— 112 —
Das von Festungswerken umgebene Lyon, am Einfluß der
Saone in die Rhone (481000 E.), die zweite Stadt Frankreichs,
ist der Hauptsitz der französischen Seidenindustrie, zugleich wichtiger
Handelsplatz. — S t. Etienne (136 000 E.), inmitten reicher
Steinkohlen- und Eisenerzlager, hat großartige Waffen- und Stahl-
Warenfabrikation (das „französische Birmingham").
Die Festung Dijon (68 000 E.) ist der Mittelpunkt des
bnrgundischen Weinhandels. •— Besanyon (58 000 E.), ebenfalls
eine starke Festung, betreibt lebhafte Uhrenfabrikation.
Vom Elsasj hat Frankreich im Frankfurter Friedeu (1871) nur
noch die Festung Belfort behalten, welche die „burgundische Pforte"
beherrscht.
Französisch-Lothringen mit dem Hauptort Nancy (96 000 E.)
hat viele befestigte Plätze; besonders wichtig sind Toul und Verduu.
Reims (108 000 E.), Chalons-sur-Marne und vor
allem Epernay sind die Hauptorte für deu Handel mit Cham-
Pagnerwein. ■— Sedan an der Maas. 1870 Schlacht und Ge-
fangennahme Kaiser Napoleons Iii. durch die Deutschen.
Mittelfrankreich.
Orleans an der Loire (67 000 E.), vielfach umkämpfte Stadt
(Juugfrau von Orleans. Schlachten 1870). — Tours an der
Loire (63 000 E.) in sehr fruchtbarer und wohlangebauter Gegend,
dem „Garten Frankreichs". — Angers (77000 E.), Fabrikstadt.
— Limoges (78 000 E.) hat bedeutende Porzellanindustrie.
Die Insel Corsica ist ein rauhes, unwegsames Gebirgsland.
Hauptstadt Ajaccio, der Geburtsort Napoleons I.
Iranzöslsche Ileöcnränder und Kolonien.
In Afrika: Im Norden Algerien und der Schutzstaat Tunis;
im Westen Senegambien, Sudan, Französisch - Kongo; im Osten
Obok, die Comoren und von den Maskarenen die Insel Reuuion,
ferner der Schutzstaat Madagaskar.
In Asien: In Vorderindien Pondichery, in Hinterindien
Jndochina.
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Lyon Frankreichs Frankreich Reims Sedan Maas Napoleons Angers Limoges Ajaccio Afrika Algerien Tunis Madagaskar Asien Vorderindien_Pondichery Hinterindien
Jndochina
— 115 —
südlich und nördlich des Amur von Korea bis zur Behrings-
straße. Reger Verkehr von Europa aus durch das Tiefland
Westsibiriens nach diesen Erzgebirgen, dem Altai (-Goldberg)
im W. und den Bäurischen Alpen im 0., in deren Mitte
der Baikalsee*); von hier (I r k n t s k) über Kjachta
die Karawanenstraße durch die Mongolei nach Peking, und
durch die von der cnltnrfähigen chinesischen Mandschurei
abgetreteneu Amurprovinz auf diesem Flusse zum neuen Ha-
sen N i k o l a j e w s 1- Hierdurch hat Kamtschatkas Peter
Paulshafen an Bedeutnng verloren, doch ist das Mün-
dnngsland des nach dem Ochotskischen Meere gerich-
teten Amur der Ausdehnung der russischen Herrschaft über
das Japanisches Meer hinderlich. — Die Ungunst des Kli-
mas seit dem Beginn der historischen Zeit, „der sibirische Win-
ter", hindert überall auch im Innern gedeihliche Entwicklung:
nicht bloß in der Ungeheuern polaren Festlandsmasse, die im
Nordcap (unter dem Meridian der Südspitze Asiens) die Höhe
von Spitzbergen erreicht, sondern auch im fruchtbaren Süden.
Die Einwirkung des excessiven Nordostwinds erstreckt sich weit
über Sibirien hinaus über die Sandwüsten des Aralsees und
des Truchmenenisthmus zum kaspischeu See und seinem ver-
weheten Oxusbette. — Daher selbst in den günstigsten Strecken
nur spärliche Bevölkerung, in Sibirien vorherrschend mongolische,
in Tnran türkisch-tatarische, selten seßhafte Horden; dazu aus
Europa außer wenigen Industriellen, Kaufleuten und Beamten
*) Der größte Gebirgssee der Erde, halb so groß wie der Aralsee;
dieser 1/i des 8400 Qm. enthaltenden kaspischen Sees.
**) Japans, des asiatischen Morgenlandes neueste Theilnahme an
der europäischen Kultur besonders durch England, Frankreich und Deutsch-
land gefördert. Rußland verbleibt auch in Ostasien die Erforschung und
Kultur der Binnenländer und Steppenvölker. Der Erwerb des hafenlosen
Küstenlandes zwischen dem verschlossenen Korea und der Amurmündung erst
dann von Wichtigkeit, wenn die ganze zu den Buchten des Chinesischen
Meeres geöffnete Mandschurei in Besitz genommen, die Schwelle des
eigentlichen China. Die Bevölkerung dieses von der Natur sowohl in den
Gebirgen als im Tieflande der beiden großen Zwillingsströme gleich günstig
ausgestatteten „Landes der Mitte" die zahlreichste in Asien. Diese „Utilita-
rier die Schüler des Cong-fu-tfe, von den Japanesen, ihren ver-
wandten Nachbarn an politischer Einsicht übertroffen, verstehen nicht wie
diese sich von geistigem Hochmuthe los zu machen, freiwillig die höhere
Bildung Europas anzuerkennen und dadurch den immer mehr von innen
und außen drohenden Verfall abzuwenden.
8*
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Peter
Paulshafen
Extrahierte Ortsnamen: Korea Europa Tiefland
Westsibiriens Bäurischen_Alpen Mongolei Peking Nordcap Asiens Spitzbergen Sibirien Tnran Europa Japans England Frankreich Ostasien Korea China Asien Japanesen Europas
— 118 —
700000 Qm.) Trotzdem nur ein Erdtheil wegen der Aehnlich-
keit beider Theile. In beiden herrscht das Einförmige und
Massenhafte. Neben der vom Cap Horn bis zur Barrow-
spitze überall den Westrand begleitenden größten Hochgebirgs-
kette der Welt meist ohne vermittelnde Stufenländer *) die uner-
meßlichen, von den größten Strömen der Welt durchschnitte-
nen, nur durch einzelne Küstengebirge und Hochlandschaften unter-
brochenen Tiefebenen, in ihnen, soweit der Einfluß des
oceauisch-feuchten Klimas reicht, die üppigste Natur kraft:
die Pflanzen- und niedere .Thierwelt maßlos in Größe und
Zahl. Beiden Theilen gemeinsam die rothe Menschenrasse,
die Fischer und Jäger ohne Viehzucht und Ackerbau; nur auf und
an der Cordillere einst auf höherer Kulturstufe, in Namerika der
Aztekenstaat Mejiko, in Sa. der Jnkastaat Peru.**) Um-
wandlung seit der europäischen Occupation: Verpflan-
zung der Banane, des enrop. Getreides, des Reis, Zuckerrohrs,
Kaffeebaums, Baumwollenstrauchs, Verbreitung der einheimischen
Pflanzen (Mais, Kartoffel, Tabak), Einführung der europ.
Hausthiere (Pferde und Rinder)***), Verdrängung der Urbevöl-
keruug (Mischung mit Spaniern nur im Bereich der mittleren
Cordilleren: Mestizen), Einführung der afrikanischen Rasse
(Mischung mit Europäern: Mulatten): Herrschaft der germa-
nischen und romanischen Eroberer unter moderueu Staats-
formen. Uebergewicht des germanischen Stammes mit englischer
Sprache in dem für europäische Ansiedlung günstigern Norden.
a. Nordamerika. Südlich von der nur erst theilweis aus-
geschlossenen Polar-Juselwelt, dem Riegel der Nordwest-
Passagef), die polare Küste nw. von Labradors Ostspitze
bis zur Behriugsstraße, an beiden Enden steil abfallend, im
Mittlern Theil flach mit vorspringenden Halbinseln und der La
*) Hochgebirge und Tiefland greifen nicht wie !n Europa durch an-
liegend? liebliche Mittelgebirgslandschaften in einander über, daher große
Einförmigkeit.
**) Daß der Ackerbau die Grundlage aller Kultur, ist auch hier bestä-
tigt: die Mejikaner und Peruaner waren die einzigen Völker, welche Mais,
die einzige Amerika eigne Getreideart, baueten.
***) Diese haben sich in den Grassteppen Amerikas fast verwildernd bis
ins Ungeheuere vermehrt (wie der einheimische wilde Bison in den Gras-
steppen Namerikas).
f) Hohe Schule der Nordpolfahrer. Im Bereich ihrer Eingangspsor-
ten unerschöpflicher Reichthum an Meer-Säugethieren, dessen Ausbeute er-
giebiger als der Ertrag aus den amerikanischen Goldbezirken.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Namerika Peru Kaffeebaums Nordamerika Europa Amerika Amerikas
188
Vertikale Gliederung Europas. §. 44.
Lage Theil nehmen und an Mannichfaltigkeit des Culturlebens den Län-
dern an der Peripherie nicht nachstehen, was in Asien keineswegs der
Fall ist.
Zu den allgemeinen Vorzügen der horizontalen Gliederung Euro-
pas kommen noch zwei besondere hinzu: die Gestaltung seiner Nord-
seite und die Beschaffenheit und Lage seiner Inseln. Denn
die Nordseite Europas hat durch die Bildung zweier Binnenmeere,
der Nord- und Ostsee, sowie des tief einschneidenden weißen Meeres,
der bedeutenden Halbinseln und zahlreichen Inseln einen wesentlichen
Vorzug vor der wenig gegliederten Nordseite Asiens, die von der höher
entwickelten Südseite Asiens durch das nomadisch gebliebene Centralasien
getrennt ist. — Und mehr noch als in den halb getrennten Gliedern des
Stammes zeigt sich in den ganz getrennten, den Inseln, die glückliche
Grundgestaltung unseres Erdtheiles. Es sind keine isolirte, schwer zu-
gängliche, dem Ackerbau hinderliche Felsenklippen, sondern abgesprengte
Glieder des Continents, in dessen Bereich sie liegen, und Stationen für
den Verkehr und die Ausbreitung der Cultur, die, bei der günstigen
Bildung der Oberfläche, auf ihnen selbst (England, Sicilien, Seeland)
ihren Sitz aufgeschlagen hat. Durch diese den Continent gleichsam tra-
bantenartig umgebenden Inseln ist das System der Gegengestade nicht
nur räumlich verdoppelt, sondern auch intensiv unendlich reicher ausge-
bildet. Solche Jnselbildung fehlt Afrika fast gänzlich, und die im Süden
Asiens hat für den Continent keine Bedeutung; vgl. §. 14.
§. 44.
Vertikale Gliederung Europas.
Eine noch unendlich größere Mannichfaltigkeit als in der ho-
rizontalen Bildung der Oberfläche Europas zeigt sich in der verti-
kalen Gliederung derselben. Wie dort ein Marimum der Berührung
von Land und Meer, so erscheint hier ein hochgesteigertes Durch-
einandergreifen aller Hauptformen Der Bodenbildung
(von Hochgebirgsland, Mittelgebirge, Tiefebene, Tafelland, Stufen-
land) als das Charakteristische von Europa. Fast nirgendwo findet
ein Vorherrschen irgend einer massenhaften Bilvung Statt, wie in
Asien, welches ebenfalls eine reiche plastische Gliederung hat, jedoch
mit colossalen Dimensionen der einzelnen Formen. In Europa findet
sich die Plateauform nur in sehr beschränktem Maße, auch die
des Hochgebirgsland es kömmt weder in so bedeutender horizon-
taler Ausdehnung, noch in so ansehnlicher vertikaler Erhebung vor,
wie in Asien und Amerika, und ist allenthalben von Stromthälern
und Niederungen durchbrochen, wodurch sie leichter zugänglich und
von der Civilisation bequemer zu bewältigen ist, als ähnliche Formen
in andern Erdtheilen. Vorherrschend ist in Mittel- und Süd-Eu-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Europas Asien Europas Ostsee Asiens Asiens England Sicilien Seeland Afrika Asiens Europas Europas Europa Asien Europa Asien Amerika
132
Die westliche Wüste. §. 39.
Sande verschlungen, künstliche Brunnen spendeten schon bei sehr
geringer Tiefe (6—8') Wasser und so bildeten sich Culturstellen,
vorzugsweise am Ost- und Nordostrande der libyschen Wüste.
Der östliche Oasenzug, parallel mit dem untern Laufe
des Nils, auch die ägyptische Oasenkette genannt, enthält die süd-
liche oder große Oase, und die nördliche oder kleine, beide von
sehr geringer Breite, aber verschiedener Länge (22 M. und 4 M.).
Der nordöstliche Oasenzug beginnt, im O. sich an den
vorher genannten fast im rechten Winkel anschließend, mit der
Oase Siwah (dem Ammonium der Alten) und endet im W. mit
der Oase Fezzän, welche politisch zu Tripolis, also zum türkischen
Reiche gehört und den Mittelpunkt des Verkehrs zwischen dem
Osten und Westen Nordafrikas, zwischen Kairo und Marokko bil-
det. Die Bewohner der Hauptstadt Murzuk sind dadurch die
thätigsten und unternehmendsten Kaufleute des nördlichen Afrikas
geworden.
2. Die westliche Wüste (Sahel).
Die größere, westliche Hälfte der Wüste, welche von der Oase
von Fezzän bis zum atlantischen Oceau reicht, erfuhr in Folge
jener Richtung der Winde und Stürme von O. nach W. eine
außerordentliche Anhäufung des Flugsandes gegen die Meeresküste
hin, wodurch sich nicht allein die höchsten Dünen der Erde (bis
400' am Cap Bojador) gebildet haben, sondern auch eine subma-
rine Fortsetzung des „Wandermeeres" (wie die Araber die Wüste
nennen), eine ausgedehnte Sandbank, welche die Küste von der
Seeseite her unnahbar macht und schon vielen Schiffen den Unter-
gang brachte.
Eine nähere Keimtniß der westlichen Sahara hat gezeigt, daß auch
diese Hälfte des vermeintlich ununterbrochenen Sandmeeres begünstigte
Landstriche hat, daß auch hier, wie in der östlichen Hälfte (s. S. 131)
Berge mit Ebenen wechseln, Wasser und Pflanzenwuchs an vielen Stel-
len die Eristenz von Viehheerden und Nomadenvölkern möglich machen
und der Austausch der einheimischen Produkte gegen die Waaren Euro-
pas und des Sudan sogar einen lebhaften Handelsverkehr begründet.
8. 40.
Die afrikanischen Inseln.
A. Im atlantischen Ocean oder die weftasrikauischen
Inseln:
1. Die (9) Azoren, d. h. Habichtsinseln (*/* Mill. kathol.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Die Ostküste Arabiens. §. 26.
83
madisches. Noch heute besteht die Bevölkerung Arabiens hauptsächlich
aus herumftreifeuden Beduinen (Kindern der Wüste), welche unter
einzelnen Sheiks, zum Theil ohne alle Bildung leben in Hütten, die
mit Palmblättern oder Ziegenhaar überdeckt sind, hauptsächlich von Milch
und Datteln und sich mit kriegerischen Raubzügen beschäftigen, weshalb
sie mit andern „Tribus" in beständiger Fehde leben und von den Kara-
vanen gefürchtet sind.
Ueber den bedeutenden Handel, der sich an die Pilgerungen nach
den heiligen Oertern knüpft, s. S. 84. Dagegen ist Arabien gleichsam
ein negativer Mittelpunkt der Industrie, denn gegen diese, wie gegen
jedes Handwerk, herrscht bei den Arabern eine entschiedene Abneigung;
von hier aus aber sowohl nach dem Orient (über Indien, China bis
Japan) als nach dem Occident (über Aegypten, Europa bis zu den
Niederlanden und Großbritannien) nimmt die Industrie in steter Pro-
gression zu.
1. Dieostküste Arabiens zerfällt in zwei ungleiche Theile:
der kleinere, südliche (die Landschaft Oman) liegt außerhalb des
persischen Meerbusens, der größere, nördliche (terra Inooz-
nita) wird von diesem Busen berührt. Der Eingang zu dem Golf
ist sehr schmal (die 4 Meilen breite Straße von Ormuz) und seit
Jahrtausenden von Piraten erschwert worden, bis in jüngster Zeit
die Engländer zur Behauptung der Freiheit der Schifffahrt die per-
lenreiche Inselgruppe der Bahrain-Inseln jenseits des Einganges
besetzt haben. — Der Südostwinkel der Halbinsel oder die Land-
schaft Oman bildet den Haupttheil der Besitzungen des Imams
von Maskat, der auch die gegenüberliegende persische Küste be-
herrscht. Nach dem Tode des letzten Imams sind seine asiatischen
Provinzen unter zwei seiner Söhne vertheilt worden, während ein
dritter Sohn die bisher zu Maskat gehörige afrikanische Küste von
Zanguebar erhielt.
2. Den größten Theil der sehr einförmigen Südküste Ara-
biens am offenen Occan nimmt die Landschaft Hadhramaut
ein mit einer geringen Anzahl kleiner Städte; im Westen liegt
Aden, eine kleine vulkanische Halbinsel mit dem Hafen gl. N.,
das Gibraltar des Orients, welches die Briten in Besitz genommen
haben 0839), um die indischen und arabischen Gewässer und na-
mentlich den Zugang zu der beschwerlichen Straße von Bab-el-Mandeb
(d. h. Pforte der Gefahr) zu beherrschen. Als Vorwerk und Er-
gänzung haben sie jüngst (1857) auch die nackte Felseninsel Pe-
rim') wegen ihres vortrefflichen Hafens occupirt, um von ihr aus
die beste Einfahrt in den arabischen Meerbusen zu überwachen.
') S. Petermann's Mittheilungen, 1858, S. 163,
6 *
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Ortsnamen: Arabiens Arabiens Indien China Japan Occident Europa Arabiens Oman Oman
164
Topographie Griechenlands. §. 49.
Lebadea in Böotien), Missolunghi, ein fester Platz am Golf von
Patras, der sich (seit 1825) langsam wieder aus den Trümmern erhebt,
und in der Nähe Löpanto (das ehemalige Naupaktus) mit befestig-
tem Hafen, der den Eingang in den Busen von Korinth schützt.
b. Morea (der Peloponnes) ist der Abschluß der ganzen Ent-
wickelung des griechischen Landes, welche schon in Macedonien vorgebildet
ist und hier eine so vollendete Gestalt erreicht, daß der „Insel des Pe-
lops" gegenüber Mittelgriechenland fast wie ein Festland erscheint. Es
hat alle Vortheile insularischer Lage (allseitige Meeresnähe, die klimatischen
Verhältnisse eines reich gegliederten Küstenlandes, bestimmte Naturgrenzen
der einzelnen Landschaften) ohne die Nachtheile einer solchen Lage (zu-
gleich Glied eines größern Ganzen, mit dem ein steter, nicht leicht zu
hindernder Verkehr unterhalten wird), ja sogar zugleich die Natur eines
Festlandes (durch sein mächtiges Gebirgssystem, sein bedeutendes Bin-
nenland, seine Hochebenen und geschlossenen Thalkessel). Wie in Nord-
und Mittelgriechenland, so hat auch hier die östliche Seite die reichere
und vortheilhaftere Gestaltung. Die Westküste ist, wie die von Mittel-
griechenland, einförmig, flach, hafenlos, durch Lagunen entstellt und un-
gesund, wogegen aus der Ostküste die hart ans Meer sich verzweigenden
Gebirge tiefe Buchten bilden und als Halbinseln vorspringen, welche von
nahen Inseln umgeben sind; die Natur weist hier auf die Verbindung
mit Asien hin. Im N.-W. ist der befestigte Hafen von Patras am
Golf gl. N. der Mittelpunkt des griechischen Handels mit dem übrigen
Europa, im S.-O. der zweite befestigte Hafen von Nauplia oder Na-
poli di Romani, im S.-W. die Häfen von Na varin, Modon und
Koron (im ehemaligen Messenien). In der Mitte des arkadischen Berg-
landes ist T r i p o l i tz a in einer jetzt versumpften Ebene sehr verfallen,
seit es nichl mehr Residenz des Paschas von Morea ist. Korinth hat
seine Bedeutung als Handelsstadt und Festung längst eingebüßt, und der
Akrokorinth bietet kein Interesse mehr, als die in alter und neuer Zeit
gepriesene Fernsicht im Mittelpunkte der hellenischen Länder und Meere.
c. Euböa oder Negroponte, eine lang gestreckte Insel an der
Ostküfte von Livadien, dem sie sich am Euripus bis auf hundert Schritte
nähert. Ihre Oberfläche ist allenthalben gebirgig, zum Theil mit schönen
Weiden und starken Waldungen bedeckt, aber wenig cultivirt, denn die
spärliche Bevölkerung lebt von Raub und Viehzucht.
6. Die Cycladen, südlich von Euböa und Attika, ragen zum
Theil hoch (1200—3000") über den Meeresspiegel empor und ihr meist
vulkanischer Boden nährt durch den Reichthum und die Mannichfaltigkeit
seiner Erzeugnisse eine weit dichtere Bevölkerung (auf einzelnen bis
4000 auf 1 Ihm.) als das Festland, namentlich H y d r a, welches auf
kaum 2 Hs M. mehr als 20,000 E. zählt. Die Stadt Hermopolis
(35,000 E.) auf der Insel Syra ist die bedeutendste nächst Athen.
Die Inseln im N.-O. von Euböa, unter denen Skyro die größte ist,
sind dagegen wenig angebaut und spärlich bevölkert.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
152 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden
das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, frei-
willig oder gezwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aem-
ter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche
ihnen strittige Bischofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen
von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften
ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Un-
ter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich
durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer
Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mai-
land die mächtigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bo-
logna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo,
Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streit-
baren Bürgerschaft bewohnt. Waren diese Städte einig gewesen, so
hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich mach-
ten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhör-
lich mit einander. Pavia, als die alte longobardischc Königsstadt, wett-
eiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailaud um den Vorrang, und
dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen woll-
ten, mit grausamem Uebermuthe. Die Bürger von Lodi baten den Kai-
ser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein
Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie
aber verspotteten das kaiserliche Siegel, beschimpften die Boten und zer-
störten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart
nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er ihr
Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und
strafte die Lombarden für die Tücke, mit der sie ihm überall Nachstel-
lungen bereiteten.
Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea-
trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte
dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her-
zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi-
schen Herzog Wladislaw Ii. für dessen treue Dienste zum König. Im
Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewaltigen Heere
und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade und Ungnade
ergab. Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im
November großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem
Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische
Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach-
folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sotten dem Kaiser ge-
hören, die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun-
gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Ne-
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Bea- Friedrich Boleslaw_von_Polen Boleslaw
Das byzantinische Reich. Die bilderstürmenden Kaiser. 103
an den Thoren Europas und Asiens. Der griechische Kaiser gebot aber auch
über die ganze Kraft seines Reichs und war dabei nicht von dem guten
Willen der großen Lehenträger abhängig, wie die meisten abendländischen
Herrscher; das Reich besaß eine geregelte Finanzverwaltung, einen Staats-
schatz, daher verfügte der Kaiser über regelmäßige Reichseinkünfte und
konnte Heere und Flotten ausrüsten und unterhalten. Die Mannschaft
wurde zum größten Theil aus Barbaren geworben, -namentlich aus Sla-
ven, welche sich im Reiche niedergelassen hatten; die Befehlshaber wa-
ren dagegen meistens Griechen, welche oft genug bewiesen, daß die er-
erbte römische Kriegskunst noch von keinem andern Volke erreicht war.
Die Vertheidigung des Reiches und Konstantinopels wurde besonders
durch die Lage am Meere erleichtert, und tüchtige Kaiser richteten deß-
wegen auch ihr Hauptaugenmerk auf die Seemacht, indem sie mit Recht
glaubten, Konstantinopel könne nicht fallen, so lange es das Meer frei
habe. Diese Hauptfestung war damals zugleich der erste Handelsplatz der
Welt; sie vermittelte den Verkehr zwischen Europa und Asien, und stand
mit dem russischen Novgorod so gut in Verbindung als mit Italien,
Frankreich und Deutschland. Auch der alte Gewerbfleiß hatte sich in
den Städten erhalten und selbst die Barbaren fanden bald die griechi-
schen Fabrikate so unentbehrlich, als heut zu Tage die vielnamigen In-
dianer in Amerika und Neger in Afrika die englischen. Handel und
Industrie waren deßwegen die Quellen, welche dem Staatsschätze die
besten Zuflüsse gaben.
Dem Kaiser Heraklius folgten einige unbedeutende Kaiser, bis 717
Leo Iii. der Jsaurier, ein tüchtiger Feldherr, sich des Thrones be-
mächtigte. Dieser schlug die Araber zurück, die Konstantinopel ein
ganzes Jahr belagerten und dabei 100,000 Mann verloren haben sol-
len, stürzte aber das Reich durch sein Verbot der Bilderverehrung in
Verwirrung. Dazu sollen den Kaiser politische Rücksichten bewogen
haben; der Koran verbietet jede bildliche Darstellung nicht nur Gottes
und höherer Wesen, sondern überhaupt alles Lebendigen, daher die Mos-
lemin überall gegen die Bilder, namentlich religiöse, wütheten. Zu
Leo's Zeit ließ der Chalife Iezid (723) alle Bilder in den Kirchen der
eroberten Provinzen zerstören, was den griechischen Kaiser auf den Ge-
danken brachte, den mohammedanischen Fanatismus als den gefährlichsten
Feind dadurch zu entwaffnen, daß in dem griechischen Reiche selbst alle
heiligen Bilder weggeschafft würden. Dem ersten Befehle (726) folgte
bald (730) ein noch viel strengerer, der Todesstrafe auf die Beibehal-
tung von heiligen Bildern in Kirchen, auf öffentlichen Plätzen und selbst
in Privathäusern setzte. Dagegen erhob sich Widerstand von Seite des
Volks und der Geistlichen, die Päpste Gregor Ii. und Iii. verwiesen dem
Kaiser seine Gewaltthätigkeit sehr strenge, indem sie ihm die katholische
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Extrahierte Personennamen: Leo_Iii Leo Gregor_Ii Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Europas Asiens Konstantinopels Konstantinopel Europa Asien Italien Frankreich Deutschland Amerika Afrika Konstantinopel Gottes
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Das heilige römische Reich deutscher Nation.
Krieg gegen die lombardischen Städte (1155).
Weit schwerer als die republikanisierenden Römer waren die freien
Städte der Lombardei zu bezwingen, über die Friedrich als Nachfolger
Karls des Großen die Oberherrschaft ansprach. Diese waren seit Hein-
rich Iii. gewohnt sich selbst zu regieren, weil keiner der nachfolgenden
Kaiser im Stande gewesen war, eine feste Herrschaft über sie geltend
zu machen, und um die kaiserlichen Titel kümmerten sich die Städte
wenig. Sie waren reich durch Gewerbe und Handel, namentlich machten
die Lombarden fast alle Geldgeschäfte; hierin hatten sie nur die Juden
zu Nebenbuhlern; da diese aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden,
behaupteten die Lombarden das Uebergewicht.
Der lombardische Adel wohnte in den Städten, freiwillig oder ge-
zwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aemter. Besonders
hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bi-
schofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Ho-
heitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben,
so daß die Städte in der That Republiken waren. Unter ihnen waren
Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel,
der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung ent-
faltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mailand die mäch-
tigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bologna, Verona,
Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere
waren reich und von einer zahlreichen und streitbaren Bürgerschaft be-
wohnt. Wären diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit,
wo starke Mauern fast unüberwindlich machten, der ganzen Welt Trotz
bieten können; allein sie haderten unaufhörlich mit einander. Pavia,
als die alte longobardische Königsstadt, wetteiferte mit dem stärkeren und
reicheren Mailand um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren
Städte, welche sich nicht unterordnen wollten, mit grausamem Ueber-
muthe. Die Bürger von Lodi baten den Kaiser um Schutz gegen Mai-
land, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er
zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kai-
serliche Siegel, beschimpften die Boten und zerstörten das wehrlose Lodi.
Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil
sein Heer zu klein war, doch verheerte er Mailands Gebiet bis vor die
Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden
für ihre Tücke, mit der sie ihm überall Nachstellungen bereiteten.
Friedrich erwirbt Burgund (1156). Er züchtigt Polen (1157).
Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea-
trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Karls Friedrich Friedrich Friedrich_Bea- Friedrich