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seinem Tod 965 in zwei Herzogtümer, Ober - und Niederloth-
ringen getheilt. Durch den deutschen Bürgerkrieg gelockt, fallen
die Ungarn — zum letztenmal — in das Reich ein. Ottos
Sieg auf d em Lechfeld mit der Macht des wieder geeinigten
Reiches 955. Eroberung der bayrischen Ostmark (Oesterreich).
Berengars Abfall und Angriffe gegen den Pabst bestimmten
961—965 Otto zum zweiten Römerzug 961—965. Völlige Beseitigung
Berengars. Ottos Kaiferkrönung („sanctus imperator“)
durch Pabst Johann Xii. Seitdem Grundsatz: nur der deutsche
König zum Kaiserthum fähig, die Verleihung aber nur in Rom
möglich. — Zerwürfnisse mit dem Pabst, dessen Absetzung und
Wahl Leos Viii, den Otto gegen alle Angriffe hält. Auf einem
dritten Römerzug 966—972 völlige Unterwerfung der auf-
ständischen Römer (der Präfect Peter); Befestigung der pübst-
lichen Macht in Rom (Johann Xiii) und Herstellung des Kirchen-
staates. — Vermahlung seines Sohnes und Thronerben Otto mit
Theophano, der Tochter des griechischen Kaisers Romanus, Ii,
zum Zweck der Erwerbungen der süditalischen Territorien. —
Ottos d. Gr. Tod zu Memleben, Beisetzung zu Magdeburg.
3. Ottcho Ii 973—983, ein begabter, kühnstrebender, aber
leidenschaftlicher Fürst, a. Sicherung des Friedens im
Innern und der R e i ch s g r e n z e n: Absetzung Heinrichs Ii,
des Zänkers, von Bayern (seit 955 Herzog), Abtrennung der
Mark Kärnthen von Bayern und Erhebung zum selbständigen
Herzogthnm. •— Ottos Einfall in Frankreich gegen König Lothar,
der ihn in Aachen bedroht hatte. Aussöhnung beider Könige 980;
Sicherstellung Lothringens. — 5. Sein Römerzug 980;
Kaiserkrönung 981. Griechen und Araber gegen Ottos Absichten
auf Süditalien; seine Niederlage und wunderbare Lebensrettnng
in Calabrien 982. —
4. Otto Iii 983—1002, bei feiner Thronbesteigung 4 Jahre
alt. Ein Fremdling unter den deutschen Königen; hochgebildet,
streng kirchlich, aber ohne kriegerische und politische Thalkraft.
Seine Abneigung gegen alles Deutsche, blinde Vorliebe für Rom
und den Süden; seine Kaiserkrönung, 996. Einflüsse seiner Mutter
und Großmutter Theophano und Adelheid, des Erzbischofs Wil-
ligis von Mainz und Gerberts von Rheims, des späteren Pabstes
Sylvester Ii. —
Aussöhnung mit Heinrich dem Zänker, der sein Herzogthnm
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Extrahierte Personennamen: Ottos Berengars Otto Berengars Ottos Pabst_Johann Johann Leos Leos Otto Peter) Johann_Xiii Johann Otto Kaisers_Romanus Ottos Ottcho Heinrichs Heinrichs Ottos Lothar Ottos Otto Großmutter_Theophano Adelheid Gerberts_von_Rheims Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Niederloth- Ungarn Ottos Oesterreich Ottos Rom Rom Ottos Memleben Magdeburg Bayern Ottos Frankreich Aachen Lothringens Ottos Calabrien Rom Mainz
Iv. Außerdrnljche Länder.
A. Italien.
Initalien bildete sich seit dem Ende dermaufischen Periode ein
Anzahl selbständiger Staaten; — ein arges Mißverhältniß zwischen
der hochgestiegenen Geisteskultur und der politischen Haltlosigkeit der
Halbinsel. Zerrissenheit, Parteifehden, ein Durcheinander und Neben-
einander republikanischer und monarchischer Staatsformen, bei aller
Auflösung in den edleren Geistern des Volks eine lebendige Sehnsucht
nach Vereinigung und Einheit der Theile.
Sechs Hauptstaaten treten auf der Halbinsel hervor, l) Zer-
splitterung des Kirchenstaates während des Exils der Päbste in
Aviguon; Adelsparteiungen in Rom. Der Volkstribun Cola di Rienzi
1347 (s. S. 87). Nach der Rückkehr der Päbste Wiedervereinigung
des Gebietes, Centralisierung der Staatsgewalt unter Alexander Vi
(Borgia) am Ende des Mittelalters. — 2) Neapel zuerst in den
Händen des Hauses Anjou, dann nach dem Aussterben von dessen
Mannsstamm, seit der Regierung der viermal vermählten Johanna I
(1343—1332), ein Spielball innerer Fehden und der verschiedensten
Thronbewerber. Am Schluß der Periode fällt Neapel au das Ara-
gonesische Haus, mit dem schon seit 1409 Sicilien vereinigt war. —
3) Florenz (Firenze la bella), schon nach seiner geographischen
Lage dazu berufen das Gleichgewicht zwischen den nach der Hegemonie
strebenden Staaten des Nordens und Südens aufrecht zu erhaltene
bietet in seiner Geschichte ein buntes Bild aller möglichen Verfassungs-
formen. Im 12. Jahrhundert aristokratisches Stadtregiment, dann Be-
kämpfung und Sturz des ghibellinisch gesinnten Adels durch die Zünfte.
Nach mancherlei Wechsel Sieg der vollendeten Demokratie 1378. Er-
hebung des Hauses Medici (Johann, Cosmo, Lorenzo ,,il magnificou),
unter dessen Primat Florenz im 15. Jahrhundert als Handelsplatz
und Geldmarkt, als Fabrikort und Kunststätte, als Hauptsitz der Literatur
und Wissenschaft der Zeit die erste Stelle unter den Städten Italiens
einnimmt. Einigung der tuscischen Landschaft schon im 13. Jahr-
hundert. — 4) Mailand (Milano) einst die Führerin der lombar-
dischen Städtefreiheit (s. ob. S. 65 und 72), nach kurzer Herrschaft
der welfisch gesinnten della Torre's seit 1277 unter dem ghibellinischen
Hause Visconti, das, von König Wenzel 1395 mit der Herzogs-
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Vi
(Borgia Alexander Johanna_I Johann Lorenzo
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Extrahierte Ortsnamen: Palermo Deutschland England Frankreich Frankreich Karls Treviso Italien Konradins Bari Palermo Catania Messina
149
Friedrich l, der Rothbart.
sein Sohn Heinrich war ihm zwei Jahre vorangegangen, der andere,
Friedrich, noch minderjährig.
Dreizehntes Kapitel.
Friedrich I-, der Rothbart (1152 — 1190).
Die Fürsten hatten nach Konrads Tode nur die Wahl zwischen
Heinrich dem Löwen und dem Hohenstaufen Friedrich; sie entschieden sich
für den letztern, weil von ihm eine Versöhnung mit dem Welfen zu
hoffen war, denn er war mütterlicherseits selbst Welfe und dazu Jugend-
freund Heinrichs des Löwen. Wirklich gab er auf einem Reichstage diesem
das Herzogthum Sachsen zurück und sprach ihm ebenso Bayern wieder zu.
Zur Entschädigung für den Babenberger Heinrich, der um Bayern mit
den Welfen lange Krieg geführt hatte, wurde die Markgrafschaft Oester-
reich zu einem auch in weiblicher Linie erblichen, den Kur- oder Erz-
fürstenthümern gleichgestellten Herzogthum erhoben (1156), dem fast
gänzliche Freiheit von allen Leistungen gegen König und Reich bewilligt
wurde, weil es als Vorwache Deutschlands und von nicht deutschen
Völkern fast ganz umgeben genug zu leisten hatte.
Friedrichs Streben war dahin gerichtet, dem Kaiserthume die Macht
wieder zu verjüngen, welche Karl der Große und Otto der Große geübt
hatten. Wie seine Vorbilder wollte er die kaiserliche Oberherrlichkeit
über die Kirche wieder Herstellen, obwohl er weder wie Karl eine be-
drängte Kirche zu retten, noch wie Otto ihre gestörte Ordnung wieder
herzustellen hatte; dieses Streben mußte ihn zum Bruche mit dem Papste
führen und dadurch wurden dem Kaiser die besten Kräfte entfremdet,
er selbst geradezu an die Gewalt verwiesen. Er wollte Italien erobern,
weil die Weltherrschaft mit dem Namen Rom verbunden schien und die
reichen italienischen Städte die ergibigsten Steuern der damaligen Zeit
abgeworfen hätten, darum sagte er klagenden Lombarden und Siciliern
Hilfe zu, den einen gegen Mailand, den andern gegen ihren König.
Wie schwer Italien zu behaupten sei, hatten alle Nachfolger Karls
des Großen und namentlich die deutschen Könige erfahren. Friedrich
wollte erobern, aber welche Macht stand ihm zu Gebote? Seine
schwäbisch-fränkische Hausmacht, die Lehensmannen, welche durch ihre
Lehen seinem Hause verpflichtet waren. Diese Macht-war eine starke,
konnte aber nicht anhaltend zu auswärtigen Kriegen gebraucht werden,
weil die Lehensleute durch mehrjährigen Kriegsdienst verarmen mußten,
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_l Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich_I- Friedrich Konrads Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrichs Heinrich Heinrich Friedrichs Friedrichs Karl_der_Große Karl Otto Karl Karl Otto Karls Friedrich Friedrich
Friedrichs Lombarden-Krieg.
173
Friedrichs Lombarden-Krieg (1236 — 1250).
Im Sommer 1236 brach Friedrich Ii. mit Heeresmacht gegen
Oberitalien auf, schlug die Bürger von Vicenza, Padua und Treviso
bei Rivalta, eroberte Vicenza, mußte aber wieder umkehren und einen
ziemlich erfolglosen Krieg gegen den widerspenstigen letzten Babenberger,
Herzog Friedrich den Streitbaren von Oesterreich, führen, worauf er
seinen Sohn Konrad zum deutschen Könige wählen ließ (1237), und im
August aus Deutschland schied, das ihn nie wieder sah.
Deutschland war für den Kaiser, wenigstens vorläufig, Nebensache,
denn er machte es sich zur Hauptaufgabe, Italien zu bezwingen. Dieses
war damals das reichste Land der Erde, und wurde Friedrich Herr
desselben, so konnte er allerdings an die Herstellung der unumschränkten
Kaisermacht denken. Sein Großvater hatte Gleiches im Sinne gehabt,
nur betrachtete er Deutschland als das Fundament seines Reiches, von
dem aus er Italien unterwerfen wollte, während Friedrich Ii. auf Ita-
lien als Unterlage seiner Herrschaft bauen wollte. In Italien aber
waren zwei Mächte zu besiegen, die lombardischen Städte und der Papst,
und diese beiden Mächte waren zu sehr auf einander angewiesen, als
daß Friedrich daran denken konnte, sie von einander zu trennen und
jede vereinzelt zu unterwerfen; er mußte den Kampf mit beiden zugleich
aufnehmen.
Die Lombarden bekümmerten sich um die Bedingungen des Kon-
stanzer Friedens so viel als ihnen beliebte, sie beleidigten den Kaiser
geflissentlich und hatten seinen Sohn Heinrich zum Abfälle ermuntert; er
hatte demnach alle Ursache zum Kriege, aber durfte er hoffen, denselben
siegreich zu beendigen, und sich mehr Zutrauen als seinem gewaltigen Groß-
vater? Friedrich Ii. rechnete am meisten auf die Italiener selbst; denn
neben den städtischen Republiken gab es noch adelige'dynasten und in den
Städten selbst adelige Geschlechter, welche an der zunehmenden Demo-
kratie kein Gefallen hatten. Daher kam die Zwietracht, welche die mei-
sten Städte erfüllte, und Friedrich hielt es möglich, durch die Begünsti-
gung der Aristokratieen, wohl auch der Tyranneien, die lombardischen
Republiken auf die gleiche Weise zu zügeln und zu unterwerfen, wie es
den makedonischen Antigonusen und Philippen mit den griechischen Bün-
den und Städten geglückt war. Diese aristokratischen Parteien hießen'
in Italien Ghibellinen, weil sie an dem Kaiser ihren Rückhalt hatten
und auf seinen Namen hin handelten; ihre Gegner, die Republikaner
und Demokraten, nannten sich Guelfen, weil die welfische Familie von
Konrad Iii. bis Friedrich Ii. die den Hohenstaufen feindliche deutsche
Macht war. Diese Parteinamen dauerten in Italien fort, nachdem die
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrichs Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Konrad Konrad August Friedrich_Herr Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Konrad_Iii Konrad Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs Friedrichs Oberitalien Vicenza Padua Treviso Rivalta Vicenza Oesterreich Deutschland Deutschland Italien Deutschland Italien Italien Italien Italien
126 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
der Beweis, daß die deutsche Nation die erste in der Christenheit sei.
Die Beschütznng des hl. Stuhles, die Verteidigung der Kirche gegen
innere und auswärtige Feinde war allerdings eine ebenso schöne als
hohe Pflicht, aber weil mit ihr zugleich die Oberherrlichkeit über Italien
verbunden war, so führte dies zu unaufhörlichen Kämpfen mit den ita-
lienischen Städten und Fürsten und mit dem Papste selbst, wenn der
Kaiser seine sehr beschränkte Gewalt ausdehnen wollte.
Papstthum und Kaiserthum.
Die Idee einer ros pulilioa ellristinnu, eines allgemeinen christ-
lichen Staatenbundes unter der Oberleitung des Papstes, gehörte ur-
sprünglich der Hierarchie an und wurzelte in den christlichen Völkern
um so tiefer ein, als die weltlichen Gewalthaber nur zu gerne die
Schranken des göttlichen und menschlichen Rechtes durchbrachen und da-
durch au die Nothweudigkeit eines höhern Richters mahnten. Das geist-
liche Oberhaupt der Christenheit erschien durch seine Unabhängigkeit
von dynastischen sowie nationalen Interessen und Leidenschaften, durch
die heiligen Pflichten, die ihm seine hohe Würde auferlegten, eigentlich
zum Vermittler und Versöhner zwischen feindlichen Fürsten oder Völ-
kern , zum gemeinschaftlichen Friedensrichter und Hüter des Völker-
rechtes berufen, und kein Mensch bestritt damals auch nur von ferne
die Berechtigung des Nachfolgers des Apostels Petrus, für die unter-
drückte Unschuld einzuschreiten und zu dem gekrönten Frevler zu sprechen
wie Nathan zu David, wie Johannes der Täufer zu Herodes. Die
natürliche Folge dieser Stellung war, daß ein ächter Papst, der nicht
gewaltsam B. durch Faktionen in Rom und Italien) in seiner
Thätigkeit gehemmt wurde, um so energischer eingriff, je mehr durch
Despotismus oder Anarchie die gesetzliche Ordnung der christlichen
Staaten gebrochen war, und darum wurde der Papst gerade in solchen
Zeiten zu dem Mittelpunkte, d^ durch seine Macht es verhinderte, daß
die christliche Weltordnung nicht in Trümmer auseinander fiel. Ein
solches Einschreiten des Papstes war ein Verdienst um die Christenheit,
was die Völker dankbar anerkannten, und darum wuchs die Macht oder
das Ansehen des Papstes gegenüber der kaiserlichen bei jedem derartigen
Ereignisse.
Gerade als die Karolinger das Werk ihres großen Ahnen zer-
störten , vollendete oder befestigte vielmehr Papst Nikolaus I. die hier-
archische Ordnung im Abendlande und erwirkte für das oberste Richter-
amt des Papstes die allgemeine Anerkennung. Auf der einen Seite
leitete er die Bekehrung der Bulgaren mit apostolischer Weisheit, auf
der andern setzte er gegen den anfänglichen Widerspruch des Erzbischofs
Hinkmar von Rheims die Anerkennung des päpstlichen oberhirtlichen
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Extrahierte Personennamen: Apostels Petrus David David Johannes Nikolaus_I. Nikolaus_I. Hinkmar_von_Rheims
Mailand. Savoyen und Piemont. Florenz. Pisa. Siena. Lukka. 345
zösischen Königshauses; Valentine nämlich war eine Tochter des Ga-
leazzo Ii. Viskonti, verheirathet mit dem Herzog von Orleans und Mut-
ter des Prinzen Karl, und dieser war Vater Ludwigs Xii.
Aavoym und Piemont.
Rudolf von Habsburg hatte als König die savoyische Macht wieder
hinter den Genfersee zurückgedrängt, aber das Haus Savoyen benutzte
die späteren Zeiten klug und erwarb mit den Waffen und noch mehr
durch Heirathen, Geld und List eine schöne Herrschaft. In der Schweiz
besaß es Genf, Waadt, das untere Wallis, Freiburg, in Italien Pie-
mont und die Grafschaft Nizza; Saluzzo und Montserrat hatten noch
eigene Markgrafen. Im Kriege Karls des Kühnen mit den Eidgenossen
wurde aber die Waadt hart mitgenommen und Freiburg verloren; in
eine noch schwierigere Stellung gerieth Savoyen, als es zwischen die
spanisch-österreichische und französische Macht eingeengt wurde. — Den
Grafen von Savoyen verlieh Kaiser Sigismund 1416 den Herzogstitel.
Florenz. Pisa. Aiena. Fukka.
Diese Republik erhob sich vorzüglich durch Manufakturen, besonders
Seide- und Wollewebereien, sowie durch Geldgeschäfte. Ihre große Be-
deutung erlangte sie aber erst nach der Hohenstaufenzeit, als sie an die
Spitze der mittelitalischen Guelfen trat; das ghibellinische Pisa unter-
lag nach beispiellos hartnäckigem Kampfe 1409, nachdem dessen Seemacht
durch die Genuesen schon vorher vernichtet war, wurde aber erst 1509
nach abermaligem verzweifeltem Kampfe eine florentinische Landstadt.
Florenz war überhaupt in seinen Eroberungskriegen vom Glücke begün-
stigt und gründete eine für die damalige Zeit beträchtliche Landmacht,
denn es beherrschte das ganze Flußgebiet des Arno und das Küstenland
bis gegenüber der Insel Elba; neben Florenz eroberte Siena das Fluß-
gebiet des Ombrone und neben ihm erhielt Lukka nur mit äußerster
Anstrengung und fremder Hülfe seine Unabhängigkeit.
Parteikämpfe.
Florenz war wo möglich eine noch unruhigere Stadt als ihre
mittel- und oberitalienischen Schwestern, und in ihr hielt sich die De-
mokratie, wenn auch unter fortwährenden Erschütterungen, am längsten.
Nach den Hohenstaufen war Florenz aristokratische Republik; zuerst wurde
der ghibellinische Adel von dem guelfischen mit Hilfe der Bürger ge-
sprengt, dann übermannten die vornehmen Bürger mit Hilfe der gemei-
nen den ganzen Adel (1282), dem später selbst die politischen Rechte
entzogen wurden, so daß ein Adeliger zuerst in das Bürgerrecht ausge-
nommen werden mußte, wenn er z. B. ein öffentliches Amt begleiten
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Lukka Valentine Karl Karl Ludwigs Rudolf_von_Habsburg Rudolf Karls Sigismund Aiena Fukka Lukka
Extrahierte Ortsnamen: Mailand Florenz Siena Haus_Savoyen Genf Waadt Freiburg Italien Waadt Freiburg Florenz Florenz Elba Siena Florenz
192 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
tracht, welche die meisten Städte erfüllte, und Friedrich hielt es möglich,
durch die Begünstigung der Aristokratieen, wohl auch der Tyrannieen,
die lombardischen Republiken auf die gleiche Weise zu zügeln und zu
unterwerfen, wie es den makedonischen Königen mit den griechischen
Bünden und Städten geglückt war. Diese aristokratischen Parteien
hießen in Italien Ghibellinen, weil sie an dem Kaiser ihren Rückhalt
hatten und auf seinen Namen hin handelten, ihre Gegner, die Republi-
kaner und Demokraten, nannten sich Guelfen, weil die welfische Familie
von Konrad Iii. bis Friedrich Ii. die den Hohenstaufen feindliche deutsche
Macht war. Diese Parteinamen dauerten in Italien fort, nachdem
die Waiblinger längst untergegangen waren, denn die aristokratische und
die demokratische Partei bekämpften sich noch lange und mit einer solchen
Wuth, daß sie nicht einmal die Weiber und Kinder schonten.
Schlacht bei Körte Nuova (1237).
Der Kaiser eröffnete seinen Krieg mit glänzendem Erfolge; sein
Freund, der furchtbare Ezzelino da Romano, brachte den Markgrafen
Azzo von Este zur Unterwerfung, und eroberte Padua und Treviso, der
Kaiser selbst besiegte am 26. und 27. November 1237 die Mailänder
in der großen Schlacht bei Körte nuova; sie baten um Frieden, sie
wollten den Vertrag von Konstanz annehmen und noch mehr, sie wollten
eine Strafsumme bezahlen und 10,000 Mann zu einem Kreuzzuge stellen,
aber der Kaiser verlangte Unterwerfung auf Gnade und Ungnade; darauf
konnten es die Mailänder nicht ankommen lasten und so dauerte der
Krieg fort. Mailand vermochte der Kaiser so wenig zu erobern als eine
der andern großen Städte, die Lombarden aber wagten sich sobald nicht
mehr in das Feld.
Einbruch der Mongolen in Deutschland (1241).
Während der Kaiser die Lombarden bekriegte, kam ein Feind nach
Deutschland, der seit Attilas Zeit nicht mehr erschienen war, die Mon-
golen. Diese Nomaden Hochasiens hatte Temudschin (Dschingischan,
Herr der Herren, genannt) zu einem Volke vereinigt (1201), das bei-
nahe ganz Asien unterwarf oder verwüstete. Sein Enkel Batuchan fiel
1241 in Deutschland ein, nachdem er Rußland und Polen bezwungen
hatte. Herzog Heinrich von Schlesien verlor den 9. April 1241 bei
Liegnitz gegen sie Schlacht und Leben, doch kostete es die Wilden bei
Liegnitz so viele Leute, daß sie nicht weiter in das Land der „eisernen
Männer" eindringen wollten. Ueberdies wurden sie vor Olmütz sowie
an der Leitha zurückgeschlagen, daher wandten sie sich nach Ungarn, das
sie fast ausmordeten; doch kehrten sie bald nach Asien zurück und zer-
störten 1258 unter Hulagu das Chalifat, das nur mehr dem Namen
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Konrad_Iii Konrad Friedrich_Ii Friedrich Heinrich_von_Schlesien Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Italien Italien Padua Treviso Konstanz Mailand Deutschland Deutschland Asien Deutschland Liegnitz Liegnitz Ungarn Asien
Rußland.
441
der Menschenverlust wurde um so mehr empfunden, als die Bevölkerung
des Reichs ohnehin eine dünne ist, und die finanziellen Kräfte waren so
abgespannt, daß sie allein schon den Frieden als das einzige Heilmittel
rathsam machten. Unter Alerander ruhten daher von 1815 bis 1825
die russischen Waffen und die seit Peter I. traditionelle russische Politik
zeigte sich während dieses Decenniums nur dadurch, daß 1824 die Nord-
westküste von Amerika zum großen Aergeruisse der Briten und Nord-
amerikaner förmlich in Besitz genommen wurde; wie das Augenmerk der
russischen Herrscher unverrückt gegen Centralasien schaut, bewies die Ge-
schicklichkeit, mit der im gleichen Jahre 7 kirgisische und kalmückische Hor-
den sich dem chinesischen Reiche entziehen und zu russischen Schützlingen
machen ließen. Für den Ackerbau sorgte der Kaiser, insoweit dies über-
haupt ein Fürst thun kann, in dessen Lande die Mehrzahl der Bauern
Leibeigene sind. Den Ausfuhrhandel mit den Erzeugnissen des Acker-
baues, der Viehzucht, der Jagd, des Fischfangs, des Bergbaues (Hanf,
Lein, Talg, Häute, Pelzwerk, Hausenblase, Kaviar, Holz, Theer, Kupfer),
beförderte er durch weise Gesetze; die Industrie, die den Bedürfnissen
Rußlands bei weitem nicht genügte, versuchte er bereits durch die un-
mittelbare Betheiligung des Staats zu heben, indem er z. B. Wollen-
tuchfabriken auf Regierungskosten anlegte. Erst 1823 jedoch wurde durch
den Finanzminister Kankrin (einen Deutschen aus Hanau) das System
der russischen Handelspolitik in seinen Grundzügen aufgestellt, das jetzt
vollendet dasteht: Ausschließung jedes fremden Fabrikats, dessen Erzeu-
gung in Rußland nur irgendwie möglich ist; Herstellung einer einheimi-
schen Industrie nicht allein durch diese Sperre gegen das Ausland, son-
dern nöthigenfalls dadurch, daß aus den Leibeigenen Arbeiter für die
Fabriken wie Rekruten ausgehoben, gedrillt und eingetheilt werden; Ver-
schließung des alten Handelswegs nach Centralasien über Kolchis und
das kaspische Meer für alle nichtrussischen Maaren. Dadurch strebte Ruß-
land sein ungeheueres Gebiet der Abhängigkeit von fremder Industrie
zu entziehen, wie es auch andererseits als eine eigene Welt dastehen und
dem, was man in dem andern Europa den Zeitgeist zu nennen pflegt,
keine Opfergaben oder Tribute darbringen wollte. Anfangs gehörte Ale-
rander selbst der liberalen Richtung an (das beweisen die finnländische
und polnische Verfassung, die Manifeste im Kriege von 1812—15 re.),
er entzog ihr jedoch bald seine Gunst. Er gründete allerdings 5 Uni-
versitäten, 50 Gymnasien, 100 Kreis- und mehrere tausend Volksschulen,
aber er ließ den öffentlichen Unterricht streng überwachen und führte
eine scharfe Censur ein, Maßregeln, die unter seinem Nachfolger bis zur
äußersten Konsequenz ausgebildet wurden, so daß der Umfang des Wis-
sens jedem Russen der unteren Stände genau zugemessen ist. Religiö-
sen Bewegungen und Differenzen wurde er schon 1816 sehr abhold; in
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Hanau Kolchis Europa
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wurde zu Mainz ein Reichsfest (ein Abbild der Reichsmacht) mit unendlichem Glnze gefeiert; 40,000 Ritter und unzhlbares Volk waren versammelt; die Wehrhaftmachung seiner beiden Shne Heinrich und Friedrich bildete den Mittelpunkt der Festlichkeiten.
Verstndigung mit den Lombarden 1183. Sechster Rmerzug 11841186. Nachdem der Waffenstillstand mit den lombardischen Stdten abgelaufen, kam es 1183 zum Frieden von Costnitz; Friedrich rumte ihnen unter Wahrung der kaiserlichen Oberhoheit die Wahl ihrer Obrigkeit und die Selbstgewalt im Innern ein. so da sie zu freien Republiken sich erhoben. Als der Kaiser 1184 zum sechsten Mal in Italien erschien, wurde er berall hchst ehrenvoll empfangen. In dem neu erstandenen Mailand wurde 1186 die verhng-nivolle Vermhlung seines Sohnes Heinrich mit Constanze, der Vatersschwester und Erbin des Normannenknigs Wil-Helms Ii. von Neapel und teilten vollzogen.
Friedrich starb im Jahre 1190 auf dem dritten Kreuz zu g e.
Die Kreuzzge
Unter der Regierung Kaiser Heinrich Iv. begann ein Unternehmen, das zwei Jahrhunderte hindurch das sdwestliche Europa in Bewegung setzte. Die Kirche leitete dasselbe und kam zum Vollgefhl ihrer Kraft. Die Kreuzzge sind das Heldenzeitalter des Ritterthums, das, in den Dienst religiser Ideen tretend, gelutert und veredelt wurde; Demuth, Schutz der Armen, Wiwen und Waisen gelobte der Jngling, ehe er den Ritterschlag empfing. Ein groer Theil des Adels ging zu Grunde, ihre Lehen wurden eingezogen, die Macht der Fürsten stieg. Die Kreuzzge erweiterten den Gesichtskreis des Abend-landes, weckten groe Gedanken und frderten Kunst und Wissenschast. Der Handel nahm einen bedeutenden Aufschwung; das Morgenland mit seinen reichen Erzeugnissen ward er-schlssen. Venedig und Genua zogen ganz besonders den Nutzen davon.
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TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich_Iv Heinrich Demuth
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Italien Mailand Normannenknigs_Wil-Helms Neapel Europa Genua