nach dem Ende der Kreuzzüge.
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Stande hätte ausgeschlossen sein sollen, wählte sich das Haus der Medici
zur Stütze. So reichte der verweltlichte römische Hof die Hand den
Vertretern des verfeinerten Genusses, der sich aus dem Bestreben Cosimo's
entwickelt hatte. Wohl war das Haus der Medici dem Bemühen für
Pflege der Wissenschaft, das nun schon allgemeiner geworden war, er-
geben. Der Durst nach dem aus den Büchern zu schöpfenden Wissen
konnte durch die in Straßburg zwischen den Jahren 1434 und 1439
gemachte und seit der Mitte des Jahrhunderts hervorgetretene Buch-
druckerkunst reichere Befriedigung finden. Aber die Art der in Florenz
und den übrigen Hanptorten Italiens gepflegten Bildung war es nicht,
tiefere Erkenntniß der Grundlagen des Lebens zu verbreiten. Vieles
ward entdeckt und gedacht, was als Stoff zu dem Ausbau einer wahren
und tiefen Bildung gebraucht werden konnte, wenn ein christlicher Geist
die Verwendung leitete. Die nächste Wirkung aber war ein trügerischer
Schimmer, mit dem eine äußerliche, weltliche, ja heidnische Gesinnung
sich umkleidete. Je verwandter die Päpste solchem Geiste wurden, um
so glücklicher war es, daß sie eigentlich kirchlicher Thätigkeit, zu der sie
keinen Beruf hatten, fern blieben. Die tiefste Erniedrigung aber erwartete
den päpstlichen Stuhl noch, da auf Innocenz in Alexander Vi. ein ge-
wandter Meister arglistiger Staatskunst und ein Mann von verbreche-
rischem Lebenswandel folgte.
52. Um dieselbe Zeit zeigte sich für das deutsche Reich, soweit
demselben durch die Persönlichkeit des Oberhauptes Hülfe werden konnte,
eine neue Hoffnung, da Friedrichs Sohn Maximilian durch eine schon
vielfach bewährte Thätigkeit die Bürgschaft gab, daß er einen Theil der
Uebelstände beseitigen werde. Durch die Verhandlungen der Reichstage
zog sich neben der Türkenfrage der Plan einer Kreiseintheilung für den
Landfrieden hin. Doch scheiterte derselbe immer an der Schwierigkeit,
eine Behörde zur Vollstreckung der Urtheile an den Reichsunmittelbaren
zu bilden. Das Einzige, was die Angelegenheit wenigstens in einem
Theile Deutschlands förderte, war der auf Betreiben des Kaisers im
Jahre 1488 zu Stande gebrachte schwäbische Bund. Bemüht, die zer-
streuten vorderöstreichischen Lande sicher zu stellen, ließ Friedrich mit den
schwäbischen Ständen Verhandlungen anknüpfen. In deren Folge traten
eine Anzahl schwäbischer Städte mit einer nach dem heiligen Georg
genannten Rittergesellschaft zu Eßlingen in ein Landfriedensbündniß,
welchem sich der Graf von Würtemberg und Sigismund anschlossen.
Der Gedanke, dem Reiche durch Absetzung Friedrichs und Erwählung
eines neuen Königs zu helfen, war schon zur Zeit der pfälzischen Fehde
aufgetaucht, es war aber zu einem Vorschreiten in diesem Sinne nicht
gekommen. Der Gedanke änderte sich nun im Laufe der Zeit dahin ab,
daß man dem Kaiser einen römischen König zur Seite zu setzen gedachte.
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Extrahierte Personennamen: Innocenz Innocenz Alexander Alexander Friedrichs Maximilian Maximilian Friedrich Friedrich Georg Sigismund Friedrichs
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31 frisa — Nigntien.
nach Benin und Bonny gehen, um den amerikanischen Sklavenhändlern in die
Hände zu gerathen. Es muß also an Benutzung der Gaben der Natur und —
wie die Größe der Städte und der Karawanen schon vermuthen ließe — au einem
gewissen Gewerbfleiße nicht fehlen. So ist es auch in der That. Man hat unter
manchen dieser Völker, namentlich in Haussa, eine Arbeitsamkeit vorgefunden,
die freilich nicht englisch und deutsch, aber bei einer mittleren Jahreswärme von
221/, Grad anerkennenswerther ist als die der Neapolitaner. Der Ackerbau wird
nicht ohne Sorgfalt betrieben, die Felder stehen voll Durrah, Reis und Mais,
in Haussa sogar voll Waizen, und mehrere andre Produkte werden kultivirt,
wenn auch die Hacke das einzige Werkzeug ist und alle Feldarbeit auf den Schultern
der Frauen ruht. Rinder- und Pferdezucht beschäftigt eine Menge Männer;
und was die städtischen Gewerbe betrifft, so ließe sich vielleicht keine ganz schlechte
Ausstellung einheimischer Sudanwaaren veranstalten, als da sind: mannigfaltige
Sachen aus Holz, Leder, Thon und Eisen, Ringe und sonstige seine Goldgebilde,
Leinwand und Baumwollzenge in schönen Farben, glänzende Matten und San-
dalen, buntfarbige Seidenwaareu, wozu das Material vom Mittelmeere her be-
zogen wird, und sogar Pulver aus eignen Fabriken. Daß sie dennoch nicht blos
Salz aus der Sahara — und an Salz hat Sudan Mangel — sondern vielerlei
Mannfacturwaaren, z. B. brittische, französische und indische Zeuge, Teppiche,
Gürtel, seidene Tücher und Sammet, Stahlwaaren, besonders Waffen, vom
Auslande beziehen, beweist nur< wie vielerlei sie bedürfen und wie sie längst über
die beschränkten Naturzustände hinaus sind. Wo man, wie in den Städten
Sudans, europäische Arbeiten fünfmal höher bezahlt als am Mittelmeere, da ist
sicher kein geringer Wohlstand zu Haus. Dies zeigt sich selbst an ihren Kriegs-
Heeren, die gut nusgerüstet und geordnet sind. Wie haben sich nicht Denham und
Clapperton über die Reiterei in Bornu und Baghermi gewundert, die in Drath-
panzern und eisernen Pickelhauben, die Pferde durch Slirnbleche und Polsterdecken
geschützt, daher zog!
Die Königsmacht bei diesen Völkern ist erblich, wird indeß nicht in so des-
potischer und grausamer Art ausgeübt, wie in einigen Guineastaaien, ist auch
nicht mit so blutigem Fetischendienste gepaart, denn Sudan kennt keine Menschen-
opfer. Der Unterthan wirft sich freilich vor dem Angesichte des Herrn zu Boden
und bestreut sein Haupt mit Staub. Das ist aber auch altorientalischer Brauch,
und offenbar befindet sich die Kultur Sudans in einer Uebergangsstnse zu orien-
talischer Regierungs- und Lebensweise. Ist doch der Islam schon da, schon in
Haussa, Bornu, Uaday, Dar Für, Dschenne u. s. w. vorherrschend , und in Nyffe
und Bambarra, wo die große Volksmenge noch am Heidenthnme hängt, bereits
Religion der Herrscher und der Vornehmsten! Es giebt viele Araber hier, nicht
blos einzelne als Handelsleute in Städten, sondern massenweis als Beduinen
auf den Sawannen Ostsudans, und sogar nicht fern vom Tsadsee. Diese sind
so zahlreich, daß der Beherrscher Bornu's sie zur Stellung einiger tausend Reiter
für seine Kriegszüge verpflichtet hat. Es ist also erklärlich, daß schon vor Jahr-
hunderten der Islam von zwei Seiten hieher gekommen, von Osten durch die
Araber, von Nordwesten durch die Mauren. Zur Herrschaft ist er jedoch erst in
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