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in Frankreich) die Küstenländer der Nordsee und Bayern. Schaf-
und Schweinezucht wird allenthalben betrieben. Verhältnismäßig
gering ist der Ertrag der Binnenfischerei, den man neuerdings
durch künstliche Fischzucht zu heben sucht.
Der Mineralreichtum Deutschlands ist beträchtlich. In
den meisten Staaten treibt man Bergbau, der Silber, Kupfer, Ziun,
Blei, vor allem aber Salz, Eisen und Steinkohlen liefert. In der
Förderung von Zinkerzen übertrifft Deutschland alle Länder der
Erde, in der Silbergewinnung nimmt es die erste Stelle in
Europa ein; Kupfer und Blei erzeugt es nächst Spanien in
größter Menge, in der Eisen- und Kohlenproduktion steht es
nur Großbritannien nach. Endlich besitzt Deutschland noch zahlreiche,
vielbesuchte Heilquellen.
Die deutsche Industrie ist hoch entwickelt und arbeitet stark
für die Ausfuhr. Ihre Hauptsitze siud Westdeutschland,
Thüringen, Sachsen und Schlesien, ihre wichtigsten Zweige:
die Webeindustrie, die Verarbeitung von Eisen, Erden und
Steinen, die Holzwaren- und Papiererzeugung.
Eine erfreuliche Blüte zeigtauch der deutsche Haudel. Im
Innern wird derselbe durch deu Zollverein und durch ein weit-
verzweigtes Strom-, Telegraphen- und Eisenbahnnetz (1898:
48 645 km Eisenbahnen) mächtig gefördert. Auch der auswärtige
Haudel Deutschlands gewinnt immer größere Bedeutung. Die deutsche
Kauffahrteiflotte wird nur von der Großbritanniens und der
Vereinigten Staaten Nordamerikas übertroffen. Zum Schutze des
Seehandels, der Küsten und der Kolonien dient die neugeschaffene
Kriegsmarine, die schon 190 Schiffe (darnnter etwa 100 Torpedo-
boote) zählt. Reichskriegshäfen sind Kiel und Wilhelmshaven
am Jadebusen.
V. a) Das Deutsche Reich ist seiner Größe nach der dritte,
nach seiner Bevölkerungszahl der zweite Staat in Enropa und
zählt auf eiuem Flächenraum von 540 600 qkm 52 x/4 Mi Ii. Ein-
wohner. Die Dichte der Bevölkerung (durchschnittlich 97 auf
1 qkm) ist am größten in den Jndustriebezirkeu Mittel- und
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Nordsee Bayern Deutschlands Deutschland Europa Spanien Deutschland Westdeutschland Sachsen Schlesien Deutschlands Vereinigten_Staaten_Nordamerikas Wilhelmshaven Enropa Jndustriebezirkeu_Mittel-
— 146 —
Wein und Südfrüchte gedeihen daher in Großbritannien nicht; doch
kommen alle Gewächse fort, welche keiner bedeutenden Sommerwärme
bedürfen, selbst Myrte und Lorbeer. Unangenehm sind die häusigen
dichten Nebel.
Der Boden des Landes ist mit geringen Ausnahmen srucht-
bar, wird fleißig und geschickt bebaut und liefert in England vor-
nehmlich Weizen, in Schottland Hafer, in Irland aber Kartoffeln.
Weil jedoch die feuchte Sommerwitterung dem Reifen des Getreides
nicht günstig ist, überwiegt die Wiesen- und Weidenknltur. Darum
ist auch die Viehzucht außerordentlich hoch entwickelt. In Schott-
land wird besonders Schafzucht betrieben; weltberühmt sind die
englischen Pferde. Die F i s ch e r e i ist ausgedehnter als in jedem
andern europäischen Staate.
Die größten Schätze des Landes liegen unter der Erde. Der
Boden birgt reiche Lager von Zinn und Kupfer (iu Cornwall),
Blei und Schiefer (in Wales), Graphit (in Cnmberland), vor allem
aber schier unerschöpfliche Mengen von Steinkohlen und Eisen-
erz. Kein Land der Erde fördert so viel Kohlen wie Großbritannien.
Infolge dieses außerordentlichen Reichtums entwickelte sich hier
seit Erfindung der Dampfmaschinen die großartigste Industrie
der Welt. In seltener Vollkommenheit erstreckt sich die englische
Gewerbthätigkeit über fast alle Gebiete des menschlichen Bedarfes;
die größte Bedeutung hat jedoch die Weberei in Baumwolle, Wolle
und Leinen, außerdem die Fabrikation von Eisen- und Thonwaren,
Leder, Glas und Papier. Der Schiffsbau ist der erste der Welt.
Groß wie die Industrie ist auch der Handel. Schon der
Binnenhandel ist von Bedeutung; aber viel wichtiger ist der aus-
wärtige Handel. Das Land, rings von Wasser umgeben, wies seine
Bewohner schon frühzeitig auf die See, und gegenwärtig befahren
die englischen Schiffe alle Meere der Erde und bringen die Produkte
englischen Fleißes in die entlegensten Länder. Die englische Han-
delsflotte übertrifft an Größe zur Zeit noch weit die aller andern
Länder. Über 900 Kriegsschiffe dienen zum Schutz des Landes
und der Kolonien.
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Extrahierte Ortsnamen: Großbritannien England Schottland Irland Schott- Cornwall Wales Cnmberland
— 159 —
gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und
Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige
Petroleumquellen (am Kaspischen Meere).
Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In-
dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den
letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be-
deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen-
Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug.
Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit
und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge-
langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker,
Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt-
liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein-
geführt werden.
V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein-
wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern
nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm
treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B.
Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von
5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große
Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach
bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe
weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung
findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un-
geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner.
d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung
Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische
Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt-
bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen
Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl
gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland:
1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen
und den südrussischen Kolonien);
2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);
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Extrahierte Ortsnamen: Skandinavien Deutschland Archangelsk Deutschland Polen Rußland Kurland
— 132 —
Je weiter nach Süden, desto milder werden die Winter, desto länger
die trockenen Sommer. Die afrikanische Wüste bewirkt im Süden
Italiens und auf Sicilien heiße Staubstürme (Scirocco), deren
versengende Glut mitunter die Wein- und Olivenernte vernichtet.
Hauptbeschäftigung der Bewohner ist die Landwirtschaft;
doch ist sie vielfach in der Entwicklung sehr zurückgeblieben. Die
Hauptprodukte der eigentlichen Halbinsel sind Wein, Olivenöl und
Südfrüchte aller Art. Die Seidenzucht des Landes ist noch un-
übertroffen. In Süditalien wird in neuerer Zeit Baumwolle mit
Erfolg augepflanzt. — In der Viehzucht ragt namentlich die Lom-
bardei hervor. Recht ansehnlich ist auch die Geflügelzucht. — Der
Bergbau liefert Eisen auf Elba, Blei und Zink in Sardinien,
Schwefel hauptsächlich in Sicilien, welches die reichsten Schwefellager
Europas besitzt, und feinen weißen Marmor (bei Carrara).
Die Industrie Italiens ist hinter der mitteleuropäischen weit
zurückgeblieben. Einen hohen Rang nehmen außer der Herstellung
von Seide noch ein die Strohflechterei (in Florenz), venetianische
Glasarbeiten, Thonwaren (Terracotten), Marmor- und Alabaster-
waren, sowie Erzeugnisse des Ackerbaues und der Viehzucht (Mac-
caroni, Salami n. a.). —- Der Handel Italiens, einst welt-
beherrschend, beginnt sich von seinem gänzlichen Niedergang wieder
zu erheben.
Durch seine herrliche Natur wie auch durch die großartigen
Denkmäler der Kunst, die Italien hauptsächlich aus dem Altertum
und dem Mittelalter besitzt, ist es seit langer Zeit ein vielgepriesenes
Ziel für die gebildeten Reisenden aller Nationen.
Iv. a) Italien hat 286 000 qkm und 31v2 Mill. Einwohner,
auf 1 qkm durchschnittlich 110. Besonders dicht sind die lombardische
und die campanische Ebene bewohnt. •— Italien hat eine große An-
zahl Städte, zwölf mit mehr als 100 000 Einwohnern.
b) Die Bevölkerung zeigt eine seltene Einheit in Ab st am-
mnng und Religion. Alle Italiener sind romanischen Stammes
und gehören mit geringen Ausnahmen der katholischen Kirche an.
c) Die allgemeine Volksbildung ist in den südlichen Pro-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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— 176 -
3. Tibet, das rauhe Hochland zwischen Himalaja und Kuenlün,
mit dem Hanptorte Lhassa (25 000 E.), der Residenz eines buddhi-
stischen Priesterkönigs, des Dalai-Lama.
4. Die Dsungarei und Ostturkestan, der westliche Teil des
hinterasiatischen Hochlandes. Kaschgar (80 000 E.) ist eine be-
deutende Handelsstadt.
Das Kaiserreich Korea
(218 000 qkm und 101/2 Millionen E.)
auf der Halbinsel gleichen Namens ist seit 1897 unabhängig. Erst
seit nenester Zeit sind einige Häfen den Ausländern geöffnet. Die
Hauptstadt Söul (Kiöng) hat 193 000 (?) Einwohner.
Das Kaiserreich Japan.
Es besteht aus den vier großen Inseln Jesso, Nippon
(Hondo), Schikoku und Kinfchiu, der Insel Formosa sowie aus
einer Menge — angeblich über 3000 — kleiner Inseln, darunter
die Kurilen und Liukiu, sämtlich gebirgig und vulkanreich (der Fudschi-
jama auf Nippou 3760 m). Das Klima ist milde, der Boden
sehr fruchtbar und durch deu Fleiß der Bewohner so ertrags-
fähig, daß Japan zu deu reichsten Ländern der Erde zählt.
Unter den Naturprodukten steht obenan der Reis, welcher
in uuübertrefflicher Güte erzeugt wird. Daneben werden noch alle
andern Getreidearten, sowie Thee und Banmwolle gebaut. Blühend
ist die Seidenraupenzucht. Die Wälder liefern den nützlichen
Kampferbaum. — Bedeutend sind auch die Mineralschätze
an Eisen, Kohlen, Schwefel, besonders aber an feinem Kupfer.
Die Industrie, schon seit alter Zeit in hoher Blüte, über-
trifft die der andern asiatischen Staaten und ist in manchen Artikeln
sogar der europäischen überlegen, so in der Porzellan-, Email- und
Lackwarenfabrikation. Berühmt ist auch japanisches Papier und die
kuustvolle Bearbeitung von Holz, Elfenbein u. f. w.
Der japanische Handel hat sich, seitdem das Land den
Fremden geöffnet ist (1854), schnell gehoben. Die wichtigsten Aus-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Tibet Ostturkestan Korea Japan Japan
— 245 —
einförmig und arm an Arten. Die wenigen einheimischen Säuge-
tiere gehören zumeist den Beuteltieren an, von denen das Känguruh
am bekanntesten ist. Mannigfaltiger ist die Vogelwelt (verschiedene
Papageien, der schwarze Schwan, der Leierschwanz, der Emu u. s. w.).
Im ganzen zeigt die einheimische Tier- und Pflanzenwelt Australiens
einen eigenartigen, von dem der andern Kontinente abweichenden
Charakter. — Nunmehr sind sämtliche europäische Haustiere (wie
auch viele Singvögel) eingebürgert und haben sich außerordentlich
schnell vermehrt, so daß jetzt schon Viehzucht die Hauptbeschäftigung
der Eingewanderten bildet. Von größter Bedeutung ist die Schaf-
zucht (1898 wurden 84 Millionen gezählt). Außerdem ist besonders
die Rindviehzucht (12 Millionen) von Wichtigkeit. Das Fleisch wird
gesalzen und konserviert oder in gefrorenem Zustande in den Handel
gebracht (1898 für 28 Millionen Mark). —Die Landwirtschaft
ist noch anf kleine Gebiete beschränkt. Unter den Erzeugnissen bildet
Weizen einen wichtigen Ausfuhrartikel. — Von großer Bedeutung
ist der Bergbau. Australien hat sehr ergiebige Goldlager, welche
1851 entdeckt wurden und seither mit abwechselndem Erfolge ans-
gebeutet werden. Von andern Mineralien sind zu nennen: Silber,
Kupfer, Zinn, Eisen, Blei und Kohlen. — Die Industrie hebt sich
zwar allmählich, doch muß noch der größte Teil des Bedarfs aus
Europa eingeführt werden. — Der Handel hat einen ganz erstaun-
lichen Aufschwung genommen. Während früher England den ge-
samten Austausch vermittelte, hat sich in den letzten Jahren Deutsch-
land einen schnell wachsenden Anteil errungen. -—- Der Binnenverkehr
ist durch die Bodenverhältnisse wie auch durch den Mangel schiff-
barer Flüsse sehr erschwert, doch macht der Bau von Eisenbahnen
rasche Fortschritte. Gegenwärtig sind schon über 23 000 km im Be-
trieb. Als großartiges Unternehmen darf die Telegraphenleituug gelten,
welche von Adelaide quer durch den Kontinent bis Port Darwin geht.
V. Bevölkerung.
a) Zahl. Der australische Kontinent hat auf einen Flüchen-
räum von 7 628 000 qkm nur 3y2 Millionen Einwohner, also
nicht einmal so viel als das kleine Königreich Sachsen. Auf 21/2 qkm
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa England Adelaide Sachsen
— 239 —
Bild 88. Ein Mischling von Peru.
schaft und fortwährender Kriege stark
herabgekommen. Die Industrie ist
bedeutungslos. Der Handel hat
sich etwas gehoben. Zwei Eisen-
bahnen führen von der Küste mit
einer Erhebung bis fast zur Höhe
des Montblanc über die Anden.
Unter den Handelsartikeln nimmt
immer noch die erste Stelle der Guano
ein, der verwitterte Mist von See-
vögeln, der auf den regenlosen Inseln
an der peruanischen Küste sich ange-
sammelt hat und ein äußerst ergiebiges
Düngemittel bildet.
Die Hauptstadt ist Lima
(104000 E.), dessen Hafen Callao
mit 35 000 E. — Im Innern
liegt Cuzco (kußko; 22 000 E.), die Hauptstadt der altperuanischen
Jnkas, mit vielen Überresten großartiger Bauten.
Die (zwanzig) vereinigten Staaten von Brasilien
umfassen die Osthälfte von Südamerika. Den nördlichen Teil des
Landes nimmt die ungeheure Tiefebene des Amazonenstromes und
seiner Nebenflüsse ein, die Mitte und der Osten sind vom brasilia-
nischen Hoch- und Bergland ausgefüllt, der Südwesten gehört zum
Quellgebiet des La Plata. Das Innere ist vielfach noch unbekannt
— Außerordentlich reich ist die Bewässerung. Kein Land der
Erde hat ein so großartiges Stromnetz wie Brasilien. Der größte
Teil gehört in das Gebiet des Amazonas, des wasserreichsten
Stromes der Erde.
Das Klima ist in den Stromniederungen feuchtheiß, in den
übrigen Teilen gleichmäßig milde und gesund.
Der Reichtum an Naturschätzen ist überaus groß. Das
Mineralreich lieferte einst viel Diamanten; jetzt ist seine Aus-
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Extrahierte Ortsnamen: Peru Lima Cuzco Brasilien Südamerika La_Plata Brasilien
— 304
Mit Bethanien übersieht das Auge den Ölberg, die Stätte der
heiligen Erinnerungen. Nahe am Ölberge liegt Gethsemane, unten
an seinem Fuße der Olivengarten und oben auf dem Gipfel die
Himmelfahrtskirche. Ich konnte mein Auge fast nicht wenden von
den heiligen Hügeln. Noch einmal trank ich in vollstem Zuge das
heilige Schauspiel und wandte mich dann mit dem Wunsche des
heimatlichen Dichters ab:
„Bleibt mir nah mit eurem heil'gen Walten,
Hohe Bilder, himmlische Gestalten!"
(Nach F. W. Hackländer u. a.)
Die Überschwemmungen des Wits.
Schon im Altertum wurde Ägypten ein „Geschenk des Nils"
genannt, und das mit Recht; denn der Nil ist es, der das Land
bewässert und fetten Schlamm auf demselben ablagert, dadurch unter
einem fast regenlosen Himmel üppige Fruchtbarkeit erzeugeud. Zwar
haben auch andere Ströme jährliche Überschwemmungen; aber bei
keinem derselben treten diese mit solcher Regelmäßigkeit auf und lassen
sich so genan und so weit zurück verfolgen. Wir wissen, daß der
Nil von den mächtigen Wassermassen angeschwellt wird, welche zur
Zeit der tropischen Regen in seinem Quellgebiet, besonders in Abessinien,
herabstürzen. Gegen Schluß des Juni verrät der steigende Strom
den gewaltigen Zuwachs des Wassers. Diese Schwellung nimmt
nun in gleichmäßiger Folge so zu, daß um die Mitte des Augusts
der Fluß iu Ägypten seine Ufer überschreitet und allmählich das
ganze Thal bis zum Fuße der Berge überflutet, um während des
Oktobers in seine Grenzen zurückzukehren und ebenso gleichmäßig, wie
er gewachsen, auf den niedrigsten Wasserstand herabzusinken. Das
höchste, aber gewöhnliche Maß der Steigung beträgt für das Delta
heute noch wie schon im Altertum 5 m, und die Wassermenge, welche
der Strom in dieser Zeit dem Meere zuwälzt, ist zwanzigmal größer
als zuvor. Zuweilen bleibt er auch uuter dem angegebenen Maße
zurück. Dann aber trifft Hungersnot oder doch Mangel die Be-
völkeruug, welche eben den Überschwemmungen allein ihre reichen
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Extrahierte Personennamen: F._W._Hackländer Augusts
— 16 —
Meerengen (auch Meerstraßen, Kanäle:c. genannt) sind schmale
Meerstreifen, die zwei Meere verbinden n. s. w. —
Je zahlreicher und größer die Einschnitte des Meeres in ein
Festland sind, um so reicher ist die sogenannte „horizontale oder
Küsten-Gliederung" des letzteren, um so länger ist seine Küste, um
so größer wohl auch die Zahl und die Ausdehnung seiner Halb-
inseln und Inseln. Eine reiche Küsteugliederung ist meist höchst
vorteilhaft für das betreffende Land. (Wie so?)
Meerwasser und „Süßwasser". Die fließenden und stehenden
Gewässer der Festländer.
Das Wasser der Oceane ist von bitter-salzigem Geschmacke und
'ungenießbar. Unter je 100 Teilen enthält es nämlich mindestens
31/2 Teile fester und lnstförmiger Beimischungen. Höchst wahrscheinlich
kommen in der „großen, heiligen Salzsee" Auslösungen aller möglichen
irdischen Stoffe vor. Am meisten aber macht sich das Kochsalz geltend.
Im Unterschiede zum salzigen Wasser der Meere spricht man
vom „Süßwasser" der Länder. Dasselbe kommt ans den Wolken,
sammelt sich in Quellen, Bächen, Flüssen und Strömen, wälzt
sich in diesen zum Meere oder ergießt sich mitten im Festlande in
mehr oder weniger große Becken (Seen). Es giebt auch Flüsse, die
im Sande verlaufen. Sie heißen Steppenflüsse. Alle einem Strome
zufließenden Gewäffer bilden mit diesem ein Stromsystem. Das Ge-
biet aber, welches seine fließenden Gewässer dem betreffenden Strome
zusendet, heißt Stromgebiet. Die Grenzen der Stromgebiete nennt
man Wasserscheiden. Die Vertiefung, worin der Strom seine Wasser
fortwälzt, wird Bett oder Thalweg genannt. Die Seitenwände
dieser Rinne heißen Ufer, die Neigung des Thalweges führt den
Namen Gefälle. Bei vollständig entwickelten Strömen spricht man
von einem „Ober-", „Mittel-" und „Unterlauf".
Es liegt auf der Hand, daß die fließenden Gewässer der Fest-
länder von unberechenbarer Bedeutuug sind. Nächst der Gliederung
der Küsten haben sie das meiste zur Erschließung der Kontinente
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— 223 —
Iii. Das Klima ist naturgemäß in den einzelnen Gebieten
sehr verschieden, da sich die Vereinigten Staaten von der heißen
Zone bis zum 49.° nördlicher Breite erstrecken. Im südlichen Teile
herrscht subtropisches Klima vor, der Norden hat ungefähr die
mittlere Jahrestemperatur von Deutschland, jedoch mit größern
Gegensätzen in Wärme und Kälte. Die Küste von Calisornien hat
ähnliches Klima wie die europäischen Mittelmeerländer.
In der Vegetation bestehen ebenso große Unterschiede. Man
nimmt gewöhnlich drei Regionen an: eine nördliche— die Getreide-
region —, eine mittlere — die Baumwollregion—und eine
südliche— die Zuckerregion. Fast durchweg ist der Ertrag des
fruchtbaren und gut bewässerten, noch wenig ausgebeuteten Bodens
sehr ergiebig. Daher bildet die Landwirtschaft einen Haupt-
erwerbszweig der Bevölkerung. Die wichtigsten Produkte des Pflanzen-
reiches sind: Baumwolle, alle Getreidearten, besonders aber Mais
und Weizen, Tabak, Zuckerrohr, Reis, Kartoffeln, Flachs, Hopfen,
auch Wein und Obst. Enorm ist der Waldreichtum.
Die Viehzucht ist sehr bedeutend. Man schätzte 1897 die An-
zahl der Pferde in den Vereinigten Staaten auf 1472 Millionen
(Deutschland 4 Millionen), des Hornviehes auf 47 Millionen, der Schafe
und Ziegen auf 37 Millionen, der Schweine auf 41 Millionen
Stück. — Die Jagd bietet gegen früher weniger Ertrag.
Von der größten Wichtigkeit ist der Bergbau. An Mineralien
besitzen die Vereinigten Staaten einen geradezu unermeßlichen Reich-
tum, wie ihn bisher noch kein anderer Teil der Erde aufzuweisen
hat. Dabei sind noch lange nicht alle Mineralschätze des Landes auf-
gedeckt. Die wertvollsten Mineralprodukte sind: Steinkohlen, Eisen,
Kupfer, Steinsalz, Blei, Zink, Quecksilber, Gold (1896 über 220 Mil-
lioueu Mark), Silber (320 Millionen Mark) und Petroleum, von
dem die Vereinigten Staaten nicht bloß den eigenen Bedarf, sondern
den des größten Teiles der Erde decken.
Begünstigt durch so reiche Naturschätze, hat sich in ganz
kurzer Zeit eine außerordentlich lebhafte Industrie entwickelt,
welche sich auf alle Zweige erstreckt, besonders aber in der Be-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Vereinigten_Staaten Deutschland