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c. Der Peloponnes, Griechenlands Mropolis', ein ifo-
liertes, fast inselartiges Bergland, das durch eine Quermaner
uber den Jsthmos von Hellas abgefperrt werden tonate. So besah
die Halbiistel die Vortheile insularer Lage ohne deren Nachtheile.
Das Gebirgsfystem des Peloponnes ohne Verbindung mil
den Stamnigebirgen Mittel- und Nord-Griechenlands. Dasselbe
geht von dem mittleren Hochland Arkadien, der ,peloponnesischen
Schweiz' aus. Dies Land ganz von Gebirgen eingefchlosfe.n, nur
im Westrand von dem Fluhthal des Alpheios durchbrochen.
Die hochsten Erhebungen (uber 7000') dieser Randgebirge im
Norden: Kyllene, Aroania und Erymanthos, niedriger
die Ketten der ubrigen Seiten.
Um das Arkadische Binnenland lagern stch die Kiistenlànder,
theils nnr Abdachungen jener Randgebirge, theils durch eigne
Gebirge felbstandig gegliedert; dies namentlich durch den fast
6000' hohenparnon, derimcap Ma le a, und den Tay gelo s,
den hochsten Gipfel des Peloponnes (7416'), der im Cap Tànaron
anslauft, von zwei Flussen, Enrotas und Pamisos begleitet.
So bildet der Peloponnes wieder vier Halbinfeln, die meffenifche,
die zwei lakonischen, die argolische, daher schon im Alterthum mit
einem Platanen- oder Weinrebenblatt verglichen.
Iii. Mima, Vegetation.
Ungewohnlicher Wechfel der klimalischen Verhàltniffe auf
kleinem Raum. Uebergang von der Alpennatur des Pindos bis
zum Palmenklima Mesfeniens und der Kykladen. Herod. Ili,
106: t] Exxùg rag coqug noxxóv ri y.dwiota y.ey.q(/uuèvag hxu/e.
Einfluh des Reichlhums der Naturformen, der Vegetation, der
sndlichen Klarheit der Luft und der Lichteinwirkung auf die
geistige Entwicklung, die religiosen Vorstellungen und den Kurstt-
sinlì der Bewvhner.
Der Boden im Ganzen mager, die Bewàsferung nicht aus-
reichend, ìoeil die Mehrzahl der griechischdn Flusse entweder
quellenlose, im Sonnner versiegende Giestbàche sind oder nur ge-
ringen Wasferschatz in ihren Quellen haben. Auch die zahlreichen
Landseen nur in der Regenzeit wafferreich. — Bei dichter Be-
volkerung kein ausreichender Ertrag. Fruchtbarste Strecken: die
thesfalische, bootifche, meffenifche Tiefebene. Grohe Mannigfaltigkeit
der Lebensweisen fé nach der wechselnden Natur: Jagd und Vieh-
zucht, Weinbau und Ackerbau, Schifffahrt und Fischfang.
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— 108 —
um Bordeaux. — Nächst dem Weinbau ist von besonderer Wich-
tigkeit die Obstzucht. Im südlichen Frankreich gedeihen Südfrüchte
und der Ölbaum (Provencer Öl) in vorzüglicher Güte. — Getreide,
namentlich Weizen, wird im Norden und Westen gebaut; doch reicht
der Ertrag nicht für den Bedarf, der durch Einfuhr aus dem östlichen
Europa und ans Amerika gedeckt werden muß.
In der Viehzucht ist die Geflügel- und Kaninchenzucht hervor-
ragend; dagegen muß Schlachtvieh zum großen Teil ans Dentsch-
land, der Schweiz und den Niederlanden eingeführt werden.
Die Mineralschätze Frankreichs sind nicht groß. Edle Metalle
fehlen ganz. Von reichem Ertrag ist der Bergbau auf Eisen; er-
giebige Steinkohlenlager finden sich bei St. Etienne und Valenciennes
doch müssen sowohl Eisenerze, wie namentlich Kohlen, letztere aus
England, Belgien und Deutschland, eingeführt werden.
In der Industrie nimmt Frankreich schon seit langer Zeit
eine hohe Stufe ein. Französische Arbeiten zeichnen sich zumeist durch
Geschmack und Feinheit aus. Die wichtigsten Zweige der französischen
Industrie sind: a) die Seidenweberei, die erste der Welt; ihr
Hauptsitz ist Lyon; — b) die Leinen-, Woll- und Baum-
Wollindustrie, welche vorzugsweise im Norden Frankreichs heimisch
ist. In Bezug auf Leinen nur von Großbritannien übertroffen, ist
Frankreich in der Verarbeitung von Wolle und Baumwolle neuer-
dings auch von Deutschland überholt worden. — c) In der Verferti-
gung von Luxus- und Modewaren behauptet Paris den ersten
Rang in der Welt. — Außerdem liefert Frankreich vortreffliche Ma-
fchinen, feines Porzellan, Schmucksachen, Glas- und Lederwaren u. a.
Der Handel Frankreichs ist von großer Bedeutung. Unter
den europäischen Staaten wird er mir von demjenigen Großbritanniens
und Deutschlands übertroffen.
V. a) Frankreich nimmt unter den europäischen Großmächten
nach der Größe die vierte, nach der Einwohnerzahl die fünfte
Stelle ein. Es hat auf einem Flächenraum von 536 000 qkm
331/2 Millionen Einwohner. Auf 1 qkm treffen durchschnittlich
72 Menschen. Am dichtesten ist der gewerbreiche Norden bewohnt,
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Extrahierte Personennamen: Etienne
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Europa Amerika Geflügel- Niederlanden Frankreichs Valenciennes England Belgien Deutschland Frankreich Frankreichs Frankreich Deutschland Paris Frankreich Frankreichs Deutschlands Frankreich
— 112 —
Das von Festungswerken umgebene Lyon, am Einfluß der
Saone in die Rhone (481000 E.), die zweite Stadt Frankreichs,
ist der Hauptsitz der französischen Seidenindustrie, zugleich wichtiger
Handelsplatz. — S t. Etienne (136 000 E.), inmitten reicher
Steinkohlen- und Eisenerzlager, hat großartige Waffen- und Stahl-
Warenfabrikation (das „französische Birmingham").
Die Festung Dijon (68 000 E.) ist der Mittelpunkt des
bnrgundischen Weinhandels. •— Besanyon (58 000 E.), ebenfalls
eine starke Festung, betreibt lebhafte Uhrenfabrikation.
Vom Elsasj hat Frankreich im Frankfurter Friedeu (1871) nur
noch die Festung Belfort behalten, welche die „burgundische Pforte"
beherrscht.
Französisch-Lothringen mit dem Hauptort Nancy (96 000 E.)
hat viele befestigte Plätze; besonders wichtig sind Toul und Verduu.
Reims (108 000 E.), Chalons-sur-Marne und vor
allem Epernay sind die Hauptorte für deu Handel mit Cham-
Pagnerwein. ■— Sedan an der Maas. 1870 Schlacht und Ge-
fangennahme Kaiser Napoleons Iii. durch die Deutschen.
Mittelfrankreich.
Orleans an der Loire (67 000 E.), vielfach umkämpfte Stadt
(Juugfrau von Orleans. Schlachten 1870). — Tours an der
Loire (63 000 E.) in sehr fruchtbarer und wohlangebauter Gegend,
dem „Garten Frankreichs". — Angers (77000 E.), Fabrikstadt.
— Limoges (78 000 E.) hat bedeutende Porzellanindustrie.
Die Insel Corsica ist ein rauhes, unwegsames Gebirgsland.
Hauptstadt Ajaccio, der Geburtsort Napoleons I.
Iranzöslsche Ileöcnränder und Kolonien.
In Afrika: Im Norden Algerien und der Schutzstaat Tunis;
im Westen Senegambien, Sudan, Französisch - Kongo; im Osten
Obok, die Comoren und von den Maskarenen die Insel Reuuion,
ferner der Schutzstaat Madagaskar.
In Asien: In Vorderindien Pondichery, in Hinterindien
Jndochina.
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Extrahierte Ortsnamen: Lyon Frankreichs Frankreich Reims Sedan Maas Napoleons Angers Limoges Ajaccio Afrika Algerien Tunis Madagaskar Asien Vorderindien_Pondichery Hinterindien
Jndochina
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36
B. Die Solonische Verfassung.
Der Codride So lon, geboren 639, schon früher durch seinen
Aufruf zum Krieg gegen Megara und zur Wiedereroberung von
Salamis (598) wie durch feinen Antheil am f. g. heiligen
Krieg der Amphictyonen gegen Cirrha (wegen widerrechtlicher
Aneignung heiligen Landes von Delphi und wegen Bedrückung
der Wallfahrer) ein beliebter Volksmann, bei der Verbannung
der Alkmäoniden betheiligt, durch Reiseerfahrungen gebildet, wird
als erster Archont 594 mit der politischen Reform betraut. Nach-
dem er durch eine Schuldenerleichterung (blos Herabsetzung des
Münzfußes um 27 pr. c. oder theilweife Schuldentilgung?*), Mil-
derung der Schuldgesetze und Festsetzung eines Maximums von
Grundbesitz die drückendste Noth des Volkes beseitigt hatte, begann er,
der Versuchung zur Tyrannis widerstehend, das Verfassungswerk,
das die rechte Mitte zu halten suchte zwischen den Bedürfnissen
des Volks und der hergebrachten Stellung des Adels; — eine
Timokratie mit demokratischer Grundlage, deren Grundgedanke:
jedem Bürger so viele Rechte zu gewähren, als seinen Leistungen
an den Staat entspräche. Der Anfang eines neuen politischen
Lebens für Athen.
1. Bestandtheile und Eintheilung des Volks..
a. Die Bürger (in der Blüthezeit des Staates o. 20000
erwachsene). Das Bürgerrecht bedingt durch die Abstammung
aus der rechtmäßigen Ehe eines Bürgers mit einer Bürgerin.
Nur ausnahmsweise erhielten Söhne eines Bürgers mit einer
Nichtbürgerin durch Volksbeschluß das Bürgerrecht. Die Ver-
leihung an einen Fremden war sehr erschwert; in zwei Volks-
versammlungen mindestens 600 Stimmen waren erforderlich.
Die Erziehung war wesentlich eine häusliche und private.
Der Staat sorgte für öffentliche Ringschulen (gymnasia), die
Privatturnplätze standen unter-Staatsaufsicht. Mit dem 18. Lebens-
jahre trat die Mündigkeit ein und die Verpflichtung zum Kriegs-
dienst in den Besatzungen der Grenzfesten. Mit 20 Jahren
der Volksversammlung, mit 30 ¿it den Aemtern zugelassen. Theil-
weise oder völlige Entziehung des Bürgerrechtes konnte wegen
Unterlassung der pflichtmäßigen Zahlungen an den Staat eintreten.
*) D. h. Kassierung der Schulden derer, die nur ans das Unterpfand ihrer
Person geliehen hatten. Sämmtliche Schuldsclavcn wurden in Freiheit gesetzt.
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— 64 -
noch deutsch-fränkische Ortsnamen erkennbar. Die großen Heer-
straßen von Paris durch die Champagne: 1) über Verdun nach
Metz und Mainz, 2) über Toul, Nancy (die alte herzogliche
Hauptstadt), Lüneville nach Straßbnrg werden durch die wie-
der vorgerückte deutsche Grenze Verbindungsstraßen für fried-
lichen Verkehr werden.
Durch die Maas und die im N. sich ausbreitenden Ar den-
nen Verbindung mit den (altlothringischen) früher niederländi-
schen Theilen, die in den Abhängen der Ardennen (Hennegau)
wie im Flachlande der Schelde und Lys (Flandern) ganz
den Charakter Belgiens zeigen: dort reich an mineralischen Schätzen,
hier an Acker- und Wiesenland, in beiden Strichen mit bedeuten-
der Industrie, daher dichteste Bevölkerung. Nicht minder reich
an historischen Erinnerungen; sie gruppieren sich theils um die
Städte Cambray (Kambrik) und Lille, theils erstrecken sie
sich um das kleine flandrische Plateau (Artois) und die Küste
entlang über Calais*) und Boulogne zur Svmme (Picar-
die, Mittelpunkt Slmkns)**).
c) Das Seinegebiet (Jsle de France, Champagne, Nor-
mandie) Frankreichs Kernland. Durch seine die Ausgänge nicht
hemmende, aber schützende Umgrenzung, durch die Lage an dem
von der englischen Küste zurückweichenden Kanal, durch die in
weiten Bogen gegen Paris, den Mittelpunkt des Seimbeckens,
hinströmenden Nebenflüsse der Seine, durch die Annäherung der
Loire, durch den Reichthum des Alluviums in dem untern, des
Wald- und Weinbodens im obern Flußlaufe, durch die Eisen-
und Kohlenlager in den anstoßenden Ardennen ist das von einem
kräftigen, kriegerischen Volksstamm bewohnte Land wohl geeignet
zur dominierenden Selbständigkeit. Im Quellbezirke der Seine
Verbindung mit dem reichen Burgund. Sämmtliche rechte Zu-
flüsse durchschneiden, wie der Hauptstrom selbst, die breiten Flä-
chen und Terrassen der Champagne (campi Catalaun.), in
deren W. zwischen Troyes (Seine) und Chalons (Marne)
über Reims (alte Krönungsstadt), bis zur Aisne und Oise
*) le pays reconquis 1559.
**) Wenn gleich nicht mehr in der Sprache ist doch der Zusammenhang
mit den Vlämingen auch hier noch erkennbar in dem derben Körperbau und
in dem den lebendigen: und feurigern Seinebewohnern gegenüber ernstern
und schwerfälligem Wesen. Die vielen an der Küste wohnenden Engländer
tragen zur Bewahrung dieses Charakters nicht wenig bei.
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Extrahierte Personennamen: Nancy
Extrahierte Ortsnamen: Paris Mainz Hennegau Flandern Belgiens Lille Boulogne Champagne Frankreichs Paris Burgund Troyes Reims
— 168 —
Schlachten, besonders vor Turin, mit großem Ruhme theil; für die schweren Opfer war indessen der Siegespreis gering, indem abgesehen von der Anerkennung der Königswürde nur Obergeldern im Utrechter Frieden dem Staate zufiel, der sich kurz vorher auch durch einige kleinere Gebiete aus der oranischen Erbschaft vergrößert hatte.
Außer der beträchtlichen Ausgabe für das Heer stürzte auch Friedrichs Prachtliebe und Verschwendung das Land in schwere Schulden, zumal nachdem der ehrliche aber derbe Dankelmann in Ungnade gefallen und Wartenberg ans Regiment gekommen war- Immerhin hatten Kunst und Wissenschaft dem Hofe manches zu verdanken; so verschönerten Schlüters Meisterwerke Berlin, und Leiönih, der Freund der Königin Sophie Charlotte, stiftete daselbst die Akademie.
Dein ersten König, der als solcher Friedrich I. genannt wird, folgte Friedrich Wilhelm I. (1713—1740), durchaus des Vaters Gegensatz, jedenfalls einer der tüchtigsten preußischen Fürsten. Zunächst war er ein vortrefflicher Hanshalter. Die überflüssigen Stellen an seinem Hofe ließ er eingehen und kürzte die Gehälter der andern bedeutend. Sparsam wie er sollten alle seine scharf contro-lierten Beamten sein, ein Beispiel der Einfachheit fürs Volk. Kunst und Wissenschaft fanden, weil zu kostspielig, an ihm keinen Gönner; doch hat er sich große Verdienste um die Volksschule erworben. Auch lackerbau und Industrie erfreuten sich seiner Unterstützung; denn was er hierfür ausgab, lohnte sich durch Hebung der Steuerkraft des Landes reichlich. Für seinen evangelischen Eifer zeugt nicht nur die Bereitwilligkeit, mit welcher er den vertriebenen Salzburgern sein Land öffnete, sondern auch der kirchliche Sinn, den er in seiner Familie selbst durch Zwang zu erhalten suchte, was leider dazu beitrug seinen großen Sohn dem Glauben zu entfremden. Friedrich Wilhelm war ferner ein guter Deutscher und zum eigenen Schaden nur zu sehr dem Kaiserhause ergeben, das ihn in seinen Hoffnungen auf das Herzogtum Berg betrog. Deutsch war seine Abneigung gegen fremde Moden und sein bewußter Gegensatz zu den übrigen Reichsfürsten, die in sklavischer Anlehnung an den Versailler Hof nicht bloß die regelmäßigen Einkünfte ihrer Staaten vergeudeten, sondern sogar ihre eigenen Unterthanen um Geld verschacherten; deutsch auch war sein Behagen an ungezwungener Gemütlichkeit und Derbheit (Tabakscollegium). Endlich war er mit Leib und Seele
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Sophie_Charlotte Friedrich_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
532 Die neue Zeit.
oberten Länderstrecken lassen, ebenso mußte man August von Sachsen als König von Polen anerkennen, und alle deutschen Besitzungen gingen verloren. Doch erhielt Schweden beträchtliche Geldentschädigungen. Allein unter den Nachfolgern entstanden die Parteien der Mützen und der Hüte, die das Land verwirrten und nicht selten sich vereinigten, um gemeinschaftlich gegen den König sich zu wenden. Das Land geriet in große Not, namentlich dadurch, daß die Hüte abermals einen Krieg mit Rußland hervorriefen, der unglücklich ausfiel und die Feldherren aus das 1742. Schaffot brachte. Erst Gustav Iii., dem vierten Nachfolger-Karls Xii., gelang es, die königliche Gewalt wieder zu erweitern. Er führte gegen Rußland einen glücklichen Krieg, in welchem er zwar keine Eroberungen machte, aber den Schweden Handelsfreiheiten im russischen Reiche verschaffte. Leider fiel Gustav als das Opfer einer Adelsverschwörung. Er wurde E.von Jakob vou Ankarström ans einem Maskenball in Stockholm durch einen Schuß in den Rücken getötet.
Anmerkungen.
1. Travendal ist ein Amtsort im Herzogtum Holstein; Altranstädt liegt in der preußischen Provinz Sachsen; Pnltawa, richtiger Poltawa, eine Kosakenstadt, ist die Hauptstadt des Gouvernements gleichen Namens in Klein-Rußland.
2. Christine vou Schweden, geb. 1626, war vier Jahre alt, als ihr Vater Gustav Adolf nach Deutschland ging. Sie war un-gemein talentvoll, sprach schon mit zehn Jahren französisch, las die lateinischen und griechischen Klassiker in der Ursprache, dagegen waren ihr die weiblichen Beschäftigungen fremd, wie sie auch feine edle weibliche Bildung besaß. Als Königin versammelte sie die gelehrtesten Männer um sich herum und unterstützte die Wissenschaften so verschwenderisch (sie zahlte z. B. für zwei Manuskripte, die Hugo Grotins gehörten, über looooo Thaler), daß dies Unzufriedenheit erregte. Sie dankte deshalb 1654 ab, machte große Reisen in das Ausland und kehrte in Rom zur katholischen Kirche zurück.
3. Karl Xi. hatte nicht nur neun Millionen Thaler Staatsschulden abbezahlt, sondern auch einen ansehnlichen Schatz hinterlassen. Dagegen war das Land bei Karls Xii. Tode ganz entkräftet, denn es hatte eine Million Jünglinge und Männer im Kriege verloren. Wohl 200 000 waren ir? russische Gefangenschaft geraten. Ganze Säiidcrstrecfeit waren entvölkert, und auch nach dem Tode Karls bis zum N y st ä d t e r Frieden verheerten die Russen das Land und brannten bei einem einzigen Einfalle 8 Städte, 1361 Dörfer, 141 Herrenhöfe und viele Berg- und Hüttenwerke nieder.
4. Karl Xii., geb. 27. Juni 1682, war zwar ebenfalls sehr talentvoll und besaß schöne Kenntnisse, versprach aber anfänglich doch nicht viel, da er sich wenig um die Regierungsgeschäfte kümmerte, desto fleißiger aber den Leibesübungen und der Jagd oblag. Deshalb glaubten die gegnerischen Mächte mit ihm leichtes Spiel zu haben. Allein als die
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Extrahierte Personennamen: August Gustav_Iii Gustav Gustav Gustav Jakob_vou_Ankarström Christine Gustav_Adolf Gustav Adolf Hugo_Grotins Karl_Xi Karl Karls Karls Karl_Xii Karl
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Schweden Stockholm Holstein Sachsen Poltawa Klein-Rußland Schweden Deutschland Rom Karls Karls
§ 172. Gustav Ii. Adolf. Magdeburgs Fall. Schlacht bet Leipzig. 465
sehr menschenfreundlich, wie dies viele Berichte seiner Wirte bezeugen, die noch in den hannoverschen Archiven liegen. Vom Kaiser nahm er nie bares Geld an, und das Anerbieten Wallensteins, ihm ein erbliches Herzogtum zu verschaffen, wies er zurück. Er hinterließ auch nur 60 000 Thaler, welche er den Soldaten vermachte, die mit ihm bei Breitenfeld gekämpft hatten und noch am Leben waren.
2. Albrecht von Waldstein oder Walleustein, ein böhmischer Edelmann, 1583 geboren, hatte seine wenig glänzenden Glücksumstände durch die Heirat mit einer ältern reichen Witwe zu verbessern gewußt und war dadurch zu so bedeutenden Mitteln gekommen, daß er dem Kaiser Ferdinand selbst Geld leihen konnte. Er hatte auf seine Kosten demselben 200 Dragoner zugeführt und sich durch seine Waffen-thaten ausgezeichnet. Seine Freigebigkeit machte ihn zum Liebling der Soldaten. Wegen der wichtigen Dienste, die er dem Kaiser leistete, wurde er von den böhmischen Ständen als Hochverräter erklärt, und seine Güter wurden weggenommen. Nach dem Siege des Kaisers wurde er entschädigt und bereicherte sich durch den Ankauf konfiszierter Güter, die um jein Spottgeld losgeschlagen wurden. Dadurch und durch die Kriegsbeute war er unermeßlich reich geworden. Der Kaiser hatte ihn zugleich in den Grafeustaud erhoben und ehrte ihn später durch Verleihung des Titels eines Herzogs von Friedland (seiner bedeutendsten Besitzung). Als nun die niedersächsischen Fürsten mit Christian Iv. ein Bündnis ichlossen und England, Holland und Frankreich Geld hergaben, auch diesen Fürsten die drei kühnsten Freibeuter Truppen zuführten, so blieb dem Kaiser, der bisher mit den Truppen der Liga gekämpft hatte, nichts übrig, als ein eigenes Heer aufzustellen, wozu es ihm aber an Geld gebrach. In dieser Not erbot sich Wallenstein, der 30 Millionen allein in Gütern besaß, ein Heer auszubringen und auf eigene Kosten zu unterhalten, unter der Bedingung jedoch, daß es wenigstens 40 000 Mann sein müßten. Allein bei dieser Zahl blieb Walleustein nicht stehen, sondern vermehrte dieselbe uach und nach auf 100000 Mann. Als Ersatz für feine Ausgaben ließ er sich vom Kaiser Mecklenburg abtreten, da dessen Herzog wegen seiner Teilnahme an dem Kriege gegen das Reichsoberhaupt mit der Acht belegt worden. Als aber der Friede von Lübeck geschlossen war und Wallenstein seine Truppen immer noch vermehrte, so wurde nicht nur der Kaiser mißtrauisch, sondern die Klagen über den ungeheuren Druck, die Erpressungen und Schandthaten aller Art, die sich die Truppen Wallensteins ungestraft erlauben durften, nötigten den Kaiser auch auf dem Reichstage von Regensburg , dem Herzoge von Friedland das Kommando abzunehmen und den größten Teil der Truppen abzudanken. Wallenstein zog sich auf feine Güter nach Böhmen zurück, wo er einen Hof hielt, der den des Kaisers an Pracht bei weitem übertraf. Den Oberbefehl über die kaiserlichen Truppen wie über die ligistischen übernahm
8 172.
Gustav Ii. Adolf. Magdeburgs M. Schlacht bei Leipzig.
(1630-1631.) 472) Die Siege der kaiserlichen Waffen hatten aber in Frankreich einen beunruhigenden Eindruck erregt. Diese Macht war seit
Rolfus, Weltgeschichte. 3. Aufl. 20
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TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Ii Gustav Adolf Adolf Albrecht_von_Waldstein Albrecht Ferdinand Ferdinand Christian_Iv Gustav_Ii Gustav Adolf Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Magdeburgs Leipzig Breitenfeld Walleustein Friedland England Holland Frankreich Regensburg Friedland Leipzig Frankreich
320 Die mittlere Zeit.
nicht, entzweite die Anführer. Endlich entschloß man sich, zu helfen, weil man von dein Gedanken ausging, daß man Syrien nicht ohne Ägypten behaupten, Ägypten aber ohne griechische Hilfe nicht erobern könne. Jedenfalls bot Konstautinopel einen vortrefflichen Unterstntzungspunkt, wo man Tmppen nnb Lebensrnittel sammeln nnb wohin man sich, wenn man mit dem griechischen Kaiser gut stand, im Falle der Not zurückziehen konnte.
3. Mit Aubreas Ii. von Ungarn zogen viele bentsche Fürsten nnb Prälaten. Aber in Syrien wäre um Weihnachten ein großer Teil bcs Heeres ans Mangel an Kleibnng, Holz und Nahrung beinahe umgekommen. Andreas Ii. selbst wurde krank und erhielt üble Nachrichten ans Ungarn. Eine Anzahl deutscher Kreuzfahrer ans K öln, welche durch Portugal zogen, halfen den Portugiesen wider die Mauren. Viele mußten zurückkehren, weil sie keine Mittel mehr hatten, sich zu erhalten. Dieser Krenzzug wäre der fünfte, wird aber von den meisten Geschichtschreibern als solcher nicht gerechnet.
4. Friedrich Ii. hatte dem Papst Innocenz Iii. schon im Sommer 1215 einen Krenzzug versprochen nnb feit jener Zeit das Krenz getragen. Allein es lag ihm mehr baran, feinen Sohn Heinrich zum Könige wählen zu lassen, nnb er selbst vertröstete beit Papst immer weiter hinaus. Im August 1220 nahm Friedrich nochmals das Krenz und leistete einen feierlichen Eid, daß er im nächsten Frühjahre ziehen werbe. Der Papst ließ von allen Geistlichen Steuern zur Bestreitung der Unkosten des Kreuzzuges erheben. Allein Friedrich ging wieder nicht. 1225 versprach er abermals, daß er 1227 bett Zng antreten werbe, und zwar unter der Strafe des Bannes, wenn er feine Zusage nicht erfülle. In der That sprach auch Gregor Ix. im August 1227 den Bann über Friedrich ans, als dieser den Kreuzzug zwar angetreten hatte, aber alsbald unter dem Vorwand einer vom Papst für Verstellung gehaltenen Krankheit zurückgekehrt war. Im Jahr 1228 endlich unternahm er, ein Exkommunizierter, den Krenzzug. Allein Friedrichs Zögern hatte dem Unternehmen unermeßlich geschadet, denn das gesammelte Geld, welches matt an arme Kreuzfahrer, die beständig auf den Aufbruch warteten, verteilt hatte, wurde während der Zeit nutzlos verzehrt.
5. Ludwig Ix. mußte 1254 zurückkehren, weil seine Mutter Blanka, der er die Regentschaft übertragen hatte, gestorben war. Er hätte sichern Erfolg errungen, wenn er das Glück gehabt hätte, den ersten Krenzzug statt den letzten zu befehligen. Aber er hatte immer zu wenig Mittel. In Ägypten hatte er nur 40 000 Manu, von denen mit ihm nur 6000 zurückkehrten, und in Tunis gar nur 30 000. Vom zweiten Kreuzzuge riet ihm selbst der Papst ab.
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Folgen -er Äreumge.
330) Sechs Millionen Menschen waren im Kampfe gegen die Ungläubigen gefallen, eine Menge Menschen war verarmt, unermeßlich viel Geld wurde vergeblich aufgewendet, und zahlreiche Krankheiten, welche ans dem Morgenlande eingeschleppt wurden, übten noch Jahrhunderte nachher ihre furchtbaren Wirkungeu aus.
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Extrahierte Personennamen: Andreas_Ii Friedrich_Ii Friedrich Innocenz_Iii Innocenz Heinrich Heinrich August Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Gregor_Ix Gregor August Friedrich Friedrich Friedrichs_Zögern Friedrichs Ludwig_Ix Ludwig Blanka
Extrahierte Ortsnamen: Syrien Ungarn Syrien Ungarn Portugal Tunis