— 237 —
Unter den Produkten sind wichtig: Kaffee, Kakao, der beste der
Erde, Chinarinde, Farbhölzer. Der Tabakbau (Varinas) ist mit
der Zunahme der Kaffeekultur zurückgegangen. Das Mineral-
reich liefert Gold und Kupfer. Die Industrie beschäftigt sich vor-
zugsweise mit Baumwollweberei und Strohflechterei. Der Handel
liegt zum großen Teile in den Händen deutscher Kanfleute.
Die Hauptstadt Caracas (mit Umgebung 72000 E.) wurde
1812 durch ein furchtbares Erdbeben fast ganz zerstört. — La
Guayra (14 000 E.) ist die Hafenstadt für Caracas.
Guayana
(440 000 qkm, über 1/3 Million E.), das Küstenland von der
Mündung des Orinoco bis gegen den Amazonenstrom, ist das ein-
zige südamerikanische Festlandsgebiet, das im Besitze europäischer
Mächte ist. Die feuchtheiße Küstenebene ist zwar äußerst fruchtbar,
aber höchst ungesund. Das Klima ist für Europäer bei längerem
Aufenthalte meist geradezu tödlich. Unter den Produkten ist der
Rohrzucker von Bedeutung. Der gebirgige Teil Guayanas ist mit
Urwäldern bedeckt, welche eine üppig strotzende Vegetation zeigen
(Guayana ist die Heimat der Riesenblume Victoria regia, welche
tellerförmige Blätter von 2 m Durchmesser hat). Das Innere
von Guayana ist noch wenig bekannt. Lange Zeit vermutete man
dort das sprichwörtlich gewordene Goldland (el dorado). — An
Guayana haben Großbritannien, die Niederlande und Frankreich
Anteil.
Britisch-Guayana nmsaßt etwa die Hälfte des ganzen Gebietes
mit V4 Million E. — Hauptort ist Georgetown (dschordschtauu)
oder Demerara (53 000 E.).
Niederläudisch-Guayana (Surinam) mit 90 000 E. hat als
Hauptort Paramaribo (29 000 E.).
Französisch-Guayana (30 000 E.) wird vou Frankreich zur
Deportation von Verbrechern benutzt. Hauptort ist C a y e n n e
(10 000 E.).
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Extrahierte Ortsnamen: Caracas La
Guayra Caracas Guayana Guayana Guayana Guayana Niederlande Frankreich Britisch-Guayana Niederläudisch-Guayana Surinam Frankreich
— 239 —
Bild 88. Ein Mischling von Peru.
schaft und fortwährender Kriege stark
herabgekommen. Die Industrie ist
bedeutungslos. Der Handel hat
sich etwas gehoben. Zwei Eisen-
bahnen führen von der Küste mit
einer Erhebung bis fast zur Höhe
des Montblanc über die Anden.
Unter den Handelsartikeln nimmt
immer noch die erste Stelle der Guano
ein, der verwitterte Mist von See-
vögeln, der auf den regenlosen Inseln
an der peruanischen Küste sich ange-
sammelt hat und ein äußerst ergiebiges
Düngemittel bildet.
Die Hauptstadt ist Lima
(104000 E.), dessen Hafen Callao
mit 35 000 E. — Im Innern
liegt Cuzco (kußko; 22 000 E.), die Hauptstadt der altperuanischen
Jnkas, mit vielen Überresten großartiger Bauten.
Die (zwanzig) vereinigten Staaten von Brasilien
umfassen die Osthälfte von Südamerika. Den nördlichen Teil des
Landes nimmt die ungeheure Tiefebene des Amazonenstromes und
seiner Nebenflüsse ein, die Mitte und der Osten sind vom brasilia-
nischen Hoch- und Bergland ausgefüllt, der Südwesten gehört zum
Quellgebiet des La Plata. Das Innere ist vielfach noch unbekannt
— Außerordentlich reich ist die Bewässerung. Kein Land der
Erde hat ein so großartiges Stromnetz wie Brasilien. Der größte
Teil gehört in das Gebiet des Amazonas, des wasserreichsten
Stromes der Erde.
Das Klima ist in den Stromniederungen feuchtheiß, in den
übrigen Teilen gleichmäßig milde und gesund.
Der Reichtum an Naturschätzen ist überaus groß. Das
Mineralreich lieferte einst viel Diamanten; jetzt ist seine Aus-
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Extrahierte Ortsnamen: Peru Lima Cuzco Brasilien Südamerika La_Plata Brasilien
— 142 —
der berühmte, meist unter dem englischen Namen Sherry bekannte
Wein gebaut. — Malaga (134000 E.), Hauptausfuhrhafen des
feurigen Malagaweins. — Granada (73 000 E.) in reich bewässer-
ter, üppig fruchtbarer Lage. Über der Stadt erhebt sich die Al-
hambra, der großartige, nunmehr verfallende maurische Köuigspalast
(Bild 45, S. 140).
14. Die Balearen und Pityusen, zwei Inselgruppen östlich
des Golfes von Valencia. Hauptorte sind die befestigten Hafen-
Plätze Palma (61000 E.) und Mahon.
Unweit der Südspitze Spaniens erhebt sich der seit 1704 den
Engländern gehörende, stark befestigte Felsen von Gibraltar, „der
Schlüssel des Mittelmeeres" (Bild 46, S. 141).
In einem wilden Hochthal der östlichen Pyrenäen hat sich seit
mehr als 1000 Jahren die kleine Bauernrepublik Andorra erhalten,
452 qkm groß mit etwa 6000 E.
Spanische Kolonien.
Spanien hat von seinem frühern Ungeheuern Kolonialbesitz nur
noch in Afrika mehrere befestigte Plätze an der Nordküste, darunter
Ceuta, Gibraltar gegenüber, ferner die Canarischen Inseln
und zwei Inseln im Golf von Guinea.
Das Königreich Portugal.
a) Portugal hat 92 000 qkm und 5 Millionen Einwohner,
demnach durchschnittlich 55 aus 1 qkm. Das Land hat nur zwei
bedeutende Städte.
b) Die Portugiesen sind ein romanisches Misch Volk und
ausschließlich katholisch.
Wie in Spanien ist auch in Portugal die Landwirtschaft
Hanpterwerbsquelle der Bewohner; doch wird Getreidebau nicht aus-
reichend betrieben. Von desto größerer Bedeutung ist die Gewinnuug
von Wein, Öl und Südfrüchten. Die Viehzucht ist gering,
ebenso der Bergbau. Die meisten Jndnstrieerzengnisse werden
aus andern Ländern (besonders aus Großbritannien) eingeführt. Auch
der Handel ist zumeist in den Händen der Ausländer.
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Extrahierte Personennamen: Gibraltar
Extrahierte Ortsnamen: Malaga Granada Valencia Mahon Spaniens Andorra Spanien Afrika Ceuta Guinea Portugal Portugal Spanien Portugal
— 221 —
1. Das eigentliche Canada, der wichtigste Teil von Britisch-
Nordamerika, besteht aus Ober-Canada an vier der Kanadischen
Seen, und Uuter-Canada am St. Lorenzstrom, welch letzteres früher
französisch war und heute noch teilweise französische Bevölkerung hat.
— Sitz der Regierung ist Ottawa mit 44 000 E. — Die wichtigsten
Städte aber sind : Q u e b e c (63 000 E.) und Montreal (Bild 82)
(217 000 E.) am St. Lorenzstrom, letzteres durch einen Kanal mit
New Hork verbunden. — Toronto (180000 E.) am Ontariosee.
Bild 82. Montreal mit dem St. Lorenzstrom im Winter.
2. Die Halbinsel Neu-Bramlschweig, ein waldiges Bergland,
mit Neu-Schottland an der Mündnng des St. Lorenzstromes. —
Halifax mit 40000 E. hat einen ausgezeichneten Hafen, der nie
zufriert und darum wichtig ist als Station für die Dampfschiffahrt
wie auch als Kriegshafen.
3. Die Hudsonbai-Länder umfassen das fast ganz unbewohnte
Gebiet von Labrador bis Alaska, früher im Besitze der Hudsonbai-
Gesellschaft, welche den Reichtum an Pelztieren rücksichtslos ausbeutete.
4. Manitoba, südlich vom Wiunipegsee, ein sehr ergiebiges
Weizenland, ist in neuerer Zeit vielfach das Ziel der europäischen
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Extrahierte Ortsnamen: Britisch-
Nordamerika Ober-Canada Uuter-Canada Ottawa Montreal Toronto Ontariosee Montreal Halifax Alaska
228 —
12. W estv ir ginien. — 13. (Oft») Virgin ien. —
14. Nord-, 15. Südcarolina. —- 16. Georgia. —
17. Florida.
Alle diese Staaten betreiben vorwiegend Plantagenwirtschast
(Tabak, Zuckerrohr, Baumwolle); Industrie und Handel sind gering.
Da hier die Sklaverei herrschte, bilden die Neger noch einen großen
Teil der Bevölkerung.
B. Die vier südlichen oder Kolfstaaten.
18. Alabama mit dem wichtigen Holz- und Baumwollhafen
Mobile (mobil).
19. Mississippi, der erste Staat für Baumwollproduktion.
20. Louisiana hat im Mississippidelta ein sehr ungesundes
Klima. — New Orleans (nju orlins), oberhalb der Mississippi-
mündung (275 000 E.), ist nicht bloß der wichtigste Ausfuhrhafen
für Baumwolle, sondern überhaupt für den unerschöpflichen Reichtum
des ganzen Mississippigebietes an Holz, Steinkohlen und Metallen.
21. Texas, der größte Staat, wird erst in neuerer Zeit
stärker besiedelt.
C. Die drei Staaten am Stillen Gcean.
22. Kalifornien (Bild 84). Wegen des Goldreichtums er-
folgte seit der Mitte unseres Jahrhunderts eine massenhafte Ein-
Wanderung. Gegenwärtig liegt die Bedeutung Kaliforniens in erster
Linie im Getreide-, Wein- und Obstbau und erst in zweiter Linie in
der Gewinnung von Gold und Quecksilber. — San Francisco
mit 330 000 E. — darunter alle Rassen vertreten —- ist der wich-
tigste Hafenplatz an der Westküste Amerikas, durch drei Pacific-
bahnen mit den östlichen und südlichen Staaten, durch Dampferlinien
mit den wichtigsten Punkten Ostasiens und Australiens verbunden.
23. Oregon. — 24. Washington.
v. Die sieben Winnenstaaten im Asten des Mississippi
betreiben großartigen Getreidebau und ausgedehnte Viehzucht.
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Extrahierte Ortsnamen: Georgia Florida Alabama Louisiana Texas Stillen_Gcean Kalifornien Goldreichtums Amerikas Ostasiens Oregon Washington
— 118 —
700000 Qm.) Trotzdem nur ein Erdtheil wegen der Aehnlich-
keit beider Theile. In beiden herrscht das Einförmige und
Massenhafte. Neben der vom Cap Horn bis zur Barrow-
spitze überall den Westrand begleitenden größten Hochgebirgs-
kette der Welt meist ohne vermittelnde Stufenländer *) die uner-
meßlichen, von den größten Strömen der Welt durchschnitte-
nen, nur durch einzelne Küstengebirge und Hochlandschaften unter-
brochenen Tiefebenen, in ihnen, soweit der Einfluß des
oceauisch-feuchten Klimas reicht, die üppigste Natur kraft:
die Pflanzen- und niedere .Thierwelt maßlos in Größe und
Zahl. Beiden Theilen gemeinsam die rothe Menschenrasse,
die Fischer und Jäger ohne Viehzucht und Ackerbau; nur auf und
an der Cordillere einst auf höherer Kulturstufe, in Namerika der
Aztekenstaat Mejiko, in Sa. der Jnkastaat Peru.**) Um-
wandlung seit der europäischen Occupation: Verpflan-
zung der Banane, des enrop. Getreides, des Reis, Zuckerrohrs,
Kaffeebaums, Baumwollenstrauchs, Verbreitung der einheimischen
Pflanzen (Mais, Kartoffel, Tabak), Einführung der europ.
Hausthiere (Pferde und Rinder)***), Verdrängung der Urbevöl-
keruug (Mischung mit Spaniern nur im Bereich der mittleren
Cordilleren: Mestizen), Einführung der afrikanischen Rasse
(Mischung mit Europäern: Mulatten): Herrschaft der germa-
nischen und romanischen Eroberer unter moderueu Staats-
formen. Uebergewicht des germanischen Stammes mit englischer
Sprache in dem für europäische Ansiedlung günstigern Norden.
a. Nordamerika. Südlich von der nur erst theilweis aus-
geschlossenen Polar-Juselwelt, dem Riegel der Nordwest-
Passagef), die polare Küste nw. von Labradors Ostspitze
bis zur Behriugsstraße, an beiden Enden steil abfallend, im
Mittlern Theil flach mit vorspringenden Halbinseln und der La
*) Hochgebirge und Tiefland greifen nicht wie !n Europa durch an-
liegend? liebliche Mittelgebirgslandschaften in einander über, daher große
Einförmigkeit.
**) Daß der Ackerbau die Grundlage aller Kultur, ist auch hier bestä-
tigt: die Mejikaner und Peruaner waren die einzigen Völker, welche Mais,
die einzige Amerika eigne Getreideart, baueten.
***) Diese haben sich in den Grassteppen Amerikas fast verwildernd bis
ins Ungeheuere vermehrt (wie der einheimische wilde Bison in den Gras-
steppen Namerikas).
f) Hohe Schule der Nordpolfahrer. Im Bereich ihrer Eingangspsor-
ten unerschöpflicher Reichthum an Meer-Säugethieren, dessen Ausbeute er-
giebiger als der Ertrag aus den amerikanischen Goldbezirken.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Namerika Peru Kaffeebaums Nordamerika Europa Amerika Amerikas
- 177 —
sich zum Lieblingsaufenthalte und zur Ruhestätte nach seinem Tode bestimmte.
In religiöser Beziehung hielt Friedrich auf Gleichberechtigung aller Confefsionen, denn in seinem Staate konnte Jeder nach seiner Fa^on selig werden. Leider steckte die freie Richtung des Königs das vielfach nrtheilslose Volk an, und so machte sich nach dem siebenjährigen Kriege in Berlin eine seichte Aufklärerei breit, welche selbst dem gewiß nicht orthodoxen Lessing zum Ekel war.
Ein so gewaltiger Fürst auf dem Throne eines Staates, den er zur Großmacht erhoben hatte, mußte ein Vorbild für andere werden; er brachte an den kleinen Höfen die Nachäffung der französischen Ludwige aus der Mode und pflanzte wieder deutschen Sinn und deutsche Tüchtigkeit in den von wälschem Unkraut überwucherten Boden. Von seinen Erwerbungen sind außer Schlesien zu merken: Ostfriesland und Westpreußen sammt dem Netzedistrikt. Die letzteren beiden Länder mußte ihm Polen lassen, welches 1772 von Rußland, Oesterreich und Preußen zum erstenmal verkleinert wurde. Wenn man auch diese Vergewaltigung eines Schwächeren nicht billigen kann, so dient doch für Friedrich zur Entschuldigung, daß er altpreußisches Eigentum zurückforderte und eifrig bemüht war den neuen Unterthanen ein menschenwürdiges Dasein zu bereiten, was er unter andern durch Aufhebung der Leibeigenschaft in den polnischen Landestheilen bekundete.
Der Lebensabend des Königs war trübe und einsam. Mit der Königin verkehrte er nur förmlich, wachte aber darüber, daß ihr die gebührenden Ehren bezeugt wurden; den übrigen Gliedern seiner Familie stand er fast fremd gegenüber. Seine Freunde, die hauptsächlich in den Reihen der Generäle zu finden waren, starben säst alle vor ihm, einige Monate vor seinem Tode noch der alte treue Ziethen. Anstatt ihn zu beugen, reizten diese Verluste und die zunehmende Gebrechlichkeit seines Körpers ihn nur zu größerer Thätigkeit, so daß er mit jeder Minute geizte. Er starb 17. Aug. 1786 zu Sanssouci, von ganz Deutschland betrauert.
§ 43. Kaiser Joseph Ii.
Kaiser Franz I., mehr Kaufmann als Fürst, war 1765 gestorben. Ihm folgte in der Regierung Deutschlands sein ältester Sohn Joseph Ii. (1765—1790), ein Bewunderer des großen Friedrich, mit dem er auch Eben, Geschichtsabriß. 12
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Joseph_Ii Franz_I. Franz_I. Joseph_Ii Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Ostfriesland Oesterreich Sanssouci Deutschland Deutschlands
352 Die mittlere Zeit.
361) Heinrich Vii., ein Graf von Luxemburg, der uctch einem Interregnum vou sieben Monaten §itr Krone gelangte, griff den unglückseligen Gedaukeu der Hohenstaufen wieder auf. Auch er wollte Italien wieder mit Deutschland verbinden. Nachdem er zwei Jahre iu rühmlicher Weise deu deutschen Angelegenheiten gewidmet hotte, zog er nach Welschland und wurde sowohl als König der Lombardei wie als römischer Kaiser (aber nur
1312. von deu Kardinälen) gekrönt. Auch Neapel wollte er erobern. Aber es erging ihm wie den Hohenstaufen. Alle Parteien erhoben sich wider ihn und wollten ihre Unabhängigkeit behaupten. Das deutsche Heer wurde von Seuchen ergriffen und Heinrich selbst
1313.erlag einer bösartigen Krankheit zu Buonconveuto in Toskana. Wollte er aber, wie die Hohenstaufen, die Hoheitsrechte über Italien wieder herstellen, so glich er doch darin den Hohenstaufen nicht, daß er feindselig gegen die Kirche handelte. Er war vielmehr ein gottessürchtiger und großmütiger Fürst, der, wenn er iu Dentschlaud geblieben wäre, des Reiches Wohlfahrt befördert und würdig neben deu besteu deutscheu Kaisern geglänzt hätte.
Anmerkungen.
1. Adolf von Nassau besaß nur die halbe Grafschaft Nafsan und war überdies ein untergeordneter Vasall. Der Erzbischof Gerhard von Mainz, ein Vetter von ihm, leitete die Wahl auf Adolf, bereute aber bald seinen Schritt und trat aus die Seite Albrechts. Adolf nahm von Eduard von England Geld an und stritt für ihn. Mit dem erhaltenen Gelde kaufte er Albrecht dem Unartigen Thüringen mit den Landschaften Meißen und Niederlausitz um ein Spottgeld ab. Aber Albrecht hatte das Recht nicht, dieses Land zu verkaufen, weil er zwei rechtmäßige Söhne besaß, Friedrich mit der gebissenen Wange und Diezmann. Der Adel und die Ritterschaft schlugen sich auf die Seite dieser Söhue. Adolf unternahm nun einen Zug nach Meißen, auf dem seine Scharen mordeten und brannten. Darüber empört, luden ihn die Kurfürsten von Mainz, Sachsen und Brandenburg vor, aber Adolf weigerte sich, auf die Emladuug zu erscheinen, worauf Albrecht gewählt wurde. Albrecht soll seinen Gegner mit eigener Hand in der Schlacht bei Göllheim in der bayrischen Pfalz erlegt haben. Adolf wurde zu Rosen thal iu Oberhessen begraben. Später wurde seine Asche nach Speier gebracht, wo Albrecht begraben lag und merkwürdigerweise wurde sie durch eine» Zufall mit Albrechts Asche vermengt.
2. Herzog Rudolf von Schwaben, Kaiser Albrechts Bruder, war gestorben und hatte einen unmündigen Sohn, Johann, hinterlassen, der am böhmischen Hofe erzogen wurde und später an den österreichischen Hof kam. Er hatte Anspruch auf einen Teil der habs-bnrgischen Besitzungen in der Schweiz, besonders auf die Grafschaft Kyburg bei Winterthur. Als Johann herangewachsen war, verlangte er sein väterliches Erbe, wurde aber von Albrecht von einer Zeit auf die andere vertröstet. Wahrscheinlich stifteten unzufriedene Adelige
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Vii Heinrich Heinrich Heinrich Adolf_von_Nassau Adolf Gerhard_von_Mainz Adolf Adolf Albrechts Albrechts Adolf Adolf Eduard_von_England Eduard Albrecht Albrecht Albrecht Friedrich Friedrich Adolf Adolf Adolf Albrecht Albrecht Albrecht Adolf Adolf Albrecht Albrechts Albrechts Rudolf_von_Schwaben Rudolf Albrechts Albrechts Johann Johann Johann Albrecht Albrecht
§ 151. Die Entdeckung von Amerika. 413
wesen zu sein, der sie betreten habe, so wurde der ganze Weltteil nach dem Vorgehen des lothringischen Geographen Hyla-E. komylus (Waldseemüller) „Amerika" genannt.
421) Noch von größerer Wichtigkeit als die Entdeckung von Westindien war die von Mexiko (Mechiko) durch Ferdinand 1519. Cortez und die von Peru durch Franz Pizzaro. Diese Län-isw. der waren viel reicher an Gold und Diamanten, so daß Spanien aus denselben unermeßliche Schätze zog. Aber gerade der Reichtum dieser Länder war das Unglück ihrer Bewohner. Die Eroberer verfuhren gegen die (Singebornen auf die schonungsloseste Weise. Ihre Mordlust hatte in zehn Jahren die Hälfte der Bevölkerung dahingeschlachtet und die Habsucht beugte die andere Hälfte unter das Joch unerträglicher Sklaverei in den Zuckerund Tabakspflanzungen. Nur die Dominikaner, welche die Schiffe begleiteten, um das Christentum deu armen Söhnen Amerikas zu bringen, nahmen sich der Unglücklichen an und verlangten eine menschlichere Behandlung, jedoch nur mit geringem Erfolge. Der Vorschlag des edlen Bartoloms delasca-sas, die minder starken Bewohner Westindiens durch stärkere Neger zu ersetzen, um erstere zu schouen, gab sogar zur weitern Verbreitung des abscheulichen Sklavenhandels' Veranlassung. Statt zum wahren Christentums bekehrt zu werdeu, wurden die Indianer mit dem Gifte der europäischen Laster angesteckt.
422) Die Entdeckung Amerikas brachte eine völlige Veränderung in allen Verhältnissen der Alten Welt hervor. Der Welthandel nahm eine ganz andere Richtung an, da die alten Seestraßen verlassen wurden. Im Süden waren es die Genuesen, Venetianer und Pisaner, deren Handel sank. Die Schwächung Venedigs nahm auch den süddeutschen Städten, welche den Handel zwischen der Levante und dem Norden bisher vermittels hatten, ihre Bedeutung. Auch die Hau ja sank, da die Holländer in den Welthandel eintraten. Es kamen aus der Neuen Welt viele Produkte, welche bald zu Bedürfnissen wurden und in allen Gewerben und Geschäften eine größere Thätigkeit veranlaßten. Die Erdkunde und die Naturkunde machten in einem halben Jahrhundert größere Fortschritte, als in allen vorhergehenden miteinander, da eine Ersindnng die andere nach sich zog. Eine große Anzahl höchst nützlicher und angenehmer Pflanzen und Tiere wurden in Europa eingeführt und heimisch gemacht, oder fortwährend durch den Handel herübergebracht. Aber auch die Preise aller Erzeugnisse stiegen, und je mehr das bare Geld sich anhäufte, desto mehr sank der Wert desselben.
Die Einnahmen wurden größer, die Ausgaben aber auch, und
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Cortez Franz_Pizzaro Franz
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Westindien Mexiko Peru Spanien Amerikas Amerikas Venedigs Europa
246
den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be-
trachtung anstellen.
Dritte Klaffe.
Brennbare Mineralien.
1. Die Steinkohle.
So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist
die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht
überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender
Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in
manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß
herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es
wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger-
zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen-
lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in
der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so
glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den
verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen;
es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt
hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen
gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe.
Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft
nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit-
unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es
wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein
Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der
Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden-
schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren
nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben
der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der
Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die
schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war.
Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil-
haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am
Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach-
sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in
England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver-
danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man
Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind,
so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung
obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts
davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder
sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem
Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem
Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr.
Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine
brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet
und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
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Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Rheingegenden Aachen Schlesien England Belgien England