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1. Erdkunde - S. 153

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 158 — Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind — nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els, Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl- reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar- see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal- Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee. Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin- den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch- lande aber sind weite Flächen mit Gletschern und ewigem Schnee bedeckt. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in Schweden Ackerbau und Viehzucht, in Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei 51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge- Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ? trocknet, Stockfisch genannt). Von großer Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In- dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb- haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000 Seeschiffe, darunter 960 Dampfer). V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.

2. Erdkunde - S. 288

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 288 — ein. Aber auch in der Industrie nimmt London einen ganz hervor- ragenden Platz ein; ja in einzelnen Zweigen derselben steht es an der Spitze der englischen Städte. Das am rechten Themse-User ge- legene Southwark (ßößerk) ist Hauptsitz der Londoner Gewerb- thätigkeit. Hier sind die großen Brauereien, Glashütten, Eisengießereien, Färbereien, Schiffswerften n. s. w. Außerdem wird in fast allen andern Zweigen der Industrie Vorzügliches geleistet. Unglaublich ist das Menschengewühl in den Straßen Londons. In der City und in den Hauptstraßen der benachbarten Stadtteile gleicht das stete Gedränge dem anf den lebhaftesten Messen. Über die neue Londonbrücke z. B. fahren täglich im Durchschnitt 20 000 Wagen und gehen 200 000 Menschen. Nicht selten zögern Fremde bei ihrem ersten Ausgange, aus dem Hause zu treten, in der Meinung, irgend ein außerordentliches Ereiguis habe eine ungewöhnliche Menschen- menge zusammengerufen, welche sich in kurzer Zeit wieder verlaufen und den Weg frei lassen werde. Der Lärm und das Getöse in den Straßen ist betäubend; zur Bewältigung des Ungeheuern Verkehres reichen sie nicht mehr aus. Schon 1824 wurde mit dem Bau eines Tunnels begonnen, der unter dem Bette der Themse die beiden Ufer verbinden sollte (Bild 98). Nach fast unüberwindlichen Schwierig- keiten ward er 1843 vollendet. Seither wurden noch zwei Tunnels unter der Themse hergestellt. Weit wichtiger für den Verkehr ist die Erbauung von Eisenbahnen in der Stadt London. Sie laufen teils in Tunnels, teils in tiefen Einschnitten oder auf hohen Viadukten mitten durch die belebtesten Gegenden der Stadt, dieselbe nach den verschiedensten Richtungen durchkreuzend. Die Stationsgebäude liegen wie andere Häuser an der Straße; man steigt auf großen Treppen zu der 10—13 m unter dem Niveau der Straße befindlichen Sta- tion nieder. An der ungefähr 18 km langen unterirdischen Bahn liegen 27 Personen-Stationen; auf dem einen Endpunkt der- selben gehen täglich an 200 Züge iu Zeiträumen von 3—5 Mi- nuten ab. Ein trauriges Bild bietet sich dar, wenn man die Verhältnisse eines großen Teiles der Londoner Arbeiterbevölkerung betrachtet. Viel- 1

3. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 291

1855 - Mainz : Kirchheim
291 Widerhaken versehenen Wurfspieß, dem Fische in den Leib. Ein langes Seil, das am Wurfspieße befestigt und an der Spitze der Schaluppe um eine Rolle gewunden ist, können die, wahrhaft jetzt nicht säumenden Schiffer kaum so geschwind nachgehen lassen, als das Thier nun in den Grund eilt. Ist das Seil, das indeß meist über 600 Ellen mißt, nicht lang genug, so befestigen sie daran noch ein anderes mit einem ausge- höhlten und wohlverstopften Kürbis, den sie in's Wasser fallen lassen, und geben nun genau auf dessen Bewegung acht, damit sie wissen, wo das Ende des Seiles und der Walfisch sich befinden. Noch vor Verlauf einer Viertelstunde kommt der Fisch wieder in die Höhe, um Luft zu schöpfen, und er wird dann weiter durch Harpunen und Spieße so lange verfolgt, bis er sich verblutet hat. Darnach ragt er wie eine kleine Insel hoch über die Wasserfläche, und seine Jäger suchen eben deßhalb nun zunächst seinen Luftschlauch zu durchstechen, damit er wieder um ein Beträchtliches sinke und sie ihn bequemer besteigen können. Zu diesem Behufe werden Taue um den Schweif geschlagen und es spannen alle Schaluppen sich vor, um das Thier an die Seite des Hauptschiffes zu ziehen. Hier beginnt zuerst die Zertheilung. Matrosen, die den Fisch besteigen, hauen mittelst eigens dazu gefertigter scharfer Metzgerbeile vor Allem den Speck und die Oberkiefer oder Barten ab, auch wohl noch den Unterkiefer, aus denen gewöhnlich von selbst ein ganzes Faß des feinsten Thranes rinnt, der auch viel theurer bezahlt wird als der, welcher erst durch Aussieben des Speckes ge- wonnen wird. Ist der Fisch genug zerhauen, so wird das Uebrige, der Rest, in Stücken auf's Schiff gezogen. Ein Fisch ist genug Ladung für das ganze Schiff. Sofort geht es daher nach einer der Küsten Spitzbergens, Grön- lands, Islands oder Norwegens. Hier find Siedereien, wo man den Speck sogleich ausläßt, den Thran in Fässer füllt und sogleich durch parat liegende blose Transportschiffe, sammt den ungeheueren Gräten, Rippen und Kiefern, die zu allerhand Geräthschaften verarbeitet werden, nach Hause schickt. Der Jäger, so heißt das zum Fange bestimmte Schiff, zieht, ist Alles gut gegangen und noch Zeit genug übrig, abermals zum Kampfe aus und treibt sein großartiges, aber gefahrvolles Geschäft fort, bis Kälte eintritt, das Eis mehr herunter in's Nordmeer dringt und er nun ebenfalls, meist zuletzt noch mit einer Menge von Seehunden und» Stockfischen beladen, den Weg nach der Heimath antreten muß, um dort bis zum nächsten Frühjahrp voller Ruhe zu pflegen, sowie seinem Herrn Rechnung von dem oft unglaublichen Gewinne abzulegen, den er durch seinen kühnen Zug mqchre. Die kleineren Fische, gewöhnlich aus der Stockfischgattung, sind gleich nach dem Fange ordnungsmäßig entweder eingesalzen oder getrocknet und in Fässer oder Kisten gepackt worden. Mehr als sie aber wird von den Ausrüstern eines Walfischjägers ge- schätzt, wenn letzterer das Glück hatte, und das fehlt selten, nebenbei auch den einen oder anderen Potfisch zu sangen. Dieser Fisch, obschon bei- läufig 40 Fuß lang, hat doch im Ganzen wenig Speck, aber in seinem großen Hirnkasten, der fast die Hälfte des ganzen Körpers einnimmt, das Walrath, ein helles öliges Mark, dessen aus einem einzigen Kopfe oft mehr als zwanzig Tonnen gewonnen werden, und das präparirt, viel von den Apothekern als erweichendes Mittel zu Salben und Pflastern, auch bef Brustkrankhciten, Durchfall und Ruhr, sowie zur Verbesserung des Brenn- stoffes der Wachskerzen gebraucht wird. Auch der noch kleinere Cachelot macht viele Freude wegen des Ambra, der von ihm gewonnen swird, über dessen Ursprung man aber bis jetzt noch nicht im Reinen ist. Gewöhnlich 19 *

4. Theil 2 - S. 154

1864 - Mainz : Kirchheim
154 — schöpft. Dann läßt er sich, mit einem Stein beschwert, an einem Stricke auf den Grund des Meeres hinab und sammelt die Muscheln in einen Sack, den er am Halse trägt. Will er wieder herauf, so gibt er durch das Ziehen des Stricks seinem Gesellen, der in einem Boote über ihm hält, ein Zeichen." Im Jahre 1666 fand ein großer Perlensang an der Insel Ceylon Statt, wo sich fünf Stunden von Manaren eine köstliche Perlenbank 3—4 Stunden weit in die See erstreckt, und woraus früher die Portugiesen große Schätze zogen. Am Ii. Hornung segelten 400 Fahrzeuge an diesen Ort, um daselbst zwanzig Tage für sich und einen Tag für die holländische Compagnie zu fischen. Am Strande hatten sie Hütten gebaut, und alle Morgen wurde ein Stück gelöst, damit Keiner vor dem Andern abfahre. Die Bank ist 6 — 7 Klafter tief, aber das Wasser so hell, daß man die Menschen unten gehen und die Muscheln abbrechen sehen kann. Sie setzen sich in einen Korb, an den sie einen Stein von 30 Pfund hängen, lassen sich hinunter und brechen die Mw schein mit einem besonderen Instrumente ab; haben sie den Korb voll, so be- geben sie sich in die Höhe, und danach wird auch der Korb heraufgezogen. Es geschieht aber oft, daß sie in dem Wasser todt bleiben, weil sie wegen des starken und ungesunden Gestanks in Ohnmacht fallen und ertrinken. Haben die Schiffe ihre Ladung, so kommen sie an's Land und legen die Muscheln in den Sand, damit sie durch die Sonnenhitze verfaulen; daraus entsteht aber ein solch giftiger Gestank, daß viele am hitzigen Fieber und am Kopfweh ster- den. Zu dieser Zeit sind innerhalb sechs Wochen 1500 Personen gestorben, theils wegen des Gestanks, theils wegen des schlechten Wassers, das der Schlamm so weiß, wie Milch, macht. Es waren, mit Weib und Kind, wohl 200,000 Personen auf diesem Platze versammelt, welche alle das Wasser aus einem Weiher holen mußten, der eine halbe Stunde im Umfange hatte und in der Mitte einen Spieß tief war, nach sechs Wochen aber so seicht, daß ein Mann hindurch gehen konnte. Haben die Muscheln zehn Tage gelegen, so öffnen sie sich, das Fleisch ist verfault, und man findet die Perle beinahe bloß darin liegen, oft aber in zwanzig nicht eine, dagegen aber zuweilen zwanzig in einer. Darauf finden sich viele Handelsleute ein. Jeder Verkäufer hat neun messingene Siebe von verschiedenen Löchern. Die Perlen, welche durch die kleinsten Löcher fallen, werden als Perlenstaub nach dem Gewichte verkauft. Die andern werden abgeschätzt; die von der Größe eines Hanfkorns für etwa 2 Kreuzer, und so fort bis zu den größten, wie eine Haselnuß, die 140 Gulden kosteten. Nachdem der Kauf vorüber war, segelten die Schiffe nach Hause, etliche mehr mit todten und kranken Menschen beladen, als mit Perlen. 35. Die Stau den kor alle. Es gibt gewisse Thiere, die man auf den ersten Blick für Steine oder Pflanzen halten sollte; wenn man sie aber genauer untersucht, so entdeckt man

5. Theil 2 - S. 137

1864 - Mainz : Kirchheim
. ■" Vr - ,, * v. , ■ * ' — 137 — So lang der Fang noch ergiebiger war, erlegte ein Schilf auf einer solchen Fahrt nach Spitzbergen 8 Walisische. Die Ergiebigkeit ist jedoch nicht in allen Jahren gleich. Jetzt rechnet man es gewöhnlich schon für ein glückliches Jahr, wenn auf einer Fahrt 3 Walisische erlegt werden. Sind die Schilfe in den Gegenden, wo lieh Walisische aushalten, angekommen, so muss Tag und Nacht die grösste Wachsamkeit beobachtet werden. Ein Matrose sitzt im Mastkorbe und gibt sogleich ein Zeichen, wenn er einen Walisisch bemerkt. Man setzt die Boote, in denen ausser den Matrosen je ein Harpunirer ist, in’s Wasser. Dieser hält den Wortspiels in der Hand , welcher an einem langen Seile befestigt ist. Leise fährt man zum Walisische hin, und der jf Harpunirer wirft ihm den Wortspiels in den Leib. Nun schiesst der Walisisch mit der grössten Schnelligkeit tief unter’s Walser. Das Seil, an dem die Harpune *) befestigt ist, rollt so schnell ab, dass oft das Boot mit unter das Walser gerissen wird. Wenn der Walisisch eine Zeit lang getobt hat, so kommt er wieder herauf und holt Athem. Dann greift man ihn abermals mit Harpunen und endlich mit Spiei’sen an, die man in seinen Leib stösst. Das Blut, das aus den Wunden und den Spritzlöchern Hiesst, färbt das Meer roth. In der Wuth peitscht er das Meer so heftig, dass man das Getöse stundenweit hört. Ist er endlich ganz erschöpft, so legt er sich aus die Seite und stirbt. Die Matrosen machen sodann ein Loch in seinen Schwanz, ziehen ein Seil durch und schleppen ihn so zu dem Schilfe. Daraus steigen einige auf ihn herunter, schneiden ihm den Speck \om Leibe und packen diesen in Fässer. Andere besuchen seinen Rachen und arbeiten die Zunge und die Barten heraus. Das Uebrige verzehren die Raubvögel und die Hai- fische. 19. Der Bussard. Der Bussard oder Mäusefalk ist über die ganze nördliche Erde verbreitet, auch in Deutschland gemein. Oft zieht er im Herbste scharenweise, hochfliegend und schön schwebend hinweg; zuweilen bleibt er und überwintert bei uns. Er schreit laut und gedehnt: Hiäh! oder abgebrochen: Gä, gä, gä, gä! nährt sich von Mäusen, Maulwürfen, jungen Hasen, jungen Vögeln, Fröschen, Regen- würmern, fängt häufig Schlangen und trägt solche auch seinen Jungen zu. In der Noth frißt er Aas oder nimmt dem Wanderfalken seine Beute ab, die jener auch feiger Weise hergibt. sp ^—0 langer, vorne mit Widerhaken versehener Wurf-

6. Theil 2 - S. 229

1864 - Mainz : Kirchheim
nen Schiffe, an denen die Menschen gleich Zwergen herumklettern, um sie Stück für Stück gleichsam mit Muskeln und Haut zu beklei- den. Gleich zerstreuten Riesengliedern liegen Tausende von Masten und ungeheuren Balken umher, dort Haufen von dicken Bohlen, von Werg und schwertähnlichen Nägeln, hier acht bis zwölf Fuss langeanker und Taue von Leibesdicke. Mächtige Pechkessel sieden über knisterndem Feuer und schwärzen Alles umher mit ihrem dicken, schmutzigen Qualme. Das Dröhnen ungeheurer Hämmer und das Knarren der Winden vermischt sich mit dem einförmigen Zählen und Zurufen beim Heben und Fortschaffen der Lasten. Man erstaunt über die Einfachheit der mechanischen Hilfsmittel, womit diese Rie- senbaue nach Belieben gehoben und wieder gesenkt, auf die Seite gelegt oder vorwärs bewegt werden. Aber auch was die blosse Kraft nerviger Arme und Ruder vermag, kann man mit Verwunderung an den stämmigen Arbeitern wahrnehmen. Eins der großartigsten Schauspiele ist es, ein Seeschiff vom Stapel laufen zu sehen. Eine dichte Menschenmasse bedeckt dann das Ufer und kann den Augenblick kaum erwarten, bis die Unter- lagen, auf denen das Schiff ruht, hinweggezogen werden. Indem dies geschieht, senkt sich das Schiff auf die Rollen oder Walzen. Jetzt wird auch das Tau gekappt, an dem es noch festgehalten wurde, und nun setzt sich der riesenhaste Bau erst langsam und gemächlich, dann immer schneller und schneller auf seinen Rollen in Bewegung, bis er endlich unter dem Gezische der Wogen in's Meer hinein rauscht. Erst taucht der Schnabel, dann wieder das Hintertheil tief in’s Wasser und nur nach und nach wird das Gleichgewicht herge- stellt. Hoch laufen die Wellen am Ufer empor, die umherliegenden Schiffe schwanken und ein tausendstimmiges Zujauchzen begriffst das gelungene Werk. Eben so anziehend, wie die Schiffswerften, sind für den Frem- den die Märkte in Amsterdam. Da gibt es einen Fisch-, Butter-, Käse-, Rinder- und Hundemarkt. Nicht allein die ungeheure Menge, sondern auch die grosse Mannigfaltigkeit der ausgebotenen Gegen- stände fetzt in Verwunderung. Besonders erfreut sich der Blick an dem schönen, wohlgenährten Rindvieh , das bis heute seinen alten Ruhm bewährt hat. Nur von solchen Thieren können solche Früchte kommen, wie sie auf dem Butter- und Käsemarkte lecker und sau- der zu sehen sind. Auf dem Käsemarkte, der ein wahres Feldlager der untern Volksklassen darstellt, fühlt man sich so recht eigentlich in Holland, wenn die fetten Edamer und die breiten, vornehm ge- würzten L e yd n e r Käse ihre Düfte aushauchen. Das bunteste und lebendigste Schauspiel gewährt der Hundemaikt, wo vom Bullen- beißer und edlen Doggen bis zum Bologneser herab eine Volksver-

7. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 614

1855 - Mainz : Kunze
612 Großbritannien. — England. zuwege. Von der Starke des Dampfes kaun man sich einen Begriff machen, wenn man hört, daß es eine Maschine in England gibt, die die Kraft von 600 Pferden hat. Eine andre treibt 8 Münzwerke, wo in 1 St. 30000 Geldstücke geprägt werden können. Es gibt sogar tragbare Dampfwerke, die den Dienst der Pferde bei allerlei Geschäften versehen. Wie besonders die Fabrikation der Metallwaaren dadurch gewonnen hat, läßt sich denken. Man rechnet, daß die vielen tausend Dampfmaschinen Großbritanniens einer Leistung von l2/s Mill. Pferden oder 82/s Mill. Arbeitern gleich kommen. Bekanntlich wandte man zuerst in den Freistaaten Nordamerikas den Dampf ans Bewegung der Schiffe an. Robert Fulton war der erste, der dies that, indem er 1807 ein Dampfboot auf dem Hudson sehen ließ. — 4) Kanäle und Eisenbahnen. Längst schon hatte man einzelne Kanäle von achtnngswerther Arbeit in England wie in Frank- reich; allein der Herzog von Bridgewater ließ durch den berühmten Mechaniker Brindley ein Werk ausführen, das als neues Muster gelten konnte, und viele ähnliche veranlaßt hat. Dieser Kanal sollte seine Steinkohlgruben zu Worsleymill mit Manchester und Liverpool verbinden, und ward trotz aller Hindernisse durch Berge, über Flüsse und Landstraßen geführt. Deshalb geht er an mehreren Stellen über hohe Schwibbogen, während er selbst 34 Brücken aus sich hat. Bewunderungswürdig ist die Stelle, wo er ans 3 Bogen von 50' Höhe über die 140' breite schiffbare Jrwell zieht. Zu gleicher Zeit kann man dort unter und ans ihm Schiffe fahren sehen. — Ganz England ist von Kanälen durchschnitten, deren man 97 zählt, mit einer Gesanuntlänge von 500 Meile». Hauptverbin- dungen sind folgende: Oberhalb London löst sich ein Kanal von der Themse ab und setzt sich quer dnrch's Land bis zur Bucht des Mersey fort, während er Seitenarme sowohl zur Saverne und znm Bristolkanal als zum Hnmber streckt. Eben so ist der Hnmber mit dem Ribble bei Preston, und London mit Ports- mouth verbunden. Jener innere Haupt- oder große Verbindungskanal (great junction channel) von der Themse nordwälts, übersteigt aumählig eine Höhe von 796' in 121 Schleusen, und der Nebenarm zwischen Trent und Saverne hat sogar einen Fall von 1068' mit 90 Schleusen und läuft über 33 Bogen. — Die Eisenbahnen, so wichtig und so bewnnderungswerth als die Kanäle, z. B. am Mersey, über den auf 26 Bogen in einer Höhe von 111 Fuß der Schienenweg hinführt, vermehren sich fortwährend, und hatten im Jahre 1852 eine Gesammtlänge von 1100 Meilen, nemlich deutsche, nicht englische. Das Innere Englands, schon an sich nicht weit vom Meere, befindet sich dadurch der hafenreichen Küste noch achtmal näher. — Uebrigens hat England durch die steigende Industrie seit 80 Jahren eine andre Physiognomie erhalten. Der ebnere trefflich angebaute Osten, mit den 2 Universirätk- und andern älteren Städten, deren ehrwürdige Münster an kirchliche Hoheit, wie die zahlreich im Land umher zerstreuten Parks und Schlösser an den Glanz der Aristokratie erinnern, ist im wesentlichen sich gleich, d. h. »14 England geblieben. Aber inmitten der Insel, mehr nach West und Nord, nahe den Metallen und Kohlen, hat die Industrie ein neues England, ein gewerbliches, ein mehr demokratisches ge- schaffen, voller Hütten und Hammerwerke, Dampfmaschinen und Fabriken, und

8. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 129

1855 - Mainz : Kunze
127 Gebiet ter Weichsel. versehen, in der Erde gefunden hat. Einiger Bernstein wird aus der Erde ge- graben; den meisten wirft die Ostsee bei Nordweststürmen an die Küste. Man vermuthet daher, daß vor undenklicher Zeit ein anderes Klima in Preußen herrschte, und der Boden der Ostsee gleichfalls Land gewesen sei, eh eine furcht- bare Erschütterung Land in Meer, und heißes Klima in kühleres verwandelte. Besonders häufig wird der Bernstein an der samländischen Küste gewonnen, von Pillau bis hinter Palmnicken. Heftige Winde machen ihn ans dem Grunde der Ostsee los und treiben ihn gegen das Land. Erst prallen die Wogen wieder ab und strömen mehrere 100' zurück, bis die See sich beruhigt und mildere Wellen allerlei Tang oder Seegras mit Stückchen Bernstein an die seichteren Stellen des Seerandes spülen. Sofort waten die Bauern ins Wasser und schöpfen mit runden Köschern an langen Stangen den Auswurf des Meeres, und hänfen alles am Strande auf, worauf unter Besichtigung bestimmter Staatsdiener der Bern- stein ausgelesen wird. Der beste ist weißlich gelb, von 6 Loth Schwere und drüber. Das größte Stück wird zu Berlin gezeigt; es wiegt 13v2 Pfund, und ist mitten im Lande unweit Gumbinnen ausgegraben worden. 3) Der vorzüglichste Unterschied zwischen Preußen und Polen ist aber der des Volkes, denn Preußen wetteifert mit dem übrigen Deutschland an Bildung. Seine Städte sind gewerbsam, seine Schulen im Steigen, und mehrere Männer sind dort erwachsen, die unter den größten Köpfen unsers deutschen Vaterlandes hervorleuchten; besonders folgende: Niklas Kopernikus, großer Astronom und Mechaniker. Er hat zuerst die wahren Bewegungen der Himmelskörper und den Lauf der Planeten um die Sonne gelehrt. Nach ihm, der vor drei Jahr- hunderten gelebt, heißt noch immer das Sonnensystem das Kopernikanische, zum Unterschiede von den frühern, die auf unrichtiger Ansicht beruhten. Er war ge- bürtig aus Thorn an der Weichsel (weshalb sich auch die Polen, die eine Zeit lang diese Stadt besaßen , ihn zueignen), Sohn eines Chirurgs , und studirte ebenfalls Arzneikunde, eh' er der mathematischen Wissenschaft sich ergab. Er starb 1543 zu Franenbnrg am frischen Haft, 70 Jahr alt, da er eben die Freude erlebt hatte, sein Buch über die Bewegungen der Himmelskörper (de revo- lutionibus orbium coelestium) aus Nürnberg gedruckt zu erhalten. Von seinen Kenntnissen der Mechanik zeugen die Reste einer Wasserleitung zu Frauenburg. Vermittelst eines Dammes und Druckwerks führte er aus der 2 Stunden ent- fernten Passarge Wasser auf einen Thurm; hier sammelte es sich in ein großes kupfernes Becken und ward durch Röhren nach der steilen Domhöhe und in die Häuser der Domherrn geleitet. — Immanuel Kant, geb. zu Königsberg 1724 und ebendaselbst 1804 als Lehrer an der Universität gestorben, war einer der größten philosophischen Denker. - I. Gottfr. Herder, geb. zu Mohrungen 1744, gest. zu Weimar 1803, ist ein herrliches Beispiel, wie bedeutende Fähig- keiten sich durch Fleiß und Beharrlichkeit selbst in der dürftigsten Lage entwickeln. Sein Vater war zu arm, um den Sohn in die Schule schicken zu können; und eben dieser Sohn gehörte nachmals zu den geistreichsten Männern des 18. Jahr- Hunderts. — Ferner der originelle Denker Hamann, Humorist Hippel, Maler Chodowiecki, Liedercomponist Reichard, Geschichtschreiber Archenholz, die Welt-
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