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Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen
Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind —
nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els,
Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl-
reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar-
see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal-
Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee.
Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage
und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in
allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das
Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht
selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die
Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin-
den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch-
lande aber sind weite Flächen mit Gletschern
und ewigem Schnee bedeckt.
Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in
Schweden Ackerbau und Viehzucht, in
Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei
51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge-
Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ?
trocknet, Stockfisch genannt). Von großer
Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen
besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche
den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In-
dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an
Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften
ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des
Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb-
haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000
Seeschiffe, darunter 960 Dampfer).
V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am
schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm
leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem
kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
H2 Das Ii* Buch , von Norwegen,
Der l;> Arlickel.
Von Christiansand.
Dieses Gouvernement oder Stift wird in zwey
Acmter einqttblillt, i. Agoesioen, und 2.
Stavanger.
Sre werden aber wieder in Vi. Lehn oder kleine
Landschaften eiugechcilet, die heissen, 1. Mandal ,
2. Nidenies, 3, Over - Tillemarken, 4. Ryeyl-
ket, odfc Fiordenes Probstey , vjedernuuö
Dalp.ns - Probstey , 6. Lister. Auch hier sind
alle Special. Charten, die wir haben, nicht zu-
reichend, ihregrentzendaraufzu sehen. Wirde-
halten unterdessen die merckwürdigsten Ocrter.
Lrrl8tian8an0, die Hauptstadt dieses Stines, eine
halbe Meile vom Meere auf einem grossen (2andgnmd,
davon sie den Namen hat, aufseiten hat sie fri,ch und
gesaltzen Wasser, auf der Nord - Seite aber hat sie grüne
Felder und Felsen. Sie ist vom Könige Chriftiano Iv. ohn«
gefehr vor hundert Jahren wegen der bequemen Lage ins
Gevierte gebauet, und hat regulaire Strassen und Häu-
ser. A. l?;4- brannte diese Stadt auf die Helfke ab; doch
ist nunmehro alles weit besser wieder aufgebauet. Es resi.
dirt da ein Stifts- Amtmann , und der Bischof hat seine
Cathedra!- Kirche da , nachdem das Bißlhum von 8ra-
van^er hieher verleget lvorden; es ist auch ein Land . Ge-
richte und Cathedra! - schule da. Ingleichen die Festung
Christiansholm, Die Einwohner nähren sich vom
Hol8. Handel.
Flekkeröe , eine halbe Meile davon, ist der berühm.
teste Hafen im gantzrn Lande, weil seiner Grösse wegen
eine gantze Krieges. Flotte barinne liegen kan. Es liegt eia
starckes Castell darbev, welches König Cdrituanus Iv.
A. 16;?. anlegen, undfriderichsholm nennen las-
sen, und den Aus-und Eingang der Schiffe verwehren kan.
Mandal, ewe kleine Stadt am Strom Alanllal, wel-
che theils auf Pfä'eu, lheils auf Klippen gebauet ist. Sie
wird starck von Holländern und Schotten besucht. Es
werden im Strom Mandal viele Lachsen gefangen.
Flekkefiorq, ist eine kleine Handels, Stadt mit ei.
Ziem Zoll. A Rn Dal,
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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612
Großbritannien. — England.
zuwege. Von der Starke des Dampfes kaun man sich einen Begriff machen,
wenn man hört, daß es eine Maschine in England gibt, die die Kraft von 600
Pferden hat. Eine andre treibt 8 Münzwerke, wo in 1 St. 30000 Geldstücke
geprägt werden können. Es gibt sogar tragbare Dampfwerke, die den Dienst
der Pferde bei allerlei Geschäften versehen. Wie besonders die Fabrikation der
Metallwaaren dadurch gewonnen hat, läßt sich denken. Man rechnet, daß die
vielen tausend Dampfmaschinen Großbritanniens einer Leistung von l2/s Mill.
Pferden oder 82/s Mill. Arbeitern gleich kommen. Bekanntlich wandte man zuerst
in den Freistaaten Nordamerikas den Dampf ans Bewegung der Schiffe an.
Robert Fulton war der erste, der dies that, indem er 1807 ein Dampfboot
auf dem Hudson sehen ließ. — 4) Kanäle und Eisenbahnen. Längst schon
hatte man einzelne Kanäle von achtnngswerther Arbeit in England wie in Frank-
reich; allein der Herzog von Bridgewater ließ durch den berühmten Mechaniker
Brindley ein Werk ausführen, das als neues Muster gelten konnte, und viele
ähnliche veranlaßt hat. Dieser Kanal sollte seine Steinkohlgruben zu Worsleymill
mit Manchester und Liverpool verbinden, und ward trotz aller Hindernisse durch
Berge, über Flüsse und Landstraßen geführt. Deshalb geht er an mehreren
Stellen über hohe Schwibbogen, während er selbst 34 Brücken aus sich hat.
Bewunderungswürdig ist die Stelle, wo er ans 3 Bogen von 50' Höhe über die
140' breite schiffbare Jrwell zieht. Zu gleicher Zeit kann man dort unter und
ans ihm Schiffe fahren sehen. — Ganz England ist von Kanälen durchschnitten,
deren man 97 zählt, mit einer Gesanuntlänge von 500 Meile». Hauptverbin-
dungen sind folgende: Oberhalb London löst sich ein Kanal von der Themse ab
und setzt sich quer dnrch's Land bis zur Bucht des Mersey fort, während er
Seitenarme sowohl zur Saverne und znm Bristolkanal als zum Hnmber streckt.
Eben so ist der Hnmber mit dem Ribble bei Preston, und London mit Ports-
mouth verbunden. Jener innere Haupt- oder große Verbindungskanal (great
junction channel) von der Themse nordwälts, übersteigt aumählig eine Höhe von
796' in 121 Schleusen, und der Nebenarm zwischen Trent und Saverne hat
sogar einen Fall von 1068' mit 90 Schleusen und läuft über 33 Bogen. —
Die Eisenbahnen, so wichtig und so bewnnderungswerth als die Kanäle,
z. B. am Mersey, über den auf 26 Bogen in einer Höhe von 111 Fuß der
Schienenweg hinführt, vermehren sich fortwährend, und hatten im Jahre 1852
eine Gesammtlänge von 1100 Meilen, nemlich deutsche, nicht englische. Das
Innere Englands, schon an sich nicht weit vom Meere, befindet sich dadurch der
hafenreichen Küste noch achtmal näher. — Uebrigens hat England durch die
steigende Industrie seit 80 Jahren eine andre Physiognomie erhalten. Der ebnere
trefflich angebaute Osten, mit den 2 Universirätk- und andern älteren Städten,
deren ehrwürdige Münster an kirchliche Hoheit, wie die zahlreich im Land umher
zerstreuten Parks und Schlösser an den Glanz der Aristokratie erinnern, ist im
wesentlichen sich gleich, d. h. »14 England geblieben. Aber inmitten der Insel,
mehr nach West und Nord, nahe den Metallen und Kohlen, hat die Industrie
ein neues England, ein gewerbliches, ein mehr demokratisches ge-
schaffen, voller Hütten und Hammerwerke, Dampfmaschinen und Fabriken, und
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Extrahierte Personennamen: Robert_Fulton Brindley
Extrahierte Ortsnamen: England England Nordamerikas England Frank- England London London Saverne Mersey Englands England England Nord England Hammerwerke
127
Gebiet ter Weichsel.
versehen, in der Erde gefunden hat. Einiger Bernstein wird aus der Erde ge-
graben; den meisten wirft die Ostsee bei Nordweststürmen an die Küste. Man
vermuthet daher, daß vor undenklicher Zeit ein anderes Klima in Preußen
herrschte, und der Boden der Ostsee gleichfalls Land gewesen sei, eh eine furcht-
bare Erschütterung Land in Meer, und heißes Klima in kühleres verwandelte.
Besonders häufig wird der Bernstein an der samländischen Küste gewonnen, von
Pillau bis hinter Palmnicken. Heftige Winde machen ihn ans dem Grunde der
Ostsee los und treiben ihn gegen das Land. Erst prallen die Wogen wieder ab
und strömen mehrere 100' zurück, bis die See sich beruhigt und mildere Wellen
allerlei Tang oder Seegras mit Stückchen Bernstein an die seichteren Stellen des
Seerandes spülen. Sofort waten die Bauern ins Wasser und schöpfen mit
runden Köschern an langen Stangen den Auswurf des Meeres, und hänfen alles
am Strande auf, worauf unter Besichtigung bestimmter Staatsdiener der Bern-
stein ausgelesen wird. Der beste ist weißlich gelb, von 6 Loth Schwere und
drüber. Das größte Stück wird zu Berlin gezeigt; es wiegt 13v2 Pfund, und
ist mitten im Lande unweit Gumbinnen ausgegraben worden.
3) Der vorzüglichste Unterschied zwischen Preußen und Polen ist aber der
des Volkes, denn Preußen wetteifert mit dem übrigen Deutschland an Bildung.
Seine Städte sind gewerbsam, seine Schulen im Steigen, und mehrere Männer
sind dort erwachsen, die unter den größten Köpfen unsers deutschen Vaterlandes
hervorleuchten; besonders folgende: Niklas Kopernikus, großer Astronom
und Mechaniker. Er hat zuerst die wahren Bewegungen der Himmelskörper und
den Lauf der Planeten um die Sonne gelehrt. Nach ihm, der vor drei Jahr-
hunderten gelebt, heißt noch immer das Sonnensystem das Kopernikanische, zum
Unterschiede von den frühern, die auf unrichtiger Ansicht beruhten. Er war ge-
bürtig aus Thorn an der Weichsel (weshalb sich auch die Polen, die eine Zeit
lang diese Stadt besaßen , ihn zueignen), Sohn eines Chirurgs , und studirte
ebenfalls Arzneikunde, eh' er der mathematischen Wissenschaft sich ergab. Er starb
1543 zu Franenbnrg am frischen Haft, 70 Jahr alt, da er eben die Freude erlebt
hatte, sein Buch über die Bewegungen der Himmelskörper (de revo-
lutionibus orbium coelestium) aus Nürnberg gedruckt zu erhalten. Von seinen
Kenntnissen der Mechanik zeugen die Reste einer Wasserleitung zu Frauenburg.
Vermittelst eines Dammes und Druckwerks führte er aus der 2 Stunden ent-
fernten Passarge Wasser auf einen Thurm; hier sammelte es sich in ein großes
kupfernes Becken und ward durch Röhren nach der steilen Domhöhe und in die
Häuser der Domherrn geleitet. — Immanuel Kant, geb. zu Königsberg 1724
und ebendaselbst 1804 als Lehrer an der Universität gestorben, war einer der
größten philosophischen Denker. - I. Gottfr. Herder, geb. zu Mohrungen
1744, gest. zu Weimar 1803, ist ein herrliches Beispiel, wie bedeutende Fähig-
keiten sich durch Fleiß und Beharrlichkeit selbst in der dürftigsten Lage entwickeln.
Sein Vater war zu arm, um den Sohn in die Schule schicken zu können; und
eben dieser Sohn gehörte nachmals zu den geistreichsten Männern des 18. Jahr-
Hunderts. — Ferner der originelle Denker Hamann, Humorist Hippel, Maler
Chodowiecki, Liedercomponist Reichard, Geschichtschreiber Archenholz, die Welt-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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196
den Küstenländern von links der Scheldemnndung bis in den nörd-
lichsten Theil des rheinischen Stromgebietes. Wir wissen, daß zur
Römcrzeit der 57 Qm. große Meerbusen, Znydcrsee, fast lauter
Land war, der Dollart, nahe der nördlichsten Grenze des rhei-
nischen Stromlandes, ist erst 1277 und 1287 entstanden, und der
Biesbosch erst 1421. Die Provinzen Friesland und Gro-
ningen (im nördlichsten Theil) und das eigentliche Holland
(wcstl. von dem Zuydersce) liegen sogar an manchen Stellen tiefer
als der Meerspiegcl und haben nur schwachen natürlichen Schutz
durch ihre Dünen. Wie hier die Kunst zu Hülfe kommen mußte,
so war man auch bemüht, das Land durch Kanäle zu entwässern,
und so die sumpfigen Tiefen in höchst ergiebige Polder umzuwan-
deln. Zur Viehzucht find diese Länder besonders geeignet. Zahl-
reiches schönes Rindvieh wird gehalten, das schwerste und fleischigste
in Nordholland. In der besten Fahrzeit liefert eine Kuh täglich
fast 24 Maaß Milch und bringt jährlich 96 Pfund Butter und 200
Pfund Käse ein. Beste Butter bei Leyden und Delft. Der Eda-
mer Käse wird aus süßer Milch gemacht. Blos die Provinz
Nord Holland macht jährlich an 18 Millionen Pfund Käse. Fel-
der und Gärten sieht man in derselben Provinz, wo nur irgend
möglich. Die Haarlemer treiben Blumenzucht im Großen. Man
rechnet zwischen Alkmaar und Leyden über 20 Morgen Landes
voll Hyacinthen. Aus dem Dorfe Alsmeer gehen im Anfang
Sommers täglich 2 Fahrzeuge voll Garten-Erdbeeren nach
Amsterdam, es verkauft dort für 30 — 40000 fl. —
Niederländische Kanäle.
Die vielen Kanäle, über deren Menge man bei Betrachtung
der Charte staunen muß, find nicht alle blos zur Entwässerung
des Landes gezogen. Einige sind zugleich so breit und tief ge-
macht, daß sie zur Schifffahrt dienen, und den innern Verkehr
ungemein fördern. Neben den Kanälen find meist gepflasterte Trep-
pelwege oder Leinpfade für die Menschen oder Pferde, welche an
Seilen die Schiffe fortziehen. Nicht selten laufen auch noch fahr-
bare Kunstwege neben den Kanälen hin.
Hauptkanäle: 1) Kanal von Rotterdam nach Amsterdam,
über Leyden und Haarlem, 113/4 Meilen lang. — 2) Großer
nordholländischer Kanal 25' tief, für die größten Seeschiffe, von
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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wirkten wohlthätig aus die Industrie ein. In Frankreich kannte man
keine prächtigeren Gewänder als die zu Regensbnrg gewirkten, und wir
hören von Gerbern und Schustern, die sich bis zum Stande der Freiheit
emporringen. Schon in der Mitte des 10. Jahrhunderts finden wir hier
eine Lederbank, um welche sich der Lederverkauf bewegt. Auch Fremden-
verkehr wird bemerkbar. Neben den Juden, die in ihrem eigenen Quartier
zusammeuwohnen, zeigen sich Griechen, sicher fehlten auch Italiener nicht.
Die Rheinschiffahrt war schon vom Bodensee an nicht unbedeutend. Von
Mailand und Como her brachten die Italiener ihre Erzeugnisse auf
Saumrossen nach Chur, von da nach Konstanz und Rorschach. Geräumige
Schiffe, mit Kajüten und allem Nützlichen und Behaglichen reichlich versehen,
fuhren den Rhein hinab nach der norddeutschen Handelsmetropole Köln.
Von hier aus ging der Flußhandel allmählich in den Seehandel über und
nahm daher einen noch größer» Aufschwung. Schon gegen Ende des
Io. Jahrhunderts brachten die Kölner auf eigenen Schiffen ihre Waren
nach England. Aus dem Rhein fuhren sie in die Waal, dann an Thiel
vorbei über die Merwe in die offene See nach London. Nach England
brachten sie Wein, Tuch, Getreide, Spezereien und Schmucksachen. Zurück
brachten sie Wolle, Teer, Fettwaren, Schweine, Elendshäute, Seehund-,
Zobel-, Marder- und Otterfelle und Quecksilber. Auch nach anderen
Richtungen hin durchschnitten Kölner Fahrzeuge die See. Sandten doch
selbst Klöster Schiffe mit Wein und Getreide nach Seeland und Norwegen.
Ein außerordentlich lebhafter Verkehr fand zwischen Köln und den Nieder-
landen statt; die Städte Namur, Lüttich, Antwerpen, Hardewyk, Thiel,
Deventer, Utrecht und Dortrecht vermittelten den Handel zwischen Nieder-
rhein, Maas und Schelde. Was ließe sich nicht noch erzählen von dem
Handel und der Schiffahrt, von dem Handwerk und der Kunst jener
frühen Zeit! Nur bei dem Wichtigsten dürfen wir verweilen.
Der deutsche Handel war damals noch immer größtenteils Tausch-
handel. Wie einträglich aber auch dieser war, lehrt uns folgende Nach-
richt. Im 11. Jahrhundert verkauften die Bremer Bier an die Friesen.
Sie erhielten für eine Tonne einen fetten Ochsen. Daheim kauften sie,
die Bremer, für die Haut allein abermals eine Tonne Bier, das Fleisch
hatten sie also umsonst. Von solch ansehnlichem Gewinne mußte sich iudes
der Kaufmann manchen unwillkommenen Abzug gefallen lassen. Denn
jede Stadt, durch welche hindurch oder an welcher vorbei die Waren
passierten, war zugleich eine Zollstätte, und die Abgabe, welche daselbst
meist in Naturalibus entrichtet werden mußte, war nicht gering. Die
Kaufleute, die von der Maas herkamen, mußten an der Zollstätte zu
Koblenz von jedem Schiffe einen ehernen Kessel, zwei Becken und zwei
Maß Wein geben, die von Lüttich außerdem noch zwei Ziegenhäute. Die
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Thiel Thiel
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Mailand Chur Konstanz Rorschach Rhein England Rhein London England Seeland Norwegen Nieder- Namur Antwerpen Hardewyk Deventer Utrecht Nieder-