Frieden zu Paris und zu Hubertsburg. 1g1
Oesterreicher (Laudon), befreit wieder Schlesien bis auf Glatz,n.c.t.
und nachdem er auch Berlin gegen den Ueberfall der Oester-
reicher (Lascy) und Russen (Tottleben) gerettet, schlagt er mit
Ziethen den Daun bei Torgau. Georg U. von England
stirbt und sein Nachfolger Georg Ih. zahlt keine Hilfsgelder
mehr.
Friedrich verliert das feste Schweidnitz in Schlesien an 1761.
Laudon, und Kolb erg in Pommern an die Russen unter No-
manzow. — Frankreich erschöpft, sucht vergebens Frieden zu
vermitteln, verbindet sich mit Spanien (Karl I!I ). Por-
tugal*) wird bedroht, von England unterstützt.
Immer mehr bedrängt, sieht sich Friedrich durch den 1762.
Tod Elisabeths gerettet; ihr Neffe und Nachfolger, Peter Iii.,
sein Verehrer, schließt den Frieden zu Petersburg mit
ihm, eben so Schweden zu Hamburg, und Peter laßt selbst
seine Russen zu ihm stoßen, wird aber schon nach wenigen
Monaten ermordet, und seine Gemalin Katharina Ii be-
stätigt den Petersburger Frieden. Friedrich siegt gegen Daun
bei Burkersdorf oder Reichenbach (die Russen noch zugegen).
Schweidnitz wieder erobert. Die Franzosen bei Lutterberg,
die Reichsarmee mit Ocsterreichern bei Freiberg zum letzten
Male geschlagen. — Frieden zu Paris zwischen Frankreich, 1763*
Portugal, England und Spanien**), und kurz darauf Frie-
den zu Hubertsburg zwischen Oesterreich, Sachsen und
Friedrich, sammt ihren Alliirten: der Besitz bleibt derselbe,
wie vor dem Kriege. Verarmung und Verwüstung in einem
großen Theile Deutschlands.
,,f) Der König von Portugal, Joseph 3mmatutef(1750—1777),
hatte sein Reich durch seinen Minister Poinbal in Handel, Seemacht
und Aufklärung glücklich emporgehoben; aber Lissabon war 1755 durch
Erdbeben verschüttet worden.
##) England bekommt von Frankreich Minorka zurück, ferner Canada,
Cap Breton, Grenada und die Insel Senegal, und behält die bisher
neutralen Inseln Dominique, Tabago und St. Vincent; Spanien erhält
Louisiana gegen Florida; Portugal bleibt wie vorher.
11
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Extrahierte Personennamen: Glatz Georg_U Georg_Ih Friedrich Friedrich Kolb Karl_I Karl Friedrich Friedrich Peter_Iii Peter_laßt Katharina_Ii Friedrich Freiberg Friedrich Friedrich Joseph_3mmatutef( Cap_Breton Dominique
Extrahierte Ortsnamen: Paris Hubertsburg Berlin Oester- Torgau England Schweidnitz Schlesien Pommern Frankreich Spanien England Petersburg Schweden Hamburg Burkersdorf Reichenbach Schweidnitz Lutterberg Frankreich Portugal England Spanien Oesterreich Sachsen Deutschlands Portugal Lissabon England Frankreich_Minorka Grenada Spanien Louisiana Florida Portugal
— 237 —
Unter den Produkten sind wichtig: Kaffee, Kakao, der beste der
Erde, Chinarinde, Farbhölzer. Der Tabakbau (Varinas) ist mit
der Zunahme der Kaffeekultur zurückgegangen. Das Mineral-
reich liefert Gold und Kupfer. Die Industrie beschäftigt sich vor-
zugsweise mit Baumwollweberei und Strohflechterei. Der Handel
liegt zum großen Teile in den Händen deutscher Kanfleute.
Die Hauptstadt Caracas (mit Umgebung 72000 E.) wurde
1812 durch ein furchtbares Erdbeben fast ganz zerstört. — La
Guayra (14 000 E.) ist die Hafenstadt für Caracas.
Guayana
(440 000 qkm, über 1/3 Million E.), das Küstenland von der
Mündung des Orinoco bis gegen den Amazonenstrom, ist das ein-
zige südamerikanische Festlandsgebiet, das im Besitze europäischer
Mächte ist. Die feuchtheiße Küstenebene ist zwar äußerst fruchtbar,
aber höchst ungesund. Das Klima ist für Europäer bei längerem
Aufenthalte meist geradezu tödlich. Unter den Produkten ist der
Rohrzucker von Bedeutung. Der gebirgige Teil Guayanas ist mit
Urwäldern bedeckt, welche eine üppig strotzende Vegetation zeigen
(Guayana ist die Heimat der Riesenblume Victoria regia, welche
tellerförmige Blätter von 2 m Durchmesser hat). Das Innere
von Guayana ist noch wenig bekannt. Lange Zeit vermutete man
dort das sprichwörtlich gewordene Goldland (el dorado). — An
Guayana haben Großbritannien, die Niederlande und Frankreich
Anteil.
Britisch-Guayana nmsaßt etwa die Hälfte des ganzen Gebietes
mit V4 Million E. — Hauptort ist Georgetown (dschordschtauu)
oder Demerara (53 000 E.).
Niederläudisch-Guayana (Surinam) mit 90 000 E. hat als
Hauptort Paramaribo (29 000 E.).
Französisch-Guayana (30 000 E.) wird vou Frankreich zur
Deportation von Verbrechern benutzt. Hauptort ist C a y e n n e
(10 000 E.).
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Extrahierte Ortsnamen: Caracas La
Guayra Caracas Guayana Guayana Guayana Guayana Niederlande Frankreich Britisch-Guayana Niederläudisch-Guayana Surinam Frankreich
— 239 —
Bild 88. Ein Mischling von Peru.
schaft und fortwährender Kriege stark
herabgekommen. Die Industrie ist
bedeutungslos. Der Handel hat
sich etwas gehoben. Zwei Eisen-
bahnen führen von der Küste mit
einer Erhebung bis fast zur Höhe
des Montblanc über die Anden.
Unter den Handelsartikeln nimmt
immer noch die erste Stelle der Guano
ein, der verwitterte Mist von See-
vögeln, der auf den regenlosen Inseln
an der peruanischen Küste sich ange-
sammelt hat und ein äußerst ergiebiges
Düngemittel bildet.
Die Hauptstadt ist Lima
(104000 E.), dessen Hafen Callao
mit 35 000 E. — Im Innern
liegt Cuzco (kußko; 22 000 E.), die Hauptstadt der altperuanischen
Jnkas, mit vielen Überresten großartiger Bauten.
Die (zwanzig) vereinigten Staaten von Brasilien
umfassen die Osthälfte von Südamerika. Den nördlichen Teil des
Landes nimmt die ungeheure Tiefebene des Amazonenstromes und
seiner Nebenflüsse ein, die Mitte und der Osten sind vom brasilia-
nischen Hoch- und Bergland ausgefüllt, der Südwesten gehört zum
Quellgebiet des La Plata. Das Innere ist vielfach noch unbekannt
— Außerordentlich reich ist die Bewässerung. Kein Land der
Erde hat ein so großartiges Stromnetz wie Brasilien. Der größte
Teil gehört in das Gebiet des Amazonas, des wasserreichsten
Stromes der Erde.
Das Klima ist in den Stromniederungen feuchtheiß, in den
übrigen Teilen gleichmäßig milde und gesund.
Der Reichtum an Naturschätzen ist überaus groß. Das
Mineralreich lieferte einst viel Diamanten; jetzt ist seine Aus-
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Extrahierte Ortsnamen: Peru Lima Cuzco Brasilien Südamerika La_Plata Brasilien
— 142 —
der berühmte, meist unter dem englischen Namen Sherry bekannte
Wein gebaut. — Malaga (134000 E.), Hauptausfuhrhafen des
feurigen Malagaweins. — Granada (73 000 E.) in reich bewässer-
ter, üppig fruchtbarer Lage. Über der Stadt erhebt sich die Al-
hambra, der großartige, nunmehr verfallende maurische Köuigspalast
(Bild 45, S. 140).
14. Die Balearen und Pityusen, zwei Inselgruppen östlich
des Golfes von Valencia. Hauptorte sind die befestigten Hafen-
Plätze Palma (61000 E.) und Mahon.
Unweit der Südspitze Spaniens erhebt sich der seit 1704 den
Engländern gehörende, stark befestigte Felsen von Gibraltar, „der
Schlüssel des Mittelmeeres" (Bild 46, S. 141).
In einem wilden Hochthal der östlichen Pyrenäen hat sich seit
mehr als 1000 Jahren die kleine Bauernrepublik Andorra erhalten,
452 qkm groß mit etwa 6000 E.
Spanische Kolonien.
Spanien hat von seinem frühern Ungeheuern Kolonialbesitz nur
noch in Afrika mehrere befestigte Plätze an der Nordküste, darunter
Ceuta, Gibraltar gegenüber, ferner die Canarischen Inseln
und zwei Inseln im Golf von Guinea.
Das Königreich Portugal.
a) Portugal hat 92 000 qkm und 5 Millionen Einwohner,
demnach durchschnittlich 55 aus 1 qkm. Das Land hat nur zwei
bedeutende Städte.
b) Die Portugiesen sind ein romanisches Misch Volk und
ausschließlich katholisch.
Wie in Spanien ist auch in Portugal die Landwirtschaft
Hanpterwerbsquelle der Bewohner; doch wird Getreidebau nicht aus-
reichend betrieben. Von desto größerer Bedeutung ist die Gewinnuug
von Wein, Öl und Südfrüchten. Die Viehzucht ist gering,
ebenso der Bergbau. Die meisten Jndnstrieerzengnisse werden
aus andern Ländern (besonders aus Großbritannien) eingeführt. Auch
der Handel ist zumeist in den Händen der Ausländer.
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Extrahierte Personennamen: Gibraltar
Extrahierte Ortsnamen: Malaga Granada Valencia Mahon Spaniens Andorra Spanien Afrika Ceuta Guinea Portugal Portugal Spanien Portugal
— 221 —
1. Das eigentliche Canada, der wichtigste Teil von Britisch-
Nordamerika, besteht aus Ober-Canada an vier der Kanadischen
Seen, und Uuter-Canada am St. Lorenzstrom, welch letzteres früher
französisch war und heute noch teilweise französische Bevölkerung hat.
— Sitz der Regierung ist Ottawa mit 44 000 E. — Die wichtigsten
Städte aber sind : Q u e b e c (63 000 E.) und Montreal (Bild 82)
(217 000 E.) am St. Lorenzstrom, letzteres durch einen Kanal mit
New Hork verbunden. — Toronto (180000 E.) am Ontariosee.
Bild 82. Montreal mit dem St. Lorenzstrom im Winter.
2. Die Halbinsel Neu-Bramlschweig, ein waldiges Bergland,
mit Neu-Schottland an der Mündnng des St. Lorenzstromes. —
Halifax mit 40000 E. hat einen ausgezeichneten Hafen, der nie
zufriert und darum wichtig ist als Station für die Dampfschiffahrt
wie auch als Kriegshafen.
3. Die Hudsonbai-Länder umfassen das fast ganz unbewohnte
Gebiet von Labrador bis Alaska, früher im Besitze der Hudsonbai-
Gesellschaft, welche den Reichtum an Pelztieren rücksichtslos ausbeutete.
4. Manitoba, südlich vom Wiunipegsee, ein sehr ergiebiges
Weizenland, ist in neuerer Zeit vielfach das Ziel der europäischen
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Extrahierte Ortsnamen: Britisch-
Nordamerika Ober-Canada Uuter-Canada Ottawa Montreal Toronto Ontariosee Montreal Halifax Alaska
228 —
12. W estv ir ginien. — 13. (Oft») Virgin ien. —
14. Nord-, 15. Südcarolina. —- 16. Georgia. —
17. Florida.
Alle diese Staaten betreiben vorwiegend Plantagenwirtschast
(Tabak, Zuckerrohr, Baumwolle); Industrie und Handel sind gering.
Da hier die Sklaverei herrschte, bilden die Neger noch einen großen
Teil der Bevölkerung.
B. Die vier südlichen oder Kolfstaaten.
18. Alabama mit dem wichtigen Holz- und Baumwollhafen
Mobile (mobil).
19. Mississippi, der erste Staat für Baumwollproduktion.
20. Louisiana hat im Mississippidelta ein sehr ungesundes
Klima. — New Orleans (nju orlins), oberhalb der Mississippi-
mündung (275 000 E.), ist nicht bloß der wichtigste Ausfuhrhafen
für Baumwolle, sondern überhaupt für den unerschöpflichen Reichtum
des ganzen Mississippigebietes an Holz, Steinkohlen und Metallen.
21. Texas, der größte Staat, wird erst in neuerer Zeit
stärker besiedelt.
C. Die drei Staaten am Stillen Gcean.
22. Kalifornien (Bild 84). Wegen des Goldreichtums er-
folgte seit der Mitte unseres Jahrhunderts eine massenhafte Ein-
Wanderung. Gegenwärtig liegt die Bedeutung Kaliforniens in erster
Linie im Getreide-, Wein- und Obstbau und erst in zweiter Linie in
der Gewinnung von Gold und Quecksilber. — San Francisco
mit 330 000 E. — darunter alle Rassen vertreten —- ist der wich-
tigste Hafenplatz an der Westküste Amerikas, durch drei Pacific-
bahnen mit den östlichen und südlichen Staaten, durch Dampferlinien
mit den wichtigsten Punkten Ostasiens und Australiens verbunden.
23. Oregon. — 24. Washington.
v. Die sieben Winnenstaaten im Asten des Mississippi
betreiben großartigen Getreidebau und ausgedehnte Viehzucht.
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Extrahierte Ortsnamen: Georgia Florida Alabama Louisiana Texas Stillen_Gcean Kalifornien Goldreichtums Amerikas Ostasiens Oregon Washington
— 118 —
700000 Qm.) Trotzdem nur ein Erdtheil wegen der Aehnlich-
keit beider Theile. In beiden herrscht das Einförmige und
Massenhafte. Neben der vom Cap Horn bis zur Barrow-
spitze überall den Westrand begleitenden größten Hochgebirgs-
kette der Welt meist ohne vermittelnde Stufenländer *) die uner-
meßlichen, von den größten Strömen der Welt durchschnitte-
nen, nur durch einzelne Küstengebirge und Hochlandschaften unter-
brochenen Tiefebenen, in ihnen, soweit der Einfluß des
oceauisch-feuchten Klimas reicht, die üppigste Natur kraft:
die Pflanzen- und niedere .Thierwelt maßlos in Größe und
Zahl. Beiden Theilen gemeinsam die rothe Menschenrasse,
die Fischer und Jäger ohne Viehzucht und Ackerbau; nur auf und
an der Cordillere einst auf höherer Kulturstufe, in Namerika der
Aztekenstaat Mejiko, in Sa. der Jnkastaat Peru.**) Um-
wandlung seit der europäischen Occupation: Verpflan-
zung der Banane, des enrop. Getreides, des Reis, Zuckerrohrs,
Kaffeebaums, Baumwollenstrauchs, Verbreitung der einheimischen
Pflanzen (Mais, Kartoffel, Tabak), Einführung der europ.
Hausthiere (Pferde und Rinder)***), Verdrängung der Urbevöl-
keruug (Mischung mit Spaniern nur im Bereich der mittleren
Cordilleren: Mestizen), Einführung der afrikanischen Rasse
(Mischung mit Europäern: Mulatten): Herrschaft der germa-
nischen und romanischen Eroberer unter moderueu Staats-
formen. Uebergewicht des germanischen Stammes mit englischer
Sprache in dem für europäische Ansiedlung günstigern Norden.
a. Nordamerika. Südlich von der nur erst theilweis aus-
geschlossenen Polar-Juselwelt, dem Riegel der Nordwest-
Passagef), die polare Küste nw. von Labradors Ostspitze
bis zur Behriugsstraße, an beiden Enden steil abfallend, im
Mittlern Theil flach mit vorspringenden Halbinseln und der La
*) Hochgebirge und Tiefland greifen nicht wie !n Europa durch an-
liegend? liebliche Mittelgebirgslandschaften in einander über, daher große
Einförmigkeit.
**) Daß der Ackerbau die Grundlage aller Kultur, ist auch hier bestä-
tigt: die Mejikaner und Peruaner waren die einzigen Völker, welche Mais,
die einzige Amerika eigne Getreideart, baueten.
***) Diese haben sich in den Grassteppen Amerikas fast verwildernd bis
ins Ungeheuere vermehrt (wie der einheimische wilde Bison in den Gras-
steppen Namerikas).
f) Hohe Schule der Nordpolfahrer. Im Bereich ihrer Eingangspsor-
ten unerschöpflicher Reichthum an Meer-Säugethieren, dessen Ausbeute er-
giebiger als der Ertrag aus den amerikanischen Goldbezirken.
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Extrahierte Ortsnamen: Namerika Peru Kaffeebaums Nordamerika Europa Amerika Amerikas
— 196 —
§ 50. Deutschland-Preußen unter dem Lundestage.
Die ersten Jahre nach dem Kriege verwandte Friedrich Wilhelm Iii. dazu seine neuen Provinzen nach altbewährten preußischen Grundsätzen einzurichten. Mit Freuden ergriff er sodann den Anlaß, welchen die dritte Säkularfeier der Reformation ihm bot, um in seinen Landen die Union der beiden evangelischen Kirchen zu verkünden, die nur von den Eiferern auf beiden Seiten zurückgewiesen, vom Volke dagegen begriffen und mit vollem Herzen angenommen ward. Für die Hebung der geistigen Interessen am Rhein sorgte die 1818 gegründete Hochschule Bonn, an welcher patriotische Männer wie Arndt und Niebuhr bald eine Menge Jünger um sich versammelten. Aber zu Einem mochte der König sich nicht zu versteheu, zur Berufung einer Volksvertretung, wie sie damals in einigen kleineren deutschen Staaten zu stände kam. Davon schreckte ihn außer der Vorliebe für ein absolutes Regiment die Fessel der heiligen Allianz und Oesterreich ab, welches in Karlsbad und Wien Beschlüsse gegen alle freiheitlichen Bestrebungen durchzusetzen wußte. Eine größere Einigung des Vaterlandes aber bahnte der König durch den deutschen Zollverein an (1834); auch auf Erhaltung und Stärkung der militärischen Macht war er um so eher bedacht, weil in Polen und überall im Süden Europas Ausstände die Ruhe erschütterten, auch das revolutionäre Frankreich sich eine neue Dynastie gab.
Die letzten Jahre des preußischen Herrschers waren durch den Streit mit einigen Landesbischöfen getrübt; wie denn die katholische Hierarchie das kräftige Eintreten Preußens auf dem Wiener Congreß für die weltliche Herrschaft des Papstes seit der Zeit, wo der wieder hergestellte Jesuitenorden an Macht gewann, nicht dankbar genug anerkannte. Am 3. August 1840 starb Friedrich Wilhelm Iii. vom Volke innig betrauert, das, obgleich in seinen Wünschen nicht durchaus befriedigt, die Geduld feines Herrschers im Leiden, seine Ausdauer im Kampfe, seine Bescheidenheit im Glücke als ächt menschliche Tugenden hochschätzte.
Sein ältester Sohn, der für alles Schöne begeisterte Friedrich Wilhelm Iv. (1840—1861) bestieg den Thron. In Verbindung
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Arndt August Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Oesterreich Karlsbad Wien Polen Europas Frankreich
- 177 —
sich zum Lieblingsaufenthalte und zur Ruhestätte nach seinem Tode bestimmte.
In religiöser Beziehung hielt Friedrich auf Gleichberechtigung aller Confefsionen, denn in seinem Staate konnte Jeder nach seiner Fa^on selig werden. Leider steckte die freie Richtung des Königs das vielfach nrtheilslose Volk an, und so machte sich nach dem siebenjährigen Kriege in Berlin eine seichte Aufklärerei breit, welche selbst dem gewiß nicht orthodoxen Lessing zum Ekel war.
Ein so gewaltiger Fürst auf dem Throne eines Staates, den er zur Großmacht erhoben hatte, mußte ein Vorbild für andere werden; er brachte an den kleinen Höfen die Nachäffung der französischen Ludwige aus der Mode und pflanzte wieder deutschen Sinn und deutsche Tüchtigkeit in den von wälschem Unkraut überwucherten Boden. Von seinen Erwerbungen sind außer Schlesien zu merken: Ostfriesland und Westpreußen sammt dem Netzedistrikt. Die letzteren beiden Länder mußte ihm Polen lassen, welches 1772 von Rußland, Oesterreich und Preußen zum erstenmal verkleinert wurde. Wenn man auch diese Vergewaltigung eines Schwächeren nicht billigen kann, so dient doch für Friedrich zur Entschuldigung, daß er altpreußisches Eigentum zurückforderte und eifrig bemüht war den neuen Unterthanen ein menschenwürdiges Dasein zu bereiten, was er unter andern durch Aufhebung der Leibeigenschaft in den polnischen Landestheilen bekundete.
Der Lebensabend des Königs war trübe und einsam. Mit der Königin verkehrte er nur förmlich, wachte aber darüber, daß ihr die gebührenden Ehren bezeugt wurden; den übrigen Gliedern seiner Familie stand er fast fremd gegenüber. Seine Freunde, die hauptsächlich in den Reihen der Generäle zu finden waren, starben säst alle vor ihm, einige Monate vor seinem Tode noch der alte treue Ziethen. Anstatt ihn zu beugen, reizten diese Verluste und die zunehmende Gebrechlichkeit seines Körpers ihn nur zu größerer Thätigkeit, so daß er mit jeder Minute geizte. Er starb 17. Aug. 1786 zu Sanssouci, von ganz Deutschland betrauert.
§ 43. Kaiser Joseph Ii.
Kaiser Franz I., mehr Kaufmann als Fürst, war 1765 gestorben. Ihm folgte in der Regierung Deutschlands sein ältester Sohn Joseph Ii. (1765—1790), ein Bewunderer des großen Friedrich, mit dem er auch Eben, Geschichtsabriß. 12
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Joseph_Ii Franz_I. Franz_I. Joseph_Ii Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Ostfriesland Oesterreich Sanssouci Deutschland Deutschlands
§ 123. Philipp von Schwaben u. Otto Iv. Friedrich Ii. Innocenz Iii. 331
krönt. Als er aber seine Versprechungen nicht halten wollte, bannte ihn der Papst. Als nun der jnnge König Friedrich von Sizilien, der Sohn Heinrichs Vi., in Deutschland erschien, wurde Otto Iv. vou allen verlassen ititd Friedrich Ii. 1215. wurde zu Aachen erwählt und gekrönt.
342) Auf dem römischen Stnhle saß(seit 1198) Innocenz Iii., ewt der größte Papst unter allen, welche die Christenheit regierten.
Was Gregor Yii. angestrebt und begonnen, hatten dessennach-solger standhaft durchzuführen gefncht. Innocenz Iii. aber durfte sich rühmen, das Werk ausgebaut und vollendet zu haben. Erbrachte es dahin, daß er in allen christlichen Staaten als oberster Schiedsrichter und die geistliche Gewalt als die höchste anerkannt wurde. Juuoceuz Iii. war der Vormund des jungen Friedrich gewesen. Als er nach Deutschland ging, begünstigte der Papst zwar sein Vorhaben, ließ ihn aber geloben, daß er seinem Sohne Heinrich, der ihm gerade geboren wurde, Sizilien allein übertragen werde, und daß Deutschland und Sizilien nicht in einer Hand vereinigt sein sollten. Friedrich versprach es, hielt aber sein Versprechen nicht, sondern er bewirkte in der Folge, daß die deutschen Fürsten Heinrich auch als deutschen König wählten.
Um den Papst Honorins Iii. zu begütigen, versprach der Kaiser einen Kreuzzug (s. § 117 Anm. 3), schob ihn aber so lange hinaus, als er konnte. Da er aber sein Ehrenwort verpfändet hatte, so mnßte er doch znletzt den Kreuzzug unternehmen.
Er war mich glücklicher als seine Vorgänger, und es gelang ihm, Jerusalem in seine Hände zu bekommen und sich als König von Jerusalem krönen zu lassen. Bald eilte er aber wieder nach 1229. Italien, um dort feine Herrschaft zu befestigen.
343) Einige Jahre daraus wollte sein Sohn Heinrich mit Hilfe der Lombarden dem Vater Deutschland abwendig machen.
Aber Friedrich nahm den Sohn bei Negensbnrg gefangen und ließ ihn in der Gefangenschaft sterben. Mit dem Papste, der vor Friedrich sich nach Lyon flüchten mußte, begann der alte Hader. Friedrich nahm nicht nur.10000 Araber in seinen Sold, sondern ries auch kurz vor seinem Tode die Sarazenen ans Afrika zur Hilfe herbei. Demnngeachtet drang er mit seinen Plänen nicht durch. Als er am 13. Dezember 1250 zu 13.De-Firenznola in Apitlicit starb, war sein liebster Sohn, dertaflcf König Enzi 0, schon anderthalb Jahre in der Gefangenschaft
der Bologneser, und der Kaiser war nicht mächtig genug, um über diese Stadt Meister werden zu können. Hätte Friedrich Ii. dem Papste das gegebene Versprechen gehalten und hätte er seine ganze Aufmerksamkeit auf das Kaiserreich gerichtet, so wäre er
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Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Schwaben Philipp Otto Friedrich_Ii Friedrich Innocenz_Iii Innocenz Friedrich_von_Sizilien Friedrich Heinrichs Heinrichs Otto Friedrich_Ii Friedrich Innocenz_Iii Innocenz Gregor_Yii Gregor Innocenz_Iii Innocenz Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Aachen Deutschland Sizilien Deutschland Sizilien Jerusalem Jerusalem Italien Deutschland Negensbnrg Lyon Afrika