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1. Alte Geschichte - S. 9

1869 - Mainz : Kunze
9 c. Der Peloponnes, Griechenlands Mropolis', ein ifo- liertes, fast inselartiges Bergland, das durch eine Quermaner uber den Jsthmos von Hellas abgefperrt werden tonate. So besah die Halbiistel die Vortheile insularer Lage ohne deren Nachtheile. Das Gebirgsfystem des Peloponnes ohne Verbindung mil den Stamnigebirgen Mittel- und Nord-Griechenlands. Dasselbe geht von dem mittleren Hochland Arkadien, der ,peloponnesischen Schweiz' aus. Dies Land ganz von Gebirgen eingefchlosfe.n, nur im Westrand von dem Fluhthal des Alpheios durchbrochen. Die hochsten Erhebungen (uber 7000') dieser Randgebirge im Norden: Kyllene, Aroania und Erymanthos, niedriger die Ketten der ubrigen Seiten. Um das Arkadische Binnenland lagern stch die Kiistenlànder, theils nnr Abdachungen jener Randgebirge, theils durch eigne Gebirge felbstandig gegliedert; dies namentlich durch den fast 6000' hohenparnon, derimcap Ma le a, und den Tay gelo s, den hochsten Gipfel des Peloponnes (7416'), der im Cap Tànaron anslauft, von zwei Flussen, Enrotas und Pamisos begleitet. So bildet der Peloponnes wieder vier Halbinfeln, die meffenifche, die zwei lakonischen, die argolische, daher schon im Alterthum mit einem Platanen- oder Weinrebenblatt verglichen. Iii. Mima, Vegetation. Ungewohnlicher Wechfel der klimalischen Verhàltniffe auf kleinem Raum. Uebergang von der Alpennatur des Pindos bis zum Palmenklima Mesfeniens und der Kykladen. Herod. Ili, 106: t] Exxùg rag coqug noxxóv ri y.dwiota y.ey.q(/uuèvag hxu/e. Einfluh des Reichlhums der Naturformen, der Vegetation, der sndlichen Klarheit der Luft und der Lichteinwirkung auf die geistige Entwicklung, die religiosen Vorstellungen und den Kurstt- sinlì der Bewvhner. Der Boden im Ganzen mager, die Bewàsferung nicht aus- reichend, ìoeil die Mehrzahl der griechischdn Flusse entweder quellenlose, im Sonnner versiegende Giestbàche sind oder nur ge- ringen Wasferschatz in ihren Quellen haben. Auch die zahlreichen Landseen nur in der Regenzeit wafferreich. — Bei dichter Be- volkerung kein ausreichender Ertrag. Fruchtbarste Strecken: die thesfalische, bootifche, meffenifche Tiefebene. Grohe Mannigfaltigkeit der Lebensweisen fé nach der wechselnden Natur: Jagd und Vieh- zucht, Weinbau und Ackerbau, Schifffahrt und Fischfang.

2. Erdkunde - S. 108

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 108 — um Bordeaux. — Nächst dem Weinbau ist von besonderer Wich- tigkeit die Obstzucht. Im südlichen Frankreich gedeihen Südfrüchte und der Ölbaum (Provencer Öl) in vorzüglicher Güte. — Getreide, namentlich Weizen, wird im Norden und Westen gebaut; doch reicht der Ertrag nicht für den Bedarf, der durch Einfuhr aus dem östlichen Europa und ans Amerika gedeckt werden muß. In der Viehzucht ist die Geflügel- und Kaninchenzucht hervor- ragend; dagegen muß Schlachtvieh zum großen Teil ans Dentsch- land, der Schweiz und den Niederlanden eingeführt werden. Die Mineralschätze Frankreichs sind nicht groß. Edle Metalle fehlen ganz. Von reichem Ertrag ist der Bergbau auf Eisen; er- giebige Steinkohlenlager finden sich bei St. Etienne und Valenciennes doch müssen sowohl Eisenerze, wie namentlich Kohlen, letztere aus England, Belgien und Deutschland, eingeführt werden. In der Industrie nimmt Frankreich schon seit langer Zeit eine hohe Stufe ein. Französische Arbeiten zeichnen sich zumeist durch Geschmack und Feinheit aus. Die wichtigsten Zweige der französischen Industrie sind: a) die Seidenweberei, die erste der Welt; ihr Hauptsitz ist Lyon; — b) die Leinen-, Woll- und Baum- Wollindustrie, welche vorzugsweise im Norden Frankreichs heimisch ist. In Bezug auf Leinen nur von Großbritannien übertroffen, ist Frankreich in der Verarbeitung von Wolle und Baumwolle neuer- dings auch von Deutschland überholt worden. — c) In der Verferti- gung von Luxus- und Modewaren behauptet Paris den ersten Rang in der Welt. — Außerdem liefert Frankreich vortreffliche Ma- fchinen, feines Porzellan, Schmucksachen, Glas- und Lederwaren u. a. Der Handel Frankreichs ist von großer Bedeutung. Unter den europäischen Staaten wird er mir von demjenigen Großbritanniens und Deutschlands übertroffen. V. a) Frankreich nimmt unter den europäischen Großmächten nach der Größe die vierte, nach der Einwohnerzahl die fünfte Stelle ein. Es hat auf einem Flächenraum von 536 000 qkm 331/2 Millionen Einwohner. Auf 1 qkm treffen durchschnittlich 72 Menschen. Am dichtesten ist der gewerbreiche Norden bewohnt,

3. Erdkunde - S. 112

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 112 — Das von Festungswerken umgebene Lyon, am Einfluß der Saone in die Rhone (481000 E.), die zweite Stadt Frankreichs, ist der Hauptsitz der französischen Seidenindustrie, zugleich wichtiger Handelsplatz. — S t. Etienne (136 000 E.), inmitten reicher Steinkohlen- und Eisenerzlager, hat großartige Waffen- und Stahl- Warenfabrikation (das „französische Birmingham"). Die Festung Dijon (68 000 E.) ist der Mittelpunkt des bnrgundischen Weinhandels. •— Besanyon (58 000 E.), ebenfalls eine starke Festung, betreibt lebhafte Uhrenfabrikation. Vom Elsasj hat Frankreich im Frankfurter Friedeu (1871) nur noch die Festung Belfort behalten, welche die „burgundische Pforte" beherrscht. Französisch-Lothringen mit dem Hauptort Nancy (96 000 E.) hat viele befestigte Plätze; besonders wichtig sind Toul und Verduu. Reims (108 000 E.), Chalons-sur-Marne und vor allem Epernay sind die Hauptorte für deu Handel mit Cham- Pagnerwein. ■— Sedan an der Maas. 1870 Schlacht und Ge- fangennahme Kaiser Napoleons Iii. durch die Deutschen. Mittelfrankreich. Orleans an der Loire (67 000 E.), vielfach umkämpfte Stadt (Juugfrau von Orleans. Schlachten 1870). — Tours an der Loire (63 000 E.) in sehr fruchtbarer und wohlangebauter Gegend, dem „Garten Frankreichs". — Angers (77000 E.), Fabrikstadt. — Limoges (78 000 E.) hat bedeutende Porzellanindustrie. Die Insel Corsica ist ein rauhes, unwegsames Gebirgsland. Hauptstadt Ajaccio, der Geburtsort Napoleons I. Iranzöslsche Ileöcnränder und Kolonien. In Afrika: Im Norden Algerien und der Schutzstaat Tunis; im Westen Senegambien, Sudan, Französisch - Kongo; im Osten Obok, die Comoren und von den Maskarenen die Insel Reuuion, ferner der Schutzstaat Madagaskar. In Asien: In Vorderindien Pondichery, in Hinterindien Jndochina.

4. Alte Geschichte - S. 157

1872 - Mainz : Kunze
157 $)iftatur*) uttb anberes>; aber das> Slhesj fonnte ba§ $olf nicht fdfjüfcen gegen bte uitgefeuertt $ftij3braucf)e der neuen Slriftofratie. $ln bte ©teile der @eburt3ariftofratie roar eine neue bte 21 nt 13= ariftofratie, der 51 nt t ä abet (nobiles, nobilitas) getreten. Occu= patton der curultfdfjen Remter burd() benfelben; bte lex Villia 180 fe^t bte ^uldffigfeit gu berfelben feft (quot annos nati quemque magistratum peterent caperentque). £)ie Slriftofratie führt eine (Sliquenregierung burcf) ^ipraudfje aller 2lrt gerbet, burdj jtäuf= lidfjfeit der Stimmen (lex de ambitu), 23eftedf)licf)feit der ^Beamten, fo roie auch be§ ©enateä (fefprudfj ^ugurtha’ä **). 2lutfj baä ^peerroefen in Verfall gerätsen, ba§ ßoo§ entfdjeibet bei der 2lu§= hebung. (Srpreffungen der Oberbefehlshaber und ©tatthalter. £)er Verfall be§ Staaten ist theilroeife auch in den focialen ^uftanben begrünbet. ©er fleine 23auer roar durch die ron ©claoen beftellten ©rofjpfe (^lantagenroirthfdhaften, ©claüenroefen, Sdelos roar ©clas üenmarft, roo einmal an einem £age 10000 ©clanen nerfauft rourben), foroie burcf) die 2ttacf)t des> Capitals ruinirt; ba§ @e= treibe burcfj die überfeeifdje (Sinfu^r entroert^et. £iberiu3 ©emproniug ©racchuss, ©o^n be§ Sliberiuö ©empronius @racd(ju§ und der ^od^gebixbeten (Sornelia, Softer be§ 5p. ©orneliitä ©cipio 2lfrifanu§ 5jta|or, erneuerte alä Tribun im 3a^re 133, um die traurige Sage beä 3solfe§ gu beffern, die »ergebene lex agraria Licinia, roonach fein Körner mehr als 500 jugera be§ ager publicus §aben follte mit der (Srroeiterung, baft erroachfene ©ö^ne aufs er bent no cf) die £älfte jener 3ahl jugera beft^en bürften. £)ie bisherigen 23efi|er fouten für die abgetretenen ©runbftücfe eine (Sntfd^äbigung erhalten für etroaigesi Urbarmachen und jonftige 2ln= lagen. ($)en lebten Antrag lief? tebocf; ©racd^uä, fpäter fallen). £)ie §ur ©rlebigung fommenben Sänbereien follten unter die befi^= lofen Bürger nertheilt roerben. £>ie 2lriftofratie ergriff mit (Srfolg ba§ Mittel der ^nterceffion,. der Tribun Dctaotuä legte fein 25eto gegen die Slbftimmung besi ©efe^es» in den Stributcomitien ein. 2lm folgenben £age lieft ©raccfjuä gefe^roibrig die Slbfe^ung beä Öctaoiuä in den £ribu§ befcpeften, roorauf baä Slcfergefek burchging. ©dfjroierigfeit der Slugführung, roeil fiel) faum beftimmen lief?, roa§ ©taatseigenthum *) ®er @enat belfetbete bte Sonfultt mit biftatorifcijer ©eroalt buvd) den : videant consules, ne quid respublica detrimenti capiat. **) Sallust, bell, jugurth. 85. Jugurtha postquam Roma egressus est, fertur saepe eo tacitus respiciens postremo dixisse: urbem venalem et mature perituram, si emptorem invenerit.

5. Alte Geschichte - S. 36

1870 - Mainz : Kunze
36 B. Die Solonische Verfassung. Der Codride So lon, geboren 639, schon früher durch seinen Aufruf zum Krieg gegen Megara und zur Wiedereroberung von Salamis (598) wie durch feinen Antheil am f. g. heiligen Krieg der Amphictyonen gegen Cirrha (wegen widerrechtlicher Aneignung heiligen Landes von Delphi und wegen Bedrückung der Wallfahrer) ein beliebter Volksmann, bei der Verbannung der Alkmäoniden betheiligt, durch Reiseerfahrungen gebildet, wird als erster Archont 594 mit der politischen Reform betraut. Nach- dem er durch eine Schuldenerleichterung (blos Herabsetzung des Münzfußes um 27 pr. c. oder theilweife Schuldentilgung?*), Mil- derung der Schuldgesetze und Festsetzung eines Maximums von Grundbesitz die drückendste Noth des Volkes beseitigt hatte, begann er, der Versuchung zur Tyrannis widerstehend, das Verfassungswerk, das die rechte Mitte zu halten suchte zwischen den Bedürfnissen des Volks und der hergebrachten Stellung des Adels; — eine Timokratie mit demokratischer Grundlage, deren Grundgedanke: jedem Bürger so viele Rechte zu gewähren, als seinen Leistungen an den Staat entspräche. Der Anfang eines neuen politischen Lebens für Athen. 1. Bestandtheile und Eintheilung des Volks.. a. Die Bürger (in der Blüthezeit des Staates o. 20000 erwachsene). Das Bürgerrecht bedingt durch die Abstammung aus der rechtmäßigen Ehe eines Bürgers mit einer Bürgerin. Nur ausnahmsweise erhielten Söhne eines Bürgers mit einer Nichtbürgerin durch Volksbeschluß das Bürgerrecht. Die Ver- leihung an einen Fremden war sehr erschwert; in zwei Volks- versammlungen mindestens 600 Stimmen waren erforderlich. Die Erziehung war wesentlich eine häusliche und private. Der Staat sorgte für öffentliche Ringschulen (gymnasia), die Privatturnplätze standen unter-Staatsaufsicht. Mit dem 18. Lebens- jahre trat die Mündigkeit ein und die Verpflichtung zum Kriegs- dienst in den Besatzungen der Grenzfesten. Mit 20 Jahren der Volksversammlung, mit 30 ¿it den Aemtern zugelassen. Theil- weise oder völlige Entziehung des Bürgerrechtes konnte wegen Unterlassung der pflichtmäßigen Zahlungen an den Staat eintreten. *) D. h. Kassierung der Schulden derer, die nur ans das Unterpfand ihrer Person geliehen hatten. Sämmtliche Schuldsclavcn wurden in Freiheit gesetzt.

6. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 64

1874 - Mainz : Kunze
— 64 - noch deutsch-fränkische Ortsnamen erkennbar. Die großen Heer- straßen von Paris durch die Champagne: 1) über Verdun nach Metz und Mainz, 2) über Toul, Nancy (die alte herzogliche Hauptstadt), Lüneville nach Straßbnrg werden durch die wie- der vorgerückte deutsche Grenze Verbindungsstraßen für fried- lichen Verkehr werden. Durch die Maas und die im N. sich ausbreitenden Ar den- nen Verbindung mit den (altlothringischen) früher niederländi- schen Theilen, die in den Abhängen der Ardennen (Hennegau) wie im Flachlande der Schelde und Lys (Flandern) ganz den Charakter Belgiens zeigen: dort reich an mineralischen Schätzen, hier an Acker- und Wiesenland, in beiden Strichen mit bedeuten- der Industrie, daher dichteste Bevölkerung. Nicht minder reich an historischen Erinnerungen; sie gruppieren sich theils um die Städte Cambray (Kambrik) und Lille, theils erstrecken sie sich um das kleine flandrische Plateau (Artois) und die Küste entlang über Calais*) und Boulogne zur Svmme (Picar- die, Mittelpunkt Slmkns)**). c) Das Seinegebiet (Jsle de France, Champagne, Nor- mandie) Frankreichs Kernland. Durch seine die Ausgänge nicht hemmende, aber schützende Umgrenzung, durch die Lage an dem von der englischen Küste zurückweichenden Kanal, durch die in weiten Bogen gegen Paris, den Mittelpunkt des Seimbeckens, hinströmenden Nebenflüsse der Seine, durch die Annäherung der Loire, durch den Reichthum des Alluviums in dem untern, des Wald- und Weinbodens im obern Flußlaufe, durch die Eisen- und Kohlenlager in den anstoßenden Ardennen ist das von einem kräftigen, kriegerischen Volksstamm bewohnte Land wohl geeignet zur dominierenden Selbständigkeit. Im Quellbezirke der Seine Verbindung mit dem reichen Burgund. Sämmtliche rechte Zu- flüsse durchschneiden, wie der Hauptstrom selbst, die breiten Flä- chen und Terrassen der Champagne (campi Catalaun.), in deren W. zwischen Troyes (Seine) und Chalons (Marne) über Reims (alte Krönungsstadt), bis zur Aisne und Oise *) le pays reconquis 1559. **) Wenn gleich nicht mehr in der Sprache ist doch der Zusammenhang mit den Vlämingen auch hier noch erkennbar in dem derben Körperbau und in dem den lebendigen: und feurigern Seinebewohnern gegenüber ernstern und schwerfälligem Wesen. Die vielen an der Küste wohnenden Engländer tragen zur Bewahrung dieses Charakters nicht wenig bei.

7. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 168

1878 - Mainz : Kunze
— 168 — Schlachten, besonders vor Turin, mit großem Ruhme theil; für die schweren Opfer war indessen der Siegespreis gering, indem abgesehen von der Anerkennung der Königswürde nur Obergeldern im Utrechter Frieden dem Staate zufiel, der sich kurz vorher auch durch einige kleinere Gebiete aus der oranischen Erbschaft vergrößert hatte. Außer der beträchtlichen Ausgabe für das Heer stürzte auch Friedrichs Prachtliebe und Verschwendung das Land in schwere Schulden, zumal nachdem der ehrliche aber derbe Dankelmann in Ungnade gefallen und Wartenberg ans Regiment gekommen war- Immerhin hatten Kunst und Wissenschaft dem Hofe manches zu verdanken; so verschönerten Schlüters Meisterwerke Berlin, und Leiönih, der Freund der Königin Sophie Charlotte, stiftete daselbst die Akademie. Dein ersten König, der als solcher Friedrich I. genannt wird, folgte Friedrich Wilhelm I. (1713—1740), durchaus des Vaters Gegensatz, jedenfalls einer der tüchtigsten preußischen Fürsten. Zunächst war er ein vortrefflicher Hanshalter. Die überflüssigen Stellen an seinem Hofe ließ er eingehen und kürzte die Gehälter der andern bedeutend. Sparsam wie er sollten alle seine scharf contro-lierten Beamten sein, ein Beispiel der Einfachheit fürs Volk. Kunst und Wissenschaft fanden, weil zu kostspielig, an ihm keinen Gönner; doch hat er sich große Verdienste um die Volksschule erworben. Auch lackerbau und Industrie erfreuten sich seiner Unterstützung; denn was er hierfür ausgab, lohnte sich durch Hebung der Steuerkraft des Landes reichlich. Für seinen evangelischen Eifer zeugt nicht nur die Bereitwilligkeit, mit welcher er den vertriebenen Salzburgern sein Land öffnete, sondern auch der kirchliche Sinn, den er in seiner Familie selbst durch Zwang zu erhalten suchte, was leider dazu beitrug seinen großen Sohn dem Glauben zu entfremden. Friedrich Wilhelm war ferner ein guter Deutscher und zum eigenen Schaden nur zu sehr dem Kaiserhause ergeben, das ihn in seinen Hoffnungen auf das Herzogtum Berg betrog. Deutsch war seine Abneigung gegen fremde Moden und sein bewußter Gegensatz zu den übrigen Reichsfürsten, die in sklavischer Anlehnung an den Versailler Hof nicht bloß die regelmäßigen Einkünfte ihrer Staaten vergeudeten, sondern sogar ihre eigenen Unterthanen um Geld verschacherten; deutsch auch war sein Behagen an ungezwungener Gemütlichkeit und Derbheit (Tabakscollegium). Endlich war er mit Leib und Seele

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 532

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
532 Die neue Zeit. oberten Länderstrecken lassen, ebenso mußte man August von Sachsen als König von Polen anerkennen, und alle deutschen Besitzungen gingen verloren. Doch erhielt Schweden beträchtliche Geldentschädigungen. Allein unter den Nachfolgern entstanden die Parteien der Mützen und der Hüte, die das Land verwirrten und nicht selten sich vereinigten, um gemeinschaftlich gegen den König sich zu wenden. Das Land geriet in große Not, namentlich dadurch, daß die Hüte abermals einen Krieg mit Rußland hervorriefen, der unglücklich ausfiel und die Feldherren aus das 1742. Schaffot brachte. Erst Gustav Iii., dem vierten Nachfolger-Karls Xii., gelang es, die königliche Gewalt wieder zu erweitern. Er führte gegen Rußland einen glücklichen Krieg, in welchem er zwar keine Eroberungen machte, aber den Schweden Handelsfreiheiten im russischen Reiche verschaffte. Leider fiel Gustav als das Opfer einer Adelsverschwörung. Er wurde E.von Jakob vou Ankarström ans einem Maskenball in Stockholm durch einen Schuß in den Rücken getötet. Anmerkungen. 1. Travendal ist ein Amtsort im Herzogtum Holstein; Altranstädt liegt in der preußischen Provinz Sachsen; Pnltawa, richtiger Poltawa, eine Kosakenstadt, ist die Hauptstadt des Gouvernements gleichen Namens in Klein-Rußland. 2. Christine vou Schweden, geb. 1626, war vier Jahre alt, als ihr Vater Gustav Adolf nach Deutschland ging. Sie war un-gemein talentvoll, sprach schon mit zehn Jahren französisch, las die lateinischen und griechischen Klassiker in der Ursprache, dagegen waren ihr die weiblichen Beschäftigungen fremd, wie sie auch feine edle weibliche Bildung besaß. Als Königin versammelte sie die gelehrtesten Männer um sich herum und unterstützte die Wissenschaften so verschwenderisch (sie zahlte z. B. für zwei Manuskripte, die Hugo Grotins gehörten, über looooo Thaler), daß dies Unzufriedenheit erregte. Sie dankte deshalb 1654 ab, machte große Reisen in das Ausland und kehrte in Rom zur katholischen Kirche zurück. 3. Karl Xi. hatte nicht nur neun Millionen Thaler Staatsschulden abbezahlt, sondern auch einen ansehnlichen Schatz hinterlassen. Dagegen war das Land bei Karls Xii. Tode ganz entkräftet, denn es hatte eine Million Jünglinge und Männer im Kriege verloren. Wohl 200 000 waren ir? russische Gefangenschaft geraten. Ganze Säiidcrstrecfeit waren entvölkert, und auch nach dem Tode Karls bis zum N y st ä d t e r Frieden verheerten die Russen das Land und brannten bei einem einzigen Einfalle 8 Städte, 1361 Dörfer, 141 Herrenhöfe und viele Berg- und Hüttenwerke nieder. 4. Karl Xii., geb. 27. Juni 1682, war zwar ebenfalls sehr talentvoll und besaß schöne Kenntnisse, versprach aber anfänglich doch nicht viel, da er sich wenig um die Regierungsgeschäfte kümmerte, desto fleißiger aber den Leibesübungen und der Jagd oblag. Deshalb glaubten die gegnerischen Mächte mit ihm leichtes Spiel zu haben. Allein als die

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 465

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 172. Gustav Ii. Adolf. Magdeburgs Fall. Schlacht bet Leipzig. 465 sehr menschenfreundlich, wie dies viele Berichte seiner Wirte bezeugen, die noch in den hannoverschen Archiven liegen. Vom Kaiser nahm er nie bares Geld an, und das Anerbieten Wallensteins, ihm ein erbliches Herzogtum zu verschaffen, wies er zurück. Er hinterließ auch nur 60 000 Thaler, welche er den Soldaten vermachte, die mit ihm bei Breitenfeld gekämpft hatten und noch am Leben waren. 2. Albrecht von Waldstein oder Walleustein, ein böhmischer Edelmann, 1583 geboren, hatte seine wenig glänzenden Glücksumstände durch die Heirat mit einer ältern reichen Witwe zu verbessern gewußt und war dadurch zu so bedeutenden Mitteln gekommen, daß er dem Kaiser Ferdinand selbst Geld leihen konnte. Er hatte auf seine Kosten demselben 200 Dragoner zugeführt und sich durch seine Waffen-thaten ausgezeichnet. Seine Freigebigkeit machte ihn zum Liebling der Soldaten. Wegen der wichtigen Dienste, die er dem Kaiser leistete, wurde er von den böhmischen Ständen als Hochverräter erklärt, und seine Güter wurden weggenommen. Nach dem Siege des Kaisers wurde er entschädigt und bereicherte sich durch den Ankauf konfiszierter Güter, die um jein Spottgeld losgeschlagen wurden. Dadurch und durch die Kriegsbeute war er unermeßlich reich geworden. Der Kaiser hatte ihn zugleich in den Grafeustaud erhoben und ehrte ihn später durch Verleihung des Titels eines Herzogs von Friedland (seiner bedeutendsten Besitzung). Als nun die niedersächsischen Fürsten mit Christian Iv. ein Bündnis ichlossen und England, Holland und Frankreich Geld hergaben, auch diesen Fürsten die drei kühnsten Freibeuter Truppen zuführten, so blieb dem Kaiser, der bisher mit den Truppen der Liga gekämpft hatte, nichts übrig, als ein eigenes Heer aufzustellen, wozu es ihm aber an Geld gebrach. In dieser Not erbot sich Wallenstein, der 30 Millionen allein in Gütern besaß, ein Heer auszubringen und auf eigene Kosten zu unterhalten, unter der Bedingung jedoch, daß es wenigstens 40 000 Mann sein müßten. Allein bei dieser Zahl blieb Walleustein nicht stehen, sondern vermehrte dieselbe uach und nach auf 100000 Mann. Als Ersatz für feine Ausgaben ließ er sich vom Kaiser Mecklenburg abtreten, da dessen Herzog wegen seiner Teilnahme an dem Kriege gegen das Reichsoberhaupt mit der Acht belegt worden. Als aber der Friede von Lübeck geschlossen war und Wallenstein seine Truppen immer noch vermehrte, so wurde nicht nur der Kaiser mißtrauisch, sondern die Klagen über den ungeheuren Druck, die Erpressungen und Schandthaten aller Art, die sich die Truppen Wallensteins ungestraft erlauben durften, nötigten den Kaiser auch auf dem Reichstage von Regensburg , dem Herzoge von Friedland das Kommando abzunehmen und den größten Teil der Truppen abzudanken. Wallenstein zog sich auf feine Güter nach Böhmen zurück, wo er einen Hof hielt, der den des Kaisers an Pracht bei weitem übertraf. Den Oberbefehl über die kaiserlichen Truppen wie über die ligistischen übernahm 8 172. Gustav Ii. Adolf. Magdeburgs M. Schlacht bei Leipzig. (1630-1631.) 472) Die Siege der kaiserlichen Waffen hatten aber in Frankreich einen beunruhigenden Eindruck erregt. Diese Macht war seit Rolfus, Weltgeschichte. 3. Aufl. 20

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 320

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
320 Die mittlere Zeit. nicht, entzweite die Anführer. Endlich entschloß man sich, zu helfen, weil man von dein Gedanken ausging, daß man Syrien nicht ohne Ägypten behaupten, Ägypten aber ohne griechische Hilfe nicht erobern könne. Jedenfalls bot Konstautinopel einen vortrefflichen Unterstntzungspunkt, wo man Tmppen nnb Lebensrnittel sammeln nnb wohin man sich, wenn man mit dem griechischen Kaiser gut stand, im Falle der Not zurückziehen konnte. 3. Mit Aubreas Ii. von Ungarn zogen viele bentsche Fürsten nnb Prälaten. Aber in Syrien wäre um Weihnachten ein großer Teil bcs Heeres ans Mangel an Kleibnng, Holz und Nahrung beinahe umgekommen. Andreas Ii. selbst wurde krank und erhielt üble Nachrichten ans Ungarn. Eine Anzahl deutscher Kreuzfahrer ans K öln, welche durch Portugal zogen, halfen den Portugiesen wider die Mauren. Viele mußten zurückkehren, weil sie keine Mittel mehr hatten, sich zu erhalten. Dieser Krenzzug wäre der fünfte, wird aber von den meisten Geschichtschreibern als solcher nicht gerechnet. 4. Friedrich Ii. hatte dem Papst Innocenz Iii. schon im Sommer 1215 einen Krenzzug versprochen nnb feit jener Zeit das Krenz getragen. Allein es lag ihm mehr baran, feinen Sohn Heinrich zum Könige wählen zu lassen, nnb er selbst vertröstete beit Papst immer weiter hinaus. Im August 1220 nahm Friedrich nochmals das Krenz und leistete einen feierlichen Eid, daß er im nächsten Frühjahre ziehen werbe. Der Papst ließ von allen Geistlichen Steuern zur Bestreitung der Unkosten des Kreuzzuges erheben. Allein Friedrich ging wieder nicht. 1225 versprach er abermals, daß er 1227 bett Zng antreten werbe, und zwar unter der Strafe des Bannes, wenn er feine Zusage nicht erfülle. In der That sprach auch Gregor Ix. im August 1227 den Bann über Friedrich ans, als dieser den Kreuzzug zwar angetreten hatte, aber alsbald unter dem Vorwand einer vom Papst für Verstellung gehaltenen Krankheit zurückgekehrt war. Im Jahr 1228 endlich unternahm er, ein Exkommunizierter, den Krenzzug. Allein Friedrichs Zögern hatte dem Unternehmen unermeßlich geschadet, denn das gesammelte Geld, welches matt an arme Kreuzfahrer, die beständig auf den Aufbruch warteten, verteilt hatte, wurde während der Zeit nutzlos verzehrt. 5. Ludwig Ix. mußte 1254 zurückkehren, weil seine Mutter Blanka, der er die Regentschaft übertragen hatte, gestorben war. Er hätte sichern Erfolg errungen, wenn er das Glück gehabt hätte, den ersten Krenzzug statt den letzten zu befehligen. Aber er hatte immer zu wenig Mittel. In Ägypten hatte er nur 40 000 Manu, von denen mit ihm nur 6000 zurückkehrten, und in Tunis gar nur 30 000. Vom zweiten Kreuzzuge riet ihm selbst der Papst ab. 8 118. Folgen -er Äreumge. 330) Sechs Millionen Menschen waren im Kampfe gegen die Ungläubigen gefallen, eine Menge Menschen war verarmt, unermeßlich viel Geld wurde vergeblich aufgewendet, und zahlreiche Krankheiten, welche ans dem Morgenlande eingeschleppt wurden, übten noch Jahrhunderte nachher ihre furchtbaren Wirkungeu aus.
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