\
f50 Ligue z U Cambrai.
a.c.g.dl'nands von Aragonien, und seine Tochter Margarethe mit
1496.Iohann, dem Sohne Ferdinand's.
1499. Ludwig Xii. von Frankreich bemächtigt sich Mailands,
und erhält, nachdem seine Versuche gegen Neapel mißlungen,
von Marimilian die Belehnung des Herzogthums 1505.
Philipp von Burgund, dessen Gemalin erkrankte, wird,
nachdem Isabella von Castilien 1504 und Johann schon 1500
gestorben, König von Castilien, stirbt aber selbst 1506,
und Marimilian, Vormund über seine beiden Söhne, Karl
und Ferdinand, ernennt Margarethe zur Statthalterin der
Niederlande, und verzichtet auf Castilien zu Gunsten Ferdinand's
von Aragonien, der also seit 1506 beide Königreiche vereint
beherrscht (bis zu seinem Tode 1516, wo Karl das Ganze
ererbt).
1508. Marimilian erwählter römischer Kaiser, verbindet sich
mit dem Pabste, Könige von Frankreich und von Spanien
gegen die herrschsüchtigen Venetianer ■— Ligue zu Cam-
brai ; aber der Pabst veranlaßt die heilige Ligue gegen Ludwig
Xii., der alsbald aus Italien verdrängt, während Marinst-
1512.lian die Eintheilung des deutschen Reichs in zehn'
Kreise zu Stande bringt, sich an die Venetianer anschließt,
und nach wechselnden Kämpfen bei Guinegate geschlagen,
einzelne Vergleiche eingeht; sein Nachfolger Franz I. indessen
1516. siegt bei Marignano gegen die Schweizer (Miethtruppen des
Kaisers), und erobert Mailand. Marimilian gleicht sich
mit ihm aus, und schließt 1518 Frieden mit Venedig.
1517. Dr. Martin Luther eifert in Wittenberg gegen den
Ablaß-Handel des Dominikaners Ioh. Tetzel von Leipzig, —
ri.okr.seine fünf und neunzig Streitsätze an der Schloßkirche;
soll sich durch des Churfürsten Friedrichs des Weisen Vermitt-
lung nicht in Rom, sondern auf dem Reichstage zu Augs-
burg verantworten. Er erscheint daselbst vor dem Cardinal-
Legaten Cajetan, und appellirt an den besser zu unterrichten-
den Pabst.
Marimilian stirbt auf seiner Rückreise von Augsburg
1519.
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Extrahierte Personennamen: Margarethe Ludwig_Xii Ludwig Marimilian Philipp_von_Burgund Philipp Isabella_von_Castilien Johann Johann Karl Karl Ferdinand Ferdinand Margarethe Karl Karl Marimilian Ludwig
Xii Ludwig Franz_I. Marignano Marimilian Martin_Luther Friedrichs Marimilian
Extrahierte Ortsnamen: Cambrai Aragonien Frankreich Mailands Neapel Niederlande Aragonien Frankreich Spanien Italien Marinst- Mailand Venedig Wittenberg Leipzig Friedrichs Rom Augsburg
139
um den Belagerten Nachricht zu geben, einen Boten, der dasselbe
erklettert. Die Gallier folgen seinen Fußstapfen, werden aber
durch die Gänse verrathen (?), das Capitol durch M. Manlius
gerettet.
Die Gallier ziehen wegen Hungersnoth und weil die Veneter
in ihr Land eingefallen, gegen ein Lösegeld von tausend Pfund
Gold ab.
Die römische Sage, welche die Schmach gern verwischen
mochte, läßt, als das Gold abgewogen wurde, den verbannten
Furius Camillus erscheinen, die Gallier aus der Stadt treiben,
in einer Schlacht besiegen, den Brennus gefangen nehmen und
hinrichten. Furius Cmnillus (daher alter conditor urbis) bringt
die Römer von dem Entschlüsse zurück, nach Veit überznsiedeln.
Die Gallier kehrten noch manchmal zurück.
4. Politische Gleichstellung der Prebö (366).
In Folge des schweren vejentischen und gallischen Krieges
nahm die Verarmung und Schuldenlast der Plebejer fortwährend
zu, während die Patrizier an dem sich immer mehrenden ager
publicus sich bereicherten. M. Manlius, der Retter des jcapi-
tols, der Vorkämpfer und aufopfernde Wohlthäter des Plebs, ne-
den Cmnillus der bedeutendste Mann seiner Zeit, verlangte, daß
der ager publicus verkauft und mit dem Ertrage die Schulden
der Plebejer getilgt würden, wurde aber (wahrscheinlich in unge-
setzlicher Weise von den Curiatcomitien) wegen Hochverraths zum
Tode verurtheilt und theilte (384) das Schicksal seiner Strebens-
genossen Sp. Cassius und Sp. Maelius. Große Gährung. Die
Ausführung von Colonien nach Sutrium, Nepete und Setia bot
der Plebs nur eine unzulängliche Hülfe; um das schreiende Miß-
verhältniß zu heben, stellten die Volkstribuuen C. Licinius Stolo
und L. Sextius folgende Rogationen:
376 Rogationes Liciniae Sextiae: 1) ut deducto eo de3?e
capite, quod usuris pernumeratum esset, id quod superesset,
triennio aequis portionibus persolveretur; 2) ne quis plus
quingenta ingéra agri publici possideret ; 3) ne tribunorum
militum comitia fierent consulumque utique alter ex plebe
crearetur.
Die beiden ersten Forderungen sollten der Plebs materielle
Hülse bringen; die zweite sollte dem Uebermaß des Grundbesitzes
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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I. Die Perscrkrikgk.
500—449 v. Chr.
Die Perserkriege geben dem ganzen späteren Leben der
Griechen einen Schatz edler nationaler Erinnerungen und lehren
sie ihren eigenthümlichen Werth als freie Bürger gegenüber den
Knechten eines Despoten kennen; in weltgeschichtlicher Beziehung
sind sie der erste große Zusammenstoß zwischen Orient und
Occident. Auf Seiten der Griechen die Einzelfreiheit, die städtische
Unabhängigkeit, der Bürgersinn und damit die Bedingungen eines
steten Fortschritts und die Wurzel der höheren menschlichen
Tugenden — auf Seiten der Perser die unfreie Masse, der
blinde Gehorsam, wobei die sittliche Freiheit des Einzelnen gegen-
über dem Belieben des gleichsam zum Gotte erhobenen Herrschers
verschwindet.
A. 3utö der persischen Vorgeschichte.
Die wichtigsten orientalischen Völker und Reiche nach geo-
graphischer Folge sind: die Aegypter mit ihrer Jahrtausende
alten eigenthümlichen Cultur; die wesentlich geschichtslosen nur
durch ihr Eingreifen in die Geschicke der benachbarten Cultur-
völker bemerkenswerthen Hirten- und Raubstämme der
arabischen und syrischen Wüste; das Volk Israel, das
auserwählte der Völker mit seinem Monotheismus und seiner
höchsten weltgeschichtlichen Stellung und Aufgabe; das Handels-
und Jndustrievolk der Phönikier mit ihren weitreichenden
Seefahrten und Colonisationen; die Syrer und die Stämme
Kleinasiens; ostwärts im Stromthal des Euphrat-Tigris, einem
ähnlichen Niederland wie Aegypten, die Babylonier; zwischen
dem armenischen Hochland und dem Plateau von Iran, westlich
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Extrahierte Ortsnamen: Occident Israel Kleinasiens
136
obersten Leitung der Geschäfte wechselnd, mit unumschränkter Ge-
walt eingesetzt, die zehn Gesetztafeln zu Stande brachten; die
Decemviren des folgenden Jahres, worunter wahrscheinlich auch
drei Plebejer, fügten noch zwei hinzu.
Die Hauptpersou in beiden Decemviraten Appius Claudius.
Das erste Decemvirat verstuhr mit Milde und Gerechtigkeit. Das
zweite mißbrauchte unter Leitung des genannten Appius Claudius
feine Gewalt in empörender Weise, führte eine Schreckensherrschaft
ein und trat am Ende des Jahres nicht ab.
Zwei Ereignisse führten eine Empörung herbei, der Verrath
an dem freimüthigen und kühnen Plebejer L. Siccius Dentatus
und der beabsichtigte Frevel des Appius Claudius an der durch
den Todesstoß ihres Vaters vor Schande geretteten Virginia.
Empörung in Rom und im Heere. Erst als die Plebejer mit
einer Secessio drohten, dankten die Decemviren ab. Das Con-
sulat wurde wieder hergestellt; L. Valerius und M. Horatius,
die während des Decemvirates eine freimüthige Haltung beob-
achtet hatten, gewählt. Appius Claudius gab sich im Gefängnisse
den Tod, ebenso ein zweiter der Decemviren; die übrigen gingen
ms Exil, ihr Vermögen wurde confiscirt.
Inhalt der Zwölftaselgesetzgebung (nur in Bruchstücken er-
halten): l) lex de capite civis rogari nisi maxnno comitiatu
vetat, d. h. nur in den Centuriatcomitien darf über das Leben
eines Bürgers abgeurtheilt werden. Früher wurde über die
Patricier in den Tribut-, über die Plebejer in den Curiatcomitien
gerichtet. 2) Das Conubium bleibt verboten. 3) Das strenge
Schuldrecht noch nicht ausgehoben, nur im Einzelnen z. B. durch
längere Fristen gemildert rc.
2. Die horazisch-valerischcn und cauulcjischen Gesetze.
448 leges Valeriae Horatiae: 1) ne quis ullum magistra- 44s
tum sine provocatione crearet, qui creasset, eum ius fasque
esset occidi; 2) ut qui tribunis plebis, aedilibus nocuisset,
eius caput Jovi sacrum esset, familia ad aedem Cereris Liberi
Liberaeque venum iret. 3) ut quod tributim plebes i ussisset
populum teneret.
Die Consuln Horaüus und Valerius stellten nicht bloß die
alte Verfassung wieder her, sondern gaben Gesetze, welche die
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Extrahierte Personennamen: Claudius Claudius L._Siccius_Dentatus Claudius L._Valerius Claudius
Extrahierte Ortsnamen: Rom Centuriatcomitien Horatiae
163
4. Der Krieg mit Äen Cimbern und Teutonen.
(113-101).
Es klopfen um diese Zeit zuerst an die Pforten des römischen
Reiches die germanischen Völkerschaften, die bestimmt waren,
dasselbe nach ungefähr vierthalbhundert Jahren zu zertrümmern.
Heimat der Cimbern der cimbrische Chersones (Schleswig-
Holstein und Jütland), der Teutonen die Küste der Ostsee. Grund
der Auswanderung, nach einigen eine Ueberschwemmuug, nach
andern Uebervölkernng. Nach vielfachen Wanderungen stoßen die
Cimbern zuerst im Jahre 113 in Noricum mit den Römern zu-113
sammen, die ihre Herrschaft bis jenseits der Alpen ausgedehnt
hatten. Der Consul Cn. Papirius Carbo bei Noreja (im jetzigen
Kärnthen) 113 geschlagen. Nach vielfachen Wanderungen, Plün-113
derungen und Siegen der Cimbern erhielt 104 Marius gegen sie 104
den Oberbefehl. Seine Maßregeln zur Herstellung der Disciplin
(Rhonecanal) und zur Ermuthigung der Soldaten. Bei ^quae
Lextiae (Aix in der Provence) schlug er 102 die Teutonen ent-102
scheidend. Darauf eilte er den Cimbern nach, welche nach Italien
vorausgeeilt waren und seinen Collegen Catulus hart bedrängten
und besiegte sie 101 in den Raudischen Feldern bei Vercellä. 101
5. Reformversuch des Drusuö. Der Bundesgenoffenkrieg. (91—88).
Marius, nach der Rückkehr aus dem cimbrischen Kriege die
Hoffnung des Volkes, verbindet sich mit den verwegenen Volks-
führern C. Servilius Glaucia und L. Apulejus Saturninus ltnb
nimmt mit ihnen die graechischen Reformen wieder auf, die an
ihren Gewaltthätigkeiten und an des Marius Rücktritt scheitern.
Servilius und Apulejus kommen in einem Aufstande um (100). 100
Einen dauernden geordneten Zustand herbeizuführen versuchte der
Tribun M. Livins Drusus, der Sohn desjenigen Drusns, der
den graechischen Reformen entgegengearbeitet hatte, und stellte
im Dienste der Nobilität 91 den Antrag, daß zwischen dem 91
Senat und den Rittern die Gerichtsbarkeit getheilt werden sollte
(nt aequa parte iudicia penes senatum et equestrem ordinem
essent), in der Weise, daß aus dem Ritterstande 300 neue Se-
natoren zu den bereits bestehenden 300 gewählt werden und diese
zusammen die Handhabung der Gerichte übernehmen sollten. Außer-
dem aber beantragte er noch, um die Menge auf die Seite des
11*
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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Extrahierte Personennamen: Marius Marius Marius Marius C._Servilius_Glaucia L._Apulejus_Saturninus Marius_Rücktritt Marius Livins_Drusus
— 158 —
Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen
Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind —
nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els,
Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl-
reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar-
see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal-
Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee.
Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage
und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in
allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das
Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht
selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die
Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin-
den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch-
lande aber sind weite Flächen mit Gletschern
und ewigem Schnee bedeckt.
Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in
Schweden Ackerbau und Viehzucht, in
Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei
51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge-
Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ?
trocknet, Stockfisch genannt). Von großer
Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen
besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche
den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In-
dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an
Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften
ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des
Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb-
haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000
Seeschiffe, darunter 960 Dampfer).
V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am
schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm
leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem
kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.
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— 159 —
gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und
Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige
Petroleumquellen (am Kaspischen Meere).
Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In-
dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den
letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be-
deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen-
Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug.
Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit
und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge-
langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker,
Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt-
liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein-
geführt werden.
V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein-
wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern
nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm
treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B.
Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von
5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große
Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach
bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe
weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung
findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un-
geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner.
d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung
Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische
Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt-
bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen
Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl
gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland:
1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen
und den südrussischen Kolonien);
2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);
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Extrahierte Ortsnamen: Skandinavien Deutschland Archangelsk Deutschland Polen Rußland Kurland
— 173 —
Wässerung machen das eigentliche China zu einein der gesegnetsten
Länder der Erde. Hauptbefchäftiguug der Bewohner ist die
Landwirtschaft, welche mit größter Sorgfalt und Umsicht be-
trieben wird. In den nördlichen Provinzen wird vorzugsweise
Getreide gebaut, in den Mittlern und südlichen dagegen Reis,
Baumwolle, Seide (Maulbeerbaum), Ölgewüchse (Sesam) und
Znckerrohr, vor allem aber Thee. In den Gebirgsgegenden ge-
deiht der für die Arzneikunde sehr wichtige Rhabarber. Nach
träge die Eröffnung von 25 Häfen für die Ausländer erzwungen
wnrde. Zur Ausfuhr gelangen außer den genannten gewerblichen
Erzeugnissen hauptsächlich Thee, Rohseide und Rhabarber.
Die Chinesen (Bild 56), neben den Japanern das vornehmste
Volk der mongolischen Rasse, sind begabt, arbeitsam, höflich und sehr
genügsam, dabei aber auch betrügerisch und voll hochmütiger Ver-
achtung gegen alles Fremde. Unter den noch bestehenden Knltur-
Völkern sind die Chinesen das älteste. Viele der wichtigsten Er-
findungen kannten sie schon lange vor den Europäern. Aber auf
der einmal erreichten Stufe sind die Chinesen seit Jahrhuuderten
zuverlässigen Meldungen hat China
auch unermeßliche, bisher noch wenig
ausgebeutete Eifeu-, Kupfer- und
Steinkohlenlager, letztere vielleicht
die größten der Erde. — Die chinesische
Industrie steht in mancher Hinsicht
ans sehr hoher Stufe. Berühmt sind
chinesische Porzellanwaren, Färbereien,
Baumwoll- und Seidenwebereien, Pa-
Piere, Schnitzereien, Lackwaren ic.
(China ist die Heimat der Seidenraupe.)
Bild 56. Chinesischer Depeschenträger.
Der Handel Chinas ist bc-
deutend. Besonders lebhaft ist er mit
Rußland und Indien. Auch der See-
Handel hat einen großen Aufschwung
genommen, seit durch mannigfache Ver-
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Extrahierte Ortsnamen: China China China Chinas Indien
— 176 -
3. Tibet, das rauhe Hochland zwischen Himalaja und Kuenlün,
mit dem Hanptorte Lhassa (25 000 E.), der Residenz eines buddhi-
stischen Priesterkönigs, des Dalai-Lama.
4. Die Dsungarei und Ostturkestan, der westliche Teil des
hinterasiatischen Hochlandes. Kaschgar (80 000 E.) ist eine be-
deutende Handelsstadt.
Das Kaiserreich Korea
(218 000 qkm und 101/2 Millionen E.)
auf der Halbinsel gleichen Namens ist seit 1897 unabhängig. Erst
seit nenester Zeit sind einige Häfen den Ausländern geöffnet. Die
Hauptstadt Söul (Kiöng) hat 193 000 (?) Einwohner.
Das Kaiserreich Japan.
Es besteht aus den vier großen Inseln Jesso, Nippon
(Hondo), Schikoku und Kinfchiu, der Insel Formosa sowie aus
einer Menge — angeblich über 3000 — kleiner Inseln, darunter
die Kurilen und Liukiu, sämtlich gebirgig und vulkanreich (der Fudschi-
jama auf Nippou 3760 m). Das Klima ist milde, der Boden
sehr fruchtbar und durch deu Fleiß der Bewohner so ertrags-
fähig, daß Japan zu deu reichsten Ländern der Erde zählt.
Unter den Naturprodukten steht obenan der Reis, welcher
in uuübertrefflicher Güte erzeugt wird. Daneben werden noch alle
andern Getreidearten, sowie Thee und Banmwolle gebaut. Blühend
ist die Seidenraupenzucht. Die Wälder liefern den nützlichen
Kampferbaum. — Bedeutend sind auch die Mineralschätze
an Eisen, Kohlen, Schwefel, besonders aber an feinem Kupfer.
Die Industrie, schon seit alter Zeit in hoher Blüte, über-
trifft die der andern asiatischen Staaten und ist in manchen Artikeln
sogar der europäischen überlegen, so in der Porzellan-, Email- und
Lackwarenfabrikation. Berühmt ist auch japanisches Papier und die
kuustvolle Bearbeitung von Holz, Elfenbein u. f. w.
Der japanische Handel hat sich, seitdem das Land den
Fremden geöffnet ist (1854), schnell gehoben. Die wichtigsten Aus-
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Extrahierte Ortsnamen: Tibet Ostturkestan Korea Japan Japan
— 177 —
fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer,
Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?.
Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil
lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die
Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten
Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut
begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen
Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier.
Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell
wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein-
richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen
das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und
Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem
Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend,
doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein
ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem
Europäer zuin Vorbild dienen.
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