48
seinem Tod 965 in zwei Herzogtümer, Ober - und Niederloth-
ringen getheilt. Durch den deutschen Bürgerkrieg gelockt, fallen
die Ungarn — zum letztenmal — in das Reich ein. Ottos
Sieg auf d em Lechfeld mit der Macht des wieder geeinigten
Reiches 955. Eroberung der bayrischen Ostmark (Oesterreich).
Berengars Abfall und Angriffe gegen den Pabst bestimmten
961—965 Otto zum zweiten Römerzug 961—965. Völlige Beseitigung
Berengars. Ottos Kaiferkrönung („sanctus imperator“)
durch Pabst Johann Xii. Seitdem Grundsatz: nur der deutsche
König zum Kaiserthum fähig, die Verleihung aber nur in Rom
möglich. — Zerwürfnisse mit dem Pabst, dessen Absetzung und
Wahl Leos Viii, den Otto gegen alle Angriffe hält. Auf einem
dritten Römerzug 966—972 völlige Unterwerfung der auf-
ständischen Römer (der Präfect Peter); Befestigung der pübst-
lichen Macht in Rom (Johann Xiii) und Herstellung des Kirchen-
staates. — Vermahlung seines Sohnes und Thronerben Otto mit
Theophano, der Tochter des griechischen Kaisers Romanus, Ii,
zum Zweck der Erwerbungen der süditalischen Territorien. —
Ottos d. Gr. Tod zu Memleben, Beisetzung zu Magdeburg.
3. Ottcho Ii 973—983, ein begabter, kühnstrebender, aber
leidenschaftlicher Fürst, a. Sicherung des Friedens im
Innern und der R e i ch s g r e n z e n: Absetzung Heinrichs Ii,
des Zänkers, von Bayern (seit 955 Herzog), Abtrennung der
Mark Kärnthen von Bayern und Erhebung zum selbständigen
Herzogthnm. •— Ottos Einfall in Frankreich gegen König Lothar,
der ihn in Aachen bedroht hatte. Aussöhnung beider Könige 980;
Sicherstellung Lothringens. — 5. Sein Römerzug 980;
Kaiserkrönung 981. Griechen und Araber gegen Ottos Absichten
auf Süditalien; seine Niederlage und wunderbare Lebensrettnng
in Calabrien 982. —
4. Otto Iii 983—1002, bei feiner Thronbesteigung 4 Jahre
alt. Ein Fremdling unter den deutschen Königen; hochgebildet,
streng kirchlich, aber ohne kriegerische und politische Thalkraft.
Seine Abneigung gegen alles Deutsche, blinde Vorliebe für Rom
und den Süden; seine Kaiserkrönung, 996. Einflüsse seiner Mutter
und Großmutter Theophano und Adelheid, des Erzbischofs Wil-
ligis von Mainz und Gerberts von Rheims, des späteren Pabstes
Sylvester Ii. —
Aussöhnung mit Heinrich dem Zänker, der sein Herzogthnm
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Ottos Berengars Otto Berengars Ottos Pabst_Johann Johann Leos Leos Otto Peter) Johann_Xiii Johann Otto Kaisers_Romanus Ottos Ottcho Heinrichs Heinrichs Ottos Lothar Ottos Otto Großmutter_Theophano Adelheid Gerberts_von_Rheims Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Niederloth- Ungarn Ottos Oesterreich Ottos Rom Rom Ottos Memleben Magdeburg Bayern Ottos Frankreich Aachen Lothringens Ottos Calabrien Rom Mainz
Gang und Inhalt der Periode: Die zwei Jahrhun-
derte, die sie enthält, bezeichnen nach allen Seiten den Höhe- und
Wendepunkt des Mittelalters. Die Kirche kommt in den Kreuz-
zügen, dem allgemeinen Aufgebot des christlichen Abendlandes
gegen das mohammedanische Morgenland, zum Vollgefühl ihrer
Macht; die weltlichen Reiche leihen dem Kriegsplan der Päbste
ihren Arm. Conflict ihrer Interessen mit denen der Kirche.
Doch die eigentlichen Früchte und Anregungen jener als Religions-
krieg begonnenen Züge erndtet nicht die Kirche, sondern das bür-
gerliche Leben in Handel und Gewerbe, die Cultur und Literatur.
Blüthezeit der Mystik und Scholastik, der kirchlichen Baukunst,
der Poesie in Epik und Lyrik. — Der den Kreuzzügen parallel
laufende Kampf zwischen Reich und Kirche endet zunächst scheinbar-
siegreich für die letztere, schließlich aber mit einer Schwächung
und Auflösung beider Gewalten.
I. Erster Krcnyug.
1086—1099
Grund der Bewegung der Gedanke, Palästina wieder
zu einem christlichen Reiche zu machen, gesteigert durch den
Druck und Frevel der seldschuckischen Türken, nach dem
Zerfall des Chalifats den Herren des heiligen Landes, gegen
die abendländischen Pilger (solche Wallfahrten schon seit
Heinrich Ii). — Klagen und Hülsegesnche ches großen
Griechenkaisers Alexius, des Komnenen (1081—1118).
Die Kreuzpredigten Peters von Amiens. Pabst Urban Ii
auf den Concillen von Piacenza und Clermont 1095; Be- 1095
geisternng und Zudrang besonders der französischen, nächst-
dem der englisch-normannischen und niederländischen, auch
der italienisch-normannischen Ritterschaft, in der indeß auch
eigennützige Motive Mitwirken. In Deutschland hinderte
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_Ii Heinrich Alexius Peters Urban
Extrahierte Ortsnamen: Palästina Amiens Piacenza Clermont Deutschland
Iv. Außerdrnljche Länder.
A. Italien.
Initalien bildete sich seit dem Ende dermaufischen Periode ein
Anzahl selbständiger Staaten; — ein arges Mißverhältniß zwischen
der hochgestiegenen Geisteskultur und der politischen Haltlosigkeit der
Halbinsel. Zerrissenheit, Parteifehden, ein Durcheinander und Neben-
einander republikanischer und monarchischer Staatsformen, bei aller
Auflösung in den edleren Geistern des Volks eine lebendige Sehnsucht
nach Vereinigung und Einheit der Theile.
Sechs Hauptstaaten treten auf der Halbinsel hervor, l) Zer-
splitterung des Kirchenstaates während des Exils der Päbste in
Aviguon; Adelsparteiungen in Rom. Der Volkstribun Cola di Rienzi
1347 (s. S. 87). Nach der Rückkehr der Päbste Wiedervereinigung
des Gebietes, Centralisierung der Staatsgewalt unter Alexander Vi
(Borgia) am Ende des Mittelalters. — 2) Neapel zuerst in den
Händen des Hauses Anjou, dann nach dem Aussterben von dessen
Mannsstamm, seit der Regierung der viermal vermählten Johanna I
(1343—1332), ein Spielball innerer Fehden und der verschiedensten
Thronbewerber. Am Schluß der Periode fällt Neapel au das Ara-
gonesische Haus, mit dem schon seit 1409 Sicilien vereinigt war. —
3) Florenz (Firenze la bella), schon nach seiner geographischen
Lage dazu berufen das Gleichgewicht zwischen den nach der Hegemonie
strebenden Staaten des Nordens und Südens aufrecht zu erhaltene
bietet in seiner Geschichte ein buntes Bild aller möglichen Verfassungs-
formen. Im 12. Jahrhundert aristokratisches Stadtregiment, dann Be-
kämpfung und Sturz des ghibellinisch gesinnten Adels durch die Zünfte.
Nach mancherlei Wechsel Sieg der vollendeten Demokratie 1378. Er-
hebung des Hauses Medici (Johann, Cosmo, Lorenzo ,,il magnificou),
unter dessen Primat Florenz im 15. Jahrhundert als Handelsplatz
und Geldmarkt, als Fabrikort und Kunststätte, als Hauptsitz der Literatur
und Wissenschaft der Zeit die erste Stelle unter den Städten Italiens
einnimmt. Einigung der tuscischen Landschaft schon im 13. Jahr-
hundert. — 4) Mailand (Milano) einst die Führerin der lombar-
dischen Städtefreiheit (s. ob. S. 65 und 72), nach kurzer Herrschaft
der welfisch gesinnten della Torre's seit 1277 unter dem ghibellinischen
Hause Visconti, das, von König Wenzel 1395 mit der Herzogs-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom]]
TM Hauptwörter (200): [T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Alexander_Vi
(Borgia Alexander Johanna_I Johann Lorenzo
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Konradin Manfred Konradins Konradins Karl_von_Anjou Karl Innocenz_Iv Innocenz Konradin Ludwig_Ix Ludwig Karls Ezzeliuo Enzio Friedrich Friedrich Konradins Hermann_von_Baden Friedrich_von_Baden Friedrich Friedrich_von_Österreich Friedrich Karl_von_Anjon Karl Konradin Robert Peter_von_Aragonien
Extrahierte Ortsnamen: Palermo Deutschland England Frankreich Frankreich Karls Treviso Italien Konradins Bari Palermo Catania Messina
Vom Untergang des weströmischen Reichs bis zur- Erneuerung re.
51
§. 13. Die römischen Päpste. Bonifacius.
Während im Orient die christliche Kirche an den Islam ein Land Die christliche
nach dem andern verlor, faßte sie im Abendland von Tag zu Tag Abend!
festeren Fuß und gewann immer mehr an Ausdehnung, namentlich lande immer
durch die Bekehrung der Germanen, die Verdrängung des arianischen au6'
Glaubensbekenntnisses und die Erhebung des römischen Bischofs zum
alleinigen Gebieter in Glaubenssachen.
Die ursprüngliche Verfassung der christlichen Kirche war eine sehr Die ur-
freie. Die Apostel übten auf die Angelegenheiten ihrer Gemeinden noch B^faffünz
kein entscheidendes llebergewicht aus, sondern setzten, um die Mitwirkung derchristuchen
der Gemeinden für die Leitung der Kirche zu gewinnen, einen Rath Shr*e'
der Aeltesten oder Presbytern ein. Diese erhielten bei den Griechen
den Namen Episkopen (Bischöfe) als Aufseher oder Leiter des Ganzen.
Später traten die begabtesten unter den Presbytern an die Spitze des Bischöfe und
Presbyteriums lind beanspruchten für sich allein den Titel eines Bischofs. Presbyter.
Hiermit ging die Bildung eines eignen geistlichen Standes Hand in
Hand, und unter den Geistlichen selbst entstand eine Abstufung. Der
Sprengel der Stadtbischöfe dehnte sich über die benachbarten Landge-
meinden und Landgeistlichen ans, die Bischöfe der Provinzialhanptstädte
(Metropoliten) traten an die Spitze der anderen geringeren Bischöfe.
Unter den christlichen Bischöfen ragten die Metropoliten von Rom,
Antiochien, Constantinopel und Jerusalem besonders hervor und er-
bangten ein überwiegendes Ansehen. Sie wurden auch Patriarchen
genannt. Schon im 3. Jahrhundert übertrug der Bischof Cyprian von Die Oberho-
Carthago, welcher die Nothwendigkeit einer sichtbaren Stellvertretung des Bi-
der christlichen Gesammtkirche aussprach, diese Auszeichnung auf den Rom wird
Bischof von Rom als den Nachfolger Petri. Man erkannte demselben
eine gewisse Oberhoheit zu und räumte ihm eine vberrichterliche Gewalt
in den Angelegenheiten der Bischöfe ein. Daß gerade der Bischof von
Rom zu dieser bevorzugten Stellung erhoben wurde, hatte er wohl dem
Umstande zu danken, daß man ihn für den Nachfolger Petri hielt, und
daß Rom, die alte Welthauptstadt, auch für die erste Stadt der Christen-
heit galt. Schon Kaiser Valentinian Hl. hatte 445 ausdrücklich er-
klärt, es sei jeder Bischof verpflichtet, auf Vorladung des römischen
Bischofs vor dessen Richterstuhl zu erscheinen; denn in der Kirche werde
nur dann Friede bleiben, wenn ein Herrscher in kirchlichen Dingen (l.
§• 59) sei. Das zunehmende Ansehen des römischen Bischofs ersieht
man am besten daraus, daß er seit Beginn des 6. Jahrhunderts Papa
oder Vater genannt wurde. Gregor der Große war es insbesondere,
4* *
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Bonifacius Apostel Cyprian Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Glaubenssachen Rom Constantinopel Jerusalem Rom Rom Rom Rom
149
Friedrich l, der Rothbart.
sein Sohn Heinrich war ihm zwei Jahre vorangegangen, der andere,
Friedrich, noch minderjährig.
Dreizehntes Kapitel.
Friedrich I-, der Rothbart (1152 — 1190).
Die Fürsten hatten nach Konrads Tode nur die Wahl zwischen
Heinrich dem Löwen und dem Hohenstaufen Friedrich; sie entschieden sich
für den letztern, weil von ihm eine Versöhnung mit dem Welfen zu
hoffen war, denn er war mütterlicherseits selbst Welfe und dazu Jugend-
freund Heinrichs des Löwen. Wirklich gab er auf einem Reichstage diesem
das Herzogthum Sachsen zurück und sprach ihm ebenso Bayern wieder zu.
Zur Entschädigung für den Babenberger Heinrich, der um Bayern mit
den Welfen lange Krieg geführt hatte, wurde die Markgrafschaft Oester-
reich zu einem auch in weiblicher Linie erblichen, den Kur- oder Erz-
fürstenthümern gleichgestellten Herzogthum erhoben (1156), dem fast
gänzliche Freiheit von allen Leistungen gegen König und Reich bewilligt
wurde, weil es als Vorwache Deutschlands und von nicht deutschen
Völkern fast ganz umgeben genug zu leisten hatte.
Friedrichs Streben war dahin gerichtet, dem Kaiserthume die Macht
wieder zu verjüngen, welche Karl der Große und Otto der Große geübt
hatten. Wie seine Vorbilder wollte er die kaiserliche Oberherrlichkeit
über die Kirche wieder Herstellen, obwohl er weder wie Karl eine be-
drängte Kirche zu retten, noch wie Otto ihre gestörte Ordnung wieder
herzustellen hatte; dieses Streben mußte ihn zum Bruche mit dem Papste
führen und dadurch wurden dem Kaiser die besten Kräfte entfremdet,
er selbst geradezu an die Gewalt verwiesen. Er wollte Italien erobern,
weil die Weltherrschaft mit dem Namen Rom verbunden schien und die
reichen italienischen Städte die ergibigsten Steuern der damaligen Zeit
abgeworfen hätten, darum sagte er klagenden Lombarden und Siciliern
Hilfe zu, den einen gegen Mailand, den andern gegen ihren König.
Wie schwer Italien zu behaupten sei, hatten alle Nachfolger Karls
des Großen und namentlich die deutschen Könige erfahren. Friedrich
wollte erobern, aber welche Macht stand ihm zu Gebote? Seine
schwäbisch-fränkische Hausmacht, die Lehensmannen, welche durch ihre
Lehen seinem Hause verpflichtet waren. Diese Macht-war eine starke,
konnte aber nicht anhaltend zu auswärtigen Kriegen gebraucht werden,
weil die Lehensleute durch mehrjährigen Kriegsdienst verarmen mußten,
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_l Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich_I- Friedrich Konrads Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrichs Heinrich Heinrich Friedrichs Friedrichs Karl_der_Große Karl Otto Karl Karl Otto Karls Friedrich Friedrich
St. Bonifaclus, der Apostel Deutschlands.
55
er, einem Ansuchen des Herzogs Odilo folgend, die kirchlichen Verhält-
nisse Bayerns, indem er es in die vier Diöcesen Salzburg, Passau,
Regensburg und Freising eintheilte und würdige Bischöfe einsetzte. 741
stiftete er die Bisthümer Würzburg, Büraburg und Erfurt (von denen
später das erste an Paderborn, das andere an Mainz fiel), 745 das
zu Eichstädt. 742 fand das erste deutsche Nationalkoncil (wahrscheinlich
zu Frankfurt a. M.) statt, 743 ein Koncil zu Liftinä (bei Kambray),
744 eines zu Soissons, die von ihm geleitet heilsame Beschlüsse faßten.
743 gründete sein Freund und Schüler St. Sturm, ein Bayer, das
Kloster Hersfeld, er selbst tief im Urwalde Buchonia, wo ihm Karlmann
einen Raum von 4000 Schritten in die Länge und Breite angewiesen hatte,
das Kloster Fulda, das für Mitteldeutschlands Kultur so bedeutend wurde.
Dieses sein Lieblingsstift hatte St. Bonifacius als den Ort ausersehen,
wo er die letzten Jahre seines Lebens, nur wenige meinte er, wenn
der gebrechliche Leib dem apostolischen Dienste nicht mehr genüge, in
Ruhe zubringen wollte. 747 wurde er Erzbischof von Mainz, Primas
für Deutschland, päpstlicher Legat in Gallien und Germanien, salbte
752 Pipin zu Soissons als König der Franken, übergab den erzbischöf-
lichen Stuhl seinem Schüler Lullus, den er mit Zustimmung des Papstes
selbst zu seinem Nachfolger erwählt hatte und wanderte 753 als Missio-
när nach Friesland um dessen Bekehrung zu vollenden. Hier fand er
bei Dokkum den 5. Juni 755 mit 52 Gefährten den Tod unter den
Streichen einer Heidenschaar; die christlichen Friesen, die um ihn waren,
hätten ihn bis zum letzten Blutstropfen vertheidigt, er wollte aber
nicht, daß andere für ihn sterben sollten und empfing stehend und betend
die tödtliche Wunde.
St. Bonifacius war nicht allein dadurch der Wohlthäter unserer
Nation, daß er sie der Finsterniß des Heidenthums entriß, heidnischen
Aberglauben bei den Neubekehrten durch weise Verordnungen bekämpfte,
Klöster und Bisthümer stiftete, die deutschen Stifte in den lebendigsten
Verkehr mit dem päpstlichen Stuhle brachte und dadurch in jener Zeit,
wo es an Häresieen so wenig fehlte als an nationaler Feindseligkeit,
das Bewußtsein der kirchlichen Einheit bei den Völkern diesseits der
Alpen befestigte, sondern er wirkte auch den Uebelständen kräftig ent-
gegen, welche in der abendländischen Kirche viel Unheil anrichteten.
Viele Klöster waren reich an Land und Leuten geworden, wie be-
reits oben erzählt ist; sie waren die Universitäten jener Zeit, die Se-
minarien für Priester und Missionäre, die einzigen Institute, in welchen
die vornehme Jugend höhere Bildung erhalten konnte, die Asyle für
solche, welche des weltlichen Treibens überdrüssig waren oder sich an
demselben nie betheiligen wollten; sie pflegten die Künste, sie übten end-
lich die Pflicht der Wohlthätigkeit im weitesten Umfange — hätten sie
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
194 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
beachtet würden, sondern Fürsten und Völker riefen seine Vermittlung
oder seinen Schutz an, und machten ihn dadurch zum höchsten Tribunal,
zum Friedensrichter der Christenheit. Neben ihm stand der Kaiser, dem
mit der Krone das Schutzrecht über die Kirche übertragen wurde; ihn
anerkannte die Christenheit als ihren ersten Fürsten, von ihm erwartete
sie, daß er die Bösen strafe, die Gewaltthätigen Niederschlage, die Em-
pörer gegen das christliche Gesetz zum Gehorsam zwinge und das Panner
der Christenheit emporhalte gegen die Feinde ihres Namens. Der ge-
fährlichste dieser Feinde war der Islam, denn Todfeindschaft gegen das
Christenthum war und ist sein erstes Gebot; mit dem Schwerte hatte er
es in Asien und Afrika vertilgt und bedrohte es von Osten und Westen
in Europa; da erhob sich das christliche Europa wie ein Mann und be-
stand einen Kampf, der hinsichtlich seiner Dauer und Streiterzahl seines
Gleichen noch nie hatte. Doch triumphierte das Kreuz nicht vollständig
über den Halbmond; der Entscheidungskampf wurde vielmehr den Nach-
kommen als ein Erbtheil hinterlassen. Durch Papst und Kaiser eine
feste Ordnung der christlichen Staaten zu begründen gelang auch nicht;
denn die beiden Mächtigen entzweiten sich, der Kaiser unterlag mit sei-
nen Ansprüchen, seine Nachfolger erbten wohl seinen Namen, aber we-
nig von seiner Macht, und das Papstthum mußte so gewaltige Anstren-
gungen machen, daß es obwohl siegreich doch geschwächt aus dem großen
Kampfe hervorging und die Stellung nicht mehr behaupten konnte, welche
ihm seine großartige Wirksamkeit bei dem Aufbau des germanisch-christ-
lichen Staatenspstems angewiesen hatte. Doch trug Europas Ringen
nach höherer Einigung seines Völkerlebens, sein Heldenkampf mit dem
Islam reichen Lohn; erreichte es auch das angestrebte Ziel nicht, so
brachte die Entfaltung aller besseren Kräfte so manches andere Treffliche,
das man früher nicht geahnt hatte. Ein allgemeiner Aufschwung hob
Nationen und einzelne Stände, ein vorher nicht gekannter Verkehr ver-
breitete besonders in den Städten Reichthum und Bildung, die Isolie-
rung der Nationen hörte auf, Wissenschaft und Kunst bauten gemein-
schaftliche Herde, so daß eine europäische Kunst und Literatur auf-
blühte. Es war in jener Zeit ein reiches und bewegtes Leben, und
wir sehen überall in allen Kreisen eine Kraftfülle schaffen und walten,
die uns ganz wunderbar erscheint. Damit ist nicht gesagt, daß damals
alles schön und gut gewesen sei; die Leidenschaften trieben damals ihr
Spiel wie zu jeder Zeit und um so verderblicher, weil jenes Zeitalter
so kräftige, Willensstärke und thatenlustige Menschen hegte; ein heißer
Sommer ist ein fruchtbarer, aber auch gewitterreicher, und je höher ein
Baum ist, um so weiter wirft er seinen Schatten.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Afrika Europa Europa Europas
126 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
der Beweis, daß die deutsche Nation die erste in der Christenheit sei.
Die Beschütznng des hl. Stuhles, die Verteidigung der Kirche gegen
innere und auswärtige Feinde war allerdings eine ebenso schöne als
hohe Pflicht, aber weil mit ihr zugleich die Oberherrlichkeit über Italien
verbunden war, so führte dies zu unaufhörlichen Kämpfen mit den ita-
lienischen Städten und Fürsten und mit dem Papste selbst, wenn der
Kaiser seine sehr beschränkte Gewalt ausdehnen wollte.
Papstthum und Kaiserthum.
Die Idee einer ros pulilioa ellristinnu, eines allgemeinen christ-
lichen Staatenbundes unter der Oberleitung des Papstes, gehörte ur-
sprünglich der Hierarchie an und wurzelte in den christlichen Völkern
um so tiefer ein, als die weltlichen Gewalthaber nur zu gerne die
Schranken des göttlichen und menschlichen Rechtes durchbrachen und da-
durch au die Nothweudigkeit eines höhern Richters mahnten. Das geist-
liche Oberhaupt der Christenheit erschien durch seine Unabhängigkeit
von dynastischen sowie nationalen Interessen und Leidenschaften, durch
die heiligen Pflichten, die ihm seine hohe Würde auferlegten, eigentlich
zum Vermittler und Versöhner zwischen feindlichen Fürsten oder Völ-
kern , zum gemeinschaftlichen Friedensrichter und Hüter des Völker-
rechtes berufen, und kein Mensch bestritt damals auch nur von ferne
die Berechtigung des Nachfolgers des Apostels Petrus, für die unter-
drückte Unschuld einzuschreiten und zu dem gekrönten Frevler zu sprechen
wie Nathan zu David, wie Johannes der Täufer zu Herodes. Die
natürliche Folge dieser Stellung war, daß ein ächter Papst, der nicht
gewaltsam B. durch Faktionen in Rom und Italien) in seiner
Thätigkeit gehemmt wurde, um so energischer eingriff, je mehr durch
Despotismus oder Anarchie die gesetzliche Ordnung der christlichen
Staaten gebrochen war, und darum wurde der Papst gerade in solchen
Zeiten zu dem Mittelpunkte, d^ durch seine Macht es verhinderte, daß
die christliche Weltordnung nicht in Trümmer auseinander fiel. Ein
solches Einschreiten des Papstes war ein Verdienst um die Christenheit,
was die Völker dankbar anerkannten, und darum wuchs die Macht oder
das Ansehen des Papstes gegenüber der kaiserlichen bei jedem derartigen
Ereignisse.
Gerade als die Karolinger das Werk ihres großen Ahnen zer-
störten , vollendete oder befestigte vielmehr Papst Nikolaus I. die hier-
archische Ordnung im Abendlande und erwirkte für das oberste Richter-
amt des Papstes die allgemeine Anerkennung. Auf der einen Seite
leitete er die Bekehrung der Bulgaren mit apostolischer Weisheit, auf
der andern setzte er gegen den anfänglichen Widerspruch des Erzbischofs
Hinkmar von Rheims die Anerkennung des päpstlichen oberhirtlichen
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Apostels Petrus David David Johannes Nikolaus_I. Nikolaus_I. Hinkmar_von_Rheims
Die Reformation außer Deutschland. Kalvin in
53
welche in die Kirche eingedrungen waren; es erließ die trefflichsten
Ordnungen zur Hebung der Geistlichkeit, zur Wiederherstellung der Kir-
chenzucht und ist dadurch zu einer wahren Leuchte für die Kirche gewor-
den. Es ist auch anerkannt, daß die katholische Kirche nach dem Koncil
einen ganz neuen Aufschwung genommen hat; so bewirkte also gerade
die Reformation eine neue und sehr nothwendige Erhebung der Kirche.
Achtes Kapitel.
Die Reformation außer Deutschland.
Lalvin in Genf.
Das uralte Genf, neben Lyon und Vienne eine der ehemaligen
Hauptstädte Burgunds, kam unter Konrad Ii. mit Burgund an das
deutsche Reich, und wie in Deutschland alle Bischöfe landesherrliche
Rechte erhielten, indem die Kaiser in den geistlichen Fürsten eine Stütze
gegen die weltlichen suchten, so erwarb auch der Genfer Bischof fürstliche
Rechte, und damit war der Samen der Zwietracht zwischen Stadt und
Bischof ausgestreut. Der benachbarte Bischof von Lausanne, dessen
Sprengel sich über Freiburg in das Aarthal bis Bern erstreckte, hatte
dasselbe Glück; er wurde ein Fürst, und die Stadt war nun in bestän-
diger Versuchung, ihrem geistlichen Herrn ein Recht nach dem andern zu
entringen. So lange das Haus Savoyen über das Waadtland und
das untere Wallis gebot, hatten die beiden Bischöfe an ihm einen Schutz-
herrn gegen die Freiheitsgelüste der Städter, wie der Bischof im walli-
sischen Sion gegen die unruhigen Thalleute; aber dieser Schutz drohte
beständig mit einem Umschläge in Oberherrschaft und verfeindete die
Bischöfe mit dem Volke, das in ihnen die Schützlinge des verhaßten Sa-
voyens sah. Durch den Burgunderkrieg der Schweizer (1474 bis
1477) änderte sich die ganze politische Lage der Dinge; die Schweizer
drangen siegreich bis über Genf vor, Unterwallis wurde von den obern
Thalleuten Savoyen entrissen und Berns Uebergewicht in jenem Theile
Burgunds war entschieden; diese Stadt aber dachte an Eroberungen,
denn noch war ihr kriegerischer Geist ungebrochen und die Staatenver-
hältnisse Europas nicht der Art geordnet, daß derselben unübersteigliche
Schranken für ihre immerhin nur mäßigen Streitkräfte entgegengestellt
waren, um so weniger, als Savoyen durch Frankreichs Kriege um die
Herrschaft Italiens in eine verderbliche Mitleidenschaft gezogen wurde.
Der Wendepunkt trat mit dem Uebertritte Berns zur Reformation ein;
im Jahre 1536, als Franz I. mit Karl V. den Krieg um Mailand
erneuert hatte, rief Genf die Berner um Hilfe gegen den Herzog von
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Konrad_Ii Konrad Berns Berns Franz_I. Karl_V. Karl_V.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Genf Lyon Burgunds Burgund Deutschland Lausanne Freiburg Bern Genf Burgunds Europas Frankreichs Italiens Mailand