— 112 —
Das von Festungswerken umgebene Lyon, am Einfluß der
Saone in die Rhone (481000 E.), die zweite Stadt Frankreichs,
ist der Hauptsitz der französischen Seidenindustrie, zugleich wichtiger
Handelsplatz. — S t. Etienne (136 000 E.), inmitten reicher
Steinkohlen- und Eisenerzlager, hat großartige Waffen- und Stahl-
Warenfabrikation (das „französische Birmingham").
Die Festung Dijon (68 000 E.) ist der Mittelpunkt des
bnrgundischen Weinhandels. •— Besanyon (58 000 E.), ebenfalls
eine starke Festung, betreibt lebhafte Uhrenfabrikation.
Vom Elsasj hat Frankreich im Frankfurter Friedeu (1871) nur
noch die Festung Belfort behalten, welche die „burgundische Pforte"
beherrscht.
Französisch-Lothringen mit dem Hauptort Nancy (96 000 E.)
hat viele befestigte Plätze; besonders wichtig sind Toul und Verduu.
Reims (108 000 E.), Chalons-sur-Marne und vor
allem Epernay sind die Hauptorte für deu Handel mit Cham-
Pagnerwein. ■— Sedan an der Maas. 1870 Schlacht und Ge-
fangennahme Kaiser Napoleons Iii. durch die Deutschen.
Mittelfrankreich.
Orleans an der Loire (67 000 E.), vielfach umkämpfte Stadt
(Juugfrau von Orleans. Schlachten 1870). — Tours an der
Loire (63 000 E.) in sehr fruchtbarer und wohlangebauter Gegend,
dem „Garten Frankreichs". — Angers (77000 E.), Fabrikstadt.
— Limoges (78 000 E.) hat bedeutende Porzellanindustrie.
Die Insel Corsica ist ein rauhes, unwegsames Gebirgsland.
Hauptstadt Ajaccio, der Geburtsort Napoleons I.
Iranzöslsche Ileöcnränder und Kolonien.
In Afrika: Im Norden Algerien und der Schutzstaat Tunis;
im Westen Senegambien, Sudan, Französisch - Kongo; im Osten
Obok, die Comoren und von den Maskarenen die Insel Reuuion,
ferner der Schutzstaat Madagaskar.
In Asien: In Vorderindien Pondichery, in Hinterindien
Jndochina.
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Lyon Frankreichs Frankreich Reims Sedan Maas Napoleons Angers Limoges Ajaccio Afrika Algerien Tunis Madagaskar Asien Vorderindien_Pondichery Hinterindien
Jndochina
— 290 —
im Jahre 140—150 Millionen Mark für Wohlthätigkeitszwecke
verwendet werden; aber die Zahl der Bedürftigen ist so groß, daß
auch diese gewaltigen Summen zur Unterstützung derselben nicht
hinreichen. (Nach Daniel, Pütz u. a.)
Aas Wergwerk von Aannemora.
Dieses berühmte Bergwerk (Bild 99) liegt ungefähr 37 km
nördlich von Upsala und bietet ein ganz anderes Bild, als man
gewöhnlich von einem Bergwerke erwartet. Ich wenigstens war ganz
verwundert, als ich keinen Schacht fand, sondern in ebener Gegend
einen weiten offenen Abgrund, von dessen Rand aus man bis auf
den Boden sehen kann. Dieser Abgrund gleicht einer becherartigen
Grube oder dem ausgebrannten Krater eines feuerspeienden Berges.
Die schwarze Farbe des Gesteins erhöht noch das Schauerliche des
Eindruckes, den der plötzlich vor den Füßen gähnende Abgrund her-
vorruft. Es sind im ganzen etwa 80 Gruben, von denen jedoch
nur der fünfte Teil in Betrieb ist. Mehrere Gruben siud von uu-
geheurer Ausdehnung und Tiefe; so ist z.b. die Junggesellen- und
Jungfrauengrube an 160 m tief. Unerschöpflich ist der Reichtum
an vortrefflichem Eisenerz, woraus 40—50 Prozent Roheisen ge-
wonnen werden. Schon seit 1532 beutet man die Gruben aus;
durchschnittlich sind 350 Arbeiter in der Tiefe beschäftigt. Sie
tragen nicht die deutsche Bergmannstracht, sondern die gewöhnliche
des gemeinen Mannes in Schweden: Jacken von grobem Tuch,
leinene Beinkleider, plumpe Schuhe. Einige Stollen gehen von der
Tiefe aus seitwärts in wagerechter Richtung fort. Uni den Rand
der Gruben sind Schuppen erbaut, in denen Pferde die Räder
drehen, durch welche Eimer in die Tiefe hinabgelassen und wieder
emporgewuuden werden, wenn die Arbeiter sie mit Erz gefüllt haben.
Leitern von Ketten hängen von einem Vorsprung und von einer
Klippe zur andern; daran klettern die Arbeiter behende hinauf und
hinab. Gewöhnlich fahren sie aber in den Eimern zur Tiefe. Aus
den Schuppen kann man bequem eine Grube mit allen Einzelheiten
überschauen. Es überfällt einen ein Gruseln, wenn man bedenkt,
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
— 115 —
südlich und nördlich des Amur von Korea bis zur Behrings-
straße. Reger Verkehr von Europa aus durch das Tiefland
Westsibiriens nach diesen Erzgebirgen, dem Altai (-Goldberg)
im W. und den Bäurischen Alpen im 0., in deren Mitte
der Baikalsee*); von hier (I r k n t s k) über Kjachta
die Karawanenstraße durch die Mongolei nach Peking, und
durch die von der cnltnrfähigen chinesischen Mandschurei
abgetreteneu Amurprovinz auf diesem Flusse zum neuen Ha-
sen N i k o l a j e w s 1- Hierdurch hat Kamtschatkas Peter
Paulshafen an Bedeutnng verloren, doch ist das Mün-
dnngsland des nach dem Ochotskischen Meere gerich-
teten Amur der Ausdehnung der russischen Herrschaft über
das Japanisches Meer hinderlich. — Die Ungunst des Kli-
mas seit dem Beginn der historischen Zeit, „der sibirische Win-
ter", hindert überall auch im Innern gedeihliche Entwicklung:
nicht bloß in der Ungeheuern polaren Festlandsmasse, die im
Nordcap (unter dem Meridian der Südspitze Asiens) die Höhe
von Spitzbergen erreicht, sondern auch im fruchtbaren Süden.
Die Einwirkung des excessiven Nordostwinds erstreckt sich weit
über Sibirien hinaus über die Sandwüsten des Aralsees und
des Truchmenenisthmus zum kaspischeu See und seinem ver-
weheten Oxusbette. — Daher selbst in den günstigsten Strecken
nur spärliche Bevölkerung, in Sibirien vorherrschend mongolische,
in Tnran türkisch-tatarische, selten seßhafte Horden; dazu aus
Europa außer wenigen Industriellen, Kaufleuten und Beamten
*) Der größte Gebirgssee der Erde, halb so groß wie der Aralsee;
dieser 1/i des 8400 Qm. enthaltenden kaspischen Sees.
**) Japans, des asiatischen Morgenlandes neueste Theilnahme an
der europäischen Kultur besonders durch England, Frankreich und Deutsch-
land gefördert. Rußland verbleibt auch in Ostasien die Erforschung und
Kultur der Binnenländer und Steppenvölker. Der Erwerb des hafenlosen
Küstenlandes zwischen dem verschlossenen Korea und der Amurmündung erst
dann von Wichtigkeit, wenn die ganze zu den Buchten des Chinesischen
Meeres geöffnete Mandschurei in Besitz genommen, die Schwelle des
eigentlichen China. Die Bevölkerung dieses von der Natur sowohl in den
Gebirgen als im Tieflande der beiden großen Zwillingsströme gleich günstig
ausgestatteten „Landes der Mitte" die zahlreichste in Asien. Diese „Utilita-
rier die Schüler des Cong-fu-tfe, von den Japanesen, ihren ver-
wandten Nachbarn an politischer Einsicht übertroffen, verstehen nicht wie
diese sich von geistigem Hochmuthe los zu machen, freiwillig die höhere
Bildung Europas anzuerkennen und dadurch den immer mehr von innen
und außen drohenden Verfall abzuwenden.
8*
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Peter
Paulshafen
Extrahierte Ortsnamen: Korea Europa Tiefland
Westsibiriens Bäurischen_Alpen Mongolei Peking Nordcap Asiens Spitzbergen Sibirien Tnran Europa Japans England Frankreich Ostasien Korea China Asien Japanesen Europas
— 118 —
700000 Qm.) Trotzdem nur ein Erdtheil wegen der Aehnlich-
keit beider Theile. In beiden herrscht das Einförmige und
Massenhafte. Neben der vom Cap Horn bis zur Barrow-
spitze überall den Westrand begleitenden größten Hochgebirgs-
kette der Welt meist ohne vermittelnde Stufenländer *) die uner-
meßlichen, von den größten Strömen der Welt durchschnitte-
nen, nur durch einzelne Küstengebirge und Hochlandschaften unter-
brochenen Tiefebenen, in ihnen, soweit der Einfluß des
oceauisch-feuchten Klimas reicht, die üppigste Natur kraft:
die Pflanzen- und niedere .Thierwelt maßlos in Größe und
Zahl. Beiden Theilen gemeinsam die rothe Menschenrasse,
die Fischer und Jäger ohne Viehzucht und Ackerbau; nur auf und
an der Cordillere einst auf höherer Kulturstufe, in Namerika der
Aztekenstaat Mejiko, in Sa. der Jnkastaat Peru.**) Um-
wandlung seit der europäischen Occupation: Verpflan-
zung der Banane, des enrop. Getreides, des Reis, Zuckerrohrs,
Kaffeebaums, Baumwollenstrauchs, Verbreitung der einheimischen
Pflanzen (Mais, Kartoffel, Tabak), Einführung der europ.
Hausthiere (Pferde und Rinder)***), Verdrängung der Urbevöl-
keruug (Mischung mit Spaniern nur im Bereich der mittleren
Cordilleren: Mestizen), Einführung der afrikanischen Rasse
(Mischung mit Europäern: Mulatten): Herrschaft der germa-
nischen und romanischen Eroberer unter moderueu Staats-
formen. Uebergewicht des germanischen Stammes mit englischer
Sprache in dem für europäische Ansiedlung günstigern Norden.
a. Nordamerika. Südlich von der nur erst theilweis aus-
geschlossenen Polar-Juselwelt, dem Riegel der Nordwest-
Passagef), die polare Küste nw. von Labradors Ostspitze
bis zur Behriugsstraße, an beiden Enden steil abfallend, im
Mittlern Theil flach mit vorspringenden Halbinseln und der La
*) Hochgebirge und Tiefland greifen nicht wie !n Europa durch an-
liegend? liebliche Mittelgebirgslandschaften in einander über, daher große
Einförmigkeit.
**) Daß der Ackerbau die Grundlage aller Kultur, ist auch hier bestä-
tigt: die Mejikaner und Peruaner waren die einzigen Völker, welche Mais,
die einzige Amerika eigne Getreideart, baueten.
***) Diese haben sich in den Grassteppen Amerikas fast verwildernd bis
ins Ungeheuere vermehrt (wie der einheimische wilde Bison in den Gras-
steppen Namerikas).
f) Hohe Schule der Nordpolfahrer. Im Bereich ihrer Eingangspsor-
ten unerschöpflicher Reichthum an Meer-Säugethieren, dessen Ausbeute er-
giebiger als der Ertrag aus den amerikanischen Goldbezirken.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Namerika Peru Kaffeebaums Nordamerika Europa Amerika Amerikas
§ 122. Heinrich Vi. 329
Papst dadurch sehr erschwert, daß die vom Kaiser gesetzten Bischöfe gegen den Papst Partei ergriffen, tun nicht von demselben zur Rechenschaft gezogen werden zu können.
2. Die Berichte über den Tod Barbarossas lauten verschieden. Nach beu einen Nachrichten soll er im Kalykadnus gebadet haben und dabei ertrunken sein. Andern Nachrichten zufolge war über dm Fluß eilte Brücke geschlagen und das Kreuzheer zog über dieselbe. Friedrich war im Hintertreffen tmd wollte zu seinem Sohue, der den Vortrab befehligte. Da der Zug zu langsam vmanging, stürzte sich Friedrich zu Pferde in den Strom und wollte hiunberschwimmen, wnrde aber von den Wellen ergriffen und fortgerissen. Letzterer Bericht ist wahr- • schemischer.
§ 122.
Heinrich Vi.
(1190—1197.)
340) Da Heinrich Vi. schon während des Vaters Lebzeiten zum Könige gewählt und von seinem Vater für die Daner seiner Abwesenheit zum Reichsverweser ausgesteift worden, so hatte der so unerwartete Tod des Kaisers wenigstens keine Wahlstreitigkeiten zur Folge. Heinrich trat ganz in die Fußstapseu seines Vaters. Nur zwei Gedanken beherrschten ihn: Unterwerfung der päpstlichen Gewalt und die Eroberung Unteritaliens. Hierfür floß wieder das deutsche Blut in Strömen, und doch gelang es Heinrich nicht, dauernde Erfolge zu erringen. Zwar als Wilhelm Ii. von Sizilien, dessen Schwester Kon-stanze Heinrich geheiratet hatte, gestorben war, kam er nach Nom und wurde gekrönt, drang auch bis nach Neapel. Aber hier schlug eine Pest das deutsche Heer abermals; Kon stanze wurde sogar von den Einwohnern von Salerno gefangengenommen und an den Grafen Tankred von Lecee ausgeliefert, der ebenfalls Ansprüche ans die Krone von Sizilien machte. Auf Papst Co lest ins Iii. Verwendung entließ Tankred die Konstanze nach ehrenvoller Behandlung mit Geschenken. Auf dem zweiten Nöinerzuge nun gelang es Heinrich, sich in den Besitz Siziliens zu setzen. Salerno wurde hart bestraft. Aber auch an der Familie Tankreds und an einer Anzahl geistlicher und weltlicher Würdenträger in Sizilien verübte Heinrich greuliche Schandthaten, so daß der Papst ihn mit dem Banne belegte. Zuletzt kam er noch auf den Gedanken, nach Konstantinopel zu ziehen und das griechische Neich zu erobern. Zum Glück starb der Unmensch zu Messina an den Folgen eines kalten Trunkes,^ und Deutschland blieb von dem Unglück eines Griechenzuges verschont.
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_Vi Heinrich Barbarossas Barbarossas Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich_Vi Heinrich Heinrich_Vi Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Wilhelm Heinrich Heinrich Tankred Tankred Heinrich Heinrich Tankreds Heinrich Heinrich
273
2. Darum singt die Nachtigall,
Wo du schlummerst in der Nacht;
Und die schönste Blume blüht,
Eh' des Tages Aug' erwacht.
3. Und der schönste Schmetter-
ling
Fliegt, wo Niemand sein hat Acht.
Perle ruht im Meereöschoß
Und der Edelstein im Schacht.
4. Kind, da reichlich Aug' und
Ohr
Dir mit Füllen ist bedacht,
Gönn' der Mutter etwas auch,
Das sie zum Geschmeid sich macht.
Das Heer der Lebendigen, das uns umgibt, sich aller Enden regt
und nach bestimmten Gesetzen sich richtet, weist auf die unerforschliche
Allmacht und Größe des Schöpfers hin. Diesen zu erkennen, im
Staube anzubeten, seinem heiligen Willen zu gehorchen, ist nur Einem
unter den Geschöpfen der Erde vergönnt, und dieses ist der Mensch,
das Ebenbild der ewigen Gottheit.
2. Jnfusionsthierchen.
Die Erfindung des Vergrößerungsglases machte es möglich, mit dem
Blicke nicht nur zu vorher ungesehenen Fernen des Himmels zu reichen,
sondern auch in nächster Umgebung Thierchen wahrzunehmen, von deren
Dasein man früher keine Ahnung hatte. Wie das Meer im Großen von
unzähligen Geschöpfen belebt ist, so der Tropfen stillstehenden Wassers im
nächsten Graben, der abgestandene Esfig, überhaupt jede Flüsfigkcit, worin
Pflanzen- und Thierstoffe in Verwesung begriffen find, wogegen reines
Brunnen- und Quellwasser sie weniger oder nicht enthält. Gestalt und
Bewegung dieser an Kleinheit wunderbaren Geschöpfe beobachtet man am
besten mittelst des Sonncnmikroskops, unter das man einen Tropfen oben
genannter Flüssigkeiten bringt. Ein Gewimmel von Thierchen sonderbarster
Bildung stellt sich dem Blicke dar; einige sind schlangen-, andere kugel-
oder scheibenförmig, wieder andere wie eine Glocke, Urne, Trompete oder
ein Nachen gestaltet. Mit Blitzesschnelle schießen die Schlangen hin und
her, verfolgen die anderen und verschlingen sie. Ist das Wasser durch die
Sonnenstrahlen erwärmt und damit in Verdunstung begriffen, so ermatten
die Thierchen, sinken hin; das Mittel ihres Aufenthaltes verschwindet end-
lich und mit ihm das kurz vorher so mannichsaltige Leben. Die Jnfu-
sionsthierchen pflanzen sich durch Eier fort, von deren Kleinheit wir
kaum eine Vorstellung haben. Unzählige derselben schweben überall in
mäßiger Höhe über der Erde und entwickeln sich, wo das zum Leben der
werdenden Thierchen Erforderliche sich findet; daher erscheinen dieselben auch
überall. Viele sind mit einer kiesel- oder kalkartigen Hülle umgeben, welche
in allen möglichen Mustern geschmiedeter Waffenstücke erscheinen. Merk-
würdig ist, daß ganze Erdschichten und gewisse Gesteine nichts anders sind,
als die Schalen dichtgedrängter Massen von Jnfusionsthierchen, welche
übrig blieben, während die Thiere abstarben und verwesten. Die Erde,
welche zu Kugeln geballt auf den westindischen Inseln von den Negern
als Leckerbissen gegessen wird, deßgleichen diejenige, welche zur Zeit einer
Hungersnoth in mehreren Gegenden Schwedens genossen wurde, besteht
aus solchen Ucberresten. Oft find sie Mitursache der Verschlammungen von
Seehäfen. ^
Nebst den erwähnten winzigen Geschöpfen, welche durch ihre unge-
heure Anzahl Großes zu erzeugen vermögen, verdienen die Polypen,
Bewohner des Wassers, unsere Aufmerksamkeit wegen des außerordentlich
zähen Lebens und der Wohnungen, welche manche Meerpolypen errichten.
Die Gehäuse bestehen aus Kalk, den die Thierchen ausschwitzen, und der
Hepp. Vollständiges Lehr- und Lesebuch.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
170
Rauch und Asche verhinderten den Anblick des Vesuvs, dessen kegel-
förmiger Gipfel am folgenden Tage nach einem heftigen Krachen ein-
stürzte und in den Krater siel. Aus diesem Grunde wurde der
Hauptberg viel niedriger und der neben ihm stehende viel kleinere
Berg wurde höher. Bei diesem Ausbruche sahen sich 18,000 Ein-
wohner der Stadt Neapel genöthigt, ihre Wohnungen zu verlassen,
33 Menschen büßten ihr Leben dabei ein, die Zahl der umgekom-
menen Thiere belief sich auf 4168. Noch an zwei verschiedenen Orten
öffnete sich der Berg und zwei neue Lavaströme strömten hervor.
An vielen Orten lag die Asche vier Ellen hoch. Auf der Seite
von Giovanni fiel ein heftiger Aschenregen mit siedendem Wasser,
kleinen Steinen und Bimssteinen, wodurch großer Schaden ver-
ursacht wurde. Auf ein Landhaus stürzte eine feurige Masse in
Gestalt einer Kugel, die alles Brennbare im Hause verzehrte. Die
Höhlung des Kraters war sechsmal so groß als sonst und aus
dieser wälzte sich noch am 19. die Asche mit erschrecklicher Kraft
in die Luft, höher als der höchste Thurm, und bildete Figuren
wie Blumenkohl, jedoch in großartigerer Gestalt. Unter Donnern
und Blitzen endete das Schauspiel. Das Wasser im Meere war
von der eingetretenen Lava zwei Tage lang siedend heiß. Den 20.
war Alles ruhig; nur dann und wann rollte der Donner noch ein
wenig.
19. Konstantinopel.
Mitten vor uns lag die Spitze des Serails, neben welcher sich das
prachtvolle Konstantinopel erhebt. Tausende von Häusern sind auf den
sieben Hügeln verstreut, auf denen die Stadt gebaut ist, und zwischen
denen sich das berühmte goldene Horn, Konstantinopels schöner Hafen,
erstreckt. Mitten unter den Häusern erheben sich die schönsten Baum-
gruppen ; eine Menge prächtiger Moscheen, schlanker Minarets bieten sich
zu gleicher Zeit den Blicken dar, im klarsten Glanze des südlichen Him-
mels prangend. Der Anblick war bezaubernd, ich wagte kaum zu athmen;
ich meinte in einem lieblichen Traume befangen zu sein und fürchtete, da-
von zu erwachen. Doch rastlos ruderten wir vorwärts unv bald erreichten
wir den Hafen. Wir suchten unsern Weg mitten durch einige hundert
Kauffahrteischiffe, die er aus allen Welttheilen zusammenkommen. Wir
landeten an einem bedeckten hölzernen Vorbau, wo die Kalken (scchsruderige
Schiffe) gewöhnlich anlegen.
Wir traten in die Stadt. Nun änderte sich die Scene. Die Gassen
sind widrig, die Häuser haben einen leichten und unsichern Bau. Das
Pflaster ist ebenfalls abscheulich und die Gassen sind so eng, daß manchmal
nur mit Mühe drei Personen darin neben einander gehen können; und
dabei sind sie noch bevölkerter, als die Straßen jeder anderen europäischen
Hauptstadt. Die lebhafteste Einbildungskraft eines Europäers, der noch
keine asiatische Stadt gesehen hat vermag nicht, sich eine Vorstellung davon
zu machen. Was mir zuerst auffiel, war die Mannichfaliigkcit und Weite
der Trachten. Man lehrte mich den Rang und die Nationalität der Leute,
die mir begegneten, nach ihrem Kopfputz und ihrer Fußbekleidung zu er-
kennen. Die Muhamedancr tragen gelbe, die Rajas (christliche Unterthanen
der Pforte) rothe und die Juden blaue Stiefeln. Ein ähnlicher Unterschied
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
244
der Gewächse, dort den Menschen oder das durstende Thier tränkt,
bald ausgelassen über den Abhang setzt, und bald wieder in der Ebene
Verweilt, gleichsam um auszuruhen und der Welt ruhig in's Auge zu
schauen.
Große Lager von Salz, felsenfest, befinden sich an verschiedenen
Orten des Innern der Erde und bilden das Steinsalz, welches in
großen, fast durchsichtigen Würfeln, bald farblos, bald herrlich blau
oder rosa gefärbt vorkommt. Von allen Salzbergwerken der Erde ist keinö
so groß, als senes unter Wieliczka, dem kleinen inmitten eines Ge-
birgskessels liegenden Bergstädtchen der Karpathen. Die älteren
Gruben befinden sich theilweise unmittelbar unter der Stadt. Der
reiche Steinsalzschatz, schon über sechs Jahrhunderte entdeckt, ist jedoch
keineswegs auf diesen Ort allein beschränkt; denn man hat nach ver-
schiedenen Richtungen hin Lagerungen aufgefunden und so eine Aus-
dehnung von 100 Meilen lang, 20 Meilen breit und 1200 Fuß Dicke
berechnet, so daß es scheint, als zöge eine ungeheuere Salzmasse unter
dem Fuße der Karpathen her. Der Bau zu Wieliczka hat mehr als die
zweifache Höhe des Stephansthurmeö in Wien; alle Gänge, Stollen
und Gruben zusammen find an 86 Meilen lang und in der Tiefe, welche
300 Fuß unter dem Meeresspiegel liegt, beschäftigen sich 800—900
Menschen, die jährlich 1 Million Zentner Salz an das Tageslicht
fördern. Ueber das unterirdische, emsige Leben, die Ordnung und
Einrichtung im Bergwerke, den Gottesdienst in der aus Salz gehaue-
nen Kapelle mit Bänken, Kanzel, Ampel, Leuchtern, Altar und was
zur Kirche gehört — diese Geräthe sind ebenfalls aus Salz gefertigt —
ließe sich sehr viel Interessantes erzählen. Merkwürdig ist, daß in
den Gruben eine auffallende Trockenheit herrscht. Holz, welches man
zum Auszimmern, zur Sicherung gegen Einstürze gebraucht, erhält
sich unverdorben, während solches in andern Bergwerken oft nach Ver-
lauf von 20 Jahren schon vollkommen zerstört ist. Siehe I. Abthl.
S. 101.
Groß ist der Salzreichthum des deutschen Vaterlandes, besonders
in Oesterreich. Die berühmten Bergwerke zu Hall in Tyrol, Salzburg,
Hallein, Hallstadt und Ischl liefern jährlich über 600,000 Zentner
Salz. (Durch „Hall" bezeichneten unsere ältesten Vorfahren Orte,
wo Kochsalz gesotten wird, daher der Name so vieler deutschen Städte.)
Da das hier gefundene Salz mit verschiedenen erdigen Theilen ge-
mischt ist, so wird es im Wasser aufgelöst und dann die Soole, wenn
sie 16 Grade hält, d. h. 263/4 'S im Zentner vorkommen, versotten.
Oft wird dieselbe, wie bei Berchtesgaden, in Röhren viele Stunden
weit geleitet, bis sie an den Ort kommt, wo das Brennmaterial nicht
so rar ist und die Kosten des Siedens sich sonach nicht so hoch belau-
fen. Wo Salzquellen entspringen, da liegt Steinsalz in der Boden-
tiefe, über welches das Wasser läuft und seines Inhaltes durch Auf-
lösung des Minerals theilhaft wird. Demzufolge besitzen Nord- wie
Süddeutschland einen unterirdischen Vorrath, wie haurn andere Länder.
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Ortsnamen: Karpathen Wien Oesterreich Tyrol Salzburg Hallein Hallstadt Berchtesgaden
246
den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be-
trachtung anstellen.
Dritte Klaffe.
Brennbare Mineralien.
1. Die Steinkohle.
So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist
die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht
überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender
Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in
manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß
herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es
wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger-
zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen-
lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in
der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so
glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den
verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen;
es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt
hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen
gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe.
Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft
nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit-
unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es
wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein
Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der
Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden-
schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren
nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben
der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der
Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die
schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war.
Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil-
haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am
Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach-
sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in
England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver-
danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man
Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind,
so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung
obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts
davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder
sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem
Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem
Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr.
Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine
brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet
und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Rheingegenden Aachen Schlesien England Belgien England
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Freiburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
— 92 —
kann. Wenn er dann weiterfrägt, erfährt er, daß das Wasser der Dreisam an vielen Stellen oberhalb Freiburgs abgeleitet und dem Gewerbe und der Landwirtschaft nutzbar gemacht wird.
Schon weit oben an den Quelläufen beginnt die Ausnutzung des Wassers. Die Wiesen an den Berghängen werden damit gewässert und nur ein Bruchteil kehrt oberirdisch wieder in den Flußlauf zurück.
An der Gemarkungsgrenze von Freiburg gegen Ebnet wird durch ein Wehr in der Dreisam ein Teil des Wassers links auf die anstoßenden Wiesen geleitet, rechts wird der Kartausbach gespeist.
Dieser führt seinen Namen von dem früheren Kartäuserkloster, zu dem eine Säge und eine Mahlmühle gehörten, die durch den Bach getrieben wurden. Dicht oberhalb der Kartäuserbrücke fließt der Kartausbach in den Gewerbebach, dem außerdem durch eine Stauschwelle weiteres Wasser aus der Dreisam zugeführt wird.
Nach kurzem Lauf durch einen Tunnel fließt der Gewerbebach offen neben der Kartäuserstraße, kreuzt oberhalb der Fabrik von Mez Vater & Söhne die Straße und nimmt seinen Lauf dann am Fuße des Schloßberges bis zum Schwabentorplatz, nachdem er unterwegs bei der Fabrik von Carl Mez & Söhne Wasser für die Stadtbächlein abgegeben hat. Am Schwabentor-platz durch ein Gewölbe verdeckt, tritt er an der Gerberau wieder zu Tage und fließt zwischen dieser Straße einerseits, der Insel und der Fischerau andererseits bis zur Kaiserstraße. Hier teilt er sich in zwei Arme. Der nördliche Arm folgt der Nordseite der Metzgerau, kreuzt die Belfortstraße, fließt am Universitätsgebäude entlang zur Löwenstraße, kreuzt diese und wird nun von einem Gewölbe verdeckt, das ihn parallel zur Werderund Rotteckstraße unter dem Rottecksplatz hindurchführt. Dann nimmt er seinen Lauf, teils offen, teils gedeckt, durch die Baublöcke zwiscken Rosa-und Friedrichstraße bis zur Bismarckstraße, wo er überwölbt im Gehweg liegt, und fließt dann offen, die Baublöcke durchschneidend, bis an die Südostecke des Landesgefängnisses, Ecke der Johanniter- und Sautierstraße, von wo ab er die Grundstücke der Zähringerstraße an ihrer Rückseite begrenzt. An der Kreuzung der Zähringerstraße mit der Eisenbahn verläßt er das Weichbild der Stadt und dient nun Wässerungszwecken. Beim Zähringer Durchgang wird ihm Wasser abgezweigt, um die Schmuckanlage mit Bassin zu speisen. Dieses Wasser fließt wieder in den Gewerbebach zurück, der sich mit einem Wasserfall in den Graben an der Roßkopfstraße ergießt, hier den großen Regenauslaß der Kanalisation verdeckend. Er fließt dann an der Roßkopfstraße und am Mooswald entlang weiter gegen Vörstetten.
Der südliche Arm des Gewerbebachs folgt von der Kaiserstraße der Nordseite der Blumenstraße, tritt an der Universitätsbibliothek zu Tage, nimmt seinen Lauf unter dem Alleegarten hindurch bis zur Fabrik von Philipp Anton Fauler und kommt an der Faulerstraße wieder zum Vorschein. Er durchquert dann den Bahnhof und ergießt sich jenseits desselben neben der Gasfabrik in die Dreisam, wenn das Wasser nicht in den Wiesen unter-
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Personennamen: Carl_Mez Philipp_Anton_Fauler Philipp