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1. Neuere Geschichte - S. 70

1869 - Mainz : Kunze
70 c’est moi. Daher 1. auch unter ihm keine Reichsstäude (états généraux) mehr, während die bedeutungslosen Provinzialstände blieben; 2. verfügte er über die Geldkräfte, die Justiz, die Streit- macht des Staates unbeschränkt. In dieser schwindelnden Höhe und dem Mißbrauch der absoluten Gewalt lag der Grund zum Verderben Frankreichs. Seine Haupt rathgebe r: für die auswärtigen Angelegen- heiten in der ersten Zeit seiner Regierung der scharfsinnige Lyonne; für den Krieg Le Tellier, dann dessen Sohn der talentvolle aber gewaltsame Marquis von Lonvois (geb. 1641, gest. 1691), dessen Verdienst die Vergrößerung und Verbesserung des stehenden Heeres unter Ludwig Xiv ist. Colbert (geb. 1619, gest. 1683), nach Fouquets Sturz (1661) Finanzminister, hatte die großen Geldmittel für das Hof- leben und die Kriegführung zu beschaffen. Um die Steuerkraft des Landes zu erhöhen, entwickelte er vor allem die inländische Industrie durch Begünstigung und Einführung neuer Fabrikzweige (z. B. der Spiegel- und Spitzenfabrikation aus Venedig; der Tnchbereitung aus Holland; der Strumpfwirkerei aus England; der Blech- und Mesfingarbeiten aus Deutschland, doch vorwiegend Luxusindustrie u. s. w.), und durch das Verbot der Einfuhr ge- wisser Fabrikate, um das Land industriell vom Ausland möglichst unabhängig zu machen. Anlage von Staatsfabriken, z. B. der Porzellansabrik von Sèvres. Ebenso hob er den Handel durch Gründung von Handelscompagnien (für den amerikanischen und westasrikanischen Handel, den ostafrikanischen und ostindischeil, den Ostseehandel, den levantischen), durch Anlage von Straßen und Canälen (vor allen des Süd canals von Languedoc 1664— 1681, der das Mittelmeer mit dem Atlautischen verbindet). Daran schließt sich die großartige Ausbildung der Kriegsmarine durch Colbert. Im Jahre 1683 hatte Frankreich 267 Kriegsschiffe, — mehr als irgend eine Macht der Welt. Handelsmonopol des Staats für eine Reihe von Colonial- producten. Durch die Förderung der Gewerbthätigkeit wird der Bürgerstand (le tiers état) mächtig gehoben und an das ab- solute Königthum gefesselt. Aierkantilsystem. Aber auch der zunehmende Wohlstand der Bevölkerung war zuletzt den Kosten der fast ununterbrochenen Kriege llicht ge- wachsen. Die Schuldenlast stieg ins Ungeheure; auch verwerfliche

2. Erdkunde - S. 304

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 304 Mit Bethanien übersieht das Auge den Ölberg, die Stätte der heiligen Erinnerungen. Nahe am Ölberge liegt Gethsemane, unten an seinem Fuße der Olivengarten und oben auf dem Gipfel die Himmelfahrtskirche. Ich konnte mein Auge fast nicht wenden von den heiligen Hügeln. Noch einmal trank ich in vollstem Zuge das heilige Schauspiel und wandte mich dann mit dem Wunsche des heimatlichen Dichters ab: „Bleibt mir nah mit eurem heil'gen Walten, Hohe Bilder, himmlische Gestalten!" (Nach F. W. Hackländer u. a.) Die Überschwemmungen des Wits. Schon im Altertum wurde Ägypten ein „Geschenk des Nils" genannt, und das mit Recht; denn der Nil ist es, der das Land bewässert und fetten Schlamm auf demselben ablagert, dadurch unter einem fast regenlosen Himmel üppige Fruchtbarkeit erzeugeud. Zwar haben auch andere Ströme jährliche Überschwemmungen; aber bei keinem derselben treten diese mit solcher Regelmäßigkeit auf und lassen sich so genan und so weit zurück verfolgen. Wir wissen, daß der Nil von den mächtigen Wassermassen angeschwellt wird, welche zur Zeit der tropischen Regen in seinem Quellgebiet, besonders in Abessinien, herabstürzen. Gegen Schluß des Juni verrät der steigende Strom den gewaltigen Zuwachs des Wassers. Diese Schwellung nimmt nun in gleichmäßiger Folge so zu, daß um die Mitte des Augusts der Fluß iu Ägypten seine Ufer überschreitet und allmählich das ganze Thal bis zum Fuße der Berge überflutet, um während des Oktobers in seine Grenzen zurückzukehren und ebenso gleichmäßig, wie er gewachsen, auf den niedrigsten Wasserstand herabzusinken. Das höchste, aber gewöhnliche Maß der Steigung beträgt für das Delta heute noch wie schon im Altertum 5 m, und die Wassermenge, welche der Strom in dieser Zeit dem Meere zuwälzt, ist zwanzigmal größer als zuvor. Zuweilen bleibt er auch uuter dem angegebenen Maße zurück. Dann aber trifft Hungersnot oder doch Mangel die Be- völkeruug, welche eben den Überschwemmungen allein ihre reichen

3. Erdkunde - S. 36

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 36 Bevölkerung (etwa 7 Millionen) verteilt sich auf die Anhänger ver- schiedener Sekten. 6) Bildungsstufe und Beschäftigung. Die Bevölke- rung Europas steht an geistiger Bildung zum größten Teil weit über derjenigen der andern Erdteile. Jäger- und Fi scherleben wird nur in Lappland angetroffen, und herumziehende Hirten (Nomaden) finden sich kaum 1/2 Million in den unwirtlichsten Teilen Nord- und Osteuropas; die übrige Bevölkerung ist ansässig. Die Mannigfaltigkeit der Ländernatur begünstigt die verschieden- artigsten Erwerbsquellen: Ackerbau und Viehzucht, Bergbau und Gewerbe, Handel und Schiffahrt. Künste und Wissenschaften blühen besonders bei den Völkern germanischen und romanischen Stammes. 6) Regierungsform. Vorherrschende Staatsform ist in Europa die Monarchie. Sie ist mit Ausnahme der Türkei (Despotie, Willkürherrschaft) und Rußland (Autokratie, Selbstherr- schast) eingeschränkt, konstitutionell, gewährt also den Vertretern des Volkes Anteil an der Regierung. Republiken sind Frankreich, die Schweiz, die kleinen Staats- wesen San Marino in Italien und Andorra in den Pyrenäen und die drei freien deutschen Städte Hamburg, Bremen und Lübeck. Bundesstaaten sind das Deutsche Reich und die Schweiz; ersteres besteht aus 26 Einzelstaaten, letztere aus 22 Kantonen. Das Deutsche Reich, Rußland, Österreich-Ungarn, Großbritan- nien, Frankreich und Italien heißen „Großmächte", weil sie am volkreichsten sind und einen überwiegenden Einfluß auf die politische Entwicklung des Erdteils ausüben. Europa nimmt unter allen Erdteilen eine bevorzugte Stel- lung ein. Seine günstige Lage in der Mitte der Landhalbkugel, die Mannigfaltigkeit seiner Gliederung, die reiche, gleichmäßig ver- teilte Bewässerung förderten feinen Aufschwung. Das Klima hält die glückliche Mitte zwischen der erschlaffenden Hitze des Südens und der erstarrenden Kälte des Nordens; es treibt znr Arbeit an, ohne

4. Alte Geschichte - S. 31

1870 - Mainz : Kunze
31 bot des Gebrauchs edler Metalle ; eisernes Stabgeld; Verbot der Auswandrung, die als Desertion galt; strenge Fremdenpolizei und Verbot der Niederlassung, von Ausländern. Jeder Bürger war vom 20—60. Jahre kriegspstichtig. Die militärische Kraft des Staates ruhte aus dem Fußvolke, dessen Kern das Hopliteuheer, mit ehernem Panzer und Helm, großem Schild, langem Speer, kurzem Schwert bewaffnet. Sparta ein Kriegslagen, ein Volk in Waffen, ebenso gegen die widerstrebenden Elemente im Inland (Heloten) wie gegen außen gerüstet. Vii. Das Ep goren amt wohl eine vorlycurgische Behörde (Gemeindevorsteher), aber erst nach Lycurg im Interesse der dorischen Bevölkerung gegen Könige und Geronten weiter aus- gebildet bis zu einer Art Gegenregiernng gegen die Könige und ihre Uebergriffe. Aufsichts- und Rügerecht der 5 jährlich wech- selnden Ephoren gegen alle Magistrate und Bürger. Die Könige konnten sie alle 9 Jahre unter Umständen suspendieren und vor der Gerusia in Anklagestand versetzen. B. Dir Messenischen Kriege. Die lycurgischen Institutionen geben dem Staate neue Lebens- kraft und die Fähigkeit, bald seine Macht auch zu erweitern. So folgte der erst nach Lycurg eingetretenen völligen Unterwerfung der laconischen Landschaft die Eroberung Messeniens. Messenien das fruchtbarste, von dem Pamisus, dem wasserreichsten Flusse des Peloponnes, durchströmte und gebildete Land. In demselben zwei Ebenen, durch das nahe Zusammen- treten der Gebirgslinien getrennt. In der Nähe der trennenden Eng- schlucht liegt die Bergfeste Jthome; die natürliche Burg des Landes ist das nördliche Hochland von I r a. Das heiße Klima, in dem schon die Dattel reift, die üppige Fruchtbarkeit besonders der südlichen Ebene übte auch ans die eingewanderten Dorier, die sich auf friedlichem Wege in den Besitz des Landes gesetzt hatten, ihren verweichlichenden Einfluß. Ihr Königssitz Stenyclarus, von wo die Eroberung ausgegangen war. Allmähliche Verschmelzung der dorischen Bevölkerung mit der alten; Sturz der Heraeliden- herrschaft, Thronfolger aus Arcadien. Gegensatz zwischen Messenien

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 85

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 33. Die Entwicklung des griechischen Staaten- und Volkslebens. 85 verschiedenen Volksstämme, als eigentliche Herrscher waren. Wir finden im ganzen griechischen Altertum keine Spur von despotischer Machtvollkommenheit. Später erlosch die königliche Gewalt in den meisten Staaten und es traten Volksregierungen an deren Stelle. Da aber, wo die königliche Gewalt noch in den Händen Einzelner lag, machte sich bald der Einfluß der Vornehmen im Volke geltend, ohne welche der König nichts Wichtiges ausführen konnte. Die Herrschergewalt lag teilweise iu den Händen der Ratsoersammlung, W dem Könige beigegeben war. "Bald gab es in Mittel- und L-üdgriechenland vorwiegend Republiken, d. h. Gemeinwesen, an deren Regierung jeder freie Bürger An-teil hatte. 84) Keinen geringen Einfluß auf die freiheitliche Entwicklung Griechenlands hatten die Büuduisse, welche einzelne Städte mit den Nachbarstüdten eingingen. Zweck dieser Bündnisse war gegenseitige Hilfeleistung, insbesondere zum Schutze eines gemeinsamen Heiligtmns. Ein solches Bündnis von Bewohnern der Umgegend (Ainphiktyonen) nannte man eine Amphiktyonie. Die berühmteste Amphiktyonie war die von Delphi, welche von zwöls Völkerstämmen beschickt wnrde und vorzüglich deu Schutz des Tempels des Apollo zu Delphi zum Zwecke hatte.. Das National-bewußtseiu -der Griechen wurde insbesondere noch durch die gemeinsamen religiösen Feste und Spiele gestärkt, unter denen die olympischen, welche alle vier Jahre im heiligen Haine Olympia in der Landschaft Elis dem Zeus Olympios zu Ehren gefeiert wurden, die berühmtesten waren. 85) Eine äußerst günstige Einwirkung ans das Emporblühen des griechischen Handels und Seewesens übte der Umstand ans bafc die Griechen den Überfluß ihrer Bevölkerung nicht in ferne Lander zu senden brauchten, sondern die benachbarten Inseln und die Uferstaaten der Meere, welche Griechenland umgaben, bevölkern konnten. Diese Kolonien blieben in steter Verbindung mit der Heimat. Während die Kolonisten von ihrem Vaterland Kraft und Stärke, Sinn fur Freiheit und ein geordnetes bürgerliches Staatswesen mit fortnahmen, brachten sie von den Erzeugnissen ihres Kunst- und Gewerbefleißes dahin zurück, beförderten den Verkehr und mehrten den Wohlstand. Diese Kolonien erstreckten sich mcht nur bis nach Italien und Kleinasien, sondern bis an das Schwarze Meer, Afrika, Spanien und selbst nach Gallien. Dte berühmtesten Kolonien sind die an der kleinasiatischen Küste: Milet, Smyrna, Kolophon, Ephesus, Samos, Ehios k., welche vori moniern gegründet wurden, ferner die von den Doriern ac-grundeten Städte auf der Insel Rhodus.

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 394

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
394 Die mittlere Zeit. kam vom Hause Anjou an das Haus Aragouieu und blieb E.bei demselben, bis es an Spanien fiel. Sizilien dagegen, welches nach der Vertreibung der Franzosen sich Peter Iii. von Aragouieu unterworfen hatte, bildete unter dessen Nachkommen ein selbständiges Reich, bis es nach deren Aussterben 1409. wieder an Aragonien zurückfiel. Neben diesen beiden Reichen und dem Kirchenstaate waren die übrigen Herrschaften von keiner Bedeutung. Auch gab es eine Anzahl unabhängiger Städte, von denen Venedig, Genua, Mailaud und Florenz durch ihreu Reichtum und ihre Macht selbst mit Königreichen sich messen konnten. Es waren diese Städte anfangs Adels re publik eu. Aber zu Mailand erkaufte sich Galeazzo Visconti von dem 1393.stets geldbedürftigen Kaiser Wenzel die Herzogswürde. Nach dem Aussterben der Visconti kam dieselbe an das Haus Sforza. In Florenz dagegen verschafften die Mediceer dem volkstümlichen Elemente die Oberhand, indem sie für eine angemessene Vertretung der Bürger sorgten und ihnen Anteil an der Regierungsgewalt verschafften. 402) In Spanien waren es die Königreiche Kastilien und Aragonien, welche unter den übrigen Staaten besonders hervortraten. Durch die Vermählung Isabel las von Kastilien mit Ferdinand Y. von Aragonien wurden diese Reiche 14w. miteinander vereinigt. Unter diesen beiden Regenten wurde der Grund zu Spaniens Größe gelegt. Ferdinand hatte das Glück, große Männer zu finden, und wußte auch ihre Verdienste zu würdigen. Zu diesen Männern gehörte vor allem der Kardinal Ximen es (Ehimsnes), der seine eigenen Einkünfte hergab, um eine Expedition nach Afrika auszurüsten. Beim Tode Ferdinands, der vom Papste den Beinamen „der Katholische" erhalten, gehörten außer den beiden genannten Königreichen noch die Reiche von Navarra, Granada, Neapel und Sizilien zur spanischen Herrschaft, sowie die Balearen, die Südküste von Afrika (Dran) und die amerikanischen Kolonieen. Durch die Vertreibung der Mauren aus ganz Spanien erhielt zwar der Wohlstand einen starken Stoß, doch wäre durch die^Eroberung Amerikas der Verlust reichlich ersetzt worden, wenn Ferdinands Nachfolger die ungeheuren Hilfsquellen, die sich ihnen darboten, besser zu benützen und zu behaupten verstanden hätten. Insbesondere schadeten die spanischen Könige dem Lande durch die absolute Herrschaft, welche sie gegen vornehme und niedere Unterthanen einführten. Zur Sicherstellung dieses Absolutismus (der unbeschränkten Herrschergewalt) bedienten sie sich der von Ferdinand V. eingeführten Inquisition. Es war dies ein politisches In-

7. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 246

1855 - Mainz : Kirchheim
246 den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be- trachtung anstellen. Dritte Klaffe. Brennbare Mineralien. 1. Die Steinkohle. So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger- zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen- lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen; es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe. Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit- unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden- schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war. Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil- haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach- sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver- danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind, so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr. Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-

8. Freiburger Lesebuch - S. 92

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 92 — kann. Wenn er dann weiterfrägt, erfährt er, daß das Wasser der Dreisam an vielen Stellen oberhalb Freiburgs abgeleitet und dem Gewerbe und der Landwirtschaft nutzbar gemacht wird. Schon weit oben an den Quelläufen beginnt die Ausnutzung des Wassers. Die Wiesen an den Berghängen werden damit gewässert und nur ein Bruchteil kehrt oberirdisch wieder in den Flußlauf zurück. An der Gemarkungsgrenze von Freiburg gegen Ebnet wird durch ein Wehr in der Dreisam ein Teil des Wassers links auf die anstoßenden Wiesen geleitet, rechts wird der Kartausbach gespeist. Dieser führt seinen Namen von dem früheren Kartäuserkloster, zu dem eine Säge und eine Mahlmühle gehörten, die durch den Bach getrieben wurden. Dicht oberhalb der Kartäuserbrücke fließt der Kartausbach in den Gewerbebach, dem außerdem durch eine Stauschwelle weiteres Wasser aus der Dreisam zugeführt wird. Nach kurzem Lauf durch einen Tunnel fließt der Gewerbebach offen neben der Kartäuserstraße, kreuzt oberhalb der Fabrik von Mez Vater & Söhne die Straße und nimmt seinen Lauf dann am Fuße des Schloßberges bis zum Schwabentorplatz, nachdem er unterwegs bei der Fabrik von Carl Mez & Söhne Wasser für die Stadtbächlein abgegeben hat. Am Schwabentor-platz durch ein Gewölbe verdeckt, tritt er an der Gerberau wieder zu Tage und fließt zwischen dieser Straße einerseits, der Insel und der Fischerau andererseits bis zur Kaiserstraße. Hier teilt er sich in zwei Arme. Der nördliche Arm folgt der Nordseite der Metzgerau, kreuzt die Belfortstraße, fließt am Universitätsgebäude entlang zur Löwenstraße, kreuzt diese und wird nun von einem Gewölbe verdeckt, das ihn parallel zur Werderund Rotteckstraße unter dem Rottecksplatz hindurchführt. Dann nimmt er seinen Lauf, teils offen, teils gedeckt, durch die Baublöcke zwiscken Rosa-und Friedrichstraße bis zur Bismarckstraße, wo er überwölbt im Gehweg liegt, und fließt dann offen, die Baublöcke durchschneidend, bis an die Südostecke des Landesgefängnisses, Ecke der Johanniter- und Sautierstraße, von wo ab er die Grundstücke der Zähringerstraße an ihrer Rückseite begrenzt. An der Kreuzung der Zähringerstraße mit der Eisenbahn verläßt er das Weichbild der Stadt und dient nun Wässerungszwecken. Beim Zähringer Durchgang wird ihm Wasser abgezweigt, um die Schmuckanlage mit Bassin zu speisen. Dieses Wasser fließt wieder in den Gewerbebach zurück, der sich mit einem Wasserfall in den Graben an der Roßkopfstraße ergießt, hier den großen Regenauslaß der Kanalisation verdeckend. Er fließt dann an der Roßkopfstraße und am Mooswald entlang weiter gegen Vörstetten. Der südliche Arm des Gewerbebachs folgt von der Kaiserstraße der Nordseite der Blumenstraße, tritt an der Universitätsbibliothek zu Tage, nimmt seinen Lauf unter dem Alleegarten hindurch bis zur Fabrik von Philipp Anton Fauler und kommt an der Faulerstraße wieder zum Vorschein. Er durchquert dann den Bahnhof und ergießt sich jenseits desselben neben der Gasfabrik in die Dreisam, wenn das Wasser nicht in den Wiesen unter-

9. Freiburger Lesebuch - S. 98

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 98 — anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen. Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle. 4$. Die Entwässerung. Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug. Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden. In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben. In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte. In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.

10. Freiburger Lesebuch - S. 99

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
99 — Das Freiburger Kanalnetz hat Rohrweiten von 25 bis zu 160 cm. X... e der ^o^ren flndjo beträchtlich, weil sie auch das Regenwasser mm Fächern, Hösen und Straßen anfzuuehmeu haben, das bei starkem Regen um das 20 fache und mehr größer sein kann als die gewöhnliche Abwastermenge. Rohrnetz nicht gar zu große Abmessungen erhält, sucht man es bei Regen durch Regenauslässe in die natürlichen Wasserlänfe nt entlasten; je verdünnter die Abwasser sind, desto weniger bedenklich sind sie ia auch. Auch das Freiburger Kanalnetz hat solche Regenauslässe: mau steht eine .lnzahl an der Dreisam, den größten unterhalb der Kaiserbrucke aus der Südseite der Dreisam, flußabwärts vou dem gegenüber, liegenden Einlans zum städtischen Schwimmbad. oricr-rf'' gibt Städte, welche das Regenwasser gesondert von den sonstigen Abflussen fortseiten; sie sind nach dem Trennsystem entwässert und haben fei Rohrnetze, Freiburg fließt alles in ein Rohrnetz; es ist nach dem Mi>chsy,tem entwässert. Die Kanäle haben Einsteigschächte, damit man sie untersuchen, sich von ihrem Zustand überzeugen kann. An den äußersten Enden des Rohrnetzes sitzen Spulschachte, die von Zeit zu Zeit aus der Wasserleitung werden und daraus nach Ziehen eines Abschlußschiebers ihren Inhalt Plötzlich m den Kanal fließen lassen, der dadurch von Ablagerungen gereinigt wrrd. 9 9 An die Straßenkanäle schließen seitlich die Leitungen der in den 'otraßenrmnen angebrachten Regeneinläufe nnb Hanskanalisationsleitnngen sll” ~Ic s ^enemlanse sangen in Eimern den von der Straße hineingeraten-den ^and ans. Nach Bedarf werden die Eimer herausgehoben und geleert; das Kana netz wird auf diese Weise vor Ablagerungen bewahrt, die aus sönnet™ ^ ^erer Mühe und Kostenaufwand entfernt werden fn % b,n§ Straßenkanalnetz in alle einzelnen Straßen verzweigt, auf dem^ ©nmdstücf U"9 ^ der Entwässerung bedürftigen Orte .ipvfrfls5n jeder Einlaufstelle ist durch geeignete Rohrgestaltung ein Wasser-vei,chlus) angebracht, damit die, wenn auch nicht schädliche, so doch rexn'sur\111^ in die Wohnung eindringen kann. Die senk- »Müb«l'bas>®„^“'ati0n M’evbm Fr Süf,U"0 d°s R°h"'-tz°s Einrichtungen zur Entwässerung der Stadt beschaffen: £ ,.die häuslichen Abwasser zur Stadt hinaus. Die oer« be *Im t•’l™"9* f r i6ren J"d°lt einem Kanal zu, welcher wu uus-lmlich gemacht' lirt ’ ^ wo der Kaualiuhalt Davon soll in einem besonderen Abschnitt die Rede fein. M. Buhle. 7*
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