom, noch Venedig, noch Oesterreich haben mehr als die zerklüfte-
ten Küstenstreifen des illyrischen Berglandes wirklich occupiert. Ihre Ver-
dienste um die Sicherung des adriatischeu Meeres vor dem durch die Natur
der Küste erzeugten Piratenwesen. Durch Venedig und Oesterreich sind die
Dalmatiner die tüchtigsten Matrosen im adriatischen Meere.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Barka_(Cyrenaiea
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Donau Donau Constantinopel Griechenland Europas Afrika Bosporus Asien Rom Oesterreich Oesterreich
— 115 —
südlich und nördlich des Amur von Korea bis zur Behrings-
straße. Reger Verkehr von Europa aus durch das Tiefland
Westsibiriens nach diesen Erzgebirgen, dem Altai (-Goldberg)
im W. und den Bäurischen Alpen im 0., in deren Mitte
der Baikalsee*); von hier (I r k n t s k) über Kjachta
die Karawanenstraße durch die Mongolei nach Peking, und
durch die von der cnltnrfähigen chinesischen Mandschurei
abgetreteneu Amurprovinz auf diesem Flusse zum neuen Ha-
sen N i k o l a j e w s 1- Hierdurch hat Kamtschatkas Peter
Paulshafen an Bedeutnng verloren, doch ist das Mün-
dnngsland des nach dem Ochotskischen Meere gerich-
teten Amur der Ausdehnung der russischen Herrschaft über
das Japanisches Meer hinderlich. — Die Ungunst des Kli-
mas seit dem Beginn der historischen Zeit, „der sibirische Win-
ter", hindert überall auch im Innern gedeihliche Entwicklung:
nicht bloß in der Ungeheuern polaren Festlandsmasse, die im
Nordcap (unter dem Meridian der Südspitze Asiens) die Höhe
von Spitzbergen erreicht, sondern auch im fruchtbaren Süden.
Die Einwirkung des excessiven Nordostwinds erstreckt sich weit
über Sibirien hinaus über die Sandwüsten des Aralsees und
des Truchmenenisthmus zum kaspischeu See und seinem ver-
weheten Oxusbette. — Daher selbst in den günstigsten Strecken
nur spärliche Bevölkerung, in Sibirien vorherrschend mongolische,
in Tnran türkisch-tatarische, selten seßhafte Horden; dazu aus
Europa außer wenigen Industriellen, Kaufleuten und Beamten
*) Der größte Gebirgssee der Erde, halb so groß wie der Aralsee;
dieser 1/i des 8400 Qm. enthaltenden kaspischen Sees.
**) Japans, des asiatischen Morgenlandes neueste Theilnahme an
der europäischen Kultur besonders durch England, Frankreich und Deutsch-
land gefördert. Rußland verbleibt auch in Ostasien die Erforschung und
Kultur der Binnenländer und Steppenvölker. Der Erwerb des hafenlosen
Küstenlandes zwischen dem verschlossenen Korea und der Amurmündung erst
dann von Wichtigkeit, wenn die ganze zu den Buchten des Chinesischen
Meeres geöffnete Mandschurei in Besitz genommen, die Schwelle des
eigentlichen China. Die Bevölkerung dieses von der Natur sowohl in den
Gebirgen als im Tieflande der beiden großen Zwillingsströme gleich günstig
ausgestatteten „Landes der Mitte" die zahlreichste in Asien. Diese „Utilita-
rier die Schüler des Cong-fu-tfe, von den Japanesen, ihren ver-
wandten Nachbarn an politischer Einsicht übertroffen, verstehen nicht wie
diese sich von geistigem Hochmuthe los zu machen, freiwillig die höhere
Bildung Europas anzuerkennen und dadurch den immer mehr von innen
und außen drohenden Verfall abzuwenden.
8*
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Peter
Paulshafen
Extrahierte Ortsnamen: Korea Europa Tiefland
Westsibiriens Bäurischen_Alpen Mongolei Peking Nordcap Asiens Spitzbergen Sibirien Tnran Europa Japans England Frankreich Ostasien Korea China Asien Japanesen Europas
— 118 —
700000 Qm.) Trotzdem nur ein Erdtheil wegen der Aehnlich-
keit beider Theile. In beiden herrscht das Einförmige und
Massenhafte. Neben der vom Cap Horn bis zur Barrow-
spitze überall den Westrand begleitenden größten Hochgebirgs-
kette der Welt meist ohne vermittelnde Stufenländer *) die uner-
meßlichen, von den größten Strömen der Welt durchschnitte-
nen, nur durch einzelne Küstengebirge und Hochlandschaften unter-
brochenen Tiefebenen, in ihnen, soweit der Einfluß des
oceauisch-feuchten Klimas reicht, die üppigste Natur kraft:
die Pflanzen- und niedere .Thierwelt maßlos in Größe und
Zahl. Beiden Theilen gemeinsam die rothe Menschenrasse,
die Fischer und Jäger ohne Viehzucht und Ackerbau; nur auf und
an der Cordillere einst auf höherer Kulturstufe, in Namerika der
Aztekenstaat Mejiko, in Sa. der Jnkastaat Peru.**) Um-
wandlung seit der europäischen Occupation: Verpflan-
zung der Banane, des enrop. Getreides, des Reis, Zuckerrohrs,
Kaffeebaums, Baumwollenstrauchs, Verbreitung der einheimischen
Pflanzen (Mais, Kartoffel, Tabak), Einführung der europ.
Hausthiere (Pferde und Rinder)***), Verdrängung der Urbevöl-
keruug (Mischung mit Spaniern nur im Bereich der mittleren
Cordilleren: Mestizen), Einführung der afrikanischen Rasse
(Mischung mit Europäern: Mulatten): Herrschaft der germa-
nischen und romanischen Eroberer unter moderueu Staats-
formen. Uebergewicht des germanischen Stammes mit englischer
Sprache in dem für europäische Ansiedlung günstigern Norden.
a. Nordamerika. Südlich von der nur erst theilweis aus-
geschlossenen Polar-Juselwelt, dem Riegel der Nordwest-
Passagef), die polare Küste nw. von Labradors Ostspitze
bis zur Behriugsstraße, an beiden Enden steil abfallend, im
Mittlern Theil flach mit vorspringenden Halbinseln und der La
*) Hochgebirge und Tiefland greifen nicht wie !n Europa durch an-
liegend? liebliche Mittelgebirgslandschaften in einander über, daher große
Einförmigkeit.
**) Daß der Ackerbau die Grundlage aller Kultur, ist auch hier bestä-
tigt: die Mejikaner und Peruaner waren die einzigen Völker, welche Mais,
die einzige Amerika eigne Getreideart, baueten.
***) Diese haben sich in den Grassteppen Amerikas fast verwildernd bis
ins Ungeheuere vermehrt (wie der einheimische wilde Bison in den Gras-
steppen Namerikas).
f) Hohe Schule der Nordpolfahrer. Im Bereich ihrer Eingangspsor-
ten unerschöpflicher Reichthum an Meer-Säugethieren, dessen Ausbeute er-
giebiger als der Ertrag aus den amerikanischen Goldbezirken.
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Extrahierte Ortsnamen: Namerika Peru Kaffeebaums Nordamerika Europa Amerika Amerikas
246
den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be-
trachtung anstellen.
Dritte Klaffe.
Brennbare Mineralien.
1. Die Steinkohle.
So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist
die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht
überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender
Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in
manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß
herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es
wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger-
zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen-
lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in
der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so
glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den
verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen;
es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt
hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen
gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe.
Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft
nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit-
unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es
wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein
Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der
Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden-
schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren
nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben
der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der
Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die
schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war.
Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil-
haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am
Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach-
sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in
England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver-
danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man
Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind,
so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung
obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts
davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder
sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem
Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem
Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr.
Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine
brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet
und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Rheingegenden Aachen Schlesien England Belgien England
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Freiburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
— 98 —
anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen.
Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle.
4$. Die Entwässerung.
Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug.
Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden.
In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben.
In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte.
In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
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Vertikale Gliederung Europas. §. 44.
Lage Theil nehmen und an Mannichfaltigkeit des Culturlebens den Län-
dern an der Peripherie nicht nachstehen, was in Asien keineswegs der
Fall ist.
Zu den allgemeinen Vorzügen der horizontalen Gliederung Euro-
pas kommen noch zwei besondere hinzu: die Gestaltung seiner Nord-
seite und die Beschaffenheit und Lage seiner Inseln. Denn
die Nordseite Europas hat durch die Bildung zweier Binnenmeere,
der Nord- und Ostsee, sowie des tief einschneidenden weißen Meeres,
der bedeutenden Halbinseln und zahlreichen Inseln einen wesentlichen
Vorzug vor der wenig gegliederten Nordseite Asiens, die von der höher
entwickelten Südseite Asiens durch das nomadisch gebliebene Centralasien
getrennt ist. — Und mehr noch als in den halb getrennten Gliedern des
Stammes zeigt sich in den ganz getrennten, den Inseln, die glückliche
Grundgestaltung unseres Erdtheiles. Es sind keine isolirte, schwer zu-
gängliche, dem Ackerbau hinderliche Felsenklippen, sondern abgesprengte
Glieder des Continents, in dessen Bereich sie liegen, und Stationen für
den Verkehr und die Ausbreitung der Cultur, die, bei der günstigen
Bildung der Oberfläche, auf ihnen selbst (England, Sicilien, Seeland)
ihren Sitz aufgeschlagen hat. Durch diese den Continent gleichsam tra-
bantenartig umgebenden Inseln ist das System der Gegengestade nicht
nur räumlich verdoppelt, sondern auch intensiv unendlich reicher ausge-
bildet. Solche Jnselbildung fehlt Afrika fast gänzlich, und die im Süden
Asiens hat für den Continent keine Bedeutung; vgl. §. 14.
§. 44.
Vertikale Gliederung Europas.
Eine noch unendlich größere Mannichfaltigkeit als in der ho-
rizontalen Bildung der Oberfläche Europas zeigt sich in der verti-
kalen Gliederung derselben. Wie dort ein Marimum der Berührung
von Land und Meer, so erscheint hier ein hochgesteigertes Durch-
einandergreifen aller Hauptformen Der Bodenbildung
(von Hochgebirgsland, Mittelgebirge, Tiefebene, Tafelland, Stufen-
land) als das Charakteristische von Europa. Fast nirgendwo findet
ein Vorherrschen irgend einer massenhaften Bilvung Statt, wie in
Asien, welches ebenfalls eine reiche plastische Gliederung hat, jedoch
mit colossalen Dimensionen der einzelnen Formen. In Europa findet
sich die Plateauform nur in sehr beschränktem Maße, auch die
des Hochgebirgsland es kömmt weder in so bedeutender horizon-
taler Ausdehnung, noch in so ansehnlicher vertikaler Erhebung vor,
wie in Asien und Amerika, und ist allenthalben von Stromthälern
und Niederungen durchbrochen, wodurch sie leichter zugänglich und
von der Civilisation bequemer zu bewältigen ist, als ähnliche Formen
in andern Erdtheilen. Vorherrschend ist in Mittel- und Süd-Eu-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Europas Asien Europas Ostsee Asiens Asiens England Sicilien Seeland Afrika Asiens Europas Europas Europa Asien Europa Asien Amerika