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Erste Periode der neueren Geschichte.
Vater, obschon ich diesen Leib lassen und aus diesem Leben hinweg-
gerissen werden muß, so weiß ich doch gewiß, daß ich bei Dir ewig
bleiben und aus Deinen Händen mich Niemand reißen kann." Man
reichte ihm Arzneien; allein er wurde still. Da rief ihm k)r. Jonas
zu: „Ehrwürdiger Vater, wollet Ihr auf die Lehre Jesu, wie Ihr sie
gepredigt habt, auch sterben?" Er antwortete noch vernehmlich „Ja"
und verschied so saust, daß die Umstellenden glaubten, er schluminre
nur. Ein Eilbote brachte dem Kurfürsten die Trauerbotschaft. Dieser
ließ den Leichnam nach Wittenberg bringen und in der Schloßkirche
beisetzen. Ein ungeheurer Leichenzug geleitete die irdische Hülle Luthers
von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt. Philipp Melanchthon hielt
eine ergreifende Rede zu Ehren des verblichenen Freundes.
Luther, welcher ein Alter von 63 Jahren erreicht hatte, hinterließ
eine Wittwe und drei Söhne. Bei ihni hat sich der Grundcharakter
des deutschen Gemüthes, Gradheit, Treue und Redlichkeit, recht lebendig
beurkundet. Seine Derbheit und Heftigkeit in seinen Streitschriften
siudet Entschuldigung in der Denk- und Redeweise seiner Zeit, in der
Natur des schwierigen Reformationswerkes und in seiner kräftigen,
gesunden Phantasie. Ueber seine unermüdete Thätigkeit muß man
staunen; 22 Folianten seiner Schriften, seine Predigten, die akademi-
schen Vorträge, Reisen und Briese bekunden am besten, wie außer-
ordentlich fleißig er war. Wie hnter unv freundlich Luther im Kreise
der Familie lebte, das wollen wir an einer andern Stelle mittheilen.
Karl V. er- Am 28. März 1546 eröffnete der Kaiser den Reichstag zu Re-
„naeho^ame gensburg. Nur wenige protestantische Fürsten hatten sich persönlich
Siande zu daselbst eingefunden, und auf Befragen, wem die Kriegsrüstungen des
ziehen Kaisers gelten sollten, erklärte Karl, er wolle nur gegen die ungehor-
samen Stände nacb seiner kaiserlichen Macht verfahren. Ohne Zweifel
erblickte er in der doppelten Weigerung der Protestanten, weder das
Eoncil noch den Reichstag beschicken zu wollen, eine Auflehnung gegen
seinen kaiserlichen Willen. Dadurch aber, daß der Kaiser den drohenden
Krieg nicht als einen Religionskrieg darstellte, gelang es ihm sogar,
einige protestantische Fürsten für sich zu gewinnen, den Herzog Moritz
von Sachsen und die brandenburgischen Markgrafen Johann von Küstrin
und Albrecht von Baireuth. Moritz von Sachsen hatte, ohne Mitglied
und gewinnt des Schmalkaldischen Bundes zu fein, die evangelische Lehre in seinem
Sachsen einen Lande befördert. Er war ein ritterlicher Herr und hatte sich itn Tür-
tapfern Bei- kenkriege so hervorgethan, daß Karl, wacher allen Deutschen abhold
itank‘ war, ihn allein zu seinem Liebling erkor. Moritz, der Schwiegersohn
Philipps von Hessen, war niit seinem Vetter, dem Kurfürsten Johann
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Extrahierte Personennamen: Jonas Philipp_Melanchthon Philipp Luther Karl_V. Karl_V. Karl Karl Moritz
von_Sachsen Johann_von_Küstrin Johann Albrecht_von_Baireuth Albrecht Moritz_von_Sachsen Karl Karl Moritz Schwiegersohn
Philipps Philipps
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Bruder Sigmund und dessen Vetter Markgraf Jobst von Mhren, welcher aber bereits 1411 starb.
Sigmund war zugleich Kurfürst von Brandenburg und durch feine Vermhlung mit Maria, der Erbtochter des letzten ungarischen Knigs Ludwig, König von Ungarn. Er war ein thtiger Regent, namentlich im Interesse seiner Erblnder, aber ohne die nthige Energie.
Nachdem Gregor Xi. im Jahre 1877 Avignon verlassen und nach Rom bergesiedelt war, wurden zwei Ppste gewhlt, von welchen der eine zu Rom. der andere zu Avignon residirte; das Schisma dauerte 40 Jahre und hatte unsgliche Mistnde im Gefolge, in jede Stadt, jedes Dorf war die Zwietracht ge-worfen; ein Papst sah den andern fr den Antichristen an und schleuderte gegen ihn den Bannstrahl, eine schreckliche Ver-wirrung ! Das Concil zu Pisa setzte 1409 die zwei bestehenden 'Ppste ab und whlte einen neuen. So waren, da die abge-setzten nicht zurcktraten, drei Ppste.
Um die Einheit in der Kirche herzustellen und die Lehre des Hu zu beseitigen, wurde vom Kaiser das glnzendste, die abendlndische Christenheit vereinigende Concil zu Costnitz (14141418) berufen. Dies von dem Grundsatze ausgehend, da die Concilien der den Ppsten stehen, setzte alle drei Ppste ab. und Martin V. wurde gewhlt.
Johann Hu, Professor an der Universitt zu Prag, lehrte und verbreitete die Grundstze des englischen Reformators Wikles, griff kirchliche Verhltnisse, den weltlichen Besitz der Geistlichen, den Abla, die geistlichen Orden u. a. an. Auf eine Ladung erschien er vor dem Costnitzer Concil mit einem kaiserlichen Geleitsbrief; er wurde, als er seine Lehren zu widerrufen sich hartnckig weigerte, als Ketzer verurtheilt und mute 1415 den Feuertod sterben. Sein Freund und Strebensgenosse Hieronymus Faulfisch von Prag hatte im folgenden Jahre dasselbe Schicksal. Der schreckliche Tod der beiden Männer rief bei den Czechen. die ihn dem Hasse der Deutschen. besonders dem Kaiser Sig-mund zu Last legten, eine groe Erbitterung hervor. Die neuen
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Extrahierte Personennamen: Jobst_von_Mhren Maria Maria Ludwig Ludwig Gregor_Xi Gregor Martin_V. Johann Hieronymus_Faulfisch
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Ungarn Avignon Rom Rom Avignon Wikles Prag
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Bayern
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Cap. Iii. von Thüringen. 769
Der Xi. Articul.
Von der Grafschaft Mansfeld.
Diese schöne Grafschaft lieget an den Grentzerr
von Anhalt und Magdeburg. Vor diesem waren
die Grafen voll Malfeld in grossem Ansehen, son-
derlich wie sie auch zugleich die Herrschaft Quer-
Furt befassen, da sich ihr Gebiete auf sechs Mei-
len ins Gevierte erstreckte.
Es führten aber die Grafen einen grösser» Staat,
als ihr Land ertragen konte, und dadurch geriethen
sie in so grosse Schulden, daß sie nicht bezahlen ton-
ten. Ais nun die Creditores zugreiffen töoifen, so
schlugen sich die beyde» Lehns-Herren, nemlich der
Cbursürst zu Sachsen und der Ertz- Bischof zu
Magdeburg ins Mittel,und wollen die Grafschaft
vichs lassen in die Rappuse kommen.
Endlich kam es A. 1570. zu einer Sequestra-
Tion , mki)c noch bis auf diesen Lag wahret.
Mittlerweile ist das Ertz-Bißthum Magdeburg be-
kannter Massen an das Haus Brandenburg gekom-
men , und also sind nunmehro die beydeu Seque-
Stri die beyden Churfürsten zu Sachsen und zu
Brandenburg, die lassen die Grafschaft durch zwey
Ober-Aufseher verwalten, und die Uiterthanen
stehen unterdessen entweder unter Chur-Sächsischer,
oder unter Chur-Brandenburgischer Hohen.
Unter Chur-Sachsischer Höhest stehet:
Eisleben, Lat. Islebia, eine gute Stadt, mir einem
Schlosse. Allhier ist D. Luther An. 148?. dea io Noy.
gebohren worden, als seine Eltern aus Mansfeid den
Iahrmarckl zu Ersleben desuchlen. Und eden in dieser
Stadt ist er auch An. 1546. den 18. Fedr. gestorben, als
ihn die Grafen dahin verschrieben Hallen. Sein Hauz
stehet noch in der Stadt, Es war etlichemal in grossen
Iii. Theil, C ( ( B-»»»
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594 Kaiser Karl V. und die Kirchentrennung in Deutschland.
die Schranken. Ihre Reihe eröffnet derjenige, dessen Gebiet sich außer-
halb des Neichsverbandes befand, der Hochmeister des deutschen Or-
dens, Albrecht von Brandenburg, der vierte von den Söhnen des
Kurfürsten Johannes Cicero und Enkeln des Albrecht Achilles. Als
er im Jahre 1524 gegen den polnischen König Sigismund, den vierten
Sohn und dritten Nachfolger von Jagello's zweitem Sohne Kasimir Iv.,
auf dem Reichstage in Nürnberg Hülfe suchte, hatte er die neue
Lehre kennen gelernt, und auf der Rückreise bestimmte ihn Luther, der
schon an den Orden den Rath zum Aufgeben seiner Gelübde gerichtet,
das Ordensland in ein Fürftenthum für sich und seine Familie zu ver-
wandeln. Albrecht ließ Prediger der neuen Lehre in das Land kommen,
fand für sein Vorhaben, dem selbst Bischöfe des Landes beitraten, Anklang
und empfing im Jahre 1525 zu Krakau von Sigismund, gegen den ihm das
Reich keine Hülfe geben konnte, die Belehnung mit dem noch dem Orden
gebliebenen Ostpreußen. Der Theil des Ordens, welcher ihm nicht folgte,
wanderte ans und erhielt in der schwäbischen Stadt Mergentheim den
Sitz seiner Verwaltung und eines neu gewählten Hochmeisters. Der
Uebergang Preußens in den polnischen Lehensverband hinderte den Fort-
gang der neuen Lehre nicht, da der abgeschlossene Vertrag, obgleich Si-
gismund die katholische Religion zu erhalten gesonnen war, dieser
Frage nicht gedachte. So war Preußen ganz dem Reiche entfremdet
und, das letzte der für die Kirche gewonnenen deutschen Länder, ihr zu-
erst gänzlich entrissen. Der neue Fürst nannte sich Herzog und ver-
mählte sich mit Dorothea, der Tochter des Königs Friedrich I. von
Dänemark, der als zweiter Sohn Christians nach dessen erstem Sohne
Johann und Enkel Christian Ii. regierte. In Deutschland wurden der
Kurfürst Johann der Beständige von Sachsen, der in diesem Jahre sei-
nem Bruder Friedrich gefolgt war, und Landgraf Philipp von Hessen,
ein Abkömmling der heiligen Elisabeth, die Häupter der aus der Kirche
ausgetretenen Partei, von denen der erstere den Boden schon geebnet
fand, der letztere planmäßig allen Widerstand brach.
9. In demselben Jahrzehnt, in welchem die lutherische Lehre, nach
dem Vorgänge des Landgrafen Philipp auch die evangelische genannt,
in Deutschland siegreich zum Durchbruche kam, betrat sie auch schon Dä-
nemark, Schweden, Polen, Liefland, Ungarn, Frankreich. Von keinem
Lande aus hat jedoch die Bewegung so sehr auf Deutschland zurück-
gewirkt, als aus der Schweiz. Hier hatte sie einen selbstständigen Aus-
gangspunkt in Zwingli, der von Zürich aus für die Schweiz eine ähn-
liche Thätigkeit, wie Luther von Wittenberg aus für Deutschland ent-
wickelte. Zwingli begann sein Werk, ohne es an den Kampf gegen den
Ablaß anknüpfen zu können; denn einem Manne, der hier noch mehr
als Tetzel in Deutschland Aergerniß gab, wehrte der Bischof von Con-
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Johannes_Cicero Albrecht_Achilles Albrecht Kasimir_Iv. Albrecht Sigismund Dorothea Friedrich I._von
Dänemark Friedrich I. Christians Johann Christian_Ii Johann Friedrich Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Philipp Philipp Luther_von_Wittenberg Zwingli
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Nürnberg_Hülfe Mergentheim Deutschland Sachsen Deutschland Schweden Polen Ungarn Frankreich Deutschland Zwingli Schweiz Deutschland Deutschland
462 Das römisch-deutsche Reich in den beiden nächsten Jahrhunderten
stimmung Ansprüche auch auf dieses Land, das nach Jobsts Tode wirk-
lich an ihn überging. Zwar blieb die geschlossene Ehe kinderlos, und
während Brabant an Antons Sohn erster Ehe und nach dessen Tode
im Jahre 1427 an seinen Vetter Philipp den Guten, Sohn Johanns
des Unerschrockenen, überging, kam Luxemburg noch einmal an eine
Verwandte des luxemburgischen Hauses, Sigismunds Tochter Elisabeth,
Gemahlin des Herzogs Albrecht V. von Obstreich. Doch öffnete sie
selbst dem burgundischen Einflüsse das Land, indem sie Philipp den Guten
zum Verweser bestellte, dem auch sowohl sie, als der Gemahl ihrer
Tochter, Wilhelm von Sachsen, ihre Ansprüche abtrat, worauf das Land
im Jahre 1443 von den Burgundern besetzt wurde. Im Jahre 1433
kamen auch die dein wittelsbachischen Hause gehörigen Theile der Nie-
derlande an Burgund, da Jakobäa, mit welcher die dortige wittels-
bachische Linie erlosch, ihre Lande an Philipp den Guten, den Sohn
von ihres Vaters Schwester Margaretha, der Anwartschaft auf die
Laude hatte, noch bei ihren Lebzeiten verlor. Derselbe hatte schon
vorher die Grafschaft Namur gekauft. So waren mit Ausnahme der
geistlichen Gebiete dem Reiche auf der linken Seite des Rheines von
dem ehemaligen niederlothringischen Herzogthume nur noch die Herzog-
thümer Jülich und Geldern und eine Anzahl von Grafschaften, worunter
Cleve die bedeutendste war, übrig geblieben, und ein französischer Vasall
hatte sich auf Kosten Deutschlands zu einer Macht erhoben, die ihn von
aller Abhängigkeit seinem Lehensherrn gegenüber befreite.
35. Zur Zeit, da Europa durch die in vielen Kreisen regsamen
Bestrebungen um Bildung neuer Staaten zerrissen war und ein ver-
wickeltes Getriebe habsüchtiger Staatskunst alle Kräfte in Anspruch
nahm, kam von Asien aus der neue Sturm, der das Reich des Islam
nach Europa erweitern, das oftrömische Reich vernichten und eine An-
zahl anderer Reiche für lange Zeit in Noth versetzen sollte. Als unter
den Schlägen der Chowaresmier und der Mongolen das kleinasiatische
Reich der Seldschuken zusammenbrach, löste es sich in eine Anzahl von
kleineren Fürstenthümern auf. Unter diesen wurde eines die Grundlage
für die spätere Hauptmacht des Islam. Schon vor der Mitte des
dreizehnten Jahrhunderts war ein türkischer Stamm, den seine Wande-
rungen bis nach Kleinasien geführt, für geleistete Dienste von dem seld-
schukischen Sultan in dein alten Galatien um Ancyra oder Angora an-
gefiedelt worden, und der Führer, Ertogrul, hatte die Belehnung mit
einem weiter westlich in Bithynien gelegenen Gebiete erhalten. Nach
seinem Tode im Jahre 1288 wurde unter seinen Söhnen Osman, nach
welchem der Stamm den Namen der Osmanen erhielt, und dessen Leben
in der Folge durch Erzählung von Heldenthaten reich ausgeschmückt
wurde, der eigentliche Begründer der neuen Macht. In die Zeit seiner
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Johanns Johanns Sigismunds_Tochter_Elisabeth Albrecht_V._von_Obstreich Albrecht_V. Philipp Philipp Wilhelm Jakobäa Philipp Philipp Margaretha Cleve
Extrahierte Ortsnamen: Luxemburg Sachsen Burgund Deutschlands Europa Asien Europa Kleinasien Galatien Angora