95
Million vermindert), und es gelang diese Heilung der rastlosen,
an Mitteln unerschöpflichen, ganz seinem Staate und Volk lebenden
Fürsorge des großen Königs — selbst ein Vorbild im Ersparen
und Einschränken, in Arbeitsamkeit und Aufopferung.
Vergrößerung Preußens um 54 Qm. durch den Erwerben
Ostfrieslands nach dem Aussterben des Fürstenhauses, auf Grund
einer bereits dem Kurfürsten Friedrich Iii 1694 vom Kaiser
verliehenen Anwartschaft.
Die Fürsorge für die materielle Entwicklung seines Landes
in Ackerbau, Handel, Industrie gieng bei Friedrich mit seinen
kriegerischen Planen und Thaten Hand in Hand, steigerte sich
nach Beendigung der drei schlesischen Kriege.
11 r b a r m a ch u n g namentlich des Oder- *), Warte- und Netze-
bruchs. Großartige Canal bauten, namentlich des Plaueschen
Canals (Verbindung der Elbe und Havel, die Fahrt von Magde-
burg bis Brandenburg um 30 Meilen verkürzend), des Finow-
Canals, der den Weg voll Berlin nach Stettin itnt 48 Meilen
abkürzte; des wichtigen Bromberger Canals (zwischen Brahe und
Netze). — Der Hase n Swinemüude 1746.
Förderung der Industrie durch den Staat, namentlich der
Linnenindnstrie in Schlesien, der Tuchweberei in der Mark, der
Baumwollenspinnerei und Weberei, der Metallprodnction u. s. w.
— Die Berliner Porzellanfabrik 1761.
Gründung der Bank 1765, der Seehaudlnng 1772,
einer asiatischen (1750) und bengalischen (1753) Handels-
gesellschaft in Emden, die indeß beide den siebenjährigen Krieg
nicht überlebten. Aber auch Handelsmonopole (Kaffee, Taback)
und Ausfuhrverbot.
Einführung der unpopulären und zu unbefriedigenden Re-
sultaten führenden s. g. Regie 1766, anfangs nur durch Fran-
zosen verwaltet.
Ausbildung des Heerwesens in und nach dein Kriege.
Die Armee bei Friedrichs Tode 200000 Mann stark mit 40000
Mann Reiterei und 12000 Mann Artillerie, halb und halb ans
Inländern und geworbenen Ausländern bestehend. Die Ent-
*) Friedrich selbst sagte von dieser 71/'* Meilen langen, 1 — 3 Meilen
breiten, mit 41 neuen Dörfern und Vorwerken bedeckten Anlage, er habe ein
Fürstenthum erobert ohne Soldaten.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Ostfrieslands Brandenburg Berlin Stettin Schlesien Emden Friedrichs
c
— 61 —
b) links: 1. die Eder (zur Fulda), 2. die Diemel und
3. die Hunte, durchfließt den Dümmersee.
Die Weser ist der einzige Strom, welcher vom Ursprung bis
zur Mündung dem Deutscheu Reiche angehört.
Die Elbe.
Sie entspringt auf der Südseite des Riesengebirges, fließt in
einem weiten Bogen durch das nördliche Böhmen und tritt
durch das Elbsandsteingebirge nach Deutschland über. Hier durch-
setzt sie den südlichen Landrücken und strömt in vorherrschend nord-
westlicher Richtung der Nordsee zu, in die sie busenförmig bei
Cuxhaven mündet.
Nebenflüsse der Elbe sind:
a) rechts: 1. die Jser, 2. die Schwarze Elster, 3. die Havel,
der „Seenfluß", links mit der Spree vom Lausitzer Gebirge;
b) links: 1. die wasserreiche Moldau, 2. die Eger, 3. die
Mulde, entsteht aus der Zwickauer und Freiberger Mulde, 4. die
thüringische Saale, empfängt von rechts die Weiße Elster mit
der Pleiße rechts und von links die Ilm, die Unstrut mit der
Helme links und die Bode.
Die Oder.
Sie hat ihren Ursprung am Südostabhange des Gesenkes, tritt
durch die Mährische Pforte auf deutsches Gebiet und trügt von Kosel
ab größere Lasten. In drei Stufen durchsetzt sie in Nordwest-
licher Richtung den südlichen und dann nach Norden den bal-
tischen Landrücken, erweitert sich unterhalb Stettin zum Stettiner
Haff und mündet in drei Armen: Peene, Swine und Dievenow
zwischen den Inseln Usedom und Wollin in die Pommersche Bucht.
Nebenflüsse der Oder sind:
a) rechts: 1. die Klodnitz, 2. die Bartsch, 3. die Warthe mit
der Netze rechts;
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Bartsch
Extrahierte Ortsnamen: Fulda Deutscheu Deutschland Nordsee Cuxhaven Eger Wollin Pommersche_Bucht
— 62 —
b) links: 1. die Glatzer Neiße, 2. die Katzbach mit der
wütenden Neiße rechts, 3. der Bober mit dem Queis links, 4. die
Lausitzer Neiße und 5. die Peene.
Die Weichsel.
Sie entspringt auf den Beskiden, fließt in einem großen Bogen
durch Polen und tritt oberhalb Tho rn in Preußen ein. In nörd-
licher Richtung durchbricht sie dann den baltischen Landrücken und
bildet vor ihrer Mündung ein fruchtbares Delta („das Werder").
Rechts fließt die Nogat ins Frische Haff, nordwärts der Haupt-
arm, die Weichsel, durch einen neuen Durchstich iu die Danziger
Bucht. Auf deutschem Gebiet nimmt die Weichsel rechts die Drewenz
und links die Brahe auf.
Die bisher genannten norddeutschen Ströme ähneln einander
durch ihren zum Teil parallelen Lauf und haben den größten
Teil ihres Gebietes sowie den bedeutendsten Nebenfluß
auf ihrer rechten Seite; dies erleichtert die künstliche Ver-
bindung der Ströme zwischen den beiden Landrücken der nord-
deutschen Tiefebene.
Die Memel (der Njemen)
ist bei ihrem Eintritt in Deutschland schon schiffbar und fließt in
zwei Armen durch die „Tilsiter Niederung" ins Kurische Haff.
Aüstenflüsse.
In die Ostsee fließen: 1. die Trade bei Lübeck, 2. die Warnow
bei Rostock, 3. die Persante bei Kolberg, 4. die Elbing und 5. der
Pregel bei Königsberg ins Frische Haff.
Seen.
Nächst Rußland und Schweden hat Deutschland unter allen
europäischen Ländern die meisten Seen. Dieselben liegen in der
norddeutschen Tiefebene und auf dem Alpenvorlands; im Mittel-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Ortsnamen: Polen Deutschland Kurische Ostsee Rostock Kolberg Elbing Königsberg Schweden Deutschland
— 64
3. der Müllroser oder Friedrich-Wilhelm-Kanal
zwischen Oder und Spree vermitteln die Verbindung der Oder mit
der Elbe.
4. Der Planer Kanal verkürzt den Wasserweg aus der
Havel in die Elbe.
5. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal verbindet seit 1895
die Kieler Bucht mit der Elbmündnng und bietet der deutschen
Kriegs- und Handelsflotte einen kurzen, sichern Weg zwischen Ost-
und Nordsee (Bild 19).
6. Der Dortmnnd-Emskanal vermittelt den Verkehr
zwischen dem rheinisch-westsälischen Jndnstriebezirk und den Häsen
der untern Ems.
7. Der Mittelländische Kanal soll den Dortmund-Ems-
kanal an die Weser und Elbe anschließen.
8. Der Ludwigskanal verbindet die Rednitz mit der Alt-
mühl, also den Rhein mit der Donau, die Nordsee mit dem Schwar-
zen Meere.
9. Die Reichslande haben Anteil an dem von der Jll ge-
speisten Rhein-Rhone- und dem Rhein-Marnekanal, die
beide von Straßburg ausgehen.
Iv. Das Deutsche Reich liegt ziemlich in der Mitte der
gemäßigten Zone, und sein Klima ist durch Gl eich müßig-
keit ausgezeichnet. Die Durchschnittswärme wächst zwar von Norden
nach Süden, aber die Höhenlage Süddeutschlands gleicht den Unter-
schied wieder aus, so daß nur einige recht geschützt liegende Gebiete,
wie die oberrheinische Tiefebene, das untere Neckar- und Maiuthal,
eine bevorzugte Ausnahme bilden. Von Südwest nach Nordost
nimmt die Durchschnittswärme im ganzen (um 4 °) ab, zumal die
Ostsee im Winter Eis ansetzt und im Frühjahr den Küsten viel
Wärme entzieht.
Der Boden Deutschlands ist zum größten Teile fruchtbar.
Fast die Hälfte der Gesamtfläche wird zum Ackerbau benutzt, der
im Norden, Osten und Süden noch die Hauptbeschäftigung der Be-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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— 74 —
Staßfurt mit dem größten deutschen Salzbergwerk und vielen
Fabriken zur Herstellung künstlichen Düngers.
9. Schleswig-Holstein. Die lebhafte Fabrik- und Handelsstadt
Altona (152 000 E.) an der Elbe ist mit Hamburg zu einer
Stadt verwachsen. — An der Ostsee: Die Universitätsstadt Kiel
(97 000 E.), äußerst lieblich an einem ausgezeichueteu Hafen gelegen,
der als Kriegshafen für die deutsche Ostseeflotte dient. Marine-Aka-
demie. Große Schissswerfte. Von der Kieler Bucht führt der fast
100 km lange Kaiser Wilhelm-Kanal nach Brunsbüttel an der
Elbemündung. (Bedeutung des Kanals?) — Schleswig (18000 E.)
ist Provinzialhauptstadt. — Flensburg (43000 E.) hat bemerkens-
werten Schiffsbau und treibt ansehnlichen Handel. — Von den nord-
friesischen Inseln ist Sylt wegen des Seebades besucht. Zur Provinz
gehört auch die 1/2 qkm große Felseninsel Helgoland mit 2000 E.
10. Hannover. Die Hauptstadt Hannover an der Leine
(234 000 E.) betreibt lebhafte Industrie, besonders Baumwoll-
Weberei, Maschinenbau und blühenden Handel. Technische Hochschule.
— Göttingen (28000 E.), Universität. — Osnabrück (48 000 E.)
und Hildesheim (42 000 E.) sind altertümliche Städte. — Lüne-
burg (23 000 E.) hat ein ergiebiges Salzwerk. In der Nähe die
bekannte Heide mit vortrefflicher Schafzucht (Heidschnncken). — Am
Harz die Bergwerkstadt Klausthal mit Bergakademie. — Unter
den friesischen Inseln sind besonders Norderney und Borkum
wegen ihrer Seebäder 511 erwähnen. — Zur Provinz Hannover
gehört auch das Jadegebiet mit Wilhelmshaven (22 000 E.),
dem deutschen Kriegshafeu für die Nordsee.
11. Westfalen. Dortmuud mit 127000 E. ist Mittelpunkt
des großartigen Bergbaues auf Kohlen und Eisen, wie der blühenden
Eisenindustrie, die auch in Hamm (30 000 E.), Bochum (58000 E.),
Gelsenkirchen (34 000 E.), Witten (30 000 E.), Hagen
(46000 E.), Iserlohn (26000 E.) und Siegen (20 000 E.)
betrieben wird. — Bielefeld (53000 E.) und Herford (23000 E.)
siud Hauptsitze der geschätzten westfälischen Leinenindustrie. — Die
Hauptstadt Münster (mit 62 000 E.) ist eine altertümliche Stadt
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
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— 304
Mit Bethanien übersieht das Auge den Ölberg, die Stätte der
heiligen Erinnerungen. Nahe am Ölberge liegt Gethsemane, unten
an seinem Fuße der Olivengarten und oben auf dem Gipfel die
Himmelfahrtskirche. Ich konnte mein Auge fast nicht wenden von
den heiligen Hügeln. Noch einmal trank ich in vollstem Zuge das
heilige Schauspiel und wandte mich dann mit dem Wunsche des
heimatlichen Dichters ab:
„Bleibt mir nah mit eurem heil'gen Walten,
Hohe Bilder, himmlische Gestalten!"
(Nach F. W. Hackländer u. a.)
Die Überschwemmungen des Wits.
Schon im Altertum wurde Ägypten ein „Geschenk des Nils"
genannt, und das mit Recht; denn der Nil ist es, der das Land
bewässert und fetten Schlamm auf demselben ablagert, dadurch unter
einem fast regenlosen Himmel üppige Fruchtbarkeit erzeugeud. Zwar
haben auch andere Ströme jährliche Überschwemmungen; aber bei
keinem derselben treten diese mit solcher Regelmäßigkeit auf und lassen
sich so genan und so weit zurück verfolgen. Wir wissen, daß der
Nil von den mächtigen Wassermassen angeschwellt wird, welche zur
Zeit der tropischen Regen in seinem Quellgebiet, besonders in Abessinien,
herabstürzen. Gegen Schluß des Juni verrät der steigende Strom
den gewaltigen Zuwachs des Wassers. Diese Schwellung nimmt
nun in gleichmäßiger Folge so zu, daß um die Mitte des Augusts
der Fluß iu Ägypten seine Ufer überschreitet und allmählich das
ganze Thal bis zum Fuße der Berge überflutet, um während des
Oktobers in seine Grenzen zurückzukehren und ebenso gleichmäßig, wie
er gewachsen, auf den niedrigsten Wasserstand herabzusinken. Das
höchste, aber gewöhnliche Maß der Steigung beträgt für das Delta
heute noch wie schon im Altertum 5 m, und die Wassermenge, welche
der Strom in dieser Zeit dem Meere zuwälzt, ist zwanzigmal größer
als zuvor. Zuweilen bleibt er auch uuter dem angegebenen Maße
zurück. Dann aber trifft Hungersnot oder doch Mangel die Be-
völkeruug, welche eben den Überschwemmungen allein ihre reichen
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: F._W._Hackländer Augusts
— 7 -
Stettiner Haff buchtenreich mit vorliegenden höheren und bewal-
deten Inseln: Alfen, Schleswigs Brückenkopf und Rügen,
Stralsunds idyllisches, durch Sturmflutheu zerrissenes Vorland;
in Hinterpommern geradlinige Sandküste, in Preußen durch
Haffbildung und die Halbinsel Samland gegliederte Dünen-
küste. Auch die Ostsee kein unfruchtbares Meer; friedlicher und
blutiger Kampfplatz der nördlichen und südlichen Germanen.
Große Zahl von Seestädten seit der Germanisierung: Lübeck,
im Mittelpunkt des Hansagebietes, nur 8 Meilen von der unte-
ren Elve, einst der nächste Hafen für die gewerblichen sächsischen
und westfälischen Hansastädte; Stettin, der Hafen für das
getreidereiche Oder- und Warthegebiet. Die Seestädte Preußens,
Dan zig und Elbing im fruchtbaren Weichseldelta, Königs-
berg am Pregel und Memel, der Hafen des Niemengebietes,
die nördlichste preußische Stadt, werden durch das Wintereis,
noch mehr durch die nahe russische Zollgrenze beengt.
2. Hinter der Ostseeküste die baltische Seenplatte, die
bis in die Sandflächen Jütlands verlaufende Fortsetzung des
nördlichen uralischen Landrückens, durchschnittlich 3—500' hoch
(Thurmberg in Pomerellen über 1000'), Wasserscheide zahlreicher
Flüsse, meist Acker- oder Waldboden in der Umgebung der Ge-
Wässer, ties durchfurchte öde Sandhöhen besonders in Hinter-
Pommern, mit bedeutendem frnchtbaren Vorlande um das kurische
Haff und die pommersche Bucht. In den östlichen und mittleren
Theilen auch breite Abdachung zu den Sumpfstreifen des Hinter-
landes durch meist öde waldige Sandflächen: in Preußen die
masurische Johauuisburger Wilduiß, westlich der Weichsel
gegen die Oder hin die Tuchler Haide mit der Verbiuduugs-
straße zwischen dem fetten Danziger Werder und der Neu-
mark*), dem südlichsten Theile des ganzen Landrückens. Ab-
dachuugeu der Mecklenburger Platte: Uckermark (zur
Oder), Ruppin^), Prieguitz, Lauenburg lznrhavel und
Elbe).
Die vom sarmatischen und wendischen Tieflande abgewandten
und eigenartigen zum Theil idyllischen Küstenlandschasten
*) Am Sumpfstreifen des Südrandes eine andere Verbindungsstraße
des Ostens und Westens von Thorn aus; beide gedeckt durch Küstrin sin
der Nähe Zorndorf). Hier des „Oberstlieut. Fritz" nationalökonomische
Studien im Hinblick anf jenes Sumpfland, den Warthedistrict.
**) Mit den kleinen Parkseen des Rhin (Rheinsberg); von da über Fehr-
bellin zur ähnlichen Landschaft von Sanssouci.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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— 9 —
den) regiert, das vom Jahdebusen bis ins Osnabrückische sich
erstreckende und von Hannover umschlossene Oldenburg.)
3. Der südliche Landrücken, sandige Fortsetzung des
sogen, südnralischen Höhenzuges, niedriger, unfruchtbarer und
weniger zusammenhängend, als der nördliche. Zwischen der
oberen Oder, die ihn vom Nordabhange der Sudeten trennt, der
oberen Weichsel und dem Quellbezirk der Warthe, der höchste
Theil: Die Tarnowitzer Höhen, der reichste ostdeutsche
Bergwerksbezirk (Kohlen, Eisen, Galmei), zugleich der von vielen
Straßen schon seit alter Zeit durchzogene Grenzbezirk zwischen
preußisch und östreichisch Schlesien, Mähren und Galizien. Von
Oppeln an macht er gleichmäßig mit dem reicheren Vorlande
der Sudeten dem breiten Oderthale Raum, der Mitte Schlesiens
mit der Hauptstadt Breslau (s. d. Sudetenland). Im N. die--
ser Stadt senken sich die Trebnitz er Höhen (Katzengebirge),
in der Richtung des Sumpfgebietes der Bartsch, allmählich zur
Oder. Jenseits derselben beginnt zwischen Gr. G log au*)
und der Katzbachebene von Liegnitz, in größerer Annäherung
an den Fuß der Sudeten, der meist noch 300' hohe Lausitz er
Landrücken, theils mit Kiefern bestanden, theils mageres
Ackerland, durchbrochen von Bober und Neiße (mit freundlichen
Thallandschasien, Weinbau! bis gegen die Oder) und von der
Spree. Zwischen dem wendischen Spreewalde (einer charak-
tervollen Welt für sich) und dem Snmpflande der schwarzen
Elster, und bis gegen Magdeburg hin der Fläming**), mit
geringerer Breite, aber größerer Höhe. Bei Wittenberg
erreicht der Südrand die Elbe. Hier der Uebergang aus Frau-
ken und Thüringen nach der Mark***). Jenseits der Elbe das
waldige Plateau der Altmark, und zwischen Aller und Elbe
die öde, doch kulturfähige Lüne burger Haide, nur noch durch den
Bardengau und das breite Stromthal vom baltischen Landrücken
im Lauenburgischen geschieden.
4. Weiterhin bis zur Nordsee und dem Niederrheiu flaches,
durch große Moore und Flußmarschen unterbrochenes Geestland
*J an der Dresden mit Warschau verbindenden sächsisch-polnischen Königs-
straße.
**) Dessen vlämische Kolonien (v, Albrecht d, Bären gegründet) noch heute
in ihrem Typus von den germanisierten Lausitzern unterschieden. Die großen
Städte Brügge und Nymwegen erkennt man freilich in den Städtchen
Brück und Niemegk nicht wieder.
***) vergl. die Linie Berlin, Großbeeren, Denuewitz, Wartenburg, Leipzig.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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Extrahierte Personennamen: Bartsch Albrecht_d Albrecht
— 12 —
Centrum des Königreichs Preußen mit den Denkmälern einer
Geschichte sonder Gleichen, die neue Hauptstadt Deutschlands, an
der Grenze der weiten zur Oder auf Frankfurt sich hinziehenden
und von der Spree durchfurchten Sandflächen und des sich zur
Elbe neigenden und durch Sümpfe (Luch), kleine von Hügeln
umschlossene Seen, reiche Bewässerung und Bewaldung geschützten
Havellandes. Daher günstigere Lage für die Entwicklung zur
Weltstadt*) als die des alten Brandenburg und des modernen
Potsdam**) („unter den Eichen") in dem Jahrhunderte lang
verteidigten Bollwerke der Haveller. Die Mark Brandenburg
das glänzendste Zeuguiß deutscher Thatkraft im Kampfe mit
Sumpf, Sand und Sorben. —
Jenseits der fruchtbaren Niederung der Oder (Frank-
furt) die Sternberger Ebene (die Verbindung der Neu-
mark mit Schlesien) bis zur Warthe und Obra. Je weiter nach
O., desto breiter und flacher das Land: Posen, das getreide-
reiche Gebiet der mittleren Warthe (in der Mitte die Hauptstadt
gleiches Namens, die deutsche Warte im polnischen Lande); im
S. begrenzt durch das Gebiet der schleichen Bartsch, im O.
durch den Goplosee und die Prosna, im N. durch die Fortsetzung
des Oderbruches die der Kultur gewonnenen Sumpfufer der Warthe
und Netze. Große Zahl kleiner Städte, eine Folge „der polnischen
Wirtschaft", die das Emporblühen von Stadt und Land hinderte.
Der Verkehr unter dem Einflüsse der Juden. Einst schon vor
der Mark durch die Brunonen unter christlich-germanischer Hoheit
(Erzbisthum Gnesen-Posen), verliert Posen durch die preu-
ßische Mission den Charakter des Sarmatenlandes; schon fast
die Hälfte der Bewohner Deutsche, die thätigen Nachkommen der
alten niederdeutschen Kolonisten.
In dem Tieflande kommen die Ströme zu ihrer vollen Ent-
Wicklung, aber sie befruchten es mit dem, was sie aus dem Hoch-
lande herabführen. — Erst durch die Verbindung mit dem Hoch-
lande ist aus Brandenburg die Großmacht Preußen erwachsen,
das norddeutsche Tiefland der Schwerpunkt Deutschlands gewor-
den. — Nordd entschland, gegen Süddeutschland geogra-
*) Zur Zeit des großen Kurfürsten beide Städte Berlin-Köln 6—9000
Einw.; beim Regierungsantritt Friedrich Wilhelms I. 61000 Einw.; 100
Jahre später über 180,000, 1840 über 330,000, jetzt weit über 800,000 Ein-
wohner, deren Charakter durch die nicht unerhebliche Beimischung von fran-
Mischen und jüdischen Einwanderern beeinflußt.
**) vergl. Berlin-Potsdam mit Paris-Versailles.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
Extrahierte Personennamen: Bartsch Friedrich Wilhelms_I.
246
den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be-
trachtung anstellen.
Dritte Klaffe.
Brennbare Mineralien.
1. Die Steinkohle.
So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist
die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht
überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender
Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in
manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß
herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es
wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger-
zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen-
lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in
der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so
glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den
verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen;
es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt
hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen
gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe.
Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft
nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit-
unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es
wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein
Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der
Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden-
schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren
nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben
der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der
Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die
schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war.
Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil-
haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am
Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach-
sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in
England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver-
danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man
Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind,
so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung
obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts
davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder
sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem
Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem
Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr.
Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine
brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet
und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-
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Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Rheingegenden Aachen Schlesien England Belgien England